Wie sich das Schnalstal zu einer der beliebtesten Filmdestinationen gemausert hat. Ein Interview mit Manfred Waldner, Direktor der Tourismusgenossenschaft Schnalstal
Vinschgerwind: Herr Waldner, wie kommt man zu so einem großen Film wie „Heart of Stone“, der jüngst von Netflix im Schnalstal gedreht wurde?
Manfred Waldner: Wir haben uns im Tal seit Jahrzehnten wertvolle Kompetenzen angeeignet und Erfahrung im Filmgeschäft aufgebaut; begonnen hat alles mit dem Ötzifund im Jahre 1991. Zahlreiche internationale TV-Stationen waren damals bei dieser Weltsensation zu Gast und bis heute werden Dokumentationen und Kinofilme zu Ötzi gedreht. Die von National Geographic gedrehte Doku hatte den Titel: „Der älteste Mordfall der Weltgeschichte“, der gute alte Ötzi liefert immer noch besten Filmstoff.
Wir wissen, was für eine Filmproduktion im Tal und am Berg benötigt wird und die Bewohner des Tales bringen alle ihre Kompetenzen mit ein. Vom Gastgeber, Caterer, Bergführer, Pistenraupenfahrer, Bergrettung, Aufstiegsanlagen, Laienschauspieler, Stuntmans, Seilbahnbauer usw.; eine Filmproduktion benötigt viele Hände.
Wir haben uns im internationalen Filmgeschäft Netzwerk einen Namen aufgebaut und man pflegt mittlerweile gute Freundschaften. Erst kürzlich war Andreas Prochaska im Tal und man hat bei einem guten Kitzbraten und einem Glas Wein über die Möglichkeiten eines zweiten Teiles von „Das Finstere Tal“ diskutiert.
Seriosität, Zuverlässigkeit, gute Kommunikation, Resilienz und „Geht nicht, gibt’s nicht“, gehört zu unserem Rezept. Und natürlich auch die herrliche Natur- & Kulturlandschaft von Juval, über die Ötzi-Fundstelle bis zum Gletscher: Man hat auf knapp 30 km ein kleines „Neuseeland“. Das Schnalstal zählt inzwischen zu den beliebtesten Filmdestinationen im gesamten Alpenraum.
Vinschgerwind: Die Wertschöpfung eines Filmprojektes ist ja immer unmittelbar gegeben und wie sieht es mit der Werbebotschaft aus?
Manfred Waldner: Eine Filmproduktion bringt immer unmittelbare Wertschöpfung, die Filmteams müssen ja beherbergt und bewirtet werden. Für die Produktion von „Heart of Stone“ waren bis zu 600 Personen zwischen Schnals und Naturns aktiv. Die Werbebotschaft für die Destination ist immer direkt oder indirekt vorhanden. Den Ötzi-Film „Der Mann aus dem Eis“ mit Jürgen Vogel wurde von der Locationsuche über den Dreh bis zur Premiere begleitet. In sämtlichen Kommunikationsmitteln wird die Destination Schnalstal genannt.
Ein guter Partner, Juri Baruffaldi hat uns vorgeschlagen, ein Musikvideo des bekannten Rappers Jay-X im Tal zu drehen. Ich war selbst ein wenig erstaunt, denn Videos von Rappern finden normalerweise vor anderen Kulissen statt. Als wir dann das Drehbuch sahen und im gesamten Video die schöne Naturlandschaft des Tales und des Gletschers vorkommt, hat uns das Projekt sehr gefallen. Das Musikvideo von „Jay-X intro feat. Bianca Atzei“ wurde bereits über 90 Mio. Mal auf YouTube angesehen und alle Betrachter nehmen die schönen Naturkulissen des Tales bis zum Gletscher wahr. Diese Werbebotschaft ist für die Tourismusdestination Schnalstal sehr wertvoll und äußerst gewinnbringend.
Bei „Heart of Stone“ wird die Werbebotschaft etwas ganz besonders sein, denn die Verantwortlichen der Schnalstaler Gletscherbahn AG haben es geschafft, als Productplacement das Skigebiet namentlich und filmisch, in der Filmhandlung unterzubringen; so eine Werbebotschaft ist unbezahlbar.
Der Filmstandort Schnalstal hat sich auch als Werbespot- und Fotoshooting Location profiliert. Unternehmen wie Fielmann, VISA, Mercedes Benz, LG, The North Face, Champion, Ferrero, Oldo, Maloja, GQ, Vogue, Nordica, LIDL oder Salewa, um einige zu nennen; arbeiten hier bei uns regelmäßig.
Vinschgerwind: Solche Megaproduktionen wie „Heart of Stone“ bringen sicherlich auch Probleme mit sich?
Manfred Waldner: Unsere Strategie als Filmstandort war und ist es immer, dass Filmproduktionen außerhalb der Hoch-Saisonen stattfinden, so können die schwachen Nebensaisonen lukrativ gefüllt werden. Bei „Heart of Stone“ war es nicht einfach, denn die Hauptdrehzeit fiel in die Faschingswochen; als die Verträge zum Dreh im Dezember unterzeichnet wurden, war bei unseren Nachbarn im Ötztal covid-bedingt Lockdown und die Angst war groß, dass dieser auch zu uns kommt. Deshalb war die Option, den Film zu realisieren, groß.
Vinschgerwind: Welche Filmgrößen spielen bei „Heart of Stone“ mit?
Manfred Waldner: Der Regisseur ist der Engländer Tom Harper der bereits Regie bei der erfolgreichen Netflix Serie „Peaky Blinders“ und dem Sozialdrama „This is England 86“ seine Künste zeigen konnte. Neben Gal Gadot welche mit dem Film „Wonder Woman“ weltberühmt geworden ist, waren am Gletscherfilmset der Hollywoodstar Jamie Dornan („Fifty Shades of Grey“ und „Belfast“), der deutsche Schauspieler Matthias Schweighöfer und Sophie Okonedo.
Vinschgerwind: Sind im Schnalstal auch neue Unternehmungen zum Filmgeschäft entstanden?
Manfred Waldner: Ja, z.B. ein Paradebeispiel dafür ist der Hüttenwirt der Schönen Aussicht, Paul Grüner. Das Schauspielerteam von „Das Finstere Tal“ war mit dem mitgebrachten Caterer aus Berlin nicht besonders einverstanden. Es kam sogar zum Filmstreik, denn das Essen schmeckte am Filmset überhaupt nicht. So sprang Tausendsassa Paul Grüner ein und das war die Geburtsstunde für seinen mittlerweile beliebten und international gebuchten Filmcatering-Service „Ö wie Knödel“ alá Südtiroler Spezialitäten und gutem, gesunden Essen.
Vinschgerwind: Wann steht die nächste Filmpremiere an?
Manfred Waldner: Demnächst findet in Cannes die Premiere des Films „Tiger´s Nest“ statt. Unser Location-Scout und Wanderführer Richard Rainer, der jeden Stock und Stein von Juval bis nach Vent kennt, hat mit dem Filmteam die bevorzugten Plätze gefunden; somit wurden 80 % des Films im Tal gedreht.
Die Premieren sind immer der Höhepunkt jeder Filmproduktion, man feiert und netzwerkt. Zur Premiere von Everest in Venedig war u.a. Staatspräsident Sergio Mattarella anwesend. Ich persönlich freu mich immer am meisten über die Südtiroler Schauspieler*innen die bei unseren Filmen mitgewirkt haben.
Vinschgerwind: Wann steht der nächste Filmdreh an?
Manfred Waldner: Seit Anfang Mai wird die erste Folge der TV-Serie „Schnee“ mit internationaler Besetzung im Tal gedreht. Es geht um recht kritischen Filmstoff, die Filmserie setzt sich unter anderem mit dem Rückgang der Gletscher auseinander. Produktionsfirma ist X-Filme Berlin, welche auch „Das Finstere Tal“ produziert hat.
Vinschgerwind: Herr Waldner, Danke für das Interview!
Manfred Waldner: Gerne, Danke auch an Euch.
„Erzählen wir einander“
Der Zufall
Anita Pichler
Der Anfang ist leicht: Erzählen wir einander. Der Anfang ist wie eine Bitte, wie jede Wurzel, die Rübe, das Herz: Ich setze das erste Wort an den Platz, wo ich stehe. Ich suche einen Tag an diesem Ort und beginne.
Aus: Pichler, S. 35
25 Jahre
ist es her, dass Anita Pichler verstorben ist. Sie war eine Schriftstellerin aus Schenna, hat ihre Kindheit aber auch in Sulden verbracht. Dann hat sie in Triest, Venedig und Prag Sprachen studiert, als Übersetzerin und Redakteurin gearbeitet und zahlreiche Reisen unternommen. Und immer wieder geschrieben – unter Verwendung modernster Erzählmethoden. Dafür erhielt Anita Pichler als eine der ersten Südtiroler:innen internationale Aufmerksamkeit. Die Teilnahme am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 1986 und Publikationen bei Suhrkamp zeugen davon. Im männerdominierten Südtiroler Literaturbetrieb hat sie Pionierinnenarbeit geleistet. Dazu gehörte in den späten 80er Jahren die Entscheidung, als freie Schriftstellerin zu leben, „aber nur, wenn mir das erlaubt, so zu schreiben, wie ich schreibe.“ Das Wie ist ein rhythmischer Ton, der die bilderreiche Sprache der schnellen Handlung vorzieht. Ihre tiefgehenden Texte speisen sich aus Mythologie, Geschichte und einer sensiblen Beobachtungsgabe. Andeutende, aber dringliche Prosa für ein intensives Leseerlebnis. Im Handel sind alle ihre Werke erhältlich, auch dank der eifrigen Nachlassverwalterinnen Sabine Gruber und Renate Mumelter. „Haga Zussa“ (Die Zaunreiterin), „Wie die Monate das Jahr“, „Die Frauen aus Fanis“, und „Beider Augen Blick“ sind zu Pichlers Lebzeiten erschienen. 49-jährig erlag sie am 6. April 1997 einer Krebserkrankung.
„Es wird nie mehr Vogelbeersommer sein …“ (dazu eine CD mit Pichler im O-Ton!) und „Flatterlicht“ versammeln posthum unveröffentlichte Prosaminiaturen, Gedichte und Fotos. Anita Pichler wurde auf eigenem Wunsch in Sulden begraben. Von den Bergen hatte sie sich angezogen gefühlt und bei ihrer älterer Schwester Renate war sie gern gewesen, welche eine Residence in Sulden betreibt. „Sulden war für sie Heimat“, heißt es im soeben erschienenen Film von Lorenz Zenleser. Das zweite filmische Porträt nach „ich will einfach erzählen …“ (Eisenstecken/Oberkofler, 2002). Und doch ist wenig bekannt über die Dichterin. „Das Private bleibt gedacht und unter uns. Das Öffentliche hast Du selbst veröffentlicht, Dich niemals dazu“, gedenkt ihr Sabine Gruber in der Neuen Südtiroler Tageszeitung vom 8.4.1997. Und lässt sie dadurch wirken, worin sie sein wollte: im Wort.
Requiem auf Anita Pichler
Robert Schindel
1
Im Schatten des Ortlers
Im Ort Sulden
Tief im Faltwerk hat
Anita ihre letzte Adresse
5
Im Schatten des Berges
Im Ort Nimmermehr
Tief im Wortwerk hat
Anita ihre Adresse.
Aus: Gruber/Mumelter, S. 116
75 Jahre
wäre norbert conrad kaser heuer am 19. April geworden. Er ist einige Monate vor Anita Pichler geboren, die beiden verbindet die Erstpublikation von Lyrik in der Zeitschrift „die brücke“ von Alexander Langer (Nr. 12/1968). Zuvor hat sich kaser, der konsequente Kleinschreiber, im Vinschgau aufgehalten. „Mein Barometer steht auf schön“ schrieb der Pusterer Dichter in einem Brief aus Laas. Dort war er als 19-Jähriger für ein Jahr Aushilfslehrer in der Mittelschule und wohnte mit anderen Lehrpersonen bei Olinda Stieger. Dorf und Leute gefielen ihm, die in Laas angefertigte Lyriksammlung „probegaenge“ gehört zu seinen frühen literarischen Versuchen. kaser, erst nach seinem Tod anerkannt in Südtirol, war ein genialer Sturschädel. Davon erzählen Schulkollegen aus dem Pustertal, aber auch Lehrerkollegen aus dem Vinschgau. Er liebte das Gesellige und den Wein, klapperte die Laaser Gasthäuser ab, musste dann aber auch wieder für sich sein. So wie er gefühlsmäßig explodieren und laut poltern konnte, war er aber auch im Stande, Inneres in Verszeilen zu verknappen und die Dinge beherzt auf den Punkt zu bringen. Das Laaser Jahr dürfte zu seinen guten Zeiten zählen, in einem Brief schwärmte er von den „prächtigen“ Kollegen, dem „familiären Verein“ Schule und dass das Kollegium zusammenhält „wie die alten Schuhe.“ Lob gab es für den Direktor und die „Gitschen“, auch wenn einige „stinkfaul“ und einige „freche Wanzen“ gewesen seien. Seine Zuneigung für die Lehrerkollegin Marijke Zingerle zeigte er in einem Gedicht, das er ihr aus dem Stegreif ins Tagebuch schrieb. „Laas für Marijke“ – es ist nicht der Wirtin Maridl Stieger gewidmet, wie oft vermutet wird. Ihr hat er aber eine Ausgabe von „probegaenge“ geschenkt, darin enthalten ist auch das Gedicht „marmor“, „den laasern“ zugeeignet. Die Schüler:innen mochten kaser wegen des lockeren Unterrichtsstils und beschreiben ihn rückblickend als „tollen Lehrer“. Ein interessanter Kerl ist er wohl auch gewesen: kahlgeschorener Kopf, in der Pause tobte er mit dem Ball, eine Klasse begleitete er auf Ausflug. In der kalten Etsch soll er ein Bad genommen haben. 1967 hat er auf dem Tschenglser Rohnenkirchtag gefeiert. Zu einigen Schülerinnen hielt er Briefkontakt. Überrascht verfolgten sie den Weg des Herrn Lehrers: Die nächste Etappe war der Eintritt in das Brunecker Kapuzinerkloster. Rastlos wie er war, blieb er nicht lange dort. Was dann kam, ist bekannt. kaser erschütterte mit der „brixner rede“ den rückständigen Kulturbetrieb, wies alles Volkstümelnde von sich und zog nach Wien. 2003 hat mir Christian Alton, ein Meraner Kulturmensch, von der gemeinsamen Zeit berichtet: „Einmal habe ich den norbert getroffen, er ist da gestanden und hat an die Mauer gepinkelt. Genau das war seine Haltung: Die Welt ist nicht anprunzenswert.“ kaser provozierte und produzierte am laufenden Band. Was dabei herausgekommen ist, ist beachtlich. Teilweise zweisprachig, oft dialektal angehaucht, mal schroff, mal spielerisch, mal zart, mal zornig. Von der Wissenschaft untersucht, mit Gesamtwerk und zahlreichen Anthologien bedacht. Sein Kinderzimmer zieht jetzt auf Schloss Bruneck ein und kann besichtigt werden. Seine Gedanken können es auch – in drei Textbänden. n. c. kaser wurde nie 75, er ist schon 1978 im Alter von 31 Jahren an seiner Alkoholsucht verstorben.
Maria Raffeiner
Sonta Sina
n. c. kaser
noch waren die leiten nicht nackt
kaum waren die heiden getauft
tausend jahre sind weit
an die stelle irgendeines opfersteines
kam das neue christenheiligtum
viel zu viel geschah in den zeiten
diese kirche beruehrte nichts und keiner
tausend jahre sind weit
der turm ist fuer stuerme gedacht
sicher ruht dahinter das haus
tausend jahre sind weit
die sage laeßt um mitternacht
geister erwachen mag schon sein
tausend jahre sind weit
wie jung sind wir
31. 3. 68
Aus: kaser: gedichte, S. 342
Quellen
Anita Pichler: Beider Augen Blick. Neun Variationen über das Sehen. Innsbruck 1995
Sabine Gruber/Renate Mumelter (Hrsg.): Es wird nie mehr Vogelbeersommer sein … In memoriam Anita Pichler. Wien/Bozen 1998 (daraus stammen auch die beiden Bilder)
norbert c. kaser: gedichte. Innsbruck 1988
norbert c. kaser: briefe. Innsbruck 1991
Martin Hanni: klassentreffen mit n. c. kaser. erinnerungen an n .c. kaser. lehrer in laas 1967/68. Laas 2018 (Bild)
Von Reschenbahn bis Selbstbestimmung: Am Freitag hielt die Bezirksgruppe Vinschgau der Süd-Tiroler Freiheit ihre Bezirksversammlung ab. Und zwar in Göflan, wo vor 15 Jahren die Bezirksgruppe gegründet wurde. Zahlreiche Themen kam zur Sprache und von der Bezirksversammlung ging auch eine deutliche Botschaft aus.
Nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen konnte Bezirkssprecher Benjamin Pixner wieder an die 50 Gemeinderäte und Mitglieder der Süd-Tiroler Freiheit im Vinschgau begrüßen. Ebenso die beiden Landtagsabgeordneten der Bewegung, Myriam Atz Tammerle und Sven Knoll, sowie die Landesleitungsmitglieder Werner Thaler und Stefan Zelger.
„Ob Reschenbahn, Selbstbestimmung, Recht auf Muttersprache, direkte Demokratie, Ehrenamt oder Strompreise: Viele spannende Themen kamen zur Sprache. Und auch das Gesellige kam nicht zu kurz. Die Politik sollte die Menschen zusammenbringen, und das ist uns am Freitag gelungen“, resümiert Pixner.
Corona, so Pixner, habe die Gesellschaft verändert und neue Herausforderungen mit sich gebracht. Er glaubt an eine neue Lust sich einzubringen: „Freiheitswille und Menschenrechte spielen eine große Rolle. Zwei wesentliche Leitpunkte, die sich die Süd-Tiroler Freiheit seit ihrer Gründung auf die Fahne geschrieben hat. Genau diese Ideale brachten unsere Bewegung nicht nur unbeschadet, sondern gestärkt durch die Krise“, ist Pixner überzeugt. Und im Gegensatz zu anderen Parteien werde man weiterhin ehrlich und offen für die Menschen im Land arbeiten und aufzeigen, dass es auch vernünftige Alternativen zur Machtbesessenheit anderer gibt.
In diesem Sinne wurde auch der Startschuss für die Kampagne zum Referendum zur direkten Demokratie am 29. Mai gegeben. Dann nämlich können die Bürger entscheiden, ob die direkte Demokratie in Süd-Tirol, so wie es die SVP will, stark beschnitten werden soll. Die Süd-Tiroler Freiheit plädiert klar gegen das Gesetz zur Einschränkung der Bürgerbeteiligung und sagt Nein zum SVP-Maulkorb!
Benjamin Pixner, Bezirkssprecher der Süd-Tiroler Freiheit im Vinschgau.
Naturns - Tag der offenen Tür in der St. Prokulus Kirche und im Museum: Am Internationalen Museumstag, der dieses Jahr am Sonntag, den 15. Mai stattfindet, laden wir alle Interessierten recht herzlich ein, das Kirchlein und das Museum kostenlos zu besuchen. Wir haben durchgehend von 10.00 bis 17.30 Uhr geöffnet. Mit einem speziellen Familienprogramm am Nachmittag, freuen wir uns auch ganz besonders auf unsere kleinen Gäste.
13.30 – 15.30 Uhr: Schatzsuche für Kinder
16.00 Uhr: Familienführung mit Heike Vigl (Bild) “Auf Spurensuche: Was Knochen, Spinnwirtel & Co erzählen“. Eintauchen in die Zeit von Damals bei einer Führung durch das Prokulusmuseum für die ganze Familie mit Geschichten, Fakten und Kuriositäten erzählt von der Erzählerin Heike Vigl.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Prokulus Kulturverein.
Laas -
Es sei ein „Auftakt für Normalität im Alltag“, ein Konzertprogramm einstudieren und vor vollem Saal zum Besten geben zu können, begrüßte Obmann Arnold Rieger zum Frühjahrskonzert der Musikkapelle Laas. Unter der sicheren Führung von Kapellmeister Hansjörg Greis präsentierten die mehr als 40 Musikant:innen im Kulturhaus von Schlanders ein vielfältiges Programm. Es reichte von Renaissancetänzen über ruhige Melodien aus dem Volkslied bis hin zu furiosen Tönen aus den amerikanischen Bergen. Der volle Klangkörper erinnerte mit dem Marsch „Sempre Unita“ (M. Geisler) an ein vereintes Europa und erzählte mit „Zeichen der Zeit“ des Südtiroler Komponisten Armin Kofler die wechselhafte Geschichte Tirols. Das Konzert enthielt schmissige Musicalmelodien samt Jazzpartien und klang mit dem Ohrwurm „Mambo Nr. 5“ aus. Moderatorin Viktoria Lechthaler wies auf die Besonderheiten der Stücke hin und kündigte mehrfach Solopassagen an, die dann von den Musikant:innen souverän gemeistert wurden. Eine besondere Freude war es, 13 Jungmusikant:innen in den Reihen der Kapelle vorzustellen. Der Obmann würdigte die hervorragende Jugendarbeit des Kapellmeisters Hansjörg Greis und dankte ihm für die 11-jährige Zusammenarbeit, mit viel Begeisterung und Motivation habe er die Laaser Kapelle begleitet. Nun wolle er sich von seinem Amt zurückziehen, bleibe aber der Kapelle als Musikant im hohen Blechregister treu. Unter großem Applaus gab Greis den Dirigentenstab an Hagen Lingg aus Schluderns weiter, der das Blasorchester künftig dirigieren wird. Für die zweite Zugabe tauschten die beiden die Rollen. Lingg stellte sich ans Dirigentenpult und Greis setzte sich ans Flügelhorn. Ein außergewöhnliches Frühjahrkonzert, in dem Abschied und Neubeginn vollzogen wurden.
Maria Raffeiner
Prad/Thalwil (Kanton Zürich) - Eine exklusive kleine Schar von Prader:innen war am Sonntag, den 24. April auf Einladung von Don Mario Pinggera, von Werner Altstätter und von Pfarrgemeinderatspräsidentin Elisabeth Pircher im Chorraum der Prader Pfarrkirche Maria Königin versammelt. Die Prader:innen waren es, die es ermöglicht haben, dass ein wunderbares Juwel an der Seite im Chorraum steht: die Chororgel von Thalwil, geschmückt mit einer Reihe von 5 Bildern des in Kirchenkreisen bekannten Malers Walter Habdank. Die Prader Sponsoren, die versammelt waren, haben insgesamt 30.000 Euro locker gemacht, damit die Orgel in Thalwil abgebaut, nach Prad gebracht und wieder aufgebaut und gestimmt werden konnte. Und nun erklingt sie.
Es war Don Mario Pinggera, der die Thalwiler Orgel in seine Heimatgemeinde Prad vermittelt hat. Denn in Thalwil (im Kanton Zürich) hat die dortige Pfarrei hl. Felix und Regula beschlossen, die Kirche zu renovieren und den Altarraum neu zu gestalten. Die einmalige und wertvolle Chororgel direkt und zentral hinter dem Altar sollte veräußert werden. Es gab mehrere Interessenten für die Pfeifenorgel Metzler, die die Thalwiler 1983/84 für rund 283.000 Franken angeschafft haben. Don Mario Pinggera ist es gelungen, den Draht nach Prad aufzubauen, den Thalwilern zu erläutern, dass die Chororgel in der großen Kirche in Prad einen würdigen Platz bekommen und die Habdank-Bilder voll zur Geltung kommen würden.
Don Mario hat im September 2020 einen kleinen Kreis von Prader:innen in den Chorraum der Prader Pfarrklirche eingeladen, ohne den Grund für diese Zusammenkunft preiszugeben. „...eine wichtige Gelegenheit, um in und mit diesem Gotteshaus neue Akzente zu setzen...“ Die Prader:innen waren dann der neuen Orgel gegenüber aufgeschlossen. Die Argumente von Don Mario überzeugten: „Die Pfarrkirche in Prad besitzt derzeit eine Hauptorgel auf der Westempore. Wenn Gruppierungen im Altarraum musizieren (Musikkapelle/Kinder/Jugendliche) oder Feiern wie z.B. Taufen stattfinden, ist die Distanz zur Empore viel zu groß. Verschiedene Kirchen besitzen deshalb zwei oder mehr Orgeln (Marienberg/Meran/Bozen/Innichen usw)...“ Am 20. Juni 2021, also immer noch in der Coronazeit, ist dann endlich in Thalwil die Entscheidung getroffen worden, dass die Orgel eine neue Heimat in Prad bekommen solle. Die Prader haben für die Orgel einen symbolischen Betrag bezahlt.
Werner Altstätter, gemeinsam mit Don Mario und Elisabeth Pircher im Projektteam Chororgel Prad, dankte Don Mario, den Tahlwilern, der Spedition Mayr für die Zollabwicklung und der Firma Kaufmann für den Orgelaufbau und für das Stimmen der 492 Pfeifen. Pfarrer Florian Öttl ist begeistert, vor allem von den Bildern von Habdank: „Wir haben einen großen Schatz von spirituellem und symbolischen Wert bekommen.“
Mit Marian Polin an der Chororgel und mit Don Mario an der Hauptorgel erklang in der Prader Pfarrkirche am 24. April beneidenswert ganz neue und überaus raumfüllende Orgelmusik. (eb)
Laas - Die IVHS Integrierte Volkshochschule Vinschgau (ein Baustein der GWR Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung Spondinig) bot im Frühjahr wieder eine Theaterwerkstatt für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung an. Zusammen mit den Referentinnen Ruth Kofler und Nadia Schwienbacher erarbeiteten die Teilnehmer*innen an sieben Samstagen ein Theaterstück frei nach dem poetischen Bilderbuch „Die Wörterfabrik“. Die Herausforderung für die Kursleiterinnen war es, ein Stück zu finden, welches den Bedürfnissen der Darsteller*innen gerecht wurde. Es erzählt von der Liebe und von einem Land, in dem Wörter kostbar sind. Diese Wörter werden in einer Fabrik produziert und müssen teuer gekauft werden. Paul möchte Marie gerne seine Liebe gestehen, doch er kann sich die passenden Worte dafür nicht leisten. Ganz anders Oskar. Der reiche Nachbarsjunge kann sich alle Wörter für Maries Heiratsantrag kaufen. Doch Maries Blick gehört Paul. Sie geht zu ihm hin und schenkt ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Daraufhin spricht Paul ein Wort aus, welches er für einen besonderen Menschen aufbewahrt hat: „Nochmal“. Das einfache Wort, in Liebe ausgesprochen, verbindet beide auf ewig.
Das herzergreifende Stück, welches zum „Nochmal“ - Ansehen einlädt, wurde am Sonntag 24. April um 15.30 Uhr im Josefshaus in Laas für Familienmitglieder der Teilnehmer*innen der Theaterwerkstatt aufgeführt. Die Aufführung erhielt großen Zuspruch. So spielt die IVHS mit dem Gedanken, das Stück im Herbst „nochmal“ zu wiederholen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. (cw)
Vinschgau/Nordtirol - Der INTERREG-Rat-Terra Raetica hat aufgrund der Umstände am 24. März 2022 wieder online getagt. Dabei wurden drei Mittelprojekte und 12 Kleinprojekte beschlossen. Das Gesamtprojektvolumen dieser 15 Interreg-Projekte liegt bei 949.000 € (davon 668.000,00 € Fördermittel von EU, Bund und Land).
Das Ende der derzeitigen Interreg-Programmperiode naht, die neue Strategie für die nächste sechs Jahre ab 2024 ist in Ausarbeitung. Bei diesem Interreg-Rat wurden die letzten Fördermittel gebunden. Die beschlossenen Projekte werden bis Mitte 2023 umgesetzt.
Zwischen-BILANZ Terra Raetica: Beschluss seit 2016 von 79 Kleinprojekte und 19 Mittelprojekt.
Der INTERREG-Rat Terra Raetica im Dreiländereck Italien-Schweiz-Österreich beschließt Projekte, die in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit entwickelt werden. Die Zielsetzung ist eine verstärkte grenzüberschreitende Kooperation mit einem gemeinsamen Entscheidungsgremium dem Interreg-Rat. Die Terra Raetica ist eine Plattform der Regionen Engiadina Bassa / Val Müstair-Vinschgau-Landeck-Imst. Hier werden Projekte im Grenzraum gemeinsam vorbereitet und erarbeitet sowie Kleinprojekte und Mittelprojekte direkt vom Interreg-Rat genehmigt. Der Interreg-Rat Terra Raetica tagt zweimal pro Jahr, um über grenzüberschreitende Projekte zu beraten und abzustimmen. Die Regionalmanagements der Interreg-Region Terra Raetica werden unterstützt durch die zuständigen Landesvertreter, sowie den Bezirkshauptmann, den Bezirkspräsidenten, den Regionspräsidenten und die Grenzbürgermeister aus dem Dreiländereck.
Kleinprojekte haben ein maximales Projektvolumen von 50.000,00 € (70 % Förderung in Landeck und Imst / 80 % Förderung im Vinschgau) und werden über das jeweilige Regionalmanagement abgewickelt. Mittelprojekte haben ein Projektvolumen von 200.000,00 € und die Antragstellung erfolgt über je einen Projektpartner in Tirol (Landeck oder Imst) und im Vinschgau (Förderung 60 % in Landeck und Imst / 80 % im Vinschgau).
Naturns - Biotope in den Tallagen sind Rückzugsorte der Biodiversität - Sie brauchen Respekt und Pflege.
Seit dem Jahr 2014 beobachten Paten und Patinnen für Schutzgebiete aufmerksam die Entwicklung der Wangerau und weiterer Biotope im Raum Naturns. Bei ihren regelmäßigen Besuchen mussten sie die mangelnde Sensibilität gegenüber diesen wenigen verbliebenen Rückzugsorten der Natur im Talboden feststellen. Müll- und Materialablagerungen in den Biotopen sind leider eine weitverbreitete Praxis. Sie haben aber nicht locker gelassen und in ihrer Rolle als Biotoppaten regelmäßig die lokale Forstbehörde und das Amt für Natur informiert. Und nun endlich ein Lichtblick!
Seit ein paar Monaten ist die Westseite der Wangerau weitgehend frei von illegal entsorgten Materialien. Davon konnten sich am Freitag, 8. April 2022 im Zuge eines Lokalaugenscheins 19 Pat:innen für Vinschger Schutzgebiete und die geladenen Expert:innen überzeugen.
Der Schutzgebietsverantwortliche Valentin Schroffenegger vom Amt für Natur berichtete – in Anwesenheit seiner Amtskollegin Maria Luise Kiem und der Förster Reinhold Kuppelwieser und Michael Stofner von der Forststation Naturns - darüber, welche Handlungen sinnvoll und möglich sind, um Biotope vor dieser Form des Missbrauchs und der schrittweisen Zerstörung zu schützen.
Für die Umweltschutzgruppe Vinschgau, welche zu dieser Exkursion eingeladen hatte, ist von zentraler Bedeutung, dass die Grenzen des Schutzgebiets respektiert werden. Viele Biotope in der Talsohle, wie z.B. die Kleine Etsch, die Alte Etsch aber auch der Medardusbach und andere sind von der Entsorgung privaten Mülls und Komposts, sowie von der Lagerung von Holz, Pellets und Betonstangen betroffen.
Auch beim Lokalaugenschein in der Wangerau wurde noch Restmüll im Randbereich des Biotops entdeckt und festgestellt, dass das Biotopschild und ein Grenzpflock umgerissen waren. Valentin Schroffenegger sicherte deren Instandsetzung zu.
Im nahegelegenen Biotop Englisch-Moos stellte Maria Luise Kiem die geplante Aufwertung für dieses bisher vernachlässigte Schutzgebiet vor, das seit Ende 2020 in Landesbesitz übergegangen ist: Im Herbst 2022 soll an der Ostseite des Biotops ein Wassergraben geschaffen und damit klar von der angrenzenden Apfelkultur abgegrenzt werden. An der Nordseite, gegen die Vinschger Straße hin, ist ein kleiner Teich geplant. Im Zuge der Baggerarbeiten werden dort gleichzeitig der über die vielen Jahre entsorgte und vom Schilf überwachsene Bauschutt und Müll entfernt. Die Patin dieses kleinen Auwaldrestes freut sich über diese konkreten Pläne im Biotopmanagement.
Im Zuge der angeregten Diskussion kam auch das Thema Neophyten zur Sprache. Gerade im Englisch Moos hat das Drüsige Springkraut bereits fest Fuß gefasst. Hier ist die tatkräftige Unterstützung der Biotop-patinnen und -paten gefragt: Ohne regelmäßiges Entfernen ist diesen gebietsfremden Arten nicht beizukommen.
In der Abschlussrunde in der nahegelegenen Pizzeria wurde deutlich, dass die Pflege von Biotopen eine große und wertvolle Aufgabe ist. Sie setzt das tief empfundene Verständnis für die Bewahrung und den Respekt für diese Reste der Naturlandschaft und Inseln der Biodiversität inmitten einer intensiven Kulturlandschaft voraus. Eine gute und konstruktive Kommunikation zwischen Naturschützern, Behörden und Eigentümern sind die beste Voraussetzung für ein gutes Gelingen.
Evi Prantl
Umweltschutzgruppe Vinschgau
Buchtipp - Panoramareiche Bergtouren für ambitionierte Wanderer – zwischen Ortlergebiet und Dolomiten.
Höhenluft schnuppern, an Bergflanken entlangwandern, Almen queren und Gletscher aus nächster Nähe bewundern: Dieser Wanderführer empfiehlt aussichtsreiche Touren auf den zahlreichen Höhenwegen, die Südtirols Bergwelt durchziehen. Die meisten sind Tagestouren, einige wenige Wochenendtouren mit Hüttenübernachtung. Es geht über den Vellauer Felsenweg und den Außerultner Höhenweg im Meraner Land, entlang des Puez-Höhenwegs und über die Villnößer Herrensteige in den Dolomiten oder den Stabeler Höhenweg im Tauferer Ahrntal. Durchschnittlich trainierte Wanderer mit Trittsicherheit können mit gängiger Wanderausrüstung das Erlebnis Berg und die fantastischen Ausblicke genießen. Hinweise auf öffentliche Verkehrsmittel erleichtern die Anfahrt zum Ausgangspunkt oder die Rückkehr zum eigenen Fahrzeug.
WINDMAGAZINE
Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus
Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege