Die Landesregierung hat grünes Licht für die Strategie "Innovation und Forschung Südtirol 2030" gegeben: Sie enthält Inputs eines umfassenden Beteiligungsprozesses und einer öffentlichen Konsultation.
"Innovation und Forschung Südtirol 2030 – Smart Specialisation Strategy (RIS3)" lautet der Titel der neuen Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung (RIS3-Strategie), die die Landesregierung heute (26. Oktober) genehmigt hat. Damit kommt das Land Südtirol einer Vorgabe der Europäischen Union nach und schafft die Voraussetzungen für den Zugang zu europäischen Förderprogrammen. Seit Februar 2020 hatte die Landesabteilung Innovation, Forschung, Universität und Museen zusammen mit über 100 regionalen Akteuren von 45 Unternehmen und Institutionen und mit wissenschaftlicher Unterstützung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI aus Karlsruhe an der Weiterentwicklung der Inhalte der RIS3-Strategie gearbeitet. In den vergangenen Wochen ging zudem die öffentliche Konsultation zu Ende, bei der alle Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen und Vorschläge zur neuen regionalen Innovationsstrategie einbringen konnten.
Noch mehr Fokus auf standortspezifische Stärken
"Seit Verabschiedung der ersten RIS3-Strategie durch die Landesregierung im Jahr 2015 hat es in der Südtiroler Innovations- und Forschungslandschaft erhebliche Entwicklungen gegeben", unterstreicht Landeshauptmann Arno Kompatscher. "Die neue RIS3-Strategie wird uns dabei unterstützen, uns noch stärker als bisher auf die standortspezifischen Stärken Südtirols auszurichten und den Weg der intelligenten Spezialisierung weiterzugehen."
"Die neue Strategie spiegelt wie bereits im ersten Dokument die DNA Südtirols wieder, ist aber noch stärker fokussiert und legt vier anstatt sechs Spezialisierungsbereiche für Südtirol fest: 'Automation and Digital'‚ 'Food and Life Science', 'Alpine Technologies' und 'Green Technologies'", erklärt der der Direktor der Landesabteilung Innovation, Forschung, Universität und Museen, Vito Zingerle. Als Querschnittsfelder wurden hingegen die übergreifenden Themen "Nachhaltigkeit", "Digitalisierung", "Kreativwirtschaft" und "Aus- und Weiterbildung" definiert.
Nach der positiven Begutachtung durch den Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation am 12. Oktober und dem heutigen grünen Licht der Landesregierung kann die neue RIS3-Strategie nun umgesetzt werden: Unter der Koordination der Landesabteilungen Innovation und Europa sowie gemeinsam mit der staatlichen Agentur für territoriale Kohäsion in Rom und in Abstimmung mit der Europäischen Kommission in Brüssel kann mit der effektiven Planung von Maßnahmen begonnen werden.
sf/mpi
„Es freut mich sehr zu sehen, dass diese Veranstaltung heute in einem vollbesetzten Saal stattfindet. Gerade weil wir dieses Jahr wieder ein interessantes Programm mit hochkarätigen Experten und Expertinnen aus Forschung, Wirtschaft und Politik zusammenstellen konnten. Dieser Austausch zwischen Wissenschaft, Entscheidungsträger und der Praxis ist unersetzlich für eine nachhaltige Veränderung,“ so Walter Gostner, Verwaltungsrat des IBI-Euregio Kompetenzzentrums.
Die 4. Interalpinen Energie- & Umwelttage werfen dieses Jahr die Frage nach dem Gleichgewicht zwischen Natur- und Klimaschutz auf. Die Wasserkraft in Südtirol nimmt mit der Deckung von 88% des eigenen Energiebedarfs eine absolute Vorreiterrolle ein. Der Fokus auf erneuerbaren Energien nimmt besonders durch den steigenden Energieverbrauchs durch Digitalisierung und E-Mobilität einen noch größeren Stellenwert ein. Damit leistet die Wasserkraft einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz im alpinen Raum. Gleichzeitig soll und darf der Naturschutz aber nicht zu kurz kommen.
Ebendiese Brücke zwischen Ökologie und Ökonomie zu schlagen, ist das Ziel der Veranstaltung. Die Balance der beiden Felder zu finden, kann nur durch ehrlichen und kompetenten Austausch funktionieren. Eine Nachhaltigkeit mit 360° Blick bedarf den Einbezug von Expert:Innen, Wirtschaftstreibenden und Politik.
Gerade in der Zeit des Klimawandels benötigen die Entscheidungsträger:innen ein möglichst breites Fundament an Forschung und Fachwissen, um konkrete Schritte setzen zu können. Josef Thurner, Bürgermeister von Mals, bringt es in seiner Begrüßung mit diesen Worten auf den Punkt „Die Entscheidungen dieses Jahrzehntes gestalten die Welt, in der wir am Ende des Jahrhunderts leben.“
Die Herausforderungen, vor der die Gesellschaft steht, kann nur gemeinsam gelöst werden. Das IBI-Euregio Kompetenzzentrum versucht daher mit Veranstaltungen wie den 4. Interalpinen Energie- & Umwelttagen und den in Kürze anstehenden 4. Interalpinen Bautagen am 11.-12. November im Congresspark Igls das Fundament für diese nachhaltige Veränderung zu legen.
Die 4. Interalpinen Energie- & Umwelttage werden morgen mit einer technischen Exkursion des Kraftwerkes Rambach fortgesetzt.
Der Dreierlandtag genehmigt einen Beschlussantrag des Team K für eine regionsübergreifende Fahrradstrategie im Sinne eines sanften und nachhaltigen Tourismus. Bestehende Radrouten in der Euregio sollen vernetzt und beworben werden.
Der Antrag des Team K fand im Dreierlandtag in Alpbach große Zustimmung. Dieser sieht vor, den Ausbau und Zusammenschluss der Radrundwege innerhalb der Euregio im Sinne des Euregio-Strategieplans voranzutreiben. Darin sind gemeinsame Sicherheits- und Qualitätsstandards ebenso vorgesehen, wie eine gemeinsame Fahrradpolitik und ein Monitoring für alle Bereiche der Radmobilität, sowie eine gemeinsame Werbe- und Tourismusstrategie für diese Radrundwege.
Immer mehr nutzen auch Einheimische die Möglichkeit, die eigene Heimat zu erleben und im wahrsten Sinne des Wortes, zu erFAHREN. Dafür bietet sich das Fahrrad an. Es ermöglicht unterschiedlichen Altersgruppen und Familien gemeinsame Erlebnisse und Reisen. Das Fahrrad ist ein Schlüssel für die Erreichung der Klimaziele, Kostenersparnisse im Gesundheitssystem und Nachhaltigkeit. Alle drei Länder haben in den letzten Jahren viele Initiativen, vor allem für Pendler*innen, gestartet, um den Umstieg vom eigenen Auto auf das Fahrrad, auch im Zusammenspiel mit dem öffentlichen Nahverkehr, attraktiv zu gestalten. Viele Fahrradwege und Radrouten wurden errichtet.
“Das Fahrrad kann also zum Treiber einer gemeinsamen Identität im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino werden”, sagt Erstunterzeichnerin Maria Elisabeth Rieder.
Der Radtourismus gewinnt immer mehr an Bedeutung. Erlebte das Fahrrad als Verkehrsmittel bereits vor der Pandemie einen Boom, sei es im Arbeits- als auch Freizeitbereich, so ist die Freude am Fahrradfahren seit 2020 nahezu explodiert. Der Sole24ore berichtet von fast 2 Millionen verkauften Fahrrädern im Jahr 2020, 19% mehr als 2019. Im Jahr 2019 generierten Fahrradreisen fast 55 Millionen Nächtigungen, 6,1% aller Nächtigungen in Italien. Ein/e FahrradfahrerIn gibt ca. 75€ pro Kopf und Tag aus, was eine Wertschöpfung von 4,7 Milliarden € generiert. ¾ der Summe stammt davon von ausländischen Touristen (2019).
“Durch das E-Bike ist Radfahren zum Erlebnis für alle geworden, Familien können Fernradwege ebenso nutzen wie junge und ältere Menschen. Die Euregio hat bereits eine Machbarkeitsstudie für Radrundwege, die bestehende Radwege verbinden, neue Teilstücke schaffen und die Anbindung an große bekannte Radwege berücksichtigen soll, in Auftrag gegeben”, erklärt Rieder und betont, “dass vorhandene Synergien genutzt und vernetzt werden sollen.”
Durch überregionale Radwege kann die Europaregion ihre Markenbekanntheit steigern. Gute Infrastrukturen sind eine Voraussetzung für Tagesradler*innen und Mehrtagesradler*innen. Dazu gehören Ausleih- und Rückgabepunkte für Fahrräder, Ladestationen, Möglichkeiten kleinerer Reparaturen und Luftpumpen. Auch die Alltagstauglichkeit der Fahrradwege ist zu beachten. Unnötige Steigungen sind zu vermeiden, eine Schneeräumung ist vorzusehen und die regelmäßige Erneuerung des Belags. Auf Teilabschnitten ist auch eine Beleuchtung manchmal ebenso notwendig. wie Bahnanbindungen und Übernachtungsmöglichkeiten in verschiedenen Preissegmenten.
20 neue Bibliothekarinnen und 30 Qualitätsprüfungen stärken Südtirols Bibliothekslandschaft. Landesrat Achammer hat gestern Abend Diplome und Zertifikate überreicht.
Ganz im Zeichen der Bibliotheken stand der gestrige (20. Oktober) Abend am Sitz von Eurac Research in Bozen: Dort verlieh Landesrat Philipp Achammer 20 neuen Bibliothekarinnen, die in den vergangenen Jahren 2019/2020 die Ausbildung für Leitende oder Mitarbeitende in ehrenamtlich geführten öffentlichen Bibliotheken absolviert haben, ihr Diplom sowie an 39 Öffentliche Bibliotheken und Schulbibliotheken das Zertifikat für das abgeschlossene Qualitätssicherungsverfahren.
Achammer würdigte die "wertvolle Arbeit" in den Bibliotheken und hob die Bedeutung der Bibliotheken als Kultur- und Bildungsplätze hervor, die sich der großen Herausforderung des digitalen Wandels stellten. Der Landesrat bezeichnete die Bibliotheken als "unverzichtbare öffentliche Einrichtungen, die nicht nur dem Wissenserwerb dienen, sondern Demokratie und soziale Integration fördern".
Zwanzig neue Bibliothekarinnen
20 Bibliothekarinnen haben in den vergangenen beiden Jahren die Ausbildung zur Leitung oder Mitarbeit in ehrenamtlich geführten öffentlichen Bibliotheken absolviert. Dabei haben sie sich das Rüstzeug für dieses im Wandel begriffene Berufsbild geholt, das sich nicht auf reine Literaturvermittlung beschränkt. Das Landesamt für Bibliotheken und Lesen bietet diese Grundausbildung an. Sie vermittelt Kompetenzen in der Organisation der Bibliotheksarbeit nach standardisierten Qualitätskriterien, Leseförderung, Öffentlichkeitsarbeit, Bestandsaufbau, Führung und Teamarbeit sowie die Organisation von Veranstaltungen.
Qualität sichern und Bibliothekswesen weiterentwickeln
Die Qualität einer Bibliothek kann heute nicht mehr nur an Ausleih- oder Besucherzahlen gemessen werden: In Zeiten der Digitalisierung sind Bibliotheken zunehmend gefordert, sich neu zu erfinden, um den Anforderungen der Zeit und den Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden. Dass Südtirols Bibliotheken stark auf Qualität setzen, beweist die Verleihung von Zertifikaten an 30 öffentliche Bibliotheken (22 Hauptsitze und 8 Zweigstellen) und neun Schulbibliotheken, die im Zeitraum von Oktober 2020 bis September 2021 ein Qualitätssicherungsverfahren erfolgreich abgeschlossen haben, das nun drei Jahre lang gültig ist.
Der "Blick von außen", den die Bibliotheken durch das Qualitätssicherungsverfahren erhalten, und das Optimierungspotenzial, das aufgezeigt wird, dienen der Weiterentwicklung der Bibliothek und stärken ihren Stellenwert in der Gemeinde. Was die Einführung von Qualitätsstandards und des dazugehörigen Qualitätssicherungsverfahrens in den Schulbibliotheken angeht, so ist diese im nachgewiesenen Einfluss der Qualität der Arbeit in den Bibliotheken auf den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler begründet. Zentral ist, dass die Schulbibliotheken kein Eigenleben führen, sondern ihre Serviceleistungen auf die Bedürfnisse der Schule ausrichten.
Über 80 Bibliotheken mit gültigem Qualitätsnachweis
Mit der Frage der Qualität und der Weiterentwicklung des Bibliothekswesens im Lande beschäftigen sich Südtirols Bibliotheken seit vielen Jahren. In diesem Rahmen wurde das Audit 2003 als Qualitätssicherungsverfahren eingeführt. Anhand von Qualitätsstandards, die das Amt für Bibliotheken und Lesen in der deutschen Landeskulturabteilung und der Bibliotheksverband Südtirol gemeinsam mit den Bibliotheken für verschiedene Bibliothekstypologien erarbeitet haben, wird Qualität in Bibliotheken nachgewiesen und sichtbar gemacht. Zum Jahresende 2020 verfügten 81 öffentliche Bibliotheken sowie beide zentralen Stellen, das Amt für Bibliotheken und Lesen und der Bibliotheksverband Südtirol, über ein gültiges Zertifikat.
jw
Kinder und Jugendliche möglichst früh für einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu sensibilisieren und ihre finanziellen Kompetenzen zu fördern, ist ein Anliegen, für das sich die Südtiroler Raiffeisenkassen seit Jahren engagieren. In enger Abstimmung mit der Pädagogischen Abteilung an der Deutschen Bildungsdirektion wurden nun vom Raiffeisenverband Südtirol neue Initiativen zur praktischen Vermittlung von Finanzwissen ausgearbeitet und über ein Portal für Lehrer und Schüler zugänglich gemacht.
Der Oktober wurde vom staatlichen Komitee für die Planung und Koordinierung der Weiterbildung im Finanzbereich als Monat der Finanzbildung ausgerufen. Mit zahlreichen Maßnahmen soll das Wissen der italienischen Bevölkerung in den Bereichen Finanzen, Versicherungen und Altersvorsorge verbessert werden.
In Südtirol gehört es schon lange zum Selbstverständnis der Raiffeisenkassen, junge Menschen in ihrer Spar- und Finanzerziehung zu fördern. Ziel ist es, ihnen das notwendige Rüstzeug für fundierte finanzielle Entscheidungen mitzugeben. 2019 wurde an Südtirols Schulen der neue Lernbereich „Gesellschaftliche Bildung“ eingeführt. Dies war Anlass für den Raiffeisenverband, in enger Abstimmung mit der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion, neue Initiativen und Unterlagen auszuarbeiten, um junge Menschen auf spielerische Art und Weise für Wirtschafts- und Finanzthemen zu begeistern.
„Raiffeisen erfüllt damit einen wichtigen Bildungs- und Förderauftrag“, unterstreicht Herbert Von Leon, Obmann des Raiffeisenverbandes. Auch Silvia Kaser, Koordinatorin für den fächerübergreifenden Lernbereich Gesellschaftliche Bildung an der Pädagogischen Abteilung betont, dass „Finanzielle Bildung" zur erfolgreichen Lebensgestaltung beiträgt: „Kinder und Jugendliche sollen die praktische Relevanz dieser Sachthemen für ihr eigenes Leben erkennen. Um dieses Bewusstsein zu schaffen, braucht es einen Unterricht mit Lebensweltbezug", ist die Pädagogin überzeugt.
Auf der Informationsplattform www.raiffeisen.it/finanzielle-bildung steht Schülerinnen und Schülern seit einigen Monaten verständliches Finanzwissen in Form von Informationsbroschüren, Präsentationen und Erklärvideos zur Verfügung. Die Themen reichen vom Sparen und Anlegen über das „Gut auskommen mit dem Einkommen“ bis zur Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Für Lehrkräfte sind Unterrichtsmaterialien und spannende Finanzübungsspiele für die Schulklassen verfügbar, die für verschiedene Schulstufen alters- und zielgruppengerecht entwickelt wurden.
Viele Raiffeisenkassen engagieren sich auch vor Ort als kompetenter Ansprechpartner „rund ums Geld“ und bieten Bankbesuche, Mitarbeit bei Bewerbungs- und Übungsfirmentrainings, Assessment Centers, Vorträge u.a.m. an.
Am 13. Oktober verkündete Gesundheitsminister Roberto Speranza dass Italien bei den vollständig Geimpften die 80%-Quote überschritten hat. In Deutschland denkt Jens Spahn über ein Ende des Notstandes nach. Dänemark hat nach Erreichen der Impfquote von 80% alle Beschränkungen aufgehoben. An diesen Beispielen sollte sich auch Italien orientieren, so das Team K.
„Es ist an der Zeit, dass sich die Landesregierung in Rom dafür einsetze, dass die Corona-Beschränkungen und der nationale Notstand aufgehoben werden. Aufgrund der hohen Impfquote seien keine weiteren Beschränkungen aufrecht zu erhalten, mit Ausnahmen unbedingt nötiger Sicherheitsvorkehrungen in sensiblen Bereichen. Alle Statistiken weisen klar in diese Richtung. Dänemark ist das beste Beispiel für diesen Weg. Auch Deutschland wird voraussichtlich bald den Notstand aufheben. Das bedeutet aber auch, dass weiterhin Impfstrategien für die Bevölkerung entwickelt werden sollten, um die Impfbereitschaft durch niederschwelligen Zugang hochzuhalten. Der Erfolg des Impfens ist der Königsweg zurück zur Freiheit und zur Normalität.“ ist Dr. Franz Ploner überzeugt, Abgeordneter des Team K und erfahrener Intensivmediziner.
Italien hat bei den vollständig Geimpften die 80%-Quote überschritten. Dementsprechend positiv präsentiert sich auch die Lage an den Krankenhäusern, mit einer Bettenbelegung im Intensivbereich von nur 4 %. Dies ist dem Erfolg der Impfkampagnen zu verdanken. Von einer Abschwächung oder gar Aufhebung der rigiden Maßnahmen in Italien sprach der italienische Gesundheitsminister Speranza vorerst nicht. Einen Schritt weiter geht hingegen sein Amtskollege Jens Spahn in Deutschland. Er spricht davon, dass angesichts der aktuellen Impfquote in Deutschland eine mögliche Überlastung des Gesundheitssystems keine akute Gefahr mehr darstellt. Die epidemische Notlage müsse daher nicht verlängert werden. Laut dem Nachrichtenmagazin Der SPIEGEL haben sich auch die zukünftigen Ampel-Koalitionäre in den Sondierungen auf diesen Schritt verständigt. Und noch einen Schritt weiter ist Dänemark. Bereits am 10. September 2021 hat die dänische Regierung die Corona-Pandemie, nachdem die vollständige Durchimpfungsquote der Gesamtbevölkerung bei 73,7 % lag, für beendet erklärt. Der Green-Pass ist in Dänemark kein Thema mehr.
Italien hätte die gleichen Voraussetzungen. 81,3 % der impfbaren italienischen Bevölkerung ab dem 12. Lebensjahr ist vollständig geimpft, 85,6% hat eine Impfdosis erhalten. Auf die Gesamtbevölkerung gerechnet sind jetzt 74,1% der Italiener vollständig geimpft. Selbst in Südtirol ist 75,1% der impfbaren Bevölkerung zweifach geimpft. Bei den über 40-Jährigen sind in Südtirol sogar 86,4% doppelt geimpft. Angesichts dieser Impfquote sollte auch in Italien der epidemiologische Notstand mit den Corona-Einschränkungen aufgehoben werden. Die wissenschaftlichen Daten geben dies her. Kein europäisches Land hat wie Italien den strengen Ansatz im Gebrauch des Green Passes als Voraussetzung zum Arbeiten beschritten.
„Die Pflicht zum Green Pass ist angesichts der hohen Impfquote der Bevölkerung nur mehr schwer vermittelbar. Sars-Cov2 ist zu einer endemischen Krankheit geworden. Angesichts der erreichten Impfquote von über 80%, müssen Maßnahmen getroffen werden, die für ein Zusammenleben mit dem Virus geeignet sind. Es wird immer noch so entschieden, als wären wir in einer Notfallsituation, die es in dieser Form aber nicht mehr gibt. Ab jetzt muss eine Phase eingeleitet werden, die vor allem auf die Zusammenführung und Beruhigung einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft abzielt“, ist das Team K überzeugt.
St. Valentin auf der Haide - Am 12. Oktober hat Alperia Vipower in St. Valentin zu einer
Bürgerversammlung geladen. Dabei wurden Fragen beantwortet, Fragen zur Sicherheit der
Staudammanlage, zu der auch Sicherheitsklappen und Druckstollen gehört, und wie man
das Problem des Wasseraustrittes lösen will.
von Andreas Waldner
Groß war das Interesse von der Haider Bevölkerung, der Saal im Kulturhaus von St. Valentin war fast voll besetzt. So groß das Interesse war, so groß sind auch die Sorgen der Haider.
Das Sanierungsprojekt am Druckstollen sollte vorgestellt werden und dazu saßen der technische Direktor „Operation Alperia Greenpower“ Andreas Bordonetti, die beiden Bauleiter der Alperia-Baustelle in St. Valentin Alessandro Olivotto und Daniele Faggin den Bürgern am Podium gegenüber. Moderiert hat die Veranstaltung der Grauner BM Franz Prieth.
Mit gespannter Ruhe erwartete man sich die Ausführungen von Andreas Bordonetti. Bordonetti erläuterte anhand historischer Bilder, dass der Druckstollen in der Bauphase zu Beginn Ende der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts frei von Bauwerken unter Wiesen und Äcker verlaufen sei. Die Bauwerke seien später erst dazugekommen. Die Gemeinde Graun, so Bordonetti, sei recht locker mit den Baugenehmigungen umgegangen. Das Ortsbild oberhalb des Stollens habe sich im Laufe der Jahrzehnte so geändert, es sei mal links mal rechts des Stollenverlaufes gebohrt worden, so dass heute ein Dorf über dem Stollen stehe. Dies ist in Südtirol einzigartig, wenn unter einem Dorf ein Druckstollen verlaufe. Unter der Hauptstraße verlaufe der Stollen in einer Tiefe von 4 Metern. Trotzdem schade jede Vibration dem ein Meter dicken Betonmantel des Stollenbauwerks. Auch die Verkehrsbelastung mit modernem Schwerverkehr habe sich im Laufe der Jahrzehnte stark verändert und die Lasten haben stark zugenommen. Dieser Schwerverkehr erzeuge kontinuierliche Vibrationen. Der Stollen sei ein Betonbauwerk und Beton sei immer wasserdurchlässig. „Beton ist kein Gummi“, sagte Bordonetti wörtlich. Allerdings, betonte Bordonetti, sei der Beton in einem guten Zustand. Dies bestätigte auch BM Franz Prieth, der sich bei einer Besichtigung des Stollens davon überzeugen konnte.
Festgestellt ist, dass der Wasseraustritt der letzten Monate unmittelbar aus dem Stollen komme. Allerdings bleibt die Ursache bislang unbekannt.
Bordonetti erläuterte dann, wie und mit welchen Maßnahmen man das Sanierungsprojekt am Druckstollen angehen möchte.
In den Betondruckstollen sollen neue Rohre aus glasfaserverstärkten Kunststoff eingezogen werden. Und dies auf einer Länge von rund einem Kilometer - von der Rohrbrücke, dem Ponte canale, bis zum Schwalbenhof im Dörfl. Diese glasfaserverstärkten Rohre seien wasserundurchlässig und vibrationsbeständig, versicherte Bordonetti. Die 400 Meter, die man im Frühjahr durch Injektionen saniert hat, werden trotzdem ausgerohrt. Baubeginn soll noch im November sein und die Bauarbeiten werden voraussichtlich 4 Monate dauern. Alperia Vipower nimmt dafür 8 Millionen Euro in die Hand. Im Bereich der Talstation des Haideralmliftes beim Ponte canale soll die Baustelle eingerichtet werden und die Sanierungsarbeiten sollen dorfkompatibel abgewickelt werden.
In der Diskussion kam eine Palette von Vorkommnissen, Ängsten und Anregungen zur Sprache. Der Stausee sei immer noch nicht kollaudiert, kam ein Ruf aus dem Publikum. Auf die Feststellung, dass es früher Wasser auch in den Kellern von Graun gegeben habe, antwortete Bordonetti, dass man aus diesem Grund den Höchstwasserstand nicht mehr beanspruche. Das umliegende Ufer in Graun habe eine große Wasserdurchlässigkeit. In der Diskussion wurde mehrfach die Frage aufgeworfen, warum man nicht die Rohrbruchklappen geschlossen habe, anstatt den Stausee auszulassen. Zudem kam die Frage auf, was wäre wenn es zu einem ernsthaften Rohrbruch in Schluderns oder andernorts käme. Da werden die Rohrbruchklappen auch bei vollem See geschlossen, antwortete Bordonetti. Eine solche Schließung sei jederzeit möglich. St. Valentin sei nie in Gefahr gewesen, betonte Bordonetti. Die Staudammbehörde überprüfe laufend die Sicherheit und habe das auch bestätigt. Die sofortige Reaktion von Alperia in der ersten Augustwoche und nach einem einwöchigen harten Kampf mit dem Wasser waren die Keller in St. Valentin wieder wasserfrei. Es sei Absicht von Alperia, solche Situationen auf Null zu stellen. Durch diese Sanierung wird man Wasseraustritte aus dem Stollen in Zukunft ausschließen können.
Aus dem Publikum kam die Anregung, einen zweiten Damm durch den Reschensee zu errichten, damit künftig nur ein Teil des Wassers für eine Entleerung abrinnen müsste. Dies verwarf Bordonetti als absolut unmöglich.
Ob es denn einen Gefahrenplan gebe, kam als Frage aus dem Publikum. Denn den Haidern sei kein solcher bekannt. Wie in jedem Betrieb gebe es einen Gefahrenplan für die Stauanlage, sagte Bordonetti. Sehr penibel kontrolliere das nationale Staudammamt mit Sitz in Rom und Außensitz in Mestre zwei Mal im Jahr die Anlage. Jeder Zwischenfall werde genauestens dokumentiert. „Wir haben in den letzten 10 Jahren in allen diesen Berichten der Staudammbehörde keine Anmerkungen, dass am Staudamm oder an den technischen Anlagen irgendwelche Sicherheitsmängel sind“, sagte Bordonetti. Zusätzlich gebe es auch ein Staudammamt in Südtirol. Auch von diesem Amt werde man kontrolliert. Er habe keinen Zweifel an der Sicherheit der Anlage. Dies sei faktenbasiert und keine Glaubensfrage. Der Zwischenfall in St. Valentin, der Wasseraustritt, sei mit allen Daten dokumentiert und den Behörden in Rom und im land mitgeteilt worden. „Wir haben keine Vorschriften und keine Zweifel an der Sicherheit bekommen“, sagte Bordonetti. Die Bevölkerung von St. Valentin habe bezüglich der Sicherheit nichts zu befürchten. Der Vergleich mit „Stava“, der vom Publikum kam, sei nicht statthaft. Denn dort habe es sich um einen Erdwall gehandelt, der keinerlei Kontrolle unterzogen worden war. Der Damm ist voll von Messinstrumenten, die konstant überwachen, die sofort Alarm schlagen, wenn Ungewöhnliches auftritt. Ebenfalls der Vergleich mit „Vajont“ sei nicht statthaft. Denn dort stehe der Staudamm nach wie vor. Eine enorme Hangrutschung sei damals für den Unfall verantwortlich gewesen. Bordonetti wies darauf hin, dass der Stollen vom Stausee bis nach St. Valentin verstärkt und nernuert worden sei. Man habe die 70 Jahre alte Anlage vor 4 Jahren übernommen, man habe 50 Millionen Euro bisher investiert und es sei das Bestreben von Alperia Vipower, dauernd Verbesserungen vorzunehmen. Bordonetti mahnte Geduld an. Man sei als Südtiroler Betrieb („Wir sind nicht in Rom, wir sind hier.“) versuche man für maximale Sicherheit Lösungen zu suchen. Man hoffe auch auf Vertrauen.
Auf die Frage, wer denn für die entstandenen Wasserschäden aufkomme, entgegnete Bordonetti, dass Alperia gut versichert sei und die Schänden werden „ohne Wenn und ohne Aber“ bezahlt.
Auch wurde das Anliegen geäußert, dass Alperia die Schlammaufschüttung am Nordufer des Haidersees durch Ausbaggern entfernen solle.
BM Franz Prieth brachte vor, dass die Leute vor Ort Angst hätten und dies sei vor allem der mangelnden Kommunikation geschuldet sei. Es sei gut, wenn die Experten von Alperia Vipower solchen Ängsten mit sachlicher Aufklärung und geplanten Sanierungsschritten entgegentreten. Man solle Vertrauen in die Experten haben.
Bordonetti wies darauf hin, dass in dieser Bürgerversammlung ausschließlich technische Informationen geliefert werden und er forderte die Bevölkerung auf, der Alperia Vipower Zeit zum Arbeiten zu geben. Er wies auf den Reichtum für die ganze Bevölkerung hin, der durch eine solche Stauanlage mit entsprechender Stromproduktion bestehe.
Vom wind gefunden - Vor 50 Jahren am 11. Oktober veröffentlichte John Lennon den Popsong Imagine. Der Mitgründer, Sänger, Komponist und Gitarrist der britischen Rockband The Beatles schrieb den Song ein Jahr nach Auflösung der Beatles. Es ist ein musikalischer Appell gegen Krieg, Habgier und Hunger in der Welt und wurde zur Hymne der Friedensbewegung und zum Traum für eine bessere Welt. „Stell Dir vor, es gibt keinen Himmel und keine Hölle. Stell Dir vor, es gibt keine Staaten und keine Religion, nichts wofür man tötet oder stirbt. Stell Dir vor, es gibt keinen Besitz, keine Habgier, keinen Hunger. Stell Dir vor, alle Menschen leben in Frieden und in einer brüderlichen Gemeinschaft auf dieser Erde.“ Diese Friedensbotschaft trifft direkt ins Herz und spricht jeden und jede an. Die Single „Imagine“ und auch das gleichnamige Album wurden zum größten kommerziellen Erfolg in Lennons Solo-Karriere. Für einige ist das Lied einfach Kitsch, für viele enthält das Lied eine besondere Magie mit seiner Botschaft für eine gewaltfreie und friedliche Welt. „Ich bin ein Träumer, aber vielleicht bin ich nicht allein“, meint Lennon, der am 8. Dezember 1980 vor seinem New Yorker Wohnsitz erschossen wurde. Sehr bekannt ist auch das Musikvideo zu Imagine, das Lennon in seiner Villa an einem weißen Flügel spielend zeigt, während seine Frau Yoko Ono alle Innenfensterläden öffnet, um den Raum mit Tageslicht zu fluten. (hzg)
Kastelbell - Auch die Gemeinde Kastebell-Tschars hat mit der TERNA zu tun. TERNA ist der Gigant, der auf Staatsebene die Hochspannungsleitungen betreibt und betreut. Der Gemeinderat von Kastelbell-Tschars wurde bei der Sitzung am 12. Oktober darüber informiert, dass man ein Angebot der TERNa annehmen wolle. Dafür sind 25.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie vorgesehen. Mit diesem Geld soll TERNA eine Studie erstellen. Untersucht werden soll, ob es möglich ist, die Hochspannungsleitung beim E-Werk in Kastelbell auf rund 100 bis 150 Meter unterirdisch verlegen zu können. TERNA hat das Angebot bereits im Jahr 2017 an die Gemeinde gerichtet und nun wolle man dieses Angebot annehmen, sagte BM Gustav Tappeiner. Die 20.000 Euro plus Mehrwertsteuer sind an ein von TERNA benanntes Konto zu überweisen und erst dann werde eine Rechnung an die Gemeinde ausgestellt. DAfür garantiert TERNA die Studie innerhalb von 180 Tagen erstellen zu wollen. (eb)
Mals/Burgeis - PRESSEMITTEILUNG - Damit der Betrieb am Watles aufrechterhalten werden kann, braucht es mehr Besucher. Derzeit werden Maßnahmen diskutiert, wie die Frequenz gesteigert werden kann. Eine mögliche Variante: Eine Seilbahnverbindung vom Malser Bahnhof direkt zur Skipiste.
Die Zukunft des Watles als Wander- und Skigebiet ist alles andere als gesichert: Der Schuldenstand aus den Vorjahren beträgt rund 3,5 Millionen Euro, und bis 2025 sind Erneuerungsinvestitionen in die Liftanlagen in Höhe von 12 Millionen Euro notwendig.
„Bei einem mittleren Umsatz von ca. 2,7 Millionen Euro in den letzten Jahren ist der reine Betrieb zwar positiv. In Kombination mit dem Schuldendienst und den Neuinvestitionen geht sich mittelfristig aber kein positives Ergebnis aus“, macht der Präsident des Verwaltungsrates der Touristik & Freizeit GmbH, Ronald Patscheider, aufmerksam. Und da die Aufrechterhaltung des Betriebes mit öffentlichen Mitteln nicht möglich ist, würde dies das Aus für den beliebten Ski-, Wander- und Familienberg bedeuten.
Den Watles sterben zu lassen, ist aber keine Option – dies war gleich das erste Ergebnis des eigens gegründeten Beirates „Der neue Watles“, der sich aus Bürgermeister, Gemeinderäten sowie Fraktions- und Interessenvertretern aus Tourismus, Bauernschaft und Naturschutz zusammensetzt. Also muss mehr Umsatz her: „Mit einer Steigerung der Besucherfrequenz und damit des Umsatzes von ca. 30 Prozent wäre der Watles in sicheren Gewässern“, betont Patscheider.
In drei Sitzungen hat der Beirat mögliche Optionen gesammelt und diskutiert. Die vielversprechendste Maßnahme: eine Seilbahnverbindung, die Gäste direkt vom Bahnhof auf den Watles bringt. „Eine direkte Verbindung vom Bahnsteig zur Piste würde nicht nur die Frequenz im Skigebiet erhöhen, sondern auch mehr Menschen davon überzeugen, ohne Auto und damit nachhaltig anzureisen. Von der damit einhergehenden Verkehrsberuhigung können auch die Anrainer immens profitieren“, ist Patscheider sicher. Da eine solche Seilbahnverbindung auch dem Nahverkehr dienen würde, werden auch die Landesförderungen höher ausfallen. Und auch bei den Erneuerungsinvestionen erhofft man sich einen höheren Fördersatz. „Mit 30 Prozent mehr Besuchern, die im Skigebiet noch ohne Probleme Platz haben, und den erhofften höheren Förderungen wären wir so alle Sorgen los – und der Betrieb am Watles auch für die nächste Generation gesichert“, ist Patscheider überzeugt.
Am Samstag, den 11. Dezember, findet von 16 bis 20 Uhr im Kulturhaus Mals ein offener Austausch in Form einer Messeveranstaltung statt, bei der sich die Öffentlichkeit über die Situation des Watles informieren sowie Input und Feedback zur Zukunft des Watles und zur möglichen Seilbahnverbindung geben kann. „Absolute Transparenz ist uns wichtig, deshalb möchten wir die Bewohner ins Boot holen und über den Ernst der Situation aufklären, um gemeinsam eine Lösung zu finden“, so Patscheider über die Idee hinter der Veranstaltung. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist aus heutiger Sicht nicht notwendig.
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