Gastkommentar
Besser leben“: So hat sich vor Kurzem ein bekannter deutscher Handelsriese umbenannt. Entsprechend groß ist die begleitende Werbekampagne. Mit diesem neuen Claim will der Riese die Wahrnehmung bei den Kunden verbessern – trotz einem bereits hohen Bekanntheitsgrad von 97 Prozent und den zweiten Platz im Handelsranking.
Wieso also diese Umbenennung? Die Verantwortlichen erklären das so: Der Kundennutzen soll in den Vordergrund rücken, z. B. die Nähe zum Kunden, der direkte Kontakt im Geschäft, die Bedeutung bewusster Ernährung für das Leben, Frische, Einfachheit oder die Verantwortung auch im Sinne der Nachhaltigkeit. Auf den Punkt gebracht: die Lebensqualität.
Was hat das jetzt mit Südtirol zu tun? Die vielen Geschäfte und Nahversorger in Südtirols Dörfern, meist Klein- und Familienbetriebe, brauchen ihren Namen nicht zu ändern. Mit ihrer flächendeckenden Präsenz von Abtei bis Wolkenstein, ihrer Nähe zu den Menschen und ihrem persönlichen Service sorgen sie bereits für Lebensqualität in unseren lebendigen Dörfern.
Südtirols Gemeinden verfügen über eine noch großteils intakte Nahversorgung. Sie ermöglicht den Einkauf vor Ort und schafft Arbeitsplätze (16.000 in ganz Südtirol) in den Orten. Auch in kleineren Gemeinden können sich die Kunden direkt vor Ort mit dem Notwendigsten versorgen. In vielen Ortschaften geht das Angebot sogar noch darüber hinaus.
Südtirols flächendeckende Handelsstruktur ermöglicht zudem ein ökologisches Einkaufsverhalten: Die meisten Kunden (über 50 Prozent) tätigen ihre Einkäufe zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Bus oder mit der Bahn. Über 60 Prozent der Südtiroler kaufen täglich in der Nähe der eigenen Wohnung ein.
Das ist europaweit einzigartig und ein unschätzbarer Wert, den es zu erhalten und weiterzuentwickeln gilt.
Mauro Stoffella
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