Aus Z’arlund „ausigschwenzt“

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Die Familie „Worgerkarlan“ aus Graun im Jahre 1960: v.l. stehend  Albert, Meinrad, Karl, Paul, Franz, Hans-Sepp, Adolf; sitzend: Margreth, Mutter Rosa, Martin, Vater Karl und Gertraud Die Familie „Worgerkarlan“ aus Graun im Jahre 1960: v.l. stehend Albert, Meinrad, Karl, Paul, Franz, Hans-Sepp, Adolf; sitzend: Margreth, Mutter Rosa, Martin, Vater Karl und Gertraud

Die Großfamilie Warger, die sogenannten „Worgerkarlan“, waren eine der vielen Familien, die im Zuge der Reschenseestauung 1950 ihren Hof in Altgraun verlassen mussten. Eine Bleibe fand die Großfamilie zuerst in Schlinig und später in Mals. Von dort aus wurden die Kinder in alle Winde verstreut.

von Gerlinde Warger Pegoraro

Die «kloana Worger», die «Worger-Karlan» aus Z’arlund in Altgraun waren eine Großfamilie mit ursprünglich 13 Kindern, von denen drei das Jugendalter nicht überlebten. Im Jahr 1950, aufgrund der Seestauung am Reschenpass mit seinen ganzen schrecklichen Auswirkungen auf Dorfleben, Gesellschaft und Wirtschaft des Obervinschgau wurde die Familie vertrieben und nach Schlinig «gschwenzt», sie zogen später nach Mals ins Elternhaus der Mutter Rosa. Die Kinder jedoch wurden in alle Winde verstreut.
Der Älteste, Franz (*1926, +2012) ging in die Schweiz und blieb der Liebe zu Bertha Jud wegen dort. Er wurde Vater von sechs Kindern. Er baute ein Schreinergewerbe auf, welches sein Sohn Franz heute noch erfolgreich weiterführt.
Rosa (*1927, +1940), Annatrina (*1930, +1948) und Lina (*1935, +1951) überlebten das Jugendalter nicht und sind in Graun bzw. Schlinig (Lina) bestattet.
Karl (*1929, +2003) blieb in Schlinig, heiratete Kathl Peer(+2008). Ihre Ehe war mit sechs Kindern gesegnet. Er führte nach dem Wegzug der Familie nach Mals den Pachthof der Gemeinde bis zu seinem Tode weiter.
Gretl (*1931, +2016) heiratete in Schlinig den Bauern Hans Angerer, zog ihre sieben Kinder auf und bewirtschaftete den neu erbauten Jonnenhof bis zu ihrer Krankheit mit Freude.
Paul (*1932) kam als Volksschullehrer nach Taufers, heiratete dort Hildegard Thuille (+2023) und wurde Vater von sechs Kindern. Er lebt zufrieden im selbst erbauten und von seinem Sohn neu renovierten Haus. Seine Freude sind die Enkel und Urenkel, Musik sowie das Kartenspiel.
Meinrad (*1937) lebt in Tscherms bei Meran. Er ist verheiratet mit Anna Schönegger; sie haben fünf Kinder. Beruflich war Meinrad Direktor der SAD in Meran und betreute den Abschnitt Burggrafenamt/Vinschgau. Auch er hat sich ein Eigenheim gebaut und genießt nun im Kreise seiner Lieben das Alter bei relativ guter Gesundheit.
Honssepp (*1938, +2015) blieb in Mals. Er war als Tiefbauunternehmer im Vinschgau bekannt und begehrt. Das Eigenheim erstellte er im Anger des Heimathauses; er war verheiratet mit Irmgard Moriggl, sie haben vier Kinder.
Albert (*1939) verschlug es nach seinem Studium nach Deutschland, wo er seine Liebe in Elisabeth Stoppel (+2024) fand und als Agraringenieur tätig war. Er ist Vater von drei Kindern. Sein Hobby ist das Wandern. Für seine Wandergruppe organisiert er auch gerne Ausflüge in die alte Heimat, den Vinschgau.
Adolf (*1941) blieb auf dem Heimathof in Mals und betreute gemeinsam mit seiner Frau Cilly Folie die Mutter Rosa bis zu ihrem Ableben. Als Baggerist war er bei seinem Bruder Honssepp beschäftigt, aber noch mehr Freude hatte er bis vor Kurzem mit seiner Bauerschaft. Er hat zwei Kinder.
Gertraud (*1944) heiratete Erwin Weissenhorn (+2019); gemeinsam erbauten sie sich in Schluderns ihr Häuschen und wurden Eltern von drei Kindern.
Martin (*1947) zog ebenfalls nach Deutschland und verehelichte sich mit Heidi Prokese; sie haben zwei Kinder. Beruflich betrieb der gelernte Elektriker bis zu seiner Pensionierung ein Geschäft für Nähmaschinen. Auch ihn zieht es immer wieder zurück in die alte Heimat.
Allen gemeinsam ist der große Familiensinn und natürlich vor allem die Freude zur Musik, ob als Sänger*in, Musikant, Chorleiter, Organist; sowohl aktiv als auch beim «Zualousn».
Ein guter Zusammenhalt und eine freundschaftliche Verbindung untereinander führt die Geschwister Warger jedes Jahr mindestens ein Mal, meistens sogar mehrere Male, zusammen. Es wird ausgiebig Karten gespielt, in Erinnerungen geschwelgt und viel erzählt und gelacht. Leider sind durch Krankheit in den letzten Jahren schon vier der Geschwister vor-ausgegangen ins Ewige Licht.
Die noch lebenden sechs «Worger», fünf Brüder und eine Schwester, erreichten heuer zusammen ein stolzes Alter von 504 Jahren; alle sind in einem relativ guten gesundheitlichen Zustand und freuen sich des Lebens. Dass dies noch lange so bleiben möge und ihnen noch viele gemeinsame Jahre vergönnt seien, das wünschen die Kinder, Schwieger-, Enkel- und Urenkelkinder aus der gesamten Worger-Nachkommenschaft.

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