Taufers i. M/ Zermatt.
von Magdalena Dietl Sapelza
Der erste Eindruck von Zermatt war für den jungen Tischler Hansjörg Rufinatscha aus Taufers i. M. überwältigend. Beeindruckt war er vom imposanten Matterhorn, von den einzigartigen Bauten aus Stein und Holz und vom vielen Schnee. Er fühlte sich wie in einem Wintermärchen. Angetan war er von der Ruhe im Ort, in dem der herkömmliche Autoverkehr untersagt ist. „Zermatt schaut wunderschön aus“, schwärmt er. Als erbauend empfand er, dass er als bescheidener Handwerker aus dem Vinschgau plötzlich im Schweizer Nobel-Touristenort tätig werden durfte. Ein Bergführer hatte Rufinatscha auf Empfehlung eines Kollegen in Davos beauftragt, in Zermatt sein Privathaus und einige angegliederte Kleinwohnungen mit Holzeinrichtungen aus Nuss-Holz und Nuss-Holz-Furnier und mit Böden aus Eichenholz auszustatten. „Der Kollege war vorher mein Auftraggeber, und er war anscheinend sehr zufrieden mit meiner Arbeit “, meint Rufinatscha. Er nahm vor Ort Maß. Dann zeichnete und plante er. Übers Telefon war er regelmäßig mit seinem Zermatter Bauherren in Kontakt. Einige Male kam dieser auch in die kleine Werkstatt in Taufers und war erstaunt, wie das Tischlerteam auf engstem Raum Möbelstücke aus Top-Qualität schuf. Die einzelnen Teile für das Haus in Zermatt fertigte Rufinatscha mit seinen zwei Mitarbeitern im Zeitraum von drei Monaten an. Oft überkam ihn die Sorge, dass er die Montage nicht schaffen und der Anforderung nicht gerecht werden könnte. Und er musste sich insgeheim Mut zusprechen. Abenteuerlich gestaltete sich die erste Lieferung. Trotz Sonderbewilligung für die Zufahrt nach Zermatt musste er wegen Straßen-Winter-Vorschriften den Umweg über Basel, Genf, Bern, Sion und Lausanne nehmen. Denn sein Lastwagen hatte die zugelassene Breite um einige Zentimeter überschritten. Vor Zermatt hieß es anhalten. Die Holzteile mussten auf kleine mit Batterie betriebene Transporter umgeladen und zum Haus des Bergführers gebracht werden. „Fünfzehn Fahrten haben wir mit dem Batterieauto gebraucht, um das Material zur Baustelle zu liefern“, sagt Rufinatscha. Eine Woche lang montierten die Tauferer Tischler, verlegten Böden, bauten Schränke und Betten ein, passten Möbel flächenbündig in die Dachschräge und vieles mehr. In der wenigen Freizeit knüpften sie Kontakte zu den Einheimischen und waren angetan von deren Herzlichkeit. Mittlerweile hat Rufinatscha den nächsten Auftrag für Zermatt zugesprochen bekommen, und er freut sich, das Matterhorn wieder zu sehen. Seine Kunden im Vinschgau will er trotz seiner Aufträge in der Schweiz nicht vernachlässigen.
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