„Heilger Josef, du Schutzpatron, du schützt unser Land, dir wollen wir danken mit Herz und mit Hand“ Dies, die 1. Strophe des Josefiliedes, welches jedes Jahr am 19. März in Sulden zu Ehren des hl. Josef gesungen wird.
von Cornelia Knoll
Doch nicht nur dem hl. Josef wird an diesem Tage gedacht. Dieses Dankeslied gilt ganz besonders auch dem Suldner Altpfarrer Josef Hurton, welcher an diesem Tage seinen Namenstag feiert und selbst die Festmesse dazu hält.
In seiner Predigt erzählt der Geistliche wie der hl. Josef sich Gottes Plänen anvertraute und mutig den neuen unbekannten Weg Gottes beschritt.
Mutig und vertrauensvoll war auch Josef Hurton, als er 1950 aus dem berüchtigten Arbeitslager in der Tschechei flüchtete, in welches er ob seiner religiösen Überzeugung gesperrt worden war.
Damals noch Student der Medizin, wurde der in der Slowakei geborene Sohn einer großen Familie, einer „politischen Prüfung“ unterzogen. Er wurde gefragt ob er denn an Gott glaube? Josef Hurtons Antwort dazu war ein klares „JA“.
Dieses „Ja zu Gott“, führte dazu, dass der junge Student aus allen Universitäten ausgeschlossen wurde und mit anderen Leidensgenossen zur Schwerstarbeit im Arbeitslager verurteilt wurde. Viele seiner Mitinhaftierten waren Priester, welche unerschrocken sich den Diskussionen der kommunistischen Instruktoren stellten und so in Josef Hurton den Wunsch hervorriefen, selbst einmal Priester zu werden, sollte er die Flucht überleben.
Seine gefährliche Flucht führte über Fluss und Tal zuerst nach Österreich, zum Nuntius des Vatikans; danach bis nach Rom. Dort schloss er das Studium mit dem Doktorat in Theologie ab und wurde 1955 zum Priester geweiht.
Zuerst als Kooperator in Abtei und in Sexten; kam Dr. Josef Hurton am 01. August 1960 endlich als Pfarrer nach Sulden. Freudig erwartet von den Bergbewohnern, welche erst kurz davor Pfarrer Leiter durch ein Lawinenunglück verloren hatten.
Fast 61 Jahre sind seitdem vergangen in welchen Pfarrer Hurton zusammen mit Pfarrhaushälterin Alma zur großen Suldner Familie gehört. Mit viel Liebe, Güte und Einsatz ist er stets Einheimischen und Gästen als großer Kirchenmann und Mensch zur Seite gestanden.
1963 wurde er Mitglied des Bergrettungsdienstes Sulden, welchem er dann von 1970 bis 2000 als Bergrettungsdiensleiter vorstand. Eine wunderbare Fügung für die Männer dieses so wichtigen Dienstes ,die nun in Pfarrer Josef Hurton ihren Organisator, Mentor, Pionier, Beschützer und väterlichen Freund gefunden hatten.
Viele der Einsätze am Berg erlebte Pfarrer Hurton selbst mit und war gleichzeitig auch Mitorganisator der nationalen Lawinenhundeschule Suldens und Südtirols.
„Wir möchten unserem Pfarrer Josef Hurton herzlich danken für all diese vielen Jahre in unserer Bergrettung Sulden“, so der heutige Leiter des Bergrettungsdienstes, Olaf Reinstadler.
„Wir danken ihm dafür, dass er als unser langjähriger Leiter, unsere Gruppe zu einer der bestausgebildeten Bergrettungsorganisationen werden ließ. Er war es, der immer für die perfekte Schulung und Ausrüstung der Rettungsmänner sorgte, und so Hilfe für die Menschen in Bergnot garantierte.“
Olaf berichtet von der Zeit vor fast 50 Jahren als durch die organisatorische Weitsicht von Pfarrer Hurton, die ersten Bozner Militärhubschrauber dem Suldner Rettungsdienst zu Hilfe kamen und deren Arbeit so extrem erleichterten. Erst Jahre später wurde dieser Hubschrauberdienst, sowie die in Sulden gestartete Bergrettungsausbildung im ganzen Land ausgeweitet.
Neben der physischen Unversehrtheit seiner Männer kümmerte sich der Geistliche auch um deren seelisches Heil. So wurde für die tödlich Verunglückten gemeinsam direkt vor Ort in Eis und Schnee ein Vaterunser gemeinsam gebetet. Dies wird auch heute noch von jedem Bergrettungsmann so gehandhabt.
Selbst als Regisseur, Buchautor und Filmemacher ist Pfarrer Hurton bekannt geworden.7 Editionen des Buches „Sulden-Geschichte, Land und Leute“ sowie mehrere Gebietsführer gehen auf das Konto des ersten Stilfser Ehrenbürgers. Seine 29 Filme über wahre Bergeinsätze, sowie Aufklärungs- und Schulungsfilme für Bergsteiger wurden im“ Haus der Berge“ jährlich vielen interessierten Gästen und Einheimischen vorgeführt.
Die Suldner Jugend lag Pfarrer Hurton ganz besonders am Herzen. Für sie veranstaltete er wunderschöne Rucksackreisen, zu vielen Wallfahrtsorten in ganz Europa. Einer dieser Jugendlichen ist später selbst zum Pfarrer geweiht geworden.
Wie seit 61 Jahren, führt auch heute noch der tägliche Weg des Geistlichen in die Suldner Gertraudkirche. Dort wo er seit 1999 als Seelsorger und Tourismuspfarrer dem Pfarrer Oettl zur Seite steht und wo er vielen Kirchengängern mit seinen wunderschönen Messen viel Freude bereitet, ist Josef Hurtons Heimat. Dort wird er auch am 25.März zu seinem 93-igsten Geburtstag die heilige Messe halten und zusammen mit seinen Suldnern den Segen und die Hilfe der Gottesmutter Maria erbitten.
Alles Gute und Gottes Segen lieber Pfarrer Hurton zum Namenstag und zu ihrem 93igsten Geburtstag.