Blutendes Herz

geschrieben von
Armin Bertagnolli ärgert sich über die Kurzsichtigkeit von einigen Glurnser Bauern, die dadurch den Jungen den Weg verbauten. Rechts: Die 30 Hektar Ravein-Feldwiesen sind aufgrund des Wassermangels heuer wieder verbrannt. Armin Bertagnolli ärgert sich über die Kurzsichtigkeit von einigen Glurnser Bauern, die dadurch den Jungen den Weg verbauten. Rechts: Die 30 Hektar Ravein-Feldwiesen sind aufgrund des Wassermangels heuer wieder verbrannt.

Glurns - Wenn sich aufgrund von Wassermangel Wiesen rot färben, fuchset werden und damit keine Heuernte möglich wird, blutet vor allem jenem Bauern das Herz, der von der Landwirtschaft lebt und noch viel mehr, wenn man weiß, dass es eine Lösung gegeben hätte.

von Erwin Bernhart

Die obersten Wiesen am Glurnser Schuttkegel bei St. Martin sind rot. Die rund 30 Hektar großen „Ravein-Feldwiesen“ sind heuer verbrannt. Wassermangel. Das war schon in den Jahren 2003 und 2005 so. Die weitsichtigen „Alten“ hatten vor 40 Jahren ein Beregnungsbecken oberhalb von St. Martin errichtet. Gespeist werden Becken und Beregnungsanlage über den mehrere Kilometer langen Berkwaal, der sein Wasser über den Lichtenberger Alpbach erhält. Die Konzession ist bis zum 21. Juli für die Glurnser, ab dann gehört sie den Lichtebergern. Wenn es die Trinkwasserversorgung von Glurns zulässt, kommt noch etwas Wasser über den Trinkwasserüberlauf vom Steinbau.
Dabei könnte alles anders sein. Denn die Ravein-Feldwiesen, so berichtet es der langjährige Katastervertreter Armin Bertagnolli, hatten 2020 ein mit Landesgeld finanziertes Sanierungsprojekt, einige Leitungen wurden ausgetauscht aber längst nicht alles Geld abgerufen. Dieses wurde sogar dem Land zurückgezahlt. Mit diesem Geld hätte man die Zuleitung vom E-Werk am Rambach zum Speicherbecken oberhalb von St. Martin stemmen können. Das wurde von den Grundbesitzern mehrheitlich abgelehnt. Die Zubringerleitung ist großteils schon gebaut, weil 2020/2021 der Mitterwaal von Rifair stillgelegt worden ist und die Glurnser Wiesen im Talboden über diese neue Leitung versorgt werden. Man hätte die Ravein-Feldwiesen einfach dazunehmen können.
Bertagnolli hatte gemeinsam mit dem Wasserbauingenieur Walter Gostner veranlasst, dass die neue Leitung bis zu den „Pasaggwiesen“ in einer höheren Druckklasse gebaut worden sind, sogar die Straßenquerung wurde gemacht.
Das Bewässerungs-Komittee der Ravein-Feldwiesen hat dieses Ansinnen in Bausch und Bogen verworfen. Man wollte auf die Konzession am Berkwaal, der in Trockenzeiten kaum Wasser führt, beharren.
Bertagnolli, der unter anderem maßgeblich die Beregnungsanlage der unteren Malser Haide beim Bau begleitet hat und nun den Betrieb verwaltet und der von den Glurnser Bauern nicht mehr als Katastervertreter gewählt worden ist, ärgert sich schwarz. Es sei pure und himmelschreiende Sturheit, die eine neue Wasserversorgung für die Raveinwiesen verhindert habe. Aufgrund dieser Kurzsichtigkeiten werde den Jungbauern die Zukunft verhindert. „Es mag schon sein, dass ich denen oft zu schnell war“, sagt Bertagnolli. Aber es sei schade, schade.

Gelesen 1428 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.