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Arbeitsmarkt News befasst sich mit Genossenschaften als Arbeitgeber – Zuwachs an Beschäftigten vor allem bei Sozialgenossenschaften

BOZEN (LPA). Genossenschaften sind mitgliederorientierte Unternehmen, die demokratisch kontrolliert und aufs Gemeinwohl ausgerichtet sind. Sie sind in unterschiedlichen Geschäftsfeldern tätig und beschäftigen in Südtirol im Jahresschnitt 2023 an die 12.100 unselbständig Beschäftigte. Der Arbeitsmarktservice des Landes hat in Zusammenarbeit mit dem Amt für Genossenschaftswesen eine Arbeitsmarkt-News verfasst, in der Informationen zu den Genossenschaften als Arbeitgeber gesammelt werden. Darin nachzulesen ist unter anderem, dass rund 6 Prozent aller Südtiroler unselbstständig Beschäftigten bei einer Genossenschaft arbeiten. Diese sind vor allem in den Sektoren Landwirtschaft, Finanzdienstleistungen und privates Sozialwesenwichtige Arbeitgeber. Vor allem bei den Sozialgenossenschaften gab es in den vergangenen Jahren einen großen Zuwachs an Beschäftigten, in den anderen Sektoren blieb die Beschäftigung stabil.

Für Genossenschaftslandesrätin Rosmarie Pamer sind diese Feststellungen der Beweis dafür, dass die Unternehmensform Genossenschaft in Südtirol wichtig ist und weiterhin unterstützt werden muss: "Genossenschaften sind früher wie heute wichtig, wenn es darum geht auf gesellschaftliche Anforderungen gute Lösungen zu finden. Genossenschaften sind sozial ausgerichtete Akteure, ohne die viele Dienste und Angebote nicht in der gewohnten Form möglich wären – sei es bei der Kleinkindbetreuung, aber auch im Bankwesen oder in der Landwirtschaft." Und auch für Arbeitslandesrätin Magdalena Amhof gilt es an der Genossenschaftstradition in Südtirol festzuhalten: „Genossenschaften schaffen Beschäftigung in zahlreichen Wirtschaftsbereichen, und das ist gut so, denn sie stehen für Fairness, Solidarität und Werte. Auch im Bereich der Arbeitseingliederung von sozial benachteiligten Personen haben sie eine wichtige Vorbildfunktion“.

In Südtirol gibt es insgesamt 865 Genossenschaften (Stand Dezember 2023), die im Landesregister der genossenschaftlichen Körperschaften eingetragen sind (LPA hat berichtet). Sie beschäftigten im Jahresdurchschnitt 2023 insgesamt 12.072 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, 47 Prozent Männer und 53 Prozent Frauen. 8.802 davon arbeiten mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag, 3.271 mit einem befristeten Arbeitsverhältnis. Zahlen und Daten zu den Genossenschaften als Arbeitgeber sind in der Arbeitsmarkt-News 8/2024 unter https://arbeit.provinz.bz.it/de/arbeitsmarkt-news abrufbar.

ck

Die Süd-Tiroler Freiheit ist nicht mehr Mitglied der „Europäischen Freien Allianz“ (EFA).Der Hauptausschuss der Bewegung beschloss einstimmig, das Bündnis zu verlassen. Der Grund sind inhaltliche Divergenzen. „In den letzten Jahren rückten die Hauptthemen der EFA – allen voran das Selbstbestimmungsrecht – in den Hintergrund“, erklärt Dr. Eva Klotz, Ehrenmitglied des Bündnisses.

Dr. Eva Klotz betont: „Als Ehrenmitglied der EFA bedauere ich die Entwicklung der Partei in den letzten Jahren besonders. Ich hielt jahrelange enge Kontakte nicht nur zum Büro in Brüssel, sondern auch zu vielen Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedsparteien in allen Teilen Europas. Wir kämpften gemeinsam für die Gründungsideale der EFA, die da waren: Einsatz für die Rechte der Völker ohne Staat und der geteilten Völker, besonders für die Ausübung des Selbstbestimmungsrechtes. In den letzten Jahren rückten diese Ziele zusehends in den Hintergrund. Die EFA stellte immer mehr und unversöhnlicher Themen wie das Gendern und die Klimapolitik in den Vordergrund. Auch was die Transparenz und das Demokratieverständnis innerhalb der EFA betrifft, entspricht dies nicht mehr den Idealen und Überzeugungen unserer Bewegung“.

Die Süd-Tiroler Freiheit war seit ihrer Gründung 2007 Mitglied der EFA. Die Bewegung wird sich auch weiterhin konsequent für die Ausübung des Selbstbestimmungsrechts einsetzen und in engem Kontakt zu den Parteien und Vertretern in Europa bleiben, die ebenso für das Recht auf Selbstbestimmung kämpfen.

Süd-Tiroler Freiheit.

Förderung von Wärmepumpen für Neubauten wie auch für Sanierungen – 5,5 Millionen Euro an Förderbeiträgen im Zeitraum 2020-2023 ausbezahlt

BOZEN (LPA). Südtirol hat großes Potential für den Einsatz von Wärmepumpen, insbesondere bei Neubauten oder bei energetisch sanierten Gebäuden. Diese Technologie nutzt Umweltwärme, zum Beispiel aus der Luft oder dem Erdreich, um Heizwärme und Warmwasser zur Verfügung zu stellen und ist eine klimafreundliche Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen mit Öl und Gas. "Sie wird besonders attraktiv, wenn zu ihrem Betrieb Energie aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik genutzt wird", erklärt Petra Seppi, Direktorin des Landesamtes für Energie und Klimaschutz. "Wärmepumpen sind vor allem dort sinnvoll, wo nicht bereits mit Fernwärme oder Biomasse geheizt wird." Beim Neubau stehe diese Technologie bereits an erster Stelle, bei energetischen Sanierungen derzeit an zweiter – Tendenz steigend, so Seppi.

Das Land Südtirol fördert die Installation von elektrischen Wärmepumpen mit Beiträgen, in der Sanierung wie auch beim Neubau. "Die Förderung unterstützt die Südtiroler Haushalte und Betriebe dabei, ihren Energieverbrauch zu senken und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten", betont der Landesrat für Energie Peter Brunner. "Dies trägt dazu bei, dass wir unsere Klimaziele im Einklang mit den europäischen Vorgaben erreichen können, und stärkt die Position Südtirols im Bereich erneuerbarer Energien."

5,5 Millionen Euro seit 2020 

In den vergangenen fünf Jahren (2020-2024) wurden beim Landesamt für Energie und Klimaschutz 668 Beitragsanträge für Wärmepumpen eingereicht.Innerhalb 2023 wurden insgesamt über 400 Anträge mit einer Fördersumme von mehr als 5,5 Millionen Euro bewilligt, wobei allein 2023 245 Anträge mit rund vier Millionen Euro unterstützt wurden. "Die Anträge 2024 werden derzeit überprüft und bis Jahresende genehmigt"“, so Seppi.

Beiträge für den Einbau einer Wärmepumpe werden laut den Förderkriterien 2024 für elektrisch betriebene Geräte ausbezahlt, eine Photovoltaikanlage muss für die Abdeckung des Stromverbrauchs mitgeplant werden und die versorgten Gebäude müssen mindestens den Klimahaus-Standard C oder R erreichen. Zudem darf das Gebäude nicht innerhalb der Versorgungszone eines Fernheizwerks liegen. "Die Kriterien für 2025 sind gerade in Ausarbeitung. Es wird geprüft, ob Wärmepumpen auch bis zur Klimahaus-Klasse E gefördert werden können", so der Landesrat. "Dabei muss jedoch garantiert sein, dass die Wärmepumpe gut arbeiten kann und das ist beim Neubau oder in energetisch sanierten Gebäuden der Fall, im Idealfall, wenn mit Niedertemperatur geheizt wird. So können die Stromkosten geringgehalten werden", ergänzt Seppi.

Das Landesamt für Energie und Klimaschutz und die KlimaHaus-Agentur stehen für Beratungen zum Thema Wärmepumpe zur Verfügung.

mpi

Treffen mit Landeshauptmann Arno Kompatscher zum Thema Altersarmut

Kürzlich fand ein wichtiges Treffen zwischen Landeshauptmann Arno Kompatscher und Otto von Dellemann, dem Vorsitzenden der Generation 60+, statt. Im Fokus stand das dringliche Thema der Altersarmut in Südtirol. „Leider gibt es auch bei uns viele ältere Menschen, deren Einkünfte im Alter nicht ausreichen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Diese finanzielle Notlage entsteht häufig durch zu niedrige Renten“, erklärte von Dellemann. „Die Landesregierung weiß um die schwierigen Situationen vieler älterer Menschen und wird mit dem neuen Haushalt ergänzende Unterstützungsmaßnahmen für Niedrig- und Mindestrentnerinnen und -rentner vorsehen“, kündigt Landeshauptmann Kompatscher an.

„In Südtirol sind die Lebenshaltungskosten im Vergleich zu anderen Regionen besonders hoch. Das trifft vor allem Rentnerinnen und Rentner mit geringen Rentenansprüchen besonders hart. Deshalb muss eine Lösung gefunden werden, um die Niedrig- und Mindestrenten zu erhöhen und den Betroffenen zu helfen“, erklärt von Dellemann. 

Landeshauptmann Arno Kompatscher teilt die Auffassung der Generation 60+: „Die Landesregierung kennt die schwierigen Situationen vieler Rentnerinnen und Rentner und hat sich bereits im Regierungsprogramm ganz klar zur Bekämpfung von Altersarmut bekannt“, betont Kompatscher. 

Die Landesregierung ist deshalb in ständigem Kontakt mit den zuständigen Ministerien und dem Renteninstitut NIFS/INPS, um eine Erhöhung der Mindestrenten zu erwirken. „Andererseits“, so der Landeshauptmann, „werden wir aber auch seitens des Landes aktiv werden und in enger Abstimmung mit dem NISF/INPS die Niedrig- und Mindestrenten ergänzend zu den bestehenden Maßnahmen besserstellen, und zwar bereits mit dem neuen Haushalt“, kündigt Landeshauptmann Kompatscher an.

Der Vorsitzende Otto von Dellemann zeigte sich erfreut über den zugesagten Einsatz des Landeshauptmanns und der Landesregierung: „Insbesondere für Menschen mit geringeren Pensionen wäre eine Erhöhung der Niedrig- und Mindestrenten eine wichtige Maßnahme. Es ist gut zu wissen, dass der Landeshauptmann die Anliegen der Generation 60+ unterstützt.“

Der Zukunft der Wirtschaft in den Berggebieten Europas ist die European Mountain Convention gewidmet, die im katalanischen Puigcerdà stattfindet. Der Südtiroler Europaparlamentarier Herbert Dorfmann hat die Tagung in erster Linie genutzt, um an einem Netzwerk weiterzubauen, das die Vertretung der Berggebiete in allen Institutionen auf europäischer Ebene stärkt. „Dieses Netzwerk ist mir ein besonderes Anliegen, weil wir unsere Ziele als Berggebiete nur erreichen können, wenn wir gegenüber den Vertreterinnen und Vertretern der einwohnerstarken Zentren und Ballungsräumen möglichst geschlossen auftreten“, so Dorfmann. Der EU-Abgeordnete hat sich am Rande der European Mountain Convention mit einer Reihe von Vertreterinnen und Vertretern politischer Institutionen – allen voran dem EU-Ausschuss der Regionen – getroffen, um das Netzwerk auf den Weg zu bringen. „Es ist wichtig, dass wir auf allen Ebenen präsent sind und so dafür sorgen, dass wir als Berggebiete an allen wichtigen Diskussionen teilhaben und uns in die Entscheidungsfindung einbringen können“, erklärt Dorfmann, der besonders darauf Wert legt, dass die Kooperation der Berggebiets-Vertreterinnen und -Vertreter über politische Institutionen und Fraktionsgrenzen hinweg zustande kommt. Im Rahmen einer Diskussionsrunde mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Bergregionen unterstrich der Südtiroler EU-Parlamentarier in Puigcerdà zudem, dass wirtschaftliche Entwicklung eng mit dem Zugang zu digitalen Ressourcen verknüpft sei und dieser Zugang ein technisches Fundament brauche. „Überlässt man Breitbandanbindungen und 5G-Netz dem Markt, bleiben weniger dicht besiedelte Gebiete – allen voran die Berggebiete mit ihren logistischen Herausforderungen – auf der Strecke“, so Dorfmann. Es brauche daher öffentliche Anreize, um für die technische Chancengleichheit in städtischen Zentren und ländlichen Gebieten zu sorgen. Neben der digitalen Transformation hob der Abgeordnete zum Europaparlament auch die zentrale Bedeutung der Landwirtschaft für die wirtschaftliche Entwicklung der Berggebiete hervor. „Schon seit Jahren setzen wir uns als Abgeordnete aus den Berggebieten dafür ein, dass die EU die objektiven Herausforderungen der Berglandwirtschaft anerkennt, die Kostennachteile so weit wie möglich ausgleicht und so für einen fairen oder doch zumindest faireren Wettbewerb sorgt“, so Dorfmann. Diesen Ansatz gelte es auch in der Diskussion rund um die Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) zu verteidigen, die in den kommenden Monaten aufgenommen werde.

 

Landesämter für Hydrologie und Stauanlagen und Wildbach- und Lawinenverbauung West in der Agentur für Bevölkerungsschutz schließen Arbeiten zur Sanierung der historischen Talsperre im Martelltal ab

MARTELL (LPA). Bei einem Lokalaugenschein haben der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger, der Bürgermeister der Gemeinde Martell Georg Altstätter und der Direktor des Nationalparks Stilfserjoch Hanspeter Gunsch die historische Talsperre im Martelltal nach Abschluss der Sanierungsarbeiten begutachtet. Die Baustelle lag auf 2300 Metern Meereshöhe oberhalb der Zufallhütte und war nur zu Fuß oder mit dem Hubschrauber erreichbar, berichtet Projektant und Bauleiter Jürgen Schäfer vom Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen. Die Talsperre erreicht an ihrem höchsten Punkt die Höhe von 19,3 Metern. Die Dammkrone der Talsperre wird auch als Wanderweg genutzt. Als "eine äußerst sinnvolle Maßnahme" bezeichnet der Marteller Bürgermeister diese Sanierungsarbeiten. Mit seinem Dank verbindet er den Hinweis, dass jetzt ein historisches Bauwerk eine Schutzfunktion erfüllt und zur Attraktion als Teil des Schluchtenweges wird.

Der Bautrupp mit Vorarbeiter Hansjörg Stricker hatte im Juli vergangenen Jahres mit den Arbeiten begonnen und sie jetzt abgeschlossen. Die Bauarbeiten wurden von der Wildbachverbauung in enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für den Nationalpark Stilfserjoch, der Forststation Latsch und der Gemeinde Martell durchgeführt und dafür vor Ort entnommenes Material verwendet.

Im Laufe der 130 Jahre seit dem Bau der Talsperre haben die Grundwasserströmungen aus dem Schmelzwasser eine langsame Ausschwemmung des Feinmaterials aus dem Dammkern verursacht. In der Folge kam es zu einer anfangs langsamen Absenkung des Dammkörpers mit einem teilweisen Abgleiten des bergseitigen Bereiches des Hauptquerschnitts. Diese Absenkung hat sich mit der Zeit derart beschleunigt, sodass dringende Sanierungsmaßnahmen erforderlich waren. Die wichtigsten Sanierungsmaßnahmen umfassten deshalb die Ableitung des Oberflächenwassers, bevor es die Staumauer erreicht, sowie eine unterirdische und überirdische Abdichtung desHauptquerschnittes, fassen die Baustellenleiter Martin Eschgfäller und Florian Nössing vom Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung West zusammen. In das Projekt wurden 700.000 Euro investiert.

Die Talsperre im Martelltal war in den Jahren 1892 und 1893 errichtet worden, um Überschwemmungen infolge des Bruchs von Gletscherseeneinzuschränken. Obwohl die Hauptnutzung der Staumauer aufgrund des massiven Rückzugs des Zufallferner-Gletschers nur mehr bedingt notwendig ist, bleibt die Staumauer ein wichtiges Hochwasserrückhalte-Schutzbauwerk. 

mac

Mittwoch, 16 Oktober 2024 13:11

Kurse für Tierhalter: Tiergesundheit im Fokus

Landesregierung übernimmt EU- und Staatsverordnung – Übergangsregelung gilt ein Jahr – Südtirols Besonderheiten berücksichtigt

BOZEN (LPA). Lebensmittelproduktion mit Herz: Das ist es, was die bäuerlichen Lebensmittel aus Südtirol auszeichnet und etwas, das die Konsumentinnen und Konsumenten immer mehr schätzen. Auf EU-Ebene wurde eine Verordnung erlassen, welche alle Akteure dazu verpflichtet, Kurse zu Tiergesundheit und Tierwohl zu absolvieren. In der Folge wurde diese Verordnung vom Staat übernommen, heute (15. Oktober) hat die Landesregierung  diese Verpflichtung für Südtirol eingeführt. Bis Ende 2025 gilt eine Übergangslösung, dann startet das breite Kursprogramm. Die Tierhalter werden von den Zuständigen auf dem Laufenden gehalten. 

Federführend hat sich der Landestierärztliche Dienst in Rom dafür eingesetzt, dass Südtirols Besonderheiten – vor allem die Kleinstrukturiertheit und die Zweisprachigkeit – Berücksichtigung finden. "Südtirols Viehbäuerinnen und Viehbauern haben keine anonymen Herden in ihren Ställen stehen, die meisten kennen alle Tiere beim Namen. Die Kurse vermitteln theoretisches Wissen zusätzlich zu jenem, das unsere Bäuerinnen und Bauern in den Genen haben. Weiterbildung tut allen gut, ein Schritt nach vorn und ein aufmerksamer Blick auf die eigene Arbeit im Stall ist interessant", sagt Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher.  

Grundsätzlich gilt: Wer Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe, Hasen, Hühner oder Fische zur Lebensmittelproduktion züchtet bzw. hält, ist dazu angehalten, einen Kurs, der 18 Unterrichtseinheiten umfasst, zu absolvieren – dabei wird in einem Kurs das Wissen für alle Tiergattungen vermittelt. Bei kleineren Viehbeständen (bis 49 Rinder, 49 Schafe/Ziegen, 9 Einhufer, 39 Schweine, 499 Stück Geflügel oder Hasen, 9 Laufvögel, 19 Bienenstöcke, 50 Tonnen Fisch) wird die Stundenanzahl um 30 Prozent reduziert. Ab 1. Jänner 2026 müssen Tierhalter und Tierhalterinnen, die die Tätigkeit neu aufnehmen, die bestandene Prüfung als Voraussetzung für die Eintragung des Tätigkeitsbeginns in die Tierdatenbankvorweisen. Ab diesem Datum sind auch Sanktionen vorgesehen und der Kursbesuch wird Voraussetzung für den Zugang zu einigen Förderungen. 

Die Kurse werden vom Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING) in Zusammenarbeit mit der Bauernbund-Weiterbildungsgenossenschaftangeboten; sie werden über eine digitale Plattform als Digital- und Präsenzkurse angeboten. "Wenn ein Bauer oder eine Bäuerin beim Tier eine Krankheit frühzeitig erkennt, kann er oder sie vielleicht selbst zu dessen Genesung beitragen oder rechtzeitig den Tierarzt oder die Tierärztin rufen. Das ist im Interesse aller – gesunde Tiere sind produktiver und verursachen weniger Ausgaben. Besonders wichtig ist die Früherkennung von Seuchen“, sagt Paolo Zambotto, Direktor des Landestierärztlichen Dienstes.

Von der Kurspflicht ausgenommen sind Halter familiärer Herden. Familiäre Herden sind Tiere in einer kleinen Anzahl, deren Produkte ausschließlich für den Eigenbedarf bestimmt sind; auch ist Zucht in der Regel nicht zugelassen. Ebenso keinen Kurs absolvieren müssen Abgängerinnen und Abgänger der Landwirtschaftlichen Fachoberschulen, sofern sie innerhalb von drei Jahren ab Abschluss ihren Tätigkeitsbeginn in der Tierdatenbank eintragen lassen. Nach diesem Zeitrahmen dürfen sie direkt zur Abschlussprüfung antreten. Ebenfalls direkt zur Prüfung dürfen Tierhalter, die ihre Tätigkeit nachweislich seit mehr als zehn Jahren ausüben.  

uli

Lehrgang für Frauen in der Gemeindepolitik informiert und vernetzt politisch interessierte Frauen – Online-Anmeldung bis 31. Oktober möglich

BOZEN (LPA). Im Mai 2025 werden die Mitglieder der Gemeinderäte Südtirols neu gewählt. Damit der Frauenanteil in Südtirols Gemeindestuben ansteigt, organisieren der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen und das Frauenbüro des Landes seit Jahren Motivationskampagnen und verschiedene Initiativen. Zu diesen zählt der erstmals stattfindende Lehrgang für Frauen in der Gemeindepolitik, der in Zusammenarbeit mit dem Institut für Public Management von Eurac Research entstanden ist. Dafür konnten mehrere international tätige Referentinnen und Referenten gewonnen werden. Zu ihnen zählt auch die österreichische Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle. Die Professorin für Politikwissenschaft an der Fachhochschule Kärnten in Villach ist unter anderem für den ORF als Politanalystin im Einsatz. Beim Lehrgang für Südtiroler Gemeindepolitikerinnen referiert Stainer-Hämmerle zu Planung und Management des Wahlkampfes.

Im Gespräch mit LPA erklärt die Politikwissenschaftsprofessorin, warum Frauen in der Politik noch unterrepräsentiert sind, was es für einen erfolgreichen Wahlkampf braucht und wieso ein Lehrgang für Frauen, die sich in die Gemeindepolitik einbringen wollen, Sinn macht.

Bis 31. Oktober für Lehrgang anmelden

Interessierte, sprich Frauen, die bereits gemeinde- oder gesellschaftspolitisch aktiv sind oder eine Kandidatur im Mai 2025 ins Auge fassen, sich dafür gut vorbereiten und mit Gleichgesinnten vernetzen wollen, können sich noch bis zum 31. Oktober online für den Lehrgang anmelden. Die Auftakt- und die Abschlussveranstaltung finden in Bozen statt, alle weiteren Kursmodule werden als Onlineveranstaltung organisiert.

 

Im Gespräch mit Kathrin Stainer-Hämmerle

Frauen sind in der Politik immer noch schwächer vertreten. Als Gründe dafür werden vielfach bestehende Mehrfachbelastungen und/oder das Gefühl, nicht kompetent genug zu sein genannt. Wie können Frauen dennoch motiviert werden, sich politisch einzubringen?

Da die Ursachen für den geringen Frauenanteil unterschiedliche sind, gibt es auch sehr verschiedene Ansatzpunkte. Am effektivsten ist die persönliche Ansprache und die (mehrmalige) Ermunterung, den Schritt in die aktive Politik zu wagen. Das ist auch eine zentrale Aufgabe von Role Models und Mentorinnen. Darüber hinaus fehlen den bereits aktiven Frauen oft Ansprechpartner(innen) und Netzwerke. Sei es für die strategische Beratung oder fachliche Expertise. 

 

Welche Rolle spielen dabei Vorbilder/Mentorinnen?

Es reicht nicht, nur auf eine Mentorin zu setzen. Ideal wäre es, wenn alle Frauen und Männer immer wieder nachfragen und ihre Unterstützung anbieten: Wie geht es dir? Brauchst du was? Wie kann ich dir helfen? Das ist eine Verantwortung des gesamten Umfeldes in der Partei, in den Gremien, im privaten Umfeld. Da darf sich niemand auf eine Mentorin allein verlassen.

Was es aber auch braucht, ist die Bereitschaft Strukturen zu verändern. Sowohl in der Sitzungskultur, den (oft informellen) Entscheidungsabläufen, der Kommunikation nach innen und außen (Stichwort Sichtbarkeit von Frauen) sowie Frauen zu unterstützen gegen klischeehafte Vorurteile. Da sind oft Aufmerksamkeit und Zivilcourage gefragt.

 

Gemeindepolitik passiert auch in Südtirol oft nicht nur im Gemeindeausschuss oder -rat, sondern außerhalb. Was muss frau machen, um erfolgreich einen Wahlkampf zu meistern?

Auf lokaler Ebene ist der persönliche Kontakt entscheidend. Hier holen sich Kommunalpolitikerinnen und -politiker am meisten Kraft für ihre Aufgabe. Mein Ratschlag klingt daher recht einfach: Viel unterwegs sein, auf Menschen zugehen, ihnen gut zuhören, keine Scheu haben vor anderen Meinungen und die auf diesen Informationen basierenden Entscheidungen geduldig kommunizieren. Wem das zu mühsam scheint, wird in der Gemeindepolitik nicht glücklich. Denn eine Grenze zwischen privat und öffentlich ist als Gemeindemandatarin nicht mehr vorhanden. 

 

Haben Sie einen Tipp für den Wahlkampf?  

Entscheidend ist die Formulierung eines Ziels und eine daran ausgerichtete Strategie. Frauen übernehmen gerne Aufgaben, die andere abgeben. Aber meist hat das gute Gründe, über die sich Frauen öfters Gedanken machen sollten. Also ruhig einmal egoistisch entscheiden: Bringt mir dieser Auftritt (auch auf Social Media) etwas für mein Ziel? Treffe ich dort meine Zielgruppe? Kann ich so etwas für mein Herzensthema bewirken? Falls nicht: Freundlich aber bestimmt Nein sagen!

 

In Südtirol wurde die Kritik laut, dass Frauen scheinbar einen Lehrgang benötigen, um fit genug für die Gemeindepolitik zu sein, Männer hingegen nicht. Wie sehen Sie dies? Bringen Frauen mehr/weniger ein als Männer?

Was stimmt ist, dass Frauen mehr ermutigt werden müssen. Ihnen wird immer das Gefühl gegeben, sie wären unzureichend. Zum Beispiel zu jung, zu alt, zu dick, zu dünn, zu unwissend dann wieder überqualifiziert, keine Kinder, wenig Kinder, zu viele Kinder, zu kleine Kinder usw. Daher haben es Frauen nicht nur in der Politik viel schwerer. Ich würde aber umgekehrt die Frage stellen: Verbessert es die politischen Entscheidungen, wenn Männer meinen ihre Qualifikation würde ohnehin ausreichen, sie hätten keinen Weiterbildungsbedarf? Frauen werden gerne stereotypisch Eigenschaften zugeschrieben wie sozial, loyal, fleißig, verbindlich, gruppenorientiert, selbstkritisch, ernsthaft, an Inhalten interessiert usw. Wenn das wirklich stimmen sollte: Warum sind das nicht die besseren Eigenschaften für die Politik als das oft unbegründete männliche Selbstbewusstsein?

ck


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