Vinschgau/Pfunds - Wasser ist die wertvollste natürliche Ressource. Um die Qualität des Wassers auch in Zukunft zu garantieren, braucht es eine Vielzahl an Maßnahmen. Dies beginnt beim Schutz des Wassers in der Natur und setzt technisch einwandfreie Anlagen für die Wassergewinnung und Verteilung voraus.
Im Rahmen des INTERREG Projektes, Natürliche Ressource Trinkwasser Terra Raetica wird im Vinschgau die Kooperation bei der Trinkwasserversorgung von mehreren Gemeinden forciert. Die einheitliche Erhebung aller Trinkwasserressourcen und Versorgungsanlagen in den Gemeinden sowie Bearbeitung und Aufbereitung der Daten bildet die Basis für eine mögliche Zusammenarbeit. Mit Pilotgemeinden wird dabei ein Konzept für ein gemeinsames Management der Ressource Trinkwasser erstellt.
Beim Interreg Projekt haben die BZG Vinschgau und die Gemeinde Pfunds eine Partnerschaft beschlossen, um auch einen grenzüberschreitenden Austausch rund um das Thema Trinkwasser zu schaffen.
Dazu besuchten politische Vertreter und Fachkräfte aus dem Vinschgau die Gemeinde Pfunds zur Besichtigung des Trinkwasserkraftwerkes. Bürgermeister Rupert Schuchter und seine zwei Mitarbeiter Peter und Christof führten die Teilnehmer zum Krafthaus und berichteten von dem Werk das 2018 fertiggestellt wurde.
Daten wie eine jährliche Stromproduktion von bis zu 1,5 GWh (1.500.000 kWh) und einer Nennleistung von 417 kW, sowie eine Fallhöhe von 930 Meter beeindruckten. Diese Stromproduktion entspricht dem Stromverbrauch von mehr als 400 Haushalten. Das Pfundser Kraftwerk kann mit nur einen Turbine zwei verschiedene Fallhöhen (930 m im Sommerbetrieb und etwas 600 m im Winterbetrieb) abarbeiten, was bislang österreichweit ein Novum darstellt.
Danach ging es weiter zum Hochtal Tschey und zur Besichtigung des Geschieberückhaltebecken am Stubner Bach, das nach dem Muren Ereignis 2005 errichtet wurde. Zwischen den Fachleuten wurden an diesem Tag gegenseitige IST-Situationen abgeglichen, Arbeitsabläufe diskutiert, es fand einfach ein reger Wissenstransfer durch Erfahrungsaustausch statt. Insgesamt war es ein gelungener grenzüberschreitender Austausch wo ein Blick über die Grenzen der eigenen Region positive Erfahrungen und Projektbeispiele sowie fruchtbringende Impulse und Denkanstöße geliefert haben.
Laatsch - Durch Laatsch führte eine Schotterstraße als das Ehepaar Gerhard und Annemarie Lang aus Albstadt auf der Schwäbischen Alp dort zum ersten Mal beim „Mala Peppi“ Urlaub machte. Und das Licht der Straßenlaternen wurde täglich von Hand eingeschalten. Das war vor 50 Jahren. Doch der Reihe nach: Ende der 1960er Jahre war der Bademeister Gerhard Lang mit Kollegen von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft zum Skilauf am Stilfserjoch unterwegs und machte Halt in Laatsch. Anschließend tauschte er sich daheim mit Vinschger Heimatfernen aus, von denen viele auf der Schwäbischen Alp leben. Er bekam die Adresse vom „Gasthof Lamm“. Er reservierte zu Ostern 1970. Seither kommt das Paar jedes Jahr zum Wandern und zum Skifahren nach Laatsch. An den ersten Urlaub erinnert sich Lange noch gut. Er staunte über die Palmstangen, die Burschen vor dem Gasthof im Erdboden verankerten. Schon bald war die Familie zu viert. „Die älteste Tochter Petra war schon mit neun Monaten hier“, so Lange. „Und die kleine Michaela hat einmal spontan ihren Schnuller in den Begrüßungswein getunkt“. Beide Mädchen brachten zu jedem Urlaub ihre Stallkleider mit. Oft machten auch Langes Kollegen Urlaub beim „Mala Peppi“. Lange Zeit war die Kegelbahn im Gasthof ein Anziehungspunkt. Gerhard Lange wurde Ehrenmitglied des Laatscher Kegelklubs, den es allerdings nicht mehr gibt. Ehrenamtlich leitete er während seines Aufenthaltes Schwimmkurse für Kinder aus dem Ort und dem Vinschgau. Hoteliers stellten ihm dafür ihre Hallenbäder zur Verfügung. Er verlegte Rohre am Sportplatz, zählte Schafe und einiges mehr. Die Familie Lange erlebte sämtliche Umbauten im Urlaubsdomizil mit. Aus dem Gasthof wurde ein Hotel. Die Straßen wurden asphaltiert und die Laternen mit automatischen Schaltern versehen.
Gerhard und Annemarie Lange wollen nun 2022 etwas verspätet ihr rundes Urlaubs-Jubiläum und gleichzeitig auch ihre goldene Hochzeit mit ihrer ganzen Familie in Laatsch feiern. Möglicherweise sind dann die Dias und Filme zu sehen, die Gerhard im Laufe der Jahre dort geknipst bzw. gedreht hat. Interessant wären das allemal, besonders für die Laatscherinnen und Laatscher. (mds)
Glurns - Erich Wallnöfer ist zum 4. Mal zum BM der Stadtgemeinde Glurns gewählt. Der Kommissar Anton Patscheider hat aufgrund der 7:5 Konstellation im Gemeinderat seine Schuldigkeit getan.
von Erwin Bernhart
Glurns ist nicht nur die kleinste Stadt in Südtirol, Glurns hat auch noch andere Besonderheiten. Von den 905 Einwohnern (2019) sind 902 wahlberechtigt. Wie das? Das hat damit zu tun, dass viele Glurnser im benachbarten Ausland verstreut sind, aber immer noch in der Stadt wahlberechtigt sind. Bei Gemeinderatswahlen in Glurns zählt wegen der Überschaubarkeit jede Stimme. Am 10. Oktober 2021 haben 548 (60,8 %) Wähler:innen von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Auguren in Glurns haben im Vorfeld der Wahlen von einem Kopf-an-Kopf-Rennen gesprochen, mit gewissem Vorteil für Wallnöfer, weil er selbst und seine 11-köpfige Gruppe „Für Glurns“ über eine größere Clanverbindung in der Stadt verfüge. Die SVP ist mit „nur“ 7 Kandidaten von vornherein geschwächt ins Rennen gegangen.
Dessen ungeachtet ist für die SVP und für den SVP-BM-Kandidaten Armin Windegger so etwas wie ein Merkel-Effekt eingetreten. Angela Merkel, die deutsche Bundeskanzlerin, hatte sich für ihren armen Armin Laschet eingesetzt. Ihr Einsatz war nicht von Erfolg gekrönt. In Glurns hat sich LH Arno Kompatscher für Armin Windegger und für die SVP-Kandidaten vor den Wahlen als Wahlhelfer ins Zeug geworfen. Der Erfolg blieb aus. Im Gegenteil. Von den 548 abgegebenen Stimmen entfielen 253 auf Erich Wallnöfer und 175 auf Armin Windegger. Auch die Patt-Situation vom Herbst 2020 haben die Glurnser Wähler:innen aufgelöst. Neben Wallnöfer besetzt die Liste „Für Glurns“ mit Hans Bayer, Valentin Eberhöfer, Rosa Prieth Pichler, Heinz Riedl, Beat Wunderer und Kurt Warger 7 Ratssitze. Der SVP bleiben mit Armin Windegger, Sara Fleischmann, Naz Niederholzer, Armon Bertagnolli und Stefan Winkler 5 Sitze.
Noch eine Besonderheit ist auffallend: Mit 120 ungültigen Stimmen (davon 76 weiße) war ein auffallend großer Protest bei der BM-Wahl zu verzeichnen. Bei der Wahl des Gemeinderates waren es lediglich 42 ungültige Stimmzettel (davon 23 weiße). Viele Glurnser:innen wollten damit offensichtlich zum Ausdruck bringen „Tut’s euch vertragen“.
Wie die Machtverteilung in Glurns aussehen wird, wird sich bei der konstituierenden Sitzung zeigen. Beide BM-Kandidaten und auch die Kandidaten für den Gemeinderat haben im Vorfeld der Wahlen jedenfalls im Vergleich zu 2020 versöhnlichere Töne angeschlagen.
In der Fraktion Goldrain wird es heuer natürlich keine Neuwahlen geben. Der Vinschgerwind hat die Goldrainer, die ihr Fraktionskomittee 2018 bestellt haben, in der letzten Titelgeschichte in einer Reihe mit den anderen Fraktionen in der Gemeinde Latsch gestellt, die am 31. Oktober Fraktionswahlen abhalten werden. Die Fraktion Goldrain hat unmittelbar nach Erscheinen des Vinschgerwind 20/2021 um die Richtigstellung gebeten, dem wir natürlich nachkommen.
von Albrecht Plangger - Die jüngsten Unruhen und Straßenschlachten in Rom, die Verwüstung eines Gewerkschaftssitzes und die Erstürmung einer Erste Hilfe Abteilung eines Krankenhauses, in welchem sich ein rechtsradikaler Aktivist nicht ordentlich behandelt fühlte, geben zu bedenken. Da kommt auf Ministerpräsident Draghi etwas zu. Die nun notwendige innerstaatliche Befriedigung (pacificazione nazionale) wird aber nur ihm zugetraut. Der allgemeine positive Trend in der Wirtschaftsentwicklung darf nicht in einer offenen Konfrontation mit den „No-Vax“- Bewegungen münden. Ein Rückzieher beim italienischen Modell wäre fatal. Die ausserordentlich hohen Impfzahlen in Italien nähern sich kontinuierlich dem von der Regierung gesteckten Prozentsatz, welcher weitere Schritte zur Normalisierung des Alltags möglich machen könnte. Die Gemeindewahlen in vielen italienischen Großstädten und die erforderlichen Stichwahlen sind mittlerweile Geschichte. Sieger und Verlierer stehen fest und somit kann Ministerpräsident Draghi mit seinen Reformen weitermachen, ohne das Wahlergebnis zu beeinflussen. In der Abgeordnetenkammer haben wir letzthin eine Menge von nicht gerade wichtigen Gesetzesvorschlägen und Begehrungsanträgen abgearbeitet, um in der Kommission und der Aula für das Haushaltsgesetz des kommenden Jahres und eine Steuerreform Platz zu machen. Mit Spannung erwarten wir auch das neue „Berg-Gesetz“ der Regionen-Ministerin Gelmini, welches zeitgleich mit dem Haushaltsgesetz vorgelegt werden soll. Dieses Gesetz soll -vor allem mit Mitteln aus dem „Recovery-Fund“- den Berggebieten neue Impulse geben. Bisher sind die groß angekündigten „Berg-Gesetze“ immer „große Luftblasen“ geblieben. Diesmal gibt es ausserordentliche Finanzmittel, daher könnte wirklich auch für das Südtiroler Berggebiet „etwas abfallen“. Darauf sollten wir unser Augenmerk lenken.
Einen ersten Vorgeschmack auf winterliche Temperaturen haben wir diese Tage bekommen. Ein guter Moment, um auch das eigene Fahrzeug auf die Wintersaison vorzubereiten. Daher sollte jeder Fahrzeugbesitzer schon jetzt einen Termin für den Wechsel der Winterreifen vereinbaren.
Die Pflicht für die Winterausrüstung trifft zwar erst ab 15. November in Kraft, aber bereits jetzt sollte jeder daran denken, sein Fahrzeug winterfit zu machen. Die Kfz-Mechatroniker im lvh empfehlen so schnell wie möglich einen Termin in der Autowerkstätte des Vertrauens zu vereinbaren. „Es geht nicht nur darum, die Reifentauglichkeit zu überprüfen, sondern einen umfassenden Wintercheck durchzuführen“, erklärt Ronnie Mittermair, Obmann der Kfz-Mechatroniker im lvh. Dabei werden u.a. die Flüssigkeiten, die Beleuchtung, der Ladezustand der Batterie und die Bremsen kontrolliert. Empfehlenswert ist auch die Desinfektion der Klimaanlage. Da diese im Sommer viel eingeschaltet ist, bilden sich Bakterien im Belüftungssystem, welche sich im Winter, wenn die Heizung eingeschaltet wird, schnell ausbreiten können.
Wer sich neue Reifen anschaffen will, sollte sich gut und richtig beraten lassen. „Grundsätzlich gilt die einfache Regel 4x4x4: Die Reifen sollten nicht älter als 4 Jahre sein, ein Profil von mindestens 4 Millimetern aufweisen (im Winter besser mehr) und zudem sollten 4 gleiche Reifen montiert sein. Wichtig ist außerdem der Reifendruck. Werden die Reifen bei noch etwas milderen Temperaturen im Oktober oder Anfang November gewechselt, sollte in den kalten Monaten der Reifendruck nochmals kontrolliert werden“, unterstreicht Mittermair.
Die Corona-Schutzimpfung schützt vor schweren und tödlichen Krankheitsverläufen und mit ihrer Hilfe konnte die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen erheblich reduziert werden. Um diesen Schutz weiterhin aufrechtzuerhalten, wird nun Menschen über 80 Jahren und besonders gefährdeten Personen eine Auffrischungsimpfung angeboten.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse haben gezeigt, dass der Immunschutz bei bestimmten Personengruppen schwächer ausfällt oder schneller nachlässt. Das betrifft vor allem Menschen, die älter als 80 Jahre sind sowie Patientinnen und Patienten mit einem geschwächten Immunsystem. Diesen wird nun eine Auffrischungsimpfung empfohlen, damit die Bildung von Antikörpern wieder angeregt wird und der Schutz vor einer Covid-Infektion aufrecht bleibt. Die Auffrischungsimpfung, auch genannt „Booster“, bietet einen effektiven Schutz gegen alle derzeit bekannten Varianten, insbesondere gegen die hoch ansteckende Delta-Variante.
Die Auffrischungsimpfung wird derzeit 2 Zielgruppen angeboten, nämlich allen Menschen über 80(Jahrgang 1941 oder älter), die den Impfzyklus vor mindestens 6 Monaten abgeschlossen haben undPersonen mit Immun-Defiziten, mindestens 28 Tage nach abgeschlossenem Impfzyklus. Am Freitag 08. Oktober um 12 Uhr wird die Online-Vormerkung für beide Personengruppen geöffnet. Anmeldungen zur Auffrischungsimpfung werden ab diesem Zeitpunkt jederzeit entgegengenommen, und zwar unter https://sanibook.sabes.it/.
Den beiden genannten Personengruppen steht es auch frei, sich die Auffrischungsimpfung bei einem Impftermin ohne Vormerkung oder in einem Impfbus zu holen. Alle Impftermine ohne Vormerkungsind auf der Webseite des Südtiroler Sanitätsbetriebes unter folgendem Link ersichtlich: https://www.coronaschutzimpfung.it/de/impftermine/alle-impftermine
Für allgemeine Auskünfte kann das Bürgertelefon angerufen werden (800 751 751).
Wenn hingegen gefährdete Personen Probleme bei der Online-Anmeldung haben, kann es sein, dass sie noch nicht in den Listen der hochgefährdeten Personen aufscheinen. In diesem Fall sollten sie sich bitte an ihren Hausarzt/ihre Hausärztin wenden, der/die eine Bewertung der Situation und Meldung an den Sanitätsbetrieb vornimmt.
Es wird außerdem darauf hingewiesen, dass es möglich sein wird, gleichzeitig mit der Auffrischungsimpfung auch die Grippeschutzimpfung zu erhalten. Der Startschuss für die heurige Grippeimpfung ist für die zweite Oktoberhälfte vorgesehen. Für die kombinierte Corona- und Grippe-Impfung wird es keine eigene Vormerkung geben. All jene, die sich nur gegen die Grippe impfen lassen möchten, werden gebeten, sich an ihren Hausarzt/ ihre Hausärztin zu wenden.
Informationen für die Medien: Abteilung Kommunikation, Südtiroler Sanitätsbetrieb
(VS)
Wenn am Mittwoch nächster Woche, dem 13. Oktober, kurz nach 10 Uhr alle 570 Sirenen in ganz Südtirol eine Minute lang aufheulen, handelt es sich um einen Zivilschutz-Probealarm.
Nur knapp über die Hälfte (55 Prozent) der Südtirolerinnen und Südtiroler kannte vor ein paar Jahren das Signal des Zivilschutzalarms: Auch aufgrund dieser Stichprobenerhebung des Landesinstituts für Statistik ASTAT im Jahr 2018 wurde in der Agentur für Bevölkerungsschutz beschlossen, den Probealarm jährlich und damit in einer höheren Frequenz als davor durchzuführen. Immerhin fast acht von zehn Bürgerinnen (79,7 Prozent) hatten bei derselben Umfrage angegeben, das Radio oder den Fernseher einzuschalten, wenn sie den Alarm des Zivilschutzes hören.
Gewöhnung an Zivilschutzalarm und damit verknüpftes Verhalten
Ziel des Probealarms, unterstreicht Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler, ist neben dem Aufdecken von eventuellen technischen Mängeln vor allem die Bewusstseinsbildung: "Jede und jeder von uns ist Teil des SystemsZivilschutz. Es gilt, aktiv mitzudenken und wenn es darauf ankommt, das Richtige zu tun."
Der Probealarm erfolgt in der Zivilschutzwoche, die italienweit im Zeitraum vom 10. bis 16. Oktober durchgeführt wird. Die Agentur für Bevölkerungsschutz hat für die Übung den 13. Oktober, den internationalen Tag der Katastrophenvorbeugung ausgewählt.
Die Bevölkerung, betont der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger, soll aufmerksam werden, aber nicht in Panik geraten, und wissen, was bei einer Alarmierung zu tun ist: Im Falle eines Zivilschutzalarms sollte möglichst schnell ein Gebäude aufgesucht werden. Auch wer sich bereits in einem Gebäude befindet, soll Fenster und Türen schließen, Lüftungen und Klimaanlagen ausschalten.
Zentral gesteuertes Netz an Sirenen
Eine Alarmierung der Bevölkerung erfolgt über ein flächendeckendes, zentral gesteuertes Netz von Sirenen und ist in ganz Südtirol hörbar, berichtet der Direktor des Amtes für Zivilschutz in der Agentur für Bevölkerungsschutz Günther Walcher. Alle Sirenen werden nun über digitale Kommunikation angesteuert, die Umstellung ist jetzt abgeschlossen.
Drei unterschiedliche Signale
Es gibt drei unterschiedliche Signale: Die wöchentliche, landesweite Sirenenprobe mit einem 15 Sekunden langen Dauerton erfolgt immer samstags kurz vor 12 Uhr. Der Feuerwehralarm besteht aus einem dreimal 15 Sekunden langen Dauerton, unterbrochen von zweimal sieben Sekunden Pause. Der Zivilschutzalarmist ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton ohne Pausen.
570 Sirenen in neun Feuerwehrbezirken
Eben dieses Zivilschutzsignal mit seinem auf- und abschwellenden Heulton wird am Mittwoch, 13. Oktober, nach 10 Uhr landesweit über alle rund 570 Sirenen zu hören sein. Zum flächendeckenden Testen und zur Überprüfen der vorhandenen technischen Systeme zur Warnung, unterstreicht der Präsident des Landesverbandes der Freiwilligen Feuerwehren Wolfram Gapp, werden auch die neun Bezirkseinsatzzentralen von den Freiwilligen Feuerwehren besetzt. Diese stehen mit der Agentur für Bevölkerungsschutz in ständigem Kontakt, um eine rasche Rückmeldung über die erfolgte Alarmierung zu geben oder als Ausfallebene bei eventuellen Problemen eingreifen zu können.
Informationen über Radio, Fernsehen und Internet - Notrufnummer nicht anrufen
Im Zusammenhang mit dieser Probe soll auf keinen Fall die einheitliche Notrufnummer 112 oder eine andere Notrufnummer angerufen werden, um Fragen dazu zu stellen.
Wer den Zivilschutzalarm hört, sollte Radio oder Fernseher einschalten, da dort das Bevölkerungsinformationssystem auf Sendung geht, allerdings nicht unmittelbar, sondern einige Minuten nach dem Verklingen des Sirenentons. In diesem Zusammenhang wird daran erinnert, dass jeder Haushalt über ein batteriebetriebenes Radiogerät verfügen sollte, das auch bei Stromausfall funktioniert. Auch im Bürgernetz, vor allem auf den Landes-Webseiten zum Bevölkerungsschutz, wird informiert.
Eine Laufschrift mit dem Hinweis, dass es sich um einen Probealarm handelt, wird in den über die von der Rundfunkanstalt Südtirol RAS digital terrestrisch ausgestrahlten ausländischen Fernsehsendern zu sehen sein.
Bis jetzt, berichtet Amtsdirektor Walcher, bestand in Südtirol noch niemals der Bedarf einer landesweiten Alarmierung. Der Zivilschutzprobealarm fand in Südtirol zum letzten Mal vor zwei Jahren statt und fiel im vergangenen Jahr Covid-bedingt aus.
mac
Über das Portal www.klimaland.bz können sich alle Bürgerinnen und Bürger ab sofort an der Überarbeitung des Klimaplans beteiligen, indem sie Maßnahmen vorschlagen und Beiträge liefern.
Ab nun hat die Bevölkerung die Möglichkeit, sich aktiv mit eigenen Vorschlägen in die Klimaschutzpolitik des Landes Südtirol einzubringen: Das entsprechende Portal des Landes Südtirol www.klimaland.bz wurde heute (6. Oktober) online freigeschaltet. Das Portal ist ein Baustein im überarbeiteten Klimaplan, dessen Entwurf die Landesregierung am 14. September gutgeheißen hatte.
Zur Erinnerung: Südtirol hatte bereits 2011 einen ersten Klimaplan entwickelt. Dieser Klimaplan soll nun über einen breiten Beteiligungsprozess zum zweiten Mal überarbeitet werden: Bürgerinnen und Bürger, Organisationen sowie Vertretende der Wirtschaft und Forschung werden dabei aktiv eingebunden. Der erste Schritt dazu ist die Online-Schaltung des neuen Portals, über das die Südtiroler Bevölkerung Maßnahmenvorschläge und Kommentare abgeben und sich dadurch an der Überarbeitung des Klimaplans beteiligen kann.
Dass der Klimaschutz eine Gemeinschaftsaufgabe ist, betont Umweltlandesrat Giuliano Vettorato: "Der Weg zum ökologischen Wandel muss über ein Beteiligungsverfahren führen, das die gesamte Bevölkerung, die Interessengruppen, die Universitäten und alle mit Forschung, Ausbildung und sozialer Kommunikation befassten Einrichtungen einbezieht. Anders als beim Coronavirus, vom dem die Welt überrascht wurde, können wir bei Klimafragen die Bevölkerung in die Lösungsfindung einbinden".
"Unter www.klimaland.bz haben wir die überarbeitete Fassung des Klimaplans veröffentlicht", informiert der Direktor der Landesagentur für Umwelt- und Klimaschutz, Flavio Ruffini. "Nun stehen zwei Monate zur Verfügung, um die einzelnen Maßnahmen in einem interaktiven Bereich online zu kommentieren und zu bewerten. Platz gibt es auch für Anregungen zum Thema Klimaschutz", erläutert Ruffini, der die Arbeiten am Klimaplan koordiniert hat.
"Wir werden das Informationsangebot im neuen Portal ständig erweitern", betont der Direktor der Klimahaus-Agentur, Ulrich Santa, "umfassend über das Thema informieren, die Wissensbasis beleuchten und die Bevölkerung kontinuierlich über Angebote, Initiativen, Veranstaltungen und Fördermöglichkeiten auf dem Laufenden halten."
Laut dem "Green Deal" der Europäische Union soll Europa bis 2050 klimaneutral werden. Südtirol möchte dieses Ziel schon vor diesem Zeitpunkt erreichen. Um den Wohlstand zu sichern und von Ressourcenverbrauch und der Umweltverschmutzung zu entkoppeln, ist ein umfassendes Maßnahmenpaket in den verschiedenen Lebens- und Wirtschaftsbereichen notwendig: Technologische Innovationen sind ebenso gefragt wie eine Dekarbonisierung oder ein verändertes Konsumverhalten. Einer der Schlüssel, um die Klimaziele zu erreichen, ist der Umbau des Energiesystems, das für mehr als drei Viertel der Treibhausgasemissionen in Europa verantwortlich ist.
tl/jw/gst
Die Reden von Ladurner, Unterholzner, Schuler, Faistnauer, Mair, Hochgruber Kuenzer, Vallazza, Deeg, Achammer, Leiter Reber, Alfreider, Widmann und Vettorato. Die Replik von LH Kompatscher.
Fotos (Landtag): https://www.flickr.com/photos/landtagconsigliocunsei/
Video (GNews): https://we.tl/t-KwSIHzGHbu
Der Landtag hat heute die Debatte zum jüngsten Bericht des Weltklimarats (IPCC) wieder aufgenommen.
Der Klimaschutz sei aufgrund der Pandemie etwas in den Hintergrund gerückt, bemerkte Jasmin Ladurner (SVP). Sie zitierte eine Umfrage, laut der 75 Prozent Jugendlichen sich aus diesem Grund Sorgen über die Zukunft machen. Ernährung und Verkehr seien wichtige Aspekte der Entwicklung, und genau in diesen Bereichen könne Südtirol viel tun. Verkehr fange bei jedem an, aber der Tourismus leiste einen wichtigen Beitrag zu unserer Wirtschaft. Man hier zu einem Mehr an Qualität und nicht an Quantität kommen. Südtirol habe große Chancen bei der Nachhaltigkeit, nicht nur auf die Umwelt bezogen, sondern auch auf die Chancengerechtigkeit. Der Klimawandel sei Realität, es gelte, jetzt zu handeln.
Greta Thunberg habe mit ihrem “Bla-bla-bla”-Vorwurf recht, meinte Josef Unterholzner (Enzian), bei anderen Dingen sei er mit ihr nicht einverstanden. Es werde nur geredet. Jeder könne seinen Beitrag leisten, schon beim Schulweg der Kinder. Auch die Abgeordneten sollten ein Beispiel geben. Autos und Traktoren hätten vor 30 Jahren viel mehr Ausstoß gehabt, die Abgaswerte hätten sich mehr als halbiert, während der Verkehr sich verdreifacht habe. 15 der großen Frachtschiffe würden mehr Treibgas ausstoßen als der gesamte Verkehr weltweit. Deutschland würde Wald roden, um Tesla anzusiedeln, aber die deutsche Autoindustrie hätte Kapazitäten genug. Ein kleines E-Auto habe viele Vorteile, vor allem in der Stadt, aber ein großes E-Auto habe Nachteile. Irgendwann würden die Fakten ans Licht kommen.
Arnold Schuler (SVP) richtete den Blick auf die Landwirtschaft. Deren Anteil am CO2-Ausstoß sei bei 20 Prozent, das sei aber nicht viel, wenn man bedenke, dass die Landwirtschaft die Weltbevölkerung ernähre. 1 Stunde Netflix habe denselben Einfluss auf das Klima wie die Produktion von 1 kg Äpfel. Eine Null-Prozent-Lösung gebe es nicht, aber man müsse das Mögliche versuchen. Wenn man in Südtirol die Produktion senken und dafür mehr importieren würde, würde sich das nicht positiv auf die Bilanz auswirken. In der Forstwirtschaft werde bei Aufforstungen bereits der Klimaneutralität Rechnung getragen. Auch die Landwirtschaft werde ihre CO2-Bilanz vorlegen, erklärte Schuler.
Peter Faistnauer (Perspektiven Für Südtirol) bemerkte, dass der jüngst im Landtag vorgestellte Klimaplan ein Energie-Audit ab 2025 ankündige, ohne jedoch einen Zeitrahmen anzugeben. Auch andere Ziele seien ungenügend formuliert, etwa zur Fernheizung. Er fragte, wie lange man die Krankenhäuser noch mit Heizöl heizen wolle. Nur rund ein Drittel der Heizmasse in den Fernheizwerken stamme aus heimischen Wäldern, und diesen Anteil wolle man laut Klimaplan nur um 5 Prozent steigern. Das Auto, egal ob klein oder groß, müsse weg von den urbanen Zonen. Der Klimaplan sehe eine Erhöhung der Fläche für ökologische Landwirtschaft vor, sage aber nicht, um wie viel. Faistnauer fragte, welche Wissenschaftler an der Erstellung des Plans teilgenommen hätten.
Ulli Mair (Freiheitliche) bezeichnete die Debatte als wichtig, aber man sollte nicht nur vom Klima reden, sondern auch allgemein vom Umwelt- und Naturschutz. Man müsse die Menschen dafür sensibilisieren, ohne Sündenböcke zu suchen und Technologien pauschal anzuklagen. Klimapanik ohne Lösungsansätze sei ebenso abzulehnen wie eine Politik des “Weiter so”. Man müsse auch schauen, alle mitzunehmen, schauen, dass nicht Mehrkosten auf die Familien zukämen. Gemeinsame Lösungsansätze seien besser als radikale Maßnahmen. Südtirol hätte eine gute Ausgangsposition, wenn der politische Wille dazu aufgebracht werde. Man müsse die Mittel für Forschung und Innovation erhöhen, die Nutzung der Biomasse noch stärker fördern. Aus Biomasse ließen sich auch Strom und Wasserstoff generieren. Die Maßnahmen müssten partnerschaftlich getroffen werden. Keine Klimahysterie nach der Coronahysterie, forderte Mair. Jugend solle kritisch sein, aber in der Bewegung “Fridays for Future” werde oft ein Generationenkonflikt heraufbeschworen. Sie hoffe, dass man bei dieser Debatte schlauer vorgehe als bei Corona, um nicht Gräben aufzuwerfen.
Maria Hochgruber Kuenzer (SVP) bezeichnete die Klimakrise als das größere Thema. Die Globalisierung sei anfangs als große Chance gesehen worden, nun sehe man auch ihre negativen Auswirkungen. Durch den Wunsch nach Mehr habe man nicht mehr den sparsamen Umgang mit den Ressourcen, wie man sie von der Elterngeneration gewohnt war. Die Natur habe sich immer verändert, aber heute handle es sich um Raubbau; man habe nicht das Recht, ein solches Wirtschaften weiter zu unterstützen. Die junge Generation sei nicht mehr gewillt, das BIP auf Kosten der Natur zu vergrößern. Bei Abriss und Wiederaufbau von Häusern falle Bauschutt an; ein erster Ansatz wäre, festzulegen, wie lange ein Haus nach dem Bau stehen bleiben müsse. Viele alte Häuser seien im Grunde Klimaschutzhäuser, sie seien im Laufe der Jahrhunderte repariert und instandgehalten worden, ohne viele Ressourcen zu verbrauchen. Lebensqualität sei nicht unbedingt Konsum, man müsse und könne diese Sackgasse verlassen. Jeder sei persönlich aufgerufen, seinen Lebensstil zu überdenken.
Manfred Vallazza (SVP) sprach über die Vorwürfe der Umweltverschmutzung gegenüber der Landwirtschaft. Er wies darauf hin, dass jedes Jahr mehr als 100 landwirtschaftliche Betriebe geschlossen werden, und rief dazu auf, darüber nachzudenken, was zur Schließung von Betrieben und zum Verlust eines wichtigen Erbes führt. Es müsse gesagt werden, dass durch die Landwirtschaft Tonnen von Stickstoff im Boden gespeichert und nicht mehr in die Luft abgegeben werden. Was die Waldgebiete betrifft, so breiten sich die Baumschädlinge rasch aus und verringern die positive Wirkung des Waldbestandes: Die Waldbesitzer müssen ihre Flächen weiterhin pflegen, damit sie für die CO2-Bindung von Nutzen bleiben. Jedes Jahr nimmt die Waldfläche zu und die Fläche der Almen nimmt ab, man müsse auch an das Überleben der kleinen Betriebe denken. Jeder könne seinen Beitrag zum Klimaschutz und zum Überleben der Landwirtschaft leisten, wenn er einheimische Produkte kaufe.
Waltraud Deeg (SVP) meinte, es gehe um ein Miteinander der Generationen, nicht um einen Generationenkonflikt. Wer in den 60-ern und 70-ern aufgewachsen sei, habe gelernt, Dinge wiederzuverwenden oder weniger zu heizen. Die Jugend poche sehr auf das Thema, habe aber einen hohen Energieverbrauch. Deutschland wolle auf E-Autos umstellen, habe aber nicht genug Strom aus nachhaltigen Quellen. Es sei Politik mit Zielen gefragt, aber es gebe auch Zielkonflikte. Man dürfe nicht ganze Bevölkerungsgruppen außen vor lassen. Die großen Herausforderungen würden nicht an der Landesgrenze Halt machen. Während der Lockdowns habe der Onlinehandel stark zugenommen, auch das sei eine Belastung für die Umwelt. Auch hier könne jeder seinen Beitrag leisten, indem er lokal einkaufe.
Philipp Achammer (SVP) sah einen Zwiespalt zwischen gesteigertem Umweltbewusstsein und Betonung auf persönliche Freiheiten. Wenn man die Änderung wolle, müsse man auch Einschränkungen in Kauf nehmen, indem man sich z.B. an früheren Generationen orientiere. In den Betrieben habe das Umweltbewusstsein zugenommen, auch weil die Kunden danach verlangten. Eine Änderung müsse auch sozial verträglich sein und die Entwicklung im ländlichen Raum berücksichtigen. In punkto Nachhaltigkeit sei Südtirol in vielen Bereichen im Spitzenfeld.
Die Freiheitlichen seien nicht für den Weg der Verbote, sondern für die Unterstützung von Fortschritten im Klimaschutz, erklärte Andreas Leiter Reber (Freiheitliche). Er lobte LR Deeg und den sozialen Flügel der SVP für die vernünftigen und ehrlichen Beiträge zur Debatte. Andererseits beginne man, wie Tauber und die Bauernfraktion, schon mit der Verteidigungsposition. Es bringe nichts, einzelne Branchen zu beschuldigen. Der Verweis auf China und andere Länder bringe nichts, man müsse sachlich darüber diskutieren, was man in diesem Land tun könne. Die Entwicklung müsse weitergehen, und man dürfe bei Kernenergie nicht nur an Tschernobyl denken. Einkaufen beim Billighändler, Schwertfisch in der Berghütte - vieles ließe sich vermeiden. Wenn man richtig vorgehen wolle, dürfe man nichts unterschlagen, auch nicht die Milchimporte. Man müsse positiv nach vorne blicken, anstatt den Notstand auszurufen.
Daniel Alfreider (SVP) sah die Klimadebatte als große Chance, um unser Land weiterzuentwickeln. Es sei bereits viel getan worden, und es sei nicht korrekt, dies auszublenden. Auch die Transitproblematik müsse mit eingerechnet werden, das sei klar. Der BBT, von manchen als untragbar bezeichnet, sei die einzige Möglichkeit für eine nachhaltige Lösung. Die Güte gewisser Entscheidungen sehe man erst nach Jahren, da gelte auch für die Mobilität mit Wasserstoff, die vor 16 Jahren beschlossen worden sei. Die Pustertaler Bahn sei vor 150 Jahren gebaut worden, weil es noch keine Autos gab, heute brauche man sie, weil es zu viele Autos gebe. Man müsse immer mehr Möglichkeiten bieten, auf Bus und Bahn umzusteigen. Gerade die Mobilität als eine der größten Abnehmer erneuerbarer Energien sei ein wichtiger Partner im Klimaschutz. Er hoffe, dass man neue Projekte nicht a priori ablehne.
Die Rittner Seilbahn befördere eine Million Personen pro Jahr, die dafür auf das Auto verzichteten, machte Thomas Widmann (SVP) ein Beispiel. Im Pustertal gebe es eine Reihe von Fernheizwerken, die fast das ganze Tal versorgten. Das Breitband sei eine Möglichkeit, die Kilometer in Richtung null zu bringen, es ermögliche auch, von daheim aus zu arbeiten. Bei der Versorgung des ländlichen Raums sei Südtirol weiter als Bayern. Im Gesundheitswesen gebe es nun einen Plan für einen Umstieg auf erneuerbare Quellen. Die Lebensmittelversorgung müsse man immer mehr im Lande behalten. Südtirol könne nicht die Welt verändern, aber beispielhaft vorausgehen.
Giuliano Vettorato (Lega Salvini Alto Adige Südtirol) ging auf die Kritik an den vom ihm vorgestellten Klimaplan ein. Es sei nicht zu leugnen, dass seit dem letzten Plan von 2011 vieles getan worden sei, pro Jahr seien 103.000 t CO2 eingespart worden. Es seien Biomasseanlagen errichtet worden, die Zahl der Fernheizanschlüsse sei stark erhöht worden. Mit dem Klimahaus seien 16.000 t CO2 pro Jahr eingespart worden. In seinem Klimaplanentwurf schlage er eine 80-Prozent-Quote an erneuerbaren Quellen vor, eine Senkung des CO2-Ausstoßes von 4 auf 3 t, die Erhöhung der Stromproduktion aus nachhaltigen Quellen. Die Landesregierung bemühe sich, dass der Plan breit mitgetragen werden, dazu werde es Gespräche mit allen Stakeholdern geben. Das Ziel sei, den Plan Anfang Februar zu verabschieden.
LH Arno Kompatscher betonte, dass es sich weniger um einen Plan, sondern um eine Strategie handle. Die Ziele von 2011 seien nicht erreicht worden, räumte er ein. Die Fahrzeuge seien vergleichsweise CO2-ärmer geworden, aber auch größer und schwerer. Der Entwurf sei von der Landesregierung erst zur Kenntnis genommen worden, er werde erst nach ausführlicher Diskussion verabschiedet. Man wolle auf jeden Fall die Landwirtschaft noch mit hineinnehmen - daran werde bereits gearbeitet -, ebenso die Autobahn, auch wenn man dort nicht alles tun könne, was man möchte. Die Eurac sei beauftragt worden, den Prozess zu begleiten. Man werde die Daten laufend veröffentlichen. Im Klimaplan würden auch die Effekte der staatlichen Maßnahmen berücksichtigt. Er führe diese Debatte gerne, aber er wolle nicht Dinge versprechen, die er nicht halten könne - der Plan sei bereits ambitioniert. Die Frage sei, ob der technologische Ansatz genüge. Er glaube das nicht: Die Technologie werde hilfreich sein, aber allein werde sie es nicht richten. Alle müssten täglich ihren ökologischen Fußabdruck überprüfen. Die Umstellung müsse auch sozialverträglich sein, und das werde eine große Herausforderung sein. Wenn man jetzt Null-Emission für 2030 verkünde, bedeute das, dass man viele Menschen in ihrem Leben und Arbeiten einschränken würde. Nicht alle könnten sich das neue, umweltfreundliche Auto leisten können. Es werde neue Regeln und Grenzwerte brauchen, aber man müsse auch einen Konsens erreichen. Totale Wunscherfüllung und totaler Verzicht seien zwei Extreme, er glaube, dass man einen Zwischenweg finden werde. Aber das könne nicht verordnet werden, dazu brauche es diese gesellschaftliche Debatte darüber, was Lebensqualität sei.
(AM)
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