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11.06.2022 Eröffnung der Ateliers mit Ausstellung um 18.30 Uhr

Bildungsausschuss Laas/Eyrs/Tschengls/Tanas/Allitz

Mit Thomas Wilhalm, Kurator für Botanik und Fachmann für Gräser
und Johanna Platzgummer vom Naturmuseum Südtirol

Wir kommen an Getreideäckern vorbei, die einmal die Grundlage für die Versorgung der bäuerlichen Familien vor Ort bildeten. Wir beobachten Vögel, die auf solche Lebensräume angewiesen sind. Auf den Wind exponierten Böden zeigt der Botaniker einige charakteristische Gräser.

Samstag, 11. Juni 2022
Treffpunkt: Brücke Einfahrt Allitz
Beginn: 9:00 Uhr, Rückkehr: ca. 16:00 Uhr
Anmeldung erbeten bei Brigitte Schönthaler: 333 5386135

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Bildungsausschuss Laas/Eyrs/Tschengls/Tanas/Allitz

Partschins - Wenn der bekannte Künstler Matthias Schönweger performt, ist er wortgewaltig präsent. Zu einer solchen Performance hat der Tourismusverein Partschins am 14. Mai in den mit viel Kunst bestückten Garten des Ansitzes Gaudententurm geladen. Vor seiner Kunstinstallation „Turmbau zu Babel“, zu der er mit klebender Sitzfläche versehene Stühle zu einem Turm aufgebaut hatte, trug Schönweger stimmgewaltig Aphorismen vor und in seiner unverwechselbaren Art entfremdete er die Wörter bis zu neuer Bedeutung. Etwa wenn er das italienische „mare“ wie auf einer immaginären Wort-Töpferscheibe dermaßen verformt, dass am Ende „rema“, also die Aufforderung zum Rudern, übrigbleibt. Der Wettergott kannte allerdings kein Erbarmen, schickte Donnerschläge und große Tropfen auch in den Garten des Gauedententurms. Ein Umzug in den Keller des Ansitzes Gaudententurm von Gastgeberin Christine Schönweger wurde notwendig und der Umzug veränderte Sitzordnung und Stimmung. Denn Matthias Schönweger stellte Rätselfragen über seinen Geburts-, Schul- und ehemaligen Wohnort Partschins an das Publikum, verschenkte den Gewinnern Packungen von Spaghetti und holte die in Partschins wohnende Professorin Ulrike Kindl in die Diskussion. Kindl, die Germanistik und Slawistik studiert und an der Universität in Venedig Deutsche Sprache und Literatur gelehrt hat, nahm den von Schönweger gelegten Faden auf und wies auf ein neu erschienenes Buch in der Edition alphabeta hin. Schönweger habe im Buch „Die Zeit dazwischen | Il tempo sospeso“ als Autor eines Aufsatzes jene Zeit beschrieben, die eine Zwischenwelt darstelle und zwar, wie diese Zeit in der Presse dargestellt worden ist. Der Beitrag „Die Presse halt / halt die Presse / nur gut, dass jeder weiß. Die Rolle der Presse zwischen Meinungsvielfalt und Gleichschaltung 1919 – 1922“ sei, so Kindl, bei aller Tragik, von Schönweger mit feinstem Humor geschrieben worden. Es haben in dieser Zwischenzeit bereits zwei Vorschläge für ein Autonomiestatut für Südtirol vorgelegen. Dies komme in der offiziellen Südtiroler Geschichtsschreibung kaum bis gar nicht vor.
Donnerschläge und Regen ließen nach, so dass Buffet und Wein im Garten aufgetragen und Diskussionen angestoßen werden konnten. (eb)

Montag, 30 Mai 2022 06:54

Kommt zurück, liebe Gehirne

Schlanders/Initiative Drususkaserne - Stadtapotheken schließen, Busse fallen aus, Betriebe werben vermehrt um neue Mitarbeiter, statt ihr Produkt anzupreisen. Während das Fehlen von zweisprachigen Ärzten und Pflegern seit längerem ein am eigenen Leib gefühltes Thema in der Bevölkerung ist, dringt das akut werdende Problem des Fachkräftemangels zunehmend in alle Arbeitsbereiche ein.
Aufgrund der Pensionierungswelle der Babyboomer gestaltet es sich immer schwieriger, pensionierte Mitarbeiter vollwertig nachzubesetzen und dieser Trend wird anhalten. Es wird nicht nur an Fachkompetenzen fehlen, sondern generell an Angestellten in sämtlichen Bereichen, da mehr ältere Menschen aus dem Arbeitsleben aussteigen, als Junge nachkommen. Die Tatsache, dass Südtirol aufgrund seiner hohen Lebensqualität und Arbeitsplatzsicherheit einen anhaltend hohen Zuwanderungsstrom aufweisen kann, bringt nur geringfügige Erleichterung. Die zugewanderten Personen verfügen im Gegensatz zur abwandernden Bevölkerung meist über einen niedrigeren Bildungsgrad und vor allem über deutlich schlechtere Sprachkompetenzen in Deutsch und Italienisch.
Besonders der Vinschgau weist eine hohe Abwanderung auf. Hinzu kommt die Sogwirkung der Schweiz, welche tagtäglich viele Grenzpendler zum Arbeiten zu den Eidgenossen lockt.
Wie können wir aber das Abwandern der Südtiroler verringern und die Zuwanderung hochqualifizierter und kreativer Menschen fördern? In Zeiten der steigenden Inflation und des Fachkräftemangels wird es für Unternehmen immer schwieriger, die eigene Attraktivität durch höhere Löhne und verkürzte Arbeitszeiten zu steigern, da die gleiche Arbeit trotzdem von immer weniger Angestellten verrichtet werden muss.
Gezielte politische Maßnahmen könnten die Anziehungskraft des Vinschger Arbeitsmarktes positiv beeinflussen. Die Entscheidung, nach Südtirol zu kommen bzw. zurückzukehren, wird nämlich nicht nur von den Arbeitsmarktbedingungen beeinflusst. Die Schaffung von – auch temporären – Wohnmöglichkeiten zu leistbaren Mietpreisen wäre deshalb wünschenswert. Dass die Unternehmen bei den hohen Grundstückspreisen keine Arbeiterunterkünfte schaffen wollen oder können, liegt auf der Hand. Es wäre auch irrsinnig, in Unterkünfte statt Innovation und technischen Fortschritt zu investieren.
Der Vinschgau gerät indes vermehrt in Konkurrenz zu anderen, überwiegend deutschsprachigen Gebieten, wenn es um das Werben um Fachkräfte geht. Wenn wir vermeiden wollen, dass Aufträge einfach liegen bleiben, wenn wir auch in Zukunft noch wie gewohnt zum Arzt oder ins Restaurant gehen und vor allem die großen globalen Themen wie Energie- und Mobilitätswende aktiv in die Hände nehmen wollen, dann ist sofortiges Handeln von Seiten der Politik gefragt.
Die Initiative Drususkaserne erkennt die Wichtigkeit von leistbaren Mietwohnungen für das gesamte Tal und setzt sich unter anderem für Miete statt Eigentum auf dem Kasernenareal ein. Was ist eure Meinung zu diesem Thema? Schreibt uns unter:
idrukas@gmail.com

Obervinschgau - Bei der Mitgliedervollversammlung der Fachstelle „Jugenddienst Obervinschgau“ im Kultursaal Schluderns wurde beschlossen, zukünftig interessierte Jugendorganisationen als kostenlose Mitglieder aufzunehmen und somit die jährliche Vollversammlung aufzuwerten. Die Vorsitzende Claudia Wunderer stellte diese grundlegende Änderung vor und begründete diesen Schritt damit, dass ein Jugenddienst die Jugendarbeit als Mitglieder brauche. Vorausgegangen war diesem Vorschlag eine intensive Auseinandersetzung des Vorstandes mit der Grundstruktur des Vereines. Die Vollversammlung als höchstes Organ des Vereines bekräftigte diesen Gedanken und fasste den entsprechenden Beschluss. „Eine Mitsprache bedeutet Identifikation und ermöglicht sowohl eine bedarfsorientierte Unterstützung als auch Teil eines großen Netzwerks zu sein“ freute sich Wunderer über den positiven Ausgang der Abstimmung. Als nächsten Schritt wird der Jugenddienst die Jugendorganisationen über den Sinn einer Mitgliedschaft informieren und in Austausch treten. In Form eines Medienspiegels gab der Fachstellenleiter Tobias Stecher, einen Einblick über die Aktivität und Lobbyarbeit des Jugenddienstes. Dabei stand die Entstehung und Wirkung der Mobilen Jugendarbeit Vinschgau im Mittelpunkt. Die Mobile Jugendarbeit ermöglicht einen niederschwelligen Zugang zu jungen Menschen, die bisher der bestehenden Jugendarbeit nicht bekannt waren. Der Bedarf dieser innovativen Arbeitsweise ist noch dazu deutlich vielfältiger als zu Beginn angenommen. Auch sei es gelungen ein Konzept zu erarbeiten, welches nicht nur die eigene Arbeit erleichtert, sondern auch auf Resonanz in Südtirol und darüber hinaus stößt. (lu)

Montag, 30 Mai 2022 06:52

Leben - Gib nia mea auf!

Schlanders/Vinschgau - Das Leben auf der Bühne: Das Juvi, das Jugendtheater Vinschgau, bringt schlicht und einfach das Leben auf die Bühne. Am 10. Juni wird mit dem Musiktheater „Leben - Gib nia mea auf“ im Kulturhaus Schlanders Premiere gefeiert. Und das Publikum darf sich freuen: AKern der Geschichte mit einem ernsthaften und zugleich emotional berührenden Inhalt ist ein herzkranker Junge, der an die Sauerstoffflasche gebunden ist und deshalb in der Schule gemobbt wird, bis sich plötzlich durch ein Ereignis sein Leben schlagartig ändert.
Nie mehr allein fühlen. Nicht aufgeben: Bei aller Traurigkeit, es ist eigentlich ein lustiges Stück mit viel Emotion. Ein Stück, in dem sich jeder wiederfindet, ein Stück, das berührt und ein Stück, das bekannte Gefühle thematisiert. Die Spielerinnen und Spieler haben den Rollen ihren eigenen Charakter verliehen und Ideen eingebracht. Die Herausforderungen waren für jeden unterschiedlich: in die Rolle zu finden, konzentriert zu sein, authentisch zu bleiben. Die Jugendlichen hoffen, dass die Botschaft ankommt, das Stück soll etwas bewegen und unterhalten. Zu einer unzertrennbaren Truppe zusammengeschweißt sind die Spielerinnen und Spieler mittlerweile. Trotz intensiver Probenwochen in den vergangenen Wochen, stand der Spaß immer im Vordergrund.
Und wenn dann alle zwölf Spielerinnen und Spieler des Juvi auf der Bühne stehen und mit unbändiger Freude singen und spielen, dann sind Gänsehaut-Momente garantiert. (ap)

Jugendtreffs „fResch“ Reschen und „Juze“ Hoad - Was ist schon ein Jugendtreff ohne die tatkräftige Unterstützung, Gestaltung und freiwilliges Engagement der Treffbesucher*innen?! Diese Frage braucht man sich in den Jugendtreffs im Oberland zurzeit wirklich nicht stellen! Denn Mittelschüler*innen bringen sich in die Treffgestaltung, Planung von Kooperationsprojekten und mit Aktionsvorschlägen ein.
Im Juze Hoad liegt ihnen die Gestaltung und Verschönerung des Außenbereiches sehr am Herzen. Weiterhin ist eine Teilnahme mit einem Essens- und Spielestand beim Kinderfest im Talai Wald in Kooperation mit dem KFS und beim Reschenseelauf gemeinsam zu planende Events.
Auch der fResch Reschen soll durch einen Stand beim Reschenseelauf vertreten werden – meinen die Jugendlichen dort. Und die Planung ist schon am Laufen. Ob Graffitiworkshop Ende Mai, fResch Dinner als Dankeschön und Abschlusspizzaessen im Juni – die Kids von fResch reden, planen und organisieren mit. Partizipation, Teilhabe, Lebensweltorientierung und Weiterentwicklung stehen hier hoch im Kurs und sind zentrale Anliegen der Jugendarbeit. Diese werden im Juze Hoad und im fResch Reschen gelebt.

Die Etschsidecrew, ein bunt gewürfelter junger Haufen Musikbegeisterter des JuZe Naturns, die mit viel Begeisterung und Engagement unsere Kulturarbeit beleben und mittragen, haben auch dieses Jahr wieder intensiv am Open-Air-Programm getüftelt und gefeilt. Unterstützt und begleitet wurden sie dabei von den beiden Jugendarbeitern Simon und Jojo. Das Line-Up kann sich sehen lassen. Also kommt vorbei und feiert, tanzt & lacht mit uns.

Naturns - Die Musikschule Naturns verfügt über eine neue Orgel. Mit einem Einweihungskonzert am 28. Mai wurde die Orgel in der großen Aula willkommen geheißen und vom Vorsitzenden der Südtiroler Orgelkommission Pater Urban Stillhard gesegnet.
Die jungen und fortgeschrittenen Orgel-Musikschüler Maximilian Haller, Ludovico Zanghellini und Joanna Ebnicher bespielten im Rahmen des Konzertes die neue Orgel und auch die ehemaligen Musikschüler und mittlerweile selbst Orgelexperten Marian Polin und Lukas Punter zogen in ihrem Spiel sämtliche Register. Mit Altblockflöten, gespielt von Sara Egger und Nadine Theis, mit Sopranflöten von Thea Gurschler und Anna Pichler und mit der Oboe, gespielt von Emma Spechtenhauser wurde das Einweihungskonzert abgerundet.
Der Direktor der Musikschule Unterer Vinschgau Stephan Gstrein konnte neben Landeschuldirektor Felix Resch und die Direktorin der Musikschule Obervinschgau Simone Stanzl auch seinen Vorgänger Josef Hanny begrüßen und wies darauf hin, dass Josef Hanny 1993 den Orgelunterricht in die Musikschule eingeführt habe, dass die Unterrichtsstunden an der Orgel in der Pfarrkirche aufgrund des regen Pfarrlebens häufig verschoben werden mussten und dass man sich seit 2008 mit einem Übergangsinstrument mit einer Klaviatur und ohne Pedale über die Runden gerettet habe. Von der Orgelbaufirma Riegel ließ man sich ein Projekt entwerfen, welches allerdings am Kostenfaktor gescheitert sei.
Nun habe sich der glückliche Zufall ergeben. dass die Musikschule in Brixen umgezogen sei und für die dort vorhande Orgel kein Platz vorgesehen war. Und nun ist die von Francesco Zanin 2002 gebaute Orgel nach Naturns gekommen. Weil diese Orgel bereits in Landesbesitz ist, waren nur die Umzugskosten zu bezahlen. Das Team um Orgelbauer Oswald Kaufmann hat Umzug und Aufbau mit Intonierung übernommen. „Die Orgel hat wunderbare Klangfarben und passt wunderbar in die Aula“, sagte Gstrein mit Freude.
Orgeln verbinden Jahrhunderte und sind damit Traditionsträger, was die Bauweise betrifft und auch die gespielten Stücke betreffend, sagte Pater Stillhard bei der Segnung.
Der Landesmusikschuldirektor Felix Resch verwies darauf, dass es gerade heute wichtig sei, ethische, moralische, künstlerische und wissenschaftliche Werte zu hegen und zu pflegen. (eb)

Dienstag, 17 Mai 2022 14:46

Auf dem Weg zur Südtirol-Autonomie

Naturns - Mit der Historikerin und ehemaligen Landesrätin Martha Stocker und dem Zeitzeugen AltLH Luis Durnwalder bestritten zwei, wie die Obfrau des veranstaltenden Bildungsausschusses Naturns Astrid Pichler sagte, hochkarätige Referenten einen höchst notwendigen Vortrag: „Jahresmarkstein auf dem Weg zur Südtirol-Autonomie: 1922 - 1972 - 1992“
Stocker zeichnete in „historischen Splittern“ den Weg zur Südtirolautonomie bis hin zur Streitbeilegung nach. „Warum uns diese Autonomie zusteht? Weil diesem Land großes Unrecht widerfahren ist“, sagte Stocker und begann ihre Erzählung mit Oktober 1922. Entgegen jede Logik sei Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg Italien zugesprochen worden und eine Tendenz zur Italianisierung gab es schon, bevor die Faschisten die Herrschaft übernommen haben. Erst recht ab 1922. „Man wollte die Menschen konditionieren“, belegte Stocker mit Zitaten von Colucci und Mussolini. Vereine und Verbände wurden aufgelöst, Schule und Verwaltung italianisiert. 1929 wurden die geschlossenen Höfe aufgelöst. Die Faschisten wollten den „physischen, moralischen und demografischen Charakter“ der Südtiroler radikal ändern und die deutsche Mehrheit durch Italiener ersetzen. Ab 1935 mit dem Zuzug von italienischen Arbeitern in den neu gegründeten Industriezonen in Bozen und in Meran. Unter noch vielen weiteren Voraussetzungen erfolgte 1939 die Option, bei der 86 % der Südtiroler für das Auswandern „optiert“ haben. Man wollte, so Stocker, die Leute auseinanderreißen. Verständlich werde die große Zahl der Optanten nur dann, wenn man die Unterdrückung auf allen Ebenen berücksichtige, sagte Stocker und: „Die Leute wollten einfach den Versprechungen glauben.“ Ein Verlust von rund 50.000 Leuten sei durch die Option festzustellen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der Gründung der SVP (1947) und nach dem Scheitern der Selbstbestimmung fanden sich die politischen Vertreter der deutschen Minderheit als Untermieter in der vom 1. Autonomiestatut vorgesehenen Region wieder. 13 deutsche Abgeordnete standen 48 italienischen gegenüber. „Wir hatten nichts zu sagen“, so Stocker. Ein Beispiel: Bei den Geldern für die Landwirtschaft waren ein Sechstel für die Provinz Bozen und 5 Sechstel für die Provinz Trient vorgesehen. Der Regionenarchitekt Tullio Odorizzi damals: „Es gibt keine Übertragung von Zuständigkeiten an Südtirol.“
Nachdem in den 50er Jahren die Aussage bekannt wurde, dass es Ziel Italiens sei, 51 % der Bevölkerung Italiener haben zu wollen, kam der heftige Protest in Sigmundskron mit 35.000 Leuten mit dem „Los von Trient“. Das habe Italien wenig beeindruckt. Mehr beeindruckt war der Staat dann, als 1959 das Thema Südtirol vor der Weltgemeinschaft UNO zur Sprache gekommen ist. „Eine unglaubliche Leistung und ein mutiger Schritt mit großem Risiko“, sagte Stocker. Mit der UNO-Resolution 1960 steht Italien am Pranger. Stocker wagte die Aussage: „Ich bin der Überzeugung, dass die Anschläge 1961 ein Schub für die Verhandlungen waren.“ Die SVP lehnte 1966 einen Paketvorschlag von Bruno Kreisky ab, rang sich bei der berühmten SVP-Versammlung 1969 mit der knappen Mehrheit von 52,8 % zu 137 Paketmaßnahmen durch, welche als 2. Autonomiestatut 1972 in Kraft getreten sind. Es folgten zahlreiche Durchführungsbestimmungen (Abkommen mit ZDF und ORF, Proporz usw. usf.) bis 1992 mit der sog. Streitbeilegung jener aus dem Jahr 1960 herrührende Streit beigelegt worden ist. Federführend der damalige österreichische Außenminister Alois Mock und der italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti.
Luis Durnwalder stellte dann einige Dinge aus seiner Sicht dar: Wenn heute die Leute, die damals optiert haben, als Verräter dargestellt werden, solle man etwas objektiver sein. Es war damals sicher nicht leicht. Zur Gründung der SVP: Hut ab vor den Dableibern. Degasperi, so Durnwalder, sei Mitschuld an den Vorkommnissen in den 50er und 60er Jahren. Hätte er damals gesagt, wir geben Südtirol und dem Trentino die Autonomie, wäre viel Leid erspart geblieben. „Weil die Region dermaßen Präpotenz gezeigt hat, hat man Südtirol regelrecht gezwungen, heftig zu reagieren“, sagte Durnwalder. Mit einem Stimmrecht habe er 1969 bei der „Paketschlacht“ teilgenommen, die Stimmung zum Schneiden, Magnago super. Gott sei Dank habe die Umsetzung bis 1992 gedauert, denn „wir waren verwaltungstechnisch gar nicht vorbereitet.“ Seither habe es eine Aufbruchstimmung gegeben. „Unsere Leute haben einen Kopf, ein Herz und zwei Hände“, lobte Durnwalder die Umsetzung. Seither gebe es eine „dynamische Autonomie“, also „das verlangen, was notwendig ist.“ Die Lehrer:innen etwa seien mit dem „Lehrer zum Land“ „staatliche Landesangestellte“, die Staatsstraßen verwalte das Land, der Großteil der Kasernen sei ans Land gegangen, die Wasserkonzessionen im Strombereich, die Mailänder Finanzregelung usw.
„Insgesamt ist die Paketentwicklung gut gegangen“, sagte Durnwalder und: „Wir sind trotz Paket immer noch eine verschwindend kleine Minderheit von 1 % an der Bevölkerung in Italien. Wenn wir aber auf unsere Autonomie verzichten, werden wir zu einem Misch.Masch, also zu Italienern, die es etwas besser geht.“ Durnwalder gab dann äußerst kurzweilig noch einige Erinnerungen (an den Besuch des Staatspräsidenten Scalfaro, daran, dass er sich im Namen der Südtiroler bei Bruno Kreisky für dessen Mühen bedankt hat und Kreisky damit zu Tränen gerührt hat...).
Martha Stocker wünschte sich abschließend, dass „man in den Oberschulen Diskussionen über 50 Jahre Autonomiestatut viel stärker abhalten könnte“. Es sei ein Unterschied, ob man informiere oder ob man diskutiere. Da kämen sicher Ideen, wie es weitergehen könnte, heraus.
Mitveranstalter war auch der Heimatpflegeverein Naturns-Plaus, der von Franz Fliri vertreten worden ist. (eb)


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