Administrator

Administrator

Landeshauptmann zieht Bilanz: "Wir haben den Finger in offene Wunden gelegt. Südtirol kann und will Zeichen setzen”. Erfreuliche Besucherzahlen: 10.000 Interessierte haben die Veranstaltung verfolgt.

Am Ende der ersten Ausgabe der Sustainability Days zog Südtirols Landeshauptmann eine positive Bilanz: "Es gab Raum für Ideen und Vorschläge. Der Finger wurde in offene Wunden gelegt. Es gab Gelegenheit, Probleme zu beleuchten." Nachhaltigkeit sei in diesen Tagen zu einem greifbaren Konzept geworden: "Es war nicht reine Philosophie", sagte der Landeshauptmann in den Schlussworten zur Veranstaltung. Nun müsse man sofort an die Umsetzung gehen, denn Nachhaltigkeit passiere "nicht von allein". Das Dokument mit den Empfehlungen (Recommendation Paper) des wissenschaftlichen Beirats bilde den Leitfaden dafür. 

Sozialer Aspekt bei Sustainability Days 2023: "Niemanden zurücklassen"

Entschieden sei jetzt schon, dass es im September 2023 die zweite Ausgabe der Sustainability Days geben werde – dann bereichert um den Aspekt Soziale Nachhaltigkeit. "Der soziale Aspekt ist auch Teil der UN-Agenda 2030: Ein Nachhaltigkeitsziel ist es, niemanden zurückzulassen. 3,5 Milliarden Menschen auf der Welt spüren bereits jetzt die Auswirkungen der Klimakrise. Südtirol ist zwar nur ein Punkt auf der Weltkarte, aber wir können und wollen Zeichen setzen. Diese Sustainability Days waren eines davon," betonte der Landeshauptmann

Jugendliche als "politische Kraft" 

Besonderen Einsatz für eine nachhaltige und lebenswerte Welt machte er bei der Jugend aus. "Die Jugendlichen, auch Protestbewegungen wie Fridays for Future und Youth Climate Justice, haben mit ihrer Kraft politisch viel bewegt", zollte der Landeshauptmann der Jugend Respekt. Ebenso den Hut zog er vor Nobelpreisträger Robert Engle und Transportminister Enrico Giovannini. Ihre Aussagen "Die Umstellung nicht zu machen kostet mehr, als sie zu machen" und "die Kosten, die durch Umweltschäden verursacht werden, sind das Hauptproblem der Ökonomie" (beide Engle) und "die größte Fehlentscheidung war es, die Leistungen eines Landes anhand seines Bruttoinlandsprodukts zu messen" (Giovannini) hätten ihn beeindruckt. Eine Aussage von Jane Goodall gab er den Zuhörern mit auf den Weg: Sie sei 88 und habe immer noch Energie, sich einzusetzen. "Diese Energie steckt in jedem von uns", sagte Goodall während ihres Auftritts zu einer jungen Fragestellerin. Auch der Landeshauptmann wünscht sich nun, "dass sich jeder Einzelne ein bisschen einsetzt, damit die Welt ein bisschen besser wird". 

Hinteregger (IDM): "Wir haben uns auf den richtigen Weg gemacht."

Positiv fällt auch die Bilanz des Zuspruchs bei der ersten Ausgabe der Sustainability Days aus: Mehr als 10.000 Interessierte haben die Nachhaltigkeitstage entweder vor Ort oder online verfolgt. Wer sich für den Online-Stream registriert hatte, sah sich im Durchschnitt mehr als zwei Vorträge an. Entsprechend zufrieden zeigt sich IDM-Generaldirektor Erwin Hinteregger: "Diese Besucherzahl zeigt, dass die Sustainability Days wichtig sind. Ich bin überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind." Es sei gelungen, zahlreiche lokale Akteure einzubeziehen und rund 70 Initiativen in ganz Südtirol zu organisieren. "Auch als Organisatoren dürfen wir mehr als zufrieden sein", sagte Hinteregger, "denn 814 befragte Teilnehmende gaben der Veranstaltung 4,4 von 5 möglichen Punkten."

mdg/red

Die Empfehlungen des Advisory Board für eine nachhaltige Entwicklung der ländlichen Regionen standen im Zentrum der heutigen (9. September) Abschlussveranstaltung der Sustainability Days.

"Wir müssen dringend handeln", sagte am heutigen Freitag (9. September) Marco Frey, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Nachhaltigkeitstage 2022. Ein weiteres Abwarten würde die ökologischen, ökonomischen und sozialen Kosten noch erhöhen. Nachhaltigkeit sei ein komplexes Thema, weshalb es einen integrierten Ansatz brauche. "Das Ziel ist eine langfristige Vision, die zu einer Win-Win-Situation für die ländlichen Gebiete führt", so Frey. Die oberste Priorität komme dabei der ökologischen Nachhaltigkeit zu: "Alles menschliche Handeln hängt vom Naturkapital und den Ökosystemleistungen ab. Das Fazit: Transformation darf keinesfalls auf Kosten der Biodiversität gehen", resümierte Marco Frey.

Empfehlungen in vier Themenbereichen

Frey brachte auch die Empfehlungen im Themenbereich "Landwirtschaft und Ernährung" auf den Punkt: "Allen voran ein Bewusstsein für die Biodiversitätskrise schaffen, zweitens die Rolle der Forschung in der Lebensmittelproduktion stärken und schließlich nachhaltige Ernährung fördern."

Den Schwerpunkt "Energieeffizienz und erneuerbare Energie" bezeichnete Beiratsmitglied Elena Comelli "für die Rettung des Planeten" als zentral. Die Empfehlungen lauten: "Den Energieverbrauch reduzieren, Platz machen für die Produktion und Speicherung von Erneuerbaren Energien, weiters die Zusammenarbeit und die Beteiligung, vor allem von Frauen und Jugendlichen, fördern." Comelli gab zu bedenken: "Wir haben die nötigen Technologien, um den Wandel von den fossilen zu den erneuerbaren Energieträgern zu vollziehen, müssen aber darauf achten, dass es dabei möglichst viele Gewinner und wenig Verlierer gibt."

Im Themenbereich "Nachhaltige Mobilität" gibt es kein Allheilmittel, unterstrich Georg Hauger vom Advisory Board. Ländliche Räume würden ganz andere Lösungen erfordern als urbane Räume. Die Empfehlungen zu diesem Themenbereich sind daher, "Regeln zu überdenken und neu zu denken, die Bündelung und Integration von Mobilitätsdiensten zu ermöglichen und Nischenplayer und gute Beispiele zum Vorbild zu nehmen", fuhr Hauger fort.

Beiratsmitglied Raffaella Rumiati schließlich präsentierte die Empfehlungen zum Schwerpunkt "Resiliente regionale Lebensräume". Schlüsselfaktoren dafür seien ökologische, wirtschaftliche und soziale: "Einzigartige Naturräume festlegen und schützen, das Regionaleinkommen durch die Schaffung vor Arbeitsplätzen steigern und nicht zuletzt die Gemeinschaft durch Netzwerke und interdisziplinäres Zusammenarbeiten stärken."

Empfehlungspapier Brüssel und Rom vorlegen

"Jetzt gehen wir in die Umsetzung", erklärte der Landeshauptmann im Anschluss. Es gelte nun, das Empfehlungspapier (Recommendation Paper) der Nachhaltigkeitstage sowohl auf europäischer Ebene zu präsentieren als auch die römischen Stellen darüber zu informieren. "Die Südtiroler Landesregierung wird sich damit in einer eigenen Klausur befassen und die Empfehlungen mit unserer Agenda abgleichen", erklärte der Landeshauptmann. "Wir möchten unsere autonomen Spielräume nutzen, um einen Paradigmenwechsel einzuleiten und die ökologische Nachhaltigkeit in unserem Land voranzutreiben. Aber auch, um die Gesellschaft wieder mehr zusammenzuführen." Ressourcenknappheit, Klimawandel und die Alterung der Gesellschaft: All das stifte Unfrieden. Nachhaltigkeit sei der neue Kitt für die Gesellschaft, so der Landeshauptmann.

Südtirol als Pilotregion für Kreislaufökonomie

Zum Abschluss legte der Chef des Obersten Instituts für Forschung und Schutz der Umwelt (ISPRA) Stefano Laporta die Latte noch ein wenig höher: Südtirol solle "Best Practise"-Beispiel in Italien werden und Pilotregion für Kreislaufwirtschaft werden. Er sagte konkrete Hilfe seines Instituts bei der Umsetzung zu.

Der Präsident der italienischen Regionenkonferenz wird das Recommendation Paper bei einer Sondersitzung der Regionenkonferenz auf die Tagesordnung setzen. Der Vertreter des EU-Ausschusses der Regionen meinte, dass regionale Inititativen "eine Schatzkammer" für Europa seien, denen mehr Wichtigkeit und zuerkannt werden müsse. "Ihr Land hat durch die Autonomie mehr gesetzgeberische Flexibilität und das ist ein Vorteil", sagte er. Ziel auch für die EU müsse es sein, ländliche Gegenden verstärkt in den Fokus zu rücken und als attraktiven Lebensraum zu erhalten. Südtirol sei unter diesem Gesichtspunkt bereits ein Vorbild. Daran knüpfte ISPRA-Chef Laporta mit seinem Vorschlag, Südtirol zur Vorbildregion in Sachen Nachhaltigkeit zu machen. Es gebe inzwischen keinen Zweifel mehr, dass ein Wandel notwendig sei und eine Kreislaufwirtschaft das Ziel sein müsse. "Und dafür sind die Recommendations, die bei diesen Sustainability Days erarbeitet wurden, eine interessante Basis".

"Dass Südtirol das Labor für Italien sein soll, ist motivierend für die Gesellschaft" meinte der Landeshauptmann abschließend. Die Politik müsse mutig sein und vorausgehen. "Der Erhalt des Status Quo ist nicht unsere Aufgabe", sagte er.

red/mpi

Mit Aktivisten haben Landeshauptmann, Mobilitätslandesrat und Umweltlandesrat heute in Bozen über Nachhaltigkeit diskutiert. Das Fazit: Gemeinsam, verantwortungsbewusst und rasch handeln!

Politik und Gesellschaft müssen gemeinsam, verantwortungsbewusst und rasch ins Handeln kommen, um die Herausforderungen in puncto Nachhaltigkeit zu meistern: Zu diesem Fazit kamen am heutigen Donnerstag (8. September) heute Südtiroler Umweltaktivisten und -innen mit den Vertretern der Südtiroler Landesregierung bei einer Diskussionsrunde im Rahmen der Sustainability Days in Bozen. 

Gleich zu Beginn der Diskussionsrunde mit dem Landeshauptmann, dem Umweltlandesrat und dem Mobilitätslandesrat, Majda Brecelj (Fridays for Future Südtirol), Zeno Oberkofler (Fridays for Future Südtirol) und David Hofmann(Climate Action) unter der Leitung von Pietro Polidori wurden die Partizipationsmöglichkeiten der Aktivisten bei Entscheidungen zur Nachhaltigkeit beleuchtet. Oberkofler brachte dabei das Beispiel des Klimabürgerrats in Österreich, also eines Gremiums mit Vertretenden aus der Gesellschaft, das sich mit Antworten auf die Klimakrise beschäftigt. "Wir wollen künftig einen Tisch einrichten, mit Vertretungen der Jugend, der Umweltverbände, der Arbeitgebenden und der Gewerkschaften, der ähnlich funktioniert wie der Klimabürgerrat", kündigte der Landeshauptmann an. Auch Gelder könnten für den Einsatz der Organisationen bei den nächsten Nachhaltigkeitstagen bereitgestellt werden.

Wichtiges Instrument für mehr Nachhaltigkeit der Landesregierung ist der "Klimaplan Südtirol 2040". Gerade bei der Erarbeitung des Klimaplans sei es wichtig gewesen, auch das Ohr an der Gesellschaft zu haben und die Meinung der jungen Aktivisten, Organisationen und Interessensvertretungen anzuhören. Nun sei es an den Experten, den Plan zu bewerten, sagte der Umweltlandesrat. "Wir sind uns alle einig, dass mit dem Klimaplan ein Schritt in die richtige Richtung gemacht wird. Die Ziele stimmen. Was uns jetzt noch fehlt, sind die konkreten Maßnahmen", unterstrich Brecelj. Der Umweltlandesrat bekräftigte, dass der Plan Schritt für Schritt umgesetzt werde. Politik baue in einem demokratischen System auf Konsens auf und es brauche deshalb auch den Aktivismus, der den gesellschaftlichen Wandel herbeiführe, damit die Politik auch einschneidende Maßnahmen treffen könne, sagte der Landeshauptmann und unterstrich, dass beispielsweise drei Jahre Fridays for Future schon viel bewirkt hätten. Wichtig sei es jetzt, Fonds zu schaffen, um die zwei großen Herausforderungen Klimakrise und demografischen Wandel zu meistern.

Insgesamt sei es wichtig, auf der Basis von Daten und Fakten zu handeln und Informationen auszutauschen und mitzuarbeiten. Dazu waren auch alle beim Südtirolplan für die Mobilität eingeladen, der in Ausarbeitung ist. Es gebe viel Potenzial, den Mobilitätsbedürfnissen anders zu begegnen: Das fange aber auch bei jedem einzelnen selbst an, etwa ob man mit dem Auto oder dem Zug fahre, sagte der Mobilitätslandesrat. Für große Vorhaben wie den Ausbau der Bahn als Rückgrat emissionsfreier Mobilität und Vorhaben wie den Brenner Basistunnel mit den Zulaufstrecken zur Verlagerung von Personen- und Warenverkehr von der Straße auf die Schiene brauche es Entscheidungen und Investitionen vor allem im Infrastrukturbereich, denn nur dann könnten Fahrpläne verdichtet werden, erklärte der Landesrat und zählte die nächsten wichtigen Vorhaben wie den Ausbau der Meraner Linie, den Bau der Riggertalschleife oder des Virgl- Bahntunnels auf.

Angesprochen wurde auch die Verkehrsbelastung durch die Brennerachse. Sowohl Landesregierung als auch die Aktivistinnen und Aktivisten waren dafür, mit Mauttarifen zu arbeiten. "Es braucht hier Kostenwahrheit, und zwar, dass zum Beispiel für Konsumierende Waren, die weit transportiert werden müssen, auch teuer sind", sagte dazu der Landeshauptmann und erklärte, der in Rom zur Führung der Brennerautobahn hinterlegte Vorschlag setze auf eine Umweltmaut und auf Kontingentierung. "Es wird weiterhin Verkehr auf Rädern geben - wer aber auf der Autobahn fährt, soll diese buchen, wie man ein Zugticket bucht", sagte der Landeshauptmann. Insgesamt müssten die Emissionen durch den Verkehr gesenkt werden, betonte der Mobilitätslandesrat.

Zur Sprache kamen auch die verschiedenen Strategien zur Nachhaltigkeit in der Demokratie insgesamt. Die derzeitigen Partner in der Landesregierung hätten sich auf bestimmte Umweltziele geeinigt, die nun verfolgt würden, so die Vertreter der Landesregierung. Was die Nachhaltigkeit betreffe, habe sich die Landesregierung zwei Hauptziele gesetzt, betonte der Umweltlandesrat: "Wir wollen vor allem an der Dekarbonisierung und an der Energieautonomie, also der verstärkten Nutzung eigener und sauberer Energie arbeiten, zum Beispiel durch die Photovoltaik-Förderprogramme über den staatlichen Aufbaufonds PNRR", sagte der Umweltlandesrat.

Insgesamt gelte es, klimafreundliches Verhalten zu fördern. Dazu brauche es gegenseitiges Vertrauen, Überzeugung, aber auch Regeln, waren sich die Diskussionspartner einig. Es sei auch nachhaltig, solche Diskussionen wie die heutige zu führen, sagte der Mobilitätslandesrat. "Eigenverantwortung ist weiter gefragt, denn jeder einzelne kann jeden Tag einen kleinen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten", fasste der Landeshauptmann zusammen.

san

 

 
 
 
 
 

Bei den Sustainability Days betonte Katja Diehl die Wichtigkeit der Mobilität; Daze Aghaji lud die Jugend ein, Hauptfiguren vom Wandel zu sein. Dramatisch war die Prognose von David Wallace-Wells.

 
 

Den ganzen dritten Tag der Sustainability Days in der Messe Bozen beanspruchte heute (8. September) die Jugend für sich. Auf der Bühne stand nämlich unter anderem der ehemalige Pressesprecher der Umweltbewegung "Fridays for Future Italia" Giovanni Mori. Vorgestellt wurde zudem die neu gegründete "Allianz für Lehre und Forschung". Der Landeshauptmann, der Umweltlandesrat und der Mobilitätslandesrat diskutierten mit jungen Aktivisten über die Umsetzung von Nachhaltigkeit. Auf dem Programm standen zudem Reden internationaler Vortragender. 

Katja Diehl: „Warum Mobilität der Schlüssel für eine nachhaltige zukünftige Gesellschaft ist “

Seit über zehn Jahren würden Politiker über die Zukunft der Mobilität diskutieren, während die Zahl der Autos stetig steige und die Emissionen durch den Verkehr weiter zunehmen würden, sagte die Autorin und Unternehmensberaterin Katja Diehl und riet nach dieserProvokation: „Wir müssen riskieren, unbeliebt zu sein, wenn wir die Welt verändern wollen.“ Es gelte, anstelle von Parkplätzen  Orte der Begegnung und Platz für Fahrräder zu schaffen. Diehl forderte mehr Diversität und betonte, dass hierarchische und starre Strukturen in der Politik neue Lösungen verhindern würden. Was Menschen am meisten motivieren würde, aufs Auto zu verzichten, seien: alternative klimafreundliche Transportmittel, Barrierefreiheit, Sicherheit (etwa in Bahnhöfen oder Nachtbussen) und Bezahlbarkeit, zählte Diehl auf.

Daze Aghaji: "Widerstandsfähigkeit ausbauen"

Der Journalist Daze Aghaji hat sich dank der Umweltschutzbewegung "Extinction Rebellion" für die Problematik des Klimawandels begeistert und ist zur Erkenntnis gelangt, dass junge Menschen, die sich zu Recht Sorgen um ihre Zukunft machen, ihre Ängste zum Ausdruck bringen, aber auch zu den Protagonisten des Wandels werden sollten und ihre Resilienzausbauen müssen.

Giovanni Mori: "Jugend in Zukunftsgestaltung miteinbeziehen"

Der ehemalige Pressesprecher der Umweltbewegung "Fridays for Future Italia" Giovanni Mori seinerseits hat keine Zweifel. Die Analyse der Daten zu den Klimaveränderungen in den vergangenen Jahrzehnten hat für ihn nur eine Bedeutung: "Es muss etwas getan werden - und zwar jetzt. Nicht zuletzt deshalb, weil die Lösungen vorhanden sind, wir müssen sie nur umsetzen." Diejenigen seien in die Enge zu treiben, die den Wandel umsetzen können, damit sie endlich aktiv werden, sage Mori. Dabei sei es weitaus besser, kollektiv als individuell zu denken. Junge Menschen könnten gemeinsam und geeint einen Wandel herbeiführen. Dies ist der Grundgedanke der "Friday's for Future"-Bewegung.

David Wallace-Wells: "Das Beste aus einem überlasteten Planeten macht"

Der amerikanische Journalist David Wallace-Wells erklärte, dass die Erderwärmung rasant zunehme. In den vergangenen 25 Jahren hätten die Menschen die Erde geschädigt. "Trotz allen Fortschritts und technologischer Innovationen haben wir noch nicht die nötigen Maßnahmen gesetzt, um auch im Entferntesten die Pariser Klimaziele zu erreichen", sagte der Journalist. Wallace sieht eine Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze als nicht realisierbar. "Dieser Sommer hat uns deutlich vor Augen geführt, wie sich die Erderwärmung auf das Klima auswirkt", sagte Wallance-Wells. Extreme Hitzewellen in China und Amerika, Überschwemmungen in Pakistan führten zu zahlreichen Evakuierungen und menschlichem Leid. Prognosen sprechen laut Wallance-Wells von 200 Millionen Klimaflüchtlingen in den kommenden Jahren. Für Wallace steht fest: „Im Zuge des Klimawandels sollten wir nicht nur von Dekarbonisierung sprechen. Es geht darum, nicht nur Dinge zu unterlassen, sondern gewisse Dinge zu tun, indem wir etwa neue Formen der Landwirtschaft finden, mit unseren Wasserressourcen anders umgehen, bei der Städteplanung umdenken. Dekarbonisierung und Anpassung sind die Maßnahmen, mit denen wir den Auswirkungen des Klimawandels entgegentreten können".

Alex Putzer: "Die Rechte der Natur"

Der aus Südtirol stammende UN-Experte für Harmonie mit der Natur und Forscher Alex Putzer sieht das Recht der Natur als den neuen Weg, die Umwelt zu schützen. Es sei ein Menschenrecht, eine gesunde und lebenswerte Umwelt zu haben, und dies könne nur durch die Verbreitung der Rechte der Natur erhalten werden. Die Rechte der Natur würden nicht den Menschen in den Mittelpunkt stellen und seien besonders in ländlichen Regionen präsent, so Putzer.  In diesem Sinne gibt es weltweit mehr als 40 Initiativen. Putzer nannte einige davon: In Ecuador wird die Natur seit 2008 als Element mit Rechtspersönlichkeit betrachtet. 2017 erkannten die Maori in Neuseeland ihren wichtigsten Fluss als Subjekt mit Rechtspersönlichkeit an. Das Mar Menor in Spanien ist das erste Ökosystem mit Rechtspersönlichkeit. Bekannte Initiativen gibt es auch in Südamerika und Neuseeland. Aber auch in Europa befassen sich Forscher mit diesem Konzept. Italien habe in dieser Hinsicht großes Potenzial, so der Forscher. Allerdings müsse man zunächst verstehen, was Naturrechte sind und welche Arten von Natur sie beinhalten, ob es sich um einzelne Tiere, Orte oder ganze Ökosysteme handele. "Schließlich müssen wir sensibilisieren und vorhandene Strukturen optimal nutzen", sagte Putzer.

Chiara Cecchini: "Ernährung als entscheidender Faktor für die Zukunft des Planeten"

Der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre sei heute höher als in den vergangenen drei Millionen Jahren, berichtete Chiara Cecchini, Mitglied des Experten-Netzwerks Weltwirtschaftsforum.  Dieses Bild der Umwelt bedürfe keiner weiteren Erklärung, so die erste Botschaft von Cecchini. Die Situation werde sich nicht bessern. Neben vielen anderen Initiativen seien die landwirtschaftlichen Praktiken zu ändern, um zu einem regenerativen Ansatz anstelle eines intensiven Ansatzes zurückzukehren, damit die biologische Vielfalt wirklich erhalten bleibe, foderte Ceccini. Folglich können und müsse sich auch der Umgang mit Lebensmitteln, um vor allem Verschwendung zu verringern und neue Gewohnheiten zu schaffen, wie z. B. dem Verzehr von Lebensmitteln aus Abfällen, der Bevorzugung von pflanzlichen Lebensmitteln anstelle von tierischen Lebensmitteln und schließlich der Unterstützung von Forschungen wie der Umwandlung von CO² in Fette, Proteine und Zucker. Es gibt laut Cecchini kein einheitliches Konzept für die Lebensmittel- und Agrarproduktion, so wie es auch keine einheitliche Lösung für die vielen damit verbundenen Probleme gibt. "Es gilt, über die bereits vorhandenen Lösungen nachzudenken und alle an der Lösung mitwirken zu lassen", sagte Cecchini.

 
 

LPA/red/san

 

Bei den Nachhaltigkeitstagen wurde heute die neu gegründete "Allianz für Lehre und Forschung" vorgestellt. "Ein Meilenstein in der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik", so der LH.

"Um die große Transformation, die uns bevorsteht, zu gestalten, brauchen wir die Expertise der Wissenschaft", betonte der Landeshauptmann gleich zu Beginn der Vorstellung. Die Idee einer systematischen Zusammenarbeit der Südtiroler Forschungseinrichtungen im Rahmen der "Allianz für Lehre und Forschung für eine nachhaltige Entwicklung Südtirols" geht auf das Jahr 2020 zurück. Heute (8. September) hat sich der Zusammenschluss, der die Landesregierung in punkto Nachhaltigkeit wissenschaftlich begleiten und unterstützen wird, bei den Sustainability Days in der Messe Bozen präsentiert.

"Die Tatsache, dass wir nunmehr über einen einzigen Ansprechpartner zu den großen technologischen, klimatischen, sozio-ökonomischen und sozialpolitischen Fragestellungen verfügen, ist ein Meilenstein und eröffnet in der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik eine neue Dimension", betonte der Landeshauptmann. Dabei sei es wichtig, dass diese wissenschaftliche Unterstützung von lokalen Forschungseinrichtungen komme: "Sie kennen das lokale Umfeld am besten. Mit ihrer Hilfe wird es möglich sein, konkrete Handlungsoptionen zu finden, die auf Südtirol und die örtlichen Gegebenheiten zugeschnitten sind", unterstrich der Landeshauptmann.

Know-how bündeln

"Die Herausforderungen der nächsten Jahre sind enorm, nur indem wir institutionenübergreifend zusammenarbeiten, können wir unser gemeinsames Know-how bündeln, unsere Aktivitäten in Forschung und Lehre abstimmen und Synergien nutzen", erklärte Alexander Weissensteiner, Freie Universität Bozen, die Zielsetzung der neu gegründeten Allianz. Für diese übernimmt die Freie Universität Bozen die administrative Leitung. Im Koordinierungskomitee sind neben der Uni Bozen EURAC research und die Philosophisch-Theologische Hochschule Brixen vertreten. Mitglieder sind weiters das Versuchszentrum Laimburg, das Fraunhofer Institut, Naturmuseum Südtirol, Ökoinstitut Südtirol und Eco Research. "Wichtig zu betonen ist, dass die Allianz für weitere am Thema Nachhaltigkeit interessierte Institutionen offen ist", ergänzte Weissensteiner.

Der Beitrag von EURAC research wird vor allem im Bereich der Klimarisiko-Anpassung liegen, erklärte Marc Zebisch von EURAC research. Für ihn besteht die Aufgabe der Allianz für Lehre und Forschung auch darin, "nicht nur top-down - also von oben - Empfehlungen zu geben, sondern in Dialog mit allen Akteuren zu kommen und praxisbezogen zu arbeiten", sagte Zebisch und verwies auf das "Center for Climate Change and Transformation", dessen Gründung derzeit an der EURAC im Laufen ist.

Mutiges Handeln gefragt

Zu einem "nüchternen Blick auf die Fakten und mutigem Handeln Richtung Zukunft" rief Alexander Notdurfter von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen auf: "Philosophie und Theologie können helfen, Angst zu binden und Motivation zu stärken, um ins Handeln zu kommen und nicht zu erstarren", unterstrich Notdurfter. "Angesichts der großen Herausforderungen benötigen wir nicht nur den wissenschaftlichen Ansatz, sondern auch einen Wertewandel." Nur so könnten Fragen, wie jene nach dem Umgang mit Zielkonflikten, angegangen werden.

Dass die Vielfalt die Stärke der neuen "Allianz für Lehre und Forschung für eine nachhaltige Entwicklung Südtirols" ist, erklärte schließlich Johann Gamper von der Freien Universität Bozen, die quer durch alle Fakultäten Themen der Nachhaltigkeit behandelt. "Nur so können wir den ganzen Weg von der Grundlagenforschung bis zur Implementierung gehen."

mpi

"Energiegemeinschaften als innovative Genossenschaftsform" standen im Mittelpunkt eines Runden Tisches heute (7. September) im Rahmen der "Sustainability Days" in der Messe Bozen.

Unter den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen der Agenda 2030 findet sich Ziel 7 "Clean and accessible energy" ("Bezahlbare und saubere Energie"). Es zielt darauf ab, bis 2030 den Zugang zu erschwinglichen, zuverlässigen, nachhaltigen und modernen Energiesystemen für alle zu gewährleisten. Welchen Beitrag dazu Energiegemeinschaften leisten können, wurde heute (7. September) in der Messe Bozen bei einem Runden Tisch mit Expertinnen und Experten der Südtiroler Genossenschaftsverbände diskutiert.

Zu Energiegemeinschaften (auch bekannt als Gemeinschaften für erneuerbare Energien, "Renewable Energy Communities") können sich Privatpersonen, Unternehmen und lokale Körperschaften zusammenschließen. Sie statten sich mit einer Infrastruktur zur Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen aus und produzieren, speichern, verkaufen und verbrauchen Energie. Mitglieder sind also häufig "Prosumers", das heißt Personen, die Energie gleichzeitig produzieren und konsumieren. Die wichtigste Form, was die Anlagen betrifft, ist derzeit die Fotovoltaik. Wer beispielsweise eine Fotovoltaikanlage errichtet, kann in einer Energiegemeinschaft mit seinen Mitgliedern die eigenerzeugte Energie gemeinschaftlich selbst verbrauchen.

"Das ist ein Paradigmenwechsel", erklärte Manuela Paulmichl, Direktorin des Landesamtes für Genossenschaftswesens, die die Podiumsdiskussion moderierte. "Die Mitglieder agieren also nicht nur als Verbraucher, sondern auch Produzenten, was wirtschaftliche und soziale Vorteile mit sich bringt. Zudem nutzen Energiegemeinschaften regenerative Ressourcen und fördern damit eine nachhaltige, lokale und saubere Energieversorgung." Sie sollen damit einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten und die Energiewende durch erneuerbare Energien vorantreiben.

Genossenschaften am besten geeignet

Wie die anwesenden Vertreter der Südtiroler Genossenschaftsverbände - Raiffeisenverband, Coopbund, Cooperdolomiti und AGCI - betonten, "ist das Genossenschaftsmodell genau auf diese Entwicklung ausgerichtet, denn die Förderung der Mitglieder und des Bezugsgebietes stehen bei einer Genossenschaft stets im Vordergrund." Genossenschaften seien demokratisch ausgerichtet und es gelte das Prinzip der "offenen Tür": Mitglied werden können alle, die die Voraussetzungen dafür mitbringen.

Anderseits seien sie wie eine Kapitalgesellschaft aufgestellt und transparent geführt, was sie auch für komplexe Tätigkeiten geeignet macht. "Aus diesem Grund sind ist die Genossenschaftsform sehr geeignet, um Energiegemeinschaften zu gründen", so die Vertreter der Genossenschaftsverbände. Sie arbeiten mit dem Landesamt für die Entwicklung des Genossenschaftswesens zusammen, um das Modell "Energiegemeinschaft in Genossenschaftsform" in Südtirol zu unterstützen.

Bis Jahresende gesetzliche Voraussetzungen

Die Möglichkeit der Gründung von Energiegemeinschaften geht auf die Festlegung der EU-Energieeffizienz-Richtlinie im Jahr 2018 zurück; in Italien wurde diese im Vorjahr mit der Umwandlung des Dekrets der Aufschubverordnung ("Milleproroghe") ermöglicht.

"Wir sind noch nicht ganz da, wo wir sein sollten, aber bis Jahresende müssten in Italien alle gesetzlichen Maßnahmen in Kraft sein, um die Gründung von Energiegemeinschaften in Genossenschaftsform zu erleichtern", berichtete Barbara Passarella vom Raiffeisenverband.

Vor allem gehe es darum, auch Mitgliedern, die sich nicht in räumlicher Nähe zueinander befinden, die Bildung von Energiegemeinschaften zu ermöglichen, erklärte Enrico Bramerini, Präsident von Cooperdolomiti. Er sprach die historische Bedeutung der Energiegenossenschaften in Italien an und unterstrich die große Bedeutung der neuen Form der Energiegemeinschaften auf europäischer Ebene.

Auch für Nicola Grosso, Vizedirektor von AGCI, ist die Genossenschaftsform die am besten geeignete Rechtsform, um die Bedürfnisse der Mitglieder der Energiegemeinschaften zu erfüllen. "Das Selbsthilfeprinzip ist in der DNA der Genossenschaften. Zudem ist diese Rechtsform geeignet, alle Akteure – von der Produktion über die Netzeinspeisung bis hin zum Konsum – auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen."

Alex Baldo von Coopbund Südtirol betonte schließlich, dass die institutionelle Unterstützung zwar wichtig sei, die Initiative bei der Gründung von Energiegemeinschaften aber immer von der Basis (bottom-up) ausgehen müsse: "Es braucht aktive Bürgerinnen und Bürger sowie aktive Klein- und Mittelunternehmen. Wir sind aber zuversichtlich, denn Südtirol ist ein fruchtbarer Boden für Kooperation."

Donnerstag, 08 September 2022 08:41

Transhumanz 2022 im Schnalstal

Am Samstag, 10. September, findet am Vernagt Stausee die traditionelle Rückkehr der Schafe statt. Das Fest wird vom Schafzuchtverein Schnals organisiert, gefeiert wird ab circa 10.00 Uhr. (Ankunft der Schafe und Hirten gegen 14.00 Uhr)

Ein Shuttle-Bus bringt die Gäste ab Unser Frau (Parkplatz oberhalb dem archeoParc) ab 9.30 Uhr nach Vernagt (Euro 2,00 pro Person pro Fahrt). Den Gästen stehen zusätzlich die öffentlichen Busse, sowie der Martelltal Reisen Zusatzbus zur Verfügung.

 

Am Sonntag, 11. September ist Kurzras die Bühne dieses einmaligen Schauspiels. Das Fest in der Höhe der Talstation der Gletscherbahn, wird von der Bergrettung Schnals organisiert.

(Ankunft der Schafe ca. 15.00 Uhr)

Auch in diesem Jahr wird ein Transhumanz-Ticket anlässlich dieses besonderen Tages seitens der Schnalstaler Gletscherbahnen AG angeboten. 

 

Zusatzbusse: Neben den öffentlichen Bussen verkehrt am Samstag, sowie am Sonntag von Naturns bis Kurzras der Bus der Firma Martelltal Reisen. Der Zusatzbus fährt die Haltestellen Katharinaberg und Karthaus nicht an. Die Gäste dieser Ortschaften sind gebeten, den öffentlichen Bus zu benutzen.

 

Für Photovoltaikanlagen und weitere energetische Maßnahmen bei landwirtschaftlichen Betriebsgebäuden sind Förderungen vorgesehen. Ansuchen sind vom 27. September bis 27. Oktober möglich.

Das Ministerium für Landwirtschafts-, Ernährungs- und Forstpolitik (Mipaaf) hat über die Förderschiene "Parco Agrisolare" einen Aufruf zur Realisierung von Photovoltaikanlagen auf Dächern landwirtschaftlicher Betriebsgebäude veröffentlicht. 

Die im staatlichen Wiederaufbaufonds (PNRR) für den "Parco Agrisolare" vorgesehenen Mittel belaufen sich auf 1,5 Mrd. Euro. Davon sind 1,2 Mrd. Euro für Maßnahmen im Bereich der landwirtschaftlichen Primärproduktion und die restlichen 300 Mio. Euro zu gleichen Teilen für Investitionen in die Verarbeitung von Primärerzeugnissen zu landwirtschaftlichen und nicht-landwirtschaftlichen Erzeugnissen vorgesehen. Gefördert wird die Installation von Photovoltaikanlagen mit einer Höchstleistung zwischen 6 kWp und 500 kWp auf Dächern von landwirtschaftlich genutzten Gebäuden.

Darüber hinaus sind auch Speichersysteme, elektrische Ladestationen und Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz der Gebäude, wie die Entfernung und Entsorgung von Asbest, Wärmedämmung oder Belüftungssysteme von Dächern förderfähig. 

Wer darf ansuchen?

Zum Ansuchen berechtigt sind landwirtschaftliche Einzelbetriebe oder Gesellschaften, landwirtschaftliche Genossenschaften und deren Konsortien sowie agroindustrielle Betriebe. Von der MwSt.-Registerführung befreite Betriebe, die im Jahr 2021 einen Umsatz von weniger als 7000 Euro erwirtschaftet haben, sind von der Förderung ausgeschlossen.

Frist vom 27. September bis 27. Oktober   

Die Ansuchen können über das Portal des GSE (Gestore dei Servizi Energetici) im Zeitraum vom 27. September (ab 12:00 Uhr) bis spätestens 27. Oktober 2022 (bis 12:00 Uhr) eingereicht werden. Die Förderungen werden anhand dieses Schalterverfahrens bis zur Erschöpfung der Mittel gewährt. Dies bedeutet, dass die zeitliche Reihenfolge des Eingangs ausschlaggebend sein wird.

Der Hauptbestandteil des Ansuchens besteht aus dem technischen Bericht eines befähigten Technikers. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, einen Techniker hinzuzuziehen, der diesen Bericht verfassen und nach Möglichkeit auch das Fördergesuch stellen kann.

Ansuchen über das Ministerium

Hier der direkte Link zum Aufruf samt Unterlagen auf dem Internetportal des Ministeriums für Landwirtschafts-, Ernährungs- und Forstpolitik.

red

Mit Fokus auf dem Handlungsfeld "Klima&C02-Reduktion" wurde bei den Sustainability Days der Aktionsplan 2030 vorgestellt, ein Maßnahmenkatalog zur Umsetzung des Strategiepapiers LandWIRtschaft 2030.

Bei den "Sustainability Days Südtirol 2022" hat der Landwirtschaftslandesrat gemeinsam mit dem Obmann des Südtiroler Bauernbundes Leo Tiefenthaler am heutigen Mittwoch (7. September) in der Messe Bozen den Aktionsplan 2030 vorgestellt. Unter dem Motto "Landwirtschaft 2030: Südtirols nachhaltiger Weg", hatten sich Südtirols Politik mit den Interessensvertretern im Frühjahr 2022 zusammengeschlossen, um die nachhaltige Entwicklung der Südtiroler Landwirtschaft geschlossen voranzutreiben. Der nun vorgestellte Aktionsplan ist ein Maßnahmenkatalog mit rund 100 Projekten, um das gemeinsame Vorhaben umzusetzen.

Die Projekte des Südtiroler Bauernbundes, der Sektoren, des Landes Südtirol und der wissenschaftlichen Institutionen werden den sechs Handlungsfeldern des Strategiepapiers LandWIRtschaft 2030 zugeordnet: Familienbetriebe und ländlicher Raum, Klima und CO2-Reduktion, Wasser und Boden, Artenvielfalt und Landschaft, Gesundheit und Genuss sowie Dialog mit der Gesellschaft. Außerdem wurde der Punkt Monitoring & Digitalisierung hinzugefügt, um auch die digitale Weiterentwicklung der Landwirtschaft im Blick zu haben.

Der Fokus der heutigen Vorstellung lag auf dem Handlungsfeld "Klima & C02-Reduktion". Der Landwirtschaftslandesrat erklärte, dass "die Folgen des Klimawandels bereits spürbar sind. Die möglichen Anbauhöhen steigen und extreme Wetterereignisse häufen sich, die Vegetation setzt immer früher ein." In Südtirol entfallen 18 Prozent der CO2-Emissionen auf die Landwirtschaft. Auswirkungen auf das Klima seien jedoch nicht nur auf die landwirtschaftliche Produktion zurückzuführen, sondern auch auf das Konsumverhalten der nicht-bäuerlichen Bevölkerung – es brauche ein Umdenken.

Von Kohlensotffkataster bis CO2-Bonus für Holzbauweise: konkrete Projekte  

Vorgestellt wurden bei den Sustainability Days konkrete Projekte, an denen man gemeinsam mit den Partnern arbeitet, um aufzuzeigen, dass die Landwirtschaft ihren Beitrag für eine positive Klimabilanz leistet. Mit dem Kohlenstoffkataster wird die Erfassung und Bewertung der Kohlenstoff-Vorräte in landwirtschaftlich genutzten Flächen Südtirols gemessen werden, um einen Überblick zur CO₂ Bilanz erstellen zu können. Auf der anderen Seite werden mit dem CO₂-Bonus für Holzbauweise die Aufstockung des mittel- und langfristigen CO₂-Speicherstocks gefördert. Nicht zuletzt meinte der Landesrat für Landwirtschaft, dass auch ein langfristiger Blick in die Zukunft notwendig sei. Unsere vernetzte digitale Welt biete Möglichkeiten, die genutzt werden können, um einen positiven Einfluss auf die Landwirtschaft zu erzielen, so auch die Nutzung von Big Data. Das Kultivas Projekt untersucht die Auswirkungen des Klimawandels auf die Südtiroler Landwirtschaft, um künftige ideale Lagen für gewisse Kulturpflanzen hervorzuheben. Dies sind einige der zahlreichen Projekte.

Auch der Südtiroler Bauernbund hat in enger Zusammenarbeit mit den Sektoren Apfel, Wein und Milch gemeinsamen Zielvorstellungen für die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft erarbeitet. In sechs Leitsätzen und acht Leuchtturmprojekten werden die gemeinsamen Anstrengungen für die Nachhaltigkeit im Aktionsplan gelistet.

Große Anstrengungen unternimmt die Landwirtschaft auch beim Klimaschutz. Im Mittelpunkt des Leuchtturmprojektes "CO2-Fußabdruck" steht deshalb die Messung des CO2-Fußabdrucks in allen drei Sektoren Obst, Wein und Milch sowie in der Forstwirtschaft. Ziel ist ein einheitlicher Klimarechner zur Bilanzierung von Treibhausgas-Emissionen. "Jeder landwirtschaftliche Betrieb soll damit seine CO2-Bilanz erstellen können", erklärte Tiefenthaler. Für die Erstellung des Klimarechners gibt es eine Zusammenarbeit mit der KlimaHaus Agentur. Für den CO2-Fußabdruck wird die gesamte Produktionskette durchleuchtet. Neben den Emissionen in Stall und Wiese werden auch die Energieflüsse bei Vorleistungen wie Futtermittel oder Dünger sowie bei Verarbeitung, Lagerung und Verpackung der Lebensmittel berechnet. Erste Ergebnisse des Leuchtturmprojekts "CO2-Fußabdruck" sind Ende 2023 zu erwarten.

Die Landwirtschaft arbeite aktiv mit, um die Klimaziele zu erreichen, ohne dabei ihre Hauptfunktion – die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln – aus den Augen zu verlieren, meinen der Landesrat und der Bauernbund-Obmann am Ender der Pressekonferenz. Die Projekte der anderen Handlungsfelder werden demnächst vorgestellt.

np

Der Klimawandel in Waldökosystemen stand gestern (6. September) im Zentrum der EUSALP-Diskussionsrunde bei den Nachhaltigkeitstagen.

Wie werden die heutigen Wälder und Berglandschaften in Zukunft aussehen? Viele Auswirkungen des Klimawandels sind bereits in den Alpenregionen sichtbar: hohe Temperaturen und geringe Niederschläge mit extremen Wetterphänomenen und starkem Befall von Insekten und anderen Krankheitserregern. Sowohl Waldbesitzer als auch Gemeinden und Waldbesucher beobachten dies mit Sorge. Um Lösungen für diese Problematik zu finden, organisierten die derzeitigen EUSALP Vorsitzländer Südtirol und Trentino die Veranstaltung mit dem Titel "Wie können die Experten der Forst- und Holzwirtschaft sowie die Zivilgesellschaft auf die Klimakrise reagieren?", die gestern (6. September) im Rahmen der Sustainability Days und in Anwesenheit des Landesrates für Forstwirtschaft in der Messe Bozen stattfand.

Unter anderem waren Vertreter der Forstverwaltungen, der Möbelbranche, Forscher und Forstpolitiker vor Ort und tauschten sich aus. Die Moderation übernahm Christian Hoffmann von der Eusalp Task Force "Multifunktionale Wälder und nachhaltige Holznutzung". Wie Günther Unterthiner, Direktor der Landesabteilung Forstwirtschaft, erklärte, müsse in enger Zusammenarbeit mit den Waldeigentümern das mittel- und langfristige Ziel darin bestehen, anpassungs- und widerstandsfähige Wälder in Südtirol aufzuziehen. Nur so können vor dem Hintergrund der Klimaveränderungen die verschiedenen Ansprüche, die der Mensch an den Wald stellt, erfüllt werden.

Die stetigen Veränderungen werden erhebliche Auswirkungen auf die nachgelagerte forstwirtschaftliche Lieferkette haben, wie Angelo Marchetti, Präsident des gesamtstaatlichen Verbandes für Holzverarbeitung "Assolegno-Federlegno", betonte. Aus diesem Grund müssen die geeigneten rechtlichen, steuerlichen, finanziellen und wirtschaftlichen Instrumente allen Beteiligten an der Holzlieferkette zur Verfügung gestellt werden, um die Erst- und Weiterverarbeitung von Holz zu erleichtern.

Die Umweltaktivistin Ariane Benedikter sprach über ihr Engagement für die Forstwirtschaft. Sie wies darauf hin, dass eine aktive und unmittelbare Beteiligung in den kommenden Jahren von entscheidender Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel sein werde: Es müsse ein Gleichgewicht zwischen Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit gefunden werden. Ebenso sei es wichtig, junge Menschen für das Thema zu sensibilisieren und den weiblichen Teil der Gesellschaft noch stärker in den Dialog mit einzubeziehen.

mdg/at


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/user.php on line 260

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.