Prad am Stilfserjoch/Buchvorstellung - Bei der Fertigstellung im Jahre 1825 war die Stilfserjochstraße mit den 2.757 m die höchste Passstraße der Alpen, ein technisches Wunderwerk mit 48 Kehren auf Südtiroler Seite und 38 Kehren auf lombardischer Seite und einer Länge von 49 km zwischen Spondinig und Bormio. Arthur Gfrei, bis 1997 Hotelier am Stilfserjoch, hat sich intensiv mit der Baugeschichte der Passstraße beschäftigt, die Archive in Mailand, Sondrio, Innsbruck, Bozen und Wien, sowie Gemeindearchive durchforstet und eine umfangreiche Dokumentation zusammengetragen. Am 20. Jänner konnte Gfrei in der Raiffeisenkasse von Prad das Ergebnis seiner jahrelangen Arbeiten präsentieren: ein 430 Seiten umfassendes Buch. Entstanden ist ein umfangreiches Werk mit vielen Informationen über die Stilfserjochstraße von 1809 bis 1866. Es enthält Angaben über die Planungen von Ing. Filippo Ferranti und Giuseppe Cusi bis zu den Ausführungsprojekten und dem Bau der Militärstraße durch Ing. Carlo Donegani. Es ist ein Geschichtsbuch, ein Nachschlagewerk, ein Lesebuch und ein Bilderbuch mit Plänen, Fotos von Orginaldokumenten und historischen Aufnahmen. Erzählt wird die Baugeschichte auf Südtiroler und auch auf Veltliner Seite. Beschrieben werden die verschiedenen Bauprojekte und die handelnden Personen. Erzählt wird auch über technische Herausforderungen, Schutzbauten, sowie über Kunstwerke rund um die Passstraße. Bei der Planung der Stilfserjochstraße gab es Überlegungen die Straße über die Prader Alm nach Stilfs und weiter über Agums und Lichtenberg nach Glurns zu bauen. Streitigkeiten gab es bei der Grundablöse und die Pfarrer regten sich auf, weil auch Frauen am Bau beteiligt waren. Die große 200-Jahrfeier wird es 2025 geben, doch heuer kann bereits mit den Feiern begonnen werden, denn am 19. Mai 1823 wurde in der Prader Schmelz mit dem Bau der Straße auf Südtiroler Seite begonnen und nach 8 ½ Monaten Bauzeit war alles fertig, meinte Gfrei. Sein Wunsch zur 200-Jahrfeier: die Eintragung als Unesco Weltkulturerbe. (hzg)
Schluderns/Laatsch/Prad/Stilfs - Seit jeher sehnte sich der Mensch nach Licht und Wärme. Der kalte Winter dauerte dem Menschen zu lange, der Reigen der Jahreszeiten noch nicht in ihrer immerwährenden Abfolge erklärlich, entwickelte man Rituale, die der ersehnten Wärme den Weg bereiten und den Winter vertreiben sollten. Aus dieser Sehnsucht nach der warmen Jahreszeit entstanden eine Vielzahl von Bräuchen im Alpenraum, die auch heute noch gepflegt werden. Sie sind es, die den Jahreslauf nach wie vor prägen und gliedern und obendrein in unseren Dörfern dazu führen, dass wir uns als Dorfgemeinschaft verstehen. Unser Brauchtum ist es, das identitäts – und heimatstiftend wirkt, das junge Menschen abholt und sie in die Gemeinschaft hineinwachsen lässt. Die so genannte fünfte Jahreszeit verfügt im Alpenraum über ein sehr großes Repertoire an unterschiedlichen Bräuchen. Spricht man andernorts von Fasching oder Karneval, so ist in Tirol der Begriff Fasnacht geprägt worden. In Fasnacht steckt die Wortwurzel von fasten, in Karneval jene von Carne. Beide Begrifflichkeiten verweisen auf die nun wiederkehrende Fastenzeit, in der insbesondere der Fleischverzicht eine große Rolle spielt.
Die drei historischen Fasnachten des Vinschgaus präsentieren sich zwar in unterschiedlicher Art, haben aber dennoch Gemeinsamkeiten: in allen drei Fasnachten kommen die Bauersleute vor, der Sämann und der Pflugführer, die für die Fruchtbarkeit des Feldes stehen. Der mitgeführte Pflug hingegen zeigt an, dass sich die Erde im Acker wiederum bearbeiten lässt und somit die Hoffnung auf eine reiche Ernte nährt. Viel Zusslen - viel Korn sagt man in Prad.
Fasnachtsumzüge beleben diese Zeit und haben sich in Tirol sehr unterschiedlich entwickelt. Gerade diese unterschiedliche Entwicklung der Fasnachtsbräuche stellt heute einen großen immateriellen Wert für die alpenländische Kultur dar. Im Oberinschgau haben sich in drei Ortschaften urtümliche Fasnachtsbräuche erhalten: in Stilfs das Pfluagziachn, in Prad das Zusslrennen und das Maschger gean und in Laatsch das Larchziachn und das Fosnocht begroben (Bild). Alle drei Fasnachten präsentieren sich als reine Männerfasnachten.
Schlanders - Mit schwungvollen Musikstücken erfreuten die „Tauferer Wirtshausmusikanten“ am 8. Jänner 2023 die zahlreichen Seniorinnen und Senioren im Kulturhaus von Schlanders.
Den Auftakt machte ein Wortgottesdienst, den die Musikantinnen und Musikanten aus Taufers i. M. mit einigen stimmungsvollen Weihnachtsweisen umrahmten.
Zur traditionellen Weihnachtsfeier mit Speis und Trank hatten die Verantwortlichen des KVW Seniorenclubs Schlanders geladen, unterstützt vom KVW Vorsitzenden Heinrich Fliri.
Die Tauferer Musikantengruppe war vor fast 30 Jahren als kleine fünfköpfige Formation der Musikkapelle Taufers i. M. mit dem Namen „Tanzlmusi“ entstanden. Vor einigen Jahren wurde die Gruppe auf neun Personen erweitert. Die neue Formation gab sich den Namen „Tauferer Wirtshausmusikanten“. Chef der Gruppe ist Siegi Warger. (mds)
Schlanders/Südtiroler Kulturinstitut - Am 02. Februar 2023 um 19.30 Uhr wird der Kiwanis Club Vinschgau, bei einer Podiumsdiskussion in der Basis in Schlanders einen genauen Blick auf das Entwicklungspotenzial des Vinschgaus werfen.
Zu diesem Zweck sind namhafte Teilnehmer aus Sozialem, Politik und Wirtschaft eingeladen, um über die Zukunft des Vinschgau zu philosophieren und diese aus verschiedensten Perspektiven zu durchleuchten.
Das Wohl der Gesellschaft, die im Vinschgau lebt, steht dabei an erster Stelle.
Mit einem ehrlichen Blick auf den Status quo sowie durchdachten Strategien soll gemeinsam der Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung im Vinschgau – jetzt und in Zukunft beschritten werden. „Unter dem Motto „Let’s do this“ sind wir fest entschlossen, auf Veränderungen zu reagieren und Ideen umzusetzen, die den Erfolg auch in Zukunft garantieren“, schreibt der Kiwanis Club in einer Aussendung.
Theo Hendrich wird moderieren und am Podium sind Daria Habicher, Hannes Götsch, Dominik Matt, Arnold Schuler, Christian Stolcis und Marc Zebisch.
Schlanders/Südtiroler Kulturinstitut - Das Südtiroler Kulturinstitut hat für die Theatersaison 2022/23 nicht klassische Theaterstücke ausgewählt, sondern szenische Lesungen bzw. Monologe, oft in Kombination mit Filmausschnitten oder Musikdarbietungen. Am 17. Jänner präsentierte das SKI mit „Martenstein & Clementi“ einen literarisch-musikalischen Abend mit Harald Martenstein, den deutschen Schriftsteller und Kolumnisten der Wochenzeitung „Die Zeit“ und dem Bozner Chansonnier und Schöpfer der Zeitlieder, Georg Clementi. Ossy Pardeller, der in Wien lebende Bozner Gitarrist und Komponist, begleitete Clementi musikalisch auf der Gitarre. Der Glossenschreiber Martenstein ist bekannt für seine zeitkritischen und humorvollen Texte. So wurde der „Theaterabend“ zu einer unterhaltsamen und abwechslungsreichen Veranstaltung, wobei es viel zu lachen und zu schmunzeln gab. Martenstein beschäftigt sich in seinen Kolumnen u.a. mit der Genderforschung, dem Antisemitismus, Sexismus, Rassismus und der modernen Technik. Der erste Text handelte von der Skandalrepublik Deutschland. Kein Tag ohne Skandale, warum soll man sich da noch aufregen? Facettenreich und tiefgründig war der Text über die deutsche Leitkultur. Zur Leitkultur gehört die Nacktheit. Die Deutschen stehen in punkto Nacktheit weltweit an der Spitze, meinte Martenstein. Nicht nur in der Sauna und auf FKK Stränden, es gibt auch Nackt-Wanderungen, Nackt-Kreuzfahrten und sogar Nackt-Lesungen. In anderen Ländern kommt es zum Sex, wenn sich zwei Menschen ausziehen, in Deutschland gibt es 1.000 Möglichkeiten, die passieren können, wenn sich zwei Menschen ausziehen. Was ist am heutigen Leben natürlich, fragte Martenstein. Im Mittelalter starb man mit 40 Jahren. Am Ende philosophierte er über das Alter und die Vorzüge eines Lebens mit Schwerhörigkeit und Hörgeräten und über die ewigen Missverständnisse zwischen Männern und Frauen. Männer haben heute Angst bei Komplimenten den falschen Ton zu treffen und machen lieber keine Komplimente, meinte Martenstein. (hzg)
Theaterbühne Matsch
Mit der Komödie von Ulla Kling „A lästiger Bettgsell“ unter der Regie von Gotthard Theiner traten die Schauspieler:innen der Theaterbühne Matsch nach zwei Jahren Corona bedingter Pause wiederum vor ihr Publikum. Und das dankte ihnen mit viele Applaus. In altbekannter Manier zanken sich Jakob Schinagl (Hubert Salutt) und seine Frau Burgi (Petra Gunsch) mit deftigen Sprüchen. Alles dreht sich um Jakobs lästiges Schnarchen, um Schnarch-Bekämpfung und verflossene Liebschaften. Ihre Tochter Gerlinde (Tabea Heinisch) wird geraten, ihrem Freund Joachim (Florin Gunsch) einen Schnarchtest zu unterziehen, bevor sie sich bindet. Das Tratschweib und Nachbarin Babette (Iris Habicher) hat alles im Hause Schinagl im Blick, Pfarrer Butzer (Jonathan Stecher) versucht zu beschwichtigen und Sohn Tobias (Simon Thanei) durchlebt eine wacklige Beziehung mit Susi (Patrizia Salutt). Für die Gesamtleitung zeichnet Elisa Telser verantwortlich. Dass es gelungen ist, für die Produktion viele junge Kräfte zu gewinnen und zahlreiche Helferinnen und Helfer mit einzubinden, ist ein positives Signal für die Zukunft der Theaterbühne Matsch. Wenn Jugendliche spielen, kommen auch Jugendliche zu den Vorführungen. Bei der gelungenen Premiere am 14. Jänner im Vereinshaus von Matsch wurde das unterstrichen. (mds)
Weitere Aufführungen:
Samstag 28. Jänner 2023
um 20.Uhr
und am Sonntag, 29. Jänner
um 15.00 Uhr.
Platzreservierung:
333 195 05 86
Tschenglsburg - Vor rund einem Jahr gab es im Kulturgasthaus Tschenglsburg eine Bilderausstellung von Walter Thöni. Vom 12. Februar bis zum 24. April zeigte der Pizzabäcker der Pizzeria Katrin aus St. Valentin seine lebensfrohen und ausdrucksstarken Landschaftsbilder. Nachdem der Hobbymaler mit der Diagnose Krebs konfrontiert wurde und durch eine anschließende Chemotherapie wieder genesen ist, war es ihm ein großen Anliegen, seine Bilder der Öffentlichkeit zu zeigen und den gesamten Erlös durch den Bilderverkauf der Krebshilfe Vinschgau zu spenden. Am 10. Jänner luden Walter Thöni und seine Frau Ingrid den alten und neuen Vorstand der Krebshilfe Vinschgau mit der Vorsitzenden Helga Schönthaler Wielander in die Tschengelsburg, um in einem kleinen Rahmen die Spendengelder zu übergeben. Insgesamt kam durch den Verkauf der Bilder die stattliche Summe von 13.400 Euro zusammen. Karl Perfler, der Kulturwirt, zeigte sich erfreut über diese Aktion. Gerne stellte er seine Räumlichkeiten für die Ausstellung zur Verfügung. Helga Schönthaler bedankte sich bei Karl Perfler und besonders bei Walter Thöni. Das Schönste ist, dass Walter nach der Krankheit wieder gesund ist, meinte Schönthaler. Nach der Diagnose Krebs muss man nicht immer schwarzsehen, manchmal geht es auch wieder gut, meinte Walter Thöni. Er dankte Margareth Telser Kurz von der Krebshilfe für die Organisation der Ausstellung, den Käufern seiner Bilder und allen, die zum guten Gelingen beigetragen haben. Bei einem gemütlichen Gespräch und einem guten Essen ließ man den Abend ausklingen. (hzg)
Schöneben - Eine imposante Schneekönigin und ein Schneekönig – beide vier Meter hoch - sollen auf Schöneben für einen schneereichen Winter sorgen. Das wünschen sich die Bildhauer:in Elias Wallnöfer, Lukas Österreicher und Sonja Platzgummer und besonders auch die Betreiber des Skigebietes am Reschenpass. Und in der Tat, kurz nach der Fertigstellung der Schneekunstwerke am 13. Jänner 2023 schneite es tatsächlich, sodass die Skifahrer:innen nun ein herrliches Winterpanorama genießen können. Die zwei königlichen Gestalten neben dem Bergrestaurant auf Schöneben entstammen der Idee von Lukas Österreicher. Bei der Abstimmung über die drei unterschiedlichen Modelle der Künstler:in, die diese im Vorfeld geschaffen hatten, kam es zu einer Stimmengleichheit. Und so musste dann das Los entscheiden. Drei Tage lang, vom 10. bis zum 13. Jänner arbeiteten die Drei mit Motorsägen und selbst gebauten Werkzeugen. Selbst Kälte und Nässe konnte sie nicht davon abhalten bis spät in die Nacht hinein bei Scheinwerferlicht den Schnee zu modellieren, zu schleifen und selbst die kleinsten Details zu formen. „Ich bin stolz auf mein Team“, erklärt der Bildhauer Elias Wallnöfer aus Laas, der Koordinator des Projektes. „Wir haben motiviert Hand in Hand gearbeitet und uns durch nichts ablenken lassen.“
Sein Dank gilt den Verantwortlichen der Schöneben AG und Helmut Thurner, durch die die Schaffung der Schneeskulpturen erst möglich gemacht wurden. Kleine und große Skifahrer:innen können sich nun an den Riesenfiguren erfreuen, bis sie im Frühjahr langsam zerrinnen. (mds)
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