Rampenlicht Lootsch
Die Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Laatscher Bühne machen dem Titel des Stückes alle Ehre. Und sie sprühen vor Spielfreude. Das Original „So ein Affentheater“ von Gerry Jansen war von Fabi Ludwig bearbeitet und in den Vinschger Dialekt übersetzt worden. Der Inhalt dreht sich um die Inszenierung eines Arztstückes mit allen möglichen Schwierigkeiten. Das Stück lebt von beherzter Komik und spontanen Auftritten speziell durch den Bühnentechniker August Theini (Tobias Paulmichl), der dem Regisseur Axel Lichtaus (Egon Reinstadler) sogar das Licht abdreht. Sein Leiden hat der Regisseur auch mit Peter Petersen (Andreas Paulmichl) als Spritzen allergischer Psychiater und mit Bruno Brobanzky (Christian Mayr), der selbstsicher aber mit dem Text kämpfend fälschlicherweise aus dem Hamlet zitiert. Die Arzthelferin Lolly (Brunhilde Sachsalber) ist einem erotischen Abenteuer nicht abgeneigt und die Souffleuse (Thea Mayr) läuft auf einen Schnaps zum „Mala Ossi“, weil sie selbst nicht spielen darf. Das Prämieren Publikum hatte großen Spaß und dankte dem Theaterteam mit kräftigem Applaus. (mds)
Weitere Aufführungen:
Freitag,31. Mai. 20.00 Uhr Samstag, 1. Juni 20.00 Uhr
Mehrzwecksaal von Laatsch
Reservierungen:
Tel: 371 140 38 92
(ab 16.00 Uhr) oder jederzeit auf Whatsapp
Schnals - Theater lebt – Theater verbindet: Heimatbühne Schnals spendet 2.000 Euro an DEBRA Südtirol Family
Am 7. Oktober 2023 veranstaltete die Heimatbühne Schnals im Haus der Gemeinschaft Unser Frau in Schnals das Event „Theater lebt – Theater verbindet“. Eine tolle Abendveranstaltung mit lustigen Sketchen, dargeboten von verschiedenen Theaterbühnen aus ganz Südtirol. Der Reinerlös dieses Sketch-Abends wurde zu 100 % an DEBRA Südtirol Family EO (Verein für Schmetterlingskinder) gespendet. Die Übergabe des Spendenschecks erfolgte nun Anfang Mai in „Verena’s Weinboutique“ in Naturns an die Präsidentin Dr. Anna Faccin durch die Projektgruppe der Heimatbühne Schnals EO. DEBRA hilft Schmetterlingskindern
Mals-Laatsch-Tartsch-Schleis - In den Pfarreien Mals, Laatsch, Tartsch und Schleis haben sich zu Jahresbeginn 28 Jugendliche auf den neuen Firmweg 16+ begeben. Im Laufe des Jahres bereiten sie sich bei mehreren Treffen mit unterschiedlichen Inhalten auf die Firmung vor, die am 26. Januar 2025 in Mals stattfinden wird. Während der Fastenzeit standen soziale Aktionen im Mittelpunkt, bei denen die Jugendlichen aus drei Angeboten wählen konnten. Einige Jugendliche besuchten das Martinsheim Mals, andere wiederum begleiteten Dekan Stefan Hainz bei der Krankenkommunion und eine weitere Gruppe der Firmlinge organisierte gemeinsam mit dem Firmteam einen Suppensonntag am fünften Fastensonntag in der Pfarrei Laatsch. Vor dem gemeinsamen Essen für den guten Zweck, fand in der Pfarrkirche von Laatsch ein Gottesdienst statt, der von Pfarrer Florian Pitschl zelebriert wurde. Danach luden die Firmlinge in den Sparkassensaal von Laatsch, wo insgesamt acht verschiedene Suppen angeboten wurden, die alle von freiwilligen Helfern zubereitet wurden. Der Erlös dieser beeindruckenden Aktion belief sich auf stolze 1.100 Euro, die kürzlich nach einem weiteren Treffen der Firmlinge zum Thema „Grenzen erfahren“ an den „Wünschewagen Südtirol“ übergeben wurden. Diese Organisation erfüllt schwerkranken Menschen Herzenswünsche im letzten Lebensabschnitt. Petra Polin, Vertreterin des Wünschwagens, berichtete den Jugendlichen über die wichtige Arbeit der Organisation und bedankte sich herzlich für ihr Engagement. Die Jugendlichen aus Mals, Laatsch, Tartsch, Schleis haben mit ihrem Einsatz nicht nur eine wertvolle Spende gesammelt, sondern auch gezeigt, wie wichtig es ist, sich für andere einzusetzen und gemeinsam Gutes zu tun.
Südtiroler Herzstiftung/Naturns - Die Südtiroler Herzstiftung organisierte am 12. Mai eine besondere Wanderung, die nicht nur die körperliche Gesundheit förderte, sondern auch das gemeinsame Erlebnis und das Wohlbefinden stärkte. 130 aktive Mitglieder von 30 Herzsportgruppen aus ganz Südtirol nahmen an diesem Ereignis teil, begleitet von Ärzten, die nicht nur während der Wanderung, sondern auch das ganze Jahr über die Aufsicht in den Herzsportgruppen haben.
Der Tag begann mit einer Erkundungstour durch Naturns, bei der die Teilnehmer die historische Prokulus Kirche besuchten und in die reiche Geschichte der Region eintauchten. Auch das Museum bot Einblicke in die Kultur Südtirols, was die Wanderung zu einem ganzheitlichen Erlebnis machte.
Ein Höhepunkt der Wanderung war das gemeinsame Mittagessen im Gasthaus Falkenstein, wo die Teilnehmer die Gelegenheit hatten, sich zu entspannen, zu plaudern und sich mit anderen Mitgliedern der Herzstiftung auszutauschen. Diese informellen Momente des Zusammenseins sind von unschätzbarem Wert für die Teilnehmer, da sie nicht nur die physische Gesundheit, sondern auch das soziale Wohlbefinden fördern.
Dr. Franz Innerhofer, einer der begleitenden Ärzte, betonte die Bedeutung solcher Aktivitäten für die Gesundheit der Herzsportgruppenmitglieder: „Bewegung ist eine wichtige Säule für die Herzgesundheit. Aber es ist nicht nur die körperliche Aktivität allein, die zählt. Das Gemeinschaftsgefühl, das bei solchen Veranstaltungen entsteht, trägt wesentlich zur psychischen Gesundheit bei und stärkt das allgemeine Wohlbefinden.“
Die Südtiroler Herzstiftung setzt sich nicht nur für die Prävention von Herzerkrankungen ein, sondern auch für die ganzheitliche Gesundheit ihrer Mitglieder. Veranstaltungen wie diese Wanderung in Naturns sind ein Beweis dafür, dass die Förderung von Bewegung, Gemeinschaft und kultureller Teilhabe eine wirksame Strategie für ein gesundes Herz und einen gesunden Geist sind.
Schlanders/Jugendsinfonieorchester - Unter dem Titel „Embracing The World Through Music - Musik umarmt die Welt“ präsentierte das Jugendsinfonieorchester „Matteo Goffriller“ am 5. Mai im Kulturhaus Karl Schönherr von Schlanders musikalische Leckerbissen von Luigi Bassi (1833–1871), Johannes Brahms (1833-1897), Maurice Jarre (1924–2009) und Michael Giacchino (geboren 1967). Das Jugendsinfonieorchester Matteo Goffriller (JSOMG) besteht aus 65 jungen, talentierten Musikern aller drei Sprachgruppen, vorwiegend aus Südtirol, aber auch aus dem benachbarten Trentino. Das Jugendorchester wird unterstützt durch den gemeinnützigen Verein „Matteo Goffriller 1659“, welcher 1996 gegründet wurde. Ziel des Vereins ist es junge Südtiroler Musiker zu fördern, indem Musikseminare und Konzerte organisiert und veranstaltet werden. Das Orchester steht seit dem Jahre 1997 unter der Leitung des gebürtigen Australiers Stephen Lloyd und seiner Frau Irene Troi aus Brixen. Matteo Goffriller, geboren 1659 in Brixen, war ein hervorragender Geigenbauer in Venedig, wo er auch 1742 starb. Beim ersten Musikstück von Bassi, arr. S.A.Lloyd: Fantasia di concerto su temi di Verdi´s “Rigoletto” spielte Magdalena Hafner aus Bozen als Solistin auf der Klarinette. Im Mittelpunkt des Konzertes stand die Sinfonie Nr. 2 F -Dur Op.73 mit vier Sätzen von Johannes Brahms. Schwungvoll und facettenreich war die Filmmusik „Lawrence of Arabia“ von Maurice Jarre, arr. J.G.Mortimer. Zum Abschluss gab es ein modernes Stück mit vielen Dissonanzen und sonderbaren Tönen des jungen US-amerikanischen Komponisten und Oscar-Preisträgers Michael Giacchino, der mit seinem Werk „Jurassic World“ die vielen Zuhörer:innen in die Welt der Dinosaurier entführte. Unterstützt wurde das Konzert des Jugendsinfonieorchesters von der Südtiroler Landesregierung, Abteilung Deutsche Kultur und der Gemeinde Schlanders. (hzg)
Kortsch/Bildungsausschuss - Auf Einladung vom Bildungsausschuss Kortsch referierte der Volkskundler und Kulturhistoriker Siegfried de Rachewiltz am 26. April im Haus der Dorfgemeinschaft über das Thema „Marn – Vorzeichen und Anmelden des Todes?“. Rachewiltz erzählte darüber, dass er vor 50 Jahren mit dem Tonband in Südtirol von Hof zu Hof gegangen ist, um die Namen und die Bedeutung der alten Arbeitsgeräte aufzunehmen. Dabei haben die Menschen auch über ihr Leben und ihre Erfahrungen erzählt. Aufgenommen hat der Volkskundler auch besondere Erlebnisse, Geschichten über das Marn und andere außergewöhnliche parapsychologische Phänomene. Rachewiltz meinte, dass auf den steilen Berghöfen häufig Unfälle passierten, früher die Kindersterblichkeit höher war und das Leben und Überleben schwieriger und gefährlicher, dafür die Verbindung mit der Natur und zu den Tieren viel intensiver war. Auch der Umgang mit dem Tod und dem Sterben war ganz selbstverständlich. Wir verdrängen diese Themen. Durch die Klimakrise und globale Bedrohungen wie die Gefahr eines Atomkrieges bekommen auch der Tod und das Sterben eine neue Bedeutung. Das Verhältnis der Lebenden zu den Verstorbenen ist ein Thema auf der ganzen Welt, bei allen Religionen und in allen Kulturkreisen. Dass sich Sterbende bei Angehörigen melden, sich in irgendeiner Form zeigen, ist weit verbreitet. Das Marn erfolgt meistens über akustische Phänomene, ein Rascheln am Fenster, das Läuten einer Glocke, das Ticken einer Uhr, ein besonderes Rauschen des Windes oder das Plätschern von Wasser. Rachewiltz erzählte von der Erdglutsch bzw. Erdhenne, einer besonderen Stimme aus dem Erdboden, der Hausschlange, vom Segen der Sterbenden, von Irrlichtern, den Saligen, von den Seelen der Verstorbenen, von Doppelgängern und von Josef Ennemoser, dem Arzt, Freiheitskämpfer und Schriftsteller aus dem Passeiertal, der sich mit dem animalischen Magnetismus beschäftigte. Gesprochen wurde auch von den Grenzen der Wissenschaft, die nicht alles erklären kann und von Menschen, die eine hohe Sensibilität besitzen und besondere Fähigkeiten haben. (hzg)
Latsch - Im Rahmen der Veranstaltungen “anders leben anders reisen” lud der Weltladen Latsch am 10. April zu einem Vortag von Barbara Steck ins CulturForum Latsch. Barbara Steck berichtete über ihre Arbeit mit Straßenkindern in Uganda und brachte beeindruckende und bewegende Erlebnisse mit. Bevor sie mit ihrem Vortrag begann, führte sie mit einer kurzen Gedankenreise in den Alltag eines Straßenkindes ein, der von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung geprägt ist:
“Stell dir vor, du bist ein Kind und es ist kalt. Du bist schon seit mehreren Tagen auf der Straße, weil du von zuhause weggerannt bist. Die letzten Nächte hast du irgendwie, irgendwo geschlafen und du weißt eigentlich gar nicht mehr, wie lange du schon auf der Straße bist. Jeden Morgen, wenn du aufwachst, hast du großen Hunger. Du gehst mit einem Plastiksack durch die Stadt und sammelst Plastikflaschen, die du vielleicht verkaufen kannst, um Essen zu kaufen. Du suchst dir einen Platz zum Schlafen, findest einen, doch dann wirst du geweckt, weil dir jemand sagt, dass du hier nicht schlafen darfst. Dann ziehst du weiter und suchst einen anderen Platz. Morgens wachst du auf und alles geht wieder von vorne los. Und du hast keine Hoffnung mehr und weißt nicht, wie es weitergeht. So vergehen Tage bis du andere Kinder kennen lernst, denen es genau so geht. Und sie erzählen dir von einem Ort, wo man zu essen bekommt, wo Menschen dir zuhören, Zeit für dich haben und es gut mit dir meinen”.
Barbara Steck gab dann einen Überblick über ihre sechs Monate Arbeit bei den Straßenkindern. Sie leistete Erste Hilfe, verteilte warme Mahlzeiten und erzählte Geschichten aus der Bibel. Es wurde getanzt und es wurden Armbänder angefertigt. Ziel der Organisation, bei der Steck arbeitete, ist es, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben, ihnen Hoffnung zu schenken und eine Perspektive zu bieten. Sehr beeindruckend war z. B. die Erzählung, wie es gelungen ist, einen Straßenjungen zu seinem Vater zurückzubringen. Ein anderer Junge beginnt demnächst durch Unterstützung eine Ausbildung zum Näher. Ein wichtiges Ziel der Organisation ist es auch, den Jugendlichen den Zugang zur Bildung zu ermöglichen. Dazu wurde ein Heim geschaffen, wo die Jugendlichen wohnen und zur Schule gehen können. Das schafft Zukunftsperspektiven. Ronald sagte: “Ich war hoffnungslos und jetzt habe ich Hoffnung im Herzen”. (pt)
Laas - Ziel Nr. 12 aus dem weltweit gültigen Katalog für nachhaltige Entwicklung lautet: „Verantwortungsvoller Konsum und Produktion“. In Laas konnte am 11. Mai bewusst konsumiert werden, denn alle Produkte waren zweiter Hand – gebraucht, benutzt, getragen, und doch in gutem oder auch ausgezeichnetem Zustand. Unter „Mear wert“ wurden gleich mehrere Initiativen zusammengefasst: Der Markt für Frauenkleidung und Accessoires „Weiberkrempel“, der sich großer Beliebtheit erfreut und seit 2021 jährlich mehr Standlbetreiberinnen zum Aussortieren des Kleiderschranks bewegt. Schnäppchenjägerinnen kamen bei kleinen Preisen auf ihre Kosten, Träger vom „Weiberkrempel“ ist der Bildungsausschuss. Über 30 Stände reihten sich auf dem Laaser Schulplatz aneinander. Nebenan im Josefshaus hielt die Laaser Zweigstelle des KFS den Flohmarkt für Kinderbekleidung und Spielsachen ab. Perfekt sortiert nach Größen lagen Kinderklamotten für neue Besitzer:innen griffbereit, die auch in der Spieleecke stöbern oder auf dem Spielplatz herumtollen konnten. Beide Märkte demonstrierten in ihrer Vielfalt und durch die Qualität der angebotenen Waren, wie sinnvoll so eine Initiative ist. Alles viel zu schade für die Tonne oder Altkleidersammlung, alles perfekt, Besitzer:in zu wechseln und weiterhin benutzt zu werden.
Über Erfrischungen am Stand der Jugendlichen von „Junges Dorf Laas“ war man aufgrund der warmen Temperaturen froh. Nadine Theis und Lukas Kofler spielten auf, weitere junge Ziehharmonikaspielerinnen unterhielten die vielen Marktbesucher:innen, auch Ossi Kofler und Martin Oberkofler umrahmten das Markttreiben musikalisch. Passend zum Internationalen Tag des fairen Handels, der am selben Tag zelebriert wurde, sensibilisierte die OEW an einem Stand zum Thema Kakaoanbau. Kinder halfen mit, Kakaobohnen zu rösten und zu schälen, sie zu mixen und zu einem Schokoaufstrich zu verarbeiten. Gebündelte Kräfte schufen „mear Wert“ in Laas.
Maria Raffeiner
Schlanders - Mit LH Arno Kompatscher und mit dem Grünen Zeno Oberkofler hatten die Schüler:innen n der WFO Schlanders gleich zwei Hochkaräter in der Aula Magna am 23. Mai. Die AG poltische Bildung um Heinrich Zwischenbrugger, Heidi Pohl und Emanuel Gemassmer waren für Organsiation und Schülervorbereitung verantwortlich.
Ohne Umschweife kamen die Debattanten zur Sache. So forderte Zeno Oberkofler ein Klimaticket, Wärmepumpen in den Gemeinden, die Überetscher Bahn, Photovoltaikanlagen. „Schnelligkeit im Handeln, aber partizipativ und sozial“, wollte Oberkofler die Politik in der Pflicht wissen.
LH Arno Kompatscher wollte ein Stimmungsbild in der voll besetzten Aula. Die Mehrheit der Schüler:innen stimmte zu, dass Klimawandel menschengemacht sei. In vielem gab Kompatscher Oberkofler recht: „Wir müssen schneller und besser werden.“ Es stimme weder, dass die Grünen eine ausgesprochene Verbotspartei seien, noch dass die SVP ein Partei sei, die alles laufen lasse. „Wir werden klare Gesetze brauchen“, sagte der LH und bekam großen Applaus von den Schüler:innen.
Welche Rolle die Agri-Photovoltaik spiele, war die erste Frage aus den Reihen der Schüler:innen. Kompatscher musste offen zugeben: „Noch keine.“ Noch habe man im Lande wegen der gesamtstaatlichen Regelung wenig Spielraum. Aber das Thema werde in den nächsten Monaten in den Landtag kommen.
Zeno Oberkofler stellte klar, dass der CO2-Fußabdruck eine Erfindung der Ölindustrie sei und so jedem einzelnen ein schlechtes Gewissen eingeredet werde. Die Politik müsse Rahmen setzen.
Ob es denn schon eine Arbeitsgruppe für Agri-Photovoltaik gebe, wollten die Schüler wissen. Die gebe es, so der LH. Es gebe sogar eine Beschlussvorlage.
Wie man denn die landwirtschaftliche Produktion sicherstellen wolle, wenn Agri-Photovoltaik komme. Da müsse man eine gute Regelung finden.
Ob denn auf der Malser Haide wieder ein Windpark komme. Theoretisch ja, sagte der LH. Windkraft werde eine eher bescheiden Rolle spielen. Als Landesregierung werde man einen Vorschlag erarbeiten, welche Gegenden überhaupt in Frage komme könnten. Oberkofler sagte, dass man über Windkraft nachdenken werde müssen.
Vehement gegen einen verbilligten Strom sprach sich Kompatscher aus. „Wenn’s nichts kostet, spart niemand“, so der LH. Für eine Verringerung des Energieverbrauches sprach sich Oberkofler aus.
Angesprochen wurde aufgrund des Neureuther-Films die Themen Olympia in Antholz und der Wintersport allgemein.
Mailand-Cortina habe um die Biathlon Anlage in Antholz angefragt, sagte Kompatscher. Mit Olympia seien staatliche Gelder auch für den Bau der Riggertalschleife und mit Percha und Kiens von zwei Umfahrungen im Pustertal ermöglicht worden. „Zudem werden auch Elektrofahrzeuge Straßen benötigen“, sagte der LH. Oberkofler stellte fest, dass durch Straßenbauten Verkehr angezogen würde. „Wir müssen die PKW reduzieren und den öffentlichen Verkehr ausbauen“, so Oberkofler. Dass in Cortina die Bobbahn auch mit Südtiroler Geld gebaut werde, dem widersprach Lh Kompatscher vehement. Das sei staatliches Geld. Im übrigen waren wir gegen den Ausbau der Bobbahn in Cortina.
Der Forderung der Schüler, die Züge auch nachts fahren zu lassen, scheitere am Mangel an Bus- und Zugfahrern. Es seien höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und Anerkennung für das Bus- und Zugpersonal nötig, sagte Oberkofler.
Der Befürchtung eines Verkehrskollapses im Vinschgau durch den Neubau der Luegbrücke begegnete Kompatscher so: „Ich habe mich mindestens 7 mal mit dem Nordtiroer LH Toni Mattle und Vertretern der Asfinag getroffen. Wir sind bei einer Lösung, dass die zwei Spuren auch während der Arbeitszeit offen gehalten werden sollen. Zudem habe man immer die Tiroler Anliegen unterstützt, sagte der LH im Hinblick auf Nachtfahrverbote und Blockabfertigung in Tirol. Trotz dass diese Maßnahmen einem Protektionismus gleichkämen. Deshalb fordert der LH ein Slot-System auf der gesamten Brennerstrecke.
Die Schüler:innen hörten den Vortragenden diszipliniert zwei Stunden lang zu. Heinrich Zischenbrugger betonte zu Beginn, dass der Kern einer liberalen Demokratie der Streit sei. Und Emanuel Gemassmer beendete die Diskussion mit dem Wunsch, dass Streit gut tue, dass aber auch der Wunsch vorhanden sei, dass Vorschläge der Opposition von einer Mehrheit durchaus auch aufgenommen werden können. (eb)
Im Mittelpunkt der 28. Marienberger Klausurgespräche vom 21. bis 23. März 2024 stand das Thema „Bedrohte Demokratie. Wie wir schützen, was wir schätzen“. Es referierten: Jean Asselborn (ehemaliger Außenminister von Luxemburg), Elisabeth Kapferer (Politologin und Armutsforscherin an der Universität Salzburg), Wolfgang Kraushaar (em. Professor am Hamburger Institut für Sozialforschung), Eva Linsinger (Journalistin beim Nachrichtenmagazin „profil“), Helmut Reinalter, (Historiker und Leiter des Instituts für Ideengeschichte an der Uni Innsbruck).
Eröffnet wurden die Marienberger Klausurgespräche mit einem Referat von Hans
Heiss, dem Historiker und ehemaligen Landtagsabgeordneten der Grünen. Sein Referat gekürzt von Heinrich Zoderer.
Der Titel des Referates:
„Abgehängt? Rückzugsgefechte der Demokratie in Italien & Südtirol“
Es gibt drei Fragen, die sich uns unweigerlich stellen: 1. Steht Demokratie der unaufhaltsame Abstieg bevor? 2. Hat sie gegenüber Autokratien überhaupt noch Chancen? 3. Droht ihr mit der eben vollzogenen Putin-Wahl und dem drohenden Durchmarsch Trumps nicht das baldige Aus?
Sicherheit, Stabilität, Souveränität, die drei Großen S
Die Wahlbeteiligung sinkt italienweit, ob jüngst bei den Regionalwahlen in Sardinien oder den Abruzzen auf 52%, in Südtirol auf 70%. Es ist weniger der Wunsch nach demokratischer Gestaltung, der die Leitwerte bestimmt, sondern die Hoffnung auf die drei großen S: Stabilität, Sicherheit und Souveränität. Diese Ziele haben Vorfahrt: Stabilität der Wirtschaft und sozialen Entwicklung, Sicherheit der Lebensverhältnisse, Souveränität im Sinne begrenzter auswärtiger Einflüsse.
Daher finden in Italien die Kräfte, die für die drei Leitwerte stehen, starke Zustimmung: die Polizei, der Staatspräsident und der Heilige Vater. Gemeinde, Kirche, EU und Gerichte halten mit je 37-39% auf deutlich schwächerem Level. Gewerkschaften und Banken halten einen Vertrauenssockel von 20–24%. Parteien und Parlament genießen nur mehr 12-19% Vertrauen. Die Gründe für den schleichenden Legitimitätsverlust von Demokratie, die wachsende Skepsis in Italien und Südtirol liegen auf der Hand: Vielen erscheint sie begrenzt tauglich zur Bewältigung von Krisen, die im letzten Jahrzehnt im Westen geballt auftreten. Nach mühsam überwundener Finanzkrise 2008–2011 erlebten Europa und USA ein halbes Jahrzehnt, in denen man den Eindruck gewinnen könnte. „Läuft doch!“ Aber nichts da: Bald nach der 2015/16 einsetzenden Migrationskrise folgte 2020 die Pandemie, dicht darauf der Ukrainekrieg 2022, im Oktober 2023 der Hamas-Terrorangriff auf Israel mit anschließendem Gaza-Horror. Migration, Corona und Kriege sind ein wahres Manna für populistische Formationen.
Der Druck der „Hyperpolitik“ verändert die drei P
Die Bündelung von Krisen wirkte wie ein Brandbeschleuniger und die Szenarien werden sich in Kettenreaktion weiter vermehren. Krisen und Belastungen bleiben auch künftig in Europa, erst recht in Italien und sogar in Südtirol, der Normalzustand, der sich stetig verschärfen wird. Verschärfend kommt hinzu, dass klassische Gatekeeper der Demokratie, die drei P, Parteien, Presse und People/Popolo, außer Tritt geraten sind. Zunächst die Parteien: Im Parteienspektrum Italiens, bald auch Südtirols, sind die klassischen Volksparteien längst Geschichte, die Pluralisierung, Zersplitterung und Verzwergung der Formationen Fakt. Dagegen sind viele politische Formationen in Italien längst zu Ich AG´s verkommen, ständig in Zerfall und Umbildung, mit ebenso begabten wie eitlen Leadern. Nirgendwo sonst in Europa ist die ständige Umbildung von Parteien, die Umschmelzung politischer Formationen, der Übertritt von Politikern soweit gediehen wie in Italien. In Südtirol ließ ein vergleichbarer Bruch 30 Jahre auf sich warten: Erst 2023 ist die seit 1948 durchgehend regierende Südtiroler Volkspartei vom Hegemon mit dominanten 45–50% auf 35% geschrumpft. Nach außen weiterhin eine stattliche Seniorin, ist sie innerlich marode, geplagt von Gliederschmerzen, Gleichgewichtsstörungen und wachsender Inkontinenz der innerparteilichen Richtungen. Dafür fehlt es nicht an Verbänden, die sich liebevoll um die Leidende legen. Ein weiterer Indikator der SVP-Schwäche in Südtirol ist die schwindende Parteimitgliedschaft, die von früher unfassbaren 80.000 oder 20% der Gesamtbevölkerung auf nur mehr 3% bzw. 15.000 geschrumpft ist.
Zum zweiten P: Zusätzlicher Krisentreiber ist die Auflösung der klassischen Öffentlichkeit seit 30-40 Jahren, der Positionsverlust von Presse und Rundfunk, rapide verstärkt durch die Dampfwalze der Sozialen Medien. Die davon zunächst erhoffte Demokratisierung ist steter Desorientierung gewichen. Die Beschleunigung von Medien und Politik treibt die Verkürzung von Sachverhalten voran, in krassem Gegensatz zu ihrer wachsenden Komplexität: Denn Themen wie Pandemie, Migration und Krieg sind in ihrer Bündelung von Ursachen, Abläufen und Folgen komplex, schwer erschließbar und wirken umso bedrohlicher. Selbstsicher vorgetragene Absurditäten und Attacken schaffen politische Einstellungen und Orientierung. Hannah Arendt hebt als wichtige Eigenschaft von Demokratie hervor: „Die Fähigkeit, das konkrete Andere zu denken“, also Alternativen zu suchen, sie zu akzeptieren oder im Verständnis für Anderes und die Anderen zu agieren. Genau diese Fähigkeit aber wird von Plattformen ausgehöhlt, erodiert und vielfach zerstört. Schließlich hat sich auch das dritte P, P für People/Popolo, oft abgemeldet. Der Demos als Träger der Demokratie ist in Italien vielfach absent, politische Indifferenz, Apathie und Abneigung nehmen zu. Längst hat sich die Massenbewegung der Nichtwähler oder Wahlfernen formiert. Die Quote jener, die Parlaments-, Regional- und Gemeindewahlen fernbleiben, liegt bei 40%. Es schwindet das Interesse an Partizipation, am Einstieg in mühsame politische Aktion auf der Ebene von Zivilgesellschaft, von Kommunal- oder Regionalpolitik. Während der Einsatz in Vereinen und Freiwilligenorganisationen in Italien nach jüngsten Erhebungen auf beachtlichem Level von 45% liegt und das Interesse an Online-Petitionen auf knapp 40% angewachsen ist, ist die Beteiligung an öffentlichen Kundgebungen rückläufig und unter 20% gefallen.
Italien: Auf dem Weg zur postliberalen Demokratie - Gleichgewichtsstörungen in Südtirol
In Italien hat die aktuell regierende Rechte die Gunst der Stunde im Fluge ergriffen und nimmt die Umgestaltung von Demokratie in Angriff. Parlamente und Parteien sollen weiter entmachtet werden, zugunsten der Leadership der Exekutive. Die geplante Direktwahl des Ministerpräsidenten oder der -präsidentin ist der Königsweg dazu. Die bisher hohe Autorität des Staatsoberhaupts geriete gegenüber dem oder der Premier deutlich ins Hintertreffen. Kern und Angelpunkt der Demokratie in Südtirol, sind fünf Faktoren: die italienische Verfassung, das Autonomiestatut, die Südtiroler Volkspartei, das Medienhaus Athesia und als Fünftes die lange Zeit ebenso leichtgewichtige wie notwendige Opposition. Südtirols Geschichte ist von Etappen verweigerter Demokratie begleitet: Von der Zuteilung der Region an Italien 1919, der Option 1939, der verweigerten Selbstbestimmung 1945. Auch bei der italienweiten Abstimmung über die Staatsform – Monarchie oder Republik – im Juni 1946 blieb Südtirol außen vor. Damit steht hinter dem im Nachkrieg erfolgten Aufbau der Demokratie in Südtirol keine befreiende Erfahrung demokratischer Kraft, sondern die bis heute wirkende Gewissheit unter vielen Bürger:innen, die da lautet:
Demokratie ist wichtig, aber mehr noch zählt der Faktor Macht.
Das Erfahrungsmuster der Vermachtung äußert sich oft in der verbreiteten Kernaussage: „Du konnsch eh nicht tian“, gefolgt vom pragmatischen Satz, der nach Dienstantritt der Regierung Meloni 2022 oft zu hören war: „Iatz loss mer sie halt amol arbeiten“. Folgerichtig sind das Autonomiestatut und die Gestaltung der Institutionen in Südtirol demokratiepolitisch geprägt von einer starken Exekutive, vom Gewicht und Übergewicht der Regierungen in Land, Staat und Gemeinden. Die Figur des Landeshauptmanns ist stärker als italienische Regionalratspräsidenten oder deutsche Ministerpräsidenten. Ihm werden Macht und charismatischer Auftritt nicht nur zuerkannt, sondern abverlangt. Angesichts der exekutivlastigen Grundverfassung und politischen Kultur in Südtirol bedeutet Demokratie hierlands vor allem die Einsetzung und Stärkung der Regierungen. Spätestens seit 2014 aber befanden sich beide, Regierungsmacht und Edelweiß-Basis, im Abstieg. Die lange effektvolle Dialektik zwischen Macht der Exekutive und Stärke der Basis wankte, da beide Seiten, Regierungen und Basis, Jahr um Jahr mehr schwächelten. Als weiteres Defizit hinzu kam das Fehlen befeuernder Visionen und Zielvorstellungen. So ist etwa die Wiederherstellung der Autonomie gewiss ein hehres wie notwendiges Ziel, aber nicht wirklich geeignet, um Bürger:innen zu begeistern. Demokratie im Lande hat mit der jüngsten Koalition ihren Wertehorizont in wichtigen Bereichen eingebüßt. Die Entscheidung der Mehrheit, eine Rechts-Rechts-Rechts-Koalition zu bilden, mag dem SVP-typischen Pragmatismus geschuldet sein, noch mehr aber ist sie Ausdruck einer Beliebigkeit und eines Werterelativismus, der auch altgedienten SVP-Verstehern bitteres Kopfschütteln abnötigt. Demokratie bedarf also nicht nur des Triple S, sondern dreier Antriebskräfte: Sie braucht Werte, Lösungen und Partizipation. Diese drei Aggregate sind in Südtirol ermattet, erst recht in Italien. Sie lassen sich aber wiederherstellen.
WINDMAGAZINE
Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus
Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege