Der „Schimpfbrief“ und die maue Entschuldigung

geschrieben von

Naturns - Staben - Mehr als „brutta figura“ machen BM Andreas Heidegger und die Referentin unter anderem für Kultur und Bildung Astrid Pichler in Naturns und im Besonderen in Staben. Bei der Gemeinderatssitzung am 24. Juli 2020 haben sich Heidegger und Pichler öffentlich entschuldigt. Immerhin. Was ist geschehen?
Vier Mitglieder des Motorradclubs Red Lions haben als Neubürger von Staben in der Gemeinde Naturns angesucht, eventuell die Holzhütte beim Stabner Spielplatz als Club-Haus nutzen zu können. Mit einer in nur 5 Tagen durchgeführten Unterschriftenaktion und einem Schreiben haben 65 StabnerInnen ihr Missfallen und ihre Bedenken dagegen ausgedrückt. Brief und Unterschriften sind am 26. Juni in der Gemeinde abgegeben worden. Der Gemeindeausschuss hat sich am 30. Juni gegen ein Club-Haus ausgesprochen. Damit hätte die Geschichte zu Ende sein können. War sie aber nicht, denn mit Heidegger und Pichler dürften hernach die Gäule durchgegangen sein, denn sie haben „nachgetreten“ und damit all jene, die unterschrieben haben nicht nur vor den Kopf gestoßen, sondern regelrecht verunsichert. Denn in einem Brief an die Unterzeichner haben sie nicht nur bekannt gegeben, dass es mit dem Club-Haus nichts werde sondern folgende Zeilen hinzugefügt: „Unabhängig von dieser Entscheidung ist der Gemeindeausschuss über die mit Datum 21.06.20 erfolgte Unterschriftensammlung gegen diese Anfrage verwundert, zumal der Erstunterzeichnerin Margarete Weiss mehrmals von Seiten der Gemeindereferentin Astrid Pichler klar zugesichert worden ist, dass vor einer Entscheidung alle interessierten Parteien und Anrainer - so wie es in Naturns üblich ist - zu einem Treffen eingeladen und angehört werden. Die Unterschriftensammlung ist erfolgt, bevor es zu einer Aussprache kommen konnte und daher unbegründet und verfrüht. Das Schreiben enthält zudem eine Reihe von zweifelhaften und despektierlichen Mutmaßungen, die jeder Grundlage entbehren. Diese Vorgangsweise entspricht nicht der Vorstellung der Gemeindeverwaltung eines respektvollen und transparenten Umgangs mit den Anliegen, die von der Naturnser Bevölkerung - egal von welchen Gruppen und zu welchem Thema auch immer - vorgebracht werden.“
Dieser Absatz tue ihr leid und er sei wenig sensibel geschrieben, sagte Astrid Pichler bei der Gemeinderatssitzung. „Hart in der Formulierung und etwas überspitzt“, sagte BM Heidegger. Weil wir selbst unglücklich sein, zeuge es von Größe, für Aufklärung zu sorgen, fügte Heidegger hinzu.
Stefan Lamprecht, der die Vorgangsweise und das Schreiben mehreren Gemeinderäten zur Kenntnis gebracht hatte, warf ein: „Ihr müsst’s euch vorstellen, es haben junge Mütter mit Kleinkindern unterschrieben. Viele haben zu mir gesagt, dass sie Angst haben.“
VizeBM Helmut Müller war, wie andere im Ausschuss über den Brief nicht informiert und mahnte seine Kollegen.
Es darf wohl bezweifelt werden, dass die Sache mit den Entschuldigungen aus der Welt geschafft ist. (eb)

Gelesen 2906 mal
Mehr in dieser Kategorie: « Die Liquidatoren Auf Wahrheitssuche »

1 Kommentar

  • Kommentar-Link Michael Christanell Mittwoch, 05 August 2020 21:26 gepostet von Michael Christanell

    Nun ja, im Grunde hätte auch ein Anruf bei mir genügt. Dann hätten wir gemütlich darüber reden können und ich hätte meinen Antrag zurückgezogen. Streit mit den Nachbaren hätte ich eigentlich komplett vermeiden wollen. Dann hätte es keine Unterschriften gebraucht oder gar einen Schimpfbrief...


    Michaela Christanell

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.