Tirol/Südtirol/Trentino/Vinschgau - Die Tour of the Alps verkörpert seit ihrer Gründung die beiden Werte Zusammenarbeit und Kooperation. Werte, die von der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino seit jeher großgeschrieben werden und in der Welt des Sports tief verankert sind. Aufgrund der Reisebeschränkungen hat der Radsport einige schwierige Monate hinter sich – nun soll die Rundfahrt in den drei Euregio-Gebieten, die vom 19. bis 23. April 2021 über die Bühne geht, einen entscheidenden Impuls für den oft zitierten Re-Start geben. Unter anderem dank dieser Radrundfahrt ist das Bewusstsein der Bürger für die bedeutende Rolle der Euregio in den letzten Jahren gestiegen, hieß es damals. Ausgehend von dieser soliden Basis haben Tirol, Südtirol und das Trentino ihre Zusammenarbeit weiter gestärkt. Schon im April 2017, als die allererste Etappe der Tour of the Alps mit dem kurze Zeit später verstorbenen Sieger Michele Scarponi über die Bühne ging, fungierte Innsbruck als Etappenziel. Nun wird auch die erste Etappe der diesjährigen Ausgabe am Montag, 19. April in der Tiroler Landeshauptstadt beendet. Von Brixen aus geht’s über 140,6 km nach Innsbruck, wobei das Fahrerfeld einen Stadtrundkurs über zwei Runden absolvieren muss. Bei diesem Rundkurs sticht der Anstieg nach Axams besonders ins Auge – dieser war bereits beim Mannschaftszeitfahren der Weltmeisterschaft von 2018 Teil der Strecke und brachte dort gar einige Teilnehmer an ihre Grenzen. Die zweite Etappe am Dienstag, 20. April wird ausschließlich auf Nordtiroler Boden gefahren und endet nach 121,5 Kilometern in Feichten im Kaunertal. Das Teilstück führt im ersten Teil unter anderem durch Arzl (Leins), den Heimatort von Ski-Legende Benjamin Raich, ehe gleich zwei Mal ein Anstieg zum Piller Sattel bewältigt werden muss. Auf dem letzten Teil wartet auf die Teilnehmer eine weitere Rampe mit einer maximalen Steigung von über zwölf Prozent.Die dritte Etappe am Mittwoch, 21. April wird in Imst in Nordtirol gestartet und endet nach 162 Kilometern in der Vinschger Gemeinde Naturns.
Sulden/Trafoi - Der plötzliche Tod von Roland Thöni hat bewegt. In Gedanken an ihn erwachten Erinnerungen an seine Ski-Erfolge, an seinen Gewinn der olympischen Bronzemedaille in Sapporo 1972, an seine anschließende Triumpf-Fahrt im Cabriolet durch den Vinschgau zusammen mit seinem Cousin Gustav Thöni, der in Sapporo Gold- und Silber gewonnen hatte. Die beiden Thönis aus Trafoi erlebten wahre Begeisterungstürme. Die Herzen flogen ihnen zu. „Es war eine schöne Zeit“, erzählte mir Roland vor einem Jahr im Gespräch für das Portrait im „Sommerwind 2020“. „Ich habe immer hart trainiert, aber auch ausgiebig gefeiert.“ Er genoss es, von Fans und Frauen umschwärmt zu sein. „Ich war nie ein Kostverächter“, scherzte er. Rolands Aufstieg in die Skifahrer-Elite war nicht einfach. Mit zehn Jahren, nachdem er bereits seine ersten Skirennen gewonnen hatte, verlor er den Vater als wichtige Bezugsperson. „Ich kämpfte allein weiter, um im Skizirkus mithalten zu können. Und es war verdammt schwer. Man hat mich oft benachteiligt“, erklärte er. Mit Einsatz schaffte er den Sprung in die italienische Nationalmannschaft und war dann Teil der erfolgreichen „Valanga Azzurra“. Seine Ski-Karriere musste er verletzungsbedingt beenden. Roland war ein Lebemensch, kumpelhaft, hilfsbereit, heimatverbunden und immer offen für außergewöhnliche Ideen. Als Mitinitiator des „Sulden Tschosch“ ließ er sich zum Beispiel auf einem Geldschein abbilden, der für Furore sorgte. Rolands Leidenschaft galt auch dem Fußballsport. Als Trainer eroberte er 1990/91 den Meistertitel mit der Schludernser Mannschaft. Er arrangierte dort auch den Besuch des Welt-Fußballers Diego Armando Maradona. In jüngster Zeit lebte Roland zurückgezogen. Mit seiner Partnerin Flopsy führte er das Sportgeschäft und den Skiverleih in Sulden. Er unterstützte seinen Sohn Mark und dessen Familie. „Ich springe sehr gerne als Babysitter für meine Enkel ein“, betonte er. Sieben Sommer lang hütete er die Schafe des Trafoier Schafzuchtvereins. Roland war begeisterter Jäger und wollte sich heuer zu seinem runden Geburtstag einen Hirschen zum Geschenk machen. Eine plötzliche Gehirnblutung machte alle Pläne zunichte. Am Samstag, den 10. April 2021, wurde Roland mit einer bewegenden Trauerfeier in Sulden verabschiedet.
Magdalena Dietl Sapelza
Ende März stand das Martelltal wieder ganz im Zeichen des Biathlonsports. Grund dafür waren die Italienmeisterschaften im Massenstart sowie in den gemischten Staffeln, welche im Biathlonzentrum auf der Groggalm ausgetragen wurden. Neben Italiens Spitzenathleten waren auch einige Vinschger Biathleten in Martell mit dabei. Mit Felix Ratschiller holte ein Marteller im Single-Mixed-Bewerb zu Hause Gold.
Von Sarah Mitterer
Am 21. März endete im schwedischen Östersund der Weltcup im Biathlon. Doch für Italiens Biathleten standen eine Woche später noch zwei nationale Bewerbe auf dem Programm, welche im Martelltal, genauer gesagt im Biathlonzentrum auf der Groggalm, ausgetragen wurden. Am ersten Renntag wurden die Rennen im Massenstart abgehalten und schon gleich zum Auftakt gab es bei den Damen eine große Überraschung. Denn die Schnellste an diesem Tag war nicht etwa Dorothea Wierer oder Lisa Vittozzi, sondern eine 19-jährige Südtirolerin. Die Antholzerin Rebecca Passler sorgte für die große Sensation und ließ die Favoritinnen allesamt hinter sich. Bei den Herren gelang dem Weltcupbiathleten Lukas Hofer in der allgemeinen Klasse der Sieg. In der Kategorie U17 belegte der für Martell startende Maurizio Ronco den 12. Rang, in der Kategorie U19 waren mit dem Marteller Felix Ratschiller und Lars Burger aus Prad gleich zwei Vinschger am Start. Ratschiller sicherte sich nach einer starken Laufleistung Rang 7, Burger belegte den 15. Platz. Der Latscher Jan Kuppelwieser sicherte sich in der allgemeinen Klasse den 14. Platz. Bei den Damen war Eva Hutter die einzige Vinschger Starterin und sicherte sich in der Kategorie U17 Rang 33. Am zweiten Renntag wurden die Titel im Single-Mixed-Bewerb sowie in der Mixed Staffel vergeben. An jenem Tag schlug die große Stunde von Felix Ratschiller, der zu Hause ein ganz starkes Rennen zeigte. Zusammen mit Denise Planker ging er im Single-Mixed-Bewerb an den Start und sicherte sich mit seiner Teamkollegin den Italienmeistertitel in der Kategorie U19. Jan Kuppelwieser trat im Staffelbewerb gemeinsam mit Magdalena Wierer, Verena Dejori und Stephan Zippl in der Seniorklasse an und belegte mit seiner Staffel den 6. Platz. Den Sieg sicherte sich die Carabinieri-Sportgruppe bestehend aus Lukas Hofer, Lisa Vittozzi, Patrick Braunhofer und Eleonora Fauner.
Peter Pfeifer, Direktor des Tourismusvereins Prad:
„Der Tourismussektor gilt als starker Wirtschaftsfaktor der Marktgemeinde Prad. Mit rund 200.000 Nächtigungen vernetzt er sich mit vielen anderen Wirtschaftsbereichen und kann so als wichtiger Motor im Ort beschrieben werden. Der Fokus liegt momentan im Sommertourismus wobei man mit stetigen Schritten bestrebt ist auch im Winter noch stärker Fuß zu fassen. Ebenso gilt es die Sommersaison weiter in das Frühjahr und den Herbst auszudehnen um somit die Nebensaisonen besser bedienen zu können.Der Fokus liegt im Sommer auf dem Wander- und Radtourismus. Im Winter widmet sich Prad neben dem Skitourismus auch den alternativen Wintersportarten. Der Großteil des Gemeindegebietes liegt im Nationalpark Stilfserjoch was dem Besucher unzählige Wanderrouten beschert. Familien fühlen sich hier besonders wohl, da es die vielen Themenwege zulassen die Umgebung abwechslungsreich zu erwandern. Die wertvolle Naherholungszone der Prader Sand und der Prader Fischweiher tragen ihr übriges dazu bei. Vor allem die, unabdingbare und direkte Anbindung an den Etschradweg, die Stilfserjoch Passstraße sowie naturbelassene MTB-Trails beflügeln den örtlichen Rad- und Radgenusssport. Vor allem in den Sommermonaten beteiligt sich der Tourismusverein Prad an einer lebendigen Ortsgestaltung und schafft mit den Sommerabenden auch für die Einheimischen einen Ort der Begegnung. Bei den fast täglich stattfindenden geführten Wanderungen und Bike-Touren im und um den Nationalpark Stilfserjoch sind Gäste wie Einheimische gleichermaßen willkommen. Von Kräuterwanderungen über Hofbesichtigungen hin zu E-Bike Touren auf die Almen des Ortlergebietes ist für jeden etwas dabei. Kulturell beteiligt sich der Tourismusverein Prad mit der Organisation von Führungen innerhalb der örtlichen Kulturgüter sowie der Errichtung und Betreuung historischer Dorfpunkte als auch dem Einsatz zum Thema Bergbau.“
Das touristische Segment Camping ist in Prad Zuhause. Während andere Gemeinden von einem Campingplatz träumen, hat Prad gleich zwei davon. Diese machen auch den Hauptteil der Nächtigungen in Prad aus, das waren 2019 immerhin 192.946 und im vergangenen Corona-Jahr 117.294. Die Herkunft der Gäste: 56% sind deutsche Gäste, 17% Italiener, 10 % kommen aus den Niederlanden, 8% aus der Schweiz und Lichtenstein. Was die Gäste an Prad schätzen? Die Vielfalt. Prad ist eine der vielfältigsten Urlaubsdestinationen im Vinschgau.
Der öffentliche Sektor. Wichtiger Arbeitgeber in Prad ist auch der öffentliche Sektor. Immerhin: 230 Arbeitsplätze sind hier zu finden und verteilen sich in erster Linie auf den SSP Prad, den Kindergarten, die Musikschuldirektion Oberer Vinschgau und auch die Gemeinde.Die Musikschuldirektion Oberer Vinschgau umfasst neben der Musikschule Prad als Hauptsitz auch die Musikschulen von Mals und St. Valentin. „Im laufenden Schuljahr besuchen insgesamt 832 Schülerinnen und Schüler unsere Musikschule, davon 283 in Prad, 430 in Mals und 119 in St. Valentin. Wir haben 27 Lehrpersonen; von diesen unterrichten 20 in Prad, 25 in Mals, 10 in St. Valentin und 1 in Schlanders. Unsere Verwaltung umfasst 2 Mitarbeiterinnen im Sekretariat und mich als Direktorin“, sagt Simone Stanzel auf Nachfrage vom Vinschgerwind.Insgesamt 91 Arbeitsplätze sind im Schulsprengel Prad zu finden, die sich zwischen Lehr- und Schulpersonal aufteilen. Zum Schulsprengel Prad gehören in der Marktgemeinde Prad die Grund- und Mittelschule Prad, die Grundschule Lichtenberg und in der Gemeinde Stilfs die Grundschulen Stilfs und Sulden. 373 Schülerinnen und Schüler besuchen im heurigen Schuljahr die verschiedenen Schulsprengel“, sagt Direktorin Sonja Saurer dem Vinschgerwind. In der Marktgemeinde Prad hingegen sind 34 Personen beschäftigt.
Bildungsort Prad. Prad ist eine sehr lebenswerte Gemeinde mit großen Zukunftsperspektiven. Ein starkes Vereinsleben zeichnet Prad aus. Zudem ist Prad Bildungszentrum im Vinschgau. In Prad, genauer gesagt in Spondinig laufen die Bildungsfäden zusammen. Am Bahnhof in Spondinig haben folgende Einrichtungen und Betriebe ihren Sitz: der Jugenddienst Obervinschgau, die Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung G.m.b.H., die Sozialgenossenschaft VISO Plus, die Bezirksservicestelle für die Bildungsausschüsse von Reschen bis Kastelbell und das Informationsbüro für den EU-INTERREG-RAT Terra Raetica.2001 wurde die Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung gegründet, heute arbeiten dort 7 Angestellte in der Weiterbildung, organisieren Kurse in der Erwachsenenbildung, erarbeiten Angebote für die Sommerschule und Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche. Teil der Genossenschaft ist auch die Integrierte Volkshochschule Vinschgau. Die 15 Angestellten der VISO Plus hingegen kümmern sich für eine niederschwellige Betreuung von SeniorInnen im Obervinschgau.Die Bezirksservicestelle für die Bildungsausschüsse – seit 2000 aktiv – umfasst 100 ehrenamtliche Mitarbeiter von Reschen bis Kastelbell. Ein hauptamtlicher Mitarbeiter berät, betreut und koordiniert die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der 14 Bildungsausschüsse im Tal im Auftrag des Amtes für Weiterbildung der Autonomen Provinz Bozen.
Einzelhandel. Prad zeichnet sich durch ein feines ausgewähltes Angebot aus. Optiker, Eisenwarengeschäft, Parfümerie, Mode- und Textilfachgeschäfte, Elektrofachgeschäfte oder ein großes Lebensmittelangebot: Zusammen bilden Sie ein attraktives Einzelhandelsangebot. Auch ein Einkaufszentrum hat Prad – das kann nicht jede Gemeinde vorweisen. Das PREZ, das Prader Einkaufszentrum, beherbergt ganz unterschiedliche Geschäfte und Dienstleister. Aus der Vogelperspektive betrachtet, hat das PREZ die Form eines Schlüssels. Das nur am Rande erwähnt. Insgesamt ist in Prad viel Unternehmergeist und -willen Zuhause. Das wird die Marktgemeinde am Tor zum Stilfserjoch auch in Zukunft wachsen und gedeihen lassen.
Quellen: Amt für Arbeitsmarktbeobachtung, WIFO Handelskammer, verschiedene Betriebe Prad, lvh, SSP Prad, GWR, E-Werk Prad, Tourismusverein Prad, OVEG,
Die größten Arbeitgeber. Zu den größten privaten Arbeitgebern in Prad zählt die Mair Josef & CO KG. Das seit 40 Jahren bestehende Tiefbauunternehmen mit Hauptsitz in Prad unterhält noch zwei weitere Standorte in Vetzan und Kortsch in der Gemeinde Schlanders. Insgesamt – auf alle drei Standorte bezogen – arbeiten bei der Mair Josef & CO KG „133 Mitarbeiter“, sagt Jasmin Mair auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Zu den größten Arbeitgebern in der Gemeinde Prad zählt auch die Polyfaser. „120 qualifizierte Mitarbeiter sind bei uns beschäftigt“, sagt Philip Wagmeister. 25.000 verkaufte Pools weltweit, 37.000 Quadratmeter Produktionsfläche: Die Zahlen sprechen für sich. Die Polyfaser ist international unterwegs und ist führendes Unternehmen für hochwertige Schwimmbecken aus glasfaserverstärktem Kunststoff und Poolüberdachungen. Ein Vorzeigebetrieb zweifelsohne. Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte ist auch jene von Hofer Tiefbau. Das Tiefbauunternehmen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und beschäftigt „zurzeit genau 52 Mitarbeiter“, sagt Michael Hofer, der Firmenchef. Jüngst wurde der neue Firmensitz im Prader Gewerbegebiet fertig gestellt.
„Interfama und Interfama Rent beschäftigen zusammen 49 Mitarbeiter“, sagt Max Ohrwalder dem Vinschgerwind. Die Interfama Formwork ist einer der führenden europäischen Unternehmen im Schalungssektor. Seit 2012 bietet die Interfama Rent eine große Palette an Schalungs- und Gerüstsystemen für unterschiedliche Bauprojekte, Einsatzbereiche und Anforderungen an die Betonoberfläche zur Miete an. 35 Jahre Erfahrung, 1.100 Kundenprojekte pro Jahr und 500 Quadratmeter Produktion von Schalung sprechen eine deutliche Sprache. In die Reihe der größeren Arbeitgeber stellt sich auch holzius. „Unsere aktuelle Mitarbeiterzahl ist 46“, sagt Katharina Gluderer, die Marketingleiterin. holzius steht für behagliches Wohnen, Nachhaltigkeit, Ökologie und Klimaschutz. Auf drei Säulen baut holzius: gesunde Natur, gesunder Mensch, gesundes Wirtschaften. Das patentierte Holzbausystem von holzius – eine Gratleiste mit Kanten in Schwalbenschwanzform – ist stabil und setzungsfrei und überdauert Generationen. Die Erfolgskurve von holzius zeigt steil nach oben, die Nachfrage steigt und steigt. 40 Mitarbeiter sind bei Holzbau Lechner beschäftigt. Holzbau Lechner ist eines der Prader Traditionsunternehmen, das in den Bereichen Zimmerei-Holzbau, Spenglerarbeiten, Tischlerei, Innenausbau und Dachdeckerei tätig ist. Beachtlich: Insgesamt 1,8 Hektar Grundfläche teilen sich Werksgebäude, Holzlager und Firmensitz der Firma Holzbau Lechner.34 Angestellte verteilen sich auf die Ortler Beton GmbH, welche Fertigbeton liefert und die Ortler GmbH, die Abbruch-, Aushubarbeiten, Transporte sowie Bauschuttrecycling anbietet und ein Schotterwerk führt. 19 Angestellte in der Ortler Beton GmbH und 15 Angestellte in der Ortler GmbH machen zusammen 34 Arbeitsplätze. Damit zählen beide Firmen zu den größeren Arbeitgebern in Prad, wie die Internform GmbH. „Bei uns arbeiten 25 Angestellte und 10 selbstständige Fliesenleger“, sagt Barbara Koch Waldner zum Vinschgerwind. Fliesen, Öfen und Natursteine sind das Repertoire des Prader Betriebs.22 Mitarbeiter arbeiten in den beiden Betrieben Samatec und Gritsch Metall. Samatec ist vor allem für seine exklusiven Hebebühnen bekannt. Doch nicht nur: Erntewagen, Raupen, Rodezangen entwickelt und produziert Samatec. Das Spezialgebiet von Gritsch Metall sind Präzisionsanfertigungen aus Stahl, Inox und Aluminium sowie Blech- und Rohrbiegearbeiten. 1987 von den Inhabern Max Gritsch und Edith Prugger gegründet, hat sich Gritsch Metall zu einem wichtigen Betrieb im Prader Wirtschaftsgefüge entwickelt.Seit 56 Jahren erfolgreich unterwegs ist das Bauunternehmen Zoderer Bau. „Wir haben zur Zeit 18 Mitarbeiter in unserem Betrieb“, erklärt Elke Zoderer, die Geschäftsführerin. Das mehrfach zertifizierte Unternehmen hat sich auch bei schlüsselfertigen Immobilienprojekten einen Namen gemacht. Bayer Tranporte hingegen beschäftigt 13 Mitarbeiter, die einen beachtlichen Fuhrpark bedienen. Das Prader Unternehmen TTM hingegen bedient den Sektor der technischen Isolierungen. Thermo Tecno Management steckt hinter den drei Buchstaben TTM. „Wir beschäftigen derzeit 10 Mitarbeiter“, sagt Leo Berger. Jeweils acht Mitarbeiter beschäftigen die Kuntner GmbH, Thöni Stühle und die Ebensperger GmbH.
Ulrich Ebensperger, Obmann Prader Handwerk
Wir können stolz auf unsere Handwerkerzone sein, über 100 Betriebe finden ihren Platz in Prad. Vom Traditions- bis zum Jungunternehmen.Die Auswirkungen der Pandemie auf private und touristische Investitionen werden in den nächsten Monaten sicher noch spürbar sein. Nun ist es wichtig, dass Investitionen auf Gemeinde- und Landesebene vorgezogen werden, damit Arbeitsplätze gesichert werden. Konjunkturmaßnahmen und Entlastungen müssen jetzt umgesetzt werden, um „den Motor der Gesellschaft“ unsere Wirtschaft zu stabilisieren. Dazu gehören steuerliche Entlastungen, Vereinbarkeit Familie und Beruf und die Lehrlingsausbildung zu stärken und zu fördern. Ich bin überzeugt, dass unsere Handwerksbetriebe mit Flexibilität, Fleiß und ihrer unternehmerischen Kraft auch diese Herausforderung meistern, und hoffe, dass alles dafür getan wird die Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen.
Energie in Prad. Prad als energieautarke Gemeinde ist Vorzeigemodell auf Landes-ebene. Weil das Energie-Werk-Prad als historische Genossenschaft eingestuft ist, kann es seine Mitglieder im Rahmen der Eigenproduktion von den Systemkosten befreien. Deshalb ist es wichtig, über eine ausreichende Produktion zu verfügen. Im Idealfall übersteigt die Produktion in jedem Monat den Konsum der Mitglieder. Diese erhalten zudem eine Reduzierung auf die Energiekomponente. Das E-Werk in Prad, das in Sachen Energie vorbildhafte Arbeit leistet, hat auch das Glasfasernetz in die Hände genommen. Der Strom wird vorwiegend mit 4 Wasserkraftwerken und mit 4 Kraftwärmekoppelungsmodulen erzeugt. Über ein ca. 120 km langes Stromleitungsnetz MS/NS wird der Strom den Kunden und den Mitgliedern geliefert. Von 2 Fernwärmezentralen aus wird die Wärme den Gebäuden über ein ca. 28 km langes Fernwärmenetz zugeliefert.
Energie-Werk-Prad Genossenschaft
Die Geschichte der Energie-Werk-Prad Genossenschaft beginnt im Jahr 1923 mit dem Entschluss von 6 engagierten Prader Bürgern zum Bau eines Wasserkraftwerks am Tschrinbach, welches 1925 mit einer, für heutige Maßstäbe, bescheidenen Leistung von 80 kW in Betrieb geht. Die Investitionskosten waren jedoch erheblich und beliefen sich seinerseits auf einen Gegenwert von rund 300 Kühen; ein Beleg für Mut, Überzeugung und Weitblick, das Heft für die Energieversorgung in der Gemeinde Prad selbst in die Hand zu nehmen. Damals wie heute folgen wir der Vision, dass Strom (und seit dem Jahr 1999 auch Wärme) aus erneuerbaren Energiequellen mit hoher Energieeffizienz erzeugt und als Basis für die autarke Energieversorgung, welche wirtschaftlich und sozial nachhaltig ist, den Mitgliedern zu günstigen Konditionen bereitgestellt wird. Gemeinsam leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Erreichung der Klimaziele 2050. Neben sauberem Strom und Wärme bieten wir seit dem Jahr 2012 auch schnelle Internetverbindungen über Glasfaser an. Den Leitgedanken des 2018 verstorbenen Obmanns Georg Wunderer, dass „die Energie nicht dem Kapital sondern stets den Menschen dienen soll“, lebt die Genossenschaft weiter.
Klaus Wallnöfer, Präsident
Die Landwirtschaft. Auf 7 Hektar Fläche breitet sich die OVEG aus, 3 Hektar davon sind verbaut. „Wir sind im Vinschgau der größte Produzent, was Gemüse anbelangt“, erklärt Markus Niederegger auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Beim Sommerblumenkohl etwa ist man Spitzenreiter. Im vergangenen Jahr wurden 1.736 Tonnen Blumenkohl geerntet, davon 50 Tonnen in Bio-Qualität. Im breitgefächerten Sortiment hinzu kommen Weiß- und Spitzkohl, Blaukraut, Eisbergsalat, Kartoffel, Romanesco, Pak Choi, Tomaten, Sellerie, Lauch, Melanzane, Fenchel, Artischocken. Insgesamt 350 Tonnen waren es 2020, davon 120 Tonnen in Bio-Qualität. Zum anderen ist die OVEG auch der größte Kirschenproduzent im Vinschgau. Die Ernte 2020: stolze 170 Tonnen. Marillen, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren finden sich ebenso im Ernteverzeichnis. Marillen wurden 2020 etwa 49 Tonnen geerntet, Himbeeren hingegen 6 Tonnen, 4 Tonnen davon Bio-Himbeeren. Natürlich ist der Apfel das Hauptprodukt. 2020 wurde insgesamt eine Ernte von 49.602 Tonnen eingefahren, davon entfallen 47.167 Tonnen allein auf Äpfel, 3.449 Tonnen in Bio-Qualität. Birnen wurden im vergangenen Jahr 124 Tonnen geerntet. Die OVEG in Prad steht für Vielfalt. Die 243 Mitglieder bauen auf insgesamt 846 Hektar Obst und Gemüse an, davon werden 107 Hektar biologisch bewirtschaftet. Die Fläche mit Gemüseanbau nimmt 63,5 Hektar ein, davon werden 8 Hektar biologisch bewirtschaftet. Die Fläche mit Stein- und Beerenobst umfasst 33,5 Hektar mit 3 Hektar Bio-Bewirtschaftung. 2009 wurden die ersten Äpfel im neu gebauten Zellentrakt in Prad eingelagert. 2013 begann man die Verarbeitungsstruktur samt Bürogebäude hier zu bauen. „Wir verfügen über eine Sortierhalle, einen Emballagenraum und eine Verpackungshalle mit dazugehörigem Maschinenpark. Wir können in unseren Zellen am Standort Prad 3.000 – 3.200 Waggon einlagern und nochmal 600 im neuen Hochregallager“, erklärt Niederegger. Die gesamte angelieferte Tafelware läuft über die Sortieranlage, welche über 64 Kanäle verfügt. Die sortierte Ware geht anschließend in die Umschlagzellen und seit 2019 in das Hochregallager. Die OVEG verfügt insgesamt über 8 Verpackungslinien mit denen man unterschiedliche Verpackungsarten bedienen kann: gelegte Ware, lose Ware, Fruchtschalen, Beutel und Taschen. Kommt ein Auftrag herein, so wird dieser einer Verpackungslinie virtuell zugewiesen und über eine Rutsche wird die Linie mit dem Verpackungsmaterial beschickt. Das heißt es landet auf dem Packtisch. Über die Entleerstation wird die Linie mit dem entsprechenden Apfel-Artikel beschickt. Im Verpackungsraum warten die Verpackerinnen, die viel Handarbeit leisten müssen. Sobald alles verpackt ist, wird jede einzelne Verpackung etikettiert, läuft auf die Palettierstationen und wird entsprechend den Vorgaben des Kunden palettiert. Anschließend geht die fertig palettierte Ware vollautomatisch vom Verpackungs- in den Versandbereich. Der LKW kommt und die Palette wird verladen. Dieser Ablauf ist perfekt im Fluss. Zusätzlich gibt es eine Halle für die saisonalen Produkte.
OVEG-Geschäftsführer Markus Niederegger
„Die OVEG ist einer der größten Arbeitgeber in der Gemeinde Prad und bietet für Mitarbeiterinnen die Möglichkeit einer Teilzeitanstellung an. In den letzten Jahren wurde viel am Standort Prad investiert und es war und ist auch weiterhin in unserem Interesse diese Arbeiten an lokale Handwerksbetriebe und Unternehmen zu vergeben. Wir als OVEG sehen uns als Anlaufstelle für landwirtschaftliche Erzeugnisse von Obst und Gemüse im Obervinschgau. Die Vielfalt und dieser Reichtum ist in keiner anderen Genossenschaft im Land anzutreffen. Das sehen wir als Stärke und dies unterstützen wir mit vollem Einsatz. Die Wahl der Anbauweise ist die freie Entscheidung unserer Bauern. Wir als OVEG sind der größte Produzent von Bio-Gemüse im Vinschgau und auch das ist eine wichtige Säule in unserem Fortbestehen. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist für die OVEG als Betrieb ein wichtiges Thema. Der Standort in Prad verfügt über PV-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 1,5 Megawattpeak, in Eyrs hingegen sind 0,5 Megawattpeak installiert, modernste energieeffiziente Anlagen und interner Fuhrpark ausschließlich batteriebetrieben.“
Die Gewerbezone am Kiefernhainweg. 1968 wurden mit der Ausweisung der Gewerbezone die politischen Weichen gestellt, 1971 - vor genau 50 Jahren - die erste Baukonzession vergeben. Heute sind rund 80 Firmen in der Gewerbezone Prad zu finden. Vielfalt ist hier Zuhause, ein bunter Branchenmix aus traditionsreichem Handwerk und innovativen Betrieben. Unternehmen unterschiedlicher Couleurs haben ihren festen Platz: Marktleader, Dienstleister, Holzbaubetriebe, Tischlereien, Transporteure, Elektriker, Spengler, Bauunternehmen, Hydrauliker und viele mehr. Der Großteil davon sind Familienbetriebe, die klein angefangen und mittlerweile durch viel Fleiß eine ansehnliche Betriebsgröße erreicht haben. Seit einigen Jahren bindet die Umfahrungsstraße das Gewebegebiet Prad direkt an die Vinschgauer Staatsstraße an. Dadurch ist dieses optimal erreichbar und hat an Attraktivität deutlich gewonnen. Die Anbindung ist eine brauchbare und gute Lösung für die Wirtschaftstreibenden hier. Die Anbindung und die Lage im Grenzgebiet sind ein Wettbewerbsvorteil. Vor allem Aufträge aus der benachbarten Schweiz und aus Österreich füllen die Auftragsbücher vieler Betriebe und festigen die Arbeitsplätze.
Kaum ein anderer Wirtschaftsraum im Vinschgau ist so ausgewogen wie Prad am Stilfserjoch. Ein Vorteil, der sich auch in Corona-Zeiten bewährt hat. Denn: 2020 sind in Prad Arbeitsplätze dazu gewonnen worden. Arbeitskräfte sind gesucht und gefragt. Das zeigen auch die folgenden Seiten auf denen viele Betriebe mit Stellenangeboten aufwarten. Abseits davon ist die Lebens- und Wohnqualität in Prad eine hohe.
von Angelika Ploner
Prad bietet Raum. Raum für Entwicklung. Raum für Erholung. Raum für‘s Wohnen. In kaum einer anderen Gemeinde sind in den vergangenen Jahren so viele Bau- und Wohnprojekte entstanden wie in Prad. Das spricht natürlich für die Gemeinde am Tor zum Stilfserjoch. Zudem eröffnet die Lage von Prad unvergleichliche Erholungsmöglichkeiten in der Natur. Die Prader Sand sei hier nur stellvertretend genannt. Prad genießt Wertschätzung. Als Lebens- und als Wirtschaftsraum. Die Wirtschaft hier ist ausgewogen und gut gewichtet. Vielfältig. Florierend. Vorbildlich aufgestellt. Prad am Stilfserjoch zählt im Vinschgau zu jenen Gemeinden, die in den vergangenen Jahren am stärksten gewachsen sind. Während in fast allen Gemeinden seit der Corona-Pandemie Arbeitsplätze verloren gingen, sind in Prad Arbeitsplätze dazu gekommen. 1.256 Arbeitsplätze scheinen in der Statistik des Arbeitsmarktes im Jahr 2019 auf, im vergangenen Jahr ist die Zahl der Arbeitsplätze auf 1.275 angewachsen. Arbeitskräfte sind - wie bereits eingangs erwähnt - in Prad gefragt und gesucht. Wer eine neue Arbeit, eine Herausforderung oder Perspektive sucht, der wird auf den folgenden Seiten mit Sicherheit fündig. Viele Unternehmen bieten hochwertige und krisensichere Arbeitsplätze. Das Angebot ist breitgefächert - wie Prad als Wirtschaftsort selbst.
Attraktiv ist Prad in vielerlei Hinsicht. In der Marktgemeinde herrscht unternehmerische Vielfalt bunt gemixt. Zusammen zeichnen die Betriebe ein interessantes Bild und sind das Rückgrat der Wirtschaft. Manche sind bereits seit Generationen hier Zuhause, andere haben sich erst vor wenigen Jahren angesiedelt. Vom Kleinen bis zum Großen: Die Bandbreite der Prader Wirtschaftsstruktur reicht von kleinen Handwerksbetrieben bis hin zu Firmen mit internationaler Bedeutung.Fleiß, Ehrgeiz und Herz stecken in jedem Betrieb, die Mitarbeiter sind das Kapital eines Unternehmens. Das weiß man in Prad mehr als in anderen Gemeinden. Vor dem Hintergrund der Abwanderung in benachbarte Gebiete, ist die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern eine große. Die meisten Betriebe finden sich im Gewerbegebiet im Kiefernhainweg. Das Gewerbegebiet ist zweifelsohne der wirtschaftliche Motor für die Marktgemeinde. Rund 27 Hektar misst die Fläche, die es einnimmt. Damit ist es das größte Gewerbegebiet nicht nur im Obervinschgau, sondern im gesamten Vinschgau. Geballte Kompetenz ist hier zu finden: Unternehmen aus den Branchen Bau, Holz, Dienstleistung, Metall, Industrie, Transporte oder Handel - um nur einige wenige zu nennen - haben ihren Sitz hier im Kiefernhainweg und sichern weit über 500 Menschen einen Arbeitsplatz. Das ist eine stolze Zahl. Wie Perlen reihen sich die Unternehmen linker und rechter Hand auf und beeindrucken mit dem, was sie aufbieten. Auffallend: In Prad haben sich viele Betriebe dem Bau- und Werkstoff Holz verschrieben. Holz hat in all seinen Facetten seinen Auftritt: als ökologischer Rohstoff, als beständiger Baustoff, in Möbeln oder Einrichtungen. Holz in all seiner Vielfalt eben. In Sachen Energie ist die Marktgmeinde Prad mit seinem E-Werk Vorzeigemodell. Auf vielen Dachflächen von Unternehmen sind Photovoltaikanlagen installiert worden, die täglich Strom produzieren: Zirka sechs Megawatt Leistung sind’s allein in der Gewerbezone. Prad ist energieautark. Doch dazu später. Hier im Gewerbegebiet sind auch die größten Arbeitgeber der Gemeinde Prad zu finden. Die OVEG ist mit 112 MitarbeiterInnen einer davon. Die OVEG ist vor allem für viele Frauen ein wichtiger Arbeitgeber. „Wir haben einen hohen Anteil an Mitarbeiterinnen in Teilzeit“, bestätigt Markus Niederegger, der Geschäftsführer. Die OVEG spielt im Wirtschaftsgefüge in Prad eine große Rolle.
Die Landwirtschaft. Auf 7 Hektar Fläche breitet sich die OVEG aus, 3 Hektar davon sind verbaut. „Wir sind im Vinschgau der größte Produzent, was Gemüse anbelangt“, erklärt Markus Niederegger auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Beim Sommerblumenkohl etwa ist man Spitzenreiter. Im vergangenen Jahr wurden 1.736 Tonnen Blumenkohl geerntet, davon 50 Tonnen in Bio-Qualität. Im breitgefächerten Sortiment hinzu kommen Weiß- und Spitzkohl, Blaukraut, Eisbergsalat, Kartoffel, Romanesco, Pak Choi, Tomaten, Sellerie, Lauch, Melanzane, Fenchel, Artischocken. Insgesamt 350 Tonnen waren es 2020, davon 120 Tonnen in Bio-Qualität.Zum anderen ist die OVEG auch der größte Kirschenproduzent im Vinschgau. Die Ernte 2020: stolze 170 Tonnen. Marillen, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren finden sich ebenso im Ernteverzeichnis. Marillen wurden 2020 etwa 49 Tonnen geerntet, Himbeeren hingegen 6 Tonnen, 4 Tonnen davon Bio-Himbeeren. Natürlich ist der Apfel das Hauptprodukt. 2020 wurde insgesamt eine Ernte von 49.602 Tonnen eingefahren, davon entfallen 47.167 Tonnen allein auf Äpfel, 3.449 Tonnen in Bio-Qualität. Birnen wurden im vergangenen Jahr 124 Tonnen geerntet. Die OVEG in Prad steht für Vielfalt. Die 243 Mitglieder bauen auf insgesamt 846 Hektar Obst und Gemüse an, davon werden 107 Hektar biologisch bewirtschaftet. Die Fläche mit Gemüseanbau nimmt 63,5 Hektar ein, davon werden 8 Hektar biologisch bewirtschaftet. Die Fläche mit Stein- und Beerenobst umfasst 33,5 Hektar mit 3 Hektar Bio-Bewirtschaftung. 2009 wurden die ersten Äpfel im neu gebauten Zellentrakt in Prad eingelagert. 2013 begann man die Verarbeitungsstruktur samt Bürogebäude hier zu bauen. „Wir verfügen über eine Sortierhalle, einen Emballagenraum und eine Verpackungshalle mit dazugehörigem Maschinenpark. Wir können in unseren Zellen am Standort Prad 3.000 – 3.200 Waggon einlagern und nochmal 600 im neuen Hochregallager“, erklärt Niederegger. Die gesamte angelieferte Tafelware läuft über die Sortieranlage, welche über 64 Kanäle verfügt. Die sortierte Ware geht anschließend in die Umschlagzellen und seit 2019 in das Hochregallager. Die OVEG verfügt insgesamt über 8 Verpackungslinien mit denen man unterschiedliche Verpackungsarten bedienen kann: gelegte Ware, lose Ware, Fruchtschalen, Beutel und Taschen. Kommt ein Auftrag herein, so wird dieser einer Verpackungslinie virtuell zugewiesen und über eine Rutsche wird die Linie mit dem Verpackungsmaterial beschickt. Das heißt es landet auf dem Packtisch. Über die Entleerstation wird die Linie mit dem entsprechenden Apfel-Artikel beschickt. Im Verpackungsraum warten die Verpackerinnen, die viel Handarbeit leisten müssen.
Tipps: Rasenroboter
Liebe Gartenfreunde, in dieser Ausgabe unserer Gartentipps möchten wir einige Vorteile eines vollautomatischen Rasenroboters anführen. Der erste Schnitt des Rasens ist erledigt, nun kommt der regelmäßige, wöchentliche Rasenschnitt auf Sie zu. Sie haben keine Lust ihren Rasen wöchentlich zu mähen? Die Gärtnerei Rinner hat hier nun einige Vorteile eines Mähroboters für Sie: Rasenroboter eignen sich für kleine, aber auch für größere Flächen, welche bis zu 20.000m2 groß sein können. Selbstständig überwinden sie Steigungen, umfahren Hindernisse und mähen den Rasen in Ihrer gewünschten Höhe. Ihre Grünfläche erhält einen gleichmäßigen Schnitt, dieser fördert eine zunehmende Verdichtung und bessere Qualität des Rasens. Ein ganz besonderer und wichtiger Aspekt des Mähroboters ist es auch, dass dieser den Schnitt ohne Ihre körperliche Anstrengung erledigt. Selbst wenn Sie nicht zu Hause oder im Urlaub sind, wird dieser Ihre Rasenfläche weiterhin pflegen. Falls Sie sich entscheiden oder sich bereits entschieden haben, einen Rasenroboter in Ihrem Garten einzusetzen ist folgendes empfehlenswert: Grundsätzlich sollte man den Mähroboter nur tagsüber fahren lassen, um Tiere, die in der Dämmerung oder nachts aktiv sind nicht zu gefährden. Man sollte auch darauf achten, dass der Mähroboter keinem heftigen Regen oder extremer Sonne ausgesetzt ist. Die regelmäßige Reinigung und Wartung des Geräts ist auch sehr wichtig, damit Sie von den oben genannten Vorteilen profitieren können. Haben wir Sie neugierig gemacht und Sie möchten nun einen vollautomatischen Mähroboter installieren? Kommen Sie zu uns in die Gärtnerei Rinner in Latsch oder melden Sie sich telefonisch, wir beraten Sie gerne.
Werke heimischer Künstler*innen in Vinschger Seniorenwohnheimen: Eine Brücke zwischen Senior*innen und der Kunst schlagen, Bewohner*innen und Besucher*innen der Seniorenwohnheime auch in Zeiten der Pandemie Zugang zur Kunst verschaffen und den Austausch zwischen Senior*innen und Kunstschaffenden fördern: All diesen Zielen hat sich Kunst Meran mit der Aktion „Kunst kommt Heim“ verschrieben, die am Montag (12. April) startet. Dann übersiedeln fünf Werke aus den Ateliers heimischer Künstler*innen in die fünf Vinschger Seniorenwohnheime. In Zeiten der Pandemie Kunst zu genießen oder zu rezipieren, ist ein Ding der Unmöglichkeit, erst recht für Senior*innen, in deren Wohnheimen Besuche nur eingeschränkt möglich sind. Zugleich sind die Chancen der Künstler*innen gering, ihre Werke einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Beiden Problemen nehmen sich Kunst Meran und das Annenbergheim in Latsch mit „Kunst kommt Heim“ an, einer Aktion, im Rahmen derer fünf Südtiroler Künstler*innen den Vinschger Seniorenwohnheimen Werke als Leihgabe zur Verfügung stellen. An der Aktion beteiligen sich Walter Moroder (er stellt im Annenbergheim in Latsch aus), Mirijam Heiler (Bürgerheim St. Nikolaus von der Flüe, Schlanders), Jörg Hofer (Wohn- und Pflegeheim St. Sisinius, Laas), Martin Pohl (Altersheim Schluderns) und Maria Walcher (Martinsheim, Mals). Begleitet werden ihre Kunstwerke von kurzen Videos, in denen die Senior*innen die Künstler*innen kennenlernen können, die gerade in ihrem Haus ausstellen. „Es sind virtuelle Atelierbesuche, bei denen die Künstlerinnen und Künstler über sich selbst und ihren Werdegang erzählen, die Gedanken und Anliegen zum jeweiligen Kunstwerk vermitteln, ihre Techniken erklären und ihre Arbeitsweise vorführen“, so Martina Oberprantacher, Direktorin von Kunst Meran. Der Austausch ist indes keine Einbahnstraße. So werden sich die Senior*innen in ihrer Tagesgestaltung kreativ mit den Kunstwerken auseinandersetzen und den Künstler*innen auch eine „Rückmeldung“ geben, etwa in Form eigener Werke oder einer Videobotschaft. „Die Seniorinnen und Senioren haben da völlige Freiheit, Hauptsache, sie lassen die Künstlerinnen und Künstler an ihrer Gefühlswelt und an ihrer Erfahrung teilhaben“, erklärt Iris Cagalli, Direktorin des Annenbergheims in Latsch, die ergänzt: „So schließt sich der Kreis.“ Auf den Weg gebracht wurde die Aktion „Kunst kommt Heim“ von Kunst Meran gemeinsam mit dem Annenbergheim in Latsch, unterstützt wird sie von der Kulturabteilung des Landes.
Knapp 30 Sekunden benötigen Einbrecher, um schlecht gesicherte Fenster und Türen aufzuhebeln und in das Gebäude zu gelangen. Einbruchsschutz ist mit Sicherheit ein gefühltes Thema. Einbrecher bevorzugen weder Nachtstunden, noch die Urlaubszeit. Das ist ein Irrtum. Fakt ist: Ein Einbruch in die sicher geglaubte Wohnung bedeutet nicht nur materiellen Schaden, sondern vor allem ein Eindringen in die Privatsphäre, in den intimsten und sensibelsten Ort eines jeden Menschen. Was sie mitnehmen, ist also nicht nur materielle Beute wie Schmuck, Computer und Bargeld. Sie nehmen den Einbruchsopfern auch das Gefühl, in ihrer Privatsphäre rundum sicher zu sein. Ungesicherte Türen und offenstehende Fenster sind - wie eingangs erwähnt - jene Lücken, die sich Einbrecher am liebsten zu Nutze machen.
Alarmanlagen sind Garanten für die Sicherheit
Alarmanlagen funktionieren stets nach demselben Prinzip: An einer speziellen Position, beispielsweise an der Hauswand wird ein Melder angebracht. Vertrauen Sie hier ausschließlich Sicherheitstechnik, die ein Fachmann plant und installiert. Nur so können Sie sicher sein, dass Ihre Alarmanlage auch wirklich funktioniert.Laut Statistik ist eine Alarmanlage die beste Abschreckung für drei Viertel aller potenziellen Täter. Alarmanlagen verhindern keinen Diebstahl, sie melden ihn und schlagen potentielle Einbrecher in die Flucht. Neben der Außenhautüberwachung erhöht die so genannte „fallenmäßige Überwachung“ die Sicherheit des Hauses. Bereiche, die Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit betreten, werden abgesichert und mit Bewegungsmeldern ausgestattet.
FÜNF Sichere Helfer
1.Kohlenmonoxidmelder. Kohlemonoxidmelder melden CO-Alarm wenn die zulässige Konzentration im Raum überschritten wird. 2. Gasmelder. Ein Gasmelder misst die Gaskonzentration in der Luft. Ist die Konzentration zu hoch, schlägt der Melder Alarm und warnt so die Bewohner vor dem überschrittenen Grenzwert 3. Wassermelder. Der Wassersensor bemerkt einen Wassereinbruch rechtzeitig. Der Melder selbst befindet sich in einem wasserdichten, vergossenen Kunststoffgehäuse – am Boden. 4. Brandmelder. Ein Brandmelder warnt frühzeitig vor der Brandgefahr. 5. Herdmelder. Der Herdmelder gibt Alarm, wenn die Küche längere Zeit unbeaufsichtigt ist, aber der Herd noch eingeschaltet ist.
Fenster- und Türen Sicherheit
Die meisten Einbrüche erfolgen über die Fenster. In mehr als dreiviertel der Fälle wird diese Schwachstelle ausgenutzt. Offenstehende oder gekippte Fenster und Balkontüren stellen geradezu eine Einladung für Einbrecher dar. Viele Türen- und Fensterhersteller, vor allem aber Tür- und Fenstergriffhersteller setzen auf neue Schutzprinzipien und Schutzmechanismen. Die Verbraucherzentrale Südtirol rät: „Wer ein neues Haus baut oder kauft, oder ein bestehendes saniert, und dabei auch die Fenster austauscht, sollte auch auf die Einbruchssicherung der Fenster achten. Es gibt verschiedenste technische Normen (z.B. DIN-Norm), die Auskunft über die Sicherheit der Fenster geben.“ Bei Neubauten werden für alle Eingangstüren DIN-geprüfte einbruchhemmende Türen empfohlen.
Rolläden
Rollläden haben einerseits eine einbruchhemmende Wirkung, andererseits signalisieren tagsüber heruntergelassene Rollläden, dass niemand zu Hause ist. Sinnvoll sind daher automatische Antriebe, die per Zeitschaltuhr gesteuert werden.
Die Straße, die von der Hauptstraße zum Krankenhaus führt, wurde nach dem Vinschgauer Politiker Dr. Karl Tinzl benannt: Er war Rechtsanwalt, Politiker und Mitbegründer der Südtiroler Volkspartei und als solcher Abgeordneter in Rom; als Optant hat ihm das demokratische Italien noch lange nach 1945 die Rückgabe der Staatsbürgerschaft verweigert. Seine Lebensgeschichte beinhaltet alle Schicksalsschläge, die Südtirol durchleben und überleben musste. Die gefährlichste Herausforderung war die Option: Hitler und Mussolini beschlossen 1939, den Südtirolern das Auswandern nach Deutschland in die neu eroberten Gebiete zu ermöglichen; wer lieber unter dem faschistischen Joch weiterleben wollte, musste auf das Recht zum Gebrauch der deutschen Sprache und Kultur verzichten. Dr. Tinzl hat sich bereits 1926 im italienischen Parlament für die Rechte der Südtiroler eingesetzt und erhielt schon damals eine Kostprobe des faschistischen Regierungsstils. Er erinnert sich an das Rednerpult: „Ich hatte das Manuskript darauf liegen, als sich der Abgeordnete Ciano ... an das Pult heranmachte, das Manuskript wegriss, mit der spöttischen Bemerkung, ‘dies werden wir einem Museum einverleiben‘, offenbar um meine Rede unmöglich zu machen. Zufällig aber hatte ich noch Kopien meiner Rede in der Tasche, zog eine heraus und setzte meine Rede ruhig fort.“ Der Jurist Dr. Tinzl (1888-1964) hat später auch die Grundlage für den Autonomieentwurf ausgearbeitet. Hochgeachtet bekam er bei späteren Wahlen die meisten Vorzugsstimmen. Nach ihm benannt und von ihm gefördert wurde unter anderem auch ein Schülerheim in Schlanders. Dort befindet sich eine Bronzebüste des Politikers, eine Arbeit des Kortscher Künstlers Karl Grasser. Karl Grasser hat Generationen von Kunstinteressierten erzogen, darunter auch die noch junge Gertrud Wellenzohn; auch im uralten „Weingarthof“ in Kortsch hat sich Grasser mit einem Marienbildnis verewigt. Der Sohn aus der landesweit verzweigten Familie Tinzl kann heute als Vermittler zwischen „Dableibern“ und „Optanten“ betrachtet werden. Annuska Trompedeller hat über Dr. Karl Tinzl eine politische Biografie geschrieben.Der frühe „Europäer“ wurde in Innsbruck nach dem Studium „sub auspiciis Imperatoris“ promoviert, also unter der Aufsicht des Kaisers. Frau Dr. Gertrud Wellenzohn wohnt und arbeitet seit einigen Jahren mit ihrem Mann Wolfgang Wielander und den zwei Kindern in Schlanders, wo sie an der Kreuzung Hauptstraße/Dr. Karl Tinzlstraße Nr.8 ihr Atelier hat (Tel.+39)329299500. Manchmal macht sie in den frühen Morgenstunden ausgedehnte Wanderungen über den Sonnenberg. Die dabei gemachten Eindrücke werden malerisch festgehalten. Sie bemüht sich, immer wieder Beziehungen herzustellen, auch zwischen dem Vinschgau und Ägypten. Dort hat sie nämlich als Dolmetscherin und Fremdenführerin gearbeitet, spricht auch arabisch und hat dabei gelernt, die Bilderwelt der Pharaonen als Reisewege zur Ewigkeit zu deuten. Ihr Vater Lois Wellenzohn plante zusammen mit dem Ingenieur Mario Volante vor Jahrzehnten die Bewässerung der Kortscher Wiesen. Zu diesem Zweck wurden ähnliche Einrichtungen in der ganzen Welt, auch in Russland und Afrika, besucht und studiert, worüber der Vater ausführliche Aufzeichnungen hinterlassen hat.
Hans Wielander
Latsch/Vinschgau - Die Redewendung „Schuster bleib bei deinen Leisten“ will sagen, dass jemand, der sich in einem Fachgebiet nicht sonderlich auskennt, sich lieber mit seiner Meinung zurückhalten sollte. Das Sprichwort geht auf den griechischen Maler Apelles zurück. Ein Schuster, der bei einer Ausstellung des Malers vorbei kam, bemängelte das Fehlen einer Öse an einem gemalten Schuh. Der Maler sah dies ein und besserte das Bild aus. Als der Schuster später wieder vorbei kam, kritisierte er die Form der Beine. Das wurde dem Maler zu viel und er sagte zu ihm: „ Schuster bleib bei deinen Leisten“. Der Maler wollte den Schuster darauf hinweisen, dass er als Fachmann die Darstellung der Schuhe zwar kritisieren dürfe, nicht aber den Rest.
Schusterhandwerk: Bis in die 1960er Jahre wurden Schuhe noch von Hand angefertigt, z.B. für jene Leute die breite Füße hatten bzw. einen industriell gefertigten Schuh nicht tragen konnten. Der Schuhmacher nahm dabei die Fußmaße und übertrug sie auf die hölzernen Leisten. Leisten sind Nachbildungen des linken und rechten Fußes, die als Passform für den späteren Schuh dienen. Für ein Paar Schuhe arbeitete ein geübter Schuster dafür 1 bis 1 ½ Tage. Vor dem 2. Weltkrieg gingen noch einige Schuster auf Stör zu Bauersfamilien und flickten am Hof deren Schuhe. Anfangs der 60er Jahre gab es im Vinschgau nur noch zwei Lehrlinge, die das Handwerk des Schusters lernten. Sie besuchten mit anderen Berufsschülern, z.B. den Uhrmachern und den Lebensmittelverkäufern, die Berufschule in Schlanders. Heute gehört diese Form der „Schusterei“ zu einem aussterbenden Handwerk.Das Sprichwort „Schuster bleib bei deinen Leisten“ könnten sich aber auch heute noch einige zu Herzen nehmen und sich mit ihrer Besserwisserei etwas zurückhalten. (pt)
Laas - Eine Osteraktion des KFS Laas mit Fraktionen in Zusammenarbeit mit Simone Spechtenhauser. Der KFS Laas mit Fraktionen organisierte in Zusammenarbeit mit der langjährigen Sporttrainerin und Wanderführerin Simone Spechtenhauser eine Osteraktion für die Familien der Gemeinde Laas. Diese fand großen Anklang: Es machten rund 40 Familien mit insgesamt 81 Kindern unterschiedlichsten Alters aus dem gesamten Gemeindegebiet, sprich Allitz, Tanas, Eyrs, Tschengls und Laas, mit. Die interessierten Eltern konnten ihre Kinder bei Simone anmelden und wurden dann in eine eigens erstellte WhatsApp-Gruppe eingeladen. Dort erhielten die Familien vom Palmsamstag bis zum Ostersonntag in regelmäßigen Abständen insgesamt vier verschiedene kindgerechte Aufgaben, welche es zu lösen galt: spazieren gehen und Frühlingsboten finden, Eier mit einem Löffel balancieren, Osterdekoration malen oder basteln und einen Parkour mit Fragen rund um das Thema Ostern meistern. Für jede bewältigte Aufgabe schickten die Kinder ein „Beweisfoto“ an Simone. Die Ausschussmitglieder des KFS und Simone waren begeistert von den vielen kreativen Bildern und Videos. Vor allem beim Eierbalancieren ließen sich die Kinder verschiedene Möglichkeiten einfallen: einige wagten es beispielsweise mit dem Fahrrad oder auf ihren Inlineskates, anderen gelang es mit verbundenen Augen. Am Ostersonntag erfolgte dann der krönende Abschluss. In den einzelnen Dörfern durften die Kinder als Belohnung für ihr fleißiges Mitmachen ein Säckchen mit einem „Osterfochaz“ und Schokoladeneiern suchen. Der KFS Laas bedankt sich bei Simone Spechtenhauser für das Umsetzen ihrer tollen Ideen und ihre geschickte Organisation, dank welcher die Kinder unter Einhaltung aller Covid-19 Schutzmaßnahmen zu vielfältigen Aktivitäten angeregt werden konnten. Ein herzlicher Dank gilt auch dem Bäcker und Konditor Mike Kofler für das Backen der leckeren Osterkränze und seiner Frau Simone für die liebevolle Gestaltung der Papiersäckchen, sowie allen Familien für das Mitmachen!
Mit großen Schritten gehen wir dem Sommer entgegen und das Sommerprogramm steckt in den Startlöchern. Geplant sind neben einer Schwimmwoche und einer Aktionswoche Ende Juni/Anfang Juli auch eine Wanderwoche Ende August. Sobald die Kriterien der Familienagentur veröffentlicht werden, können wir das Sommerprogramm fertig planen und das genaue Programm auf der Facebookseite des Jugendtreffs sowie auf Instagram und im Vinschger Wind veröffentlichen. Bis dahin freuen wir uns schon auf viele tolle gemeinsame Momente und unvergessliche Augenblicke.
Am 17.04.2021 findet südtirolweit der Tag der Offenen Jugendarbeit statt. Unter dem Motto „Räume schaffen: Für die Jugend“ werden einige Aktionen in und um die Jugendtreffs- und zentren stattfinden. Egal wie groß oder klein die Vorhaben auch sind; die Offene Jugendarbeit wird gemeinsam gefeiert und sichtbar gemacht. Platz da für junge Menschen! Für Entfaltung, Mitbestimmung und Selbstwirksamkeit. Hinterfragen wir Geschaffenes und schaffen wir Neues. Junge Menschen beauftragen uns täglich mit Innovation und Entwicklung. Geben wir ihnen und ihrer Kreativität öffentlichkeitswirksamen Raum, lernen wir voneinander und seien wir gemeinsam mutig für das Denken und Handeln „outside the box“. Offene Jugendarbeit ist vielfältig. So auch im neuen Juze Hoad: am Samstag, 17. April werden die Jugendlichen ab 16.00 Uhr den Musikraum des Juze Hoad gestalten. Ob Wandbemalung oder Ideen für Möbel, alle Vorschläge sind willkommen! Und alle interessierten Teilnehmer*innen natürlich auch!
Bereits seit einem Jahr ist der Jugendtreff “La:Ma” in Laas aufgrund eines Wasserrohrbruches der Hauptleitung geschlossen. Nun sind die Reparatur- und Renovierungsarbeiten nach langen Verzögerungen endlich abgeschlossen. Der Ausschuss, die Eltern, der Jugendarbeiter und natürlich vor allem die Jugendlichen freuen sich auf die lang ersehnte Wiedereröffnung. Also kommt alle vorbei! Die Öffnungszeiten findet ihr in der linken Spalte der Jugendseite, alle weiteren Informationen auf Facebook und Instagram.
Schnuppertage für angehende Fünftklässler*innen und erste Mittelschüler*innen im „Green Turtle“ Latsch
Eigentlich wollten wir alljährlich die Fünftklässler*innen im Rahmen der Schule zu uns in das JUZE einladen, das Jugendzentrum vorstellen und ihnen die Öffnungszeiten näherbringen. Heuer war dies Corona bedingt leider nicht möglich. Deshalb bieten wir angehenden Fünftklässler*n*innen und ersten Mittelschüler*n*innen (Jahrgang 2010 und 2011) drei Termine, an denen sie sich am Treffgeschehen beteilige n dürfen und den JUZE-Alltag kennenlernen können. Im „Green Turtle“ ist es so, dass man ab der fünften Klasse Volkschule den Treff regelmäßig besuchen darf. Dem Start in den Treffalltag für den Jahrgang 2011 im Herbst steht somit nichts mehr im Wege.
Schlanders-Audit - Das Festlegen und regelmäßige Überprüfen von Qualitätsstandards gehört zum Standardprogramm von Betrieben öffentlicher und privater Art. Es gibt neben internen Überprüfungen und Evaluationen, auch externe Evaluationen und Zertifizierungen von eigenen Unternehmen. Recht bekannt sind die internationalen ISO-Zertifizierungen, um einen Konformitätsnachweis zu erlangen, der bestätigt, dass ISO-Normen eingehalten werden. Die Schulbibliotheken und die öffentlichen Bibliotheken in Südtirol haben seit rund 20 Jahren Qualitätsstandards festgelegt und überprüfen regelmäßig alle drei Jahre durch eigene Auditoren, ob diese Qualitätsstandards auch eingehalten werden. Es geht aber nicht nur darum, zu überprüfen ob die für Mittelpunktsbibliotheken insgesamt 66 Qualitätsstandards erfüllt werden, sondern auch darum, Schwachstellen festzustellen, um die Qualität der Arbeit und des Angebots zu verbessern. Mittelpunktsbibliotheken, welche sich diesem „Audit“, diesem „Blick von Außen“ stellen und die Mindestqualitätsstandards von 64 Punkten erfüllen, erhalten zusätzlich rund 5.000 Euro pro Jahr. Im März dieses Jahres wurde in der Bibliothek Schlandersburg eine Qualitätskontrolle von zwei auswärtigen Auditoren durchgeführt. Überprüft wurden vor allem die Medienvielfalt, die Benutzerfreundlichkeit des Dienstes, die Veranstaltungsarbeit und die Qualifikation des Personals. Die Bibliothek Schlandersburg erhielt insgesamt 70 Punkte, wobei festgestellt wurde, dass acht Standards übererfüllt wurden. Dabei wurde vor allem die Organisation der vielen kulturellen Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit anderen Partnern hervorgehoben, aber auch Aktionen zur Leseförderung sowie das Organisieren bezirksweiter Veranstaltungsreihen. Gelobt wurden auch die gute Pressearbeit und die Mitarbeit in landesweiten Gremien. (hzg)
Buchbesprechung - Antje Damm: Die Wette. (Moritz Verlag, Frankfurt a. M. 2021, 36 S.) Hein ist bestimmt ein toller Gärtner, weshalb ihn die kleine Lilo auch gerne im Gewächshaus besucht. Bloß was brauchen Pflanzen eigentlich am meisten? Hein meint, ohne Sonne und Wasser gehe gar nichts. Lilo sieht das anders: Auch Liebe und gute Behandlung machen es aus! Wetten wir? Vier Wochen nehmen Lilo und Hein je eine Pflanze in ihre Pflege, wer den besseren Erfolg hat, bekommt einen Preis. Das Mädchen kümmert sich intensiv um die Topfpflanze, da gehören auch Gutenachtgeschichten und Ausflüge dazu. Ob auch Musik das Wachstum fördert? Lilo lässt nichts unversucht. Hein macht das, was er immer macht, nämlich gießen. Und schimpfen, wenn es nicht so läuft. Einmal versucht er sogar, an seiner Pflanze zu ziehen … Wer die Wette wohl gewinnen wird? Das Büchlein besticht durch den fürsorglichen Blick auf die Natur und die gefühlvolle Haltung des Mädchens. Da könnte Hein doch glatt noch was lernen. Ansonsten ist „Die Wette“ aber wegen der besonderen Machart ein Hingucker: Antje Damm fertigt Szenenbilder und Figuren aus Karton an, welche sie dann als Fotos ins Buch setzt. Damit erschafft sie eine aufregende Dreidimensionalität und ein unvergleichliches Betrachtungsvergnügen. Ab 5 Jahren wärmstens empfohlen!
Maria Raffeiner
Bozen/Graubünden - Die Idee entstand vor einigen Jahren in Dänemark, das als Fahrradparadies gilt. In der Zwischenzeit gibt es die Initiative „Radeln ohne Alter“ auch in Deutschland und in der Schweiz und seit kurzen auch in Bozen. Im Seniorenheim Grieser Hof nennt man es Seniorentaxi. Es ist ein E-Bike für drei Personen. Ein Pilot oder eine Pilotin machen kurze Fahrradausflüge mit ein oder zwei Senioren. Diese freiwilligen Piloten fahren mit den Rikschas hauptsächlich die Bewohner von Alters- und Pflegeheimen durch Städte, Dörfer und Landschaften, in welcher sie ihr Leben lang gelebt haben, um diese wieder hautnah zu erleben. Auf diesen ein- bis zweistündigen Ausflügen erzählen viele Senioren von ihren Lebensgeschichten. So entstehen Brücken zwischen den Generationen und die älteren Menschen fühlen sich wieder als Teil der Gemeinschaft. Im benachbarten Graubünden wird diese Aktion in mehreren Altersheimen von Freiwilligen durchgeführt z.B. in Scoul, Samaden, Davos oder Chur. Die Kosten für ein solches E-Bike betrugen beim Seniorenheim Grieser Hof 7.500 Euro und wurden vor allem von Sponsoren abgedeckt. (hzg)
Morter - Die Burg Untermontani wurde wahrscheinlich schon im 12 Jahrhundert als Vorburg der darüber liegenden Hauptburg Obermontani erbaut. Die genaue Bauzeit ist nicht mehr nachweisbar. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Spornburg im 14. Jahrhundert. In den Quellen findet sich die Bezeichnung turm unter montany. Bauherrn dürften die Herren von Montalban gewesen sein. 1355 wurde die Burg an „dominus Heinricus“ , Heinrich von Annenberg verkauft. Dieser erweiterte die Kernburg um einen weiteren Torbau, von dem auch heute noch etwas erhalten ist. 1618 erwarben die Grafen von Mohr die Burg. Sie konnten sich allerdings nicht lange daran erfreuen denn schon im 18. Jahrhundert soll Untermontani durch einen Brand unbewohnt geworden sein. In der Folge wurde die Burg immer mehr dem Verfall preisgegeben. Die westlich vorbei fließende Plima unterspülte die Böschung und im Laufe der Zeit stürzten Teile der westlichen, zinnengekrönten Ringmauer und des Palas (Wohn- und Festsaal) ein. 1945 stürzten Teile des Bergfrieds (Wehrturm) in den Graben, sodass die Burg heute vollkommen zerfallen da steht. Dazu beigetragen haben aber auch die Menschen der Umgebung. Als nach dem 2. Weltkrieg weder Rohmaterialien noch Geld vorhanden waren, hat die Bevölkerung der Umgebung alles Brauchbare geraubt und geplündert. Steine wurden abgetragen und wegtransportiert. Vom Hangrücken zur Plima hin wurde Lehm mit Körben weggetragen, um Öfen und Herde auszubessern. Die Burgruinen Ober- und Untermonatani gingen im Jahre 2009 aus dem Eigentum der Republik Italien an die Autonome Provinz Bozen-Südtirol über. Die Verwaltung des Gebäudes wechselte gleichzeitig vom Denkmalamt in Verona zum Denkmalamt in Bozen. Über Jahrzehnte hatte sich bis dahin Herr Peer Alois aus Morter (geb. 1922, gest. 2017) in selbstloser Weise um die Erhaltung und Sicherheit der Burgruinen gekümmert und zahllosen Gästen und Interessierten sein Wissen vermittelt. Im November 2011 wurde Herr Peer Alois von der Südtiroler Landsregierung für die Betreuung der Burgruinen Ober- und Untermontani sowie der Burgkapelle von St. Stephan mit einer Ehrenurkunde und Verdienstmedaille geehrt. (pt)
Zutaten (4 Pers.)
50 g weiche Butter
130 g Vollkornweizenmehl fein gemahlen
10 g Hefe
1/6 l Milch lauwarm
Salz
Fenchelsamen gemahlen
Muskatnuss
Eine Prise Zucker
Schinkenfülle:
100 g Schinken fein geschnitten
1 Semmel eingeweicht und ausgedrückt
1 kleine Zwiebel fein gehackt
2 EL Petersilie gehackt
3 EL Parmesan gerieben
Muskatnuss
Salz und Pfeffer
2 EL Sauerrahm
2 EL Butter oder Pflanzenfett
Teigzubereitung:
Die lauwarme Milch mit 2 EL Mehl, Hefe und einer Prise Zucker glattrühren. Mit den restlichen Zutaten einen glatten Teig kneten. 20 Min. abgedeckt ruhen lassen.
Zubereitung der Schinkenfülle:
Zwiebel in Butter oder Pflanzenfett anschwitzen. Darin den Schinken kurz mitrösten. Semmel etwas durchhacken und zum Schinken geben. Die fein geschnittene Petersilie, Parmesan und Muskatnuss beifügen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit Sauerrahm alles zusammen gut verrühren.
Fertigstellen der Krapfen:
Den Teig ca. ½ cm dick ausrollen, in gewünschter Größe rund ausstechen, Schinkenfülle daraufsetzen. Den Teigrand zur Hälfte mit Ei bestreichen, den Teig zusammenfalten und mit einer Gabel dekorativ zusammendrücken. Auf ein Blech mit Backpapier legen und bei 170 Grad 15 Min. backen.
Aufgezeichnet von Peter Tscholl
Kochtipp:
Anstelle von Schinken eignet sich zum Füllen auch eine Spinat-Topfenfülle, oder auch klein geschnittene, gedünstete Gemüsewürfel, die mit etwas Sahne eingekocht und mit Parmesan vollendet werden.
Paul Tappeiner, Jahrgang 1952, hat mit 16 Jahren seine Kochlehre in Meran begonnen. Nach beruflichen Wanderjahren und fünfjähriger Selbstständigkeit ist er in den Vinschgau zurückgekehrt. Paul hat seinen Beruf mit viel Freude 48 Jahre lang ausgeübt, davon die letzten 25 Jahre im Hotel Sand in Tschars.
Zudem ist Paul Tappeiner seit 50 Jahren (seit dem Gründungsjahr) aktives Mitglied im Südtiroler Köcheverband (SKV).
Pressemitteilung SVP Vinschgau - Neue Richtlinien zum Tourismus – Bettenstopp – Nicht alle Landesteile über den Kamm scheren: Der SVP Bezirk Vinschgau berät sich mit dem Wirtschaftslandesrat Philip Achammer und HGV Chef Manfred Pinzger. Die nicht gerade gute Kommunikation um Betten- oder Nächtigungsstopp, um Betriebserweiterungen oder Neuausweisungen von Tourismuszonen in entwickelten oder unterentwickelten Vinschger Gemeinden, hat die SVP Bezirksleitung erwogen – zusammen mit den BM die Problematik mit dem HGV-Chef und dem Wirtschaftslandesrat Achammer zu thematisieren und folgende Stellungnahme abzugeben: Das Gesetz für „Raum und Landschaft“ ist am 1. Juli 2020 in Kraft getreten und die Unterteilungen in stark entwickelte, entwickelte und strukturschwache Gebiete muss weiterhin Gültigkeit haben. In den strukturschwachen Gebieten muß eine Entwicklung nach wie vor möglich sein. Es braucht im Vinschgau Impulse, die vor allem dem Tourismus geben können. Die muss in den noch ausstehenden Durchführungsbestimmungen zum Tourismusentwicklungskonzept klar festgeschrieben werden. Diese sind jetzt dringend zu erlassen, da schon bis Sommer 2022 in allen Gemeinden das Tourismusentwicklungskonzept zu erstellen ist. Es geht nicht, alle Landesteile über einen Kamm zu scheren. In vielen Vinschger Gemeinden gibt es noch viel Entwicklungspotential, das es auszuschöpfen gilt. Die Skigebiete im Westen sind die wichtigsten Partner der Bettenbetriebe. Da besteht noch dringend Bedarf. Nur wenn sich beide (Bettenbetriebe und Skigebiete) gleichwertig einwickeln können, bleibt die Peripherie überlebensfähig und wir können unsere jungen – letzthin auch im Tourismus – gut ausgebildeten und motivierten Menschen auf dem Land halten.
Val Müstair/Bozen - Allegra ist ein italienischer weiblicher Vorname. Der Name bedeutet „Die Fröhliche“ bzw. „Die Lebhafte“. Der Vorname Allegra ist in Italien, aber auch in den Vereinigten Staaten sehr beliebt. „Allegra“, so begrüßt man sich auch auf Rätoromanisch. So wie wir „Grüß Gott“, „Hallo“, „Servus“, „Griaßti“ oder „Guten Tag“ sagen, so begrüßt man sich im Val Müstair und im Engadin mit „Allegra“. Der Gruß bedeutet: „Freue (dich)!“. „Allegra!“ ist die übrig gebliebene Kurzformel des ursprünglichen „Cha Dieu ans allegra!“ (auf Deutsch: möge Gott uns erfreuen!). Das ist ein besonderer Gruß, der sich von anderen Grußformeln deutlich unterscheidet. Man wünscht dem anderen Freude über das Wiedersehen, den bevorstehenden Tag bzw. für die Zukunft. „ALLEGRA“ nennt sich auch das offizielle Informations- und Veranstaltungsmagazin für die Region Engiadina Bassa Val Müstair Samnaun. Das Magazin erscheint 14mal im Jahr in einer Auflage von 11.000 Stück pro Ausgabe und wird von der „Tourismus Engadin Scoul Samnaun Val Müstair AG“ (TESSVM) herausgegeben. Vor 10 Jahren, am 01.01.2011 hat die TESSVM offiziell ihren Betrieb aufgenommen und in der neuesten Ausgabe wird in der Jubiläums-ALLEGRA auf eine spannende Zeit zurück geblickt. Das Magazin informiert Einheimische und Gäste über aktuelle Themen, Bräuche, interessante Persönlichkeiten und verschiedene Ereignisse in den einzelnen Dörfern. Außerdem wird regelmäßig ein Veranstaltungskalender abgedruckt. Auch die jüngste Ausgabe der „Kulturelemente“, der Südtiroler Kulturzeitschrift für aktuelle Fragen, trägt den Titel „Allegra!“ und beschäftigt sich mit der Kultur, Architektur und Literatur im Engadin. Unter anderem schreibt auch Selma Mahlknecht aus Naturns, die seit einigen Jahren in Zernez lebt, über die stillen Dörfer des Unterengadins, über Steinadler und Bartgeier und über den langen Winter und das Warten auf das erste Grün im Frühjahr. (hzg)
Prad/Vinschgau - Im 45-minutige Film „Jagdfieber“ im RAI-Sender Bozen mit dem preisgekrönten Naturfotografen Horst Eberhöfer aus Prad waren am vergangenen Freitag einzigartige Momentaufnahmen von scheuen Wildtieren zu sehen, von Gletscherhöhlen und Urgewalten.
von Magdalena Dietl Sapelza
Der Film gab auch Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt des einstigen „Wilderers im Nationalpark“, der - wie er immer wieder betont - sein Gewehr längst gegen die Fotokamera ausgetauscht hat. „Ich habe die eine Leidenschaft gegen die andere ausgetauscht. Die Fotografie ist der volle Ersatz für die Droge Wilderei“, schmunzelt Eberhöfer. Das Besondere am Film: Alle Aufnahmen zeigen authentisch das, was die Natur augenblicklich vorgegeben hat. Eberhöfer spricht selbst und sagt das, was er denkt. Doch der Reihe nach. Im Jahre 2003 sorgte Eberhöfer, der in Prad einen Malerbetrieb führt, erstmals mit dem Buch „Der Wilderer im Nationalpark“ für Furore und für hitzige Diskussionen. Er polarisierte auch mit einem Foto-Kalender zum selben Thema. Dann näherte er sich der Naturfotografie an. Seine Suche nach außergewöhnlichen Motiven, seine Beharrlichkeit und sein Auge für besondere Stimmungen brachten schon bald den Erfolg. Für das Bild „Hirsch am Kreuz“ (eine Anlehnung an die Hubertus Legende) wurde Eberhöfer 2017 mit dem Preis „Europäischer Naturfotograf des Jahres“ in der Kategorie Mensch und Natur ausgezeichnet. Ein Jahr später erhielt er für „Die letzte Gletscherhöhle am Ortler“ den Preis „Asferico“ zugesprochen (ersten Platz und den Gesamtsieg). Die Idee zum Film begann vor fünf Jahren an Ritten zu reifen, wo Eberhöfer den Filmemacher und Fotografen Armin Mayr kennenlernte. Schließlich setzte das Filmteam von PR-Video, (Armin Mayr, Marco Polo, Thomas Vonmetz) im Auftrag von RAI Südtirol die Idee um. Eberhöfer zeigte den Filmleuten dann jene Flecken Wildnis, durch die er regelmäßig streift, wo er die Tiere beobachtet, sich geduldig an sie annähert, ja sogar mit ihnen flirtet, um sie vor seine Linse zu bekommen. Er führte die drei Filmleute in die Nähe der Wildtiere, oft in schwer zugänglichen Orten. Die Aufnahmen gestalteten sich als schwierig. „Denn mehrere Leute samt Ausrüstung wirken sich störender auf die Tiere aus, als wenn ich allein unterwegs bin. So manches Tier flüchtete, und es gab auch Misserfolge“, erzählt Eberhöfer. Doch aufgeben wollte niemand. Alle waren hoch motiviert und bemühten sich um Geräuschlosigkeit. Sie trotzten Wind und Wetter und warteten geduldig und gespannt auf den richtigen Augenblick. Dann starteten sie fasziniert die Kameras. Es entstanden imposante, fesselnde Aufnahmen mit Seltenheitswert. Zu sehen sind zum Beispiel liebestolle Hirsche, kämpfende Steinböcke, imposante Bartgeier. Das Filmprojekt der vier Männer in der Bergwildnis ersteckte sich an 20 Filmtagen von Herbst 2019 bis Jänner 2021. Dann folgte der Schnitt im Studio und die Abrundung mit passender Filmmusik durch Chris Kaufmann. Der Film war ursprünglich in einer Länge von 28 Minuten geplant. Doch schließlich wurde 45 Minuten daraus. „Kürzer ist es mit dem besten Willen nicht gegangen“, meint Eberhöfer.
Kolping im Vinschgau
Wollte jemand erklären, was Kolping heute weltweit ausmacht, käme man vermutlich nicht mit fünf Minuten aus. Nicht von ungefähr und in einer Mischung aus Ironie und Anerkennung kreist seit vielen Jahren im Verband das Bonmot:“ Bei Kolping gibt es tausendfach alles unter einem Dach!“ Ein Vorteil oder ein Nachteil? Darüber kann man unterschiedlicher Auffassung sein, denn einerseits ist Vielfalt etwas Positives, andererseits hat die Konzentration auf Weniges durchaus auch seinen Reiz. Wichtig ist aber immer die Richtung! Fakt ist: Zu allen Zeiten hat sich das Kolpingwerk weiterentwickelt; neue Aufgaben sind hinzugekommen, andere auch weggefallen. Heute ist der Verband sowohl lokal, als auch international vielfältig wie nie zuvor. Als Nachfolgerin des Gesellenvereins ist und bleibt die Kolpingsfamilie die Keimzelle des Verbandes, was aber keineswegs ausschließt, dass es in der Zukunft auch andere Formate geben könnte, in denen Arbeit für das und am Werk Adolph Kolpings stattfindet. Man kann das Eine tun, ohne das Andere zu lassen. Neue Betätigungsfelder tun sich immer wieder auf: mit Sicherheit aber sind die Zielgruppen, für die Kolpingarbeit interessant sein könnte, heute breiter aufgestellt als in der Vergangenheit. Die Klage über eine alternde Gesellschaft mag aus ökonomischer Sicht nachvollziehbar sein, für einen Verband wie Kolping liegt darin aber auch eine Chance.
Otto von Dellemann
Der 23-jährige Videograph Daniel Felderer aus Prad ist Tierrechtsaktivist und lebt vegan. Das heißt, er meidet alle Produkte aus tierischer Abstammung. Und er versucht die Menschen mit Videobotschaften und in Diskussionen davon zu überzeugen, dass es kein Argument gibt, nicht vegan zu sein.
von Magdalena Dietl Sapelza
In einem „All you can eat“ Restaurant in Meran betrachtete der damals 17-jährige Daniel das vorbeiziehende Essensangebot. Dabei wurde ihm bewusst, dass es sich zum Großteil um Stücke von toten Tieren handelte, die einmal gelebt hatten, Tiere mit Gefühlen, die Freude, Schmerz und Ängste empfinden. Es war ein Schlüsselerlebnis. Er entschied auf Fleisch zu verzichten und vegetarisch zu leben. Zum Veganer wurde er dann 2019 während des „Work and Travel“ Aufenthaltes in Australien nach dem Abschluss des Sprachenlyzeums in Schlanders. Aktivisten konfrontierten ihn in der Stadt Brisbane mit den grausamen Machenschaften der Tierindustrie. Den Lebensunterhalt in Australien verdiente sich Daniel hauptsächlich als Videograph. Seine Begeisterung für das Fotografieren und Filmen hatte einst ein Prader Kollege in ihm entfacht, mit dem er Hochzeits- Event- und Werbevideos drehte und „After Movies“ gestaltet. Als Autodidakt bildete sich Daniel weiter. Heute arbeitet er selbstständig in diesem Bereich. Sein Können nutzt er nun auch gezielt für seine Mission als Tieraktivist und Kämpfer für Tierrechte. „Tiere verdienen Respekt und dürfen nicht als Schinken im Brot landen“, so Daniel. Wöchentlich gestaltet er Podcast und Videos, die er über Youtube und Instagram verbreitet. Er pflegt auch internationale Kontakte. Von August bis Dezember 2020 arbeitete er im englischen Leeds für den bekannten Tierschutzaktivisten Joey Carbstrong. Doch zurück zur Begegnung mit den Aktivisten in Australien. Diese führten ihm die harte Realität in der Tierindustrie vor Augen, eine Realität, in der Tiere als Ware genutzt, gequält und missbraucht werden. Er war mit der Tatsache konfrontiert, dass Konsumentinnen und Konsumenten für das Leid der Tiere bezahlen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Denn sie kaufen die Produkte. Die Entscheidung für Daniel, von nun an vegan zu leben, war gefallen. Seither meidet er alle tierischen Produkte. Er isst kein Fleisch, keine Milchprodukte, keine Eier…, auch Wolle und Leder sind für ihn tabu. Und gefallen war auch die Entscheidung, sich mit aller Kraft dem Thema Veganismus zu widmen, den Menschen die Augen zu öffnen und so zu einem Umdenken beizutragen. Dass vegane Gerichte auch schmackhaft sind, erkannte er während eines Jobs in einem Vegan-Restaurant in Melbourne. „Es ist für mich ethisch nicht vertretbar, Tiere als Ressource zu nutzen“, betont er. „Veganismus scheint vielen so extrem, weil Gewalt zur Normalität geworden ist.“ Für ihn macht es keinen Unterschied, wie ein Tier genutzt wird. „Es gibt für mich keine artgerechte Nutztierhaltung, denn am Ende erwartet alle Nutztiere der Bolzenschuss“, so Daniel. „Artgerechte Tierhaltung ist ein Widerspruch in sich.“ Die Milchindustrie ist für ihn noch schlimmer als die Fleischindustrie. „Die hochgezüchteten Milchkühe werden während ihres ganzen Lebens ständig missbraucht. Die Hörner werden ihnen geschleift. Sie werden vergewaltigt und gezwungen jährlich ein Kalb zur Welt zu bringen, damit sie ihre Milchleistung erbringen. Die Kälber entreißt man ihnen. Ist das Kalb weiblich, wird es später zum Milchsklaven. Ist es männlich, wird es zur Schlachtware. Auch das hochgezüchtete Huhn ist gezwungen, täglich ein Ei zu legen“, so Daniel. Die ganze Problematik werde kaum hinterfragt. Viele verschließen einfach die Augen. Und diese versucht Daniel zu öffnen. Er rüttelt auch am Bewusstsein mancher selbsternannter „Tierschützer“, die er „Haustierliebhaber“ nennt. Denn sie hegen und pflegen zwar ihre Haustiere, nehmen aber durch den Konsum tierischer Produkte das Leid der Nutztiere in Kauf. Es gebe zwar oft einen großen Aufschrei, wenn schändliche Tiertransporte durch Europa, dem Nahen Osten und dergleichen publik werden. Doch den wenigsten sei bewusst, dass jede/jeder mit dem eigenen Konsumverhalten mit dazu beiträgt, dass die Tierquälereien überhaupt geschehen können, erklärt Daniel. Der sympathische Prader scheut keine Auseinandersetzung, er sucht Gespräche, diskutiert gerne, leistet Überzeugungsarbeit, macht sich angreifbar und freut sich über Erfolge. Die allgemeine Meinung, ohne tierische Produkte mangelernährt zu sein, lässt er nicht gelten. „Die Pflanzenwelt gibt uns alles, was wir brauchen. Was zählt ist die Ausgewogenheit, wie bei jeder Lebensweise“, erklärt er. Mit seiner Mission erreicht er immer mehr Menschen. Und er freut sich, dass die vegane Bewegung ständig wächst. „Solange mein Herz schlägt, werde ich für die Tierrechte und für die vegane Bewegung kämpfen. Denn ich war von einem Thema noch nie so überzeugt“, bekräftigt er. „Es gibt kein Argument, nicht vegan zu sein.“
Engadin/Guarda/Vinschgau - Mit Lavin, Guarda und Ardez im Engadin und St. Antönien im Prättigau startet der Schweizer Alpen-Club SAC die Initiative „Bergsteigerdörfer“. Die Orte werden am 22. August 2021 in Rahmen einer Beitrittsfeier offiziell in den Kreis der Bergsteigerdörfer aufgenommen. Die Zahl der Bergsteigerdörfer steigt damit auf 35 (davon 22 in Österreich, 4 in Deutschland, 5 in Italien – davon 2 in Südtirol – Matsch und Lungiarü -, und je 2 in Slowenien und in der Schweiz). Das Bergsteigerdorf im benachbarten Engadin besteht aus drei Orten: Lavin, Guarda und Ardez. Alle Ortsbilder sind denkmalgeschützt und begeistern durch die traditionelle Engadiner Architektur. Landschaftliches Highlight ist die Seenplatte von Macun im Schweizer Nationalpark. Als Ausgangspunkte für Wanderungen, Skitouren und Hochtouren dienen die Chamonna Tuoi CAS, die Chamonna dal Linard CAS und die Chamonna Cler. Prominente Gipfel sind etwa der Piz Linard und der Piz Buin. Die Auswahl der Dörfer geschieht nicht zufällig, sondern folgt strengen Aufnahmekriterien. Beispielweise zeichnen sich die Dörfer dadurch aus, dass sie klein sind, ein intaktes Orts- und Landschaftsbild ohne große Wintersportanlagen haben und über eine Tradition im naturnahen Bergsport verfügen. Dank der ihr zugrunde liegenden Werte ist die Initiative Bergsteigerdörfer auch ein anerkanntes Umsetzungsprojekt der Alpenkonvention. Für die Dörfer besteht der Mehrwert nicht nur in der steigenden Bekanntheit als Bergdestination in Alpenvereinskreisen mit über 2,5 Mio. Alpenvereinsmitgliedern. Sie werden auch in ihrer Ausrichtung auf einen nachhaltigen Tourismus bestärkt, der positive Effekte auf Landwirtschaft, Nahversorgung, Verkehr und Bevölkerungsentwicklungen bringen soll. Im internationalen Netzwerk der Bergsteigerdörfer findet ein stetiger Austausch statt, wie die Dörfer und Regionen ihre Strategien für eine wünschenswerte Zukunft umsetzen. (aw) Bergsteigerdörfer expandieren in die Schweiz • Lavin, Guarda & Ardez Dieses Bergsteigerdorf besteht aus den drei benachbarten Dörfern Lavin, Guarda und Ardez. Alle Ortsbilder sind denkmalgeschützt und begeistern durch die traditionelle Engadiner Architektur. Landschaftliches Highlight ist die Seenplatte von Macun im Schweizer Nationalpark. Als Ausgangspunkte für Wanderungen, Skitouren und Hochtouren dienen die Chamonna Tuoi CAS, die Chamonna dal Linard CAS und die Chamonna Cler. Prominente Gipfel sind etwa der Piz Linard und der Piz Buin. Die Beitrittsfeier findet am 22. August 2021 statt.
Vinschgau - Wir laden alle ein, auf euren Balkonen, Terassen und in euren Gärten, insektenfreundliche Blumen und Sträucher zu pflanzen. Ziel dieses Projektes ist es, auf diese Weise möglichst vielen Insekten (Bienen, Wildbienen, Hummeln Schmetterlingen, verschiedenen Käfern usw.) aber auch verschiedenen Vögeln eine Nahrungsquelle beziehungsweise einen Lebensraum zu bieten. Mit diesen Worten regt das Team vom Tierschutzverein Vinschgau zum Mitmachen an. Das Projekt läuft von April bis Dezember 2021. Die Menschen sind auch aufgerufen, Fotos von den neu geschaffenen kleinen Lebensräumen, von Insekten und Vögeln, die Blumen und Sträucher in den verschiedenen Jahreszeiten besuchen, zu machen und sie, versehen mit Name, Adresse, e-mail-Kontakt, Standort der Pflanzen und persönlichen Anmerkungen an den Tierschutzverein zu schicken. Die Bilder werden archiviert und später veröffentlicht. Das Projekt folgt der Idee, gemeinsam mit kleinen Zeichen etwas für die Biodiversität zu tun und neue Lebensräume und Nahrungsquellen für Insekten und Vögel zu schaffen. Denn diese sind stark unter Druck geraten sind und drohen nach und nach zu verschwinden, mit schwerwiegenden Folgen. Man denke nur an den Wert der bestäubenden Insekten für die Obstbäume. Es gelte unsere Erde, unsere Natur mit Tieren, Pflanzen und Menschen als harmonisches Miteinander wertzuschätzen, die natürlichen Kreisläufe wahrzunehmen und einen Ausgleich zu schaffen, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins Vinschgau Anita Pircher. „Es zählt nicht das Größte und Schönste, sondern es geht darum, unsere Erde gemeinsam etwas bunter und lebendiger zu machen. Denn Natur- und Umweltschutz sind auch Tierschutz.“ Und sie zitiert zum Projekt folgende Aussage von Jane Goodall: Viele kleine Leute, die an vielen Orten viele Dinge tun, können das Gesicht der Erde und alles Leben zum Besseren verändern. (mds)
Die Fotos können an die E-mail Adresse vinschgau@tierschutzverein.it, an die Whats App-Adresse 333 541 88 10 oder an die Facebook-Seite geschickt werden. Infos unter www.tierschutzverein.it.
Blick vom Malanzhof. Wie alle bin auch ich stuff, die eigene Gemeinde nicht verlassen zu dürfen, aber die Sorge, keine Fotomotive zu finden, ist unbegründet. Auch Technologie hilft die Landschaft mit zu gestalten.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Zum Thema internationale Bahnverbindungen
Die Bürgermeister des Bezirks Vinschgau haben sich über die letzthin neu aufgeflammten Diskussionen zum Thema „internationale Bahnverbindungen“ mit Einbezug des Vinschgaus unterhalten. Es gibt in Graubünden und in Nordtirol Initiativgruppen, die verschiedene Projektstudien für Anbindungen an das internationale Bahnverkehrsnetz lancieren. Die Bürgermeister des Vinschgaus freuen sich, dass solche Initiativen nun vermehrt auch im Ausland Unterstützung finden, denn die Vinschger Vertreter setzen sich seit vielen Jahren für eine internationale Zuganbindung der Vinschger Bahn ein. Man verweist aber auf die von der Landesregierung eingesetzte technische Arbeitsgruppe, die sämtliche mögliche Verbindungen analysieren wird. Auf der Grundlage dieser Analyse wird es eine technische und politische Abstimmung zwischen den Ländern und Gemeinden geben. Die Bürgermeister des Vinschgaus verfolgen dieses Großprojekt jedenfalls mit großem Interesse.
Der Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau- Dr. Dieter Pinggera
Zum Thema Reschenbahn
Ein Auto auf dem Mars schön und gut. Die Reschenbahn von Mals nach Landeck war bestimmt zu schwierig.
Anna Elisabeth Bernhart, St.Valentin
Sehnsuchtsland Südtirol
Am 26. Februar stellt Landesrat Arnold Schuler die neuen Tourismusleitlinien vor, die die Grundlage für die künftigen Entscheidungen zum „Tourismus der Zukunft“ in Südtirol bilden sollen. „Bettenstopp“ und „eingeschränkter Neubau“ sind die Kernstücke dieser Leitlinien, auf deren Basis das in Ausarbeitung befindliche Landes- Tourismusentwicklungskonzept beruht. Dieses soll laut Landesrat neue Weichen stellen, eine neue Vision zur Zukunft des Südtiroler Tourismus beinhalten. Overtourism, Ressourcenverbrauch, Sicherheit in diesem Sektor, das neue Gesetz für Raum und Landschaft seien die Anlässe. Im Schnalstal scheint man von dieser neuen Vision noch keinen Hauch verspürt zu haben. Obwohl 2019 in den Südtiroler Tourismusbetrieben 33,7 Millionen Nächtigungen verzeichnet wurden – dies bei einer Einwohnerzahl von 530.000 - scheint noch weiterer Bettenbedarf zu bestehen. 600 davon sollen im „Almdorf “ von Athesia Druck GmbH im Talschluss von Schnals errichtet werden. Wer die Bezeichnung „Almdorf“ hört, stellt sich wohl kaum vor, dass damit eines der größten Hotelkomplexe Südtirols gemeint ist: 70.000 Kubikmeter Baukubatur, bis zu 6 Stockwerke hohe Neubauten, auf einer Gesamtfläche der betroffenen Zone von 3,36 ha in die hochalpine, sensible Landschaft gebaut. Auch der Landesbeirat für Baukultur und Landschaft kommt in seinem 4. Gutachten zu keinem anderen Schluss als „dass das Projekt einen sehr großen und problematischen Eingriff in die sensible Landschaft des Talschlusses darstellt.“ Nicht minder „ verblüffend“ ist das neben dem Skibetrieb zusätzliche Angebot des Almdorfes, mit dem die Sehnsucht der Touristen nach dem Land Südtirol geweckt werden soll: Panorama- Sauna, indoor- outdoor pool, Infrarotraum, cardio fitness, kids club, kids pool, treatments, bowling, Tischspiele, Klangschalenraum, Oh du schöner Mond, u.a.m. Frage: Braucht der Mensch ein derartiges Angebot, das man in jeder Großstadt finden kann, für seinen Urlaub auf 2000 m Meereshöhe? Oder wird dem Mensch vorgegaukelt, dass er das brauchen würde? Wo doch die Einzigartigkeit der Südtiroler Bergwelt, das Naturerlebnis eine echte Gelegenheit bieten Erholung und Ausgleich zu finden! Dass derart verbaute Feriendestinationen langfristig die Sehnsucht des Gastes nach dem Land Südtirol wecken, muss sich erst noch weisen. Für viele Südtiroler selbst hat diese Bauwut schon längst das Maß des Erträglichen überschritten.
Vinschgau 1. 4. 2021 - Vorstand Umweltschutzgruppe Vinschgau
Pflegenotstand – Notstand der Menschlichkeit?
Meinen Beruf als Krankenschwester übe ich mittlerweile über 30 Jahre aus und fast durchgehend wird seither über Pflegenotstand debattiert. Diesen Beruf zu wählen, heißt für mich eine Berufung zu haben, Menschen zu begleiten und zu betreuen. Und jetzt traue ich mich einfach, meine Stimme zu erheben, auch mir selbst, meinem Gewissen zuliebe, damit ich mir selbst noch in die Augen schauen kann. Ich erfahre in unserer Gesellschaft eine erschreckende Zunahme von Egoismus und reinem Wirtschaftsdenken, wo Mitmenschlichkeit, Herzlichkeit, Wertschätzung, Respekt und Liebe als verstaubt und altmodisch abgetan und oft nur zur Wahrung eines äußeren Scheins hergenommen werden. Eigene Meinungen, konstruktive Kritik sind in den Systemen nicht gefragt: Ich erinnere mich an den sogenannten „Maulkorberlass“, wo es Angestellten des Sanitätsbetriebes unter Drohung von Disziplinarverfahren untersagt war, keine eigene, wenn auch noch so harmlose Meinung im Zusammenhang um die Zukunft der Geburtshilfe und des Krankenhauses Schlanders im allgemeinen zu äußern! Ich erinnere mich an das Vorstellungsgespräch mit meinem Ansuchen um Versetzung in die Abteilung für Komplementärmedizin, wo ich vorher alle meine Unterlagen, unter anderem das Diplom des Bachelor-Abschlusses an der Claudiana, Diplom für Reflexzonentherapie eingereicht hatte: der Pflegedienstleiter kam unvorbereitet zum Termin, kannte nicht meinen Namen, wusste nicht, warum ich dort war, fläzte sich gelangweilt und von mir abgewandt in seinem Sessel und speiste mich mit den Worten ab: „Was stellen Sie sich überhaupt vor, seien Sie froh, überhaupt eine Arbeit zu haben...“ Und so könnte ich weiter fortfahren... Jetzt arbeite ich in einem Altersheim, wo ich seit Herbst 1 x wöchentlich getestet werde (auch im Urlaub und an den freien Tagen, auch Geimpfte), obwohl die meisten Menschen dort mittlerweile geimpft sind. Ich bin als Nicht-Geimpfte verpflichtet, die FFP2-Maske zu tragen. Es ist angedacht ,, die Zimmer der nicht-geimpften Bewohner zu kennzeichnen und dem nicht-geimpften Personal vorzuschreiben, in kompletten Schutzanzügen mit FFP2-Maske und Visier zu arbeiten“! Zitat:“Nur Geimpfte werden in diesem noch Haus Vorteile haben!“ , wobei diese Impfung ja „freiwillig“ ist, wie immer wieder betont wird! Ausgewählte Mitarbeiter/Innen werden angehalten, 2 x wöchentlich Bericht an die Direktion zu erstatten, ob die Mitarbeiter alle die Masken vorschriftsmäßig tragen! Und es wird kontrolliert!Meinungen zu äußern, auch nur kritische Fragen sind unerwünscht und haben mitunter auch Konsequenzen... Und das bei alten, großteils dementen Menschen, die nach einem 1 Jahr Eingeschlossensein sowieso schon sehr einsam sind, von Angehörigen abgesondert, mit vermummten Gesichtern sprechen müssen, die Mimik nur über Augen erraten, die Stimme gedämpft und oft unverständlich wahrnehmen und einfach die Welt nicht mehr verstehen…Zudem wird jetzt den Nicht-Geimpften die Verantwortung zugeschoben, ob die Altersheime öffnen dürfen oder nicht (siehe Dolomiten-Artikel vom 09.03.21). In diesen „systemrelevanten“ Berufen arbeiten meist Frauen, die neben Beruf, Hausarbeit, Kindererziehung, Homeschooling schlicht und einfach nicht mehr die Kraft aufbringen sich auch noch für menschenwürdige Zustände und ihre Rechte am Arbeitsplatz einzusetzen. Dafür wären Interessensverbände, unsere Volksvertreter und auch die Kirche zuständig. So erlebe ich eine allgemeine Müdigkeit und Resignation für sich und Andere einzustehen, Anordnungen werden, und wenn sie noch so irrsinnig scheinen, fraglos hingenommen und so gut es geht, ausgeführt. Diese Entwicklung erlebe ich leider nicht erst seit der „Corona-Zeit“. Ich stamme aus einer Unternehmer-Familie und behaupte, dass meinen Angehörigen nie in den Sinn gekommen wäre, so mit Mitarbeitern und Abhängigen umzugehen.
Margareth Zwick - dott. inf. Dipl. Krankenpflegerin
HAIKU des Monats März 2021
ausgewählt von der Haiku-Gruppe Südtirol
1. Platz ex-aequo: Katzen schreien in der Nacht. Sag‘ Kater, ist’s schon Frühling? Helga Maria Gorfer, Schlanders
Der Stein so warm, weg fliegt der Kleine Fuchs. Wie wohltuend! Johann Matthias Comploj, Brixen
Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol im Vinschgau: helga.gorfer58@gmail.com
Am 22.03.2021 wurde das sogenannte „Decreto Sostegni“ 41/2021 im Amtsblatt der Republik veröffentlicht. Mit Art. 1 wird der langersehnte staatliche Verlustbeitrag geregelt, welcher aber in vielen Fällen nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Der Verlustbeitrag kann von allen Steuersubjekten (d.h. unabhängig von der Branche und Tätigkeitkodexe) mit Erlösen im Jahr 2019 von bis zu 10 Millionen Euro, welche im Jahr 2020 einen durchschnittlichen Umsatzrückgang von mindestens 30% im Vergleich zum Jahr 2019 verzeichnet haben, beantragt werden. Anspruchsberechtigt sind nun auch die Freiberufler, welche bei den vorherigen Ausgleichszahlungen ausgeschlossen waren. Der Verlustbeitrag wird wie folgt berechnet: Umsatzrückgang zwischen den Geschäftsjahren 2019 und 2020 dividiert durch 12 und multipliziert mit einem Faktor zwischen 20% und 60% - je nach Erlöse des Jahres 2019. Der oben erwähnte Faktor wird anhand der erzielten Erlöse vom Jahr 2019 festgelegt und aufgeteilt. Der Faktor ist wie folgt festgelegt:
Faktor / Erlöse
60% / 0 bis 100.000
50% / 100.001 - 400.000
40% / 400.001 bis 1 Mio.
30% / 1. Mio. bis 5. Mio.
20% / 5. Mio. bis 10. Mio.
Es ist ein generelles Beitragsminimum vorgesehen (dazu gehören auch Steuersubjekte, die ihre Mehrwertsteuerposition nach dem 1. Jänner 2020 eröffnet haben), dieser Betrag beläuft sich für natürliche Personen auf Euro 1.000 und für Gesellschaften auf Euro 2.000. Der Verlustbeitrag kann alternativ zur direkten Auszahlung über das Bankkonto, auch auf nicht widerrufbarem Wunsch des Steuerpflichtigen, vollständig als Steuerguthaben anerkannt werden und mittels Zahlungsvordruck F24 mit anderen Steuern verrechnet werden. Die Anträge können seit 30. März 2021 und bis spätestens 28. Mai 2021 auf dem E-Portal des Steueramtes (fatture e corrispettivi) eingereicht werden. Laut Agentur der Einnahmen sollen die ersten Anträge kurzfristig ausbezahlt werden.
Beispiel:
Mwst-Umsatz 2020 Euro 90.000
MwSt-Umsatz 2019 Euro 150.000
Erlöse 2019 Euro 175.000
Umsatz-Rückgang = Euro 60.000 (=40%)
Euro 60.000 / 12 x 50% = Euro 2.500
Schluders - Der Gemeinderat von Schluderns hat am 7. April 2021 das beschlossen, was bereits lange im Vorfeld zugesagt war: 750.000 Euro werden an das Bonifizierungskonsortium Vinschgau bezahlt. Für das Bonifizierungskonsortium Vinschgau ist dieses Geld ein Zubrot für den Bau der Beregnung in der Ebnet. Möglich geworden ist dieser Geldtransfer, nachdem rund 90 Prozent der Grundbesitzer ihr Einverständnis zum Bau der Beregnung gegeben haben. Mit dieser Zustimmung ist die Wasserkaskade frei geworden, die ein E-Werk in Konfall ermöglicht. Es sei ein multifunktionales Konzept, betonte BM Heiko Hauser vor der Abstimmung, welches viele Vorteile bringe. Neben der ökologischen Aufwertung des Saldurbaches und des Biotops werde auch Wasser bei der Beregnung gespart. Ein E-Werk in Konfall sei eine Investition in die Zukunft, allerdings aus derzeitiger Sicht ein Nullsummenspiel, assistierte Peter Trafojer. Armin Bernhard von der Gemeinschaftsliste Schluderns enthielt sich der Stimme, mit der Begründung, dass die Sicherheit für die Schludernser Bevölkerung fehle. Es sei eine Umverteilung zulasten der Schludernser. Eine lebhafte Diskussion - trotz vorausgegangener informeller Sitzung - entwickelte sich bei der online-Gemeinderatssitzung bei der Gründung der Gesellschaft „Wasserkraftwerk Konfall Konsortial GmbH“. BM Hauser formulierte das ehrgeizige Ziel, dass ab 20. Mai 2022 im E-Werk Konfall Strom produziert werden soll. Um sich diesem Ziel mit großen Schritten nähern zu können, habe man sich im Ausschuss entschieden, Know-how in die Konsortial GmbH zu holen. Dazu habe man Gespräche mit dem Vinschgauer Energiekonsortium VEK und mit der Schludernser Energiegenossenschaft SEG geführt. Die künftige Aufteilung der Anteile in der Konfall Konsortial GmbH: je 12 Prozent das VEK und an die SEG und 76 % die Gemeinde Schluderns. Der Verwaltungsrat solle aus 2 bis 5 Personen bestehen. Starten wolle man, so BM Hauser mit zwei Verwaltungsräten und zwar mit VEK-Direktor Alexander Telser als Präsident und mit SEG-Vorstand Bernd Stocker. Heiko Hauser und Peter Trafojer sollen in den Verwaltungsrat nachrücken, nachdem eine Änderung der Gemeindesatzung dies möglich gemacht habe. Genau diese Verteilung im künftigen Verwaltungsrat hat zu heftigen Interventionen von Seiten der Gemeinderäte geführt. Der Forderung von Edwin Lingg, eine Mehrheit der Gemeinde Schluderns im Verwaltungsrat klar zu definieren, schlossen sich Andreas Hauser, Armin Bernhard und Elke Weissenhorn grundsätzlich an. Es gehe nicht um Personen, sondern um’s Prinzip, sagte Lingg. Es könne doch nicht sein, dass morgen ein Prader für das VEK und ein Tauferer für die SEG im Verwaltungsrat der Konfall Konsortial zwei Schludernser Gemeinderäten gegenübersitzen. Das hat gesessen. Einhellig war dann die Meinung im Rat, dass 3 Vertreter der Gemeinde Schluderns im Verwaltungsrat sein sollen. Lingg hat sich selbst angetragen und die Beregnungs-Bauern hatten nichts dagegen. (eb)
Mals - Die Führung der Jausenstation beim Pflanzgarten oberhalb von Tartsch wird von der Gemeinde Mals neu ausgeschrieben. Die mit Interreg-Geldern im Rahmen des Projektes „diversicoltura“ erbaute Raststation auf dem Gelände des ehemaligen Forstgartens am Ende des Waalweges wurde bislang als Cafè Margronda von Lydia Thanei geführt. Thanei hatte die Führung für 9 Jahre 2016 übernommen, die Einkehrer mit lokalen Produkten, selbstgemachten Kuchen und einheimischen Weinen freundlichst bewirtet. Thanei hat zum 31. März 2021 gekündigt. Der Gemeindeausschuss musste die Kündigung wohl oder übel annehmen und im entsprechenden Ausschussbeschluss vom 23. März 2021 heißt es unter anderem: „Die vielen und teils langen Schließungen des Gastgewerbes in der Zeit des Notstandes Covid19 haben viele Betreiber in Notlage gebracht, so dass sie sich angesichts des weiter anhaltenden Notstandes und der Ungewissheit zum Aufgaben gezwungen sehen. Für die Gemeindeverwaltung ist es gerade jetzt wichtig, dass ein solcher Betrieb für die Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Dies scheint zum derzeitigen Zeitpunkt nur mit einem Neustart möglich. Angesichts der aktuell weiterhin geltenden Schließung der Gastronomiebetriebe wegen Covid19 wird die Kündigung mit Wirkung 31.03.2021 angenommen und auf die Anwendung einer Vertragsstrafe verzichtet. Die für die Anpassung an die Inflation geschuldeten Beträge sind einzuheben.“ Mit einem zweiten Beschluss wird die Führung des Pflanzgartens „als Jausenstation, Erholungs- und Erlebnisraum“ für eine Mindestpachtsumme von 7.500 Euro jährlich neu ausgeschrieben. Mittels Direktvergabe und diesmal für 6 Jahre. Der gesamte Ausschreibungspreis beträgt 45.000 Eur0. Das wirtschaftlich günstigste Aufgebot soll den Zuschlag erhalten. Alleinige Verantwortliche des verwaltungsmäßigen Verfahrens ist die Malser Generalsekretärin Monika Platzgummer. Der Ausschreibungspreis von 7.500 Euro jährlich verlangt nach einem Vergleich: Drei Tage vor dem Malser Ausschuss hat die Fraktion Burgeis beschlossen, den Almaufschank auf der Bruggeralm vom 1. Mai bis zum 31. Oktober an Hannes Noggler zu einem Pachtzins von 1.500 Euro plus Mehrwertsteuer zu vergeben. Der Bau einer Jausenstation beim Pflanzgarten mit entsprechender Verpachtung war vor Jahren im Gemeinderat umstritten und wurde heftig diskutiert. Eine Wirtschaftlichkeitsrechung fehlte. Der ursprüngliche Plan, dass der Pflanzgarten von der Sozialgenossenschaft Vinschgau geführt und damit benachteiligte Menschen Beschäftigung gefunden hätten wurde bislang nicht verwirklicht. (eb)
Laas/Martell - Alperia Greenpower, eine Tochtergesellschaft von Alperia, hat kürzlich per Ausschreibung einen großen Auftrag vergeben: Beim Kraftwerk in Laas, mit Wasser gespeist aus dem Stausee in Martell (sh. Bild), soll unter anderem die Druckleitung erneuert werden. Die Auftragssumme: mehr als 18 Millionen Euro. In der Ausschreibung ist von einer diffizilen Arbeit die Rede, davon auch, dass mit zeitweiligen Seilbahnen gearbeitet werden müsse, aufgrund der schwierigen geologischen Verhältnisse und der daraus folgenden Unzugänglichkeiten der Arbeitsstellen. Bei etwa zwei Dritteln der Druckleitungslänge soll eine neue Druckleitung neben der bestehenden positioniert werden, so dass der Betrieb des E-Werkes während dieser Arbeit garantiert bleibt. Im unteren Teil der Druckleitung soll die bestehende Druckleitung komplett ausgetauscht werden. Dieser Arbeitsteil hat eine zweitweilige Stilllegung des E-Werkes zur Folge. Alperia Grennpower gab in ihrer Ausschreibung dafür höchstens 15 Arbeitstage an. Ein längerer E-Werks-Ausfall ist keineswegs erwünscht. Ein Auftrag also für ausgewiesene und ausgefuchste Spezialisten mit Erfahrung. Gewonnen hat den Auftrag eine Bietergemeinschaft bestehend aus der P.A.C. S.p.a., der Marx AG, der Moosmair S.r.l., Idroweld S.r.l. und der Cogeis S.p.A. als Raggruppamento Temporaneo di Imprese (RTI). Auftragsvergaben solcher Größenordungen locken natürlich verschiedene Firmen auf den Plan. Gegen die Auftragsvergabe hat eine andere Bietergemeinschaft vor dem Verwaltungsgericht Bozen Rekurs eingereicht. Die ATB Riva Calzoni S.p.a., die Semat S.p.a. und die Seik S.r.l. wollten gerichtlich geklärt haben, ob die Auftragsvergabe und die darin vergebenen Punkte rechtens waren. Alperia Greenpower hat für die Einordnung der Offerte ein Punktesystem vorgegeben, welches maximal 70 Punkte für die Qualität und maximal 30 Punkte für den ökonomischen Teil vorgesehen hat. Das Rennen bzw. die Anzahl der Punkte zwischen den beiden Bietergemeinschaften war knapp. Die Bietergemeinsachaft PAC, Marx, Moosmair, Idroweld und Cogeis erhielt 99,94 Punkte, die zweite Bietergemeinschaft erhielt 93,69 Punkte. Das Verwaltungsgericht Bozen hat sich durch den Modus der Punktevergabe bis in kleinste Details durchgeackert und letztlich den Rekurs abgewiesen. (eb)
Naturns - Zum 01. April 2021 übernimmt die BERGES Mechanics GmbH mit Sitz in Naturns die BERGES Antriebstechnik GmbH & Co. KG aus Marienheide (NRW), Deutschland. Beide Unternehmen verbindet seit Jahrzehnten eine enge Partnerschaft. Im Jahr 1970 als Berges Italiana gegründet und seit 2018 selbständig unter der Führung der beiden Brüder David und Manuel Tappeiner ist die Berges Mechanics GmbH führend in der Entwicklung, der Herstellung und dem Vertrieb von stufenloser Antriebstechnik in Italien. Durch die Übernahme wird in der fast 100-jährige Erfolgsgeschichte der BERGES Antriebstechnik GmbH & Co. KG ein neues Kapitel aufgeschlagen. 1926 von den Brüdern Carl und Wilhelm Berges gegründet, bietet das Unternehmen als weltweit einziger Hersteller das gesamte Spektrum der symmetrischen und asymmetrischen Verstellscheibentechnik für Leistungsübertragungen von 0,25 bis 200 kW an. Karl-Heinz Georg, langjähriger Geschäftsführer am Standort Marienheide beschreibt den Mehrwert der Übernahme wie folgt: „Die langjährigen Aktivitäten in Italien, zuletzt durch die BERGES Mechanics, haben die Unternehmensentwicklung in strategischer Hinsicht stark geprägt. Die Zusammenführung beider Unternehmen eröffnet nochmals neue Möglichkeiten der Produktentwicklung und der Marktbearbeitung im Interesse unserer Kunden auf internationalem Parkett.“ Auch Dietmar Sarstedt der als bisheriger Hauptgesellschafter und Geschäftsführer das Unternehmen seit den 70er Jahren geprägt hat, lobt die Übernahme. „Ich freue mich über den erfolgreichen Abschluss der Unternehmensnachfolge, welche die Grundlage für eine weitere erfolgreiche Zukunft der Firma BERGES legt.“ David und Manuel Tappeiner fassen die Vorteile der Übernahme zusammen: „Mit der Übernahme und Weiterführung der Firma BERGES Antriebstechnik GmbH & Co. KG beginnt für uns ein neuer Abschnitt, ein Abschnitt auf welchen wir uns sehr freuen. Unser größtes Anliegen besteht darin den Fortbestand der Standorte in Marienheide und Naturns zu gewährleisten und unsere Kunden weiterhin auf höchstem Niveau zufriedenzustellen. Die beiden Unternehmen passen perfekt zusammen und ergänzen sich gegenseitig bereits seit Jahrzehnten. Mit der Zusammenführung ist Berges nun in der Lage, die Verstellscheibentechnik auf weitere vielversprechende Sektoren auszubauen sowie ihre Kompetenzen in Antriebstechnik und Maschinenbau ihren Kunden in ganz Europa anzubieten.“
von Albrecht Plangger - Die Regierung muss das Staatsdefizit für Stützungspakete, Covid 19 bedingt, nochmals drastisch erhöhen, um den sozialen und wirtschaftlichen Problemen besonders der Klein- und Mittelunternehmen in den Bereichen Gastronomie, Tourismus, Freizeit und Sport entgegenwirken zu können. Dem höheren Defizit (voraussichtlich € 20 Milliarden zusätzliche Schulden) muss das Parlament im Rahmen des Dokuments für die Wirtschaftsplanung (DEF) demnächst zustimmen. Es gibt also noch Hoffnung auf Hilfe für jene, die bisher vergessen wurden. Auch beim sog. Recovery Fund wird es endlich konkreter. Die Regierung trifft sich mit den Regionen und den Vertretern der Gemeinden, um endlich zu klären, inwieweit die regionalen Projekte (Südtirol hat 47 Maßnahmen im Wert von > € 2 Milliarden „kandidiert“) berücksichtigt werden und wieviel Geld für diese konkret vorgesehen ist. Wir SVP Abgeordnete haben letzthin in der Parlamentsdebatte mindestens 40% vom Finanzvolumen des Plans für die Regionen bzw. Gemeinden eingefordert. Es braucht vor allem auch eine genaue inhaltliche Abstimmung des Plans zwischen dem Staat und den Regionen und vereinfachte Prozeduren und auch Direktbeauftragungen an Regionen und Gemeinden und einer besonderen Berücksichtigung der Berggebiete und peripheren Regionen, um die Kluft zwischen Zentrum und Peripherie zu schließen. Zu Monatsende bringt der Ministerpräsident die Endfassung des „Recovery Fund“ ins Parlament. Dann werden wir sehen, ob die vielen Interventionen der Parlamentarier Früchte getragen haben. Neben der neuen Schuldenaufnahme und dem Beschluss zum Recovery Fund werden wir uns in den nächsten Wochen mit einem Gesetzesentwurf zur Neuordnung der Gemeinden befassen (mit Auswirkungen auch auf Südtirol), sowie mit der Verfassungsreform zur Wahlbeteiligung auch der 18-Jährigen an den zukünftigen Wahlen des Senats. Bisher war das aktive Wahlrecht bei 25 Jahren. Auch will man versuchen, endlich in Italien ein „Endlager“ für nukleare Abfälle zu errichten. Zum Glück wurde in unserer Region kein Standort „ins Auge gefasst“, somit können wir uns da etwas zurücklehnen.
Naturns - Die Gemeinde Naturns bleibt im Boom. Die Handwerkerzone „Stein“ im Osten von Naturns soll zu „Stein II“ erweitert werden. Zwei Hektar sollen von Landwirtschaftsgebiet in Gewerbezone umgewandelt werden und so neu hinzukommen. Die Vorarbeiten sind geleistet, Gespräche mit den zuständigen Landesräten sind geführt worden. Für eine neue Zufahrt von der Landesstraße liegt ein positives Gutachten vom Straßendienst vor. Die Kommission für Natur, Landschaft und Raumentwicklung sagt aber, dass die Erschließung der neuen Zone über die bestehende Einfahrt erfolgen muss. Der neue Gemeinderat unter BM Zeno Christanell (Bild) hat mit einem Beharrungsbeschluss bekräftigt, dass das nicht machbar sei. Am 30. März 2021 hat die Landesregierung die Umwidmung von Landwirtschaftsgebiet in Gewerbegebiet zwar genehmigt, aber mit der Auflage, dass die Erschließung über die bestehende Zufahrt gegenüber der Tankstelle erfolgen muss. Und nun steckt alles fest. BM Christanell verweist auf ein Schreiben an die LR Alfreider und Kuenzer vom 3. März, in dem nochmals erklärt wird, dass eine Zufahrt „trotz großer Bemühungen und mehrfachen Gesprächen mit den Eigentümern nicht möglich“ sei, „da damit eine potenzielle Erweiterung der betroffenen Betriebe verbaut würde und sie die notwendigen Gründe nicht zur Verfügung stellen können.“ Das Schreiben ist zwar angekommen, der Inhalt bei den zuständigen Landesräten wohl nicht. Naturns hat nun ein boomendes Dilemma: die Erweiterung für „Stein II“ ist möglich, aber nicht machbar. (eb)
Dass Jugendliche aus dem Zwang der Corona-Einschränkungen ausbrechen und versteckt feiern, ist nachvollziehbar, Dass sie jedoch anschließend große Müllhaufen in der Natur hinterlassen, wie jüngst in den Schludernser Auen und am Ganglegg, stößt auf Unverständnis. Ein Sturm der Entrüstung verärgerter Bürger*innen entlud sich daraufhin in den sozialen Netzwerken. Die Jugendlichen sind nun von den Gemeindeverwaltern ausgefordert, bei den kommenden Müllsammelaktionen „Buße zu tun“. (mds)
Mals/Matsch - Dass in den Akten einer Gemeinde eine Zivilklage auftaucht, ist ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher ist es, wenn ein Rechtsanwalt für die Schriftsätze der Gemeinde kein Honorar verlangt. Gründe genug, um nachzufragen.
von Erwin Bernhart
Walter Gostner sagt dem Vinschgerwind, er sage nichts. Ein Nachfragen sei verlorene Zeit. Gostner ist Ingenieur, mit Spezialgebiet Wasserbau, bei der Malser Ingenieursgemeinschaft Patscheider&Partner. Die Ingenieursgemeinschaft ist seit rund zwei Jahren beklagte Partei in einem Zivilprozess. Anklägerin ist die Saldur Konsortial GmbH, die in Matsch ein E-Werk betreibt. Grund der Zivilklage ist der Vorwurf von Seiten der Saldur Konsortial, dass das Ansuchen für die geförderten Stromtarife fehlerhaft gewesen sein soll und daher vom GSE (Gestore dei Servizi Energetici) abgelehnt wurde. Weil dem so sei, sei der Saldur Konsortial viel Geld durch die Lappen gegangen. Mit der „Schadenserhebung“ beauftragt wurde der renommierte Rechtswanwalt und Polit-Pensionär Karl Zeller. Zeller hat die Saldur Konsortial auch zur Zivilklage geraten, nachdem ein außergerichtlicher Vergleich nicht zustande gekommen ist. Auch um die beiden Saldur-Gesellschafter, 70% Gemeinde Mals und 30% Fraktion Matsch, vor einem möglichen Vorwurf der Untätigkeit zu schützen. Die renommierte Ingenieursgemeinschaft Patscheider&Partner hat ihrerseits, so wie es bei Zivilprozessen üblich ist, ihre Versicherung in den Zivilprozess miteingebunden. Kürzlich haben sich die beiden Gesellschafter der Saldur Konsortial GmbH, die Gemeinde Mals und die Fraktion Matsch, unterstützend in den Zivilprozess eingelassen. Das geht aus dem Gemeindeausschussbeschluss der Gemeinde Mals Nr. 128 vom 23. März 2021 und aus dem gleichlautenden Beschluss der Fraktion Matsch Nr. 6 vom 28. März 2021 hervor. Gegenstand des Beschlusses: „Saldur Konsortial GmbH - Zivilprozess - Schadensersatzforderung: Interessensvertretung, Streiteinlassung und Ernennung des Prozessbevollmächtigten“. Die Gemeinde Mals bzw. der Ausschuss formuliert den Vorwurf im genannten Beschluss wie folgt: „bei korrekter Vorbereitung des Gesuchs durch Patscheider & Partner GmbH wäre dieses vom GSE angenommen und dem Produzenten pro produzierter kWh elektrischer Energie eine Förderung zuerkannt worden“. Angesichts des römischen Dickichts rund um die Stromförderungen und des daraus erwachsenen komplexen Ansuchenvorganges ein an sich zacher Vorwurf. Der zweite ungewöhnliche Teil ist, dass Zeller erklärt hat „für die Schriftsätze zur Einlassung der Gesellschafter der Saldur Konsortial GmbH in den Prozess kein Honorar in Anspruch zu nehmen“, so steht es im Beschluss. Zeller dazu zum Vinschgerwind: „Es sind nur zwei Zeilen zu formulieren, dass nämlich die Gemeinde Mals und die Fraktion Matsch der Saldur Konsortial im Zivilprozess beistehen.“
Schluderns/Gschneir - Auf dem Weiler Gschneir oberhalb von Schluderns möchte Lukas Thanei in die Tourismuswirtschaft einsteigen und einen Berherbergungsbetrieb errichten. Ein erster Anlauf, ein erstes Vorprojekt mit einem Volumen von mehr als 5.000 Kubikmeter ist zwar vom Gemeindeausschuss positiv begutachtet und bauleitplanmäßig auf den Weg geschickt worden, aber von der Raumordnungskommission mit einem negativen Gutachten versehen worden, weil zu großer Flächenverbrauch und in den Weiler Gschneir nicht passend. Ein zweiter Anlauf, ein zweites Vorprojekt mit möglichen acht Ferienwohnungen kam nun im Gemeinderat am 7. April zur Sprache. „Wenn der Gemeinderat das genehmigt, gelangt das Projekt in die Landesregierung“, gab BM Heiko Hauser zu Beginn die Marschrichtung vor. Einig war man sich im Gemeinderat, dass Schluderns durchaus Beherbergungsbetriebe brauchen und vertragen könne. Auch auf Gschneir. Die Diskussion bekam allerdings ganz einen anderen Drall - und zwar ging es rund um das Trinkwasser. Weil es in Gschneir eine Trinkwasserinterssentschaft gibt, verlangte Karl Ruepp einen entsprechenden Beschluss dieses Konsortiums. Armin Bernhard gab zu bedenken, dass eine solcher Beschluss eher eine good-will Aktion sei, ohne genaue Zahlenbasis. Zustimmung von mehreren Seiten fand der Vorschlag von Rudi Stocker, dass sich ein Experte bzw. ein Techniker die Wassersituation auf Gschneir anschauen solle. Der ehemalige BM und jetzige Gemeindereferent Peter Trafoier dehnte diese Idee auf die gesamten Höfe am Sonnenberg aus. Also nahm man einstimmig den Antrag, einen Techniker zu beauftragen, der mit Zahlen und Fakten die Trinkwasserversorgnung prüfen solle, in die Beschlussfassung hinein. Zusätzliche Aufklärung über die Wassersituation und über die Vorhaben der Trinkwasserinteressentschaft kam vom ehemaligen Referent Andreas Hauser. Das Trinkwasser auf Gschneir sei uranhaltig. Das Herausfiltern des Urans sei sehr teuer. Deshalb erwäge die Trinkwasserinteressentschaft den Bau von zwei parallelen Trinkwasserleitungen. Bei einer Leitung solle das Uran für Hausgebrauch und für die Gäste herausgefiltert werden, die zweite Leitung könne für das Tränken des Viehs Verwendung finden - ungefiltert. Hauser formulierte es so: „Eine Leitung für die Gäste und eine Leitung für die Bauern.“ Allerdings koste das Projekt eine Menge Geld und es sei fraglich ob die Trinkwasserinteressentschaft das stemmen könne oder ob letztlich der Antrag an die Gemeinde komme, die Trinkwasserversorgung zu übernehmen. Dann kam noch die Diskussion über den Zustand und über die mögliche Belastung der Gemeindestraße hinauf nach Gschneir. Da sei etwas zu tun, forderte Andreas Hauser und: „Das Land tut nur groß reden, aber wenn es um die Berghöfe geht, dann kommt nichts.“ (eb)
Planeil - Wenn ein gesunder Baum plötzlich gefällt wird, kochen oft Emotionen hoch. So geschehen kürzlich in Planeil, wo eine 35 Jahre alte kerngesunde Silbertanne, die auf Fraktionsgrund stand und von der keine Gefahr durch abbrechende Äste ausging, in einer Nacht-und Nebelaktion gefällt wurde. Überrascht, irritiert und betroffen standen viele Bewohnerinnen und Bewohner des kleinen Ortes vor vollendeten Tatsachen. Alle Beschwerden konnten den Schaden nicht wieder gut machen. Die stattliche Silbertanne stand neben dem Schulgebäude und prägte das Ortsbild. Ärgerlich ist die Tat nicht zuletzt für jene Anrainer, die den Baum vor einigen Jahre im Zuge ihres Hausbaues sorgsam ausgegraben und sie um einige Meter versetzt hatten, um sie zu retten. Mit Emotionen reagierten kürzlich auch Menschen in Schlanders, darunter ein Holzfäller, der im Auftrag seines Unternehmens eine stattliche Zeder in Stücke zersägen musste. Er meinte: „Ich schaffe es fast nicht, einen so kerngesunden alten Baum zu fällen.“ (mds)
Vom wind gefunden - Sprache ist lebendig und verändert sich, so wie sich die Gesellschaft durch neue Entwicklungen und neue Techniken verändert. Dadurch entstehen in jeder Sprache auch neue Wörter, sogenannte Neologismen, während alte Wörter verschwinden. „Googeln“, d.h. das Recherchieren im Internet über die Suchmaschine Google ist ein solches Wort, genauso wie „simsen“, d.h. SMS schreiben. Viele Begriffe entstehen durch technische Erneuerungen. Es gibt Begriffe aus der Jugendsprache, z.B. Chillen. Viele Begriffe kommen aus der englischen Sprache, z.B. Laptop oder Fake News. Andere drücken neue gesellschaftliche Phänomene aus, z.B. Willkommenskultur. Es gibt auch sogenannte „Kofferwörter“ aus den Anfangsbuchstaben von zwei Wörtern, z.B. Brexit. Das Wort besteht aus Großbritannien (Britain) und dem englischen Wort für Ausstieg exit. Die deutsche Sprache besteht je nach Sicht- und Zählweise aus 200.000 bis 500.000 Wörtern. Im Duden wurden in der letzten Neuauflage von 2020 insgesamt 3.000 neue Wörter aufgenommen. Besonders durch die Corona Pandemie sind viele neue Wörter, viele Fachbegriffe und viele Wortkombinationen in unseren Alltagswortschatz aufgenommen worden. Mehr als 1200 neue Wörter haben die Forscher inzwischen gesammelt. Die AHA-Regel, Covididiot, digitaler Parteitag, grüner Pass, Herdenimmunität, Hotspot, Lockdown, Kontaktnachverfolgung, Mutationsgebiet, Nach-Corona-Zeit, Pandemiewelle, systemrelevant, To-go-Betrieb, zoomen, zweite Welle sind nur einige davon. (hzg)
Graun - Mit Franz Prieth haben die Gemeindebürger:innen von Graun einen Macher zum Bürgermeister gewählt. Prieth drängt und stürmt, ist ein Diplomat, oft auch ungeduldig. Prieth im Wind-Interview über Ziele, Zeiten und Zukunft in der Gemeinde Graun.
Vinschgerwind: Herr Bürgermeister, Sie spielen Tuba. Wann haben Sie zuletzt auf Ihrem Instrument geübt?
Franz Prieth: Einige Bläser der Musikkapelle Reschen haben am Heiligen Abend bei der Messe am Nachmittag gespielt - da war ich dabei. Tags zuvor hab’ ich zuletzt geübt.
Vinschgerwind: Als Obmann der Musikkapelle Reschen sind Sie im Ausschuss der Musikkapelle zum großen Teil von Männern umgeben. In Ihrem Gemeindeausschuss haben die Frauen die Mehrheit. Wie kommen Sie zurecht?
Franz Prieth: Ich komme in beiden Gremien gut zurecht. Es ist immer sehr wichtig, dass beide Geschlechter in den Ausschüssen vertreten sind. Die Herangehensweise oder auch die Sichtweise von Frau oder Mann zu den diversen Sachthemen sind oft unterschiedlich - das ist sehr wertvoll.
Vinschgerwind: Sind Sie ein Ungeduldiger?
Franz Prieth: Das ist eine gute und eine spezielle Frage. Schon eher, würde ich sagen. Mir gefällt es, wenn es in der Gemeindepolitik und auch im Allgemeinen zügig weitergeht. Diskutieren und dann Umsetzen - das erwarten die Bürger:innen von uns.
Vinschgerwind: Kürzlich haben Sie im Gemeinderat von Graun gesagt, auch mit einer bestimmten Ungeduld, dass es keine „schiacheren Ruinen“ im Vinschgau gebe, als die beiden Ex-Anas-Häuser in St. Valentin und in Reschen.
Franz Prieth: Das ist so. Vielleicht gibt es schiachere Ruinen, das kann schon sein. Beide Ruinen befinden sich an sichtbaren, strategisch wichtigen und sensiblen Orten. Damit die Gemeinde Graun diese zwei Gebäude in der A-Zone vom Land erhält, müssen wir Zonen für öffentliche Einrichtungen ausweisen und damit fixieren, dass die Zonen institutionellen Zwecken dienen - dem öffentlichen Interesse sozusagen. Es sollen dringend benötigte Parkplätze daraus gemacht werden. Deshalb hat der Gemeinderat kürzlich die Grundsatzentscheidung gefällt, diese Bauleitplanänderung durchführen zu wollen. Vorprojekte für diese Bauleitplanänderungen liegen bereits vor.
Vinschgerwind: Bis wann sollen die Gebäude auf die Gemeinde Graun übergehen?
Franz Prieth: Ich habe beim Landeshauptmann und bei den zuständigen Landesämtern vorgesprochen. Der Grundsatzbeschluss vom Gemeinderat ist ausreichend und ich hoffe, dass die Übertragung der Liegenschaften noch im Frühjahr erfolgen wird. Im Gemeindehaushalt haben wir bereits das Geld für den Abriss vorgesehen.
Vinschgerwind: Ein anderes Gebäude: Wird das Schwimmbad, das Hallenbad in Graun geschlossen bleiben?
Franz Prieth: Das Schwimmbad ist seit langem in desolatem Zustand. Man hat kaum mehr etwas investiert. Die letzten Investitionen waren vor Jahren der Anschluss an die Fernwärmeleitung und die internen Wasserleitungen. Wenn eine Struktur, wie unser Hallenbad, dann noch auf Grund von Corona zwei Jahre geschlossen bleibt, baut es weiter entsprechend ab - jetzt ist das Gebäude sicher am Ende. So, wie es ist, bleibt das Hallenbad ziemlich sicher geschlossen. Wenn, dann kommt nur eine neue Anlage in Frage. Wir haben ein Unternehmen beauftragt, die Situation studieren zu lassen. Diskussionsgrundlagen und genaue Zahlen und Fakten werden bis zum Herbst vorliegen - da liegt viel Arbeit vor uns.
Vinschgerwind: Ist der Wunsch von Seiten der Bevölkerung groß, dieses Hallenbad neu aufzustellen?
Franz Prieth: Ich glaube schon. Das ist ein langes und sehr gefühltes Thema. Es ist derzeit das Ziel Nummer eins von Seiten der Gemeindeverwaltung. Da möchten wir eine sinnvolle Lösung. Das Schwimmbad als Freibad oder auch Hallenbad hat im Oberland große Tradition, gehört und passt zu uns. Wir haben viele tolle und besondere Outdoorangebote - bei schlechtem Wetter, besonders im Sommer, haben wir wenig Angebot. Wir lassen zu diesem Thema nicht locker.
Vinschgerwind: Gehen wir auf ein anderes Areal, wo Sie auch eine bestimmte Ungeduld geäußert haben. Sie haben verlangt, dass Ende März ein Projekt für die Gestaltung des Areals rund um den Alt-Grauner Kirchturm vorgelegt werden soll. Wurde eines vorgelegt?
Franz Prieth: Ja, das Vorprojekt gibt es. Es wird am 15. April, so wie versprochen, im Gemeindeausschuss vorgestellt. Es gibt eine Initiativgruppe, die das Areal in Form eines PPP-Modells, also eine Privat-Public-Partnerschaft, verwirklichen möchte. Da sind Hubert Gunsch von Systembau, Fabian Oberhofer und der Architekt Jürgen Wallnöfer dabei. Der öffentliche Partner ist das Land, weil der Grund, wo heute Parkplatz, WC-Anlage und Standlen sind, dem Land gehört. Es wurden schon mehrere Vorgespräche mit dem Land geführt. Die Situation ist wegen des Denkmalschutzes, wegen Raumordnung, usw. nicht einfach. Aber man arbeitet seit zwei Jahren daran. Wir haben großen Bedarf, uns hier besser aufzustellen, um uns entsprechend präsentieren zu können.
Vinschgerwind: Angesichts der Tatsache, dass der Alt-Grauner Turm eines der meistfotografierten Objekte Südtirols ist...
Franz Prieth: Der Turm ist zuallererst unser Wahrzeichen im Oberland. Er erzählt von unserer leidvollen Geschichte rund um die Seestauung. Es geht hier aber auch um das Tor zum Vinschgau, auch zu Südtirol. Wir, Gemeinde, Bezirksgemeinschaft Vinschgau und Land präsentieren uns da derzeit mit einem WC-Container und mit zwei Standlen. Für uns und Südtirol nicht würdig, wage ich zu sagen.
Vinschgerwind: Zum Schämen?
Franz Prieth: Ja, eigentlich schon. Wir haben uns bemüht, die WC-Anlage mit Holz zu verkleiden, dass es nicht ganz so schlimm ausschaut, das war’s. Da muss etwas geschehen - das Land hat uns Unterstützung zugesichert.
Vinschgerwind: Haben Sie das Gefühl, Einfluss auf das Tempo für die Verwirklichung eines neuen Areals nehmen zu können?
Franz Prieth: Ich dränge halt. Es hat sich ausgewirkt. Es kommt Druck auf. Die Machbarkeit liegt nun vor.
Vinschgerwind: Was ist Ihre Wunschvorstellung für den Zeitraum der Verwirklichung?
Franz Prieth: Vorausgeschickt sei, dass das Areal rund um den Turm so etwas wie unsere Visitenkarte ist. Die meisten Durchreisenden bleiben hier stehen. Es ist so etwas, wie der Empfangsraum der Gemeinde Graun. Der sollte schon gut ausschauen. Zeitmäßig ist es schwierig zu sagen. Da sind Gründe abzulösen, die Finanzierung abzuklären, die Bauleitplanänderungen sind zu machen, die Verträge mit dem Land sind abzuschließen. Ich hoffe auf Baubeginn innerhalb von drei Jahren. Natürlich wird das Thema in Graun sehr sensibel empfunden. Rummelplatz soll es auf keinen Fall einer werden. Geplant ist es bergseitig in den Hang hinein zu bauen. Eine besondere Idee ist es, soviel kann ich verraten. Erst, wenn grundsätzlich eine Finanzierungsschiene steht, können wir der Bevölkerung das Projekt präsentieren.
Vinschgerwind: Die Gemeinde Graun prosperiert. Die Skigebiete sind zusammengeschlossen, die Hotels beginnen sich neu aufzustellen. Was halten Sie vom Bettenstopp, der von Landesrat Schuler ausgerufen worden ist?
Franz Prieth: Ich habe da keine großen Ängste für unsere Gemeinde. Ich glaube nicht, dass uns das ernsthaft betreffen kann. Der Obervinschgau, der Westen muss aus diesem Bettenstopp ausgenommen werden - davon bin ich überzeugt. Wir sind nach wie vor als strukturschwach eingestuft. Man hat in die Skigebiete mehrere Millionen Euro, auch mit großer Unterstützung des Landes, investiert. Ein Bettenstopp in der Peripherie wäre jetzt ein kapitaler Fehler. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sich unsere Betriebe nicht mehr weiterentwickeln können. Diese Bedenken habe ich in mehreren Sitzungen bereits geäußert. Zurzeit findet in vielen Betrieben im positiven Sinne ein Generationswechsel statt - wir haben viele junge, gut ausgebildete und vor allem motivierte Menschen bei uns. Zudem müssen wir auch gegenüber unseren Nordtiroler Freunden konkurrenzfähig bleiben. Auch lukrative Arbeitsmöglichkeiten in der nahen Schweiz spielen hier eine Rolle. Wir dürfen uns hier nicht selbst ein Bein stellen und uns unsere Zukunft und die unserer Jugend verbauen.
Vinschgerwind: Zur Erreichbarkeit der Gemeinde Graun. Bei den Galerien zwischen St. Valentin und Graun soll die Straße in Richtung See verlegt werden. Welche Zeiträume sind da vorgesehen?
Franz Prieth: Das ist ein großes Projekt in einem Ausmaß von rund 18 Millionen Euro. Das ist ein Landesprojekt. Wir haben uns als Gemeinde angeboten, die Projektierung für die Aufschüttung zu übernehmen. Diese Aufschüttung könnte dann über die Wildbachverbauung geschehen. Der Straßenbau - sicher federführend, könnte Planung und Projektierung der Straßentrasse übernehmen. Auch die Landesgeologie wird eine wichtige Rolle spielen. Damit können Kosten eingespart und europaweite Ausschreibungen vermieden werden. Und so könnte es auch schneller gehen. Die Bereitschaft für diesen Weg ist von allen Seiten da, das hat mich angenehm überrascht und sehr gefreut. Ich hoffe, dass nächstes, spätestens übernächstes Jahr mit den Arbeiten begonnen wird.
Vinschgerwind: Für die Sicherheit der Straße ist dieses Projekt von großer Bedeutung.
Franz Prieth: Sicherheitstechnisch ist das höchst notwendig. Steinschlag, Lawinen, Muren und vor allem auch die desolaten Gallerien stellen eine große Gefahr dar. Die Verlegung der Straße ist absolut notwendig. Alles andere sind positive Nebenerscheinungen. Denn es werden mit der Aufschüttung rund 8 Hektar Kulturland zurückgewonnen, das entspricht der Dimension von zwei geschlossenen Höfen. Da könnte gerade für Graun auch ein Stück Zone für öffentliche Einrichtungen herausschauen.
Vinschgerwind: Ein anderes Infrastrukturprojekt. Wie weit ist das Vorprojekt für einen skitechnischen Zusammenschluss mit Nauders gediehen?
Franz Prieth: Eine Studie liegt vor. Corona hat dies beschleunigt. Das Land hat beim Recovery-Fund Projekte eingereicht. Wir hoffen, dass unser Projekt enthalten ist. Ein Zusammenschluss der beiden Skigebiete ist auch von höherer Politik auf beiden Seiten der Grenze durchaus erwünscht.
Vinschgerwind: Noch eine Verbindung: Kürzlich waren Sie verhindert, als das Treffen mit der Initiativgruppe „Reschenbahn 2.0“ in Nauders stattfand. Was ist Ihr Standpunkt zu einer möglichen Zugverbindung über den Reschen?
Franz Prieth: Ich war grad heute (9. April 2021) gemeinsam mit Josef Thurner und Albrecht Plangger online bei einem Treffen zwischen Schweizer, Nordtiroler und Südtiroler dabei. Ich habe den Eindruck, dass man sich nicht gegenseitig blockieren möchte und nach einer gemeinsamen Lösung sucht. Jeder hat natürlich seine Vorstellungen und vertritt seine Interessen. Wohlwissend, dass das ein langwieriges Projekt sein wird, ist mein Standpunkt für die Gemeinde Graun klar: Für uns wäre die Reschenbahn sehr positiv.
Interview: Erwin Bernhart
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