Soziales
Bei der Jahresversammlung der Blutspender am 30. April in Vetzan war die Zahl der Sportler aus Vergangenheit und Gegenwart, welche zu den Blutspender gehören, beeindruckend. Im Bild sind v. l. Johann Perkmann und Roland Hauser abgebildet. Der erste, Verteidiger aus Laas, und der zweite, Stürmer aus Eyrs, waren laut eigenen Worten - „Gegner in Fußballderbys und treue Freunde beim Blutspenden“. (lp)
Fußball der 1. Liga: SC Laas
Nach der 2 : 1 Niederlage in Latsch am 21. November 2010 hat die Laaser Mannschaft kein Spiel mehr verloren. Sie holte drei Siege in den letzten vier Spielen. Somit sind alle Abstiegsängste beseitigt. Beim letzten Spiel gegen Auer (Sieg 4 : 1) hatten die Laaser viele Torchancen. Laut der Spieler von Auer überzeugten die Spitzen Georg Kaufmann (an allen vier Toren beteiligt), Stefan Federspiel und Martin Folie durch ihre Schnelligkeit. Es war aber nicht nur diese sondern auch die wirksame Kombination im Zusammenspiel. Es wurde viel durch Querpässe attackiert, welche sich als sehr effizient bewiesen haben. Zu erwähnen ist, dass Vizetorschützenkönig Bernd Hauser (10 Tore) wegen einer Verletzung nicht dabei sein konnte. Die vielen Verletzten - Kapitän Armin Fleischmann und Martin Perfler eingeschlossen - waren eine der Ursachen für die schlechte Hinrunde. Als das Spiel schon entschieden war, schickte Anton Tappeiner auch junge Spieler aufs Feld, darunter den 16-jährigen Debütanten Jean Pierre Cavalet (Bild rechts), Sohn des historischen Eligio. (lp)
Sulden
Die 250 Kinder der Skikurs-Abschlussrennen, organisiert von der Skischule Sulden, staunten. Der frischgebackene Vize-Weltmeister im Super G von Garmisch/Partenkirchen Hannes Reichelt (ÖSV) war Ehrengast bei der Preisverteilung. Er hängte den kleinen Skihasen die Medaillen um, übergab ihnen die Pokale und Kuscheltiere. Anschließend nahm er sich Zeit für eine Autogramm-Stunde. Reichelt zählt zu den besten Super-G-Fahrern der Welt. Bereits 2008 ließ er seine Klasse mit dem Weltpokal-Sieg im Super G aufblitzen. Seither zeigt seine Erfolgskurve nach oben. Den Weltmeistertitel schnappte ihm nur der Südtiroler Christoph Innerhofer weg. Dass Reichelt nach Sulden und zur Siegerehrung der Skischule gekommen war, hat einen romantischen Hintergrund. Der Skistar ist der Freund von Larissa Hofer, der Tochter des Suldner Skischulleiters Emil Hofer. Kennengelernt haben sich die beiden im internationalen Skizirkus, wo Larissa einige Zeit erfolgreich Siege für die Italienische Nationalmannschaft eingefahren hat. Mittlerweile hat sie den Rennsport aufgegeben und studiert im fünften Semester Medizin an der Uni Klinik Innsbruck. In ihrer Freizeit ist sie gelegentlich als staatlich geprüfte Skilehrerin, in den Fußstapfen ihres Vaters, auf den Pisten von Sulden unterwegs. Reichelt war in jüngster Zeit einige Male dort zu Gast. Er hatte sich auf Suldens Pisten auf die WM vorbereitet. Für beste Trainingsbedingungen haben die Verantwortlichen der Seilbahnen Sulden um Erich Pfeifer gesorgt. Und Reichelt ist ihnen sehr verbunden. Die Skisaison auf den Pisten von Madritsch läuft noch bis zum Samstag, den 8. Mai. Zum Abschluss am 7. Mai geht noch die internationale Bergführer-Meisterschaft über die Bühne. Die Ski-Saison war erfolgreich. „Dass Ostern so spät war, wirkt sich leicht negativ aus“, erklärt Skischulleiter Hofer. Es gebe aber keinen Grund zum Jammern. Die Skischule hatte keine Verletzten zu beklagen. Der jüngste Todesfall eines 11-Jährigen habe ein ausländischer, selbst ernannter Skilehrer zu verantworten, so Hofer. „Meine Leute wissen, dass sie gewisse Pisten im Frühjahr mit Kindern meiden müssen.“ (mds)
Vinschgau/Schwimmen
Neuer Präsident für Schwimmclub Vinschgau
Peter Ohrwalder ist der neue Präsident des Schwimmclubs Vinschgau Raiffeisen. Ohrwalder, der in seinen jungen Jahren selbst ein erfolgreicher Schwimmer des Sportclub Schlanders war, tritt die Nachfolge von Roland Lechthaler an, der dieses Amt seit der Vereinsgründung inne hatte. Auf diesem Weg möchte sich der Schwimmclub Vinschgau beim scheidenden Präsidenten Lechthaler herzlich für seine langjährige Tätigkeit bedanken.
Schwimmnachwuchs feiert drei Siege
Ende März nahmen einige Vinschger Nachwuchsschwimmer an zwei Wettkämpfen teil und erzielten gute Resultate.
Meran, 20.03.11 FIN-Landesmeisterschaften
Bei den Landesmeisterschaften in Meran gelang Miriam Innerhofer über 50 m Rücken ein Podestplatz. Leis-tungssteigerungen erreichten Sonja Profaizer, Greta Folie und Christoph Hickmann.
Bozen, 26.03.11 VSS-Kinder
Bei einem VSS-Wettkampf für Kinder konnten sich mit Celine Gerstl, Ivandro Gögele und Jakob Gerstgrasser drei Vinschger in die Siegerliste eintragen. Neben diesen drei Siegen gab es noch Podestplätze für Miriam Waldboth (zwei), Lisa Maringgele, Annalena Unterthiner, Max Wallnöfer und Nadia Wind-egger.
Guten Einsatz zeigten Alexander Unterthiner, Eliah Trojer, Lukas Hanny, Felix Mayr und Julia Höller. (sam)
Rennerclub Vinschgau Raiffeisen - Wien, Linz und Südtirol
Drei Läufer vom Rennerclub Vinschgau Raiffeisen haben ihre erste Erfahrung als Marathonläufer in Wien gemacht. Peter Pfeifer schaffte die 42,195 km auf Anhieb in 2:52:01, Andreas Punter lief sie in 3:21:54 und Georg Thanei in 3:48:12. Und sie haben Lust auf mehr!
In Linz startete Alfons Maschler ebenfalls beim Marathon und beendete ihn in 3:06:11. Beim Halbmarathon machten auch 4 vom Rennerclub mit: Ilse Schütz, Markus Tröger, Hubert Pilser und Eugen Prieth. Sie schafften ebenfalls ansehnliche Zeiten. Auch beim Halbmarathon in Kaltern (dort gab es auch die Möglichkeit, nur eine Runde zu laufen) fielen LäuferInnen vom Rennerclub auf. In der Gesamtwertung auf Platz 7 finden wir beim HM den Peter Pfeifer (1:16:11) und auf Platz 9 den Thomas Hellrigl (1:18:53).
Beim 1. Dorflauf in Gargazon gab es Siege in den Altersklassen durch Silvia Alber und Günther Angerer. Thomas Hellrigl wurde Zweiter.
Helmut Zischg
SSV Naturns Raiffeisen Sektion Karate
Zu teure Werbung. Seit langer Zeit wurden in Mals prominente Fußball-Mannschaften wie Torino, Atalanta, Como, Parma und Cesena für das Sommertraining gewonnen. Am Anfang war die kostenlose Unterkunft die Gegenleistung für die Anwesenheit der Mannschaft. Jetzt sind die Ansprüche sehr gestiegen und zwar, so wird kolportiert, um zusätzliche Summen zwischen 150.000 und 300.000 Euro. Unter diesen Bedingungen muss man sich die Frage stellen, ob solche Summen durch die Werbe-Wirkung wieder hereingeholt werden können. Wie der Malser Sportpräsident und Sommertrainingspionier Alfred Lingg anmerkt, lohnt es sich vielleicht, diese enormen Summen in großen Ortschaften mit großer Bettenzahl zu zahlen. Im Bild Sommer 2007: Alfred Lingg mit Torino-Präsident und Spielern
Walter Brenner zum Gedächtnis. 10 Jahre nach dem Tod des unvergessenen Eyrser Sportpräsidenten Walter Brenner werden heuer die Fußball-Landesfinals der U 15, U 13, U 11und U 10 in Eyrs am Pfingstsonntag abgehalten. Das Bild zeigt Brenner im Jahr 1998. (lp)
SSV Naturns Raiffeisen Sektion Karate
Am Sonntag, den 10.04.2011 war es endlich soweit. Nach langer Organisation der Sektion Karate des SSV Naturns Raiffeisen fand an diesem Sonntag Vormittag in der Turnhalle der Mittelschule Naturns ein nationaler Karate–Stage in Zusammenarbeit mit der Karate Federation U.K.S. Italia statt. Nach offizieller Ansprache des Vize Präsidenten des SSV Naturns Raiffeisen Auer Toni, des Meisters Bianchi Maurizio(6er Dan) und des Jugendreferenten der Sektion Gostner Christian wurde mit einer Schweigeminute an die vielen Opfer der Naturkatastrophe in Japan ( Geburtsstätte unserer Sportart ) gedacht, bevor mit dem Stage begonnen wurde. 80 Karatekas aller Altersklassen nahmen an diesem Event mit Begeisterung und Lernlust teil und konnten in den Disziplinen Kumite, Kata und Selbstverteidigung viel Neues dazulernen. Die Teilnehmer aus den Regionen Veneto, Friaul, Lombardei , Rovigo, Südtirol und natürlich auch unsere Lokalmatadoren aus Naturns wurden von meheren bekannten Meistern (2 bis 7 Dan ) vom norditalienischen Raum unterrichtet. Die Kinder konnten Basistechniken festigen und sich mit anderen Altersgenossen austauschen, im Vordergrund standen natürlich immer Fairness, Hilfsbereitschaft und auch eine ganze Menge Spaß. Jugendliche und Erwachsene hingegen wurden so richtig in die Zange genommen; Erlerntes wurde in Zweikämpfen (sogenanntes Kumite) angewandt und perfektioniert. Höhepunkt am Ende der Veranstaltung war bestimmt das Thi Chi Training, wo die Karatekas in die Welt des Kung-Fu schnuppern konnten. Am Ende ein großer Erfolg für die noch junge Sektion Karate des SSV Naturns Raiffeisen und große Zufriedenheit und Begeisterung bei den Athleten der anderen benachbarten Regionen. Ein großer Dank gilt auch unseren Sponsoren: Raiffeisenkasse Naturns, Vi.P Vinschgau, Ivoclar Vivadent, Isolteam und Blaas Hydraulik.
Christian Gostner,
Barbara Rechenmacher
Goldrain
Jango, ein schöner und intelligenter, in Goldrain ansässiger Hund, wie sein Besitzer, der Professor Florian Stampfer, hat die Regionalmeisterschaft in San Vito al Tagliamento mit der Bewertung „Vorzüglich“ gewonnen.
In allen Disziplinen, Spurensuche, Unterordnung und Schutzdienst zeigte der Hund hervorragende Leistungen.
Zudem wurde der Hund in den Einzelbewertungen mit der besten Unterordnung, 99 von möglichen 100 Punkten und im Schutzdienst, mit 95 von möglichen 100 Punkten, ausgezeichnet.
Jango und sein Trainer Florian Stampfer qualifizierten sich somit für die Italienmeis-terschaft 2011. (lp)
Schluderns/St. Moritz
Die Bob-Bahn in St. Moritz war in Vinschger Hand, jedenfalls was die Arbeitskräfte betrifft. 17 Burschen aus dem Tal waren dort von Dezember bis März beschäftigt und sorgten dafür, dass alles glatt lief. Am 23. November 2010 begannen sie mit dem Aufbau der einzigen Natureisbahn der Welt mit einer Länge von 1.720 Metern. Auftakt war am 19. Dezember. Jeder der Burschen hatte einen bestimmten Abschnitt zu betreuen. Der Schludernser Christian Gander war für die Wartung des 250 Meter langen Auslaufs, dem so genannten Bremsweg, verantwortlich. Mit aufmerksamen Augen betrachtete er jeden Tag seine Strecke und reagierte sofort, wenn Unebenheiten aufgetreten waren. Mit Wasser und Schabern bügelte er die defekten Stellen aus. Oft hieß es auch früh aufstehen, um alles rechtzeitig zu schaffen, vor allem dann, wenn Schnee gefallen war. „Das kann bei bis zu 20 Minusgraden recht ungemütlich sein.“, sagt Gander. Auf der Bahn wurden Europa-Cup- und Welt-Cup-Rennen ausgetragen. Oft unterwegs war der Gästebob. Zwei Personen glitten dann mit einem professionellen Steuermann und einem Bremser zu Tal. Gander sauste einige Male mit dem Schweizer Meister Martin Galliker zu Tal. „Das ist Adrenalin-Kick pur“, sagt er. (mds)
ASV Mals
ASV Mals - Fußball in Zusammenarbeit mit der Grundschule - „Fit für die Champions-League“ In diesem Schuljahr wurde in der Grundschule Mals den Schülern als Wahlfach Fußball angeboten. Dieses Angebot „Fit für die Championsleague“ fand bei sehr vielen Schülern großen Anklang.
An 4 Samstagen trafen sich die Kinder auf dem Malser Fußballplatz, wo ihnen von ausgebildeten Trainern und aktiven Spielern des ASV Mals Technik, Koordination und flotte Tricks beigebracht wurden.
Die Kinder erhielten beim ersten Treffen weiße T-Shirts, freundlicherweise bereitgestellt von der Raiffeisenkasse Obervinschgau, welche von jedem Spieler individuell und künstlerisch nach ihrem Idol bemalt wurden.
Die schönsten bzw. kreativsten Trikots wurden beim Abschlusstraining prämiert. Die zahlreichen Stars von Morgen waren mit Leib und Seele beim Training dabei und haben dabei ihr fußballerisches Talent gezeigt. Da vonseiten der Kinder jetzt schon der Wunsch geäußert wurde, auch im kommenden Jahr wieder am Wahlfach Fußball teilzunehmen, hat sich der Amateursportverein Mals bereit erklärt, im nächsten Jahr wiederum die Aktion „Fit für die Champions-League“ im Sinne der aktiven Jugendförderung in Zusammenarbeit mit der Malser Grundschule zu veranstalten.
Fußball - Oberliga
Großes Interesse herrscht für die letzten zwei Spiele, welche die Entscheidung für den Klassenerhalt für Naturns sein werden. Gegen Salurn ging es schief, laut Trainer Grünfelder wegen der zu leicht erlaubten Tore. Das Auswärtsspiel gegen das schon abgestiegene Bolzano 1996 könnte sich als Chance anbieten. (lp)
Wolfgang Platter, am Tag der Arbeit, 1. Mai 2011
Cervus elaphus ist der wissenschaftliche Name für den Rothirschen. Die diesjährige Wechselausstellung im Nationalparkhaus naturatrafoi ist dem Rotwild gewidmet. Nach dem Braunbären, dem Wolf, den Mooren und den Nachtgreifvögeln widmen wir uns im Trafoier Nationalparkhaus dem größten der einheimischen Huftiere unter den Wildtieren. Die ist kein Zufall, der Rothirsch ist wegen seiner hohen Dichte im Vinschgau und seiner raschen Ausbreitung in ganz Südtirol Thema. Mit Informationen zu seiner Biologie wollen wir zur Steigerung des Wissens beitragen und wir laden Sie herzlich ein, unsere neue Ausstellung im Nationalparkhaus naturatrafoi zu besuchen.
Eine rasante Entwicklung
Nach den massiven Verfolgungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts hat nur im Vinschgau in der Gegend des Glurnser Köpfls eine kleine Restpopulation von Rotwild überlebt, während das Rotwild im restlichen Südtirol nicht mehr vorkam.
Bei der im April abgehaltenen Bezirkshegeschau Vinschgau 2011 ist vom Bezirksjägermeister Bertold Marx eine interessante Einordnung gemacht worden: Bei der ersten Bezirkshegeschau vor 50 Jahren war im Jahre 1961 kein einziger Hirsch erlegt worden. Im Jahre 2010 betrug die Jagdstrecke in den Vinschgauer Jagdrevieren hingegen 1.219 Stück Rotwild. Hinzu kommen noch die Abschüsse im Vinschgauer Teil des Nationalparks Stilfserjoch.
Das Rotwild hat sich in den letzten 100 Jahren im ganzen Alpenbogen stark vermehrt. Mancherorts kommt es ob der hohen Wilddichten zu Verbissschäden im Wald und in den landwirtschaftlichen Kulturflächen, so dass eine Regulierung mit erhöhten Abschusszahlen einsetzt.
Der heutige Bestand
In ganz Europa leben rund eine Million Rothirsche in etwa 300 Populationen. Im Alpenbogen Italiens leben ca. 40.000 Hirsche, davon im Nationalpark Stilfserjoch und seinen Nachbartälern ca. 10.000 Stück.
Im mittelvinschgauer Anteil des Nationalparks gab es am Nörderberg im Jahre 1990 eine Dichte von 9,7 Stück Rotwild je 100 Hektar. In der Forstwirtschaft gilt eine Dichte von 4 St./100 ha als vertretbare Dichte, bei der noch eine Verjüngung des Waldes stattfindet und der Wald seine Schutzfunktion z.B. gegen Erosionen bewahrt. Zu hohe Rotwild-Dichten führen zu Verbiss-, Schäl- und Trittschäden. Diese zu hohen Rotwild-Dichten und das wissenschaftlich nachgewiesene Ungleichgewicht zwischen Lebensraum und Anzahl der Tiere sind der Grund für die herbstlichen Entnahmen durch Abschüsse auch innerhalb des Nationalparkgebietes. Ziel ist die Reduzierung des Rotwildbestandes im Vinschgauer Nationalparkanteil auf ca. 700 Stück, was einer Dichte von 4,0 St./100 ha entspricht.
Rothirsch wohin?
Wenn die angestrebte Dichte von 4 St./100 ha erreicht sein wird, sollte die Rothirsch-Dichte auf einem forstwirtschaftlich und landwirtschaftlich tragbaren und wildbiologisch sinnvollen Niveau gehalten werden. Dies bedeutet, dass weitere Entnahmen im ungefähren Ausmaß des jährlichen Nachwuchses erfolgen sollen. Grundlage müssen von den Vorgaben des staatlichen Rahmengesetzes über die geschützten Gebiete weiterhin Managementpläne zum Erhalt und zur Bewirtschaftung der Rotwildpopulation sein. In diese Managementpläne müssen neben den jährlichen Zähldaten zum Rotwildbestand auch die Erhebung der Verbissschäden im Wald einfließen.
Vorbereitungsarbeiten
Seit dem Jahre 2000 wurde im Vinschgauer Anteil des Nationalparks Stilfserjoch insgesamt 4.088 Stück Rotwild durch herbstliche Abschüsse entnommen. Wissenschaftliche Grundlage waren jeweils Dreijahrespläne für das Rotwildmanagement. Der letzte Dreijahresplan 200-2010 ist im vergangenen Herbst ausgelaufen. Nunmehr müssen mit den Frühjahrszählungen des Rotwildes 2011 und mit der neuerlichen Erhebung der Verbissschäden die Eckpunkte für einen neuen Managementplan definiert werden. Der Plan muss sodann dem fachlichen Gutachten des nationalen wildbiologischen Institutes als Referenzinstitut für das Umweltministerium unterzogen werden.
Telemetrie
Rothirsche sind erdgeschichtlich betrachtet ursprünglich Steppentiere und als solche Dauerläufer. In Mitteleuropa ist der Wald ihr Lebensraum geworden. Und der lernfähige Rothirsch ist in Anpassung an die menschliche Verfolgung vom tagaktiven zum nachtaktiven Tier gewechselt.
Wanderbewegungen gehören zur Ausbreitungsstrategie einer Tierart. Beim Rotwild gibt es zudem ausgesprochene Wanderungen zwischen den Sommer- und den Wintereinständen. Mittels Halsbandsendern an markierten Tieren verfolgen wir im Nationalpark Stilfserjoch die saisonalen Ortswechsel ausgewählter Tiere.
Rotwild in naturatrafoi
Wie eingangs erwähnt widmen wir unsere nächste Ausstellung im Nationalparkhaus naturatrafoi dem Rotwild. Die Ausstellung zeigt viel Interessantes und Wissenswertes zur Biologie des Rotwildes, zu seinem Sozialverhalten mit Leittier und Platzhirsch oder zu den anatomischen, morphologischen und physiologischen Anpassungen im Körperbau und Stoffwechsel an den Lebensraum und das Nahrungsangebot.
Wieder ist die Ausstellung ein Eigenbau unseres hausinternen Teams: Hanspeter Gunsch und Ilona Ortler haben das Regiebuch konzipiert und die Texte verfasst, Lukas Hofer, Anton Reinstadler, Ferdinand Wunderer und Gilbert Stillebacher haben die Ausstellungselemente gebaut und montiert.
Info: Die Ausstellung Rotwild wird am morgigen Freitag, 6. Mai 2011 um 17.00 Uhr im Natio-nalparkhaus naturatrafoi in Trafoi eröffnet. Das Nationalparkhaus naturatrafoi steht den kleinen und großen Besuchern jeden Tag außer am Montag (Ruhetag) in der Zeit von 09.00 – 12.00 und 14.30 – 18.00 Uhr offen. Der Eintritt ist für Kinder bis 6 Jahren kostenlos, Jugendliche bis 16.00 Jahren zahlen 2 € Erwachsene 3 €. Für Familien, Gruppen ab 10 Personen und Senioren ab 60 Jahren gibt es Ermäßigungen. Das Nationalpark-Team freut sich auf Ihren Besuch.
Die Dachdämmung:
Wird an der Dachdämmung gespart, kann der sogenannte Thermoskannen-Deckel-Effekt entstehen. Das Gebäude hält die Wärme im Innern, durch das schlecht gedämmte Dach entweicht sie aber, wie bei einer Thermoskanne nach oben. Um das zu vermeiden, gibt es verschiedene Gegenmaßnahmen.
- Die Aufsparrendämmung: Das Dämmmaterial wird oberhalb der Sparren, in einer geschlossenen Schicht befestigt. Zwischen den Dachsparren bleibt Luft. Diese Dämmung lohnt sich nur dann, wenn das Dach ohnehin neu eingedeckt werden soll. Die Vorteile sind die schnelle Verlegung, keine Wärmebrücken, hervorragender Schallschutz und der sommerliche Wärmeschutz von außen. Zudem bleibt die innere Optik des Dachstuhles erhalten und es geht keine Wohnfläche verloren.
- Die Zwischensparrendämmung: Sie ist die am häufigsten eingesetzte Dachdämmart, da sie von außen und von innen ausgeführt werden kann. Wie der Name schon sagt, erfolgt diese Art von Dämmung zwischen den Sparren. Sie muss meist dicker ausgeführt werden, da durch die Sparrenbreite die Dämmschichtdicke eine bestimmte Stärke aufweisen muss.
- Die Untersparrendämmung: Diese Art der Dämmung ist praktisch und einfach auszuführen. Sie wird zwischen die Ausgleichslattung der Unterkonstruktion geklemmt und beansprucht so keinen zusätzlichen Platz. Die Untersparrendämmung kann auch in Kombination mit den beiden oben genannten Beispielen ausgeführt werden und je nach Dämmdicke bis zu einem Drittel Heizenergie einsparen helfen.
Die Kellerdämmung:
Beim Keller unterscheidet man die Dämmung je nach Einbauort, wie Wände, Decken oder Böden. Obwohl es im Keller meist kälter ist, reicht der Temperaturunterschied zum umgebenden Erdreich aus, um Wärme zu verlieren. Bleiben die unterirdischen Räume unbeheizt, reicht eine Dämmung, die unter der Kellerdecke angebracht wird.
- Die Kellerdeckendämmung: Der Dämmstoff für Betondecken sind Matten oder Platten. Vorher muss unbedingt die Beschaffenheit des Untergrunds kontrolliert werden, damit der Dämmstoff auch haftet. Nur im Notfall soll man die Platten oder Matten andübeln, da dadurch Wärmebrücken entstehen können.
- Die Kellerbodendämmung: Für den Kellerboden gibt es zwei Dämmmöglichkeiten. Zum einen die Einblastechnik von oben in die vorhandenen Hohlräume; oder das Verfüllen der Balkenlage des Bodens mittels Fasern oder Matten aus Zellulose oder Mineralwolle. Fixiert werden sie durch Halteleisten, Folien oder Gipskarton.
- Die Kelleraußenwand- oder Perimeterdämmung: Bei dieser Dämmungsart ist es wichtig, dass wegen des großen Drucks durch das angrenzende Erdreich ein fester und feuchteunempfindlicher Dämmstoff verwendet wird. Das freizulegende Mauerwerk muss vorher gegen Feuchtigkeit abgedichtet werden.
Die Fensterdämmung:
Bei Gebäuden mit älteren Fenstern ist ein Austausch meist sinnvoll. Die Wärme entweicht ansonsten direkt durch die Fensterscheiben und das Geld gleich mit hinaus. Moderne Wärmeschutzfenster haben dreifache Dichtungen zwischen Fenster und Fensterrahmen die Verluste durch Zugluft vermeiden. Zusätzlich verbessern sie noch den Schallschutz. Der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) stellt dar, wie viel Wärme durch die Bauteile des Gebäudes nach außen dringen kann. Älteres Isolierglas gibt 2,6 Watt pro Quadratmeter nach außen ab, wenn der Temperaturunterschied zwischen Raumluft und Außenluft ein Grad Celsius beträgt. Moderne Fenster haben einen U-Wert von 1,1 – ein riesiger Unterschied. Die Anschlüsse zwischen Mauerwerk und Rahmen müssen luftdicht und wärmegedämmt hergestellt werden, sonst sind die Verluste trotz der ausgefeitesten Dämmtechnik erheblich. Mittels einer Thermografie kann man den ordnungsgemäßen Einbau überprüfen.
Die Heizung:
Im Zuge einer energetischen Sanierung lohnt sich die Überprüfung und Analyse der Heizanlage. Entspricht sie noch den Anforderungen, verbraucht sie zu viel Öl oder Gas, wird sie ordnungsgemäß gewartet? Fragen, die man sich stellen sollte, will man verantwortungsbewusst der Umwelt sowie dem eigenen Geldbeutel gegenüber leben.
Systeme mit Sonnenkollektoren zum Beispiel können einen Großteil des Warmwasserbedarfs eines Haushaltes decken, indem sie die herkömmliche Heiztechnik unterstützen, das spart eine Menge Geld, denn die Sonne gibt es gratis. Die fossilen Brennstoffe hingegen werden in naher Zukunft zur Neige gehen, davor allerdings immer teurer werden. Sich von vornherein schon Gedanken über eine alternative Energiegewinnungsform zu machen, kann somit nicht verkehrt sein. Damit die Sanierung nicht bei den Gebäuden aufhört, sondern in den Köpfen weitergeht.
Martin Platzgummer
Südtirol verfügt über eine traditionsreiche und Jahrhunderte alte Baukultur. Angefangen bei den alten Bauernhäusern in den Tälern und auf den Bergen, bis hin zu den Stadthäusern und Laubengängen in den urbanen Zentren.
Mit dem Bauboom in den 70er und 80er Jahren breiteten sich neue Arten von Unterkünften aus, wie z.B. Einfamilienhäuser, Kondominien oder Reihenhäuser. Gebäudetypen, die in Südtirol erst durch den Wandel von der Agrar- zur Dienstleistungsgesellschaft auftraten. Dreiviertel der heutigen Bausubstanz in Südtirol wurde vor dem Jahr 1981 gebaut. Primär galt es damals, den immer größer werdenden Bedarf an Wohnfläche zu decken. Von energiesparenden Baumaßnahmen wusste man damals noch nicht viel, es fehlte an Erfahrung und Technik. Heute hingegen ist eine Niedrigenergiebauweise Standard – so gesehen hat sich im Land in den vergangenen Jahrzehnten einiges verändert. Verbrauch(t)en die alten Gebäude im Schnitt 200 Kilowattstunden an Energie pro m² und Jahr, sind es beim Klimahausstandard C oder B nur mehr 70 kWh/m²a bzw. 50 kWh/m²a. Eine Riesenersparnis an Energie und Geld, von den positiven Auswirkungen auf die Umwelt ganz zu schweigen. Die Landesregierung beschloss im vergangenen Jahr, jene Hausbesitzer mit zusätzlicher Kubatur zu belohnen, die ihre Gebäude durch eine energetische Sanierung auf den Klimahausstandard C bringen. Welche Arbeiten nötig sind um dieses Ziel zu erreichen, wollen wir Ihnen auf den folgenden Seiten vorstellen.
Eine energetische Sanierung
Die meiste Energie verbraucht ein Haushalt durch das Heizen. Daher sollte man auf ein gutes Heizsystem und eine wirksame Wärmedämmung achten. Das Dämmen von Wänden, Dach, Fenstern und Kellerdecken spart bis zu 70 Prozent an Heizkosten. Wichtig dabei ist die richtige Kombination von Dämmmaßnahmen; was nützt die beste Gebäudedämmung, wenn die Wärme zum Beispiel durch das nicht isolierte Dach entweicht oder der Heizkessel undicht ist? Zusätzlich sollte im Zuge der Sanierungsarbeiten das Gebäude auf Winddichtheit, Belüftung und Feuchtigkeit untersucht werden.
Die Fassadendämmung:
Häufig eingesetzte Baustoffe bei Altbauten sind Stahl, Beton, Glas oder auch Naturstein. Ihr Problem ist, sie leiten Wärme sehr gut. Das heißt, auch sehr gut nach außen und im Inneren bleibt es kühl. Daher werden solche Bauteile bei einer energetischen Sanierung mit Dämmstoffen verkleidet. Sie sorgen dafür, dass die Wärme im Innern des Hauses bleibt. Je nach Bedarf gibt es verschiedene Systeme der Fassadendämmung.
- Die Außendämmung: Muss die Fassade bei der Sanierung nicht im Originalzustand erhalten bleiben, kann eine Außendämmung angebracht werden. Sie besteht meist aus Platten aus geschäumtem Polystyrol oder Mineralwolle, die an die Fassade geklebt, gedübelt oder geschient werden. Ein Vorteil dieser Art der Dämmung ist, dass das Gebäude optisch ein völlig neues Gesicht bekommen kann. Vor der Witterung schützt ein Putzanstrich.
- Die Einblasdämmung: Für Objekte, deren Fassade erhalten bleiben muss und ein zweischaliges Mauerwerk hat, gibt es als Alternative die Einblasdämmung. Dazu wird der Dämmstoff, in Form von Granulat, Schaum oder Fasern, in den Luftspalt im Inneren der Mauer eingeblasen. Durch die Außenwand werden kleine Löcher gebohrt und das Dämmmaterial durch einen Einfüllstutzen eingefüllt. Der Spalt muss mindestens 4cm breit sein.
- Die Innendämmung: Eine weitere Dämmungsform, wenn die Fassade nicht verändert werden darf, ist die Innendämmung. Sie setzt eine sorgfältige Ausführung voraus, um Schäden am Bauwerk durch Feuchtigkeit oder durch Wärmebrücken zu vermeiden. Sie wird an den Innenwänden angebracht; gegebenenfalls kann die Innendämmung mit einer Wandheizung kombiniert werden.
Latsch
Ästheten wohnen hier, soviel wird auf Anhieb klar. Ästheten, die es verstanden haben, einem historischen Erbe eine moderne Seele einzuhauchen. Mehr noch: beides - Altes und Neues – nahtlos ineinander übergehen zu lassen. Das historische Erbe, das ist der Herrenhof in Latsch. Auf dem Kirchplatz residierend, nimmt er einen prominenten Platz ein, prägt – wenn man so will – den Genius loci von Latsch mit. Denn Krüppelwalmdach, markante Proportionen samt rötlichen Jalousien erzählen von vergangenen Jahrhunderten. 1669 wurde das Haus am Kirchplatz erstmals urkundlich als Behausung zum Gasshof erwähnt. Genau 300 Jahre später wurde es von den Eltern der Bauherren, die nun das Erdgeschoss bewohnen, umgebaut. Jetzt erstrahlt es in neuem Glanz. „Wenn sich auch auf den ersten Blick nicht viel verändert zu haben scheint“, sagt Architekt Klaus Marsoner. Marsoner, Gisela Hutter und Klaus Lampacher war es wichtig, den Bestand zu respektieren und „den Charakter des bestehenden Gebäudes zu erhalten.“ Deshalb blieben die gestalterischen Elemente aus der Erbauungszeit bei der kürzlich abgeschlossenen Sanierung auch erhalten.
Innen jedoch, dort wo Ober- und Dachgeschoss bewohnbar gemacht wurden, führt modernes Design Raumregie. Design, das sich ab und dann mit historischen Überbleibseln verbindet. Der Herrgott im Winkel ist eines davon. Daneben bewahren ein Überrest gotischer Holztäfelung und eine freigelegte alte Mauer im unteren von beiden Stockwerken die Tradition, sind Spuren von Vergangenem. Den Eingang weisen Steine am Boden; sie geleiten die Gäste, wenn man so will, ins Innere. Ein Inneres, das von Gespür für Formen und Material der Hausherren zeugt. Samt Aha-Effekt. Denn mit dem Boden wird Tradition bewahrt und gleichzeitig Neues zugelassen. Rustikal mutet er auf den ersten Blick an, der Holzboden aus breiten Eichenholzdielen. Rustikal und doch modern. Über die ganze Raumlänge wirken die Bretter. Ohne Unterbrechung. Denn die Dielen wurden – im Gegensatz zu maschinell gefertigten Landhausdielen – auf die Räume im Herrenhof in Latsch abgestimmt, sind alle so lang, wie die Räume, in denen sie liegen. In der Breite hingegen variieren sie. Das deshalb, weil bei der Herstellung der Bretter der ganze Durchmesser des Baumstamms genutzt wurde.
Beim Verlegen entstand dann durch den Einsatz von schmäleren und breiteren Brettern ein ganz eigenwilliges Muster. Eines, das an jene Böden erinnert, wie sie früher in Bauernhöfen zu finden waren. Bis zu neun Mal sind die Dielen gebürstet, gewachst und geölt worden.
„Das Ganze ist Handarbeit“, sagen die Hausherren. Das Ergebnis: Das Holz bleibt einzigartig lebendig und die Maserung fühlbar. Diese Sinnlichkeit des natürlichen Holzbodens zieht sich durch beide Geschosse. Denn die Wohnung schraubt sich nach oben in ein zweites Geschoss. Das Dach wurde im Zuge der energetischen Sanierung um einen Meter angehoben, nur eine Holzstapeldecke trennt die beiden Geschosse voneinander. Bereits die Treppe – schwebend - lässt die Dimensionen des Wohnens im oberen Geschoss vermuten, dessen Offenheit und Weitläufigkeit erahnen. Die Erwartungen werden erfüllt: Wie in einem Penthouse wohnt es sich hier, über den Dächern von Latsch. Mit über drei Metern Raumhöhe ist eine luftige und großzügige Wohnebene entstanden. Eine heimelige. Reduziert tritt das Mobiliar auf, abgestimmt auf die Böden und die Treppe. Denn Eiche hat auch in Küche und Möbeln ihren Auftritt. Die Badewanne – freistehend – und das Designwaschbecken, das in der Ablage versinkt, haben Skulptur-Charakter, werden zum Kunstobjekt im Bad. Eine maximale Lichtausbeute holt eine Dachterrasse, Lichtkrater nennt es der Architekt, herein. „Dieser Einschnitt mit raumhohen verglasten Innenseiten bringt Licht weit in die Innenräume und auch in das darunterliegende Obergeschoss“, sagt Marsoner, „gleichzeitig ist die Dachterrasse geschützt.“ Mit diesem Maximum an Licht geht ein Maximum an Wohnkomfort einher. Begleitet wird die gezielte Lichtführung von indirektem Licht. Ein Highlight im Herrenhof. Denn dieses wird ordentlich inszeniert. Auf Kommando wechseln die Lichtschienen ihre Farbe. Blau, Rot, Gelb – gespielt wird, was gewünscht wird. Dieser Inszenierung schließen sich auch die Hängeleuchten über dem Esstisch an. Auch hier können die Bauherren beliebig Farbe wechseln und per Funk eine einmalige Atmosphäre zaubern. Es sind eben Ästheten, die hier wohnen. Soviel wird auch auf den zweiten Blick klar. (ap)
Infos – kurz und bündig:
• Energetische Sanierung Herrenhof Latsch (insgesamt vier Geschosse)
• neue Wohnung auf zwei Geschossen (OG + DG) mit 160 Quadratmetern Nettowohnfläche für Gisela Hutter und Klaus Lampacher
• Erdgeschoss wird von Silvia und Mainrad Lampacher bewohnt
• Wärmedämmung: Mineralfaser
• Dachgeschoss: Holzbauweise
Prad/Vinschgau
Am 16. und 17. April 2011 war es wieder soweit. Der Bonsaiclub Vinschgau, vor ca. 15. Jahren von Walter Tschenett ins Leben gerufen, organisierte im Raiffeisensaal aquaprad neuerlich eine Bonsaiausstellung. Dem Vorbild der Natur verpflichtet, gilt diese traditionsreiche Technik der Züchtung bzw. Verzwergung lebender Bäume als hohe Kunst. Es bedarf außer viel Geduld und Zeit auch des harmonischen Zusammenwirkens von Natur und Gestaltungswillen, um besonders schön geformte Exemplare dieser faszinierenden Zwergbäume entstehen zu lassen. Die Kunst des Bonsai liegt also im Wesentlichen darin, die Pflanzen gesund und in gewünschter Größe zu halten, sie dabei aber gleichzeitig zu natürlichen Formen zu erziehen. Ausgestellte einheimische Miniaturbäume, wie z.B. Felsenbirne, Lärche, Apfelbäumchen in faszinierender Kleinwüchsigkeit, zogen die zahlreichen Interessierten in ihren Bann. Jeder einzelne Zwergbaum – ein Unikat und Einzelwesen von individuellem Reiz - besticht durch starke Ausdruckskraft in natürlicher Wuchsform, am Leben erhalten von kaum mehr als einer Handvoll Erde. Durch den begrenzten Wurzelraum in ihrer Entwicklung beeinflusst, bestechen die Bonsaibäumchen nichtsdestotrotz durch ein proportioniertes Größenverhältnis zwischen Stamm, Ast, Blatt und Gefäß – ein harmonisches Zusammenspiel von Formen und Besonderheiten. (re)
Schlanders
Das Theaterplakat verhieß trostloses Endzeitdrama mit dem Bild einer nahezu leblos in einem Rollstuhl hängenden alten Frau und einer möglicherweise betrunkenen, auf jeden Fall aber teilnahmslosen und gefühlskalten Betreuerin, die auf einer kaputten Parkbank irgendwo in einer düsteren Industrielandschaft sitzt.
Es war alles ganz anders.
Anstatt bitterer Verzweiflung und bedrückender Leichenschauhausatmosphäre boten Lida Winiewicz‘ Stück „Paradiso“ und Klaus Rohrmosers Inszenierung den Zuschauern im Kulturhaus Karl Schönherr in Schlanders humorvolle Dialoge, temporeiches Spiel, nachdenkliche Momente, ein berührendes Finale, aber vor allem zwei sympathische und liebenswert menschliche Frauencharaktere.
Julia Gschnitzer, die große und großartige Tiroler Volksschauspielerin, die im Dezember ihren 80. Geburtstag feiert, brillierte als knausrige 82-jährige Schuldirektorin mit einer Vorliebe für Schiller und korrektes Deutsch, und Judith Keller gewann als arbeitslose Krankenpflegerin die Sympathien des Publikums mit ihrer ruppigen, bodenständigen und entwappnenden Direktheit.
Wie die beiden ungleichen Frauen zu Freundinnen werden und China erobern, war ein unvergessliches Theatererlebnis in einer traumhaft schönen und romantischen Theaterkulisse. Klaus Gasperi hat die Bühne in einen See (mit echtem Wasser!) verwandelt und damit die ideale Umgebung für dieses amüsante und einfühlsame Schauspiel geschaffen. (mt)
Prad
Pünktlich zum vorgesehenen Geburtstermin am Mittwoch, den 20. April war es soweit: Die ersten Küken entschlüpften im Brutschrank von aquaprad behutsam ihrem Ei (von insgesamt 32) – begleitet vom wachen Auge des Biologen Johannes Dietl, seines Zeichens Parkhausleiter und frischgebackene „Ziehglutsch“ aller geschlüpften Hühnchen. Viele Neugierige, vor allem Kinder, hatten sich zu diesem Ereignis pünktlich eingefunden, um die flauschig weichen Federtierchen willkommen zu heißen, zu bewundern und nicht zuletzt behutsam zu streicheln - handelte es sich doch um putzige Abkömmlinge dreier vom Aussterben bedrohter Haushuhnarten: Altsteirer Huhn, Sumtaler Huhn und Vorwerkhuhn. Dies sollte den Besucher für die Problematik des Verschwindens weniger ertragreicher alter Haustierrassen durch Landwirtschaftsintensivierung, verbunden mit schwindender Artenvielfalt, sensibilisieren und bewusst zum Nach- bzw. Umdenken anregen. Am 29.04 kehrte Küken dann wieder zum Oberniederhof in Unser Frau im Schnalstal zu seinem Ursprung zurück und der von langer Hand geplanten Huhn-Familienzusammenführung stand nichts mehr im Wege. (re)
JUZE Freiraum Schlanders
Dieses Jahr organisiert das Jugendzentrum „Freiraum“ Schlanders wieder einen Graffiti Workshop. Geleitet wird der Workshop von Matteo Caria aus Bozen. Den Jugendlichen soll im Rahmen eines Projektes die Möglichkeit gegeben werden, mit ihrer kreativen Arbeit etwas Bleibendes und Sichtbares für die Dorfgemeinschaft beitragen zu können und gleichzeitig das Dorfbild attraktiver für Bürger und Besucher zu gestalten. Wie bereits in der Tiefgarage des Kulturhauses und der Tiefgarage im Grundbuchamt wird nun die Unterführung nach Göflan besprüht.
Infos
Wann: 13. und 14. Mai
Anmeldung:
Ugo Stona: 333 90 29 942
Franziska Staffler: 339 88 15 119
Kosten: 10 Euro, 8 Euro (für Mitglieder);
JUZE Freiraum Schlanders
Diesen Sommer geht’s ab nach Spanien. Das JuZe „Freiraum“ Schlanders und das Jugendzentrum „JuMa“ Mals organisieren dieses Jahr eine Reise nach Spanien. Los geht’s am 18. Juni, Rückkehr am 25. Juni! Die Ziele sind Barcelona und Valencia. Auf dem Programm stehen Badeausflüge, Shoppingtouren, Picknicks am Strand, Sightseeing, abhängen im Park Gaudi und Ausflüge durch die wunderschöne Landschaft der Ostküste Spaniens. Übernachtet wird in Jugendherbergen, gereist wird mit dem Flugzeug, Bus und Zug. Der genaue Tagesablauf wird in der Gruppe besprochen, damit wir auch allen Bedürfnissen gerecht werden.
Infos
Wer: Jugendliche ab 15 Jahren
Gebühr: ca. 450 Euro
Anmeldeschluss: 15. Mai
Anmeldung und Info:
Thaler Veronika „JuMa“: 327 83 52 518
Staffler Franziska „Freiraum“: 339 88 15 119
JuMa Mals
An zwei aufeinanderfolgenden Sonntagen machten insgesamt hundert Jugendliche den Freizeitpark Gardaland unsicher. Sommerliche Temperaturen und beinahe keine Wartezeiten bei den verschiedenen Attraktionen machten die Ausflugsbedingungen perfekt. Am Sonntag, den 3. April startete das JuMa Mals und am darauffolgenden Sonntag, den 10. April fuhren die Mittelvinschger mit einem großen Bus in Richtung Gardasee.
Organisiert wurden die beiden Fahrten von den Jugendzentren Freiraum Schlanders, JuMa Mals und dem Jugenddienst Mittelvinschgau. Ein Dank an alle, welche die Gardalandfahrt möglich und unvergesslich machten!
„Gestalten Figuren Körper“, ein Dreiklang aus gezeichneten Schlossgeistern, rekonstruierten Landschaften und Evas Anatomie. Der Künstler Reiner Schiestl führt uns durch das Schloss und vieles, was auch wir denken, erinnern, fürchten, vielleicht auch lieben, gewinnt hier Gestalt.
Kastelbell wurde auf einem mächtigen Felsstock erbaut, der im Burghof noch deutlich die hobelnde Kraft der letzten Eiszeit erkennen lässt. Von dieser Trutzburg aus wurden einst alle Wege überwacht, auch die wichtige Etschbrücke. Hier befand sich ein Gericht, dessen Einfluss weit über die heutige Grenze hinaus bis ins Ötztal reichte. Reiner Schiestls Einfluss ist ebenfalls weitreichend, unter anderem über die Kunsterziehung. Er wacht über die Moral, über das künstlerische Gewissen. Er beherrscht alle Techniken, ist Brücke zu früheren Zeiten, verbindet Philosophisches mit praktischem Können.
Warum Schlossgeister? Auf einem Bild aus dem Jahre 2008 lesen wir „Tarantella“. So stellen wir uns das bunte Leben auf einem Schloss vor, in einem früheren Leben oder in einem fremden Land. Es ist, als hätten sich alle Dämonen hier versammelt, um nicht vergessen zu werden. Die mit Farbstiften gezeichneten Figuren ringen mit dem Geborenwerden, dürsten nach Auferstehung. Drei Grazien, Frauen auf dem Laufsteg, Tiermasken, Karneval, gefallene Mädchen, die drei Lebensalter. Manchmal wirken die Gestalten gequält, geschunden, hochnotpeinlich befragt vom Inquisitionsgericht. Oder ist es subtiler Humor, Galgenhumor? „Mit spitzer Feder“ heißen die Kapitel des Kataloges, und „Geschnittene Welten“. Vieles erinnert an Gewalt.
Ist es die Nähe zum spanischen Kastilien, wo Schiestl ein Haus besitzt und Monate lang arbeitet. „Ya no cantan los gallos en Medinaceli“ heißt eines der „rekonstruirten“ Landschaften aus dem Jahre 2010. Der Künstler klagt, es krähen keine Hähne mehr in Medinaceli, in seiner kleinen, auf einem Hügel gelegene Stadt. Einst ein blühender Ort mit iberisch-römisch-arabischer Geschichte, bis die katholischen Spanier dann alles vereinnahmten. Die schönen Gärten verschwanden, das perfekte Bewässerungssystem wurde verwahrlost. Hinterlassen wurden Wüsten. Dort wird Don Quijote gegen Windmühlen kämpfen und seine erträumte Dulcinea anhimmeln.
Und wie hält es der Reiner mit den Frauen? Auf das Bild „Der Tod Evas“ (Acryl auf Leinwand 2008) folgt im gleichen Jahr die „Zusammensetzung der Frau“, alles Programmtitel, nachzulesen auch im Katalog mit der Einleitung von Elisabeth Maireth.
Meisterhaft gehängt sind die Bilder, manchmal drängend, dann wieder Raum lassend, rhythmisch wie ein Musikstück. “Synthetische“ Kunst fällt mir ein, weil hier so viel zusammenfassend anklingt. Anatomie der Schöpfung.
Manchmal schweben die Bilder leicht und luftig durch die verschieden großen Räume der Burg, erzählen verwirrend und spielerisch vom Versuch, sich im Chaos unserer Gesellschaft zurecht zu finden.
„Herr und Frau“, ein Diptychon aus dem Jahr 2005, ein sehr unüblicher Titel für zwei Bilder, die ein menschliches Paar darstellen. Also Adam und Eva, in alten Darstellungen ein häufiges Thema mit einem augenscheinlichen Unterschied: Nie wurden so viel dunkle Farben und so viel Schwarz verwendet. Nie wurde diese Gemeinschaft so ernsthaft und feierlich in Frage gestellt. Der Mann wird „Herr“, nicht weil er es wirklich ist, sondern weil er irgendwie abgeschoben wird. Vielleicht in ein Konfektionsgeschäft oder in einen Kosmetikladen.
„Ya no cantan los gallos en Medinaceli – kein Hahn kräht mehr danach!
Hans Wielander
Ausstellung im Schloss Kastelbell
Reiner Schiestl
GESTALTEN FIGUREN KÖRPER
täglich geöffnet bis Sonntag, 19. Juni 2011, werktags 11-18 Uhr, an Sonn- und Feiertagen 11-18 Uhr.
Schlanders
Diese Frage stellt der Publikumsliebling des Tiroler- und des Linzer Landestheaters, Martin Achrainer, in seinem neuen Musik-Programm und greift mit der Liebe ein Thema auf, welches uns wohl in jedem Zeitalter verwirrt.
Der Bariton führt sein Publikum durch die glamouröse Welt berühmter Opern- und Operetten- Melodien, plaudert dazwischen frech über das Leben, und landet schließlich bei den großen Hits des Musicals.
Auch die Komik kommt keinesfalls zu kurz, wenn der Sänger zwischen frechen und anzüglichen Chansons der 1930er und 40er Jahre die Geschichte einer unglücklichen Liebe erzählt.
Am Klavier wird dieser Abend von der virtuosen Pianistin Zita Tschirk begleitet.
Ein zauberhaftes Programm, in welchem alle Traditionen eines klassischen Konzertes vergessen werden und so auch „Nicht-Klassikfans“ fesselt!
Vinschgau
Vor elf Jahren startete Martha Stocker mit den SVP-Frauen die Primel-Aktion zum „Tag der Frau“. Seither sind 200.000 Euro (heuer 40.000 Euro) an die Krebsforschung in Innsbruck übergeben worden. Dort forscht die Mikrobiologin Petra Obexer. Die Erkenntnisse fließen in die Krebstherapie ein. „Die SVP-Frauen im Vinschgau haben heuer einen Beitrag von 7.902 Euro gesammelt“, freut sich Bezirks-Chefin Anni Thaler. Sie dankt den Verkäuferinnen und auch den Gärtnern, die die Primeln zum Selbstkostenpreis oder kostenlos zur Verfügung gestellt haben. (mds)
Langtaufers
Die Premiere im ausverkauften Theatersaal in Pedross ist geglückt. Mit dem Stück „Kein Platz für Liebe“ von Anthony Marriott und Bob Grant bringen die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler unter der Regie von Nirvana Thöni eine moderne Beziehungskomödie auf die Langtauferer Bühne. Sie zeigen, dass ihnen das Theaterspielen Spaß macht. Alles dreht sich um ein Hotelzimmer, um einen Seitensprung, um Paare in irrwitzigen Situationen, um ein Hotelpersonal mit etwas kuriosen Eigenarten und um eine Ehefrau, die unerwartet samt Harfe auftaucht… Das alles und vieles mehr sorgt für Turbulenzen und amüsiert das Publikum. Der urige „Touler Dialekt“, der von den meisten Darstellerinnen und Darstellern unverfälscht gesprochen wird, setzt der Komödie in ihrer Komik das Sahnehäubchen auf. Gut gelöst wurde die Raumaufteilung auf der kleinen Bühne. Und gut geschmeckt hat das Buffet, das der Gesamtleiter Helmuth Blaas dem Premiere-Publikum, darunter viele Mitglieder der Vinschger Bühnen, servieren ließ. (mds)
Weitere Aufführungen: Samstag, 7. Mai, Sonntag 8. Mai, Freitag 13. Mai und Samstag, 14. Mai, jeweils um 20.30 Uhr. Platzreservierung: 0473 633 385.
Schlanders
Ein Beispiel vorneweg: Zwei Lehrpersonen kommen mit einem 7-jährigen Mädchen zu einer Dringlichkeitssitzung in die psychosoziale Ambulanz ins Krankenhaus. Nicht nur die Lehrer hat das Mädchen in die Verzweiflung getrieben, auch die ganze Klasse hat es durcheinander gebracht. Die ganze Elternschaft ist in Aufruhr und droht ihre Kinder von der Schule zu nehmen.
Schlanders
Am Schluss stand ein Happy End. Auch deshalb „weil der Mensch ein wandelbares Geschöpf ist.“ Sonst hätten sich Benedick und Beatrice wohl auch nicht ineinander verliebt. So wie Hero und Claudio, noch bevor Don John sie auseinander zu bringen versucht hat. Denn wo Liebe, ist auch Intrige. Und die spielt in William Shakespeares Stück „Viel Lärm um Nichts“ eine wesentliche Rolle. Nicht umsonst heißt der Untertitel, den das Südtiroler Kulturinstitut dazu gestellt hat: „Zwei Männer, zwei Frauen und Liebe auf Umwegen.“ Leicht war der Inhalt nicht zu stemmen, genaues Zuhören verlangte das Gastspiel der „bremer shakespeare company“ im Kulturhaus in Schlanders vor einer Woche. Denn rasende Dialoge begleiteten die schnell wechselnden Bilder. Bilder, die auf der Bühne unter anderem mit Bilderrahmen inszeniert (Lee Beagley) und Szenenwechsel sichtbar gemacht haben. Keine einfache, aber auch keine antiquierte Kost und ein in jeder Phase bemerkenswertes Schauspiel der sechs Spielerinnen und Spieler kann das einzige Fazit des rund dreistündigen Theaterabends sein. (ap)
Naturns/Wien
Im Rahmen der Südtirol-Tournee machte die Chorvereinigung Wien-Neubau auch in Naturns Halt. Der Chor bereitete dort in der Pfarrkirche Naturns den Zuhörern mit einem Passionskonzert eine große Freude. Die Sängerinnen und Sänger mit ihrem Chorleiter Walter Zeh führten die „Via Crucis“ von Franz Liszt sowie weitere Werke auf und stimmten so auf die Karwoche ein. Beeindruckend war auch das Orgelspiel von Frater Arno Hagmann. Der Kirchenchor St. Zeno mit seinem Chorleiter Josef Pircher lud anschließend die gesamte Chorgemeinschaft zu einem geselligen Beisammensein ein und er hieß gemeinsam mit Obfrau Karoline Kuppelwieser auch die Präsidentin des Österreichischen Chorverbandes, Frau Anneliese Zeh, willkommen. Sie steht nicht nur den über 3000 Chören in Österreich vor, sondern singt auch in der Chorvereinigung Wien-Neubau aktiv mit. Nach angeregten Gesprächen unter Chor-Freunden ging der Abend zu Ende – mit dem Versprechen der Sängerinnen und Sänger: „Wir sehen uns in Wien!“
Schlanders
Nicht als Vizepräsident des Vereins Lichtung, sondern als Betroffener sprach Thomas Karlegger zum Publikum. „Begonnen hat alles mit einer Panikattacke. Angstzustände und Herzrasen ließen mich sogar glauben, dass ich einen Herzinfarkt bekomme. Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit und Vermeidungsverhalten kamen Schritt für Schritt hinzu. Ich bin nicht mehr Auto gefahren, hatte Angst durchzudrehen und bin auch nicht mehr einkaufen gegangen. Die Lebensqualität war extrem eingeschränkt.“ Zwei Monate hat Karlegger dann in Bad Bachgart verbracht, später ist er zum Verein Lichtung (Verein zur Förderung der psychischen Gesundheit) gekommen. „Es hat mir gut getan, Leute kennen zu lernen, denen es ähnlich oder gleich geht.“ Karlegger war kürzlich einer der Podiumsgäste, die Christine Holzer vom Bildungausschuss Schlanders in der Aula der HOB begrüßt hat. Die weiteren vier: Günther Rederlechner (Leiter der Caritas Hospizbewegung), Michele Giro (Psychologe), Irene Volgger (Koordinatorin der Hospizbewegung für Burggrafenamt und Vinschgau) und Ingeborg Forcher aus Kastelbell, die langjährige Leiterin von Selbsthilfegruppen und ausgebildete freiwillige Hospizmitarbeiterin. Forcher, war auch jene, die das hochkarätige Podium nach Schlanders geholt hat. Menschen in schwierigen Lebenssituationen eine Brücke schlagen, ist Forcher eine Herzensangelegenheit. Das haben die Menschen, die anwesend waren, mit jedem Wort gespürt. Und daraus ist auch das Gemeinschaftsprojekt entstanden, das der Grund für die Podiumsdiskussion war und von Forcher präsentiert wurde. Jeden ersten und jeden dritten Donnerstag im Monat wird Ingeborg Forcher im Haus der Begegnung in der Göflanerstraße in Schlanders für schwer kranke und trauernde Menschen da sein. Die Einzelgespräche sind kostenlos und erfordern einzig eine Anmeldung. Jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat (von 16 bis 19 Uhr) hingegen, können Menschen in seelischer Not in kostenlosen Einzelgesprächen mit Forcher neuen Mut fassen und Hoffnung erfahren. Die Kritik in der abschließenden Diskussion ging an die Politik: Menschen mit psychischen Krankheiten stehen im Mittelpunkt der Sparmaßnahmen. Und: Rund ein Viertel der vorgesehenen Stellen in den psychiatrischen Diensten sind nicht besetzt. (ap)
Laas
Die Wachablöse im BRD Laas ist einvernehmlich über die Bühne gegangen. Michael Burger übernahm die Geschicke bei der heurigen Vollversammlung vom Langzeit-Leiter Karl Tscholl. Vize bleibt Siegfried Tappeiner. Ganze 28 Jahre stand Tscholl dem Rettungsdienst vor. Als einer der jüngsten Leiter im Land war er 1983 im Alter von 23 Jahren gewählt worden. Mit Umsicht und Feingefühl hatte er die Bergretter durch regelmäßiges Üben technisch und praktisch auf Trab gehalten. Daran soll sich unter dem Neuen nichts ändern. Denn Tscholl, der auch als technischer Leiter erfahren ist, wird ihm weiterhin mit Rat zur Seite stehen. Ebenfalls technischer Leiter ist der Landesausbildner Gerd Schönthaler. Eine Stütze des BRD ist der Lawinenhund „Greif von Karlsberg“. Dessen Besitzer Karl Pedroß arbeitet kontinuierlich mit dem Tier. Der BRD- Laas mit 14 Aktiven und 5 Anwärtern war 2010 an 20 Einsätzen (vor allem Suchaktionen) beteiligt, die meist übergemeindlich nach der Allarmierung über 118 laufen und nach Bedarf Leute anfordern. Der BRD Laas ist dem Bedarf entsprechend bestens ausgerüstet. „Heute hat fast jeder einen Piepser“, so Tscholl. Dass dem nicht immer so war, zeigt folgender Eintrag im Protokoll von 1990: „Zurzeit haben wir nur einen Piepser mit der Nummer 51166 von der Rettungstelle Schlanders geliehen.“ (mds)
Vetzan/Vinschgau
Die Blutspender im Vinschgau sind fleißig und zuverlässig. Im vergangenen Jahr haben die 922 Mitglieder insgesamt 1380 Blutbeutel gespendet und damit die Vorgaben des landesweiten Blutplanes mehr als erfüllt. „Gut auf Kurs“ sei man auch heuer wieder. Der Präsident der Blutspender (AVIS) Vinschgau, Herbert Raffeiner, konnte zur Jahresversammlung am vergangenen Samstag im Vetzaner Vinschgerhof zahlreiche Blutspender, Mitarbeiterinnen der Blutspenderambulanz und des Labors am Schlanderser Krankenhaus und viele Ehrengäste begrüßen. Mit allen Akteuren gebe es eine sachliche und unkomplizierte Zusammenarbeit. Raffeiner wünschte seinen BlutspenderInnen körperliche Fitness und Gesundheit, denn beides sei eine gute Basis fürs Blutspenden. Lobende Worte für die 653 Spender und 269 Spenderinnen fanden Landesrat Richard Theiner, AVIS-Präsident Erich Hanni und Gianpaolo Doati, der Delegierte für Südtirol in Rom. Glücklicher Vinschgau, sagte Hanni, auch mit Blick auf die Warteliste, die im Vinschgau für die Aufnahme in den Verein bestehe. Der 80-jährige Luis Vill aus Schlanders ist seit mehr als 50 Jahren Kassier und seine Kassaführung tadellos. Nach der Entlastung von Vorstand und Kassier und nach den Ehrungen taten sich die Vinschger Blutspender, auch das gehört zur Tradition der Jahresversammlung, an einem üppigen Buffet verdient gütlich. (eb)
Schlanders - Diskussion
Das Paradigma war passend gewählt. „Wenn ich zu Gast bin, dann richte ich mich nach den Regeln meines Gastgebers“, sagte Marek Frelik „dasselbe gilt für Ausländer, wenn sie nach Südtirol kommen.“ Frelik, Pole und seit 16 Jahren im Land, war einer jener, die vor einer Woche am Podium in der Aula der Schlanderser HOB saßen und über Integration diskutierten. Einig waren sich Frelik, Almedina Delic aus Bosnien und Nada Kahn aus Pakistan darin, dass die Sprachen deutsch und italienisch der Schlüssel zur Integration in Südtirol sind. Und: Dass man Arbeit findet, wenn man will. Eröffnet hat den Abend Karl Tragust, der Direktor der Abteilung Familie und Soziales mit jenem neuen Gesetzentwurf zur Integration von Ausländern, der in diesen Tagen im Landtag diskutiert wird. Ein Auszug: Während staatliche Grundleistungen für Einwanderer sofort zugänglich sind, sieht der Gesetzesvorschlag bei Leistungen, die darüber hinausgehen, eine Fünf-Jahres-Klausel vor. Konkret: Fürs Familiengeld oder Pflegegeld müssen jene, die ansuchen, mindestens fünf Jahre den meldeamtlichen Wohnsitz in Südtirol haben. Das gilt auch fürs Mietgeld. Rainer Girardi (Minderheitenexperte EURAC) kritisierte: „Der Gesetzesentwurf ist nichts revolutionäres, salopp gesagt langweilig.“ Zahlen lieferten Waltraud Plagg (Sprachenzentrum) und Heinrich Fliri (Sozialreferent Schlanders). Rund 200 ausländische Kinder und Jugendliche besuchen in den Schulsprengeln von Reschen bis Naturns die Grund-, Mittel- und Oberschulen im laufenden Schuljahr. In der Kindergartendirektion Schlanders (Reschen bis Kastelbell) sind rund 70 ausländische Kinder eingeschrieben. In Schlanders leben derzeit 390 Nicht EU- und EU-Bürger. Die Diskussion am Ende des Abends ist eine kurze geblieben. Ein Thema das brennt: Die fehlenden Sprachkurse im Vinschgau. Die Nachfrage von Einwanderern nach Sprachkursen kann bei weitem nicht abgedeckt werden. (ap)
Menschen - Anna Trafoier, Stilfs, geb. 05.03.1921
Die Kindheit der Anna Trafoier war arbeitsreich und entbehrungsvoll, aber Hunger musste man in ihrer Familie zum Glück nie leiden. Sie wuchs mit 3 Brüdern und einer Schwester im Stilfser Außerwinkl „affn Gomparle“ auf, der Vater verdingte sich als Maurer und war die ganze Woche nicht zu Hause. Mutter und Kinder mussten allein die schwere Arbeit im Stall und auf dem Feld meistern. Heimlichen Deutschunterricht bekam man in der Katakombenschule bei der Häuserin, der Mesner Lisa. „Obr iaz hommr ollz vrgessen. Iaz kennmar koa Italienisch und koa Deitsch mea!“, witzelt Anna.
Glurns
Das Osterkonzert der Musikkapelle Glurns stand heuer im Zeichen der 150-Jahrfeier der Stadtkapelle. Neben symphonischen Werken, Fanfaren und Märschen der Komponisten Alfred Bösendorfer, Bert Appermont, Markus Götz, Robert Finn, Eric Swiggers, Ernest Gold und Thomas Doss konnte Sprecherin Anna Riedl den Konzertmarsch, „Gruß aus Glurns“, als Uraufführung ankündigen. Dieser war von Oskar Ilmer zum Jubiläum komponiert worden. Die 45 Musikantinnen und Musikanten hatten sich unter der fachkundigen Leitung von Kapellmeister Alexander Brunner in den vergangenen Monaten in vielen Probestunden auf das Konzert vorbereitet und die anspruchsvolle Literatur einstudiert. Die Kapelle füllten den vollbesetzten Stadtsaal mit berührenden und stimmungsvollen Klangkompositionen. Das Publikum war begeistert und belohnte die Bläserinnen und Bläser mit kräftigem Applaus.
Von 18 Männern wurde die Musikkapelle Glurns im Juli 1861 gegründet. „Es gibt einen Gründungsakt, doch eine Chronik aus den Anfangsjahren fehlt, abgesehen von einigen Zeitungsberichten aus der k&k Zeit“, sagt Obmann Christoph Prader. Derzeit ist die Kapelle gut aufgestellt. „Wir setzen in Zusammenarbeit mit den Musikschulen auf die Jugendarbeit und können laufend Neuzugänge begrüßen“, so Prader.
Ein großes Jubiläumsfest wird Ende Mai im Schulhof an den Mauern der Stadt gefeiert. Zum Auftakt am 28.Mai spielt die „Big Band“ Mals. Am 29. sind die Musikkapellen Schöngeising (Bayern), Terfens (Tirol), Musica Concordia (Graubünden), Pfeffersberg (Südtirol) und Mezzocorona (Trentino) zu hören. Mit von der Partie ist auch die Stadtkapelle. Ab Juli werden mittwochs abwechslungsweise die Musikkapellen der umliegenden Orte in Glurns zu Gast sein. (mds)
Vinschgau - AUS DEM GERICHTSSAAL
Während sich die Abgeordneten im Parlament zu Rom Auseinandersetzungen um die vielgenannte „prescrizione breve“ liefern, sollte man sich abseits des politischen Schaukampfes Gedanken machen, worum es bei der künftigen Reform eigentlich geht.
Straftaten verjähren naturgemäß. In den meisten „zivilisierten“ Nationen hält der Ablauf der Frist allerdings bei Prozessbeginn inne, sodass die Tat nicht mehr verjähren kann, unabhängig von der Dauer des Verfahrens. Der Prozess kann somit in aller Ruhe abgehalten werden, ohne dass die Angeklagten unbedingt großes Interesse haben, den Verfahrensablauf künstlich zu verlängern.
Nicht so in Italien. Der Prozessbeginn unterbricht zwar den Ablauf der Verjährungszeit, die aber dennoch wie in einer Sanduhr während des Verfahrens weiter verrinnt und auf Grund der Unterbrechung nur eine mehr oder minder geringfügige Verlängerung erfahren kann. Die Verjährungsfrist entspricht in der Regel der Höchststrafe, und beträgt mindestens vier Jahre für Vergehen und sechs Jahre für Verbrechen. Die Verlängerung hingegen unterscheidet sich je nach Vorstrafenregister der Angeklagten. Und genau an diesem Punkt setzt die Reform der Berlusconigetreuen an: galt bislang für den Unbescholtenen und den einfach Vorbestraften eine Verlängerung von einem Viertel der Frist, so soll in Zukunft für Unbescholtene lediglich ein Sechstel gelten, zum Beispiel sieben anstatt siebeneinhalb Jahre.
Prinzipiell nichts Eklatantes. In vielen Gerichten verjährt eine beträchtliche Anzahl der Straftaten ohnehin, und dieses Schicksal wird so oder so voraussichtlich zwei der drei Mailänder Prozesse Berlusconis treffen. Eine Kleinigkeit also, im Verhältnis zu den maßgeschneiderten Gesetzen vergangener Tage.
Mit oder ohne Silvio freut sich auch so mancher Vinschger „Unhold“ auf die Gelegenheit, in den Genuss der Verjährung zu kommen. Nachdem die Prozesse von Schlanders nach Meran an einen anderen Richter weitergegeben wurden und nur jener Richter das Urteil fällen darf, der auch die Zeugen angehört hat, wird in vielen Fällen die Beweisaufnahme wiederholt werden müssen und ein guter Teil dieser Verfahren wird verjähren.
Christoph Tappeiner,
Rechtsanwalt
Prad. 20-jähriges Jubiläum gefeiert. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Kleintierzuchtvereines Prad am Stj wurde am 17. Mai eine Tierschau veranstaltet. 25 der derzeit insgesamt 28 Mitglieder des Vereins brachten einige ihrer Tiere zum Veranstaltungsort und so wurden insgesamt 70 Schafe und 16 Ziegen ausgestellt. Im Anschluss an die Tiersegnung folgte die Ringvorführung der Tiere, zu der sich zahlreiche Interessierte eingefunden hatten. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgte der Kleintierzuchtverein, welcher im Rahmen der Ausstellung ein kleines Fest veranstaltete.
Für jeden Züchter, der sich an der Ausstellung beteiligte, gab es einen Ausstellungspreis in Form einer Glocke.
Besonderen Dank und Anerkennung in Form einer Urkunde erhalten haben die Gründer des Vereines. Giuseppe Padula und Kobler Augustin haben vor 20 Jahren den Kleintierzuchtverein Prad am Stj. ins Leben gerufen.
Laas/Vinschgau. Eine freie Vinschger Frauen-Initiative um Rosina Wellenzohn aus Laas lädt zu einem Treffen am 8. Mai um 15 Uhr auf den Bozner Talferwiesen. Angesichts der aktuellen Ereignisse wollen Frauen und Mütter Kräfte bündeln und gemeinsam eine heilsame Botschaft in die Welt senden. Informationen (auch zur Mitfahrgelegenheit) unter: 3807105428
Tanas. 2. Kuppelbewerb in Tanas. Nach dem 1. Bewerb im Jahr 2006 veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Tanas heuer am 07. Mai zum zweiten Mal einen Kuppelbewerb. Mit dabei sind diesmal insgesamt 38 Bewerbsgruppen aus dem In- und Ausland, darunter auch die Top Gruppen Südtirols. Der Bewerb beginnt um 09.00 Uhr; die Parallelbewerbe finden um ca. 19.00 Uhr statt. Für Speis und Trank wird bestens gesorgt. Die Freiwillige Feuerwehr Tanas freut sich auf zahlreiche Zuschauer.
Martell. Kutschenfahrkurs im Martelltal. Von Donnerstag, den 12. bis zum Sonntag, den 15. Mai findet im ANTE-Zentrum Rona-Ranch im Martelltal ein Kutschenfahrkurs mit Bernhard Psenner statt. Kurszeiten jeweils von 8.00 – 12.00 Uhr und von 13.00 – 17.00 Uhr. Die Teilnehmer bekommen anschließend einen Fahrausweis, der sie berechtigt, auch bei Wettkämpfen mitzufahren.
Am Sonntag, den 12. Juni findet ebenfalls auf der Rona –Ranch ein Jugendturnier für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 – 15 Jahren statt. Es ist ein Geschicklichkeitsreiten auf dem Reitplatz mit verschiedenen Schwierigkeiten.
Anmeldungen und Infos gibt es bei Frau Irene Steiner unter: 0473 628066 oder 347 1993338. Auskunft gibt Frau Steiner auch für evtl. Fortbildungen für die Wanderreitführer.
Morter/Vinschgau.
St. Stephan in Obermontani wieder geöffnet. Die Stephanskapelle bei der Burg Obermontani in Morter/Latsch ist wieder regelmäßig für das Publikum zugänglich. Bis Ende Oktober 2011 ist die Kirche jeden Samstag und Sonntag von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die vollständig ausgemalte Kirche birgt einen der umfangreichsten Freskenbestände aus der Zeit der Gotik und gehört somit zu den wertvollsten Kunstdenkmälern des Vinschgau. Kunsthistorisch bedeutsam sind die Wandmalereien aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts (Stephanusgeschichte, Ausmalung des Altarraumes), an der Südwand gibt es eine jüngere Schicht von 1487. Die Altarausstattung gelangte bereits vor Jahrzehnten aus Sicherheitsgründen ans Stadtmuseum in Bozen. Seit 2009 befindet sich St. Stephan im Eigentum der Autonomen Provinz Bozen. Verwahrer ist der Direktor der Landesabteilung Denkmalpflege Leo Andergassen.
Schlanders. Am morgigen Freitag, den 6. Mai findet in der Bibliothek Schlandersburg ein Vortrag über Karl Valentin und die Münchener Volkssänger von Andreas Knoll statt. Am Dienstag, 10. Mai steht um 20:30 Uhr die Buchvorstellung „Vintschger Typenlehre - sich selbst und andere besser verstehen“ an. Am Donnerstag, 26. Mai liest der bekannte Autor Veit Heinichen um 20:30 Uhr aus seinem neuen Buch „Keine Frage des Geschmacks.“
Muatrtoog
Hólbe Nócht gwócht
ban krónkn Kind,
’s Gwont nu nitt ferti,
isch Kelt do unt Wint.
’s Gelt z’fria goor,
déis dr Votr hórt vrdäant,
plaanan, rechnan, schpoorn,
a leebnlóng nia aufhäart.
Déis isch Muatrtoog
joorin – jooraus,
firr olle gäarn sorgn
mócht ihr Leebn aus.
Und ischsi schpaatr
aa nu gäarn gseechn,
unt ihr Doosain
hott nu an Wäart, glabbsi,
woos dii Bluaman soogn,
unt schäan Faiarn drzuakäart.
Habicher Wilhelmine
Flughafen zurückbauen!
Warum soll der Flughafen Südtirols vergrößert werden? Keinen guten Grund sehe ich dafür. Nur wenige Leute wollen ihn erweitern. Diese Betreiber möchten auf höchste Kosten der Umwelt und weiterer vieler Leidtragender bequem, schnell und viel Geld und Ansehen erraffen. Südtriols landwirtschaftliche Fläche beträgt nur 10 % der gesamten Landesfläche. Müssten in 25 Jahren die meisten Motoren durch Pferde und Menschenmuskeln ersetzt werden, würden wegen des geringen Kulturgrundes viele Südtiroler verhungern. Nachdem das größte gefundene Fressen aller Zeiten - das Erdöl - allmählich zu Ende geht, alle Atomkraftwerke sofort abzuschalten sind, Wasser auf der Alpensüdseite in 25 Jahren um 25% weniger zur Verfügung steht, kein Kohle- und Erdgasbodenschatz weit und breit vorhanden ist, Wasserstoff durch Verbracuh von mehr Energie (Strom) erzeugt werden muss, als bei der Verbrennung desselben wieder frei wird, Energiegewinnung aus Sonnen- un dErdwärme immer kostspielig bleiben wird, ruhiger Wind nur an wenigen Standorten bläst und die Forschung zur Energiegewinnung aus Kernfusion sicher zu keinem realisierbaren Ergebnis führt, denn das käme der Erschaffung von Materie gleich, ist es falsch, weiteren Kulturgrund zuzubetonieren. Die Schritte n die Zukunft müssen zurück gemacht werden. Am besten heute schon vielerorts zu Fuß beginnen. So könnte vielleicht zumindest in unserem Land ein krieg um die letzten Erdölreserven verhindert werden. Ich möchte besonders die Bozner und Unterlandler ermutigen, gegen die Flughafenerweiterung einzuschreiten. Aber auch uns Obervinschgern muss dies am Herzen liegen, denn bevor viele Bozner verhungern, kommen sie auch hierher Nahrungsmittel zu stehlen.
Paul Gruber, Mals
Mehr direkte Demokratie
Das Referendum für mehr Demokratie vom Oktober 2009 ist leider ergebnislos verlaufen. Die verschiedenen Volksabstimmungen haben becdauerlicherweise nicht das erforderliche Quorum (40%) erreicht. Fazit: Außer Spesen nichts gewesen. Schade! Nur knapp über 6000 Stimmen haben gefehlt. Die Ursachen waren verschiedener Natur. Mit den Ausschlag haben wohl mangelnde Information in den Städten, bei der italienischen Volksgruppe aber auch Manipulation der Gegner und Zauderer durch Aussagen wie: „Ich gehe nicht hin“ von Seiten maßgebender Personen gegeben. Ich sage: „Schade!“
Unsere derzeitige Demokratie ist repräsentativ, d. h., die Gewählten vertreten das Volk (die Wähler). Letzeres muss es jenen überlassen, ob sie nach der Wahl im Sinne der Wähler handeln, in ihrem eigenen Sinn oder im Auftrag von Interessensgruppen entscheiden. Tatsache ist, dass die Wähler die Entscheidungen hinnehmen müssen, wie immer sie auch ausfallen mögen(siehe Italien mit Berlusconi!).
Nun ist es doch klar, dass nicht immer alle mit den Entscheidungen der Gewählten einverstanden sind. Nehmen wir doch bloß den Flugplatz Bozen her. In einer ersten Unterschriftensammlung haben sich weit über 20.000 Südtiroler gegen den Ausbau des Flughafens Bozen ausgesprochen. Umsonst! Der Flugplatz wurde gebaut und kostet jedes Jahr X-Millionen Steuergelder. 2010 haben nur ca. 50.000! Passagiere dieses Verkehrsmittel benützt, vorwiegend Politiker und Handlungsreisende. Der Flughafen Bozen hat ja nur einen einzigen Zielort: Rom. Wer woanders hin möchte, muss nach Innsbruck oder Verona ausweichen. Jetzt soll die Start- und Landebahn „ein klein wenig“ verlängert werden, um größere Flugzeuge starten und landen zu lassen, mehrere Zielorte anzufliegen und somit mehr Passagiere befördern zu können (bis 150.000!!) Die Kosten für diese „kleine Anpassung“, so wird uns gesagt, würden 18 Millionen (Steuergelder!) betragen. In Wahrheit werden wohl weit mehr Millionen drangehen! So werden wir betrogen. Was wollen, können wir dagegen tun?
Ich frage: Sind solche Entscheidungen im Sinne einer guten Demokratie? Ich sage: Nein! Wenn dies geändert werden soll, müssen wir die Ärmel hochkrempeln, offen sein für das „Bessere Gesetz zur direkten Demokratie“, wie es die parteiunabhängige Initiative für mehr Demokratie bereits 2009 beim Referendum vorgelegt hat! Nicht an Bayern dürfen wir uns orientieren. Dort funktioniert direkte Demokratie nicht. In der Schweiz gibt es sie, die echte direkte Demokratie.
Mein Slogan: MMM – Mitdenken, Mitreden, Mitentscheiden.
Direkte Demokratie fordert selbstbewusste Bürger, die sich nicht am Gängelband führen lassen, sondern an der Gestaltung des öffentlichen Lebens im Dorf und im Land beteiligt werden wollen. Eine Möglichkeit, in diese Richtung zu arbeiten ist die Unterschriftensammlung, die bis zum 11. Juni läuft. 8000 Unterschriften braucht es, damit der Landtag gezwungen werden kann, dieses bessere Gesetz zu behandeln.
In Schluderns werden am Samstag, 07. Mai zwischen 08.30 und 12.00 Uhr auf dem Dorfplatz Unterschriften für dieses Vorhaben gesammelt.
Robert Ruepp, Schluderns
Piffrader
ZITATE 27.01.11. SVP holt den Duce vom Ross! Land kann Fries am Finanzgebäude entfernen! Kuhhandel um Denkmäler, SVP enthält sich der Stimme, beim Misstrauensantrag gegen Minister Sandro Bondi! Finanzgebäude als Museum, statt Fries abbauen: „Ganz sicher NICHT“ sagt Durnwalder! Mussolini wird vom Ross geholt! Faschistische Relikte: Erfolg mit Bedacht umsetzen! 28.01.11. Der besiegte Platz. Die SVP verkauft das Abkommen mit Minister Bondi zu den faschistischen Denkmälern als GROßEN Erfolg, GROßE Genugtuung! Das Relief kommt weg! 29.01.11. Das Relief kommt weg! Es gibt keinen Rückzieher, das Relief wird entfernt! Frage: Wortbruch, oder nicht? Edelweiß blind oder nicht? Jetzt wird aufgeforstet, vor dem Piffrader, müsste doch den Grünen ins Konzept passen. Im Sozialen wird gespart, für Faschismus schmeißt man mit Geld nur so um sich! Edelweiß sei Dank! Vorhang auf für den Fries, das Theater ist voll im Gang, einfache Hülle mit Inhalt, auf eine bewusste Ebene, das Stück heißt: „Mit Meisel gegen Gewalt!“ Drehbuch, Süd-Tiroler Volkspartei.
Gerhard Pali, Prad
Wähler-Verdummungspolitik
Die Wasserkraftnutzung zur elektrischen Energieerzeugung hat in Taufers keine lange Tradition. Dennoch, die negativen Erfahrungen, die man damit in den letzten Jahren gesammelt hat sind allemal rekordverdächtig, daraus gelernt hat man aber offensichtlich nichts.
Es war im Jahr 2006 als die damalige Gemeindeverwaltung, ausgerechnet ein Planungsbüro mit Schwerpunkt „Gebäudetechnik“, mit der Planung eines Wasserkraftwerks beauftragte. Das zu erwartende Ergebnis war dann auch ein einziges Debakel, bis hin zur Endabrechnung für die sich inzwischen bereits der Rechnungshof interessiert.
Nur mit viel körperlichem Einsatz und unzähligen genauso skurrilen wie erfolglosen Nachbesserungen, alles Geld das buchstäblich zum Fenster hinaus geschmissen wurde, konnte man die neu errichtete Anlage mehr schlecht als recht am Laufen halten.
Während eine kleine Gruppe im Gemeinderat (allesamt SVP), den Pfusch von Anfang an anprangerten, meldete sich unsere Expertenriege im Gemeindeblatt vom März 2010 passend zu den bevorstehenden Gemeinderatswahlen zu Wort, und beschwichtigte. Zitat: „ ...funktioniert zur vollen Zufriedenheit der Verwaltung“.
Stillstandszeiten und abnormaler Verschleiß an der Turbine inklusive Folgekosten zwangen die Verantwortlichen bereits ein Jahr später, anlässlich der jüngsten Gemeinderatssitzung, das Fiasko einzugestehen.
Fazit: Es gibt offensichtlich Entscheidungsträger in der Verwaltung, denen ganz bewusst daran liegt, nicht immer die Wahrheit zu sagen, wohl aus Angst, man könnte sich daran gewöhnen, die Wahrheit hören zu wollen.
Eine Haushaltsänderung in der Größenordnung von 82.000 Euro war notwendig, um die anstehende Sanierung finanziell abzusichern und dabei wird sich der ein oder andere Mehrheitsbeschaffer gedacht haben, selten ein Schaden ohne Nutzen, denn die neuen Leistungsdaten, die gleichzeitig präsentiert wurden, sind genauso beeindruckend wie unrealistisch und der Beweis dafür, dass man offensichtlich gewillt ist, die bislang praktizierte Wähler-Verdummungspolitik fortzusetzen.
75 kW elektrische Energie pro Stunde will man in Zukunft produzieren, bei einer Fallhöhe von 335 m und einer konzessionierten Wassermenge von 20 l/s. Es bedarf keiner höheren Schulbildung, um zu erkennen, dass hier mit viel Bauernschläue und null Fachwissen taktiert wird, und das ungeachtet aller physikalischen Gesetze. In der Tat, für solche Scharlatane tut sich zurzeit in Taufers ein gewaltiges Betätigungsfeld auf, denn der Druck lastet schwer, endlich etwas Brauchbares zustande zu bringen.
Nur der Einbau eines geeichten elektronischen Durchflussmengenmessers kann die, die hier nach den Sternen greifen, und dabei auf dem besten Wege sind den Karren erneut an die Wand zu fahren, auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
„Wenn man einen Sumpf trockenlegen will, sollte man nicht die Frösche fragen“, sagt der Volksmund, und ist für diejenigen in der Verwaltung gedacht, die bereits im E-Werk Sumpf stochern, während der große Rest das Ausmaß dieser Geldvernichtungs-Maschinerie offensichtlich noch nicht erkannt hat, oder möglicherweise gar nicht erkennen darf.
Alois Fliri - Taufers i.M.
5. Teil: Klimawandel I
Dass wir uns mitten in Klimawandel befinden, ist unumstritten und an einer Mitschuld des Menschen durch den Ausstoß von Treibhausgasen zweifelt kaum noch ein Forscher. Auch der Vinschgau kann sich dem weltweiten Trend höherer Temperaturen nicht entziehen, auch im Vinschgau wird es wärmer. Am augenscheinlichsten zeigt sich der Wandel wohl am Rückzug der Gletscher und am Vormarsch des Obstbaus im Oberland. Die Wetterdaten zeigen, dass die Temperaturen vor allem in den letzten 20 Jahren spürbar zulegt haben, in Schlanders um 1 Grad. Auf den ersten Blick mag dieser eine Grad nur gering erscheinen, in Wirklichkeit hat er aber große Auswirkungen. Denn, nicht jede Jahreszeit hat sich gleich stark erwärmt. Der Sommer ist in Schlanders um 1,5 Grad wärmer geworden und die Anzahl der Sommertage, also jener Tage mit 25 Grad und mehr, hat um 44% auf 76 Tage zugenommen. Die Anzahl der Tage mit über 30 Grad hat sich sogar fast verdreifacht und ist von 6 auf 16 Tage gestiegen. Im Winterhalbjahr sind die Veränderungen hingegen weniger ausgeprägt. In den letzten 20 Jahren gab es in Schlanders durchschnittlich 100 Tage mit Frost pro Jahr, in den Jahrzehnten davor waren es 106 Tage. Beim Spätfrost allerdings zeigt sich eine deutlichere Abnahme. Gab es in Marienberg in der 70er-Jahren im April noch durchschnittlich 11 Tage mit Frost, waren es in den 00er-Jahren nur noch 7. Heuer waren es überhaupt nur 4 Tage.
Daniel Schrott,
Landeswetterdienst
(Hydrographisches Amt 26.4)
Schluderns/Glurns/Taufers i. M.
Die 630 Mitglieder der Schludernser Energiegenossenschaft SEG sind zufrieden. Der effektiv zu bezahlende Wärmepreis pro MW beträgt 76,2 Euro (ohne Mwst). Der Preis zählt somit zu den interessantesten im Vinschgau. Die SEG versorgt die Gemeinden Schluderns (283 Mitglieder, Glurns 220 und Taufers 127) und erzeugt Strom, der an den Stromhandel verkauft wird. 2010 erzeugte die SEG 17,5 Millionen kWh Wärme, 7 Millionen kWh Strom (davon aus Biogas 3,5 Mio).
Martell/Vinschgau
Ein Highlight für die Vinschger Braunviehzüchter war dieses Jahr sicherlich die Gebietsbraunviehschau am 01.05.2011 in Martell. Die Züchter präsentierten erstklassige Tiere in den verschiedenen Kategorien vom Jungrind bis hin zur Mehrmelkkuh.
Herrliches Wetter und züchterisch hochwertige Tiere lockten zahlreiche Züchter, Interessierte und Schaulustige aus dem In-und Ausland zum Freizeitzentrum Trattla in Martell. Die Viehwirtschaft im Vinschgau wird bis heute wesentlich von der Braunviehzucht geprägt. Mit über 6000 gehaltenen Braunviehkühen ist sie die am stärksten verbreitete Rasse im Tal.
Nachdem am Vormittag die Jungrinder vorgeführt wurden wurde um die Mittagszeit die Viehsegnung durchgeführt und die Ausstellung offiziell eröffnet. Der Obmann des Südtiroler Braunviehzuchtverbandes Alois Hellrigl begrüßte die Vertreter der Politik und alle Anwesenden und bedankte sich bei allen Mitwirkenden und nicht zuletzt bei den Züchtern selbst für die geleistete Arbeit. Im Anschluss wurden die Kühe in den verschiedenen Kategorien vorgeführt und deren Siegerinnen ermittelt. Sehr viel Lob gab es für die zur Schau gebrachten Tiere und deren Züchter. Der züchterische Erfolg der letzten Jahre wurde durch den Auftrieb konstant hochwertiger Zuchttiere einmal mehr unterstrichen.
Die Wahl der Gesamtsiegerin in der Kategorie der Jungrinder für sich entscheiden konnte eine trächtige Kalbin aus dem Zuchtbetrieb der Patscheider Zanini Monika aus Langtaufers. Bei den Kühen setzte sich ein Tier aus dem Zuchtbetrieb des Kneissl Franz vom Schlanderser Sonnenberg durch.
Nicht weniger Interesse als den Ringvorführungen der Tiere schenkte das Publikum der Wahl der neuen Braunviehprinzessin, welche vom Landtagsabgeordneten Josef Noggler bekanntgegeben wurde. Die neue Braunviehprinzessin heißt Dagmar Mayr und kommt aus dem Wipptal. Sie wird in Ihrer kommenden Amtszeit vor allem die Jungzüchter begleiten und unterstützen. Besonderen Dank von Obmann Alois Hellrigl erhielt die scheidenende Braunviehprinzessin Kathrin Koller für Ihre geleistete Arbeit; vor allem für die Mitwirkung bei der Gründung der Jungzüchterclubs in ganz Südtirol.
Dieses Jahr neu war die Abhaltung eines Cup Wettbewerbs der Zuchtwartzonen des Vinschgaus. Unter- Mittel- und Obervinschgau stellten sich einem internen Wettbewerb.
Der offizielle Teil der Veranstaltung endete um ca. 15.00 Uhr mit der Lotteriverlosung. Anschließend wurde bei Feststimmung in Züchterkreisen noch weiter über die Schau diskutiert. (chr)
Wirtschafts-Info
Die Ausübung einer „unternehmerischen Tätigkeit“ verpflichtet unter anderem zur Bereitstellung der entsprechenden Dokumente. In dieser und den nächsten WIND-Ausgaben nun eine kurze Übersicht über die geläufigsten Dokumente, beginnend mit dem Lieferschein.
Der Lieferschein (documento di trasporto) ist in erster Linie für MwSt-Zwecke erforderlich. Mit der Ausstellung des Lieferscheines kann der Verkäufer die sogenannte „fatturazione differita“ anwenden, d.h. die Rechnung kann innerhalb des 15.ten, auf die Lieferung folgenden Monats, erstellt werden. In der Praxis wird jedoch üblicherweise am 30.ten des selben Monats die Rechnung erstellt, nachdem die MwSt in jedem Fall noch im Liefer-Monat abgerechnet werden muss.
Die auf dem Lieferschein anzuführenden Angaben sind gemäß Art. 1, Abs. 3, VPR 472/1996:
• Fortlaufende Nummerierung (die Nummerierung kann auch unterschiedliche Nummern-Kreisläufe haben, z.B. für die Trennung verschiedener Lagerstätten etc.);
• Datum der Übergabe oder des Transportes der Waren (wird das Dokument vorher erstellt, ist trotzdem das Übergabe- bzw. Transportdatum anzugeben);
• die anagrafischen Daten des Verkäufers und des Käufers (bei gewerblichen Käufern: die Firmen- bzw. Gesellschaftsbezeichnung, bei natürlichen Personen Vor- und Nachname), sowie Adresse bzw. Wohnsitz;
• Angabe des Transport-Beauftragten, bzw. der jeweiligen Firma (nicht des jeweiligen Fahrers) – wenn mehrere Transportunternehmen beteiligt sind, ist zumindest das erste zu benennen;
• die Beschreibung der Beschaffenheit, der Qualität und der Menge der veräußerten Waren;
• der etwaige Vermerk darüber, falls die transportieren Waren nicht verkauft werden, sondern z.B. zu Ausstellungszwecken etc. versendet werden.
Der Lieferschein muss nicht zwingend die transportieren Waren begleiten, sondern kann auch getrennt, aber in jedem Fall innerhalb des Liefertages mittels Post, Kurier, Fax, E-Mail etc. an den Käufer übermittelt werden. Für den Lieferschein gelten die üblichen steuerlichen und handelsrechtlichen Aufbewahrungsfristen, d.h. 10 Jahre für zivilrechtliche Belange, bzw. mind. 4 Jahre ab 31.12. des Jahres, in welchem die Steuererklärung eingereicht wurde.
Lorin Wallnöfer, Wirtschaftsberater
„Wind“-Gespräch mit Richard Theiner
SVP-Obmann Richard Theiner spricht mit dem „Wind“ über Direkte Demokratie, über Wahlen, seinen Politstil, über die Sinnhaftigkeit der Stiftung Vital und über die Umwälzungen im oberen Vinschgau. Theiner stellt sich nicht gern ins Fenster der Öffentlichkeit und bevorzugt, nach eigenen Aussagen, einen nüchternen-sachlichen Stil.
Interview: Erwin Bernhart
Fotos: Martin Platzgummer
oswald kolle ist ende letzten jahres verstorben. die älteren unter euch werden sich noch an ihn erinnern. in einer zeit, wo unsere generation nach gewissen informationen lechzte, unsere eltern aber nicht wussten, wie sie „es“ uns erklären sollten, hat oswald kolle bücher geschrieben und filme gedreht, in denen er seine deutschen landsleute (und nicht nur sie) in populärwissenschaftlicher form sexuell aufklärte. dies brachte ihm zwar den vorwurf der unsittlichkeit ein, dafür aber auch viel geld. kolle lieferte elementare informationen über lust und frust in deutschen ehebetten und bot beratung und hilfe an – und die deutschen strömten in massen hin, bezeichnenderweise nicht nur die jugendlichen, sondern auch die erwachsenen. angeblich haben weltweit 140 millionen zuschauer seine filme gesehen. ich nenne einige titel seiner bücher und filme: „das wunder der liebe”, aufklärungsfilm „helga“ (ich erinnere mich, wie gestandene mander im kino in ohnmacht fielen, als eine geburt in großformat gezeigt wurde), „deine frau, das unbekannte wesen“, „zum beispiel: ehebruch“, „dein mann, das unbekannte wesen“, „dein kind, das unbekannte wesen“, „was ist eigentlich pornografie?“, „liebe als gesellschaftsspiel“, „sexreport 2008 – so lieben die deutschen”.
seither ist die jugend in sexuellen dingen soo informiert, dass wir die ehemals gängige form der aufklärung heute umdrehen müssen: ihr wisst, wie die bestäubung zwischen mann und frau vor sich geht; so ähnlich funktioniert das auch bei den bienen!
y
Burgeis
Im Tal stehen Fraktionswahlen an. Die Komitees der Eigenverwaltungen werden neu bestellt. In einigen Fraktionen dürfte es spannend werden. In Burgeis etwa. Dort steht eine Art Richtungswahl an. Die Vorgeschichte: Am Zerzerbach ist von der Gemeinde Mals ein E-Werk geplant und zwar auf Burgeiser Fraktionsgrund. Die Vorstellungen über eine Beteiligung an diesem E-Werk gehen in Burgeis weit auseinander. Die bisher amtierende Verwaltung will eine Mehrheit am Werk haben. Eine andere Gruppe will den größten Teil der Wertschöpfung aus dem E-Werk in den Watles investiert wissen. Die Fraktion Burgeis ist Grundbesitzerin und hat als solche - bei vorheriger Beteiligungseinigung - die Grundverfügbarkeit zu unterschreiben. Ohne diese Grundverfügbarkeit läuft kein E-Werk am Zerzerbach. Das E-Werk dürfte das Hauptthema der Fraktionswahlen am kommenden Sonntag sein, neben den zwei Almen im Zerzertal, der Weide- und der Waldverwaltung. Traditionell werden in Burgeis Vorwahlen und zwar über den Ortsausschuss der SVP abgehalten. Mittlerweile dürften diese Ergebnisse bekannt sein. (eb)
Naturns
Die Naturnser Kultur & Freizeit GmbH wird umstrukturiert. Ein neuer Verwaltungsrat, bestehend aus den Gemeinderäten Margot Svaldi Tschager und Valentin Stocker, sowie dem Direktor des hiesigen Tourismusvereins, Ewald Brunner, soll die Gesellschaft auf einen neuen Kurs bringen. Brunner übernimmt dabei zugleich den Posten des Geschäftsführers. Der bisherige Geschäftsführer Heiner Lesina Debiasi geht.
Burgeis/Fürstenburg/Obervinschgau
Landesrat Hans Berger schreibt in seinem Vorwort unter anderem: „Eine naturnahe Produktion, welche auf landschaftsschützerische und artenreiche Produktion aufbaut, kann daher nur von Vorteil sein. Daher ist vorliegende als positives Beispiel über den Oberen Vinschgau hinaus auch für andere Landesteile als wertvolle Grundlage zu betrachten.“ Das Wort des Landesrates in Gottes Ohr.
Am vergangenen Montag ist jener Leitfaden in der Fürstenburg vorgestellt worden, an dem seit einigen Monaten gearbeitet worden ist. Eine Arbeitsgruppe - bestehend aus Vertretern der Marktgemeinde Mals, des Südtiroler Bauernbundes, dem Obstbauverein St. Veit, der Umweltschutzgruppe Vinschgau, der Fürstenburg, der Abteilung Landwirtschaft, dem Beratungsring und der Laimburg - hat um Inhalte und Formulierungen gerungen, die dem im Obervinschgau unaufhaltsam kommenden Obstbau als Leitplanken dienen sollen. Herausgekommen ist ein Mindeststandard, der dem Obstbau und anderen Spezialkulturen im Obervinschgau eine bestimmte Nachhaltigkeit verleihen und der ein friedliches Zusammenleben zwischen Grünland- und Obstbauern, aber auch zwischen Bauern und restlicher Bevölkerung gewähren soll. „Das Ziel dieses Informationsblattes ist es, das Nebeneinander der verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen zu verbessern und die Betroffenen zu sensibilisieren“, schreiben die Autoren.
In den letzten Jahren wurden jährlich ca. 20 Hektar Obstanlagen im Gebiet zwischen Schluderns, Glurns und Mals neu angepflanzt. Als neue Problemfelder taten bzw. tun sich Spritzmitteleinträge in Grünlandkulturen und anderen Flächen auf. Hecken werden entfernt und so das Landschaftsbild und die natürliche Vielfalt (Biodiversität) einschneidend verändert. Und die Obstbauern bauen ihre Anlagen teilweise bis auf Grenzsteine und in öffentliche Flächen hinein.
Mit Grundsätzen und Regeln werden im Leitfaden Lösungsansätze aufgezeigt: Pflanzenschutzmittel mit geringsten Nebenwirkungen sollen zum Einsatz kommen, Hecken sollten an den Wiesenrändern gepflanzt und gepflegt werden. Im Übrigen steht im den Bauern bekannten AGRIOS-Programm wörtlich: „Am Rande der Obstanlage sollen Hecken und Sträucher als Unterschlupf und Brutplatz zahlreicher Arten belassen werden.“ Im Leitfaden finden die Hecken einen zusätzlichen Nutzen: Spritzmitteleinträge in Grünlandkulturen können damit minimiert werden.
Unter anderem vor honorigen Vertretern aus dem Bauernstand, VI.P-Obmann Karl Dietl war ebenso zugegen wie der Amtsdirektor des Bezirksamtes für Landwirtschaft Markus Joos und der Bezirksleiter des Bauernbundes Johann Wallnöfer, hat Hans Zagler den Leitfaden vorgestellt. Unter der Moderation von der Direktorin der Fürstenburg Monika Aondio waren Kurzreferate vorausgegangen. Vier Schüler der 4. Klasse der Fachrichtung Obstbau erläuterten eine Neuanpflanzung. Als Kosten für einen Hektar haben die Schüler mit allem Drum und Dran rund 37.000 Euro errechnet. Othmar Wunderer stellte die Tätigkeiten des Obstbauvereins St. Veit vor, dem er als Obmann vorsteht. Der Direktor des Beratungsringes Walther Waldner sprach von technischen Lösungen und mahnte ein konstruktives Miteinander an. Der Biologe Joachim Winkler wies in seinem Referat auf die Bedeutung der Hecke hin und forderte einen ökologisierten Anbau von vornherein. Eine kurze Diskussion folgte im Anschluss. (eb)
Obervinschgau
Walter Kaserer, der Direktor der Raika Obervinschgau, nimmt’s gelassen. „Wir haben bereits bei der Vollversammlung im vorigen Jahr angekündigt, dass wir eine Strafe erhalten werden“, sagt Kaserer. Die Strafe ist mittlerweile ausgestellt. Die Banca d’Italia hat die Mitglieder des Verwaltungsrates, den Direktor und die Mitglieder des Aufsichtsrates zu je 4.500 Euro verdonnert. Die Aufsicht der Banca d’Italia hat „Mängel im Modus und in der Risikobewertung bei Kreditvergaben“ von Seiten des Verwatungsrates und des Direktors festgestellt und „Mängel in der Kontrollfunktion des Aufsichtsrates“. Die 4.500 Euro müssen die Oberländer aus eigener Tasche bezahlen. Vor zwei Jahren hat es die Prader Bankverwalter erwischt. Dort hatte jeder 19.000 Euro zu berappen.
„Wir arbeiten nahe am Kunden“, rechtfertigt sich Kaserer. Dass hie und da einmal Konten überzogen werden, ist nicht nur im Obervinschgau Normalzustand. Für die Aufsicht der Banca d’Italia ist es ein Übertreten des Zulässigen. Die Kreditpolitik, die sich die Raiffeisenkasse Obervinschgau auf die Fahnen geschrieben habe, sei, so die Banca d’Italia, rigoros umzusetzen. Würde die Raika das tun, würden wohl einige Kunden auf der Strecke bleiben. Deshalb drückt die Bank hier und dort auch einmal ein Auge zu. Um große Summen gehe es dabei nicht. In einer Risikobepreisung, im Anheben des Kreditzinssatzes, sieht Kaserer große Probleme. „Wenn einer mit 3,5 Prozent Zinsen die erforderliche Summe kaum zurückzahlen kann, wird er es mit 10 Prozent überhaupt nicht mehr können“, nennt Kaserer ein Beispiel.
Bei der Vollversammlung am vorigen Freitag in Graun, bei der den Mitgliedern der Sachverhalt erklärt worden ist, hat sich BM Heinrich Noggler öffentlich mit den Bankern solidarisch erklärt. (eb)
www.vinschgerwind.it heißt unsere nigelnagel neue Webseite. Der Vinschgerwind biegt nicht nur die Bäume auf der Malser Haide, der „Vinschgerwind“ weht von nun an auch im weltweiten Netz. Zum 6. Geburtstag (am 29. April) hat unser Grafiker Hartwig Spechtenhauser das Kunststück fertig gebracht, die von ihm ausgearbeitete und erstellte Webseite online zu stellen. Sozusagen ein Geschenk zur Schulreife - oder zum Zahnwechsel, je nach Blickwinkel. Einen, wie wir meinen, schönen Auftritt hat unser Hartwig hingekriegt. Und einen ausbaufähigen. Denn neben der gedruckten Ausgabe des „Vinschgerwind“ sollen andere Dinge, die für den Vinschgau von Belang sind, ins Netz gestellt werden. Auch regelmäßige Umfragen zu aktuellen Themen haben wir uns vorgenommen.
Bislang haben wir uns mit einem eher hausbackenen Auftritt im weltweiten Netz beholfen. Mit einer selbst-
gebastelten wordpress-Seite. Dass diese Seite in einem Jahr von allen Himmelsrichtungen rund 60.000-mal aufgerufen worden ist - und das, ohne groß die Werbetrommel dafür gerührt zu haben - ist ein Zeichen dafür, dass die wwwelt auch neben facebook und Co. Bestand hat.
Der erste ernstzunehmende Kommentar damals kam von Martin Daniel: „Endlich ist der „Wind“ im weltweiten Netz zu finden – so muss der Urlauber in Tibet nicht im Dunklen wandern und der Exil-Planeiler in Kanada kann sich seine alte Heimat über eine nachhaltige Quelle ins Haus holen!“
Also dann, auch wenn Sie im Urlaub sein sollten oder gar auswandern wollen, den „Vinschgerwind“ haben Sie jedenfalls im Netz.
www.vinschgerwind.it
WINDMAGAZINE
Winter Magazin - Winterwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Skigebiete Skifahren Rodeln Langlaufen Winterwandern Schneeschuhwandern Eislaufen Schöneben Haideralm Sulden Trafoi Watles Ferienregion