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Montag, 27 Juni 2022 09:23

Der „Kaiserblick“ in Nauders

Nauders - Mit einer Aussichtsbühne auf MUNT hat Nauders einen neuen Ort geschaffen und ihn „Kaiserblick“ getauft und einem Kaiser geschenkt. Nicht einem Monarchen sondern einem Schlagersänger: dem Roland Kaiser. Im April 2019 gab Kaiser ein Aufsehen erregendes Open-Air-Konzert auf der Bühne im Schnee in 2.200 Meter Höhe. Was aber viele nicht wissen: Das war nicht Roland Kaisers erster Besuch am Reschenpass. Schon seit 27 Jahren verbringen er und seine Familie den Urlaub in Nauders, im Alpin ART&SPA Hotel Naudererhof. Er schätzt vor allem die Gastfreundschaft der Familie Kleinhans und die Kochkünste von Kochweltmeister Michael Ploner. Das und die Aussicht auf einen wirklich erholsamen Urlaub waren die Gründe des Megastars, auch seinen 70. Geburtstag in Nauders zu verbringen. Das musste gefeiert werden – und zwar mit einem ganz besonderen Präsent für das Geburtstagskind. Nauders schenkte Roland Kaiser zu seinem Jubiläum seine eigene Aussichtsbühne, den „Kaiser.Blick“. Damit hatte er nicht gerechnet. „Mir wurde eine große Ehre zuteil“, so der Nauders-Fan Roland Kaiser. Vom „Kaiser.Blick“ hat man die für Nauders typische Aussicht auf Nauders mit Dreiländerblick auf Alpengipfel in Österreich, in Italien und in der Schweiz. Von hier aus sieht man das Vinschgau mit dem König Ortler und das Engadin und hat den Blick über Nauders am Reschenpass. Ganz sicher wird der „Kaiser.Blick“ in Zukunft einer der vielen guten Gründe sein, um in Nauders Urlaub zu machen. (aw)

Montag, 27 Juni 2022 09:23

Sorgentelefon bei Demenz: 333 2986884

Vinschgau - Der Vinschgau hat ein Sorgentelefon für Demenz. Dieses Sorgentelefon ist anonyme Anlaufstelle für Anliegen, sich einfach die Sorgen von der Seele zu reden, sich Informationen über Dienste und anderweitige Hilfestellungen holen zu können. Das Telefon ist am Dienstag von 9 bis 11 Uhr und am Donnerstag von 17 bis 19 Uhr freigeschaltet.
Mit diesem Sorgentelefon will man eine Lücke füllen, denn das Thema Demenz ist gesellschaftlich noch mit vielen Tabus behaftet, die Informationen sind noch dürftig, die Angehörigen verunsichert und die Menschen mit Demenz, also mit kognitiven Beeinträchtigungen, gesellschaftlich noch nicht akzeptabel eingebunden.
Organisiert hat das Sorgentelefon das Netzwerk „Demenzfreundlicher Vinschgau“. Dieses Netzwerk wurde 2018 auf Initiative des KVW Vinschgau, der ASAA (Alzheimer Südtirol Alto Adige) und der BZG Vinschgau ins Leben gerufen, in dem die Seniorenheime von Mals, Schluderns, Laas, Schlanders und Latsch und der Gesundheitsbezirk Meran Partner sind. Ehrenamtliche und institutionelle Stellen arbeiten Hand in Hand.
Bei der Vorstellung des Sorgentelefons hat der Präsident der ASAA Ulrich Seitz diese Initiative als Vorzeigemodell für das land bezeichnet, weil es im Vinschgau gelungen sei, öffetnliche Institutionen mit an Bord zu holen. Robert Peer stellte das Sorgentelefon vor und betonte, dass es die Solidarität und die Wertschätzung der Gesellschaft vor allem dann brauche, „wenn das Gedächtnis langsam erlischt“. Peer wies darauf hin, dass acht Leute für das Sorgentelefon zur Verfügung stünden. (eb)

Montag, 27 Juni 2022 09:22

Jazz im Garten von Plawenn

Plawenn - Die Familie Plawenn lädt am Samstag, den 9. Juli ab 16.00 Uhr zu einem Konzert im Garten. Das Benefizkonzert soll der Renovierung der Kirche in Plawenn zugute kommen. Am 2. Juli 1631 wurde die Plawenner Kirche eingeweiht. Damit sie zu ihrem 400. Geburtstag wieder in voller Pracht steht, wurden bereits umfangreiche Sanierungsarbeiten gemacht. Offen ist noch die Renovierung des Altars.
Die Band „Grenzwertig“, bestehend aus 6 Musikern aus Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark, wird Musikalisches quer durch den musikalischen Gemüsegarten bieten. Zu schwungvoller Musik gibt es Kaffee, Kuchen, Getränke und auch schmackhaftes Essen. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.
Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung im Kulturhaus Mals statt.

Montag, 27 Juni 2022 09:22

Ist das Kunst oder kann das weg?

Initiative Drususkaserne - Vor einigen Jahren räumte eine fleißige Putzfrau nach einem Fest im Museion auf – was für eine Unordnung doch herrschte! Fein säuberlich wurde der Müll in Plastiksäcken verpackt. Das einzige Problem: Es handelte sich um eine Installation der Künstlerinnen Goldschmied&Chiari. Dies beweist wieder einmal, dass der Wert der Kunst im Auge der Betrachter liegt. Oder sind es andere Umstände, welche die Bedeutung der Kunst definieren?
Nachdem das Werk „Girl with Balloon“ des britischen Streetart-Künstlers Banksy um über 1 Mio. Euro von Sotheby’s versteigert wurde, rutschte das Bild plötzlich in den unteren Teil des Rahmens, den es in Streifen geschnitten wieder verließ. Das fast zur Gänze zerstörte Bild wurde später um fast 19 Mio. Euro erneut versteigert. Während die Aufregung im Auktionshaus groß war, gingen ein andermal die meisten Leute achtlos an einem gewissen Stand in Venedig vorbei, bis die Polizei den als einfachen Straßenkünstler getarnten Banksy mit seinen Ölbildern des Platzes verwies.
Was macht also den Wert der Kunst aus? Wie kann man sie beziffern? „Den Bürgermeister will ich sehen, der für ein paar Ateliers auf einen Block verzichtet, der fünfzehn Millionen Euro wert ist“, erklärte kürzlich der Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera. Doch so einfach ist es eben gerade nicht, einen Wert zu nennen, in Zahlen auszudrücken, auch nicht für ein Areal, das vermeintlich nur dazu da ist, es bestmöglich zu bebauen und gewinnbringend an den Meistbietenden zu verkaufen.
Die Wertschöpfung kann auch über Umwege erfolgen und vielleicht sogar von der Kunst ausgehend ihre Früchte tragen. Gerade erst wurde in Kassel die documenta 15 eröffnet, eine der wichtigsten Kunstveranstaltungen der Welt. Die deutsche Stadt Kassel, deren Zentrum voller Fachwerksarchitektur während des Zweiten Weltkrieges fast vollständig zerstört wurde, würde heute mit seinen funktionalen Nachkriegsbauten wohl um einiges weniger an Besucher:innen anlocken ohne die documenta. In einer Analyse der Universität Kassel von 2007 hieß es, dass in einem documenta-Jahr etwa 100 Mio. Euro mehr an Wertschöpfung in den Kasseler Kassen hängenbleiben als in anderen Jahren.
Trotz der Pandemie kann man die positiven Auswirkungen der Tätigkeiten in der Kaserne schon im ganzen Dorf spüren. Neue Besucher:innen kommen nach Schlanders; Universitäten halten Lesungen und Tagungen ab; Künstler:innen und Forscher:innen bringen frischen Wind ins Tal. Das Kasernenareal hat so viel Potenzial, mehr als einfach nur ein neues Wohnbauviertel zu werden. Wir könnten uns für eine nachhaltige Nutzung entscheiden, die auch zukünftigen Generationen zu Gute kommt und einen Mehrwert schafft. Nur eben nicht in unmittelbar klar abgesteckten, heute oder morgen verfügbaren Summen, sondern als organischen Prozess mit ungeahnten positiven Auswirkungen.
Die Initiative Drususkaserne erkennt die Wichtigkeit der Kunst und Künstler:innen und möchte deren Wertschöpfungskette nicht gewaltsam unterbrochen sehen. Was ist eure Meinung zu diesem Thema? Schreibt uns unter: idrukas@gmail.com

Montag, 27 Juni 2022 09:21

„Di Jager hobm iatz a Hoamat“

Schluderns - Den 33 Jägern des Schludernser Reviers unter der Leitung von Hannes Trafoier steht seit kurzem neben der Sportzone eine bestens ausgestattete Kühlzelle mit Arbeitsraum zur Verfügung. Dort können erlegte Wildtiere für den Eigenverzehr aufgearbeitet werden. Im Neubau integriert ist auch ein kleines Vereinslokal, das als Treffpunkt für die Jäger und Jägerinnen dient.
Am Pfingstsonntag, den 4. Juni 2022, wurde das Gebäude im Rahmen einer Feier mit Jägern und Bevölkerung von Ortspfarrer Werner Mair eingeweiht. Für festliche Klänge sorgte die Jagdhornbläsergruppe „Hirschruf“ aus Graun unter der Leitung von Hornmeister Stefan Stecher. Revierleiter Hannes Trafoier, der die Verantwortung für die Jägerschaft kürzlich von Franz Kofler übernommen hatte, sprach in seiner Begrüßungsrede von einer längst notwendigen Einrichtung. Diese sei noch von seinem Vorgänger angeregt und vorangetrieben worden. „Di Jager hobm iatz a Hoamat, unt miar hobm a morts Gaudi damit“, unterstrich Trafoier. Er bedankte sich bei den amtierenden Schludernser Gemeindeverwaltern um BM Heiko Hauser und auch bei den Gemeindeverwaltern der vergangenen Legislatur um BM Peter Trafoier für das Entgegenkommen. Die Gemeinde hatte für den Bau 50.000 Euro zur Verfügung gestellt. Trafoiers Dank ging auch an den Südtiroler Jagdverband und an alle übrigen Sponsoren. Auch die Jägergemeinschaft von Schluderns selbst beteiligte sich an den Kosten. Ehrenamtlich halfen die Jäger beim Bau mit.
Bürgermeister Heiko Hauser ging kurz auf die Baugeschichte ein. Diese habe anfangs des Jahres 2021 seinen Anfang genommen. In diesem Zusammenhang wurde auch das umliegende, teils verwilderte Areal aufgeräumt und bepflanzt.
Das Jägerfest fand in geselliger Runde bei Speis und Trank spät in der Nacht seinen Abschluss. Alle genossen die Gemeinschaft ohne Maske, den Sonnenschein tagsüber und die laue Sommernacht. (mds)

Dienstag, 28 Juni 2022 16:03

„Terra Raetica für alle“

Vinschgau - Im Rahmen des Interreg V-Projektes „Terra Reatica für alle“ werden im Vinschgau Sportangebote für Menschen mit Beeinträchtigung entwickelt, umgesetzt und evaluiert.

von Verena Gufler

Im Rahmen des Interreg V Italien – Österreich Programms wurde ein Projekt zum Thema Inklusion, „Terra Raetica für alle“ gestartet. Projektpartner sind die Bezirksgemeinschaft Vinschgau und das Regionalmanagement Landeck. Die soziale Inklusion von Menschen mit Einschränkungen ist das Ziel. Die Bezirksgemeinschaft Vinschgau sah in diesem Projekt vor, dass Sportangebote für Menschen mit Beeinträchtigung entwickelt werden, diese umgesetzt und evaluiert werden. Bewusstseinsbildung und Vernetzung sowie ein Zugewinn an Lebensqualität bei den Betroffenen steht im Mittelpunkt. Der Leichtathletik Club Vinschgau setzte das Projekt um und schuf ein Konzept an Sportangeboten, das mit Begeisterung angenommen wurde. Derzeit wird in Schlanders, Latsch und Mals mit Menschen mit Einschränkungen 1-2-mal wöchentlich trainiert, verschiedene Disziplinen werden dabei ausprobiert. Es finden Mannschaftsübungen, Spiele, leichtathletische Übungen statt und auch an Wettkämpfen wurde schon teilgenommen.
Ein besonderes Highlight war der Besuch der Erlebnisschule in Langtaufers, wo alle Teilnehmer der Sportangebote einen gemeinsamen Tag verbrachten: die Teilnehmer erfuhren viel über das Brotbacken, Andi’s Milchstraße und besuchten zum Abschluss den Bunker und die Etschquelle:
Ein wichtiger Baustein dieses Projekts ist der grenzüberschreitende Austausch sowie eine Vernetzung von relevanten Stakeholdern zum Thema Barrierefreiheit in der Terra Raetica. So fanden Treffen und gegenseitige Besuche der Einrichtungen statt.
Am 13.06. besuchte die Lebenshilfe Landeck die Lebenshilfe in Schlanders und konnte sich so Einblicke in die Tätigkeiten hier im Vinschgau schaffen. Georg Horrer und Martin Nagl stellten die Lebenshilfe und ihre Tätigkeiten vor. Vorträge gab es weiters von Claudia Schuler, Olympiateilnehmerin in Handbike, die über ihr Leben im Rollstuhl berichtete. Devid Platzgummer sprach über seine Mitarbeit in der Gemeindegruppe des Arbeitsverbundes und als Teilnehmer im Projekt Inklusion. Zum Schluss stellte Josef Platter das Special Olympics Team Südtirol vor. Abgerundet wurde der Vormittag mit einem gemeinsamen Grillen im Freien, um danach gestärkt am Highlight des Programmes teilzunehmen.
Am Nachmittag fand eine gemeinsame Sporteinheit am Sportplatz in Schlanders statt, wo die Lebenshilfe Landeck an den verschiedenen Disziplinen der Vinschger Trainingsgruppe teilnahm. Von Weitsprung, Laufen, Hochsprung wurde alles durchgetestet und zum Schluss wurde die Teilnahme mit der Überreichung einer Medaille an alle Sportler belohnt. Diese wurden von den Raiffei-senkassen des Vinschgaus zur Verfügung gestellt.
Ein gelungener Tag mit vielen neuen Impulsen, die durch grenzüberschreitende Austausche und Vernetzungen ermöglicht werden und ein einstimmiges und begeistertes „Ja“ zur Fortsetzung der Sportangebote für Menschen mit Einschränkungen.

Montag, 27 Juni 2022 09:19

Unterwegs sein

Kolping im Vinschgau - In diesen Tagen sind viele Menschen unterwegs. Einige sind auf Wallfahrt, andere auf Urlaub, andere geschäftlich unterwegs. Schon zu alttestamentlichen Zeiten waren Menschen – freiwillig oder nicht – viel auf dem Weg. Christinnen und Christen waren stets unterwegs, um die Frohe Botschaft Jesu weiter zu sagen. Unser Gesellenvater Adolph Kolping hat s18sp1 Unterwegs sein FOTOkeine Mühe gescheut, um seinen Wandergesellen nahe zu sein und legte tausende von Kilometern zurück.
Mir scheint, dass wir als Kolpinger uns dieser Aufgabe „auf dem Weg sein“ neu zu stellen haben: nicht stehen bleiben, sondern sich bewegen, sich verändern. Sehen wir die vielen neuen Impulse in unseren Kolpingsfamilien und -häusern und fördern wir sie. Vielleicht gelingt es uns immer wieder neuen Schwung zu haben und weiterzugeben. Aufbruch ist zwar stets mit etwas Angst, Unsicherheit und Anstrengung verbunden und oft tut dies auch weh, doch ohne geht es wohl nicht, wenn wir als Kolpinger attraktiv bleiben wollen.
Es ist kein Zufall, wenn in der Bibel dem Aufbruch eine besondere Bedeutung beigemessen wird. Das Buch Numeri – im Alten Testament – nennt 42 Orte, von denen die Israeliten jedes Mal erneut aufbrechen mussten. Dabei haben die Menschen nicht nur neue Lebenswege beschritten, sondern auch einen neuen Lebenswandel vollzogen.
Wagen auch wir mutig Neues und gehen gleichsam „auf die Walz“, wie viele Kolping-Wander-Gesellen es einst getan haben. Nur so bleiben wir hungrig nach Neuem und entdecken leichter die echten Sorgen der Mitmenschen.

Otto von Dellemann

Aus dem Gerichtssaal - Unter Immissionen versteht der Gesetzgeber Beeinträchtigungen des nachbarlichen Eigentums durch Rauch, Gase, Lärm, Wärme, Geruch, Erschütterungen oder ähnliche Einwirkungen. Sie muss der Nachbar ertragen, wenn sie das gewöhnliche Maß nicht überschreiten, wobei die ortsübliche Nutzung zu berücksichtigen ist. Die Möglichkeiten, dass sich dabei Nachbarn in die Haare geraten, sind vielfältig. Denken wir nur an die Bauern bei der Ausbringung von Spritzmitteln in der Landwirtschaft. Selbst das Läuten von Kirchenglocken wurde von Gerichten in Fremdenverkehrsorten untersagt, weil dadurch der Anspruch der Gäste auf Ruhe gestört würde. In der Vergangenheit haben wir in dieser Rubrik von einem bizarren Fall berichtet, bei dem sich ein Hausbesitzer, der auf der grünen Wiese wohnte, über das Krähen von vier Hähnen vor seinem Schlafzimmer in seiner Nachtruhe gestört fühlte. Ein Bauer hatte nämlich im Zuge der Verlegung der Hofstelle auch seine vier „Gigger“ mitgebracht, welche in der neuen Umgebung nach Herzenslust krähten. Der Hahnenstreit landete vor Gericht. Er wurde durch einen Vergleich in der Weise beendet, dass der Bauer auf drei seiner Federviecher verzichtete.
Ein noch skurrilerer Fall wäre beinahe vor Gericht gelandet und hätte dort wahrscheinlich auch für mediales Aufsehen gesorgt. Eines Tages kam ein Hausbesitzer in meine Kanzlei und beklagte sich über seinen Mieter. Aber nicht etwa, weil dieser seine Miete nicht bezahlte oder die Wohnung beschädigte oder vernachlässigte. Vielmehr weil er das ganze Haus an seinem Sexualleben teilnehmen ließ. Denn immer wenn das Pärchen der Lust frönte, und das passierte fast täglich, dann waren ihr Stöhnen und ihre Lustschreie im ganzen Haus zu hören. Die Aufforderungen des Vermieters, die Pfauen- und Hirschlaute durch Kissen etwas zu dämpfen, stießen auf taube Ohren. Der „casus“ kam nur deswegen nicht vor den Kadi, weil die „Lustmolche“ auszogen und offenbar eine weniger hellhörige Wohnung fanden.
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it

P.S. Im nächsten Beitrag möchte ich mich mit den Phänomenen der Mietnomaden befassen. Dabei wäre ich den Lesern für krasse Beispiele aus ihrem Erfahrungsbereich ähnlich jenem aus dem Passeiertal dankbar.

Dienstag, 28 Juni 2022 15:02

„Lou“ – ein Hirtenleben

Lorenz „Lou“ Blaas (Jahrgang 1964) ist Älpler mit Leib und Seele. Seit vielen Jahren hütet er nun schon die Kühe auf einer Schweizer Alm, seit einigen Jahren auch Pferde.

von Peter Tscholl

Lorenz Blaas ist schon als zehnjähriger Bub das erste Mal mit fremden Leuten auf eine Alm in die Schweiz geschickt worden. „Mit 10 Jahren war ich noch Mitgeher, mit 11 Jahren konnte ich die Kühe schon alleine hüten, mit 13 Jahren habe ich schon 60 Kühe gehütet. Öfters habe ich mir gedacht, meine Kollegen können im Sommer vieles gemeinsam unternehmen und ich muss hinauf auf die Alm. Wenn ich dann aber auf der Alm war, hat mir das Leben dort sehr gefallen und es war immer schön“ erzählt Lou. Später hat er Koch gelernt und 10 Jahre lang in diesem Beruf gearbeitet. Irgendwann entschied er sich noch einmal auf eine Alm zu gehen und seitdem lässt ihn das Almleben nicht mehr los. In diesem Sommer werden es schon 29 Jahre, dass er als Hirte auf der Fürstenalp in der Nähe von Chur arbeitet.
Als Lou das erste Mal auf die Fürstenalp ging, war ihm komisch zumute, das Gelände wirkte vom Tal aus gesehen sehr felsig und gefährlich. Oben auf der Alm war es dann aber nicht mehr so schlimm. Die Fürsten-alp besteht aus einer Unteren und einer Oberen Alm. Bis Anfang August bleibt Lou auf der Unteren Alm, auf ca. 1800 m, später zieht er mit dem Vieh höher hinauf auf die Obere Alm, welche auf ca. 2000 m liegt. Das Weidegebiet erstreckt sich bis auf ca. 2400 m hinauf.
In früheren Zeiten gab es in der Nähe der schweizerischen Almhütten das sog. Rufkreuz. Da ging der Hirte am Abend hin und hat in eine Art Trichter gerufen. Auf diese Weise hat er alle Heiligen angerufen mit der Bitte, sie sollten in der Nacht auf das Vieh aufpassen. Der eigentliche Grund war aber, dass man auf der Nachbaralm hören konnte, dass es dem Hirten gut geht. Wenn man ihn einmal nicht mehr gehört hat, ging man schauen, ob etwas passiert ist.

Lou erzählt: „Es gibt immer etwas zu tun auf der Alm. Um fünf Uhr in der Früh fängt der Tag an. Nach dem Melken mache ich meine erste Runde, meistens noch eine Zweite, um zu sehen ob mit dem Vieh alles in Ordnung ist. Viel Zeit verbringe ich mit dem Zäunemachen. Die gefährlichen Stellen werden alle sorgfältig eingezäunt, um das Vieh vor Unfällen zu schützen.
Auf meiner Alm gibt es viel Nebel. Wenn wegen des Nebels schlechte Sicht herrscht, dann muss ich mehr mit den Ohren arbeiten als mit den Augen. Manchmal braucht es auch göttliche Wesen, die mir beistehen. Ich vertraue darauf, dass sie mir helfen und habe schon öfters ihren Beistand gespürt.
Seit mehreren Jahren kommt kein Tierarzt mehr auf die Alm, mit meinem Silber und meinen Globuli mache ich alles selber. Die Globuli stärken die Selbstheilungskräfte, sie werden ausgependelt, dann finde ich meistens das Richtige. Silber wirkt als Antibiotikum und als Cortison“.
Besonders stolz ist Lou auf seine Badewanne, die er auf der Alm errichtet hat, eine Freiluftbadewanne, es gibt seiner Meinung nach nichts Schöneres. Hier kann jedes Fünf-Sterne-Hotel „baden gehen“ meint er mit einem Schmunzeln.

Auf die Frage ob er schon einmal einen Bär oder Wolf gesehen hat, antwortete Lou: „Bären habe ich noch keinen gesehen, aber einem Wolf bin ich im letzten Sommer begegnet. Ich bin neben ihm gestanden und habe mit ihm geredet. Ich habe ihm versprochen niemandem davon zu erzählen. Er hat den ganzen Sommer mein Vieh in Ruhe gelassen. Beim Nachbarn gab es schon einen Riss, aber bei mir ist nichts passiert. Man muss nur mit dem Wolf reden“.
In den Anfangsjahren gingen noch seine Frau und seine Kinder mit auf die Alm. Mittlerweile gehen die Kinder nicht mehr mit und seine Frau kommt nur noch selten um ihm unter die Arme zu greifen. Lou ist sein eigener Chef auf der Alm und macht die Dinge mit sich alleine aus.
Normalerweise erfolgt der Almabtrieb zwischen dem 20. und 26. September, wenn zu viel Schnee ist auch etwas früher. „Das Schönste ist, wenn ich das Vieh wieder gesund von der Alm herunter bekomme und ich das Vieh den Bauern in einem gesunden Zustand übergeben kann“ sagt Lou.

Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - Die Oboen-Band „La Petite Écurie“ versetzt uns beim Konzert „Die Lieblinge der Königin“ mit ihrer feinen Musik an den Hof von Königin Anne Stuart. Die fünf Musiker/innen spielen auf historischen Oboen-, Fagott- und Schlaginstrumenten Werke von Purcell, Morgan, Paisible und Finger.

Das Ensemble wurde 2019 gegründet. Sein Schwerpunkt liegt auf neu entdeckter und noch zu entdeckender Originalliteratur für diese historische Bläserbesetzung. Es trat sofort erfolgreich bei internationalen Festivals und Musikfestspielen auf und wird überall vom Publikum gefeiert.
Mitglieder der Gruppe sind:
der Vinschger Philipp Lamprecht (historische Trommeln und Tamburine), Miriam Jorde Hompanera und Valerie Colen (Barockoboen), Marc Bonastre Riu (Taille d’hautbois) und
Giovanni Battista Graziadio (Barockfagott)

 

Vormerkungen: Telefon 0473 737777 oder kulturhaus@schlanders.it

 

Unterstützt vom Amt für deutsche Kultur, der Marktgemeinde Schlanders, der Raiffeisenkasse Schlanders, der Fa. Karl Pedross AG und Raumausstattung Martin Fleischmann.


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