In der Serie A der Frauen angekommen

geschrieben von
links: Nadine im Dress des SSV Naturns @SSV Naturns rechts: Beim neuen Verein FC Como Women @ FC Como Women links: Nadine im Dress des SSV Naturns @SSV Naturns rechts: Beim neuen Verein FC Como Women @ FC Como Women

Naturns - Nadine Nischler ist mit drei Toren in den ersten fünf Spielen ein Traumstart in die Serie A gelungen. Die 23-jährige Naturnserin stand uns für ein Interview zur Verfügung.

Nadine, im ersten Serie A-Spiel gleich der erste Treffer - wie fühlte sich das an?
Es ist unglaublich und ein sehr schönes Gefühl. Ich hätte mir keinen besseren Start erträumen können. Durch die vielen Reaktionen, die von zu Hause und aus ganz Südtirol gekommen sind, habe ich erst realisiert, was mir da geglückt ist. Nach dem Spiel mit 6-700 Zuschauern auf der Tribüne für Selfies und Autogramme bereit zu stehen, war für mich eine total ungewohnte Situation.

Wie kam es dazu, dass du in diesem Sommer zum FC Como Women in die Serie A der Frauen gewechselt bist und dort einen Zweijahresvertrag unterschrieben hast?
Es gab mehrere Angebote aus der Serie A, aber mit Como war ich schon länger in Kontakt und der Verein konnte mich voll überzeugen. Es ist ein relativ junger Verein, der sehr aufstrebend ist und ambitionierte Ziele hat. Mit einem neuen Investor und dem Prinzip, einen Verein von Frauen für Frauen zu etablieren will man in den nächsten Jahren auch international spielen.

Du hast ja bereits einige Saisonen in der Serie C der Frauen absolviert. Wie sind deine ersten Eindrücke von der Profiliga Serie A und wo liegen die Unterschiede zum Amateurbereich?
Das ganze Rundherum ist viel professioneller. Es gibt für jedes Anliegen Ansprechpersonen: natürlich für die sportlichen Aspekte, aber auch für das Medizinische, die Verpflegung, die Ausrüstung usw. Man kann sich ganz auf den Fußball konzentrieren und sich bestmöglich auf Trainings und Spiele vorbereiten. Vom körperlichen her war es für mich auch eine Umstellung, die Intensität ist viel höher, alles geht viel schneller, wobei man auch im Kopf erst auf dieses Level kommen muss

Wie ist zurzeit dein Tagesablauf als Profispielerin in Como?
Wir trainieren im Trainingszentrum von Cislago, zwischen Mailand und Como, in der Nähe wohne ich auch. In der Vorbereitung waren wir fast immer zweimal am Tag auf dem Platz. Jetzt, im Meisterschaftsrhythmus komme ich um zirka 8:30 Uhr auf das Gelände, um zuerst individuell im physischen Bereich und zur Aktivierung zu arbeiten, danach geht es zum Aufwärmen und zum Mannschaftstraining. Anschließend ist etwas Zeit für Regeneration und dann essen wir alle gemeinsam zu Mittag. Am Nachmittag gibt es entweder eine Einheit mit Videoanalysen oder manchmal auch Krafttraining oder wir haben frei.

Nimm uns mit auf deinen Weg zur Profifußballerin ….
Ich habe bis zur U15 mit den Jungs beim SSV Naturns und in der SpG Untervinschgau gespielt. Die Entscheidung dann als 14jährige zum 1. FC Nürnberg zu wechseln, war zwar schwierig, aber im Nachhinein in sportlicher und persönlicher Hinsicht sehr wichtig für meinen Werdegang. Der vermeintliche Schritt nach hinten, als ich zurück nach Südtirol in die Serie C gekommen bin, war im Nachhinein auch richtig. Die letzten beiden Saisonen in Meran (mit 77 erzielten Toren, A.d.R.) haben mir die Türen zur Serie A eröffnet. Sehr wichtig waren für mich auch die Erfahrungen in den Nationalteams, von der U16 bis zur U19, wo ich bei den mehrtätigen Stages ein Gefühl vom Profitum bekommen hatte.

Was sind deine sportlichen Ziele in der laufenden Saison?
Der Verein möchte in den nächsten drei Jahren die internationalen Plätze, d.h. Top drei, belegen. Dieses Jahr ist die Teilnahme am „Pool Scudetto“, d.h. Top fünf, das Ziel. Persönlich möchte ich konstant meine Leistung bringen und verletzungsfrei bleiben, um in die Serie A hineinzukommen und ein Fixpunkt in der Mannschaft zu werden. Tore zu schießen ist immer schön, aber hierfür habe ich mir in dieser Saison keine Ziele gesteckt.

Was würdest du jungen Mädels mit auf den Weg geben, die Profi werden wollen?
Es ist wichtig, immer am Ball zu bleiben, man muss wissen, dass man in jedem Moment lernbereit sein muss, wenn es auch manchmal hart ist. In schwierigen Momenten darf man nie aufgeben, dann wird man irgendwann für die Mühen belohnt.

Wie wichtig war und ist die Rolle deiner Familie in deinem Werdegang?
Extrem wichtig, sie haben mich in allem unterstützt, was ich getan habe. Durch meinen Bruder bin ich zum Fußball gekommen und meine Eltern haben mir den Weg geebnet.

Du bist nun innerhalb von zwei Jahren, der bzw. die dritte aus dem SSV Naturns bzw. der SpG Untervinschgau, die einen Profivertrag erhalten hat. Wie schätzt du das ein?
Der SSV Naturns macht seit jeher eine Super-Jugendarbeit, dort habe ich viel gelernt. Ich konnte mit älteren Buben spielen und wurde dadurch immer gefördert. An die C-Jugend, wo ich gemeinsam mit meinem Bruder unter Trainer Christian Gruber gespielt hatte, habe ich beste Erinnerungen, aber auch an die U11 mit Patrick Fliri und an die B-Jugend mit Alexander Rainer. Generell sollte in Südtirol meiner Meinung nach etwas mehr für den Mädchen-Nachwuchsbereich getan werden.

Interview: Günther Pföstl

 

Zur Person Nadine Nischler
Geboren am:
08.11.2000
Bisherige Vereine:
SSV Naturns/SpG Untervinschgau (bis B-Jugend/U15 mit Buben), 1. FC Nürnberg (U17 Bundesliga und 3. Liga), Unterland Damen, SSV Brixen Obi,
Meran Wommen (alle Serie C)
Aktueller Verein:
FC Como Women (Serie A)
Spielposition:
offensives Mittelfeld

Gelesen 362 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.