Unsere österreichischen Nachbarn wollen demnächst wieder Lockerungen betreffend der Corona-Massnahmen zulassen. Unter hohen Auflagen versteht sich. Gleichzeitig führt das Land ein Grenzregime ein, das an Kriegszeiten erinnert. FFP2 – Masken sollen für alle verpflichtend sein. Abgesehen davon, wie viele Unsummen an Geld das Ganze wieder verschlingt, bleiben eine wichtige Begleiterscheinungen im Hintergrund. Nämlich die Zahlen von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit. In der 5. Woche dieses Jahres wurden über 535.000 Menschen als arbeitslos gemeldet. Weit über 400.000 befinden sich in Kurzarbeit. Also gesamt fast eine Million Menschen, welche entweder nicht oder nur kurz arbeiten dürfen. In einem Land mit knapp 8,6 Millionen Einwohnern. Einwohnern, nicht Personen im Arbeitsprozess! Wie dem zu begegnen ist, verrät die Kurz-Regierung indes nicht. Eine Strategie der Hoffnung ist nicht in Sicht. Ehrlich gesagt ist mir als Österreicher nicht mehr wohl. Ich bin nicht sicher, ob die Politik dieser massiven Abschottung und der Vernichtung von Arbeitsplätzen noch von einer Mehrheit getragen wird. Auch habe ich ein großes Problem, einem politischen System zu vertrauen, deren Potentaten sich zuerst mit der rechtsnationalen FPÖ und dann mit den Grünen ins politische Bett legen. Viel mehr bräuchten wir ein Bekenntnis zu der Einsicht, dass wir mit Corona künftig zu leben haben! Das bedeutet weitsichtige und weise Entscheide. Alles dicht zu machen, ist verlockend einfach. Aber das genügt bei weitem nicht! Nahezu alle Sparten in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur haben mittlerweile ausgetüftelte Sicherheitskonzepte, die das Risiko zwar nicht ganz ausschließen, so aber doch minimieren. Ein wesentlicher Teil ist jedoch von der Bevölkerung zu leisten: wenn die geringste Lockerung beschlossen wird, und Cafés und Bars plötzlich wieder zum Bersten voll sind, dann schaffen wir das nie. Eine weitere Unart beobachte ich regelmäßig in der Schweiz: volle Postautos, Scharen von Menschen an den Bahnhöfen: Zum Ski- oder Langlaufen, mit Schneeschuhen oder Tourenski. Was soll der Unsinn!? Dafür ist jetzt nicht die Zeit! Insofern ist die harte Haltung der österreichischen Regierung vielleicht verständlich: gegen dummes Verhalten eines Teils der Bevölkerung hilft wirklich nur noch der Lockdown. Ausbaden aber müssen es – wie immer – alle.
Don Mario Pinggera