Wenige Wirtschaftsbereiche Südtirols sind so wichtig, stehen aber zugleich unter so großer Kritik wie der Tourismus. Was bedeutet das Landestourismusentwicklungskonzept !“#“$ (LTEK) für die Gemeinden und Regionen Südtirols? Welche Rolle spielen Ferienregionen, beispielsweise die Ortlerregion, angesichts globaler Trends und Veränderungen, aber auch lokaler Gegebenheiten? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen des zweiten Abends der Tagung „Orte neu denken“ aufgeworfen. 26. Oktober Haus der Dorfgemeinschaft Stilfs 18 – 20 Uhr.
Kolping im Vinschgau - Vor einigen Tagen versammelten sich in Bensberg - in der Nähe von Köln- 152 Delegierte aus 43 Ländern Europas, Amerikas, Afrikas und Asiens, um an der 34. Generalversammlung von Kolping International, die alle vier Jahre tagt, teilzunehmen. Von Südtiroler Seite nahmen- wie im Statut vorgesehen – zwei Personen teil: der Vorsitzende von Kolping Südtirol Kurt Egger und der Geschäftsführer Giorgio Nesler.
Die Tagung begann mit einem Gottesdienst, zelebriert von Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg, selbst seit vielen Jahren Kolpingbruder. Er dankte den Kolpingern weltweit für ihren Einsatz.
Einen emotionalen Höhepunkt bei der Eröffnung stellte die Begrüßung des Vorsitzenden von Kolping Ukraine Vasyl Savka dar, der für das Engagement seines Verbandes viel Applaus erhielt.
Inhaltlich ging es am ersten – der fünf Beratungstage – um den Bericht des Generalvorstandes und um verschiedene Anträge. Der Generalvorstand besteht aus 7 Personen, die aus verschiedenen Kontinenten stammen. In diesem Rahmen wurde auch über die einzelnen Schritte zur Heiligsprechung des Gesellenvaters Adolph Kolping gesprochen. Es wurde dabei die Aktion von Kolping Deutschland „Kolping ist mir heilig“ – woran sich auch Südtirol beteiligte- abgeschlossen. Am zweiten Tag ging es um die Vorstellung der Arbeiten in den einzelnen Nationalverbänden Kolpings weltweit: dies im Plenum sowie in Kleingruppen.
Nächstes Mal Teil 2.
Otto von Dellemann
Der beige VW-Bus war einst das Markenzeichen von Serafin Heinisch aus Matsch. Wenn dieser Bus vorfuhr, wussten alle, der „Hennamonn“ ist da. Jahrzehntelang war er landauf landab mit Eiern, Junghennen und Küken unterwegs. Kürzlich feierte er seinen 90. Geburtstag.
von Magdalena Dietl Sapelza
Die ersten Transporte unternahm Serafin mit seinem Fiat 600 Ende der 1950er Jahre. Doch dieses Auto fuhr er nicht lange. Auf dem Weg nach Mals landete er zwischen den Birken. „Selm hon i grupfte Gigger drin kopp“, erzählt er. Ihm war nichts passiert, doch der Fiat war schrottreif. Daraufhin kaufte er sich einen Topolino. Diesem folgten eine Lancia und dann mehrere VW-Busse.
Serafin wuchs in der Familie seines Onkels in Matsch auf. Die Mutter war bei seiner Geburt gestorben. Die zwei Geschwister blieben bei seinem Vater. Nachdem dieser wieder geheiratet hatte, kamen auch sie in die Obhut von Verwandten. Fünf Halbgeschwister kamen dazu. Serafin hatte es gut bei seinen Zieheltern und half auf dem Hof mit. Er besuchte die Volksschule und war Ministrant beim legendären Pfarrer Anton Reisigl, den er als gerechten Geistlichen in guter Erinnerung hat. In Mals lernte Serafin das Wagnerhandwerk. Er wohnte bei Verwandten und musste dafür Stallarbeit verrichten. „Um fünfe aufstean unt um siebne in dr Werkstott sein“, bringt er es auf den Punkt. Nach seinem Militärdienst in Verona und Bruneck fand er Arbeit als Hirte auf einer Alm in Lichtenstein. Dort verbrachte er mit einigen Unterbrechungen dann jahrzehntelang die Sommermonate. In Matsch baute Serafin auf dem Stück Grund, das er geerbt hatte, einen Hühnerstall und begann mit der Hühnerzucht. Während er auf der Alm war, kümmerte sich anfangs ein Kollege um das Federvieh und später seine Frau Cäcilia Tanzer (Jg. 1929). Serafin hatte die gebürtige Plauserin in Bozen kennengelernt, wo sie bei einem Kükenzüchter arbeitete. Nach der Hochzeit 1961 bezog er mit ihr eine Mietwohnung in Matsch und baute seine Hühnerzucht aus. „Mit 600 Hennen hobmer ounfongen, unt kurz drauf hobmer 6.000 Stuck kopp“, erklärt er. Schon bald bezogen die Eheleute ihr neues Eigenheim neben dem Hühnerstall. Serafin war regelmäßig mit Küken, Legehennen und Eiern unterwegs. Cäcilia kümmerte sich daheim um die drei Kinder und das Federvieh. „Sie hot gfiatrt unt i hon verkaft“, lacht er. Schon bald halfen die Kinder mit. Regelmäßig kamen Leute vorbei, um Junghennen zu kaufen.
Serafin war stets voller Tatendrang. Er betätigte sich als Wagner und pflanzte auf mehreren Äckern Johannisbeersträucher. Die Beeren verkaufte er an die Firma Zipperle in Meran. Er pflegte auch seine Imkerei. Ende der 1970er Jahre entwickelte er die Idee, im hintersten Matschertal einen Skilift zu bauen, um etwas dazu verdienen zu können. In Absprache mit den Grundbesitzern setzte er die Idee in Eigenregie um. „Di Kindr hobm a morts Freid kopp“, sagt er. „Obr i konn heint sogn: Außer Spesen nix gewesn.“ Dieser Lift erfreut die Kinder noch heute.
Zu Serafins Leidenschaften zählten das Theaterspielen und die Jagd. Nachdem er 1972 die Jagdprüfung bestanden hatte, erlegte er den ersten Zehnender. Der Kopf dieses Trophäenhirschen hängt in seiner Stube neben anderen Trophäen, darunter eine Gämse und ein riesiger Steinbock. „Do häng mei gonzes Jogderlebnis“, betont er. Den Steinbock durfte er nach einem Losentscheid, damals noch als Jäger des Jagdreviers Mals, am Föllakopf in Schlinig in Begleitung eines Forstbeamten schießen. Mittlerweile ist das Jagdrevier Matsch eigenständig. Serafin ist der älteste aktive Jäger in Matsch. Seine Treffsicherheit zeigte er kurz vor seiner Geburtstagsfeier. In Begleitung seines Kollegen Anton Heinisch erlegte er einen Achtender, den er dann zu Wurst für die Feier am 1. Oktober im Matscher Vereinshaus verarbeiten ließ.
Serafin hat in seinem Leben einige Tiefen erlebt. Besonders gefordert war er nachdem seine Frau erkrankt war. Neun Jahre lang, bis zu ihrem Tod 2019, wurde sie daheim gepflegt. Ihn selbst warf in dieser Zeit ein Herzinfarkt aus der Bahn. Doch er erholte sich überraschend schnell. „Wohrscheinla hot miar dr Knoufla gholfn“, vermutet er. Denn er schwört auf Knoblauch als Medizin gegen alle Wehwehchen.
Heute ist es ruhig um Serafin geworden. „I stirg holt a bissl ummer“, meint er. Etwas Wehmut überkommt ihn, wenn er den leeren Hühnerstall sieht. Freude machen ihm seine Bienen und die Treffen mit den Senioren, mit denen er gerne Karten spielt. Ihnen erzählt er dann gelegentlich auch von seinen Abenteuern als Theaterspieler, Jäger und „Hennamonn“.
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - „Bach muss man tanzen, bis man den Staub aus den Perücken der Kirchenräte fallen hört und der Mensch darunter sichtbar wird“, sagt einer der bedeutendsten Bach-Interpreten, der Dirigent Sir John Elliot Gardiner.
So sind in „Goldberg Moves“ vielseitige und talentierte Künstler*innen mit Breakdance, Hip Hop, Popping, Contemporary und Artistik zu erleben - zur Musik von Johann Sebastian Bach. Die moderne Interpretation von Bachs Goldberg Variationen vereint kreativ und mit viel Liebe zum Detail die aktuelle Jugendkultur und die barocke Klavierkomposition. Ein großer Baustein ist der Videocontent für die LED- Leinwand. Er gewährt besondere Einblicke in die virtuelle Welt und verschmilzt fließend mit der Live-Performance der Tänzer*innen und Artist*innen auf der Bühne. Diese begeistern mit optimaler Körperbeherrschung, Dynamik und tänzerischem Können.
Lassen Sie sich von einem beeindruckenden Ensemble begeistern und freuen Sie sich auf ein furios-artistisches und humorvolles Bühnenerlebnis mit vielen besonderen visuellen und musikalischen Eindrücken!
Die „GOLDBERG MOVES“ zeigen: Mode und Ästhetik wechseln, Spiel und Musik aber bleiben.
Karten sind im Büro des Kulturhauses und an der Abendkasse vor der Aufführung erhältlich. Vormerkungen: T 0473 737777, kulturhaus@schlanders.it.
Unterstützt von der Marktgemeinde Schlanders, dem Amt für deutsche Kultur, der Raiffeisenkasse Schlanders, der Stiftung Sparkasse, Firma Recla und Nidum Casual Luxury Hotel.
Juvi - Jugendtheater Vinschgau
Fakten standen am Ende des Theaterabends: Im August und September gab es allein in Bozen zwei Drogentote. Schätzungen zufolge haben etwa 83 Millionen der Erwachsenen im Alter von 15 bis 64 Jahren in der EU mindestens einmal in ihrem Leben illegale Drogen konsumiert. Schätzungsweise 17,4 Millionen junge Menschen im Alter von 15 bis 34 Jahren konsumierten im letzten Jahr Drogen, wobei etwa doppelt soviele Männer wie Frauen. Mindestens 5.141 Drogentote gab es im Jahr 2019 in der EU. Opioide waren an 76% der tödlichen Überdosierungen beteiligt, die 2019 in der EU gemeldet wurden. 1,8 Mio. Kinder werden weltweit zur Prostitution gezwungen.
Raum schaffen für das Thema Drogen, das wollten die fünf SpielerInnen des Juvi mit dem aktuellen Stück „Wir Kinder vom Bahnhofszoo“. „H“, Halbe halbe, Trip, Autostrich, Freier: Als Einsteig für das Publikum im Kulturhaus gibt es eine ganze Reihe von Begriffserklärungen. Ein Mikrophon, drei Stühle, eine Matratze und eine Leinwand reichen dann aus, um ein bedrückendes, aufwühlendes, aufklärendes und berührendes Theater zugleich auf die Bühne zu bringen. Es ist Theater, das bewusst einen Denkanstoss geben und einen Bildungsauftrag erfüllen soll. Abwechselnd wird vorgelesen aus dem Buch von Christiane F., dann wieder in Szenen ihre wahre Geschichte erzählt: Mit 13 Jahren nimmt sie zum ersten Mal Heroin. Damit sie und ihr Freund Detlef das „H“ bezahlen können, prostituieren sie sich am Bahnhof Zoo.
Eine kurze dafür intensive Probezeit liegt hinter den Spielerinnen und Spielern und Regisseurin Nadja Schwienbacher. Nach drei Aufführungen im Kulturhaus Schlanders geht man mit dem Stück in die Schulen. Mit „Die Kinder vom Bahnhofszoo“ haben die Juvis einmal mehr die Bandbreite des Theaters erweitert und dem Publikum aufwühlenden Stoff geboten. Kompliment! (ap)
Letzter Aufführungstermin
Donnerstag, 19.10.2023
um 19:30 Uhr,
Kulturhaus Schlanders
Tel. 348 7439724
Trafoi - Im wunderschönen Garten von Gustav Thönis Hotel „Bella Vista“, präsentierte der international renommierte Barchef Christian Heiss erstmals seinen „Gustavo“-Cocktail, der dem Mythos der „Valanga Azzurra“ gewidmet ist.
Der aus dem Sarntal stammende und mehrfach preisgekrönte Christian Heiss ist seit 2017 Barchef der legendären Kronenhalle Bar in Zürich, einem Ort, der die Geschichte der Schweizer Stadt mitgeschrieben hat und im 20. Jahrhundert ein Treffpunkt für Künstler und Literaten war und heute noch ist: dort gingen bekannte Namen ein und aus wie etwa: Marc Chagall, Federico Fellini oder auch Friedrich Dürrenmatt, letzterem hat der Cocktail-Meister auch den „Dürrenmatt-Cocktail“ gewidmet.
Die Grundzutat des „Gustavo-Cocktails“ ist der biologisch zertifizierte „STELVIO Gin Organic“, welcher in der hofeigenen Brennerei von Nicki Wallnöfer und seiner Frau Ilse Ortler im Weiler Faslar oberhalb von Stilfs hergestellt wird. Der STELVIO Gin, der dieses Jahr bereits mir einer Silbermedaille bei den Global GIN Masters 2023 in England ausgezeichnet wurde, besticht durch seinen feinen alpinen Geschmack, in dem sich die Aromen von Wacholder und Schafgarbe mit der Frische von Thymian und Minze und den fruchtigen Noten von Preiselbeere und Vinschgauer Apfel verbinden. Zusammen mit dem „Stelvio Gin“ werden zu gleichen Teilen „Lillet Blanc“ und „Select“ ins Glas gegeben, aufgefrischt wird er mit einem Schuss Tonic Wasser „Fever Tree Elderflower“ und angereichert mit getrockneten Apfelschnitten und einem Stück Orangenschale als Dekoration.
Bei der Premiere in Trafoi konnte der Cocktail-Meister Christian Heiss die vielen geladenen Gäste mit seinem aromatischen, erfrischenden und farbenfrohen „Gustavo-Cocktail“ gleich überzeugen – sehr erfreut über die Initiative hat sich auch Senior-Gastgeber Gustav Thöni, dem das neue Getränk auch richtig gut geschmeckt hat.
Naturns - Weltrheumatag: „Gemeinsam sind wir stark!“ – Zusammenarbeit der Erlebnistherme Naturns, der Tourismusgenossenschaft Naturns, der Gemeinde Naturns und der Rheuma-Liga beschlossen.
Mit dem Dekret des Gesundheitsministeriums Nr. 4231 vom 23.02.2016 wurden die therapeutischen Eigenschaften des natürlichen Mineralwasser Kochenmoos II anerkannt und als geeignet für „Bade- und Schlammtherapien, für die Behandlung und Rehabilitation rheumatischer, orthopädischer, und traumatologischer Erkrankungen des Bewegungsapparates“ befunden. Unter der Federführung der Rheumatologin Antonella Fioravanti wurden Hunderte von Proben genommen und mit mehr als 80 Heilwassern verglichen. Die aktuelle vorgeschriebene medizinische Beobachtungsphase verläuft sehr gut und wird im nächsten Jahr abgeschlossen. Bereits jetzt kann man das Thermalwasser genießen. Der 2023 erfolgte Umbau machte aus dem Erlebnisbad Naturns die erste und bisher einzige Erlebnistherme Südtirols. „Wir wollen, dass dieses Heilwasser nicht etwas Exklusives ist, sondern so vielen Menschen wie möglich zur Verfügung steht und alle davon profitieren“, unterstreichen BM Zeno Christanell und Gemeindereferentin Astrid Pichler.
Ganz in diesem Sinn steht auch die Zusammenarbeit der Rheuma-Liga mit der Erlebnistherme Naturns, von der die Verantwortlichen überzeugt sind. Deshalb unterzeichneten sie erst kürzlich eine Vereinbarung, welche eine preisreduzierte Nutzung der Erlebnistherme durch Mitglieder der Rheuma-Liga vorsieht. Ebenso gibt es eine enge Kooperation zwischen den Vertragspartnern, damit die Rheuma-Liga Warmwassergymnastikkurse im Hallenbad und Entspannung im Thermal-Whirlpool für Betroffene anbieten kann. Die Kooperation der Partner sieht auch gemeinsame Veranstaltungen wie Kongresse und Aufklärungsarbeit vor, die dazu dienen sollen, über die Wirkungen des Thermalwassers im Falle von rheumatischen Erkrankungen aufzuklären. Ebenso gibt es eine Kooperation im Falle einer klinischen Studie, welche die Erlebnistherme Naturns mit Probanden der Rheuma-Liga bereits durchführt. Die Mitglieder der Rheuma-Liga kommen auch in den Genuss der Naturns-Card. Damit möchten die Gemeinde Naturns und die Tourismusgenossenschaft Naturns die chronisch-kranken Menschen unterstützen. „Wir sind seit jeher vom großen Mehrwert der Zusammenarbeit überzeugt und sind stets bemüht, Kooperationen mit Partnern aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich zu schließen, die für die Rheumakranken einen Mehrwert darstellen. Wir sind besonders froh, dass es uns gemeinsam mit unseren Partnern, Erlebnistherme Naturns, Tourismusgenossenschaft Naturns und der Gemeinde Naturns, gelungen ist, ein Abkommen zu schließen, das für die Gesundheit der Rheumatiker ein wahrer Gewinn ist.
„Wir danken in diesem Zusammenhang Benjamin Peer (Präsident Erlebnistherme), Uli Stampfer (Direktor Tourismusgenossenschaft) sowie Zeno Christanell (Bürgermeister) und Astrid Pichler (Gemeindereferentin) für die große Unterstützung. Für das kommende Jahr ist ein gemeinsamer Kongress geplant, in dessen Zentrum die Bedeutung des Thermalwassers für Rheumapatienten stehen soll. Bei dieser Gelegenheit werden auch die Daten einer aktuellen Studie vorgestellt werden“, so der Präsident der Rheuma-Liga, Günter Stolz und Geschäftsführer Andreas Varesco.
Vintschgau. Manche Historiker, Nostalgiker oder Touristen vermissen die alte Schreibweise. Naja, angesichts des alltäglichen Wahnsinns könnte man Vinschstau schreiben und das T wäre wieder da.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Josef Hurton in Ehren
Mit Josef Hurton, dem Altpfarrer und langjährigen Leiter der Bergrettung Sulden, verliert Südtirol einen besonderen Menschen und Pionier der Bergrettung.
Die Agentur für Bevölkerungsschutz will ihn in Ehren halten: Im Alter von 95 Jahren ist Josef Hurton am Dienstag (10. Oktober) verstorben. „Wer ihn kennenlernen durfte, weiß um seine Gabe, Menschen einzubinden, mitzunehmen und auf sie zuzugehen“, sagt Klaus Unterweger, Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz. Vor allem die Bergrettung im ganzen Land trägt Trauer, er war aber landauf, landab bekannt und beliebt. Deutlicher Ausdruck dessen sind seine Ehrungen. Sein vielseitiges Wirken wurde am 15. August 1977 mit der Ehrenmedaille des Landes Tirol gewürdigt, 26 Jahre später erhielt er das Verdienstkreuz des Jahres Tirol. Zudem ist er der erste Ehrenbürger der Gemeinde Stilfs (Juli 1980). Die letzte Ehre wird ihm am Samstag erwiesen: Bischof Ivo Muser wird die Trauerfeier in Sulden leiten.
Josef Hurton kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Geboren ist er in der Slowakei, wurde im Jahr 1949 in ein Arbeitslager in der Tschechei interniert, aus welchem ihm im Jahr 1950 die Flucht gelang. Er fand Schutz in der Kirche – beim Nuntius des Vatikans in Wien. Er schloss sein Studium an der Lateran-Universität in Rom ab und wurde 1955 zum Priester geweiht. Seit 1956 wirkte er in Südtirol – zuerst in St. Leonhard in Abtei, dann in Sexten. Nach einem weiteren Studium am Russicum kam er am 1. August 1960 nach Sulden. Bis 1999 war er hier Pfarrer – und viel mehr: 1963 wurde er Mitglied der Bergrettung, ab 1970 Leiter – bis 2000 blieb er im Amt. Gemeinsam mit Fritz Reinstadler gründete er die Lawinensuchhunde-Schule in Sulden und hielt selbst fünf Suchhunde. Hurton war auch als Filmemacher und Buchautor bekannt – er drehte 16-mm-Filme und zeigte sie Gästen und Einheimischen vor Ort bei Filmabenden. Er arbeitete auch mit dem Sender Bozen (heute Rai Südirol) zusammen.
Krankenhaus Schlanders: Stellungnahme zu Medienberichten
Der Direktor des Ressorts für Gesundheit, Günther Burger, nimmt zu öffentlich verbreiteten Fehlinformationen über die Zukunft des Krankenhaus Schlanders Stellung. Am Mittwoch (11. Oktober) wurden von Medien Fehlinformationen verbreitet, laut denen das Krankenhaus Schlanders in seiner Tätigkeit eingeschränkt oder gar zu einem Pflegeheim umgewandelt werden solle. Das Ressort für Gesundheit des Landes teilt mit, dass diese Behauptungen keine fundierten Grundlagen haben und falsch sind. „Das Krankenhaus Schlanders ist der Dreh- und Angelpunkt der Gesundheitsversorgung im Vinschgau und soll es auch bleiben“, unterstreicht Günther Burger, Direktor des Ressorts für Gesundheit. So habe das Land beispielsweise erst im März dieses Jahres Geldmittel für die Einrichtung von sechs Intensivbetten am Krankenhaus Schlanders zur Verfügung gestellt (LPA hat darüber informiert). Das Krankenhaus Schlanders zählt zudem vier Primariate, welche auch kontinuierlich nachbesetzt wurden. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Krankenhaus Schlanders leisten einen essenziellen Beitrag für die Gesundheitsversorgung im Vinschgau und auch darüber hinaus. Es ist deshalb frei erfunden, wenn behauptet wird, dass das Krankenhaus Schlanders in seiner Tätigkeit eingeschränkt oder gar zu einem Pflegeheim umgewandelt werden soll“, so Günther Burger. „Vielmehr sollen zukünftig die Kompetenzen des Krankenhauses und die bereits verfügbaren Ressourcen weiter gestärkt werden“. In diesem Sinne sei es erfreulich, dass es auch in Schlanders in Bezug auf das Personal einen Umkehrtrend gebe: In den ersten acht Monaten dieses Jahres haben 34 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Krankenhaus Schlanders ihre Arbeit begonnen. Im gleichen Zeitraum haben 25 Personen das Krankenhaus aus verschiedenen Gründen verlassen – das ist ein Plus an neun neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Gümther Burger, Direktor des Ressorts für Gesundheit
Das Aus fürs Krankenhaus Schlanders?
Vor fünf Jahren waren sich die Politiker einig, dass die Bezirkskrankenhäuser erhalten bleiben sollten. Die Debatte wurde damals durch die geplante und schließlich erfolgte Schließung der Geburtenabteilung am Krankenhaus Sterzing ausgelöst. Man fürchtete ein langsames, aber stetiges Aushungern der Kleinkrankenhäuser. Steht nun die Zukunft des Krankenhauses in Schlanders auf wackeligen Beinen?
Es hieß, die Kleinkrankenhäuser sollten weiterhin der flächendeckenden Gesundheitsversorgung dienen und eine dezentrale Patientenbetreuung vor Ort ermöglichen. Durch die Schaffung von Kompetenzzentren wäre ihr Erhalt auch sanitätspolitisch gerechtfertigt. Mit diesen und anderen Argumenten konnte die Landesregierung überzeugt werden, die Spitäler Innichen, Schlanders und Sterzing weiterzubetreiben und so dem Wunsch der Bevölkerung nachzukommen.
„Was ist nun übrig geblieben von den Plänen rund um das Krankenhaus Schlanders? Was wurde in den vergangenen fünf Jahren geplant, besprochen und entschieden?“, fragt sich nicht nur Dr. Andreas Tutzer, Arzt und Landtagskandidat der Süd-Tiroler Freiheit. Diese Frage stellen sich auch die Mitarbeiter, seitdem die Nachricht kursiert, dass neue Vorhaben für das Spital geplant seien. „Es steht im Raum, dass das Krankenhaus in ein Pflegeheim umstrukturiert werden soll und in der Folge Meran für die gesamte Versorgung der Vinschgauer Patienten zuständig wird“, warnt Dr. Tutzer.
„Kommunikation ist keine Stärke des Sanitätsbetriebs“, erinnert sich Dr. Tutzer, der selbst Arzt am Krankenhaus Bozen war. Erst kürzlich haben sich Mitarbeiter des Sanitätsbetriebs Bruneck bei ihm darüber beschwert, Informationen über ihren Arbeitsplatz mehr aus den Medien zu erfahren als über den Sanitätsbetrieb. „Im Fall Schlanders sollten aber, so wurde der Süd-Tiroler Freiheit mitgeteilt, bewusst keine Information zur Schließung des Spitals vor den Landtagswahlen an die Öffentlichkeit gelangen“, kritisiert Tutzer. Es solle absolutes Stillschweigen bewahrt werden. Dr. Tutzer erhofft sich Klartext von offizieller Seite zu den Informationen, die hinter vorgehaltener Hand weitergegeben werden!
Dr. Andreas Tutzer, Arzt und Landtagskandidat der Süd-Tiroler Freiheit.
HAIKU – Gedicht
Veröff. im September 2023
Deutschland und Kaihô/Japan:
Ein Graureiher
reglos im Herbstgras – wir
flüstern nur noch.
©Helga Maria Gorfer, Schlanders
Kommentare und Anfragen an:
helga.gorfer58@gmail.com
Partschins - Im Gemeinderat von Partschins hat sich rund um die Erhöhung der Aufenthaltsabgabe (Ortstaxe) eine rege Debatte entwickelt. Zuvor hatte der Rat die Verordnung geändert und dabei die Grundbeträge je nach Kategorie von 2,5, 2 und 1,5 Euro festgelegt. Beim darauffolgenden Punkt „Abänderung der Ortstaxe ab 1.1.2024“ gab es größere Verständnis- und Meinungsverschiedenheiten.
Die Partschinser haben im Rat den Reigen eröffnet, der allen Gemeinderäten blühen wird. Denn in einem Hauruck-Verfahren soll die Ortstaxe allerorts angepasst werden. In Partschins wurde das so gemacht, dass der Gemeindesekretär Hubert Auer zunächst die Entwicklung der Ortstaxe erklärt und dabei die laufenden Änderungen veranschaulicht hat: Bei der Einführung 2016 war das Verhältnis noch 90 zu 10 - das heißt 90% der Ortstaxe verblieb den örtlichen Tourismusvereinen und 10% floss an die übergemeindliche „Destinationsmarketingeinheit“ bzw. an die IDM. 2017 wurde das Verhältnis auf 85:15 geändert, 2018 auf 81,5 zu 18,5 und erst im vorigen Jahr auf 82,3 zu 17,7. Immer mehr Geld aus der Ortstaxe fließt in die IDM. Die neueste Festlegung ist 78,5 zu 21,5, also „nur“ noch 78,5 % der Ortstaxe sollen den Tourismusvereinen bleiben. Um allerdings die Arbeiten vor Ort, die Gäste- und Gastgeberbetreuung, den Wegeerhalt und die Veranstaltungen, die Kommunikationsstrategien und vieles mehr vor Ort bewältigen zu können, hat der Tourismusverein Partschins der Gemeinde den Vorschlag unterbreitet, die Ortstaxe zuzüglich zu den festgelegten Tarifen für alle Kategorien um 60 Cent zu erhöhen. Der Tourismusverein hat seine interne Kalkulation gemacht und diese Erhöhung auch mit den umliegenden Tourismusorganisationen abgesprochen.
All dies hat im Gemeinderat zu Irritationen geführt. Benjamin Schupfer von der Bürgerliste fragte nach, warum denn so viel Geld an die IDM zu fließen habe und dazu zum Motto „Vogel friss oder stirb“? Das sei vom zuständigen Landesrat Arnold Schuler so gewollt, sagte BM Alois Forcher und Adi Erlacher (auch hds-Bezirksobmann Burggrafenamt) schob als Erkläung nach, dass dies ein Kompromiss mit IDM sei. Denn angedacht sei, dass IDM künftig nur noch das Marketing machen solle, die Innovation solle der NoiTec-Parc und den Export die Handelskammer machen. In diese Richtung laufen, so Erlacher, die Diskussionen. Christian Leiter von den Freiheitlichen wusste zu ergänzen, dass der IDM von der Landesregierung 8 Millionen Euro gestrichen wurden und man hole sich nun 14 Millionen Euro über die Ortstaxe. Johannes Tappeiner stellte die Frage, warum denn die 60 Cent Erhöhung für alle Kategorien sein müsse. Die unteren Segmente träfe die Erhöhung mehr. Dieser Erhöhung liegen Überlegungen im Vorstand des Tourismusvereines zugrunde, erläuterte der Tourismusreferent Ulrich Schweitzer, und dies sei dort mit nur einer Gegenstimme genehmigt worden. Jutta Pedri kündigte ihre Gegenstimme mit dem Argument an, dass die Tourismuskommission im letzten Moment einberufen worden sei, so dass ein Austausch kaum mehr möglich war.
TV-Präsident Philipp Ganthaler griff die Debatte in der „Fragestunde für das Publikum“ nochmals auf. Die Neugestaltung der Ortstaxe sei ein heißes Eisen. Denn damit sei das Bemühen im Burggrafenamt eine einheitliche Ortstaxe einzuführen in die Luft gegangen. Man habe sich auf allen Ebenen gegen diese Neustaffelung zugunsten der IDM gewehrt, vergeblich. Jeder Tourismusverein muss sich aufgrund seiner Aufgaben die Rechnung selbst machen. Gelungen sei es immerhin, dass Naturns, Partschins und Algund das gleiche Ortstaxenniveau anpeilen. (eb)
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