Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Dienstag, 09 Dezember 2014 00:00

Schlanders ist wirklich anders!

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Aus dem Gerichtssaal - Es gibt verschiedene Modelle, nach denen die öffentliche Hand ihr wirtschaftliches Handeln ausrichten kann. Da ist einmal die freie Marktwirtschaft, welche sich im Westen allgemein durchgesetzt hat. Daneben gibt es die Planwirtschaft, die im früheren Ostblock als sog. „sozialistisches Modell“ das Wirtschaftsleben bestimmte. Beide Modelle sind nicht frei von Mängeln. Die Marktwirtschaft gewährleistet zwar eine hohe optimale Güterversorgung und ein für Neuerungen offenes Denken. Nachteile bestehen in zerstörerischem Wettbewerb, Ballung wirtschaftlicher Macht, unsozialen Auswirkungen von Marktprozessen und Umweltschäden durch überzogenes Profitdenken. Die Planwirtschaft erwies sich als ineffizient und zu schwerfällig, um die Bedürfnisse der Bürger zu befriedigen. Diese Überlegungen dürften die Gemeindeverwalter von Schlanders veranlasst haben, in wirtschaftlichen Dingen eine Mischform zu finden. Tragende Säulen dieses innovativen Modells sind die absolute Planlosigkeit und die sorglose Verwendung von Steuergeldern. Anwendung fand dieser eigenwillige Weg neuerdings im Umgang mit dem Schwimmbad. Im Jahre 2008 hatte die Gemeinde Schlanders das Freibad mit dazugehörigem Barbetrieb und Garküche für die Dauer von 6 Jahren an Kolleritsch Doris verpachtet. Der jährliche Pachtschilling betrug Euro 3.000,00. Im Vertrag war ein Optionsrecht zu Gunsten der Frau Kolleritsch für weitere 6 Jahre, also bis zum Jahre 2019 vorgesehen, von dem sie auch Gebrauch machte. Zum besseren Verständnis: Option kommt von „optieren“, d.h. es wurde ihr zur Wahl gestellt, ob sie das Pachtverhältnis für weitere 6 Saisonen beibehalten wollte. Trotz dieser klaren Formulierung des Vertrages teilte die Gemeinde im Mai dieses Jahres mit, dass sie das Freibad in Eigenregie führen wollte, was dann auch unter der Stabführung der Leiterin von Schlanders Marketing, Frau Karin Meister, geschah. Das vorläufige Ergebnis dieser „Aktion“ wurde bei der Gemeinderatssitzung vom 20. November vorgestellt: Mit ungefähr 100.000 Euro Defizit ist die Gemeinde im wahrsten Sinne des Wortes „baden“ gegangen! Und dies alles aus keinerlei zwingenden und  wirtschaftlich jedenfalls nicht nachvollziehbaren Gründen, denn seit wann gehört die Führung eines Schwimmbades zum Kerngeschäft einer Gemeinde? Glaubte man im Ernst, als öffentliche Körperschaft mit einem Privaten in Konkurrenz treten zu können, der mit einem Stammpersonal von 5 – 6 Leuten auskam, während die Gemeinde an die 25 Bedienstete verschleißen musste? Das ganze Unternehmen war von Anfang an ein Himmelfahrtskommando, das mit einem Fiasko enden musste und bei dem man den Verlust bewusst und mutwillig in Kauf nahm! Die politische Verantwortung für dieses Debakel hat die Gemeindeverwaltung zu tragen. Die rechtlichen Folgen der Fehlentscheidung werden allerdings nicht ausbleiben. Der Fall „Ausbootung der Pächterin“ behängt nämlich schon vor dem Schiedsgericht. Und dieses Gremium wird nicht darum herumkommen, auch den Art. 17 des Pachtvertrages zu berücksichtigen, welcher der Gemeinde zwar das Recht zubilligt, jederzeit auch einseitig vom Vertrag zurückzutreten, allerdings muss sie dann die Pächterin schadlos halten und ihr den entgangen Gewinn ersetzen. Da könnte sich für die Gemeinde dann das nächste Loch auftun, wenn sie nämlich zu den eigenen Verlusten auch noch die Gewinne der Pächterin dazurechnen muss, und das für die kommenden 6 Jahre! Abschließend lässt sich sagen, dass das Modell der Gemeinde Schlanders wohl nicht als Misch- sondern eher als Misswirtschaft zu bezeichnen ist!
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt

{jcomments on}


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 2434 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 22 24

titel Vinschgerwind 21-24

titel vinschgerwind 20-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.