Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Sollen private Medien staatliche Fördergelder erhalten? Über diese Frage hatte das Schweizer Stimmvolk in einer Volksabstimmung am 13. Februar 2022 abgestimmt. Die Schweizer lehnten eine staatliche Medienförderung mehrheitlich ab. Ein millionenschweres Finanzpaket sollte angeschlagenen Zeitungen und Radios zugutekommen. Regierung und Parlament hatten einem entsprechenden Gesetz bereits zugestimmt. Die Schweizer folgten mehrheitlich den Gegner des Medienpakets im bürgerlichen Lager und bei der rechtsnationalen Schweizerischen Volkspartei. Sie erzwangen mit einer Unterschriftensammlung das Referendum. Sie warnten, dass der Staat mit dem neuen Gesetz die freien Medien „kaufe“ und somit einen Stützpfeiler der Demokratie einreiße.
Die Schweizer haben in einer zweiten Volksabstimmung mehrheitlich gegen eine Tabakwerbung gestimmt und in einer dritten Frage auch gegen ein Tierversuchsverbot. Der Vorschlag von Tierschützern war es, solche Experimente in der Verfassung als Quälerei und Verbrechen einzustufen. Eine Mehrheit der Schweizer sprach sich dagegen aus. Die Befürworter der Initiative vertraten die Meinung, dass Medikamente auch ohne Tierversuche entwickelt werden können. Die Regierung und das Parlament lehnten den Vorschlag dagegen ab. Forschung und Entwicklung würden sehr stark eingeschränkt und Arbeitsplätze gefährdet, so die Begründung. Die Schweiz habe schon jetzt eines der strengsten Gesetze für Tierversuche.
Mals - Rund 70 Interessierte verfolgten die Badminton Mitglieder-Vollversammlung am vergangenen 11. Februar 2022 online. Dahinter verbargen sich möglicherweise viele Familien der Athletinnen und Athleten. Das vermuten die Verantwortlichen der Sektion Badminton im ASV Mals um Stefan De March und Claudia Niste. Sie und ihr Trainer- und Betreuerteam werten dieses Interesse als Wertschätzung für die geleistete Arbeit. Und sie fühlen sich in ihrer Arbeit bestärkt.
Das Badminton-Team hat auch während der Pandemie nie den Mut verloren und ist mit den Sportlerinnen und Sportleren aktiv gebleiben. An rund 80 Events waren Spielerinnen und Spieler der Sektion beteiligt. Das unterstrich Claudia Nista mit berechtigtem Stolz. Sie ist als ehemalige Top-Badminton Spielerin eine der treibenden Kräfte in der Malser Badminton-Talentenschmiede, die schon zahlreiche Spitzenleute hervorgebracht hat. Nista ist auch Vizepräsidentin der Badminton Federazione italiana.
Betreut werden in Mals die Minitonruppe, die Kindergartengruppe, die Chiefs, die Top National-Gruppe, die Jugendgruppe, die Freizeitgruppe und die Elite-Gruppe. Nista ist Koordinatorin im Kinder- und Jugendbereich und Teil eines Trainerteams, dem neben den Vollzeitrainern Roy Mulder und Tom Scholz auch Sonja Lechthaler, Michi Hohenegger, Magdalena Unterer, Manfred Köllemann und Michael Pobitzer angehören. Sie alle und auch Sektionsleiter De March sorgen dafür, dass die Malser Mannschaften zu den schlagkräftigsten in Italien zählen und regelmäßig Spitzenplätze belegen. VSS-Präsident Günther Andergassen zog den Hut vor den Leistungen. Dankesworte sprachen die Vizedirektorin im Oberschulzentrum Mals Barbara Stocker, der Präsident des ASV Mals Helmut Thurner und der Sportreferenten der Gemeinde Mals Andreas Pobitzer. Alle unterstrichen neben dem sportlichen Aspekt des Sports auch den pädagogisch-sozialen. Sektionsleiter Stefan De March dankte abschließend den Athletinnen und Athleten, dem Trainerteam und speziell auch den Sponsoren, die das finanzielle Rückgat der Sektion bilden. (mds)
Martell - Im Martelltal laufen die Vorbereitungen auf die Marmotta Trophy, welche vom 18. bis 20. März 2022 ausgetragen wird, auf Hochtouren. Das Beerental steht dann ganz im Zeichen der Marmotta Trophy was Sport, Schnee, Natur, einzigartiges Panorama, Nachhaltigkeit und vieles mehr beinhaltet.
Zum ersten Mal finden die Wettkämpfe an insgesamt drei Tagen statt. Wie auch im vergangenen Jahr wird die Marmotta Trophy 2022 erneut als ISMF Weltcup im Skibergsteigen ausgetragen. Am Samstag, den 19.03.2022 findet dann noch zusätzlich ein Individual Rennen statt, an welchem auch Hobbyathleten teilnehmen können. Dieses wird als SKIMO Alpencup, als Begleitrennen der La Grande Course sowie als nationales FISI Rennen ausgetragen. Bei dieser Ausgabe haben die Teilnehmer die Chance auf der Originalstrecke des Weltcups zu starten. Am Tag zuvor geht nämlich auf der gleichen Route die Elitetruppe an den Start. Eine bessere Möglichkeit, um sich mit den weltbesten Athleten zu messen gibt es wohl nicht!
Am Freitag, 18. März, wird das Individual Rennen als ISMF Weltcup ausgetragen. Dieses startet traditionsgemäß beim ehemaligen Hotel Paradies auf 2.088 m.ü.M. am Talschluss des Martelltals. Es handelt sich dabei um ein klassisches Einzelrennen, das für die Kategorien Senior und U23 der Männer bis unterhalb der „Marmotta“ geht. Insgesamt müssen die Männer bei einer Länge von 18,5 km 1.900 Höhenmeter zurücklegen. An den Start gehen bei beiden Weltcup-Wettkämpfen Spitzensportler aus den Kategorien Senior, U23 und U20 der Männer und Frauen.
Die Routen bleiben für das Individual Rennen am darauffolgenden Tag, Samstag, 19. März 2022 identisch, nur die Teilnehmer ändern sich. Auf den Spuren des Weltcups werden dann die Skibergsteiger ihr Können inmitten der Ortler-Cevedale Gruppe unter Beweis stellen. Die Anmeldungen für das Rennen am Samstag sind auf dem FISI Portal geöffnet und Interessierte im Besitz einer FISI-Tessera können sich bereits einschreiben.
Am dritten Tag findet das spektakuläre Sprint Rennen als ISMF Weltcup im Biathlonzentrum „Grogg“ statt. Dabei handelt es sich um einen kurzen Parcours mit Aufstieg, Tragepassage und Abfahrt, welcher in mehrere Durchgänge aufgeteilt ist. Die Besonderheit dieses Sprintrennens liegt mit Sicherheit darin, dass es nicht wie normalerweise üblich auf einer Skipiste durchgeführt wird, sondern in natürlicher Geländeform in Richtung Staumauer des Zufrittsees. Dieses zuschauerfreundliche Format wird erstmals auch per Live-Stream übertragen. All jene, welche das Rennen nicht hautnahe im Biathlonzentrum miterleben können, haben somit trotzdem die Möglichkeit mit dabei zu sein.
Dieses Jahr ist es für Zuschauer wieder möglich, die Wettkämpfe live vor Ort zu verfolgen und mehr über diese Sportart, welche seit Kurzem auch eine olympische Disziplin ist, zu erfahren.
Das Organisationskomitee rund um Präsidenten Georg Altstätter und Renndirektor Egon Eberhöfer freut sich auf die kommende Ausgabe und hofft, dass beim Wettkampf am Samstag auch einige Teilnehmer aus dem Vinschgau an den Start gehen werden und sie viele Besucher begrüßen dürfen.
Alle weiteren Informationen zur Marmotta Trophy, Informationen zur Anmeldung, die Ausschreibung sowie das genaue Rennprogramm findet man unter www.marmotta-trophy.it.
Einblicke in die Vorbereitung und in das Renngeschehen selbst sind auch auf Instagram @marmottatrophy sowie auf der Facebook-Seite Skitour Martell/ Südtirol Marmotta Trophy zu sehen.
Naturbahnrodeln - Der neue Juniorenweltmeister in Rennrodeln auf der Naturbahn kommt aus dem Vinschgau, genauer gesagt aus Schleis. Daniel Gruber, der in dieser Saison den Juniorenweltcup dominiert, krönte sich Anfang Februar bei den 13. FIL Juniorenweltmeisterschaften im Jaufental zum Weltmeister. Seinen Titel teilt er sich mit Fabian Brunner aus Feldthurns. Nach drei Läufen waren beide zeitgleich, weshalb die Goldmedaille an beide Junioren verliehen wurde. Die Bronzemedaille ging ebenfalls in den Vinschgau. Alex Oberhofer aus Tschengls sicherte sich mit 87/100 Sekunden Rückstand auf die beiden Weltmeister den dritten Platz. (sam)
Das Jahr 2021 des LAC Vinschgau - Nach der Sommersaison ist vor der Wintersaison. Diese wird von den Athleten des LAC Vinschgau Raiffeisen zur Vorbereitung auf die neue Saison genutzt. Der Ausschuss nutzt diese Zeit, um sich einen Überblick über das Jahr 2021 zu verschaffen. Das junge Team und auch der neue Ausschuss blicken glücklich auf dieses Jahr zurück, denn der Prozess des Umbruchs scheint zu funktionieren. Während sich viele durch Unterlassen, gegen einen Fortschritt wehren, macht das Team des LAC Vinschgau das Gegenteil: es kommt voran, ist dynamisch und kompromissbereit. Doch dafür musste auch in diesem Jahr viel Einsatz her.
In 10 Sitzungen und einer großen Vollversammlung setzte man jene Dinge um, welche man sich vorgenommen hatte: Teamgeist, Förderung von Athleten oder Trainern und professionelles Arbeiten. Es wurde viel und lange diskutiert, Pläne aufgestellt und zerlegt, Vorschläge gebracht oder überdacht. Doch der sportliche Teil zeigt, dass sich der Einsatz gelohnt hat. In unzähligen Trainingseinheiten wurden neue Athleten zum Trainieren motiviert und eingestampfte Athleten gefördert. Viele Wettkämpfe wurden dieses Jahr absolviert. Und an den Ergebnissen hat man gesehen, dass sich das Training ausgezahlt hat. In 17 regionalen und 2 internationalen Wettkämpfen haben sich die Athleten des LAC Vinschgau von ihrer besten Seite gezeigt. Man sollte die zwei neuen Vinschgaurekorde erwähnen: die Latscherin Nora Rinner egalisierte mit 5,57 m den alten Rekord im Weitsprung von Monika Müller und Lorena Lingg aus Prad setzte mit 1,68 m im Hochsprung einen „Vinschger“-Meilenstein. Lorena wird von einem deutschen Trainer zusätzlich unterstützt und hat mit einem 9. Platz bei den Italienmeisterschaften für Aufsehen gesorgt. Bei den Jungs war Hannes Kaserer mit einem 15. Platz über 100 mH bei seinen ersten Italienmeisterschaften erfolgreich. Belohnt wurden die Athleten und der Verein außerdem bei den Regionalmeisterschaften, mit einem 2 Platz von Nora Rinner in der absoluten Klasse und einem Regionalmeistertitel im Hochsprung von Lorena Lingg. Hinzu kommen noch die Landesmeisterschaften: 2 Siege von Kaserer Hannes (100 mH und 80 m) und Titel von Ziernheld Marvin im Hochsprung und 60 mH.
Die sportliche Bilanz regt nicht nur die Athleten an weiterzumachen. Auch der Ausschuss sieht darin eine ständige Motivation, Dinge zu verbessern oder auch beizubehalten. Es muss aber auch gesagt werden, dass bei den Trainings auch der Spaß nie verloren gegangen ist.
Und der Spaß am Sport wurde im Jahr 2021 auch den Jüngsten nähergebracht: mit über 80 Teilnehmern bei den Leichathletikcamps in Mals und Latsch hat man erneut der Jugend die Leichtathletik nähergebracht und die Wichtigkeit von Bewegung betont.
Der LAC Vinschgau denkt auch, dass die letzten zwei Jahre allen gezeigt haben, wie wichtig Sport und Ausgleich ist. Deshalb laden wir jeden ab 10 Jahren ein, Teil unseres Teams zu werden, wo Mut, Schweiß, Erfolg, Spaß und Zukunft zusammen vereint sind. Es werden Trainingseinheiten in Latsch und Mals angeboten. (mT)
Für weitere Informationen kontaktieren Sie
info@lacvinschgau.net
Greta Pinggera ist Vize-Europameisterin im Rennrodeln auf der Naturbahn. Die 27-Jährige sicherte sich bei der Heim-EM in Laas den zweiten Platz und holte zum dritten Mal Silber bei einer Europameisterschaft. Mit Nadine Staffler (Platz 5) und Sara Bachmann (Platz 10) waren zwei weitere Vinschgerinnen bei der EM dabei und sorgten für ein starkes Ergebnis aus Vinschger Sicht.
Von Sarah Mitterer
Auf die Kufen, fertig Los! Vom 10. bis 13. Februar war Europas Rodelelite zu Gast in Laas. Auf der „Gafair-Bahn“ wurden die Europameisterschaften im Rennrodeln auf der Naturbahn abgehalten. Das Rennen der Frauen wurde am Samstag ausgetragen. Zu den Favoritinnen gehörte auch die Lokalmatadorin Greta Pinggera, welche sich zuvor bereits zwei Mal die Silbermedaille bei einer EM holte (2016 und 2018). Nach dem ersten Lauf lag Pinggera auf Platz 3 und hatte 0,95 Sekunden Rückstand auf die Führende Evelin Lanthaler. Auf die Zweitplatzierte Tina Unterberger aus Österreich fehlten der Laaserin nur 3/100 Sekunden. Im zweiten Lauf riskierte die Weltmeisterin von 2017 noch einmal alles und wurde dafür belohnt. Mit ihrer starken Leistung überholte Pinggera die Zweitplatzierte Unterberger und sicherte sich Platz 2. Den EM-Titel holte sich Evelin Lanthaler, welche an diesem Tag nicht zu schlagen war. Mit Nadine Staffler war eine weitere Laaserin bei der EM im eigenen Dorf dabei. Die 22-Jährige konnte bei ihrer ersten EM bei der Elite mehr als überzeugen und sicherte sich den starken fünften Platz. Auf das Podium fehlten Staffler am Ende 1,24 Sekunden. Die dritte Vinschger Starterin war Sara Bachmann. Die Latscherin, welche für Deutschland an den Start ging, konnte sich mit einem starken zweiten Lauf auf den 10 Platz vorkämpfen. Somit fuhren alle drei Vinschgerinnen bei der EM unter die Top 10.
Ebenfalls am Samstag fand die Entscheidung im Rennen der Doppelsitzer statt. Dort sicherte sich das russische Duo Pavel Porshnev und Ivan Lazarev den EM-Titel vor den Südtirolern Patrick Pigneter und Florian Clara.
Am Sonntag wurde schließlich der Europameister im Einsitzer der Herren gekürt. Dabei ging der Sieg an Alex Gruber aus Villanders. Der Österreicher Michael Scheikl holte sich die Silbermedaille, Bronze sicherte sich Patrick Pigneter. Den Teambewerb gewann Italien vor Österreich und Russland.
Naturbahnrodeln - Sechs Weltcuprennen gab es in der Saison 2021/22. Für das letzte Rennen der Saison machen sich die Athletinnen und Athleten auf den Weg nach Russland. In Moskau werden sie vom 24. bis 27 Februar um die letzten Siege und Punkte der Saison kämpfen. (sam)
Naturbahnrodeln - Der Schleiser Daniel Gruber, welcher sich eine Woche zuvor zum Juniorenweltmeister kürte, war in Laas als Vorläufer am Start. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Valentin, 14. Februar 2022
Die Blüte ist die morphologische Ausprägung und sichtbare Form der geschlechtlichen Fortpflanzung von Sprosspflanzen. Die Blüten und die nachfolgende Samenbildung dienen dem obersten Ziel jeden Lebewesens: dem Erhalt der Art.
Neben der geschlechtlichen (sexuellen) Fortpflanzung gibt es bei Pflanzen auch die ungeschlechtliche oder vegetative Fortpflanzung etwa durch Bildung von Ausläufern (z. B. bei der Erdbeere), Brutknöllchen in den Blattachseln (Feuerlilie), Wurzelknollen (Kartoffel, Winterling, Dahlien), Zwiebeln (Tulpen, Narzissen) oder Rhizome (Schilf). Bei der sexuellen Fortpflanzung findet immer ein Austausch von Erbgut und damit dessen Neukombination statt. Bei der vegetativen Vermehrung unterbleibt der Genaustausch und die Tochterpflanze ist mit der Mutterpflanze völlig ident.
Sporen und Samen
Im Laufe der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen sind zwei verschiedene Schienen zum Erhalt der jeweiligen Art entstanden:
• die Sporenpflanzen, mit dem botanischen Fachausdruck Kryptogamen genannt;
• und die Samenpflanzen (Phanerogamen).
Die Vermehrung durch Sporen ist die evolutionär ältere Form. Sporenpflanzen unter den rezenten Pflanzen sind alle Moose, die Flechten, die Bärlappe, Schachtelhalme und Farne.
Zwitterblüten und eingeschlechtliche Blüten
Die Blüte der Sprosspflanzen als aufrechte Landpflanzen mit Sprossachse, Stängel oder Stamm ist im Laufe der Jahrmillionen langen Entwicklung der Arten unterschiedlich ausgebildet worden. Wenn die weiblichen und männlichen Organe der Blüte von ein und derselben Hülle umschlossen sind, spricht man von Zwitterblüte. Die Blütenhülle kann bei den verschiedenen
Arten aus Kelch- und Kronblättern aufgebaut sein. Die Kelchblätter als äußere Blütenhülle können auch fehlen. Ja es gibt Blüten, die weder Kelch-, noch Kronblätter haben. Die Zwitterblüte ist die häufigste Form der samenbildenden Pflanzen.
Sind die Staubgefäße mit dem Pollenstaub als männliche Blütenorgane und der Fruchtknoten, der Griffel und die Narbe als weibliche Blütenorgane nicht in einer Blütenhülle vereint, sondern an der Pflanze getrennt als weibliche und männliche Blüten angeordnet, spricht man von eingeschlechtlichen oder getrenntgeschlechtlichen Blüten.
Einhäusige und Zweihäusige
Wenn nun die Männchen und Weibchen der Blüten auf ein und demselben Strauch oder Baum sitzen, werden diese Pflanzen als einhäusige Blütenpflanzen bezeichnet. Beide Geschlechter wohnen sozusagen in einem, im gleichen Haus. Einhäusige Arten unter den verholzenden Frühjahrsblühern sind unter den Laubgehölzen etwa die Hasel, die Birke, die Erle und die Pappel. Oder unter den Nadelbäumen die Fichte, Lärche, Tanne und alle Kiefern-Arten.
Die weiblichen und männlichen Blüten können aber auch auf zwei verschiedene Pflanzen oder „Häuser“ verteilt sein. Dann spricht man von zweihäusigen Arten. Zu den zweihäusigen Pflanzen gehören unter der einheimischen Wildflora alle Weiden-Arten (Salix spec.) und der Wacholder oder die Eibe. Unter den Kulturpflanzen ist der Kiwi-Strauch zweihäusig.
Insekten- und Windbestäubung
Im Laufe der Evolution der Pflanzen haben sich zwei Bestäubungsarten durchgesetzt: die Windbestäubung und die Insektenbestäubung.
Die Übertragung des männlichen Pollenstaubes auf die weibliche Narbe kann gezielt erfolgen oder dem Zufall überlassen sein. Die gezielte Form der Pollenübertragung ist die Insektenbestäubung, die zufällige, ungerichtete Form ist die Windbestäubung. Windbestäubt sind z. B. alle Arten von Gräsern oder die einheimischen Nadelbaum-Arten. Weil die Windbestäubung nicht zielgerichtet ist, müssen windbestäubte Pflanzen riesige Mengen an Pollenstub erzeugen und dem Wind als ungerichteten Bestäuber anbieten. In der Blütezeit des Nadelwaldes können dann bei Windstößen ganze Pollenstaubwolken in Gelb zu sehen sein: Der Wald stäubt, er blüht.
Insektenbestäubung hingegen ist zielgerichtet: Insektenbestäubte Pflanzen kommen mit viel kleineren Mengen an Blütenstaub aus. Eine sehr gezielte Form der Insektenbestäubung haben die Orchideen: Sie erzeugen nur mehr zwei Pollenpakete, Pollinien genannt, die sie dem Bestäubungsinsekt Biene, Hummel oder Fliege beim Blütenbesuch auf der Suche nach Nektar an den Kopf kleben. Das Bestäubungsinsekt ist als blütensteter Befruchter ein verlässlicher Frächter und gibt die Pollenpakete beim Besuch der nächsten Orchideenblüte an die Narbe als weiblichen Blütenapparat weiter. Blütenstet bedeutet, dass Bestäubungsinsekten bei ihren Sammelflügen nicht die Pflanzenartwechsel, sondern die Blüten der gleichen Pflanzenart anfliegen. Die Blütenstetigkeit erhöht den Befruchtungserfolg, weil der arteigene Pollen und nicht artfremder Pollen auf die nächste Blüte kommt.
Apfelbauern im Obervinschgau setzen das um, was in Positions- und Strategiepapieren oft beschworen wird: Sie nutzen kleine Kreisläufe. Ein Beispiel ist das Nutzen der Biogasgülle im Gemüse- und Obstbau. Theo Niederfriniger aus Eyrs und Andreas Hauser aus Schluderns erklären eine Selbstverständlichkeit.
von Erwin Bernhart
Das, was in den Biogasanlagen von Schlinig, Schluderns und Prad als vergorenes Produkt herauskommt, ist feinster Dünger: die Biogasgülle. Diesen Dünger auch für den Obstbau zu nutzen, ist für Andreas Hauser, Biobauer aus Schluderns und Theo Niederfriniger, IP-Bauer aus Eyrs, eine Selbstverständlichkeit.
Hauser, der von der Viehwirtschaft kommt und einen Teil seines Betriebes in Schluderns als Bioobstbauer betreibt, ist Mitglied der ersten Stunde der Biogasgenossenchaft Schluderns. Mit einem eigens für die Obstanlagen umgebauten Güllefass holt er die Biogasgülle bei der Genossenschaft ab und düngt damit seine Apfelbäume. Zusätzlichen Stickstoffdünger benötigt er nicht. Denn die alle 5 Jahre fälligen Bodenproben bescheinigen dem Boden beste Werte. Ab und an verendet er auch unvergorene Gülle aus der eigenen Viehhaltung, die mit Steinmehl versetzt, einen vorzüglichen Dünger ergibt. Der Weg der Gülle ist kurz, ein kleiner Kreislauf ist geschlossen. Ein Zukauf von Dünger, von woher auch immer, ist nicht notwendig. Teure Herstellungskosten und lange Transportwege für herkömmlichen Dünger, auch für abgepackten Biodünger, werden gespart. Ein Traum nicht nur eines jeden Biobauern.
Theo Niederfriniger macht es ähnlich. Die Biogasgülle entnimmt er aus den Güllelagern des Gemeinschaftsstalles in Eyrs. Der im Gemeinschaftsstall anfallende Mist wird in den Biogasanalgen vergoren und als vergorene Gülle wieder zurück nach Eyrs geführt. Dort steht er den Obst- und Gemüsebauern zur Verfügung, auch weil der Gemeinschaftsstall selbst über kein eigenen Wiesen zur Ausbringung besitzt. „Für mich ist das seit mehr als 10 Jahren eine Selbstverständlichkeit“, sagt Niederfriniger. Gedüngt wird entweder im Herbst oder im Frühjahr. „Wie andere Bauern in Eyrs melde ich meinen Bedarf beim Stallwart an, der dann die Abholzeit und die Mengen koordiniert“, sagt Niederfriniger. Ein unkompliziertes und funktionierendes System, welches weder genossenschaftlich noch sonstwie geregelt ist. Auch Niederfriniger hat sich gemeinsam mit einem Kollegen ein kleines Güllefaß adaptiert, mit seitlichen Gülleauslässen, mit Knick-Deichsel und breiter, bodenschonender Bereifung, damit die Fahrgassen in den Obstanlagen problemlos befahren werden können, mit einem Fassungsvolumen von ca. 2000 l. „Es sind rund 12 Kubikmeter vergorene Gülle pro Hektar und Jahr ausreichend“, sagt Niederfriniger. Auch seine erst kürzlich gemachte fraktionierte Bodenanalsye passt. Es gebe in Eyrs wohl kaum einen Bauern, der nicht ab und zu mit Biogasgülle düngt, sagt Niederfriniger.
Die Tschenglser haben ein anderes System: Dort wird ein großer Container mit Biogasgülle aus der Anlage in Schluderns befüllt und daraus entnehmen die Bauern Gülle ihres Bedarfs.
Es gehe vor allem um den Stickstoff in der Gülle. Beim Gemüseanbau, vor allem beim Karfiol kurz vor dem Setzen hat sich die Gülle als äußerst nützlich erwiesen.
Hauser hat seinen Betrieb bereits 1996 auf Bio umgestellt und zu Beginn zaghaft eigenen Wirtschaftsdünger in seinen Obstanlagen verwendet. Mittlerweile ist er voll auf Gülle umgestiegen.
Niederfriniger ist Bauer, der nach integrierter Produktion wirtschaftet, aber mit einem großen Hang für die Verwendung von Nativ-produkten, was ja in der integrierten Produktion ausdrücklich erlaubt ist. „Ich mache, was mir sinnvoll vorkommt – ganz im Sinne von „save and grow“, sagt Niederfriniger. Er ist von einem reinen Gemüsebetrieb auf Obst umgestiegen und verwendet Gülle ab dem Moment, ab dem diese zur Verfügung stand und die technischen Voraussetzungen da waren.
Für die Biogasanlagen sind die Abnahmen durch die Obstbauern wie ein Ventil, also ist der Nutzen beidseitig. Biogasanlagen sind oft froh, wenn überschüssige Biogasgülle abgenommen wird und die Gemüse- und Obstbauern brauchen die Gülle gerne. Alle Biogasanalgen sind mittlerweile bio-zertifiziert.
Natürlich sind in Bauerskreisen kleine Kreisläufe, Spesenreduktion bei mindestens gleicher Düngequalität, Vermeidung großer Transportwege und Ähnliches Themen. Themen für Nachhaltigkeit, auch zusätzliche Argumente für den Verkauf der Äpfel. Noch ist - gerade beim Düngen mit Biogasgülle - Luft nach oben.