Die Juryergebnisse der 10. Südtiroler Alpkäseverkostung in der Fürstenburg und der 27. Almkäseolympiade in Galtür sind ein großes Lob an die Senninnen und Sennen auf Vinschgaus Almen. Sie haben hervorragende Alpkäse hervorgebracht.
von Angelika Ploner
Ohne Publikum fand auch die 10. Südtiroler Alpkäseverkostung am vergangenen 2. Oktober in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis statt. Den Tagessieg holte sich heuer Erich Staffler vom Eishof im Pfossental mit seinem Almkäse. Insgesamt haben sich 29 Südtiroler Almen mit ihrem Käse aus Kuhmilch und 3 Almen mit ihrem Almkäse aus Ziegenmilch einer 12-köpfigen Fachjury gestellt. In der Jury vertreten waren Fachleute aus Nord- und Südtirol und der Schweiz. Namentlich waren das: Martin Tschurtschenthaler (FS Salern), Stefan Recla (FS Dietenheim), Brigitte Wellenzohn (FS Kortsch), Sieglinde Nischler (Sennerin und Käsesommeliere), Bruno Beerli (Käsereiberater a.D, Schweiz), Ruedi Amrein (Käsereiberater a. D., Schweiz), Bernhard Pircher (Modellregion Landeck), Siegfried Patscheider (Almverantwortlicher Maseben), Josef Ladurner (Senn Schliniger Alm), Thomas Wallnöfer (Käserei Müstair), Christian Peer (FS Fürstenburg) und Andreas Österreicher (Sennereiverband Südtirol).
Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Insgesamt war demnach auch die 10. Südtiroler Alpkäseverkostung ein großes Lob an die Senninnen und Sennen. Die Qualität der heurigen Alpkäse war wieder auf einem hohen Niveau. Hervorgebracht haben die Senninnen und Sennen eine sehr gute Qualität der Alpkäse mit einer sehr guten inneren Textur. Für die Jury war es deshalb nicht einfach die Käse zu bewerten. Einerseits weil die Qualität der Almkäse sehr hoch war, andererseits weil die Unterschiede zwischen den einzelnen Almen nicht mehr so groß sind. Wohl auch deshalb haben insgesamt sieben Vinschger Almäse die Note „Ausgezeichnet“ und die Gesamtpunktezahl von 19,5 bzw. 19 von der Jury erhalten. Namentlich sind das Erich Staffler von der Eishof Alm, Wolfgang Köhl von der Höfer Alm, Elisabeth Haid und Jasmin Stecher von der Kaproner Alm, Fabian Weisenhorn von der Planeiler Alm, Julia Daniel von der Lyfi Alm, Nadia Abart von der Melager Alm und Mathias Ziernhöld von Mitteralm in Taufers.
Die Blindverkostung ist natürlich immer nur eine Momentaufnahme eines Käselaibes und spiegelt nicht ausschließlich die Arbeit und das Ergebnis eines ganzen Almsommers wider. Und: Es ist auch immer etwas Glück bei der Auswahl des Käses notwendig. Die Alpkäseverkostung wurde vom Sennereiverband Südtirol, der Arbeitsgemeinschaft Vinschger Sennalmen und der Fachschule Fürstenburg organisiert und durchgeführt.
Eine Woche zuvor fand in Galtür die 27. Internationale Almkäseolympiade statt. 34 von 60 Südtiroler Produkten wurden prämiert. Die Vinschger Almen erhielten allein in der Kategorie Vollfette Schnittkäse zehn Medaillen. Insgesamt stellten sich mehr als 250 Almkäse aus Österreich, der Schweiz und Südtirol der 40-köpfigen, international besetzten Jury.
Am Mühlhof, oberhalb von Allitz, gibt es Sonne satt. Seit rund einem Jahr tummelt sich hier eine weiße Hühnerschar, deren Goggelen – Bio-Eier – erfolgreich vertrieben werden. Mit anderen Worten: Auf diesem sonnenverwöhnten Fleck haben die Hühner das Sagen.
Fotos & Text: Angelika Ploner
Aus der Ruhe bringen lassen sich die Hennen am Mühlhof selten. Nur, wenn es einer aus der weißen Schar gelingt, einen Apfel vom Baum zu holen, dann herrscht Aufregung und alle laufen zu einem Haufen zusammen. Ansonsten picken und scharren sie eifrig, manche nehmen ein Sonnen – oder ein Sandbad, andere gackern fröhlich unter den schattigen Apfelbäumen. Am Mühlhof haben die Hennen das Sagen. Die fünf Hähne müssen sich nämlich unterordnen.
Sandy nennt sich die Hühnerrasse, die hier am Mühlhof gehalten wird. „Diese Rasse ist ein Bio-Zweinutzungshuhn und sehr aktiv“, sagt Nadin Ratschiller, „nach den ersten zwei Wochen war kein Fleckchen grün mehr von der eingezäunten Apfelwiese zu sehen.“ Zweinutzungshuhn heißt nichts anderes, als dass Sandy zwei Dinge kann: Eier legen und Fleisch ansetzen. Sandy zeichnet sich durch eine besonders gute Legeleistung aus.
Die Hühner sind aber auch sehr sensibel. „Sie sind sehr wetterfühlig“, erklärt Nadin. Ist schlechtes Wetter oder kommt Wind auf, dann nimmt die Legeleistung ab.
Die Produktion. Der Mühlhof produziert und vertreibt seine Bio-Eier nach den strengen Bioland-Richtlinien. Die Anforderungen sind hoch. So gibt es beispielsweise detaillierte Regelungen für die Aufzucht oder strenge Vorgaben für das Stallsystem.
Im Mühlhof legen die Hennen in sogenannten Familiennestern im Stall ihre Eier, entspannen dann auf Sitzstangen und gelangen durch eine Luke in den überdachten Wintergarten, wo sie nach Herzenslust picken und scharren dürfen. Das Futter, Legemehl und Pickfutter, ist natürlich Bioland-zertifiziert. Vom Wintergarten führt der Weg dann direkt ins Freie zu den Apfelbäumen und auf die Liegewiese.
Die Eiablage erfolgt – wie erwähnt – in sogenannten abgedunkelten Familiennestern. Die Hennen mögen es nämlich dunkel und ruhig beim Eier legen. Legt eine Henne nun im Nest ein Ei, so rollt dieses auf ein Förderband und wird mit dem Eierlift – Elevator – in den unteren Stock befördert. Das hat mehrere Vorteile: Nur wenige Eier zerbrechen und für die Hühner entsteht sehr wenig Stress, weil der Arbeits- und Zeitaufwand beim Eier entnehmen entfällt. Kurzum: Die Hennen werden nie gestört und haben ihren geregelten Tagesablauf. Jeden Tag kommen zwischen 700 – 800 Eier in den Verpackungsraum am Mühlhof. Hier stehen die Eierschachteln bereit und werden von Samuel Zwick sofort mit dem Hofkodex versehen, also gestempelt und verpackt. Der Hofkodex gibt Ausschluss über die Herkunft. Die erste Ziffer bezeichnet die Art der Haltung. Null bedeutet Bio-Haltung, dann folgt der Ländercode und die weiteren Nummern markieren den Betrieb.
Die frischen Eier werden dann an die Kunden – Geschäfte, Kindergärten, Restaurants oder Hotels – ausgeliefert. Oft müssen kurzfristig neue Verkaufskanäle gesucht werden. Nadin Ratschiller: „Bio-Eier kauft nicht jeder. Der Kundenkreis ist begrenzt.“ Und doch: „Den Unterschied zwischen einem Bio-Freilandei und einem Freilandei schmeckt man“, sagt Nadin Ratschiller. Das bestätigen ihr auch die Kunden. Die cremefarbenen Eier der rund 900 Hühner hier sind demnach besonders hochwertige Qualitätseier.
Die Idee. Der Mühlhof liegt auf 1180 Meter Höhe. Eigentlich werden hier Äpfel von Vater Erich angebaut. Auf der Suche nach einem zweiten Standbein kam von Nadin Ratschiller die Idee für die Hühnerzucht samt Eierproduktion. Davon begeistert machte man sofort Nägel mit Köpfen und begann 2019 mit dem Bau eines Stalles, eigentlich zwei Ställer, die spiegelverkehrt zueinander genau demselben Grundriss folgen: Stall, überdachter Wintergarten und Freifläche. Dass alles doppelt vorhanden ist, hat einen einfachen Grund. „Sollte einmal eine Krankheit ausbrechen, dann ist nur ein Stall betroffen“, erklärt Nadin Ratschiller, „und der zweite Stall nicht.“
Das sichert auch das Einkommen und verhindert einen Totalausfall in der Produktion.
16 Monate ist die durchschnittliche Lebensdauer eines Huhnes. Weil die Hennen als Zweinutzungshühner zudem hervorragende Bio-Suppenhühner abgeben, startet ab Jänner bereits das nächste Projekt. „Wir möchten gerne Suppenhühner anbieten“, sagt Nadin. Am Schlachthof in Mals wurden die Voraussetzungen geschaffen, um das Projekt auch umsetzen zu können. Auch die Nachfrage ist da. Dann werden in ausgewählten Verkaufspunkten nicht nur „Insre Goggelen“ zu finden sein, sondern auch die „Bio-Suppenhühner vom Mühlhof“.
Die frischen Eier werden dann an die Kunden – Geschäfte, Kindergärten, Restaurants oder Hotels – ausgeliefert. Oft müssen kurzfristig neue Verkaufskanäle gesucht werden. Nadin Ratschiller: „Bio-Eier kauft nicht jeder. Der Kundenkreis ist begrenzt.“ Und doch: „Den Unterschied zwischen einem Bio-Freilandei und einem Freilandei schmeckt man“, ist Nadin überzeugt. Das bestätigen ihr auch die Kunden. Die cremefarbenen Eier der rund 900 Hühner hier sind demnach besonders hochwertige Qualitätseier.
Die Idee. Der Mühlhof liegt auf 1180 Meter Meereshöhe. Eigentlich werden hier Äpfel von Vater Erich angebaut. Auf der Suche nach einem zweiten Standbein für ihre Familie kam von Nadin und Vater Erich die Idee für die Hühnerzucht samt Eierproduktion. Davon begeistert machte man sofort Nägel mit Köpfen und begann 2019 mit dem Bau eines Stalles, eigentlich zwei Ställer, die spiegelverkehrt zueinander genau demselben Grundriss folgen: Stall, überdachter Wintergarten und Freifläche. Dass alles doppelt vorhanden ist, hat einen einfachen Grund. „Sollte einmal eine Krankheit ausbrechen, dann ist nur ein Stall davon betroffen“, erklärt Nadin Ratschiller, „und der zweite Stall nicht.“ Das sichert auch das Einkommen und verhindert einen Totalausfall in der Produktion.
16 Monate ist die durchschnittliche Lebensdauer eines Huhnes. Weil die Hennen als Zweinutzungshühner zudem hervorragende Bio-Suppenhühner abgeben, startet ab Jänner bereits das nächste Projekt. „Wir möchten gerne Suppenhühner anbieten“, sagt Nadin. Am Schlachthof in Mals wurden die Voraussetzungen geschaffen, um das Projekt auch umsetzen zu können. Auch die Nachfrage ist da. Dann werden in ausgewählten Verkaufspunkten nicht nur „Insere Goggelen“ zu finden sein, sondern auch die Bio-Suppenhühner vom Mühlhof.
Mit der Sesshaftwerdung des Menschen durch die sogenannte Neolithische Revolution vor rund 12.000 Jahren in Vorderasien, begann die Zeit des Ackerbaus und der Viehzucht. Aus umherziehenden Jägern, Fischern und Sammlern wurden sesshafte Gruppen. Neben der veränderten Nahrungsbeschaffung, betrifft dieser Prozess aber ebenso soziale, technologische und kulturelle Faktoren. Die Landwirtschaft wurde zur Lebensgrundlage. Das Klima, der Boden und das Wasser zu den bestimmenden Faktoren. Die Bodenbearbeitung und die Wasserversorgung wurden zu den ersten Kulturtechniken, die das Überleben ganzer Gruppen sicherten. Das war in Asien so, genauso wie in Südamerika oder im Vinschgau. Der Talboden im Vinschgau bestand aus Auwäldern, Gewässern und Sümpfen. Auf Schuttkegeln, Hügeln und an Berghängen konnten landwirtschaftliche Flächen gewonnen werden. Die Wasserversorgung musste gesichert und der Boden bearbeitet werden. In trockenen Gebieten wie im Vinschgau wurde ein ausgeklügeltes Netz an Waalen entwickelt. Auch Trockenmauern waren eine weitere Voraussetzung für eine funktionierende Landwirtschaft. Trockenmauerwerk wird heute vor allem im Gartenbau angewandt bzw. als Zyklopenmauern beim Straßenbau oder Wegebau im steilen Gelände. Der Trockenmauerbau prägt ganze Landschaften und ist in vielfältiger Art immer noch sichtbar. Trockenmauern wurden jahrhundertelang als freistehende Mauern, z. B. als Weidebegrenzungen, Grenzen von Äckern und Wiesen oder als Stützmauern, z. B. zur Bildung von landwirtschaftlichen Terrassen in steilen Hanglagen verwendet. Die großen Reisterrassen in Asien, die Terrassenfelder der Inkas in Südamerika sind alte Zeugnisse dieser Kulturtechnik, die weltweit von verschiedenen Völkern entwickelt wurde. Es gibt aber neben der Bedeutung der Trockenmauern im Reis-, Oliven- und Weinbau, auch die Verwendung von Trockenmauern im frühen Haus-, Burgen- oder Kirchenbau. Die vielen alten Nuraghen, die Rundbauten auf Sardinien sind Zeugnisse davon. Auch beim Brunnen- und Wasserbau, beim Straßen- und Wegebau oder dem Bau von Grenzanlagen, werden Trockenmauern verwendet. Steine auf Almweiden wurden zu Steinhaufen zusammengeworfen oder man bildete mit ihnen Grenzmauern zu Nachbaralmen oder man „umzäunte“ damit kleinere Weideflächen für die Nachtruhe oder für besondere Zwecke. Felder, Feldwege, Wanderwege, Weideflächen, Obst- und Weinanlagen und Äcker werden mit lockeren Steinmauern begrenzt. Auf steilen Wiesen und Feldern werden mit Trockenmauern Zufahrtswege bzw. Terrassenfelder angelegt. Nur so konnten viele Wiesen und Felder bearbeitet werden. Durch die Mechanisierung der Landwirtschaft, wurde der Bau bzw. die Restaurierung der Trockenbauten vernachlässigt, bzw. durch den Einsatz von Mörtel oder Beton ersetzt. In den letzten Jahren wurde der bautechnische und ökologische Wert der Trockenmauern wieder erkannt, die alte Bautechnik vielerorts wieder belebt und besonders durch die UNESCO auch gewürdigt und gefördert.
Der Trockenmauerbau wird 2018 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Am 28. November 2018 wurde in einer Sitzung auf Mauritius die Kunst des Trockenmauerbaus von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. Die Bewerbung war eingereicht worden von Frankreich, Griechenland, Italien, Slowenien, Spanien, der Schweiz und Zypern. Die Begründung lautete: „Trockenbaumauern verhindern Bergrutsche, Überschwemmungen oder Lawinen und sichern den Boden vor Erosion oder Verwüstung. Außerdem verbessern sie die Biodiversität und schaffen für die Landwirtschaft ein günstiges Mikroklima.“ Außerdem würdigt die UNESCO die Herstellung von Trockenmauern, die „in perfekter Harmonie mit der Natur“ entstehen. Bei der Bautechnik, die ohne jeglichen Mörtel oder andere Bindemittel auskommt, werden bevorzugt Steine aus der direkten Umgebung verwendet. Muss eine Mauer restauriert werden, wird das ursprüngliche Baumaterial wiedereingesetzt. Nachdem die Technik des Trockenmauerns Ende des 20. Jahrhunderts fast vergessen war, werden heute in verschiedenen Ländern Ausbildungen angeboten. Seit 1986 gibt es auf Mallorca beispielsweise die Ausbildung für Trockenmaurer und in Deutschland lernen Landschaftsgestalter diese spezielle Mauertechnik. Auch bei uns wurde die alte Bautechnik des Trockenmauerbaus wieder aufgegriffen. Eine Besonderheit im Vinschgau sind die „Steiln“. Es sind alte Trockenmauern mit Terrassenfeldern am Sonnenberg, vor allem in der Gegend von Schlanders. Mit Hilfe von Gefangenen bzw. Zuchthäuslern sollen sie gebaut worden sein. So konnten auf dem steilen und teilweise unfruchtbaren Sonnenberg schöne und fruchtbare Weinanlagen angelegt werden. Der Bau war sicher nicht einfach und die ganzen Arbeiten mussten größtenteils von Hand ausgeführt werden, auch die Bewässerung war schwierig. Wie Stiegen zum Himmel bilden sie ein besonderes Bild im Mittelvinschgau. Im Frühjahr, wenn die Obstbäume blühen, im Herbst, wenn sich die Blätter färben und im Winter, wenn Schnee auf ihren Flächen liegt und die Trockensteine in der Sonne glänzen. Einige aufgelassene Steilen wurden wieder mustergültig hergerichtet, so dass frisches Obst und Wein gedeihen kann. Wanderer, die vorbeigehen und Autofahrer, die vorbeifahren, können diese prächtigen Anlagen bewundern, diese Bautechnik, sowie den Einsatz und Fleiß unserer Vorfahren bestaunen.
Heinrich Zoderer
In Stille wird auch heuer zu Allerheiligen und zu Allerseelen den Verstorbenen gedacht. Kerzen werden angezündet, Gebete gesprochen, um in Gedanken und im Herzen mit den Verstorbenen verbunden zu sein. Das Totengedenken und die Gräbersegnungen am Nachmittag des 1. November werden von Pfarrei zu Pfarrei verschieden abgehalten. Nicht in der gewohnten Art und Weise, wo sich viele Familien getroffen haben, aber zumindest in Annäherung an dem Andenken vor der Corona-Pandemie, werden die Familien heuer ihren Toten gedenken. Die Erinnerung und die Zeichen des Andenkens finden Ausdruck im Schmücken der Gräber mit Blumen, mit Gestecken, mit besonderen Kerzen oder persönlichen Andenken. Der Friedhof wird mehr als an anderen Tagen im Kalenderjahr zu einem Ort der tiefen Verbundenheit zwischen den Lebenden und den Toten. Besonders die Kerzen symbolisieren die Auferstehung und das Leben. Eine Kerze bringt als „Ewiges Licht“ Helle in die Dunkelheit. Allerheiligen und Allerseelen sind zwei Tage, an denen jene, die zurück geblieben sind, In-sich-Gehen, sich erinnern, und die Verstorbenen besonders in Ehren halten. In Gemeinschaft wird getrauert - in dankbarer Erinnerung. (ap)
Schlanders/Kulturhaus - Als Autor ist Horst Saller bereits vor 10 Jahren mit dem Stück „Trudis und Rudis Wohlfühltheater“ in Erscheinung getreten. 2011 wurde sein preisgekröntes Stück „Rothermunds Bilder“ im Stadttheater Bozen aufgeführt und 2014 führte die Theatergruppe Schlanders sein Stück „Das Herz ist ein Umzugskarton“ im Kulturhaus von Schlanders auf. Bei der Faschingsrevue des Männergesangsvereins trat Horst als Sketchschreiber und Kabarettist in Erscheinung. Vor einem Jahr am 17. April wollte er mit seinem Soloprogramm im Kulturhaus antreten. Die Corona Pandemie und der Lockdown verhinderten damals seinen ersten großen Soloauftritt. Am 8. Oktober war es endlich soweit und Horst Saller konnte das überarbeitete Soloprogramm „Jeder ist mindestens zwei…“ präsentieren. Nach der langen Zeit des Wartens, des Verschiebens und des Überarbeitens konnte gestartet werden. Die Lust auf Theater, auf Kabarett beim Publikum war groß. Neben der Premiere am 8. Oktober und der Aufführung am 10. Oktober, musste am 9. Oktober noch eine Zusatzaufführung eingeschoben werden. Die Aufführung war vielschichtig und facettenreich, wie eine russische Babuschka, die Horst durch das Programm begleitete. Es war ein hervorragendes Kabarett mit schwarzem Humor, lyrischen Darbietungen, intellektuellen Analysen zu weltbewegenden Fragen, viel Satire und phantasievoller Sprachakrobatik. Es war auch eine szenische bzw. kabarettistische Lesung. Am Ende der 1 ½ stündigen Vorstellung trat Horst sogar als schüchterner Bänkelsänger und Songwriter auf, um die vielsagende Botschaft zu verkünden: Es geht mir gut mein Schatz, ich bin am Waltherplatz, wo sich sogar das Geld an Anstaltsregeln hält. (hzg)
Prad/Stilfs - Ortler Sammlerverein stellt neuen Dokumentarfilm vor:
Seit seiner Gründung im Jahr 2006 verfolgt der „Ortler Sammlerverein Erster Weltkrieg“ das Ziel, die Geschichte der Gebirgsfront vor der Vergessenheit zu bewahren. Er macht bei Frontwanderungen ein Fenster in die Vergangenheit auf und kümmert sich zudem um das Sammeln und Katalogisieren von Relikten. Große Bemühungen fließen in die Vermittlung der Funde und historischen Fakten: In aufwändigen Filmen erzählen die Vereinsmitglieder vom Krieg „im ewigen Eis“. Darüber hat der Vereinspräsident Christian Mazagg auch im Dorfbuch von Trafoi, erschienen 2020, ausführlich geschrieben.
Nach den Geschehnissen im Frontgebiet Stilfserjoch und der Hohen Schneid hatte sich der Verein eine dritte Episode des Gebirgskriegs filmisch vorgenommen. Vor wenigen Wochen konnte erstmals der 50-minütige Dokumentarfilm über den Kriegsschauplatz Trafoier Eiswand präsentiert werden. Dort hatte es im I. Weltkrieg heiße Gefechte zwischen italienischen und österreichisch-ungarischen Truppen gegeben. Während die Italiener die Eiswand besetzt und Stützpunkte samt Seilbahnen errichtet hatten, waren die Österreicher fieberhaft dabei gewesen, ihnen den strategisch wichtigen Punkt abzuringen. Unter widrigsten Umständen und in steilstem Gelände hatten sie einen zwei Kilometer langen Stollen bis knapp unter die Gipfelstellung der Italiener durch das Eis getrieben. Kommandant Lempruch hatte in seinen Aufzeichnungen festgehalten: „Wenn jemals eine Nuss hart war, dann war es diese.“ Die Nuss zu knacken war zwar gelungen, da die Österreicher die Stellung am 1.9.1917 eingenommen hatten, doch nach Truppenstärke, Ausstattung und Verpflegung waren sie nicht konkurrenzfähig gewesen. So hatten die Alpini schon nach zwei Tagen zur Rückeroberung angesetzt und die Eiswandstellung bis Kriegsende in ihrer Hand behalten.
Der Film bietet Kartenmaterial, seltene Foto- und Filmoriginale u.a. zur Frontinspektion Kaiser Karls, abwechslungsreiche Schnitte, eingängige Texte, spektakuläre Luftaufnahmen: Eine Doku, die die Geschichte anhand historischer Quellen nachzeichnet, dazu aber auch die Spurensuche dokumentiert, wenn die Männer vom Sammlerverein in schwindelerregender Höhe Fundstücke bergen.
Die Vorführung fand im Nationalparkhaus Aquaprad statt, dort wurde auch eine frei zugängliche Vitrine zum Ersten Weltkrieg eingerichtet. Sie kann zu den Öffnungszeiten besichtigt werden.
Maria Raffeiner
Über die Vorgehensweise bei der Verteilung der Mittel aus Italiens Wiederaufbauplan berichtete LH Kompatscher heute den Gewerkschaften: "Südtirol ist vorbereitet. Derzeit sind die Ministerien am Zug."
Um die Südtiroler Gewerkschaften über den staatlichen Wiederaufbauplan, den sogenannten gesamtstaatlichen Plan zu Aufschwung und Resilienz (Piano nazionale di ripresa e resilienza PNRR), auf den aktuellen Stand zu bringen, hat Landeshauptmann Arno Kompatscher heute (18. Oktober) die Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaften Asgb, Sgb-Cisl, Agb-Cgil und Sgk-Uil zu einem Online-Informationstreffen geladen.
Gemeinsam mit dem Generaldirektor des Landes, Alexander Steiner, stellte der Landeshauptmann die Vorbereitungsarbeiten und weitere Vorgehensweise des Landes Südtirol vor. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und haben für alle zu erwartenden Schienen Projekte in der Schublade", fasste Kompatscher die aktuelle Lage zusammen: "Jetzt heißt es auf die Ausschreibungen der Ministerien zu warten, um dann mit den passenden Projekten möglichst alle verfügbaren Gelder für die Weiterentwicklung unseres Landes nach Südtirol zu holen."
Ministerien arbeiten an Vergabemethode
Bekanntlich hatte die Europäische Kommission am 22. Juni dem EU-Wiederaufbauplan zugestimmt, laut dem Italien mit Wiederaufbauhilfen von insgesamt 191,48 Milliarden Euro – in Form von Zuschüssen (68,88 Milliarden Euro) und Darlehen (122,6 Milliarden Euro) rechnen kann. Mittlerweile hat die italienische Regierung den Rahmen für deren Verteilung per Dekret festgelegt und den zuständigen Ministerien zugewiesen. Wie Steiner berichtete, entscheiden nun die Ministerien selbst, auf welche Art und Weise sie die Gelder verteilen, beispielsweise über staatsweite Ausschreibungen. "Als Land Südtirol werden wir die verschiedenen Vergabeformen bewerten und uns dann mit den passenden Projekten beteiligen. Wir sind mit den jeweiligen Ministerien in ständigem Austausch und haben alle möglichen Vorbereitungen getroffen", sagte Steiner. Gewissheit gebe es derzeit hingegen weder darüber, wie viele Mittel letztlich über diese Schienen zur Verfügung stehen werden, noch welche konkreten Projekte zum Zug kommen.
Der Landeshauptmann unterstrich in diesem Zusammenhang auch, dass sich Südtirol nicht am Gesamtkuchen orientieren könne: "Ein Großteil der EU-Mittel wird direkt in staatliche Projekte fließen, ein weiterer nach Süditalien. Der Rest wird auf die Regionen und autonomen Provinzen aufgeteilt", erläuterte Kompatscher den Spitzen der Gewerkschaften.
Leuchtturmprojekt Digitalisierung
Auf ein Thema setzt Südtirol beim Wiederaufbauplan jedenfalls ganz besonders: "Die Digitalisierung ist unser Leuchtturmprojekt", berichtete Landeshauptmann Kompatscher. "Auch auf unser Betreiben hin hat der Staat jeder Region und den autonomen Provinzen eingeräumt, ein solches Hauptprojekt (progetto bandiera) einzureichen. Hier bestehen also die größten Chancen auf eine gesicherte Finanzierung, und diese Vorzugsschiene wollen wir für einen Digitalisierungsschub in Südtirol nutzen."
gst
Samstag 23. Oktober 2021, 17:00 Uhr, Kulturhaus Karl Schönherr.
Willkommen zu einem Impulsreferat von Amtsdirektor Dr. Peter Kasal
"Wohlfühlen im urbanen Raum – Wie die Umwelt unser Leben beeinflusst",
mit anschließender Diskussion.
Moderation: RAI-Journalistin Gudrun Esser
Zutritt NUR mit GREEN PASS
Bildungsausschuss Schlanders
mit Hubert Messner und Lenz Koppelstätter
Dienstag, 26. Oktober 2021,
20.00 Uhr
Bürgerhaus Martell
Zutritt NUR mit GREEN PASS
Bildungsausschuss Martell
WINDMAGAZINE
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