Göflaner Marmorgeschichten

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Die Eigenverwaltung der Fraktion Göflan und die Göflaner Marmor GmbH luden zum Vortrag im  Marian-Tumler-Saal in Göflan. Viele kamen, auch Gemeindevertreter:innen aus Laas. V. l.: Peter Pohl, David Fliri, BMin Verena Tröger, Elfi Kirmaier und Kurt Tappeiner. Die Eigenverwaltung der Fraktion Göflan und die Göflaner Marmor GmbH luden zum Vortrag im Marian-Tumler-Saal in Göflan. Viele kamen, auch Gemeindevertreter:innen aus Laas. V. l.: Peter Pohl, David Fliri, BMin Verena Tröger, Elfi Kirmaier und Kurt Tappeiner.

Göflan - Die Geschichte des Marmors ist eine wechselhafte Geschichte über Abbau, Abtransport, Verarbeitung und Vermarktung, verbunden mit Konkurrenz, Konkurse, Idealismus und Spekulationen. Der Historiker David Fliri aus Taufers im Münstertal, Archivar am Österreichischen Staatsarchiv, referierte am 26. Oktober über die Geschichte des Göflaner Marmors und konnte verschiedene Geschichten erzählen.

von Heinrich Zoderer

Die Marmorgeschichte beginnt in prähistorischer Zeit. Die Menhire von Vetzan und Latsch sind vor 5000 Jahren entstanden. Bis ins 19. Jahrhundert wurden nur Marmorfindlinge abgebaut. Die aus dem Nonsberg stammenden Künstlerbrüder Peter und Paul Strudel waren die ersten, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts oberhalb von Göflan weißen Marmor abgebaut und in den Wiener Werkstätten für den Kaiserhof verarbeitet haben. Nach 1750 hat sich Johann Schmidinger, ein „Stainhauer“ aus Bayern, in Göflan niedergelassen. Er erhielt von den Montanbehörden die ersten Abbaurechte. Doch er und sein gleichnamiger Sohn waren nicht sehr erfolgreich und sollen ihre Bruchrechte auch an fremde Steinmetzen und Bildhauer weitergegeben haben. Um 1828 kommen zwei lokale Gastwirte ins Spiel, die weder Steinmetze noch Marmorfachleute waren, aber ein gutes Geschäft witterten. Der Schlanderser Sternwirt Joseph Blaas sicherte sich Bruchrechte von der Familie Schmidinger und der Laaser Kronenwirt Peter Veith erhielt Bruchrechte im Laaser Tal. Fliri berichtete über die Konkurrenz zwischen den beiden Wirten bei der Lieferung eines größeren Marmorblockes für das Grabmal von Andreas Hofer in der Innsbrucker „Schwarzmanderkirche“ und über die Schwierigkeiten beim Abtransport. Nach 1830 war der Münchner Steinmetzmeister Bernhard Schweizer die maßgebliche Figur im Vinschger Marmorgeschäft. Er lieferte den Marmor vor allem nach Bayern. Schweizer verkaufte 1865 alle Bruchrechte an den aus Bremen stammenden Professor Carl Steinhäuser, der Marmorarbeiten für den Großherzog von Baden anfertigte. Damit begann die Ära Steinhäuser in Laas und Göflan. Sein Sohn Johann errichtete 1866 die ersten Werkstätten in Laas und 1874 auch die Marmorfachschule und lieferte vor allem nach Wien. Johann Steinhäuser geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste an die Wiener Union-Baugesellschaft verkaufen. Diese verkaufte dann an die Firma Zeller und Co und von 1907 bis 1921 an die Wiener Steinmetzfirma Eduard Hauser. 1923 konnte die Gemeinde Göflan die auf ihrem Gebiet gelegenen Brüche, sowie zwei Immobilien zu einem günstigen Preis erwerben. Heute stehen die Bruchrechte noch immer im Besitz der Eigenverwaltung bürgerlicher Nutzungsrechte, d.h. der Fraktion Göflan.

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