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Um die Erstellung der Gemeindeentwicklungsprogramme zu erleichtern, fördert das Land die zwischengemeindliche Zusammenarbeit. Das sieht es eine neue Zusatzvereinbarung zur Gemeindenfinanzierung vor.

Um die Entwicklung der 116 Gemeinden Südtirols vertieft nachhaltig zu planen, sieht das Landesgesetz für Raum und Landschaft vor, dass jede Gemeinde ein Gemeindeentwicklungsprogramm ausarbeitet. In diesem sektorenübergreifenden Gemeindeentwicklungsprogramm werden die strategischen Entwicklungsziele in den verschiedenen Bereichen wie Mobilität oder Tourismus aber auch im Sozialen definiert und mit dem Landschaftsplan abgestimmt. Das Programm, das im Hinblick auf eine landesweite Gesamtplanung der Landesverwaltung vorgelegt wird, gibt die Raumentwicklung der einzelnen Gemeinden für die nächsten zehn Jahre vor und legt unter anderem die jeweiligen Siedlungsgrenzen fest.

Gemeindeentwicklungsprogramme: Erarbeitung voranbringen

Um die Erarbeitung der Gemeindeentwicklungsprogramme voranzubringen und die Gemeinden in dieser komplexen Aufgabe zu unterstützen, soll es nun finanzielle Förderung im Rahmen der Gemeindenfinanzierung geben. Auf Vorschlag von Landeshauptmann Arno Kompatscher, der für die Gemeinden verantwortlich ist, und der für Raumentwicklung und Landschaft zuständigen Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer hat die Landesregierung heute (22. Februar) grünes Licht für eine Zusatzvereinbarung zur Gemeindenfinanzierung des laufenden Jahres gegeben. Den Entwurf dazu haben die Landesabteilungen für Örtliche Körperschaften und Sport sowie für Natur, Landschaft und Raumentwicklung in Zusammenarbeit mit dem Gemeindenverband vorbereitet.

"Die zwischengemeindliche Zusammenarbeit ist bei der zunehmenden Komplexität der Verwaltungsarbeit ein Gebot der Stunde, damit die Gemeinden ihr Aufgabenspektrum gut bewältigen und die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen nachhaltig sichern können", betont Landeshauptmann Arno Kompatscher. Eine Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen sei bei der Erarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogrammes besonders sinnvoll, da letzteres viele Sachbereiche umfasse, die eine übergemeindliche Behandlung erforderten.

Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden ein Gebot der Stunde

"Indem wir die zwischengemeindliche Zusammenarbeit bei der Erstellung der Gemeindeentwicklungspläne fördern, fördern wir die Abstimmung der Raumentwicklung im gesamten funktionalen Gebiet", erklärt Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, "und erzielen dadurch einen Mehrwert für das Gebiet." Die Landesrätin verwies darauf, dass es sich bei der heutigen Entscheidung um einen wichtigen Schritt im Hinblick auf die Umsetzung des Gesetzes Raum und Landschaft handle. Gemeinsam mit den den Fachleuten sei sie derzeit in den Gemeinden unterwegs, um diese für das Gesetz und das Programm zu begeistern. Bisher hätten schon 55 solcher Informationsabende stattgefunden, der letzte gestern in Prettau.

Einmalige Förderung von bis zu 80 Prozent

Wie in dem heute von der Landesregierung genehmigten Vereinbarungsentwurf vorgesehen, kann die Ausarbeitung des Gemeindeentwicklungsplanes mit 80 Prozent des Auftragsvolumens bezuschusst werden, wenn eine Gemeinde mit mindestens zwei Gemeinden die Ausweisung des Siedlungsgebietes auf der Grundlage einer Landschaftsanalyse entwickelt oder wenn eine Gemeinde mit mindestens zwei Gemeinden in prioritären Sachbereichen zusammenarbeitet, beispielsweise in der Mobilitätsplanung oder der Erstellung des Tourismusentwicklungskonzepts. Eine Förderung von 50 Prozent des Auftragsvolumens ist vorgesehen, sofern eine Gemeinde mit mindestens zwei Gemeinden in insgesamt drei nicht prioritären Sachbereichen zusammenarbeitet. Gefördert werden kann auch die Zusammenarbeit von nur zwei Gemeinden, wenn nachweislich geografische Gegebenheiten oder strukturelle Notwendigkeiten dafür sprechen.

Ansuchen laufend bis 31. Oktober möglich

Die Vereinbarung tritt nach ihrer Unterzeichnung durch den Landeshauptmann und den Gemeindenverbandspräsidenten Andreas Schatzer in Kraft.

Die diesbezüglichen Ansuchen können jährlich bis zum 31. Oktober im Landesamt für Gemeindenfinanzierung eingereicht werden. Diese werden dann vom Landesamt für Gemeindeplanung begutachtet, wobei dieses Gutachten im Hinblick auf die Betragsgewährung bindend ist. Jede Gemeinde kann nur einmal um Förderung ansuchen.

Die detaillierten Informationen, die neue Vereinbarung sowie die Vordrucke werden in Kürze auf den Landeswebseiten zum Thema Verwaltung unter "Örtlichen Körperschaften" und "Gemeinden" veröffentlicht.

jw

Dienstag, 22 Februar 2022 16:20

Waale unter neuer Flagge

Burgeis - Das 1165 erstmals erwähnte Bewässerungssystem mittels Waale im Obervinschgau ist alles andere als ein museales Beiwerk. Die Waale leben, das Wasserwosser wird ab 1. Mai unter neuer Flagge in die traditionelle „Road“ eingeteilt und das Bewässerungssystem könnte immaterielles Weltkulturerbe werden.

von Erwin Bernhart

Die Waale im Oberen Vinschgau, auf den „Multn“, werden ab heuer unter neuer Flagge stehen. In Burgeis ist ein Bodenverbesserungskonsortium gegründet worden, welches die Betreuung der traditionellen Bewässerung übernehmen wird. Die Vorzeichen für den Erhalt der Waale, für die Bodenbewässerung über Kandl und Ilzn stehen bestens. Rund 400 Hektar werden vom Nuiwaal, vom Töschgwaal, vom Larginwaal und vom Margrinswaal bewässert.

Die Diskussion über eine Neuorientierung der Waalpflege hat im Frühjahr 2019 begonnen. Das sagen der Obmann des Ortsbauernbundes Burgeis Urban Telser und der langjährige Obmann der Sennereigenossenschaft Burgeis, Peter Moriggl im Gespräch mit dem Vinschgerwind.
Es hat früher eine Interessentschaft Largin-&Töschgwaal gegeben, mit gewähltem Komitee und Obmann. Lorenz Pobitzer und Florian Punt sen., beide verstorben, haben dann die Waale in der harten Beregnungsdiskussion betreut. Danach sind die Waale von der Ortsgruppe Burgeis im Bauernbund mit Werner Baldauf als Obmann und dann von Gregor Moriggl als Ansprechpartner dem Land gegenüber betreut worden.
Früher hat der Waaler die „Road“ geboten, seit Jahren ist diese in der Sennerei Burgeis aufgeschlagen.
Es gibt für die vier Waale zwei Fassungen: Eine direkt am Damm des Haidersees. Das Wasserwossr wird derzeit in einem hölzernen Kandl vom See abtransportiert und teilt sich dann in Nuiwaal und Töschgwaal. Eine zweite Fassung ist an der jungen Etsch und dieser Waal teilt sich dann in den Largin- und in den Margrinswaal.
Eine Neuorientierung für die Waale ist aus verschiedenen Gründen höchst notwendig, eine davon ist, dass im Zuge des Wassernutzungsplanes das Amt für Gewässernutzung für die Waale Wassermessungen vorschreiben möchte und damit die Waale den Wasserableitungen für die Stromerzeugung gleichsetzen möchte. Und auf dieses abgezählte Wasser wären dann entsprechende Gebühren an das Land fällig. Eine auf die traditionelle Bewässerung auf der Malser Haide höchst umstrittene und diskutable Situation.

Nach Einholung von Informationen im Amt für ländliches Bauwesen konnte beim zuständigen Amtsdirektor Claudio Sordini mit Hinweis auf die Besonderheiten der Waale auf der Malser Haide bewirkt werden, dass ein „Bodenverbesserungskonsortium“ gegründet werden kann. Bei den Besprechungen mit dabei war neben Peter Moriggl und Michael Spechtenhauser auch der Vertreter der Fraktion Burgeis Hansjörg Bernhart.
Der Hauptteil der Waale sind jeweils eigene Grundparzellen. Haupteigentümerin der Grundparzellen, auf denen die Waale verlaufen, ist die Fraktion Burgeis.

Ganz einfach war die Gründung des Bodenverbesserungskosortiums nicht. Denn auf der rund 400 Hektar großen mittels Waale bewässerten Fläche gibt es rund 1200 Grundparzellen mit 354 Grundeigentümern. Den Gründungsantrag hat Peter Moriggl gestellt und die Gründungsversammlung konnte aufgrund der Corona-Situation erst am 27. Oktober 2021 abgehalten werden. Voraussetzung einer effektiven Gründung war die Zustimmung von rund einem Viertel der Fläche von den jeweiligen Grundbesitzern. Im Kulturhaus von Burgeis war der Saal voll besetzt und nach einer Präsentation von Michael Spechtenhauser konnte die Gründung besiegelt werden.
Mit einem 7-köpfigen aus der Vollversammlung gewählten Delegiertenrat, in dem Peter Moriggl (Tenz) als Obmann und Urban Telser (Senzele) als Obmannstellvertreter gewählt wurden, steht das vorgeschriebene Verwaltungsorgan. Neben Obmann und Obmannstellvertreter sind Engl Patscheider (Gruber Engl), Evi Fabi (Kommandantin der FF Burgeis), Gregor Moriggl (Lenza-Gregor), Lukas Pobitzer (Flirele) und Arno Zwick im Verwaltungsrat. Als Rechnungsprüfer sind Michael Spechtenhauser (Schmiedschuster), Karl Wegmann (Becka-Kari) und Benedikt Jörg (Peerl) ernannt.

Handlungsfähig

Das Bodenverbesserungskonsortium ist operativ und handlungsfähig. Die Ansuchen, dass die beiden Konzessionen für die Waale auf das Bodenverbesserungskonsortium überschrieben werden, sind am Laufen und ein Abschluss der Übertragung wird in Burgeis demnächst erwartet.
Ebenfalls wird man demnächst ein Ansuchen an die Fraktion Burgeis stellen, um die Bewässerung, die Instandhaltung, möglicherweise auch die Haftpflichtversicherungen und die Organisation an den Waalen auf das Konsortium zu übertragen.
Die Vegetationsperiode beginnt am 1. Mai. Bis dahin sollen alle bürokratischen Hürden genommen sein, um das Wasser in den Waalen unter neuer Flagge fließen lassen zu können. Bewässerungsbetreiber wird dann ab 1. Mai das Bodenverbesserungskonsortium sein.
„Die Waale sind unsere Lebensadern“, sagen Moriggl und Telser. Ohne Wasser, keine Landwirtschaft. Das gilt für alle landwirtschaftlich genutzten Flächen. Der Modus der Bewässerung macht den Unterschied. Nicht nur in der Bewässerungsform, sondern vor allem auch in der Anbauform. Von daher wird das Engagement der Burgeiser verständlich: Die Burgeiser haben eine eigene Sennereigenossenschaft mit weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte und beliebte Käsesorten. Und Bauern mit klarer Perspektive siedeln aus dem Dorf in moderne, großzügige, dem Tierwohl entsprechende Ställe an den Dorfrand.

Unterstützung

Von einer ganz anderen Seite bekommen die Waale Unterstützung: Der Heimatpflegeverband Südtirol ist Trägerorganisation für eine Eintragung der Waale als immaterielles Weltkulturerbe bei der UNESCO. Ein Dossier ist verfasst und laut dem Obmann des Heimatpflegevereins Mals Roland Peer ist die Eintragung ins nationale Register bereits erfolgt.
Die vier Waale im Obervinschgau und das traditionelle Bewässerungssystem reiht sich in eine europäische Initiative von Österreich über die Schweiz nach Deutschland (insgesamt 7 Nationen), zur Aufnahme „traditioneller Bewässerung“ in die „Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit“. Die Projektleitung des Antragsverfahrens liegt bei der Österreichischen Nationalen UNESCO-Kommission, die als „lead nation“ für das multinationale Projekt amtet, die Unterlagen vervollständigt und nach letzten Prüfungen Ende März 2022 bei der UNESCO einreichen wird. Ein Entscheid ist im Laufe des Jahres 2023-2024 zu erwarten.

Der Start des Unterfanges geht auf den Juli 2019 zurück. Gerhard Kapeller aus Taufers hat den Kontakt zwischen dem Heimatpflegeverein Mals um Roland Peer und den Geschäftsleiter der Stiftung Landschaft Schweiz, Raimund Rodewald, angebahnt. Rodewald hat im Vinschgau Kontakte gesucht, die Interesse für die Aufnahme der traditionellen Bewässerung in die repräsentative Liste der immateriellen Kulturgüter unterstützen.
Roland Peer und Joachim Winkler haben die Initiative ergriffen und auch beim damaligen Malser BM Ulrich Veith vorgesprochen und volle Unterstützung erhalten. Weil das Unterfangen den lokalen Heimatpflegern eine Nummer zu groß war, hat man über den Heimatpflege-Bezirksobmann Franz Fliri den Heimatpflegeverband mit Zentrale in Bozen eingeschaltet. Der dortige Verantwortliche Florian Trojer hat dann auch Vertreter der IDM eingeschaltet. Der Kreis wurde erweitert, der SBB Bezirksobmann Raimund Prugger und Experten wurden hinzugerufen. Roland Peer hat dann vom Burgeiser Bauernbundobmann Urban Telser informelle Bereitschaft signalisiert bekommen.

Im November 2021 kam es zu einem großen Workshop in Zams. „Rund 35 Vertreter der sieben beteiligten Staaten Europas nahmen unter Leitung der Österreichischen UNESCO-Kommission an der Fachveranstaltung teil, die vom 8.-11. Oktober 2021 in Zams, Tirol, stattfand,“ heißt es in einer Mitteilung der Uni Bern. Auch Vertreter aus dem Obervinschgau waren dabei.
So haben der Heimatpflegeverband Südtirol mit Unterstützung des Bauernbund-Ortsobmannes Urban Telser, dem Bauern Peter Moriggl, dem Heimatpflegeverein und der Gemeinde Mals die Kandidatur für die Eintragung in das italienische Register verfasst.
Telser und Moriggl sehen in der Bewerbung und, wenn die Eintragung erfolgt ist, im immateriellen Weltkulturerbe der Menschheit große Chancen für die Waale im Obervinschgau. Sei es bei einzureichenden Projekten für finanzielle Zuwendungen, sei es wegen des erhofften großen Werbeeffektes für die erzeugten Milchprodukte auch für den Tourismus.

 

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IDM und Heimatpflegeverband haben einen Imagefilm über die Waale im Obervinschgau erstellt: Als „Waaler“ erklärt Otto Jochberger die Funktionsweise des Largin- und Margrinswaal und die Aufgaben des „Waalers“. Die Bauern Urban Telser und Peter Moriggl erklären die „Road“ und die Überflutungsbewässerung...

Dienstag, 22 Februar 2022 13:19

Neuer Recyclinghof in Naturns in Aussicht

Naturns - Bekannt ist, dass der Recyclinghof in Naturns den gesetzlichen Bestimmungen längst nicht mehr entspricht. Der prosperierenden Gemeinde Naturns steht der rückständige Recyclinghof nicht gut an. Man behilft sich seit Jahren bei der Sammlung von Problemstoffen mit - auch teuren - Provisorien. Der Vinschgerwind hat im Oktober 2019 in seiner Titelgeschichte die Problematik aufgeworfen und unter anderem geschrieben: „Dem Recyclinghof in Naturns droht die Schließung. Er entspricht seit langem nicht mehr den Normen und stellt eine Gefahr für die Umwelt dar. Aus einem der ersten Recyclinghöfe im Lande ist ein unappetitliches Aschenputtel geworden. Naturns ist damit Vorreiter in Sachen Vernachlässigung einer eigenen Struktur.“
Das möchte man Schritt für Schritt ändern, aber das dauert halt seine Zeit. Die Gemeinde Naturns hat 2300 m2 Grund angekauft, der am bestehenden Recyclinghof angrenzt. Im August 2021 hat dann der Gemeindeausschuss von Naturns eine Änderung am Bauleitplan in die Wege geleitet: Das Grundstück soll von Landwirtschaftsgebiet in „Zone für öffentliche Einrichtungen - Verwaltung und öffentliche Dienstleistung“ umgewandelt und damit kompatibel für das bestehende Recyclinghof-Areal gemacht werden. Die Gutachten der Ämter waren, mit kleineren Auflagen (wegen der Wassergefahr H3 möge man entweder das Gelände um einen Meter erhöhen oder eine Stahlbetonmauer von 1 m Höhe errichten), positiv, so dass der Gemeinderat Naturns am 20. Dezember 2021 den Antrag um Änderung des Bauleitplanes genehmigt hat.
Nun hat auch die Landesregierung dem Ansinnen am 8. Februar 2022 stattgegeben. Damit die Naturnser nicht trödeln und damit die geduldigen Naturnser nicht ganz lang mit einem Provisorium leben müssen, macht die Landesregierung von Amts wegen Dampf. Beim Durchführungsprogramm zum Bauleitplan sollen die Naturnser den Absatz „Die Erweiterung des Naturnser Recyclinghofes ist im Jahr 2023-2024 geplant“ ergänzen. Erst nach der Verwirklichung eines neuen topmodernen Recyclinghofes kann sich Naturns vielleicht wieder in eine Vorreiterrolle einordnen.
Wenn zudem gelingt, was angebahnt wird, könnte der Recyclinghof sogar früher gebaut sein. Denn der für Bauhof und Recycling zuständige Referent Helmut Müller hegt die Hoffnung, dass eine Finanzierungsschiene über den Recovery Fond möglich sein könnte. Jedenfalls sei das Recyclinghof-Projekt, mit einem Kostenvoranschlag von etwas mehr als 1,5 Millionen Euro und einem förderbaren Anteil von 725.000 Euro, in Richtung staatliche Umweltabteilung unterwegs. Dieses Ansuchen an das Ministerium hat der Gemeindeausschuss am 8. Februar 2022 auf Schiene geschickt.
Zufrieden, so Müller, sei er erst dann, wenn ein moderner Bauhof stehe, in dem die Arbeiter im Recyclinghof eine gute Arbeitsstelle vorfinden und in dem die Naturnser Bürger ihre Wertstoffe sachgemäß abgeben könnten. (eb)

Dienstag, 22 Februar 2022 16:10

Armutszeugnis

Glurns - Günther Elsässer vom Fischteich in Glurns kauft von der Gemeinde Glurns 2018 das ehemalige Tankstellenareal zwischen Schluderns und Glurns. Elsässer baut - ohne Genehmigung - darauf zwei Hallen - und die Gemeinde schaut weg. Und nun soll das Ganze saniert werden - und auch die Landesregierung spielt mit.

von Erwin Bernhart

In Glurns ist man ob der Dreistigkeit seit geraumer Zeit mehr als verwundert, ja verärgert. Normal ist, wer bauen will, muss sämtliche Genehmigungen haben. Diese Normalität gilt offensichtlich nicht für alle. Günther Elsässer baut auf dem Areal einer ehemaligen Tankstelle in den Nachtstunden zwei längere Gebäude, lässt nachts einen Dachstuhl draufsetzen. Alles ohne Genehmigung. Die Gemeinde Glurns schaut dem Treiben untätig zu. Erst nachdem alles steht, erlässt die Gemeinde im Juli 2021 eine Baueinstellung. Eigentlich müssten illegal errichtete Bauwerke abgerissen werden. Nicht so in Glurns. Elsässer kauft das 1659 m2 große Grundstück im Jahr 2018 von der Gemeinde Glurns. Möglicherweise mit dem Versprechen, dass er darauf eine Elektro- und Gastankstelle errichten dürfe. 2016 hat die Gemeinde Glurns das Grundstück als „öffentliche Grünfläche“ in den Bauleitplan eintragen lassen. Elsässer legt los, errichtet Mauern, hebt händisch Gruben für Fundamente aus - und die Gemeinde schaut tatenlos zu.
Ab August 2021 läuft ein Rettungs- und Sanierungsaktion an. Der außerordentliche Kommissär Toni Patscheider beschließt in Ausübung der Befugnisse als Stadtrat einen Entwurf für eine Änderung des Bauleitplanes: „Änderung der Zone „öffentliches Grün“ in „Landwirtschaftsgebiet“ für die Realisierung einer E- und Gastankstelle“. Der Antrag wird von der Landeskommission für Raum und Landschaft positiv begutachtet, der neue Gemeinderat genehmigt den Antrag am 30.12.2012.
Die Landesregierung hat jüngst, am 8. Februar 2022, der Änderung letztinstanzlich zugestimmt. Die Landesregeirung betont in ihrem Beschluss, dass „das beabsichtigte Projekt einem separaten Genehmigungsverfahren unterliegt“.
Lediglich der Straßendienst Vinschgau legt sich in seinem Gutachten quer. Die Bauleitplanänderung werde befürwortet, allerdings ohne die Errichtung einer E- und Gastankstelle.
Tankstellen, so der Straßendienst Vinschgau, gelten als „Anlagen für die Verteilung von Benzin, Diesel, Methangas und Flüssiggas. Eine reine Elektrotankstelle fällt somit nicht in die Kategorie Tankstelle. Folglich kann der Errichtung einer Elektrotankstelle nicht zugestimmt werden“.
Auf der neuen gesetzlichen Basis wird Elsässer nun in der Gemeinde Glurns mit einem Sanierungsprojekt aufkreuzen. Aufgrund der vergangenen Untätigkeit wird die Gemeinde Glurns wohl um eine Genehmigung nicht umhinkommen. Nach dem Motto „ist der Ruf erst einmal ruiniert...“

Dienstag, 22 Februar 2022 13:17

Sandstürme statt Schneeverwehungen

Graun - In den 70 Jahren des Bestehens des Reschensees hat es diese Situation noch nicht gegeben, dass der Reschensee im Winter aper ist und dass Sand und Staub aufgewirbelt wird. Der Staub wurde in den letzten Wochen dermaßen in alle Richtungen verweht, dass die Einwohner der Gemeinden Graun und Mals unter extremer Staubbelastung litten. Der Staub setzte sich an Hausfassaden und Fenstern fest und wurde mit den Schuhen in die Häuser und Wohnungen getragen. Eine Putzorgie hat im oberen Vinschgau eingesetzt, die sich vom Haus auf die Autos ausgedehnt hat. In den 70er Jahren hat man die sommerliche Staubbelastung auf Anregung vom damaligen Gemeindearzt Hans Waldner mittels Beregnung zu bekämpfen gewusst. Derzeit ist nur das Warten auf Schnee die Devise. (aw)

Dienstag, 22 Februar 2022 13:16

Die Wannseekonferenz

Vom wind gefunden - Vor 80 Jahren, am 20. Jänner 1942 trafen sich Vertreter des NS-Regimes in einer Villa am Berliner Wannsee, um die Ermordung von 11 Millionen Juden möglichst effizient umzusetzen. Reinhard Heydrich, der Leiter des Reichssicherheitshauptamtes wurde beauftragt, einen „Gesamtentwurf über die organisatorischen, sachlichen und materiellen Vorausmaßnahmen zur Durchführung der angestrebten Endlösung der Judenfrage“ auszuarbeiten. Die Ermordung der Juden war zu diesem Zeitpunkt bereits von der NS-Führung beschlossen. Es ging darum, die Ermordung aller Juden in Europa möglichst reibungslos zu organisieren. Das war der Höhepunkt an Menschenverachtung und Völkerhass. 15 Männer besprachen in der 90-minütigen Konferenz die Umsetzung zur Tötung aller Juden. Zum Zeitpunkt der Konferenz waren bereits eine halbe Million Menschen ermordet worden. Die bis dahin praktizierten Erschießungen befand die NS-Führung für zu kostenintensiv, so dass im Herbst 1941 zum ersten Mal mobile Gaswagen zur schnellen und systematischen Tötung zum Einsatz kamen. Ab März 1942 trafen die ersten großen Transporte mit Juden in den Konzentrationslagern ein. Allein in Auschwitz wurde eine Million Menschen ermordet. Insgesamt wurden bis Kriegsende über sechs Millionen unschuldige Juden ermordet. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Gefangenen des Konzentrationslagers Auschwitz. Die Vereinten Nationen erklärten deshalb den 27. Januar im Jahr 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts. (hzg)

Dienstag, 22 Februar 2022 13:15

Neuer Anlauf

Stilfs - Ein erster Anlauf, den Suldenbach von Außersulden nach Gomagoi mit einer neuen Druckleitung auf ein neues E-Werk zu leiten, ist vor Jahren gescheitert. Damals hatten sowohl das E-Werk Stilfs als auch die Suldner ein Projekt abgegeben. Beide Projekte sind vor rund 10 Jahren im Archiv verschwunden. Nun könnte ein neuer Anlauf genommen werden. Die E-Werk Genossenschaft Stilfs um Obmann Luis Reinstadler (Bild) wird, so der Plan, heuer noch ein gemeinsames Projekt mit der Gemeinde Stilfs einreichen. Die Quotenaufteilung zwischen der historischen Genossenschaft E-Werk Stilfs und der Gemeinde Stilfs steht noch nicht fest, allerdings gibt es Gespräche darüber, die noch zu vertiefen und dann zu verbriefen sein werden. Reinstadler sagt, dass im Entwurf des Parkplans die Idee eines E-Werks samt Fassung und Druckleitung enthalten sei. Die Wasserfassung sei demnach bei Außersulden und ein neues E-Werk würde neben dem Trafoibachwerk geplant. Die Projektplanung übernimmt der Malser Wasserbauingenieur Walter Gostner. Eingereicht werden könne erst, wenn die Voraussetzungen beim Parkplan gegeben seien, sagt Gostner.
Reinstadler sagt, dass die Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Stilfserjoch gut funktioniere, wenn es darum gehe, für das E-Werk Stilfs bestehende Leitungen auszubauen und neue zu legen. Auch in der Landesregierung habe man in der Vergangenheit Wohlwollen über ein neues E-Werk versprüren können. Wie allerdings ein Genehmigungsweg eines neuen Werkes am Suldenbach im Nationalpark ausschauen könnte, steht in den Sternen. (eb)

Dienstag, 22 Februar 2022 13:13

Mit Ehrenzeichen ausgezeichnet

Für ihr hervorragendes öffentliches und privates Wirken haben am Sonntag, den 20. Februar, Tirols s4 FO8126LH Günther Platter und Südtirols LH-Stellvertreterin Waltraud Deeg in Innsbruck zwölf Persönlichkeiten das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen. Südtirols LH Arno Kompatscher war wegen einer Coronavirus-Infektion nicht persönlich anwesend, sondern per Video zugeschaltet. Aus Südtirol erhielten Reinhold Messner (Bild), Lilli Gruber und Josef Zoderer das Ehrenzeichen des Landes Tirol.

Dienstag, 22 Februar 2022 14:59

Winterparadies Berghütte Maseben

Die Winterwanderung zur Berghütte Maseben ist eine überaus idyllische Winterwanderung. Die Berghütte Maseben ist im Winter nicht nur beliebter Treff- und Ausgangspunkt für eine Vielzahl an Winterwanderungen, sondern auch für Skitouren und Schneeschuhwanderungen. Astronomie-Interessierte können sich bei der Sternwarte oder bei der Sternenführung viele tolle Eindrücke holen.

Die Wanderung zur Berghütte Maseben beginnt im Langtauferer Talboden, entweder in der Ortschaft Kappl oder Grub. Der Ausgangspunkt der Wanderung befindet sich am Parkplatz bei der ehemaligen Talstation von Maseben. Man überquert den Karlinbach, bei der Talstation des stillgelegten Sesselliftes und nimmt gleich links den gespurten Wanderweg in Richtung Maseben. Der Weg wird täglich für die Gäste präpariert. Für sportliche Winterfreunde bestehen einige Abkürzungen über die alte Mittelstation oder für die Gemütlichen eignet sich die Runde über den Forstweg zur Masebner Alm bis zur Berghütte. Für Skitourengeher steht ein uneingeschränktes Benutzen der ehemaligen Pisten für den Auf- und Abstieg zur Verfügung.
s2 wandern2Auf der Berghütte angekommen, genießt man auf über 2.200 m einen wundervollen Ausblick auf die umliegende Bergwelt. In der Berghütte erwartet Sie ein traditioneller Holzofen, der wohlige Wärme ausstrahlt. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt, Appetit macht nicht nur die gute Bergluft, sondern auch das, was die Speisekarte zu bieten hat: typische Klassiker wie Speckknödel oder Kaiserschmarrn dazu Tagesgerichte und Selbstgebranntes vom Hüttenwirt Alessandro.
Neben dem kulinarischen Angebot finden Kinder noch den offenen Schlepplift für einige Schwünge vor oder Erwachsene starten zu einer weiteren Skitour auf die 3000er Gipfel im Langtauferer Tal.
Die Rückkehr und der Abstieg erfolgt über die selbe Route.

Dienstag, 22 Februar 2022 13:10

Schweizer Abstimmungen

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Sollen private Medien staatliche Fördergelder erhalten? Über diese Frage hatte das Schweizer Stimmvolk in einer Volksabstimmung am 13. Februar 2022 abgestimmt. Die Schweizer lehnten eine staatliche Medienförderung mehrheitlich ab. Ein millionenschweres Finanzpaket sollte angeschlagenen Zeitungen und Radios zugutekommen. Regierung und Parlament hatten einem entsprechenden Gesetz bereits zugestimmt. Die Schweizer folgten mehrheitlich den Gegner des Medienpakets im bürgerlichen Lager und bei der rechtsnationalen Schweizerischen Volkspartei. Sie erzwangen mit einer Unterschriftensammlung das Referendum. Sie warnten, dass der Staat mit dem neuen Gesetz die freien Medien „kaufe“ und somit einen Stützpfeiler der Demokratie einreiße.
Die Schweizer haben in einer zweiten Volksabstimmung mehrheitlich gegen eine Tabakwerbung gestimmt und in einer dritten Frage auch gegen ein Tierversuchsverbot. Der Vorschlag von Tierschützern war es, solche Experimente in der Verfassung als Quälerei und Verbrechen einzustufen. Eine Mehrheit der Schweizer sprach sich dagegen aus. Die Befürworter der Initiative vertraten die Meinung, dass Medikamente auch ohne Tierversuche entwickelt werden können. Die Regierung und das Parlament lehnten den Vorschlag dagegen ab. Forschung und Entwicklung würden sehr stark eingeschränkt und Arbeitsplätze gefährdet, so die Begründung. Die Schweiz habe schon jetzt eines der strengsten Gesetze für Tierversuche.


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