Schlanders erzählt... Märchenherbst

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Dienstag, 30 März 2021 16:01

Bekenntnis zum „Ospidal“

Santa Maria/Val Müstair - Der Regierungsrat vom Departement für Justiz, Gesundheit und Soziales in Graubünden, Peter Peyer, besuchte am Montag, den 22. März 2021 mit einer Delegation das Center da sanda‘ in Sta. Maria. Er bekennt sich zur Einrichtung für die rund 1500 Einwohner der Gemeinde Val Müstair.

von Magdalena Dietl Sapelza

Wir werden das Krankenhaus in Santa Maria auch weiterhin erhalten. Dieses wichtige Bekenntnis gab Regierungsrat Peter Peyer kürzlich bei seinem Besuch im Center da Sanda‘ an. Und diese Aussage wurde von den Verantwortlichen im Sanitätscenter und den politisch Verantwortlichen bei der Pressekonferenz mit wohlwollendem Kopfnicken bedacht. Peyer machte jedoch bewusst, dass es jedoch ein Privileg sei, die Struktur für die rund 1500 Einwohner der Gemeinde Val Müstair mit den Ortschaften Müstair, Santa Maria, Fuldera, Tschierv, Valchava und Lü zu erhalten (seit 2009 zu einer Gemeinde zusammengeschlossen). Die medizinische Versorgung des entlegenen Tales am Ostrand von Graubünden habe für den Kanton Priorität. Es hänge vieles dran, kurzum, es gehe um die Nahversorgung der kleinen Region. Der Besuch der Strukturen für Gesundheit und Soziales findet in regelmäßigen Abschnitten im Zweijahres – Rhythmus statt. Corona bedingt fand das Treffen dieses Mal mit Verzug statt. Beim Besuch gehe es um Wertschätzung, um gegenseitiges Kennenlernen und um die Frage: was braucht die Struktur? „Im Center da Sanda wird Großes geleistet“, betonte Peyer. Dem kleinsten Spital der Schweiz mit eigenem Rettungsdienst und medizinischen Ambulanzen ist ein Seniorenheim angeschlossen. Von dort aus wird auch der Hauspflegedienst organisiert. Eine Herausforderung besteht seit jeher darin, medizinisches Personal zu finden und zu halten. Denn das Val Müstair hat mit Abwanderung ins Schweizer Hinterland zu kämpfen. In die Lücken springen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Vinschgau als Grenzpendler ein. Die bereits seit Jahren regelmäßig teils vollmundig angekündigte Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern in Santa Maria und Schlanders steckt in der Sackgasse. Auf politischer Ebene bewegt sich nichts. Und das sei nicht nur wegen der derzeitigen Krise, so Peyer. Auf hoher politischer Ebene zwischen Rom und Bern laufe nichts und auch bei der Südtiroler Sanitätseinheit liegen mögliche Pläne in der Schublade. Im kleinen Rahmen bestehen jedoch Kontakte zwischen den beiden Krankenhäusern. Das bestätigt die Vorsitzende der Geschäftsleitung, Direktorin Judith Fasser. „Von Spital zu Spital sind wir direkt im Gespräch so wenn es um Medikamente oder Materialien geht.“ Die Wichtigkeit der Krankenhaus-Struktur im Val Müstair unterstrich die Gemeindepräsidentin Gabriella Binkert-Becchetti. „Es hängt vieles dran. Neben der medizinischen Nahversorgung der Bevölkerung ist das Center da sanda‘ auch sehr wichtig für die Versorgung unserer vielen Gäste, die ihren Urlaub im Val Müstair verbringen.“

Montag, 29 März 2021 13:14

Adolph Kolping Netzwerker

s18 kolpingKolping im Vinschgau - Als Adolph Kolping 1847 Präses des in Wuppertal- Elberfeld von Johann Gregor Breuer gegründeten Gesellenverein wird, erkennt er bald das Potential, das in dieser Idee steckt. Er muss allerdings auch zur Kenntnis nehmen, dass seinem Wunsch nach einer raschen Ausbreitung dieser Vereine Grenzen gesetzt sind. Kolping stößt auf Widerstände! In dieser seiner Zeit ist der Katholizismus im Umbruch der nicht nur – wie auch heute – durch die Säkularisierung bedingt ist, sondern auch durch die Auseinandersetzung zwischen radikaler Weltabgewandtheit und Weltzugewandtheit. Kolping steht pragmatisch in der Mitte und braucht Verbündete, um seine Idee umzusetzen.
Also lange bevor der Begriff „Netzwerker“ Eingang in die deutsche Sprache findet, bildet Kolping schon in jungen Jahren sein Netzwerk, findet Freunde und Förderer. Er meint:“ Der Mensch muss sich mit anderen Menschen verbinden, sobald er etwas will, was einfach die Kräfte oder den Wirkungskreis des Einzelnen überschreitet.“ So sucht und fand er Verbündete (Netzwerker) in München beim Studium, bei Professoren, bei Gönnern und Förderern usw.
Da der Bau von Gesellenhäusern Geld kostet, ist sich Kolping nicht zu schade, als Bittsteller um Unterstützung für seine Projekte zu agieren. Er knüpft Kontakte in die vermögende Bürgerschaft, um Spenden zu requirieren. Dabei begreift er Netzwerk nicht nur als nutzbare Ansammlung von Kontakten, sondern auch als strukturelles Element zur Mehrung des Gemeinwohls.

Otto von Dellemann

Dienstag, 30 März 2021 15:40

Alles Gute, Herr Pfarrer Hurton

„Heilger Josef, du Schutzpatron, du schützt unser Land, dir wollen wir danken mit Herz und mit Hand“ Dies, die 1. Strophe des Josefiliedes, welches jedes Jahr am 19. März in Sulden zu Ehren des hl. Josef gesungen wird.

von Cornelia Knoll

Doch nicht nur dem hl. Josef wird an diesem Tage gedacht. Dieses Dankeslied gilt ganz besonders auch dem Suldner Altpfarrer Josef Hurton, welcher an diesem Tage seinen Namenstag feiert und selbst die Festmesse dazu hält.
In seiner Predigt erzählt der Geistliche wie der hl. Josef sich Gottes Plänen anvertraute und mutig den neuen unbekannten Weg Gottes beschritt.
Mutig und vertrauensvoll war auch Josef Hurton, als er 1950 aus dem berüchtigten Arbeitslager in der Tschechei flüchtete, in welches er ob seiner religiösen Überzeugung gesperrt worden war.
Damals noch Student der Medizin, wurde der in der Slowakei geborene Sohn einer großen Familie, einer „politischen Prüfung“ unterzogen. Er wurde gefragt ob er denn an Gott glaube? Josef Hurtons Antwort dazu war ein klares „JA“.
Dieses „Ja zu Gott“, führte dazu, dass der junge Student aus allen Universitäten ausgeschlossen wurde und mit anderen Leidensgenossen zur Schwerstarbeit im Arbeitslager verurteilt wurde. Viele seiner Mitinhaftierten waren Priester, welche unerschrocken sich den Diskussionen der kommunistischen Instruktoren stellten und so in Josef Hurton den Wunsch hervorriefen, selbst einmal Priester zu werden, sollte er die Flucht überleben.
Seine gefährliche Flucht führte über Fluss und Tal zuerst nach Österreich, zum Nuntius des Vatikans; danach bis nach Rom. Dort schloss er das Studium mit dem Doktorat in Theologie ab und wurde 1955 zum Priester geweiht.
Zuerst als Kooperator in Abtei und in Sexten; kam Dr. Josef Hurton am 01. August 1960 endlich als Pfarrer nach Sulden. Freudig erwartet von den Bergbewohnern, welche erst kurz davor Pfarrer Leiter durch ein Lawinenunglück verloren hatten.
Fast 61 Jahre sind seitdem vergangen in welchen Pfarrer Hurton zusammen mit Pfarrhaushälterin Alma zur großen Suldner Familie gehört. Mit viel Liebe, Güte und Einsatz ist er stets Einheimischen und Gästen als großer Kirchenmann und Mensch zur Seite gestanden.
1963 wurde er Mitglied des Bergrettungsdienstes Sulden, welchem er dann von 1970 bis 2000 als Bergrettungsdiensleiter vorstand. Eine wunderbare Fügung für die Männer dieses so wichtigen Dienstes ,die nun in Pfarrer Josef Hurton ihren Organisator, Mentor, Pionier, Beschützer und väterlichen Freund gefunden hatten.
Viele der Einsätze am Berg erlebte Pfarrer Hurton selbst mit und war gleichzeitig auch Mitorganisator der nationalen Lawinenhundeschule Suldens und Südtirols.
„Wir möchten unserem Pfarrer Josef Hurton herzlich danken für all diese vielen Jahre in unserer Bergrettung Sulden“, so der heutige Leiter des Bergrettungsdienstes, Olaf Reinstadler.
„Wir danken ihm dafür, dass er als unser langjähriger Leiter, unsere Gruppe zu einer der bestausgebildeten Bergrettungsorganisationen werden ließ. Er war es, der immer für die perfekte Schulung und Ausrüstung der Rettungsmänner sorgte, und so Hilfe für die Menschen in Bergnot garantierte.“
Olaf berichtet von der Zeit vor fast 50 Jahren als durch die organisatorische Weitsicht von Pfarrer Hurton, die ersten Bozner Militärhubschrauber dem Suldner Rettungsdienst zu Hilfe kamen und deren Arbeit so extrem erleichterten. Erst Jahre später wurde dieser Hubschrauberdienst, sowie die in Sulden gestartete Bergrettungsausbildung im ganzen Land ausgeweitet.
Neben der physischen Unversehrtheit seiner Männer kümmerte sich der Geistliche auch um deren seelisches Heil. So wurde für die tödlich Verunglückten gemeinsam direkt vor Ort in Eis und Schnee ein Vaterunser gemeinsam gebetet. Dies wird auch heute noch von jedem Bergrettungsmann so gehandhabt.
Selbst als Regisseur, Buchautor und Filmemacher ist Pfarrer Hurton bekannt geworden.7 Editionen des Buches „Sulden-Geschichte, Land und Leute“ sowie mehrere Gebietsführer gehen auf das Konto des ersten Stilfser Ehrenbürgers. Seine 29 Filme über wahre Bergeinsätze, sowie Aufklärungs- und Schulungsfilme für Bergsteiger wurden im“ Haus der Berge“ jährlich vielen interessierten Gästen und Einheimischen vorgeführt.
Die Suldner Jugend lag Pfarrer Hurton ganz besonders am Herzen. Für sie veranstaltete er wunderschöne Rucksackreisen, zu vielen Wallfahrtsorten in ganz Europa. Einer dieser Jugendlichen ist später selbst zum Pfarrer geweiht geworden.
Wie seit 61 Jahren, führt auch heute noch der tägliche Weg des Geistlichen in die Suldner Gertraudkirche. Dort wo er seit 1999 als Seelsorger und Tourismuspfarrer dem Pfarrer Oettl zur Seite steht und wo er vielen Kirchengängern mit seinen wunderschönen Messen viel Freude bereitet, ist Josef Hurtons Heimat. Dort wird er auch am 25.März zu seinem 93-igsten Geburtstag die heilige Messe halten und zusammen mit seinen Suldnern den Segen und die Hilfe der Gottesmutter Maria erbitten.
Alles Gute und Gottes Segen lieber Pfarrer Hurton zum Namenstag und zu ihrem 93igsten Geburtstag.

Aus dem Gerichtssaal - Den nebenstehenden Artikel vom August 1941 aus der „Alpenzeitung“, dem faschistischen Blatt für die deutschen Südtiroler, hat Herbert Raffeiner aus Tschengls ausgegraben und mir zugespielt. Er hat mir damit gleich mehrere Flöhe ins Ohr gesetzt. Der Bericht regt nämlich zu einer Betrachtung nicht nur des lokalen, sondern auch des italienischen und europäischen Zeitgeschehens an. Da erfährt man schon mal, dass der Kriegsheimkehrer Satto Vittorio der Sohn des Pächters von „Castel Monte Mezzodì“, also von Schloss Schlandersberg ist, das sich damals im Eigentum des „Ente Tre Venezie“ befand. Zu den Aufgaben dieser faschistischen Körperschaft gehörte es, auch den ländlichen Raum Südtirols mit Italienern zu besiedeln. Weiters informiert das regimetreue Blatt, dass der Kriegsinvalide 1940/41 in Albanien am Feldzug gegen Griechenland teilgenommen hat und ihm „in treuer Pflichterfüllung“ in den albanischen Bergen beide Beine abgefroren waren, sodass sie ihm amputiert werden mussten. Der kriegsversehrte Heimkehrer wurde zwar mit allen militärischen Ehren am Bahnhof von „Silandro“ empfangen. Die Begrüßungszeremonie macht jedoch die ganze Verlogenheit des Systems deutlich. Zuerst schickt der oberste Kriegsherr Mussolini, der es seinem großen Bruder Adolf gleichtun will und nach einem Blitzsieg dürstet, eine schlecht ausgerüstete Armee von ca. 250.000 Mann Ende Oktober 1940 in Sommeruniformen von den Bergen Südalbaniens aus gegen Griechenland los. Das Ganze galt nach offizieller Sprachregelung als „passeggiata“, als Spaziergang, wollte man doch 10 Tage später bereits auf der Akropolis stehen. Die Italiener hatten jedoch nicht mit dem erbitterten Widerstand der Griechen gerechnet, die nahezu alle verfügbaren Truppen ins Gefecht warfen und ihren Vormarsch stoppten. Und dann begann der bitterkalte albanische Winter, auf den die italienischen Truppen überhaupt nicht vorbereitet waren und der sie arge Verluste kostete. Der arme Satto war nur ein trauriges Beispiel und das Opfer militärischer Großmannssucht, die für die Italiener sogar noch böse Folgen gehabt hätte, wäre nicht im Frühjahr 1941 der Große Bruder in Griechenland einmarschiert. Er und viele andere waren zwar die Leidtragenden der militärischen Abenteuerlust des Duce, den Griechen bescherte der tapfere Widerstand gegenüber den Italienern jedoch ein neuzeitliches Marathonerlebnis und einen zweiten Staatsfeiertag, den 28. Oktober, den Tag des „Ochi“, des Nein. Am gleichen Tag des Jahres 1940 beantwortete nämlich der damalige griechische Staatspräsident Metaxas um 12 Uhr in der Nacht die Kapitulationsaufforderung des italienischen Botschafters mit diesem legendären einen Wort.
Der erste und größte griechische Nationalfeiertag hingegen ist der 25. März, nämlich der Tag vor nunmehr 200 Jahren, an dem der Erzbischof Germanos von Patras die Flagge des Freiheitskampfes weihte: ein blaues Kreuz auf weißem Grund mit der Inschrift: „Freiheit oder Tod“. Darauf begann mit kirchlichem Segen der Aufstand der Hellenen gegen das Osmanische Reich. Diese Jubiläumsfeiern lassen sich die leidgeprüften Griechen auch durch Corona nicht vermiesen!
Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt

Verwendete Literatur:
- Johannes Gaitanides, Griechenland ohne Säulen, Fischer 1980;
- 200 Jahre griechischer Unabhängigkeitskrieg, Süddeutsche Zeitung, 19. März 2021.

 

Montag, 29 März 2021 12:53

Marmorweißer Minimalismus

Laas/London. Der in London wirkende Stardesigner John Pawson gilt als englischer Begründer des Minimalismus. Es wundert also nicht, dass der Designer ausgerechnet auf den klassischen weißen Laaser Marmor, den LASA Bianco Classico® kam. Entdeckt hat ihn der Londoner Architekt und Designer über seinen Schweizer Freund und Kollegen, Arch. Hans-Jörg Ruch von der Ruch & Partner Architekten AG in St. Moritz, der den Laaser Marmor für seine Projekte schon länger schätzt. Diese Begeisterung hat sich offensichtlich auch auf John Pawson übertragen, der mittlerweile für bereits drei Projekte Laaser Marmor verwendet hat. Unter anderem in seinem eigenen, der „Homefarm“ wie er seinen Ferienwohnsitz in Oxfordshire (GB) liebevoll nennt. In liebevoller Arbeit ist im Zeitraum von fünf Jahren aus Stall und Stadel eines aus dem 17. Jahrhundert stammenden Bauernhauses, das Feriendomizil des Puristen John und seiner Frau Catherine, einer Designerin, entstanden.
Wie immer in seinen Projekten, legte John Pawson auch hier großen Wert auf Licht, Materialien und Proportionen. In seiner Homefarm, wie Pawson sagt, vielleicht umso mehr, weil hier Architekt und Kunde eins waren. Pawson entwarf sogar sein eigenes Geschirr für die Homefarm selbst. Laaser Marmor findet sich in John’s Homefarm nicht nur in den Badezimmern sondern auch im Küchenbereich. So plante Pawson Esstisch, Arbeitsbereiche und Ablagen in geschliffenem LASA Bianco Classico® von LASA Marmo, der für diesen Einsatzzweck mit einem lebensmitteltauglichen Imprägniermittel auf Wasserbasis behandelt wurde. Ein besonderer Eyecatcher sind die von John Pawson designten und von LASA Marmo in CNC-gefrästen Waschbecken, die sich in der Küche und in den Badezimmern finden. Insgesamt neun an der Zahl. Die Armaturen dazu kommen ebenfalls aus der Feder Pawsons. „Wenn namhafte Designer unseren Marmor wählen freut uns das natürlich sehr und es ist uns eine besondere Ehre, wenn sie ihn dann sogar für ihre privaten Projekte verwenden“, freut sich Sabine Patscheider, die das Projekt bei Lasa Marmo abgewickelt hat.

Dienstag, 30 März 2021 15:45

Impressionen Gianni Bodini

Osterglocken. In diesen Zeiten ist die Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt. So mache ich den gleichen Weg zehn, zwanzig, dreißig Mal und im Gegensatz zu früher sehe ich Sachen, kleine Wunder der Natur, denen ich sonst keine Aufmerksamkeit geschenkt hätte... Frohe Ostern.

Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Montag, 29 März 2021 12:48

Leserbriefe Ausgabe 7-21

Thermalgemeinde Naturns
Zur „Thermal-Entwicklung“ in Naturns möchte ich mich jetzt in der Lockdown- Zeit auf diesem Weg äußern. Unter Thermalwasser versteht man im Allgemei-nen sehr warmes bis heißes Wasser. In Abano-Terme und Montegrotto-Terme ist die Quellschüttung bei 77 Grad. In Bad Gastein (Bad Gastein wird nicht als Thermalort bezeichnet) kann man im Winter in einem Therme-Hotel das Freibecken bei ca. 40 Grad genießen. In der angrenzenden Gemeinde Hof Gastein befinden sich qualifizierte Hotels mit Thermalwasser. Auf der Insel Ischia auch „Grüne Insel“ genannt (nicht „Thermal-Insel“) stehen zertifizierte Therme-Hotels mit heißem Thermalwasser in Hülle und Fülle für gesundheitsbewusste Urlauber zur Verfügung.
Meines Erachtens wählen sehr viele gesundheitsbewusste Menschen, Thermalorte mit zertifizierten Therme-Hotels mit den obgenannten Merkmalen aus.
Wenn man in einem Hotel in einer sogenannten „Thermal-Gemeinde“ Naturns-den Gesundheitsurlaub verbringt und erfährt, dass die Quellschüttung nur 17,4 Grad warm ist, wäre ich als Gast sehr enttäuscht.
Für die sehr gut geführten Wellness-Hotels in unserer Gemeinde Naturns und für unser „Erlebnisbad“ kann das sogenannte „Thermalwasser“ treffender gesagt „Heilwasser zur therapeutischen Nutzung“ aus Staben (Quellschüttung ganz in der Nähe von der östlichen Tunnelausfahrt) als ein interessantes und hervorragendes zusätzliches Angebot im Bereich „Wellness“ für gesundheitsbewusste Menschen durchaus genutzt werden.
Ich hoffe, dass auch alle Naturnserinnen und Naturnser in Sachen „Thermalwas-ser“, berücksichtigt und mitgenommen werden.
Aber ist die Benennung „Thermal-Gemeinde Naturns“ bei einer Quellschüttung von 5,7 Liter pro Sekunde und 17,4 Grad Celsius nicht ein zu hoch gestecktes Ziel?
Zum Abschluss noch eine Bemerkung: „ Naturns quo vadis“?

Karl Bachmann, Naturns

 

Unbedingt lesen!
Sehr geehrtes Redaktionsteam,
den Vinschgerwind lese ich online seit geraumer Zeit mit großem Interesse.
In der Ausgabe vom 04. März 2021 fand ich eine Rezension des Romans „Ich bleibe hier“ von Marco Balzano, den ich vor einiger Zeit gelesen und der mich in mehrfacher Hinsicht sehr berührt hat. Ich möchte dieser Buchkritik von M. Raffeiner meinen – zugegeben enthusiastischen - Eindruck hinzufügen, weil ich finde, dass dieses Buch möglichst viele Leser verdient.
Aber jetzt der Reihe nach…
Während der Anreise zur Wanderwoche in den Vinschgau im Herbst 2019 sah ich zum ersten Mal diesen wasserumspülten Kirchturm im Reschensee. Er weckte meine Neugier – vor allem erregte er mein Interesse für seine Geschichte und die Geschichte des Dorfs, das vor rd 70 Jahren in diesem Stausee versank. Ich erfuhr, dass knapp 700 ha Grund und Boden, die Heimat von über 150 Familien, in den Fluten des Sees verschwanden. Nur dieser Kirchturm ragt noch wie ein Mahnmal aus dem See. Soweit waren es für mich jedoch eher trockene Fakten. Bis mir durch Zufall dieser historisch geprägte Roman von M. Balzano „Ich bleibe hier“ in die Hände fiel. In diesem Buch lässt rückblickend die Romanfigur Trina als Ich-Erzählerin den Leser an ihrem wechselvollen Leben teilhaben, das durch ein wahrlich hartes Schicksal geprägt ist. Vier einschneidende zeitgeschichtliche Ereignisse bestimmen ihr Leben: Die faschistische Machtübernahme in Italien im Jahr 1922, die verhindert als Lehrerin zu arbeiten und die eine brutale Italianisierung ihrer Heimat Südtirol zur Folge hat (Verbot der dt. Sprache, Katakombenschulen usw.). Der Hitler_Mussolini Pakt 1939, mit der Optionspflicht sich zu entscheiden nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in der Heimat zu bleiben. Die Nazizeit mit dem 2. Weltkrieg und der dt. Besatzung ab 1943, bzw der Zwangsrekrutierung der Südtiroler Männer in Hitlers Armee.
Die Flutung ihres Dorfs Graun im Zuge des Staudammbaus 1950. Trina nimmt die Herausforderungen an und kämpft. „Sie bleibt hier“ – in jeder Beziehung. Sie optiert mit ihrem Mann für ihre Heimat. Sie bleibt bei ihm als er desertiert und in die Berge flieht. Trina steht Angst, Trauer um das verlorene (entführte) Kind, Ohnmacht, Enttäuschung, Todesgefahr und Hunger mutig durch und stemmt sich am Ende mit aller Kraft – jedoch vergeblich – gegen die Profitgier des Energieriesen Montecatini und dessen Staudammprojekt.
Marco Balzanos Roman hat mich – auch als nicht Einheimische – tief beeindruckt.
Er erweckt in einfühlsamer Sprache anhand des individuellen Schicksals seiner Romanfigur Trina Zeitgeschichte und historisch verbürgte Abläufe zum Leben und macht sie dadurch erst einprägsam nachvollziehbar.
Mein Fazit: Unbedingt lesen!
Marianne Vollmer, Essen (Dt)

 

 

Was ist ein Wehwehchen?
Was ist ein Wehwehchen? Der Duden sieht das als eine „kleine Wunde“, also jedenfalls nichts, was lebensbedrohlich, bzw. lebenswichtig wäre. Umgangssprachlich sehen wir ein Wehwehchen – auch durch die Verwendung der Verkleinerungsform „chen“ meist als einen nicht besonders bedeutsamen, einen zu vernachlässigenden und bald vorübergehenden Schmerz.
Der Vertreter der Südtiroler Bevölkerung im italienischen Parlament, Albrecht Plangger, beliebt die Anliegen des Landes Südtirol im Parlament als „autonome Weh-Wehchen“ zu bezeichnen (VW Nr.6.,18.03.21, S8), also als eine nicht besonders beachtenswerte Kleinigkeit. Es mag sein, dass in der Fülle der Probleme, mit denen die Regierung vor allem gegenwärtig tagtäglich zu kämpfen hat, die Anliegen der Südtiroler Bevölkerung nicht immer Priorität haben, doch sind die gewählten Vertreter dazu da, diese, wo und wann möglich, ins rechte Licht zu rücken und sie nicht schon sprachlich abzuwerten.
Mir jedenfalls wird diese Formulierung bei den nächsten Wahlen wie mit Leuchtstift umrahmt gegenwärtig sein.

Verena Noggler

 

 

Politischer Lockdown in Glurns
Die derzeitigen politischen Turbulenzen vor den Wahlen in der Stadt Glurns sehe ich mit großer Sorge. Als langjähriges Mitglied im Gemeinderat finde ich es zudem verwerflich, dass alles nicht gewürdigt wird, was der bisherige Bürgermeister Luis Frank geleistet hat. Frank, der nicht mehr als BM kandidiert, weil ihm zuviele Prügel in den Weg gelegt wurden, hat in den fünf Jahren der vergangenen Periode mehr geleistet als seine Vorgänger in 15 Jahren. Ich denke dabei an die Sanierung der alten Bausubstanz (drei Laubenhäuser) mit Schaffung von Wohnraum, den Bau der Tiefgaragen, an die Sanierung und Vergrößerung des Parkplatzes am Malser Tor, an das E-Werk Rambach, an den Festplatz neben der Mittelschule, an die Aufwertung der Kulturszene um nur einiges zu nennen. Ich habe nun Sorge, dass Glurns wieder in den Tiefschlaf versinkt, der die Entwicklung bremst. Angesichts fehlender Visionen und Streitigkeiten im Vorfeld der Wahl, wäre es vielleicht ratsam, einen Antrag an eine der Nachbargemeinden zu stellen, mit der Bitte, die Stadt Glurns als Fraktion aufzunehmen.
Karl Sagmeister, Glurns – 10 Jahren Mitglied im Gemeinderat

 

 

HAIKU des Monats Jänner 2021
ausgewählt von der Haiku-Gruppe Südtirol

Acht Beine dehnen
Spinne schüttelt den Staub ab
Draußenzeit beginnt
Stefanie Porath-Walsh,
Hamburg

Kontakt für
die Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau:
helga.gorfer58@gmail.com

 

 

An di Scheibaschlogr


Die Infektionsschutzmaßnahmen sind dazu da, um menschliches Leben zu schützen. Zu den Infektionsschutzmaßnahmen gehört auch das Vermeiden von Gruppenansammlungen. Die Gruppenansammlungen sind aus diesem Grunde wohlüberlegt verboten. Zum Einhalten dieser Vorgaben sind die Politiker auch auf Gemeindeebene verantwortlich. Das Virus macht weder vor gutgemeinten Gruppentreffen noch vor Brauchtumsumsetzung halt. Freiheitseinschränkende Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie sind zum Schutze des Lebens und der Gesundheit Anderer notwendig. Aus diesem Grunde braucht es nicht nur Kontrollen, sondern die Solidarität eines jeden Einzelnen. Dass „jeder für sich verantwortlich ist“, dem kann ich zustimmen. Berücksichtigend aber, dass meine Freiheit dort aufhört, wo die des anderen beginnt. Und in Pandemiezeiten heißt das, dass die Solidarität den Risikogruppen, den Betroffenen gehört. Und immer noch glaube ich, ein Ausfallenlassen des diesjährigen Scheibenschlagens wäre der Situation angemessen und nobler gewesen.
Auch wenn man nach 27 Jahren im Dorf lebend noch nicht als zugehörig gezählt wird, hat man das Recht seine Meinung - auch als Einzelner und ohne Gruppencode - zu äußern, zumal die „gesellschaftlichen Dinge“ auch im Dorf Stilfs von der Pandemie viel mehr geprägt sind als von den vorgegebenen regulären Abläufen des Brauchtums. Mittlerweile ist ja auch die südafrikanische Variante angekommen _ auch wenn im Dorf die Meinung die Runde macht, nicht STILFS, sondern STILFES sei gemeint _ da habe man sich in der Sanität nur verschrieben.
Vorausgesetzt die Infektionslage erlaubt es, nehme ich die Einladung fürs nächste Jahr gerne an. Zum einen aus Interesse ob und wie sich das Ritual im Laufe der Zeit verändert hat, zum anderen auch, um das gesellige Zusammensein mit den Jüngeren wieder einmal zu erleben. Es ist lange her, dass ich daran teilgenommen habe & ich versichere, dass ich den Reim wieder mitsingen werde, den ich in seiner Länge recht gut beherrscht habe. Meine Kenntnisse darüber kommen also nicht nur vom „Hören-Sagen anderer“, sondern von meiner Teilnahme in jüngeren Jahren. Zum Teilnehmen am Gemeinschaftsleben gab es ja auch viele andere Gelegenheiten, die ich gerne wahrgenommen habe.
Günther Pitscheider, Stilfs

Montag, 29 März 2021 12:45

Baubiologie

TischerLehm – Kann der älteste Baustoff die Bauindustrie nachhaltig verändern?

 

Lehm ist einer der ältesten Baustoffe der Welt. Seit Jahrtausenden bauen Menschen ihre Häuser aus Lehm. Als natürlicher Baustoff aus Sand, Ton und Schluff bringt der besondere Baustoff Lehm viele Vorteile mit sich: er ist nachhaltig, ökologisch abbaubar und besonders wohngesund. Für kaum einen anderen Baustoff wird so wenig graue Energie aufgewendet. CO² Emission entfällt bei Lehm nahezu, seine Festigkeit und Bindekraft gibt uns die Natur gratis. Lehmbaustoffe ohne chemische Zusätze oder Pigmente sind 100% biologisch abbaubar und können dem Kreislauf unserer Erde nach einer Nutzung zurückgegeben werden. Gute Lehmbaustoffe verzichten komplett auf synthetische, chemische Materialien und Inhaltsstoffe und sind somit nicht nur für die Erde, sondern auch für uns als Menschen gesund.
Lehmoberflächen sind diffusionsoffen und atmungsaktiv, sie nehmen Feuchtigkeit gut auf und geben diese gleichmäßig ab. Das wirkt sich nachweislich auf das Raumklima aus. Die enthaltenen Tonmineralien tragen zu einem gesunden Raumklima bei, es werden keine chemischen Schadstoffe an die Raumluft abgegeben. Lehmbaustoffe können, anders als konventionelle Baustoffe, sogar Gerüche binden. Schwere Lehmbaustoffe agieren als thermischer Speicher und können Temperaturschwankungen ausgleichen.

Lehmbaustoffe ermöglichen auch auf natürlicher Basis eine persönliche und repräsentative Raumgestaltung. Mit edler Optik und Struktur, basierend auf farbigen Tonmineralien, werden weder Farbstoffe noch Pigmente beigesetzt. Der Ton ist Bindemittel und Farbgeber in einem. So stehen die sinnlichen Erfahrungen im Mittelpunkt, denn Lehmputze vermitteln eine angenehme Haptik und ein ganz besonderes Gefühl. Die Farben, die uns die Natur gibt, strahlen eine ruhige und tiefe Wärme aus. Brillante Oberflächen aus natürlichen Farbtönen – mit Lehm-Designputz.
Lehmbaustoffe sind somit die Antwort auf modernes, ressourcengerechtes Bauen, ohne dabei auf Wohnkomfort und ein gutes Gefühl zu Hause zu verzichten.

 

Montag, 29 März 2021 12:44

Prinzessin, Ritter, Drache...

Schluderns - In der jetzigen Zeit braucht man Farbe, etwas Buntes und Lustiges“, so erklärt Susanne Pinggera die Mal-Aktion zur Verschönerung des Parkplatzes vor dem Despargeschäft und der Bar Loki in Schluderns. Mit ihrem Bruder Martin Pinggera und den Künstlern Martina Peintner von „Imoldos“ und Manuel Schenk hatte sie fünf Motive ausgewählt, die nun aus dem grünen Hintergrund der Begrenzungsmauer heraus leuchten. Die Prinzessin und der Ritter stellen den Bezug zur Churburg und zu den Ritterspielen her. Der Drache bewacht das Areal. Die ausgebreiteten Flügel stehen für Herzenswärme. Und die bunte Messerwurfscheibe animiert zum immaginären Spiel. Kinder haben die Malereien bereits entdeckt und freuen sich genauso wie ihre Eltern. „Es tut gut, etwas Schönes und Erheiterndes zu sehen“, schwärmt eine Vater. (mds)

Montag, 29 März 2021 12:43

KFS Aktion: „Gutes Leben“

Prad - Im Rahmen der Aktion „Gutes Leben“ bot der KFS im März zwei Vorträge an. Die ursprünglich in Präsenz geplanten Veranstaltungen wurden, aufgrund der bekannten Einschränkungen, online abgehalten. Die Hebamme und Besitzerin der NovoLäden Maria Lobis gab einen interessanten Einblick in zwei wichtige Themen unseres Alltags.
Im ersten Vortrag ging es um den richtigen Umgang mit, bzw. gegen Müll, in all seinen Facetten. Lobis hat aufgezeigt, dass es möglich ist, den Verbrauch an Verpackungsmaterialien, insbesondere Kunststoffen, stark zu reduzieren oder auch ganz einzustellen. Einige konkrete Beispiele: Kaufen wir möglichst unverpackte oder nur wenig verpackte Lebensmittel und andere Gebrauchsgüter. Nehmen wir für Brot, Obst und Gemüse, Tüten aus Leinen oder ähnlichem, die wir von daheim mitnehmen. Lassen wir uns Fleisch und Wurstwaren in wieder zu verwendende verschließbare Behälter (z.B. Edelstahl) einpacken. Nehmen wir flüssige oder ähnliche Produkte, wie Milch, Joghurt usw. in Glasbehältern und bevorzugen wir Verpackungen aus Papier oder Karton, da diese Materialien leichter wiederverwertet werden können. Wasser in Kunststofflaschen ist nicht nötig, weil das Leitungswasser großteils eine hervorragende Qualität aufweist. In Mineralwasser aus Plastikflaschen wurden Rückstände von teils krebserregenden Substanzen nachgewiesen. In Babynahrung, Wegwerfwindeln, Reinigungsmitteln und Produkten für die Schönheitspflege sind Mikroplastik und andere schädliche Zusätze enthalten.
Im zweiten Vortrag zeigte Maria Lobis auf, wie man aus wenigen, preisgünstigen „Zutaten“ verschiedene Haushaltsreiniger herstellen kann. Die wichtigsten sind: Wasser, Essig, Spiritus, Soda, Natron, Speisestärke, Kernseife, Zitronensäure Sauerstoffbleiche und ätherische Öle. Mit diesen und anderen Produkten lassen sich gute und biologisch abbaubare Wasch- und Putzmittel herstellen. Fast alle lassen sich auf Vorrat produzieren und in Gläsern, Flaschen und Sprühflaschen aufbewahren. Dafür kann man ausgediente Behälter für konventionelle und meist teure Reiniger nehmen. Auch andere Hilfsmittel, wie Bürsten und Schwämme aus natürlichen Materialien hat sie vorgestellt. Anfangs bedarf es gewiss kleinerer gedanklicher „Umstellungen“, aber mit der Zeit wird man es gar nicht mehr anders wollen, als sein Leben umweltgerechter zu führen.
Rezepte für die Reiniger und weitere Informationen gibt es unter: www.novo.bz oder auch über den KFS: www.familienverband.it
Melden Sie sich beim KFS für die kostenlosen und informativen Initiativen im Rahmen der Projekte „Gutes Leben“ an.
Norbert Kofler


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