Schlanders erzählt... Märchenherbst

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„Amo la libertá Ich liebe die Freiheit“

geschrieben von
Concetta Rizzelli, besser bekannt als Tina aus Otranto Concetta Rizzelli, besser bekannt als Tina aus Otranto

Dick vermummt in Daunenjacke und Schneeschuhen begegne ich ihr zum ersten Mal im Januar mitten auf der Skipiste in Sulden. Schritt für Schritt steigt sie gemächlich die Waldwege steil hinauf, summt fröhlich ein Liedchen und macht unzählige Fotos von schneebedeckten Bäumen, Bergen, Skifahrern….

von Cornelia Knoll

Sie macht hunderte Selfies mit Eichhörnchen, Selfies mit hübschen Skilehrern, Selfies mit Hüttenapfelstrudel, Selfies mit Natur pur…. Eben, Selfies mit Allem, was ihr in Sulden so in den Weg kommt…
Wer ist diese quirlige Person, die gutgelaunt und mit herzhaftem Lächeln durch die kalten, einsamen Tage hier in Sulden streift und für jeden der ihren Weg kreuzt, ein freundliches Wort findet?
Ein Dauer-Skiurlauber der Sulden freiwillig per Pedes durchstreift kann’s kaum sein? Und ein Einheimischer mit „Dauer-Strahle-Lächeln“ wohl eher auch nicht?
Nein, es ist Concetta. Besser bekannt als Tina aus Otranto, einem sonnenverwöhnten Badeort in der Provinz Lecce in Apulien, welche nun im Vinschgau ihre 2. Heimat gefunden hat.
Die Suche nach einem guten Arbeitsplatz im Tourismus brachte die perfekt zweisprachige Süditalienerin nach Südtirol. Zuerst nach Gröden, dann ins Ahrntal, ins Obervinschgau und schließlich nach Sulden in ein Familienhotel. Hier hat sie in Arbeitskollegen, in Einheimischen und auch in den immer wiederkehrenden Stammgästen, welche Tina nicht mehr missen möchten, gute Freunde gefunden.
Mit ihrem süditalienischen Schwung und ihrer Liebe zur Kommunikation mit Jedermann ist sie aus dem hoteleigenen Speisesaal kaum mehr wegzudenken und bereits zur Instutition geworden. Genauso fleißig und akkurat pflegt sie Hotelzimmer, Saunen und Bäder auf Hochglanz.
„Io amo la perfezione, la pulizia, la puntualitá“ (ich liebe die Perfektion, die Sauberkeit und die Pünktlichkeit) erzählt sie. Genau dies würde ihr an Südtirol und am Vinschgau so gut gefallen und sei ein Grund mehr, hier zu leben. Es sei alles etwas „deutscher“ hier… Beinahe so deutsch wie damals in Bonn wo sie früher 20 Jahre gelebt und gearbeitet hatte und wo sie als Süditalienerin ihre Liebe zur nordischen Lebensweise entdeckt hat.
Ich frage sie, ob ihre Lebendigkeit, ihre überquellende Fröhlichkeit und das temperamentvolle südliche Wesen hier im eher kühleren Vinschgau denn ohne größeren Schaden überleben können würde?
„Mah siiii`“…ruft sie voller Begeisterung.“ Ihr im Vinschgau seid doch keineswegs unterkühlt und auch weitaus lockerer als das übrige Südtirol“. Hier sei sie immer mitten unter netten Menschen, finde nur fröhliche Urlauber und Einheimische und könne nach getaner Arbeit diese wunderschöne Bergwelt samt einzigartiger Ruhe erleben.
An freien Wintertagen genießt Tina ab und zu auch das ausgelassene Suldener Apreskifeeling mit Veneziano, kleinem Flirt und Tanz zu Südtiroler Livemusik. “Sono mica una suora di clausura“, lacht sie schelmisch.
In den Zwischensaisonszeiten fährt Tina zurück in ihrer Heimat Otranto wo sie ihre Mutter und ihre 4 Geschwister besucht und versorgt. Sie packt nach jeder langen Winter oder Sommersaison ihre vielen Koffer und macht sich glücklich auf den Weg zurück in ihr „anderes Zuhause“ wo sie von ihrer Familie und Freunden jedes Mal sehnsuchtsvoll erwartet wird.
Kaum dort angekommen erreichen hunderte von Fotos und Selfies die zurückgebliebenen Suldner Freunde und Arbeitskollegen…. Foto von azurblauem, glasklaren Meerwasser, von hunderten Freunden, von Cafe` und Brioche am Morgen und von herrlich zubereitetem mediterranem Essen aus Tinas Küche.
Man sieht sie im Meer schwimmen, auf Parties tanzen, mit ihrer Schwester am Strand flanieren, oder im Fitnessstudio fürs Gebirge trainieren. Und all dies wie immer mit strahlendem Lächeln und größter Lebenslust auf jedem ihrer Fotos.
Auf die Frage wie sie diese, doch sehr verschiedenen Welten für sich in Einklang bringen könne, sagt sie mir, dass sie sich überall wohl fühlen würde wo es Menschen gibt.
Außerdem sei es wichtig sich an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen zu können. Egal ob im fernen Deutschland ,im etwas unterkühlten Ahrntal, in ihrer lebenslustigen Stadt Otranto, oder eben im hochgelegenen Sulden. Überall gäbe es Schönes zu entdecken und nette Leute zu finden.
Ganz wichtig findet Tina ihre Möglichkeit zu einem selbstgestalteten Leben, in größtmöglicher Freiheit. “Amo la liberta`“,( ich liebe die Freiheit)beteuert sie.
Nun ist es Sommer geworden in Sulden. Nach der Corona bedingten Auszeit sind endlich wieder Gäste in den Hotels zu finden, welche nach dem langen Lockdown, die ersten Bergwanderungen genießen.
Auch Tina steht wieder in ihrem wunderschönen Südtiroler Dirndl, mitten im Speisesaal. Sie bedient, begrüßt, arbeitet und trägt ihr perlendes Lachen, trotz obligatem Mundschutz, weit hinaus.
Morgen Nachmittag werde ich ihr sicherlich samt Bergschuhen und Rucksack auf irgendeiner Alm begegnen. Dort wird sie fröhlich singend, Eichhörnchen und Blumenwiesen fotografieren und Fotos der wunderbaren Bergwelt zu ihrer Familie nach Otranto senden.

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