Partschins/Algund/Meran - Rund um die Feuerschale lauschen viele Interessierte, Eltern, Großeltern, Freunde und Bekannte den Ausführungen der WaldpädagogInnen Andrea Bernhart, Verena Allneider und Florian Gruber. „Ob Regen, Schnee oder Sonnenschein, wir machen’s uns im Walde fein...“ Unter anderem mit diesem Reim, begleitet an der Gitarre, wird musikalisch eingestimmt. Der Reim ist Programm: Im „Waldkindergarten Birkenwald“ werden 17 Kinder von 2,5 bis 5 Jahren betreut. Mit dem Shuttle werden sie von Meran, Algund und Partschins bis zum Saltenrast gebracht, von wo sie am Montag, Mittwoch und Donnerstag zu Fuß bis zum aus einem kleinen Blockhaus, einer Biotoilette und und einem Pavillion mit Feuerschale bestehenden Waldkindergarten von den PädagogInnen begleitet werden. Mit einem Morgenkreis wird der Tag begrüßt. Das Wandern zum Birkenwald hinauf kann schon zum Abenteuer werden: neue Wege, auch „Geheimwege“ werden entdeckt, die erste Jause wird eingelegt. Rund um das Gebäude: Wiese, Wald, Wasser, Holz in allen Facetten. „Wir“, sagt Verena Allneider und meint damit Kinder und Erzieher, „sind den ganzen Tag beim Arbeiten, Gschaftlen, Bauen, Musizieren, Bücher lesen...“ Wird das Signalhorn geblasen, versammeln sich die Kinder auf der Terrasse zum Mittagessen. Eltern bringen das Mittagessen vom Kindergarten in Partschins hinauf und wechseln sich dabei ab. Vom Montag bis Donnerstag werden die Kinder ab halb Zwei wieder nach Partschins, Algund und Meran gebracht, am Freitag ab 12.30 Uhr.
Den Waldkindergarten Birkenwald gibt es seit drei Jahren. Doppelt so lange war die Vorlaufzeit, sagt die Leiterin Andrea Bernhart. Viele Gespräche, viel Überzeugungsarbeit habe es gebraucht. Die Kontakte mit den Waldkindergärten in Naturns, am Ritten und in Brixen habe man gesucht und diese sind noch aufrecht. In Partschins habe man dann das ideale Plätzchen und die Unterstützung vom Forstamt Meran mit Peter Klotz an der Spitze gefunden. „Die Kindergartendirektorin Renate Kollmann hat uns unterstützt“, sagt Bernhart. Nach dem OK vom Kindergarteninspektorat hat man dann begonnen, den Platz herzurichten. Die Eltern der ersten Stunde sind ein hohes Risiko eingegangen. „Wir passten in keine Kategorie“, blickt die Leiterin Andrea Bernhart zurück. Mittlerweile habe man Wurzeln geschlagen. Das Interesse am Tag der offenen Tür am 20. Oktober 2018 war jedenfalls groß.
Den Lückenschluss der Shuttlefinanzierung, die Anlieferung des Mittagessens übernahm ein eigens dafür von den Eltern gegründeter Förderverein, dem Daniel Windegger aus Algund vorsteht. Windegger sagt, dass der Waldkindergarten „das Beste, das unseren Kindern passieren konnte“ sei und rührt die Werbetrommel: „Wer sich für den Waldkindergarten entscheidet, tut den Kindern Gutes.“
Andrea Bernhart sagt: „Wir haben viel Zeit für alles. Wir haben wenige Regeln, aber diese gelten.“ „Jeder schaut auf jeden“, sekundiert Verena Allneider und Florian Gruber: „Wir haben viel Vertrauen und Zutrauen in die Kinder.“ (eb)
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