Schlanders/Latsch/Laas - In ein besonderes Klang- und Farberlebnis konnten am 16. November im voll besetzten Kasino der Basis Vinschgau die vielen Besucher eintauchen. Die Videokomposition „Seismograph“ war eine Hommage an den Organisten und Komponisten Dietrich Oberdörfer aus Latsch, der am 26. Juli 2021 gestorben ist. In einer sehr intensiven, jahrelangen Zusammenarbeit zwischen dem Maler Reinhold Tappeiner, geboren 1959 aus Laas und dem Musiker Dietrich Oberdorfer, geboren 1957 aus Latsch, entstand bereits 2007 diese 35 Minuten lange Videokomposition, wobei sich Klänge und Farben verbinden und einen neuen Kosmos erschaffen. Die abstrakte Malerei von Reinhold Tappeiner, Sphärenmusik aus dem Synthesizer von Dietrich Oberdörfer und stimmungsvolle Orgelmusik von Ferruccio Bartoletti verschmelzen zu einer Einheit von Musik und Malerei. Im Klang der Musik fließen die Farben in einem kontemplativen Prozess von Wandel, Werden und steter Veränderung. Bilder in Schwarz, Grau und Weiß wechseln zu einem sanften Gelb, hin zu einem kräftigen Rot und weiter zu kleinen Farbklecksen in Blau und zartem Grün, wie ein Wechsel zwischen Tag und Nacht, Sommer und Winter. Musik inspiriert die Malerei und die Farben erzeugen Töne. Es sind künstlerische Improvisationen und Visionen mit einer spirituellen und meditativen Kraft, die verborgene Wirklichkeiten aus der Tiefe holen, sichtbar und hörbar machen. Nichts steht still, alles fließt. Ist es das Schmelzen des Schnees im Gebirge, das Erwachen des Frühlings und die Wiedergeburt der Farben oder das Brodeln und Kochen in einem großen Kochtopf? Oder ist es ein Blick in den Makrokosmos, das Fließen der Schwarzen Materie oder die Geburt und das Verglühen von Sternen? Oder sind es Farbkleckse und Formen im Mikrokosmos, angetrieben von Tausend Klängen, stillen Gesängen, Klopfzeichen, einem Zischen und Surren im Kreis des ewigen Wandels und der immer fortwährenden Veränderung mit Geburt, dem kurzen Verweilen und dem Vergehen?
Heinrich Zoderer
Vinschgau/Schluderns - Was wäre, wenn die ausgesetzten, verwahrlosten, umherstreunende Katzen und Hunde vor der Tür der Bürgermeisterstuben im Vinschgau abgesetztwürden? Es würden vielen die Augen aufgehen. Und es wäre ein riesiges Problem für die Gemeindeverwalter, die auch für die Tiere in den Orten Verantwortung tragen. Tatsache ist: Das Problem mit Haustieren, die niemand mehr haben will oder im Falle von Krankheit oder Tod der Besitzerinnen und Besitzer niemand mehr haben kann, versuchen die Freiwilligen im Tierschutzverein Vinschgau zu lösen. Vor allem junge Kätzchen werden laufend abgegeben. Vereinsmitglieder nehmen die Tiere daheim auf, pflegen sie gesund und versuchen sie an tierliebende Menschen zu vermitteln. Um die unkontrollierte Vermehrung der Katzen einzudämmen, kümmern sie sich im ganzen Tal um Kastrationen. Denn viele Tierhalter kümmern sich nicht darum. Mit der Aufnahme der Tiere stoßen die Mitglieder im Tierschutzverein mittlerweile an ihre Grenzen. Deshalb braucht es dringend ein Tierheim in der westlichen Landeshälfte. Wenn das Tierheim Naturns, das übergangsmäßig in Ulten einen Platz gefunden hatte, 2025 geschlossen wird, dann droht die Situation zu kollabieren. „Die politischen Vertreter vertrösten uns ständig. Sie sagen zwar, dass es ein Tierheim braucht, doch sie unternehmen nichts“, bedauert Pichler. Der Ruf nach einem Tierheim war eines der Themen in der Informationsveranstaltung am 18. November in Schluderns. Dort informierte die Vorsitzenden des Tierschutzvereins Anita Pichler, unterstützt von mehreren Vereinsmitgliedern, über die vielfältige Tätigkeit des Vereins. Es geht darum, die Menschen zu sensibilisieren, um Tierleid zu verhindern.
Ein weiteres Thema war die belastende Bürokratie im Zusammenhang mit dem so genannten dritten Sektor und die neue Form der Rechnungslegungen, die einen Steuerberater erforderlich macht.
Doch Aufgeben ist keine Option. Die Vereinsmitglieder kämpfen weiter. Es geht ihnen um ein harmonisches Miteinander um Tierschutz und Umweltschutz. Denn alles ist mit allem verbunden. Und sie sind dankbar für jede Geld- oder Futterspende.(mds)
Schluderns - Der Schnee hatte das Marktgelände im Schludernser Ortskern mit winterlichem Weiß angestaubt. Das gab dem Markttreiben ein vorweihnachtliches Flair. Auf dem Katharinamarkt am 23. November 2024 waren neben traditionellen Marktständen mit Kleidern, Schuhen, Spielwaren und technischen Kleingeräten vor allem die Marktstände am Rathausplatz Anziehungspunkt der vielen Marktbesucherinnen und Besucher. Dort gab es Hausgemachtes, Selbstgenähtes, Gebasteltes, Bücher aus der öffentlichen Bibliothek, Kuchen, serviert von den Ministranten. Es gab gebratene Kastanien, sowie Speck und Käse aus heimischer Produktion. Für Erheiterung sorgten Musiker an den Versorgungständen des Schaf- und Ziegenvereins und der Feuerwehr. Viele Besucherinnen und Besucher stimmten sich auf dem Katharinamarkt - dem letzten in der Schludernser Marktsaison - auf das Kirchtagfest am Tag danach ein, das die Feuerwehr unter dem Motto: „Kathrein stellt den Tanz ein“ veranstaltete. Und viele kleine Schludernserinnen und Schludernser rüsteten sich für den ersten Auslauf als Schemen mit den traditionellen Blechlarven. Denn der Katharinamarkt ist Stichtag zum beginnenden Schemenrennen, bei dem die schaurigen Gesellen zuerst klein sind und dann Tag für Tag größer werden. (mds)
Eyrs/Ascension de Guarayos - Im vergangenen Oktober feierten die Tertiarschwestern in Ascensiòn de Guarayos (Bolivien) ihr hundertjähriges Wirken im südöstlichen Amazonasgebiet. Zu diesen Feierlichkeiten geladen und mit dabei waren auch der Eyrser Reinhard Zangerle, begleitet von seiner Frau Martha. Reinhard nahm bereits vor fünf Jahren als Volontär über die Organisation „Jugend eine Welt“ im Rahmen eines Seniorexpert-Projektes bei den Tertiarschwestern in Bolivien teil. Der Wunsch nach Ascension zurückzukehren, war seit damals groß und konnte nun endlich in Begleitung von Ehefrau Martha erfolgen. Bei der Ankunft wurden beide bereits am Flughafen von Santa Cruz de la Sierra von dichtem Rauch, aufgrund massiver Waldbrände empfangen, bei welchen ca. 9 Millionen Hektar Wald verbrannten, welche zum Glück durch Regenfälle gelöscht wurden. Für Reinhard war es trotzdem ein schönes Erlebnis in die vertraute Umgebung und zu lieben Menschen zurückzukehren. Reinhard und Martha halfen während ihres Aufenthaltes in der aufsuchenden Familienarbeit im Ernährungszentrum der Tertiarschwestern mit und versorgten besonders bedürftige Familien mit Lebensmitteln. Das Ernährungszentrum Santa Clara ist in einem eigenen Gebäude der Klostergemeinschaft untergebracht. Frau Dr. Ute Glock, eine pensionierte Kinderärztin aus Deutschland, ist seit zwanzig Jahren Förderin und koordinierende Kraft dieser wichtigen Einrichtung für die bedürftigen Familien der Region.
Bereits genau vor hundert Jahren sind die ersten beiden Tertiarschwestern, Sr. Canisia Hafner und Sr. Ehrentrudis Graßmayer, aus dem Kloster in Kaltern aufgebrochen und haben nach einer viermonatigen Reise, zuerst per Schiff ab Genua und dann auf Maultieren durch das Amazonasgebiet, über den Rio Grande, nach Ascensiòn de Guarayos erreicht, wodurch der Bezug zu Südtirol erwuchs. Die Schwestern errichteten damals nach ihrer Ankunft mit bescheidenen Mitteln eine Schule und kümmerten sich um bedürftige Kinder. In den hundert Jahren ihres Wirkens haben die Schwestern zwei große Schulen in Ascensiòn aufgebaut, den größten Kindergarten in Santa Cruz, das Istituto de Musica y Artesania in Urubica, ein Hospital in Ascensiòn sowie kleine Gesundheitszentren in San Miguel, Urubica und Yaguaru. In San Miguel führen die Schwestern eine Schnitz- und Fassmalerschule, in der wunderschöne sakrale Figuren und Statuen entstehen.
In Ascensión entstand zudem das Centro Tau, in dem beeinträchtigte Kinder gefördert werden, und das bereits erwähnte Ernährungszentrum. Ungeachtet der vielen Arbeit engagieren sich die Schwestern auch in der Pastoralarbeit, bereiten auf die Sakramente vor und begleiten die Jugendlichen auf ihrem Glaubensweg. Derzeit wirken noch 21 Tertiarschwestern in Bolivien und führen die Arbeit der mutigen Pionierinnen fort. Von diesen stammen nur noch vier aus Österreich. Sie sind alle schon über 80 Jahre alt und haben die Leitung der Schulen und der Projekte an ihre jüngere bolivianische Mitschwestern abgegeben. Einige Einrichtungen sind den Gemeinden übergeben worden, so wie etwa das Hospital in Ascensiòn. Bei einer gut besuchten Präsentation am 30. Oktober im Kulturhaus von Eyrs, berichteten Martha und Reinhard anschaulich von ihren Eindrücken und Erlebnissen in Bolivien. (uno)
Kastelbell/Marein - Vor 50 Jahren wurde die neue Pfarrkirche Marein/Kastelbell vom damaligen Bischof Josef Gargitter feierlich eingeweiht. Dieses Jubiläum nahm der Pfarrgemeinderat von Marein/Kastelbell unter Präsident Franz Tapfer zum Anlass, mit einer kleinen Ausstellung und mit einer Einladung an die zwei Architekten Zeno Abram und Heiner Schnabl auf die Entstehung der Kirche und auf die sakrale Architekur hinzuweisen.
Der Einladung in die immer noch neue und außerst sehenswerte St. Andreas-Kirche in Marein sind viele Kastelbeller:innen aus der mit der Kirche mitgewachsenen Generation gerne gefolgt.
Es war der Naturnser Dekan Christoph Wiesler, der auf den Werdegang der Pfarrei Marein/Kastelbell hinwies. Die Pfarrei wurde 1953 mit der kirchlichen Loslösung von Kastelbell und Marein gebildet. Kastelbell wurde von der Pfarrei Tschars getrennt und Marein von der Pfarrei Latsch. 20 Jahre später stand die neue St. Andreas-Kirche in Marein. Mit den Kirchenbauten in Graun, Reschen, Prad und eben auch in Kastelbell sei ein Geist der Erneuerung sprübar gewesen. Wiesler sagte, dass das Gebäude, der Raum mit seinem besonderen Lichteinfall zum Identifikationspunkt der Gemeinde geworden sei. Das Schöpferische, das Mutige, das Kreative habe sich in dem Bau Bahn gebrochen. „Es taten sich einige schwer mit dem Bau“, sagte Wiesler.
Der Architekt Heiner Schnabl formulierte es auf der Kanzel so: „Es hat uns kalter Gegenwind ins Gesicht geblasen. Wir waren Architekten unserer Zeit und der Moderne. Die Moderne ist in Südtirol nie gut aufgenommen worden. Aber wir haben uns für das So entschieden und es auch verteidigt. Der damalige Pfarrer Larch und der damalige Pfarrgemeinderatspräsident Hubert Pohl waren die Antreiber für einen Neubau.“
Architekt Zeno Abram beschrieb es so: „Architektur ist etwas wie eine Erzählung, eine Erklärung. Frische Gedanken, frohe Stimmung, positive Zuversicht - das soll Architektur in die Kirche bringen.“ Bischof Josef Gargitter war einem modernen Sakralbau sehr aufgeschlossen, er erkannte die Neuerungen. Ein neuer Geist wurde in der Architektur offen gezeigt, so Abram.
Der Gegenwind ließ nicht auf sich warten, Kritk wurde in Leserbriefen offen, am Stammtisch verdeckt geäußert. Bei der Einweihung konnte Gargitter die Gemüter beruhigen, indem er auf die Einfachheit der Gestaltung, auf das schöne und wechselnde Licht hinwies. Ambo und Altar hatte Michael Höllrigl gestaltet. Die Kirche hat geatmet und sie war voller Frischluft. „Diese sparsame Ausstattung ging nicht“, sagte Abram, heute darüber schmunzelnd. Es sei zu einem Missverständnis gekommen, umschreibt Abram das damalige Zerwürfnis mit wohlwollendem Euphemismus. Denn Pfarrer Larch wollte prächtige Mosaike im Innenraum und er gewann für dieses Vorhaben einen venezianischen Professor. „Für Larch war Einfachheit nicht angemessen“, sagte Abram und fügte hinzu: „Es war ja auch möglich.“
Der Präsident des Pfargmeinderates Franz Tapfer dankte den abgeklärten Architekten für die Reise in die Vergangenheit und er dankte auch dafür, dass die Architekten die Kirche so und nicht anders geplant und gebaut haben. Auch mit dem Flachdach. Tapfer fügte auch hinzu, dass die Mosaikbilder einfach zur Kirche dazugehören. (eb)
Eyrs/Vinschgau - Nicht zufällig war der Ort der Veranstaltung gewählt: holzius in Eyrs, ein Unternehmen, das die Nachhaltigkeit in der DNA hat, war Gastgeber. Die unregelmäßige Reihe „Berufsbildung im Gespräch“ wurde am 22. November 2024 fortgesetzt und mit wertvollen Gesprächen und neuen Impulsen ein ambitioniertes Thema angegangen: „Neues Wirtschaften, Chancen und Herausforderung für zukünftiges Handeln und Unternehmertum.“ Im Austausch standen Schule und Wirtschaft. Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Unternehmer und Netzwerker. Die Idee dahinter: Etwas unternehmen. Ins Gespräch kommen. Verbindungen schaffen. Vernetzen, engagieren, inspirieren.
Nachhaltigkeit war das Kernthema. Und weil Nachhaltigkeit nur gemeinsam geht, wurden von Moderator Theo Hendrich viele Gäste auf die Bühne gebeten. Herbert Niederfriniger, Gründer und Geschäftsführer von holzius machte den Auftakt: holzius ist mit einer Idee 2005 entstanden, hat mittlerweile um die 800 realisierte Projekte im In- und Ausland, und eine Heimstatt mit 55 Mitarbeitern.“ Direktorin Virginia Tanzer: „Schule hat die Aufgabe Zukunft mitzuentwickeln. Berufsbildung ist Wegbereiter für Fortschritt. Die Berufsbildung steht auf drei Säulen: Lehrlingsausbildung, Fachschule und berufliche Weiterbildung. Die berufliche Weiterbildung haben wir bis auf weiteres eingestellt. Es gibt nicht genügend Personal.“ Peter Prieth, Direktor der deutschen Bildungsdirektion: „Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema. Gut, dass wir mit der Wirtschaft in Kontakt sind.“ Die Bautechniker des Berufsbildungszentrums zeigten Präsenz - auf, vor und hinter der Bühne. Richard Stecher, Martin Haller und Matthias Holzer, Absolventen und angehende Absolventen vom berufsbegleitenden Lehrgang Baubiologie, unterstrichen die Wichtigkeit derselben. „Baubiologie verändert alles. Im Denken und Handeln.“ Fabian Stricker, Absolvent der Fachschule Bautechnik verdeutlichte: „In der Schule bekommt man Grundlagen, im Beruf muss man sich dann hineinfuchsen.“ Jasmin Mair, Unternehmerin, lobte: „Wir wissen die praxisbezogene Ausbildung der Bautechniker am Berufsbildungszentrum zu schätzen.“ Viktoria Alber, Nachaltigkeitsbeauftragte in der ViP referierte über „den größten Arbeitgeber. Wir sind sieben Genossenschaften und haben 850 Angestellte, wir vertreten 1.500 Produzenten. Wir haben die höchste biologische Produktion Europas, produzieren grünen Strom und setzen mit Hecken, Nistkästen, Insektenhotels usw. verschiedene Biodiversitäts-Maßnahmen.“
Diametral entgegengesetzt zur ViP: Referent Günther Reifer vom Terra Institut.„Wir müssen Wirtschaft neu denken, andere Produkte entwickeln. Der Green deal, der von der EU beschlossen wurde, sagt: Unternehmen müssen bis 2050 CO2 reduzieren. Rechtlich verbindlich. Für die Großen (ab 250 Mitarbeiter) wird ab 2025 der Nachhaltigkeitsbericht in der Bilanz verpflichtend. Das betrifft auch jene, die in deren Wertschöpfungskette vorkommen. Es darf keinen Abfall mehr geben. Kreislaufwirtschaft ist zentral. Wir brauchen einen System- Change.“
Sämtliche Ressourcen wurden von den Veranstaltern, allen voran Peter Spechtenhauser, aktiviert: Harfenklänge gab es von Lea Niederfriniger, Kulinarisches vom Verein Baubiologie Südtirol und der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Kortsch, zur Aceto Balsamico Verkostung lud die Fürstenburg, zur Äpfelverkostung hingegen die ViP, mit Hanfbier wartete die Firma Schönthaler, Eyrs auf, Weinbegleitung kam vom Marmorcafe Schlanders. (ap)
Schlanders/Vinschgau - Dass Frauen in der Gesellschaft und somit auch in der (Gemeinde)Politik nicht nur mitbestimmen, sondern auch den Ton angeben können, steht längst außer Frage und wird per Quote geregelt. In diesem Zusammenhang luden die SVP-Frauen, denn im nächsten Jahr stehen Gemeindewahlen an, zu einem Netzwerktreffen, von Frauen für Frauen, in das Maria Theresia nach Schlanders.
von Bruno Telser
Um Frauen für die Politik zu motivieren, bzw. um Frauen von ihrer politischen Karriere zu berichten und sich gegenseitig zu stützen, darum ging es bei dem Netzwerktreffen der SVP-Frauen am 16. November in Schlanders. Geladen hatte dazu Bezirksfrauenreferentin Christina Hanni Bernhart. Bei den nächsten Wahlen müssen mindestens 30% Frauen zur Wahl stehen. Dies sehe die neue Quotenregelung so vor. Der Vinschgau dient hierbei aktuell als Vorbild. Mit zwei BMinnen und fünf Vizebürgermeisterinnen, hinzu kommen viele Gemeinderätinnen und Referentinnen und nicht zu vergessen Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch, sind die Frauen in der Vinschger Politik gut vertreten. Momentan ist es überhaupt schwierig potenzielle Kandidaten für politische Ämter zu gewinnen. Auch bei den Männern. So sei Überzeugungsarbeit gefragt, denn auch die Männer fielen nicht gemacht vom Himmel und lernen könne man alles, sagte die Bezirkspräsidentin.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Annelies Pichler, BMin der Gemeinde Schenna. Gar einige der anwesenden Politikerinnen berichteten, dass sie für die Politik motiviert wurden, weniger stand oft eigenes Interesse im Vordergrund. Deshalb sei es wichtig, dass Frauen sich gegenseitig motivieren, Verantwortung zu übernehmen und ein politisches Amt anzustreben. Auch, dass man sich gegenseitig unterstützt und mit Rat und Tat zur Seite steht, so die einhellige Überzeugung. Dass man mit Frauen gut arbeiten könne, davon zeigte sich auch BM Dieter Pinggera überzeugt, der mehr oder weniger ungeplant Hahn im Korb bei dem Treffen spielen durfte. Moderatorin Pichler verwies eingangs darauf, dass Frauen 50 % der Gesellschaft stellen und dies sollte so auch in der Politik zum Ausdruck kommen. Erster der fünf Wegpunkte der Veranstaltung: Mutig losgehen. Hierzu berichtete Michaela Platzer, Vize-BMin in Prad, wie sie aus der Schweiz zurückkommend in die Politik rutschte und ihr sogar davon abgeraten wurde, sie dann trotzdem gewählt und sich zunächst von der gefühlten Position als bessere Sekretärin gut in ihre Rolle hineinarbeiten konnte und heute nicht nur als Zuständige für das Soziale in der Gemeinde entscheidend mitwirken kann. Weiterer Wegpunkte: Zukunft gestalten, Visionen leben; Begegnungen, die wachsen lassen; Starke Frauen, starkes Netzwerk; Vorangehen und inspirieren. Dazu berichtete Landesrätin Rosmarie Pamer von ihrem Einzug in die Politik und ihrem Werdegang, wie auch Roselinde Gunsch, die auch von schwierigen Momenten zu erzählen wusste. Von ihren Erfahrungen berichteten auch die Latscher Gemeindereferentin Irmgard Gamper sowie Kunhilde von Marsoner, Gemeinderätin in Schlanders sowie Elisabeth Tappeiner.
Am Ende des Netzwerktreffens war man sich sicher, die Politik hat enormen Einfluss auf die Gesellschaft und als die bessere Hälfte derer solle man nichts dem Zufall überlassen und Frau sich einbringen, mutig sein und sich gegenseitig unterstützen. Die Netzwerkarbeit ist dafür essenziell. Die Frauen, die bereits in der Politik sind, sollen mit gutem Beispiel voran gehen und inspirieren, damit nicht nur eine Quote erfüllt, sondern auch gute Politik gemacht wird. Von Frauen, für Frauen und auch für alle anderen.
Kolping im Vinschgau - In letzter Zeit wird viel – auch auf politischer Ebene bei uns - über die Teilhabe von Frauen im öffentlichen/gesellschaftlichen Leben beraten und auch – mit Recht – gefordert.
In Westafrika z.B. fördert KOLPING INTERNATIONAL seine sehr zahlreichen weiblichen Mitglieder durch verschiedene Bildungsmaßnahmen und eröffnet ihnen so neue Möglichkeiten der Teilhabe- in der Familie, in der Arbeitswelt wie auch im Verbands -und Gemeindeleben.
Gerade Frauen sind in Afrika oft der Schlüssel zur Entwicklung von Familie und Land. Dennoch werden sie vielerorts benachteiligt – vor allem in ländlichen Regionen, wo die Menschen von kleinbäuerlicher Landwirtschaft leben. Dort sind Frauen besonders mit traditionellen Rollenmustern und Chancenungleichheit konfrontiert. Viele von ihnen werden schon früh Mutter, beenden die Schule vorzeitig und sind durch die ausfüllende Mutterrolle finanziell auf die Männer angewiesen. Ein Problem z.B. in Togo ist es, dass viele Frauen nicht offiziell verheiratet sind und beim Verlassen des Mannes oder Tod Hab und Gut meist an die Eltern des Mannes geht. Kinder und Frau erben rechtlich gar nichts und bleiben mittellos. Dies in einem Land, in dem über die Hälfte der Bevölkerung in großer Armut lebt.
Hierbei tritt KOLPING TOGO auf und hilft auf verschiedene Art und Weise. Konkret darüber mehr das nächste Mal!
Otto von Dellemann
Die Großfamilie Warger, die sogenannten „Worgerkarlan“, waren eine der vielen Familien, die im Zuge der Reschenseestauung 1950 ihren Hof in Altgraun verlassen mussten. Eine Bleibe fand die Großfamilie zuerst in Schlinig und später in Mals. Von dort aus wurden die Kinder in alle Winde verstreut.
von Gerlinde Warger Pegoraro
Die «kloana Worger», die «Worger-Karlan» aus Z’arlund in Altgraun waren eine Großfamilie mit ursprünglich 13 Kindern, von denen drei das Jugendalter nicht überlebten. Im Jahr 1950, aufgrund der Seestauung am Reschenpass mit seinen ganzen schrecklichen Auswirkungen auf Dorfleben, Gesellschaft und Wirtschaft des Obervinschgau wurde die Familie vertrieben und nach Schlinig «gschwenzt», sie zogen später nach Mals ins Elternhaus der Mutter Rosa. Die Kinder jedoch wurden in alle Winde verstreut.
Der Älteste, Franz (*1926, +2012) ging in die Schweiz und blieb der Liebe zu Bertha Jud wegen dort. Er wurde Vater von sechs Kindern. Er baute ein Schreinergewerbe auf, welches sein Sohn Franz heute noch erfolgreich weiterführt.
Rosa (*1927, +1940), Annatrina (*1930, +1948) und Lina (*1935, +1951) überlebten das Jugendalter nicht und sind in Graun bzw. Schlinig (Lina) bestattet.
Karl (*1929, +2003) blieb in Schlinig, heiratete Kathl Peer(+2008). Ihre Ehe war mit sechs Kindern gesegnet. Er führte nach dem Wegzug der Familie nach Mals den Pachthof der Gemeinde bis zu seinem Tode weiter.
Gretl (*1931, +2016) heiratete in Schlinig den Bauern Hans Angerer, zog ihre sieben Kinder auf und bewirtschaftete den neu erbauten Jonnenhof bis zu ihrer Krankheit mit Freude.
Paul (*1932) kam als Volksschullehrer nach Taufers, heiratete dort Hildegard Thuille (+2023) und wurde Vater von sechs Kindern. Er lebt zufrieden im selbst erbauten und von seinem Sohn neu renovierten Haus. Seine Freude sind die Enkel und Urenkel, Musik sowie das Kartenspiel.
Meinrad (*1937) lebt in Tscherms bei Meran. Er ist verheiratet mit Anna Schönegger; sie haben fünf Kinder. Beruflich war Meinrad Direktor der SAD in Meran und betreute den Abschnitt Burggrafenamt/Vinschgau. Auch er hat sich ein Eigenheim gebaut und genießt nun im Kreise seiner Lieben das Alter bei relativ guter Gesundheit.
Honssepp (*1938, +2015) blieb in Mals. Er war als Tiefbauunternehmer im Vinschgau bekannt und begehrt. Das Eigenheim erstellte er im Anger des Heimathauses; er war verheiratet mit Irmgard Moriggl, sie haben vier Kinder.
Albert (*1939) verschlug es nach seinem Studium nach Deutschland, wo er seine Liebe in Elisabeth Stoppel (+2024) fand und als Agraringenieur tätig war. Er ist Vater von drei Kindern. Sein Hobby ist das Wandern. Für seine Wandergruppe organisiert er auch gerne Ausflüge in die alte Heimat, den Vinschgau.
Adolf (*1941) blieb auf dem Heimathof in Mals und betreute gemeinsam mit seiner Frau Cilly Folie die Mutter Rosa bis zu ihrem Ableben. Als Baggerist war er bei seinem Bruder Honssepp beschäftigt, aber noch mehr Freude hatte er bis vor Kurzem mit seiner Bauerschaft. Er hat zwei Kinder.
Gertraud (*1944) heiratete Erwin Weissenhorn (+2019); gemeinsam erbauten sie sich in Schluderns ihr Häuschen und wurden Eltern von drei Kindern.
Martin (*1947) zog ebenfalls nach Deutschland und verehelichte sich mit Heidi Prokese; sie haben zwei Kinder. Beruflich betrieb der gelernte Elektriker bis zu seiner Pensionierung ein Geschäft für Nähmaschinen. Auch ihn zieht es immer wieder zurück in die alte Heimat.
Allen gemeinsam ist der große Familiensinn und natürlich vor allem die Freude zur Musik, ob als Sänger*in, Musikant, Chorleiter, Organist; sowohl aktiv als auch beim «Zualousn».
Ein guter Zusammenhalt und eine freundschaftliche Verbindung untereinander führt die Geschwister Warger jedes Jahr mindestens ein Mal, meistens sogar mehrere Male, zusammen. Es wird ausgiebig Karten gespielt, in Erinnerungen geschwelgt und viel erzählt und gelacht. Leider sind durch Krankheit in den letzten Jahren schon vier der Geschwister vor-ausgegangen ins Ewige Licht.
Die noch lebenden sechs «Worger», fünf Brüder und eine Schwester, erreichten heuer zusammen ein stolzes Alter von 504 Jahren; alle sind in einem relativ guten gesundheitlichen Zustand und freuen sich des Lebens. Dass dies noch lange so bleiben möge und ihnen noch viele gemeinsame Jahre vergönnt seien, das wünschen die Kinder, Schwieger-, Enkel- und Urenkelkinder aus der gesamten Worger-Nachkommenschaft.
Theaterverein Rampenlicht Lootsch
Der Theaterverein Rampenlicht Lootsch wagt sich dieses Jahr an ein ganz besonderes Projekt: Zum ersten Mal wird ein Jugendstück mit Jugendlichen zwischen 9 und 13 Jahren aufgeführt! „A Märchen as inserer Zeit“ ist ein modernes Märchen von Dagmar Pflug, das in den Vinschger Dialekt übertragen wurde und dem Publikum einen humorvollen Blick auf bekannte Märchenfiguren in der heutigen Welt bietet.
Kurzbeschreibung von “A Märchen as inserer Zeit”:
Märchenwelten mögen uns bizarr erscheinen, aber ist die Welt der Menschen nicht ebenso bizarr? Rotkäppchen schlüpft in die Rolle einer Krankenschwester, Dornröschen befreundet sich mit einem Punk und die Königin macht Selfies, statt nur ihr Spiegelbild zu betrachten. Der Jäger will jagen wie gewohnt, aber schnell wird er deshalb polizeilich gesucht. Als es ihnen allen zu brenzlig wird in der seltsamen Welt der Menschen, wollen sie zurück in ihr Märchenreich. Doch die böse Fee macht ihnen einen Strich durch die Rechnung...
Nach intensiven Wochen voller Proben und Vorbereitungen fiebern nicht nur die jungen Schauspieler und Schauspielerinnen, sondern auch die fleißigen Helfer und Helferinnen hinter der Bühne der Premiere entgegen. Mit viel Einsatz und Kreativität haben die motivierten Laatscher Jugendlichen gemeinsam unter der Regie von Egon Reinstadler und Brunhilde Sandbichler daran gearbeitet, dem Publikum ein humorvolles und spannendes Jugendstück zu präsentieren!
Reservierungen sind unter der Nummer 371 140 3892 (ab 16:00 Uhr) oder jederzeit über WhatsApp möglich.
WINDMAGAZINE
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