Schlanders erzählt... Märchenherbst

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Dienstag, 16 März 2021 15:50

„Wir erhalten viel Zuspruch“

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Heimatpflegevereins Naturns-Plaus erzählt Hermann Wenter, Obmann und Mitgründer des Vereins, über die vergangenen Jahre und die geleistete Arbeit.

Vinschgerwind: Welcher Gedanke steckt hinter der Gründung eines Heimatpflegevereins in Naturns?
Hermann Wenter: Schon seit meiner Kindheit bin ich ein Vereinsmensch und halte mich gerne in Gemeinschaft auf. Ich war damals eine Zeit lang als Ministrant tätig und bin später auch in die Musikkapelle eingetreten. Zudem bin ich auf einem Bauernhof aufgewachsen und kam dort schon früh in Berührung mit den traditionellen Bräuchen. Die Grundwerte, die mir dort weitergegeben wurden, haben mich mein ganzes Leben lang geleitet. Allerdings war Heimatpflege nicht unbedingt das, was meinem Grundgedanken entsprach. Ich hatte eher an einen Trachtenverein, wie dem in Bayrischzell, gedacht. Die Tracht spielt in Südtirol eine ganz andere Rolle. Unter Tracht versteht man hierzulande die bäuerliche Kleidung, weshalb man vom „Bäurischen“ spricht. Im Laufe der Zeit habe ich versucht mir eine Meinung zu bilden, warum viele Leute bei uns das „Bäurische“ nicht gerne tragen. Ein möglicher Grund dafür ist, dass damals einige ihren Hof verlassen mussten und sie sich deshalb nicht damit identifizieren wollen. Über die Idee von der Gründung eines Trachtenvereins in Naturns habe ich unter anderem mit dem Kulturreferenten Josef Pircher gesprochen. Er hat es damals schon umfangreicher betrachtet und so kam es 1996 zur Gründung eines Heimatpflegevereins in Naturns und Plaus. Ich war zu dieser Zeit bereits Obmann der Naturnser Vereinsgemeinschaft und in diesen Posten floss viel Zeit und Mühe, weshalb Josef Pircher das Amt des Obmannes für den Heimatpflegeverein übernahm.

Vinschgerwind: Hat sich der Verein in den letzten 25 Jahren verändert?
Hermann Wenter: Ich glaube nicht, dass sich der Verein wesentlich verändert hat. Zu Beginn haben wir nur kleine Arbeiten erledigt. Eine der ersten Tätigkeiten, an die ich mich erinnern kann, war die Restaurierung des „Gott-Vater“-Bildstocks am Naturnser Sonnenberg im Jahre 2000. Es befand sich unter Privatbesitz, doch die Besitzer begrüßten und unterstützten unser Tun, auch im finanziellen Sinne. In den folgenden Jahren haben wir uns ziemlich stark auf die Restaurierung von Bildstöcken konzentriert. Es gab eine Veränderung, die sich zwar nicht unmittelbar innerhalb des Vereins abspielte, aber ihn dennoch beeinflusste. Diese war die Abschaffung der Fronleichnamsprozessionen in Naturns. Sie wurden 1977 durch den Dekan Georg Peer nicht länger ausgeführt. Stattdessen führte er die Erntedankprozession in Naturns ein. Daraufhin habe ich versucht ein Feld aufzutreiben, in dem der Heimatpflegeverein selbst Getreide anbauen und ernten kann. Glücklicherweise sind wir auf das Grundstück bei den St.-Laurentius-Ruinen, die sogennanten „Stab´ner Mesnergüter“ gestoßen und konnten 2008 einen Pachtvertrag mit 15-jähriger Gültigkeit abschließen. Seitdem bewirtschaften Mitglieder des Heimatpflegevereins Naturns-Plaus den Acker.

Vinschgerwind: Welches Projekt war für den Heimatpflegeverein von besonderer Bedeutung?
Hermann Wenter: Wie bereits erwähnt, ist für mich die Erhaltung der Tracht von besonderer Bedeutung, stets in Verbindung und Kontakt mit dem Trachtenverein Bayrischzell. Dorthin, in die kleine deutsche Gemeinde, unternahm der Verein auch einige seiner Ausflüge. Neben dieser Tätigkeit ist die Gestaltung der Bildstöcke und die der Wegkreuze ein großer Teil unserer Arbeit. Josef Pircher hat sich damals schon sehr mit der Erhaltung des Pixnerhauses in Plaus beschäftigt. Dank seiner Bemühungen und seinem Einsatz konnte der Heimatpflegeverein bei der Gemeindeverwaltung Plaus die Erhaltung dieses ehemaligen Schul- und Bauernhauses erwirken und es vor dem Verfall bewahren.

Vinschgerwind: Wie fallen die Reaktionen für die geleistete Arbeit aus?
Hermann Wenter: Die Reaktionen sind zum Großteil sehr positiv, von den Gemeinden Naturns und Plaus haben wir von Beginn an sehr viel Unterstützung erhalten. Allerdings gab es, als wir mit der Bewirtschaftung des Ackers bei den St.-Laurentius-Ruinen begonnen haben, auch einzelne, die unsere Arbeit nicht wertgeschätzt haben. Viele dachten , dass wir den Bauern zeigen wollen, wie man einen Acker richtig bewirtschaftet. Aber unsere Absicht war eine andere: Den Menschen zu zeigen, wie sich die Bewirtschaftung früher zugetragen hat. Von den meisten Seiten hat der Verein dafür viel Zuspruch erhalten. Für uns war es schon von Beginn an wichtig, dass die Arbeit, die wir leisten, der Allgemeinheit und dem Verein zu Gute kommt.

Vinschgerwind: Wenn wir nun einen Blick in die Zukunft werfen, was wünschen Sie sich für den Heimatpflegeverein Naturns-Plaus?
Hermann Wenter: Im Laufe der 25 Jahren hat der Verein schon viel für die Gemeinden geleistet. Dennoch stößt man immer wieder auf neue Dinge, die sich für die Arbeit des Heimatpflegevereins anbieten. So bin ich bei einem Spaziergang im November auf einen Bildstock zwischen Naturns und Staben aufmerksam geworden. Bereits 2003 kam der Vorschlag zur Restaurierung der enthaltenen Statuen auf, jedoch verfügte der Verein damals noch nicht über die erforderliche Erfahrung, um die Arbeiten auszuführen. Ich habe mir anlässlich des Jubiläums - unterstützt vom Vereinsvorstand - vorgenommen, es dieses Jahr in Angriff zu nehmen. Durch die Erfahrung weiß man nun, dass hinter jeder Idee und deren Umsetzung viel Arbeit und Zeit steckt. Wegen der Pandemie mussten aber auch wir unsere Pläne dem Geschehen anpassen und einiges verschieben. Da man mit dem Alter auch immer müder wird, würden wir es sehr begrüßen junge Interessierte in unserem Verein aufzunehmen.

Interview: Alena Lamprecht

Montag, 15 März 2021 13:18

Coworking und Coworkation

Plattform Land/Videokonferenz - Die Arbeitswelt ist besonders durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung im Wandel. Die Corona Pandemie hat diesen Wandel enorm beschleunigt. Homeoffice und Homeschooling, das Arbeiten Zuhause und der Fernunterricht sind nur zwei konkrete Beispiele dieser Veränderung. Coworking und Coworkation sind zwei Arbeitsformen, welche bei einer Videokonferenz der Plattform Land am 25. Februar vorgestellt wurden. Die „Plattform Land“ wurde als Interessensgemeinschaft im Herbst 2013 vom Südtiroler Bauernbund und dem Gemeindenverband ins Leben gerufen, um den ländlichen Raum zu stärken. Besonders durch die Digitalisierung ergeben sich neue Chancen und neue Arbeitsmöglichkeiten auf dem Land. Im Vinschgau ist es in erster Linie das Gründer- und Innovationszentrum BASIS Vinschgau in der Drususkaserne Schlanders, das mit der Plattform Land zusammenarbeitet, selbst Coworking betreibt und auch beim Interreg Projekt CoworkationAlps mitarbeitet. Coworking ist eine neue Arbeitsform. Außer in Schlanders gibt es diese Möglichkeit auch in Meran, Bozen und Bruneck. Es ist eine Büro-Alternative für Kreative, Freiberufler, Unternehmen, Firmengründer oder auch für Angestellte, die ihren fixen Arbeitsplatz z.B. in Bozen oder Meran haben, aber im Vinschgau wohnen und in Wohnnähe arbeiten möchten. Basis Vinschgau bietet auf Tages- oder Monatsbasis sehr flexibel Büros, Arbeitsplätze und Infrastruktur wie schnelles Internet, Drucker, Scanner, Beamer oder einen Besprechungsraum an. Coworkation ist eine neue Wortschöpfung, bestehend aus den englischen Begriffen Community (Gemeinschaft), Work (Arbeit) und Vacation (Urlaub). Es ist ein touristisches Konzept und es geht darum Urlaub und Arbeiten miteinander zu verbinden. Roland Trebo von der Beraterfirma Tourismuszukunft berichtete bei der Videokonferenz, dass die 13 Personen von Tourismuszukunft ortsunabhängig in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol arbeiten, gut vernetzt sind und einmal im Jahr sich für eine Woche irgendwo in Europa treffen, um gemeinsam zu arbeiten und Urlaub zu machen. Stephan Thaler von Coworking Space Meran war aus Thailand zugeschaltet, wo er in den Wintermonaten arbeitet. (hzg)

Dienstag, 16 März 2021 16:00

„Wir wollen arbeiten“

Vinschgau - Die Bezirksversammlung des hds im Vinschgau war geprägt von den Entbehrungen im Laufe des Corona-Jahres und von Erwartungshaltungen. Man wolle endlich wieder arbeiten und man dränge auf die Öffnung der Geschäfte ab dem 15. März.

von Erwin Bernhart

Ziel der Veranstaltung sei, sagte hds-Präsident Philip Moser, „euch reden zu lassen“. Das klappte in der online-Sitzung dann doch nicht recht. Es war dann der Laaser Chocolatier Thomas Tappeiner, der in die Diskussion einen Stein warf: Tappeiner schlug vor, dass die Geschäfte einfach am 15. März öffnen sollen, ob die Politik das will oder nicht. Was könne schon passieren? Tappeiner hat seine Mitgliedschaft beim hds im vergangenen Herbst gekündigt, nicht fristgerecht, so dass er heuer noch Mitglied bleibt. Dem Vorschlag Tappeiners konnte weder Moser noch der hds-Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser etwas abgewinnen. Fragen nach dem Kündigungsschutz, Fragen nach Coronatests kamen in der Diskussion auf. Moser antwortete etwa auf die Testfrage, dass Testen die einzige Strategie darstelle. Unternehmen sollen testen, um arbeiten zu können. Tests seien immer billiger als Nicht-Arbeiten -Können. Denn die Unternehmen im Lande verlieren durch die Schließung täglich um die 18 Millionen Euro an Wertschöpfung. Die Frage sei, was die Geschäfte machen könne, um nicht in einen nächsten Lockdown gehen zu müssen. Die FFP2 Maske sei in den Geschäften akzeptiert. „Wir wollen arbeiten“, sagte Moser am 4. März vor rund 30 Vinschger Geschäftsinhabern online.
Zuvor zog Spechtenhauser in seiner Einführung ein bitteres Resümee. Alle seien überfordert. Insgesamt hätten die Bekleidungs- und Schuhgeschäfte in einem Jahr 4 Monate schließen müssen. „Wir können nur versuchen, Druck auszuüben“, sagte Spechtenhauser. Aber man wolle, was bleibt auch anderes übrig, mit Zuversicht nach vorne schauen. Mit der Kampagne „Do lebi, do kaf i“ wolle man ab Mai die Kunden wieder zu lokalen Einkäufen sensibilisieren und animieren. Derzeit werden Sensibilisierungstafeln, wie sie in Schlanders schon stehen, an Ortseinfahrten aufgestellt.
Philip Moser erklärte die 380 Millionen Euro Unterstützungmaßnahmen vom Land, hds Direktor Bernhard Hilpold die staatlichen Förderungen. hds-Vizeobmann Sandro Pellegrini wies die hds-Mitglieder auf die Unterstützung für den Maskenankauf und anderer Schutzmaßnahmen hin, die von der bilateralen Körperschaft (ebk.bz.it) zur Verfügung gestellt werden.

Montag, 15 März 2021 13:10

BürgerInnen klagen vor Gericht

s8 UnknownIm Oktober 2020 hat die Kommission der Landesregierung die zwei Anträge über die „Unterstützungsinitiative“ für eine einfachere Nutzung der direktdemokratischen Instrumente und über die „Bürgerratsinitiative“ zur Einführung eines Landesbürgerrates, abgelehnt. Daraufhin haben die Promotoren der Initiative für mehr Demokratie, des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz und des Heimatpflegeverbandes beim Landesgericht eine Bürgerklage eingereicht, deren Behandlung am 11. März begonnen hat.

Montag, 15 März 2021 13:09

Rom Info ins Tal

von Albrecht Plangger - Die Regierungsarbeit in Rom verläuft planmäßig. Die anstehenden Dekrete (z.B. „decreto sostegno“ für den verlorenen Wintertourismus) lassen zwar noch etwas auf sich warten, aber vielleicht ist dann die Qualität des Dekrets besser und ausgeglichener. Für uns Parlamentarier heißt es jetzt vor allem „Klinkenputzen“ und Gesprächstermine mit den neuen Unterstaatssekretären vereinbaren und deren neue „capi gabinetto“ kennenlernen. Die spezifischen Südtiroler Probleme wie z.B. Zweisprachigkeit, der geschlossene Hof, autonome Zuständigkeiten der Gemeinden müssen an den Mann gebracht und entsprechend erklärt werden. Meist trifft man eh Südtirolfreunde, die dort schon schöne Urlaube verbracht haben. Müßig ist nur ihnen zu erklären, wo der Vinschgau ist. Sie kennen die Dolomiten, den „lago di Braies“ und San Candido. Die einzige Opposition in der Kammer, die „fratelli d´Italia“, macht selbstbewusst ihre Arbeit. Mit „sanfter“ Obstruktion zieht sie die Abstimmungen in die Länge. Der Senat hat eben ein Reformgesetz zum Olympischen Komitee (CONI) beschlossen, das noch von der alten Regierung vorgelegt wurde. Die Spielräume der Südtiroler Außenstelle wurde weder beschnitten noch erweitert. Mit dem können wir leben… Das allergrößte Interesse wird allerdings den anstehenden Covid19-Maßnahmen – vor allem bzgl. Ostern – entgegengebracht. Die meisten Parlamentarier kommen ja von auswärts aus meist roten oder orangen Zonen. Hier im „gelben“ Rom lässt es sich zur Zeit gut leben. Die Leute sind vorsichtig, die Touristen fehlen noch fast vollständig, aber die offenen Geschäfte, Restaurants und Bars vermitteln den gewohnten Alltag. Erst nach 19.00 Uhr leeren sich die Straßen innerhalb kürzester Zeit völlig. Da kann man an der Fontana di Trevi oder auf der spanischen Treppe keine Menschenseele antreffen, außer die Stadtpolizisten oder das Militär, das wichtige Kulturstätten schützen soll. Hoffentlich kriegt mit Ex-Ministerpräsident Enrico Letta der krisengeschüttelte PD bald einen neuen Parteisekretär. Dieser ist dem Trentino sehr verbunden und somit offen und zugänglich für unsere autonomen Weh-Wehchen. Er wurde von Renzi aus dem Amt gejagt und wäre nun wohl die Garantie für „nie mehr wieder Renzi“.

Untragbare Situation

Der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen zeigt sich enttäuscht über den Ausgang der Wahl zum Rat der Gemeinden. Obwohl mehrere Kandidatinnen ihr Interesse bekundet haben, haben es nur zwei Bürgermeisterinnen geschafft.

Die Präsidentin des Landesbeirates Ulrike Oberhammer macht ihrem Ärger Luft: „Obwohl die Bürgermeisterinnen durch ihre tägliche Arbeit zeigen, dass Frauen kompetent das Ruder der Gemeinden übernehmen können, hat dieser Wahlausgang gezeigt, dass Kompetenz und Motivation nicht ausreichend ist. Dieses Verhalten steht eindeutig im Widerspruch zu den Schönwetterreden, die wir zuletzt am 8. März gehört haben und in denen von offizieller Seite betont wird, dass es auch den Männern ein Anliegen ist Frauen zu finden. Oder passen die Gefundenen nicht ins Puzzle/Organigramm?“

Wir brauchen eine Quote, welche bei sonstiger Nichtigkeit klar einzuhalten ist. Lächerliche Ausreden werden nicht mehr akzeptiert“, so Vizepräsidentin Donatella Califano.

Fazit des Beirates: “Wenn uns erklärt wird, dass in Südtirol keine Frauen zu finden sind, die des Vertrauens der Bürgermeister würdig sind, dann ist das nicht nur eine billige, sondern auch eine beschämende Ausrede. Also, wer sucht (Mann), der findet (Frau)!“

Ulrike Oberhammer                                                    

Präsidentin Beirat       

 

Donatella Califano      

Vizepräsidentin Beirat                                          

In Bezug auf die Verabreichung des Impfstoffes AstraZeneca teilt der Südtiroler Sanitätsbetrieb mit, dass dies auf der Grundlage der Empfehlungen der Europäische Arzneimittelbehörde EMA und der Italienischen Agentur für Medikamente AIFA erfolgt.

Die EMA schreibt, dass das es nach wie vor keinen Hinweis darauf gibt, dass die Fälle von Gerinnungsstörungen in Dänemark und anderen Ländern durch die Impfung mit dem Impfstoff von Astra-Zeneca ausgelöst wurden.

Der Sicherheitsausschuss der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) wurde bereits aktiviert, prüft die Hinweise und untersucht die mit der Charge gemeldeten Fälle sowie alle anderen Fälle von thromboembolischen Ereignissen und andere Vorkommnisse im Zusammenhang mit Blutgerinnseln, die nach der Impfung gemeldet wurden.

Die Charge ABV5200, welche in Dänemark zur Aussetzung oder teilweisen Aussetzung der AstraZeneca-Impfungen führte wurde nie nach Italien respektive Südtirol geliefert. Die in Italien blockierte Charge mit Nr. ABV2856 wurde, wie bereits mitgeteilt, Anfang Februar mit 2520 Dosen verimpft. Es liegen bis jetzt keine Informationen über schwere Impfreaktionen diesbezüglich vor. Bei Insgesamt 13.896 verimpften AstraZeneca-Dosen in Südtirol wurde bis heute ein Fall von relevanten Nebenwirkungen gemeldet. Auch diesbezüglich muss ein kausaler Zusammenhang noch überprüft werden.

Ein Treffen zwischen dem Italienischen Gesundheitsministerium und der AIFA (Italienischen Agentur für Medikamente) findet heute Nachmittag (12.03.2021) statt, um die weitere Vorgangsweise festzulegen.

Sollten sich neue Erkenntnisse ergeben, wird die Öffentlichkeit zeitnah informiert.

(LR)

Im Jahr 2021 stehen gleich mehrere wichtige Entwicklungsschritte für Bioland Südtirol ins Haus. Der Verein wird 30 Jahre alt, und wird dieses Jubiläum mit einem dafür komponierten Musikstück sowie einem Hoffest im Frühherbst gebührend feiern. 
Bioland Südtirol wird in diesen Tagen mit der Zustimmung der Mitgliederversammlung in eine Genossenschaft umgewandelt. Grund dafür ist, dass das italienische Recht einer Genossenschaft mehr Rechtssicherheit, v.a. bei den Themen Weiterbildung und Beratung bietet, als das im Vereinswesen der Fall ist. Die verbandspolitische Organisation und die Verbindung zu Bioland e.V. Deutschland bleiben im gleichen Ausmaß wie bisher bestehen. Am Tag der Vollversammlung, dem 8. März 2021 konnte mit Genugtuung festgestellt werden, dass 80,1% der Mitglieder einer Umwandlung in eine Genossenschaft zugestimmt haben und somit dieser wichtige Schritt für Bioland Südtirol getan werden kann.  Der neue 21-Personen starke Landesausschuss wird von 2021 bis 2024 die genossenschaftspolitischen Entscheidungen treffen. 
Der nächste Schritt ist nun der Umzug von Terlan in ein neues Gebäude nach Lana und die Gründung des Kompetenzzentrums des Biolandbaus Südtirol, gemeinsam mit der Kontrollstelle Abcert, dem Biokistl Südtirol (Biofachhandel), und den Verarbeitungs- und Verkaufsgenossenschaften Bioregio/Biobeef sowie Bio Alto Südtirol. 
Durch die Schaffung dieses Kompetenzzentrums und die Nutzung verschiedenster Synergien innerhalb der Bio-Szene erhoffen sich Bioland und seine Partner einen starken Impuls für Südtirols Politik, Land- und Lebensmittelwirtschaft. Der neue Sitz dieses Bio-Zentrums liegt in der Industriezone Lana in einem mehrstöckigen Gebäude, das derzeit in den Innenräumen den letzten Schliff erhält. In Terlan hatte Bioland Südtirol seit 1998 seinen Büroplatz aufgeschlagen, zuerst in der Steindlstraße, später dann in den großzügigeren Räumlichkeiten der Niederthorstraße am Hauptplatz. Nötig wird der Umzug auch durch die Erweiterung von Mitgliedern und Partnern, somit auch durch das Aufstocken des Mitarbeiterteams; Bioland Südtirol beschäftigte noch im Jahr 2016 fünf MitarbeiterInnen, nun ist das Team auf elf Personen angewachsen, mit der Perspektive auf den Ausbau der Bereiche Beratung und Weiterbildung. So kann Bioland Südtirol seinen Mitgliedern und deren Bedürfnissen einen noch besseren Service anbieten. 

Freitag, 12 März 2021 14:47

Wo bleibt die Praxis?

Stellungnahme – Landesbeirat der Schülerinnen und Schüler

 

Bereits im November und Dezember letzten Jahres musste auf 100% Fernunterricht umgestellt werden. Heute, wo wir uns zum dritten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie in einer
ähnlichen Situation befinden, merken wir, dass sich bei vielen Problemen und Schwierigkeiten für uns Schülerinnen und Schüler wenig geändert hat.

Doch ein wesentlicher Unterschied besteht heute darin, dass etwas nicht mehr gewährleistet wird: der Praxisunterricht. Ende 2020 konnten Schulen noch praktischen Unterricht in Präsenz anbieten, wenn er zur Vermittlung des Lernstoffs notwendig war. Auch damals war die Situation kritisch, auch damals gab es strenge Regeln, auch damals herrschte Lockdown.

Viele Schülerinnen und Schüler waren froh über dieses Angebot, froh über die Möglichkeit aus dem Haus zu kommen, und auch froh darüber, praktische Kenntnisse zumindest teilweise erwerben zu können.

Seit bereits einem Monat befinden wir uns aber in einer Lage, wo diese Möglichkeit nicht mehr gegeben ist. Schülerinnen und Schüler, vor allem aus Berufs- und Fachschulen, aber auch aus Schulen mit technischem Hintergrund, werden hier vernachlässigt und vergessen. Praktische Kenntnisse, die Schwerpunkt, Aushängeschild und Sinn ihrer Ausbildung sind, werden nur noch eingeschränkt vermittelt. Je nach Schwerpunkt auch gar nicht mehr.

Das ist weder akzeptabel noch entspricht es unserer Vorstellung einer gerechten und funktionierenden Bildungslandschaft. Viele dieser Schülerinnen und Schüler werden in Berufen ausgebildet, die für unser Land von existenzieller Wichtigkeit sind. Sie müssen sich auf ihre Abschlussprüfungen vorbereiten, haben Pläne für die Zukunft. Sie dürfen, weil ihre Bildung besonders auf praktischem Unterricht basiert, nicht einfach vergessen werden!

Immer wieder war in der Vergangenheit die Rede davon, die Berufsbildung solle den staatlichen Schulen doch endlich gleichgestellt werden. Praktische Kompetenzen und Fachwissen seien so wichtig, hieß es immer wieder.
Dass nach über einem Monat der Schulschließungen in Südtirol immer noch nicht wenigstens
über das erneute Ermöglichen des praktischen Unterrichts gesprochen wird, ist ein Armutszeugnis und ein Beweis dafür, wie weit Südtirol von einer tatsächlichen Gleichstellung diesbezüglich noch entfernt ist.

Niemand kann leugnen, dass die Situation im Hinblick auf die Pandemie schwierig und kritisch ist. Es kann aber nicht sein, dass gewisse Schüler- und Schülerinnengruppen von einem wesentlichen Teil ihrer Bildung ausgeschlossen werden. Praxis ist für viele Schulen kein Zusatzangebot, sondern Existenzgrundlage – dem muss Rechnung getragen werden.

Wir verlangen, dass den Schulen ab nächster Woche wieder die Möglichkeit eingeräumt wird, den praktischen Unterricht zu organisieren. Unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen, auch gestaffelt oder in kleinen Gruppen. Aber er muss organisiert werden, wo auch immer es möglich und notwendig ist. Das ist die Gesellschaft der Jugend schuldig.

 

Der Landesbeirat der Schülerinnen und Schüler für die deutschsprachige Schule

Freitag, 12 März 2021 14:45

Weniger Verkehr = weniger Stickoxide

Die Präsentation des Landes zur Luftqualität 2020 zeigt eines ganz klar auf: Geht der Verkehr zurück, sinken auch die Stickoxid-Werte. Der Rückgang der Werte und die erstmalige Einhaltung basiert allerdings nicht auf Mobilitätsplänen und Programmen der Luftreinhaltung, sondern ist eine direkte COVID-19-Folge, da in den Lockdowns des letzten Jahres auch der Verkehr schlagartig abgenommen hat. Leider erfolgte danach überraschend schnell wieder eine Zunahme des Verkehrs. Die Anpassung des Luftreinhalte-Programmes des Landes muss sich an den im letzten Jahr gesammelten Erfahrungen orientieren. Prioritäres Ziel muss bleiben, die gesetzlichen Grenzwerte von nun an auch verbindlich einzuhalten.

Nicht wirklich überraschend sind die von Seiten des Landes vorgestellten Werte zur Luftqualität des vergangenen Jahres. Der Rückgang vor allem bei den Stickoxiden ist beachtlich und erstmals seit Einführung der gesetzlichen Jahresmittelgrenzwerte im Jahr 2010 wurden diese auch an den meisten – aber noch immer nicht bei allen! – Messstationen eingehalten. Doch ist schnell klar, woher der sprunghafte Rückgang kommt: Durch die corona-bedingten Lockdowns im vergangenen Jahr und das damit schlagartig reduzierte Verkehrsaufkommen besserte sich die Emissionssituation sofort. Auffällig ist aber doch, dass der Verkehr und damit auch die Emissionsbelastungen für die Bevölkerung nach den Lockdowns überraschend schnell wieder das Vor-Krisen-Niveau erreichen. Was sperrige Luftqualitätspläne und aus politischen Opportunitäten seit einem Jahrzehnt verschobene verkehrsberuhigende Maßnahmen nicht im Stande sind, wurde durch das unfreiwillige Verkehrs-Experiment im Maßstab 1:1 bestätigt:

  • Die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte ist möglich.
  • Dafür muss die Verkehrsbelastung drastisch reduziert werden.


Mit sinkenden Emissionswerten steigen die Luft- und damit auch die Lebensqualität der gesamten Bevölkerung. Denn kontinuierliche Grenzwert-Überschreitungen verursachen volksgesundheitliche Schäden. Bezogen auf die Daten des Luftqualitätsberichtes der Europäischen Umweltagentur entfallen rechnerisch auf Südtirol durch die Grenzwert-Überschreitungen bei Stickstoffdioxid jährlich mindestens 50 vorzeitige Todesfälle.

Die Pandemie hat aber auch gezeigt, dass die notwendige Reduzierung des Schwerverkehrs und die Verlagerung des Personenverkehrs durchaus möglich sind. Dies kann aber auch erreicht werden, ohne die aktuellen wirtschaftlichen, sozialen und psychischen Belastungen zu vergrößern. Beispielsweise durch die von uns bereits seit Jahren vorgeschlagenen Maßnahmen der Verhinderung des Umwegverkehrs durch eine Mautanpassung an die Schweiz, durch den Ausbau und die Attraktivierung der öffentlichen Verkehrssysteme, damit diese schneller und komfortabler gegenüber dem eigenen Auto werden, durch eine Offensive zur Etablierung des Fahrradverkehrs nach nordischem Vorbild, Etablierung von flexiblen Home-Office-Lösungen, durch attraktive Angebote für die touristische Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie durch den Ausbau von Carsharing auch im betrieblichen Bereich u.a.m.

Wenn wir gemeinsam daran arbeiten, den Verkehr zu vermeiden, zu verlagern und zu verringern, werden wir schlussendlich auch unsere Lebensqualität spürbar erhöhen. Daran sollte uns allen gelegen sein.


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