Tradition und Innovation:
Das Köfelgut wird bereits seit 1786 von der Familie geführt, ein Traditionsbetrieb, der seit dem von Generation zu Generation an den Sohn weitergegeben wurde. Hubert Pohl, der Vater vom jetzigen Landwirt Martin Pohl, war ein Pionier im Bereich der Landwirtschaft, der Wissen mit Experimentiergeist verband.
Vor 25 Jahren ließ ihn die Idee des Spargelanbaus nicht mehr los und er setzte prompt diesen Gedanken in die Tat um. So wird seit Jahren am Köfelgut „Kastelbeller Spargel“ angebaut und verkauft, eine Besonderheit im Tal. Martin Pohl unterstreicht die Saisonalität des Produktes. Es kann nur von Mitte April bis Ende Mai geerntet werden und in dieser Zeit wird die beste Qualität garantiert. Spargel aus Peru und Griechenland, die wir fast ganzjährig kaufen können, sind hierzu kaum ein Vergleich.
Eine Aussage, in der sehr vieles steckt. „Überlegter Konsum“, Lokalität, Saisonalität, Genuss und Qualität, all dies finden wir bei uns, hier, vor Ort.
Die sandigen Böden der Auen entlang der Etsch, das milde Klima und die gute Pflege, lassen den Spargel die gewünschte Zartheit und seinen vollen Geschmack entfalten.
Da besteht auch jeder Qualitätscheck, Martin Pohl erklärt mir den Biegetest, mit dem jeder die Frische von Spargel testen kann. Frischer Spargel besitzt einen hohen Wasseranteil, ca. 94%, daher lässt er sich nicht verbiegen, sondern MUSS zuvor brechen.
Passend zum Spargel keltert Martin Pohl auch den Ruländer, oder Pinot grigio. Ein Weißwein, der jedes Spargelessen abrundet. Er kommt ins Schwärmen, wenn er an die bevorstehende Spargelzeit denkt, wenn er wieder frischen Spargel und eigenen Wein am Hof verbinden kann.
Die Weinproduktion ist ein weiteres, wichtiges Standbein des Hofes, auch dies vom Vater übernommen und aus Leidenschaft zum Produkt erweitert. Vier Weißweine und vier Rotweine produziert Martin Pohl aus den Trauben, die auf den Sonnenhängen hinter dem Hof gedeihen. Unter seinen Rotweinen befindet sich eine Vinschger Rarität. Stolz zeigt mir der Landwirt den Cabernet Franc Vermoy, ein edler Tropfen, dessen Rebe spezielle Voraussetzungen braucht. Nur auf einem kleinen Fleck seines Weinberges, im Altfleck, in besonders warmen Jahren, kann er die Traube für diesen Wein ernten. Sein Hof bietet sich geradewegs für den Weinbau an, die Sonnenhänge, das trockene Klima (Kastelbell ist eine der niederschlagsärmsten Gemeinden des Vinschgaus) und die durchlässigen Böden, sind ideal für seine Weine. „Dies sind für mich gute Bedingungen, um auf mineralische Düngungen verzichten zu können und geringe Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Somit kann ich die Traubenqualität erhalten und ihre Reinheit hervorheben“, erklärt mir Martin Pohl. Heuer will er eine kleine Prämiere versuchen, eine Spätlese des Gewürztraminers soll einen feinen Süßwein hervorbringen. Auf das Ergebnis sei man gespannt.
Vom Wein zum hochprozentigen Edeltropfen
Seit 1992 führt der Hof eine eigene Hofbrennerei, in der Edelbrände erzeugt werden. Die Früchte für die besonderen Destillate gedeihen alle am Hof. Dies ist Martin Pohl besonders wichtig, denn er kann dem Konsumenten die Herkunft seiner Produkte garantieren. „Ich lege viel Wert darauf, dass wir ausschließlich eigenes Obst verarbeiten und unsere eigenen Früchte veredeln.“ Dazu baut er die Vinschger Marille, Zwetschgen, Birnen, die Äpfel und Trauben auf seinem Gut an, wobei er die Liebe zur Vinschger Marille wieder entdeckt hat. „Sie ist eine besondere Frucht, die im Tal Tradition und einen hohen Wiedererkennungswert hat.“ Martin Pohl baut diese Frucht wieder vermehrt an und widmete ihr einen halben Hektar seiner Hoffläche.
Die größte Anbaufläche, ca. die Hälfte des Hofes gehört dem integrierten Apfelanbau und ca. 35% widmet er dem Wein und produziert damit ca. 24.000 Flaschen im Jahr. Das Spargelfeld gehört mit gut einem Hektar zu den größten Feldern im Land und erweiterte die Erntezeit des Hofes um einige Monate, denn Martin Pohl geht mit seinen Erntehelfern bereits Mitte April auf die Felder.
Der Name „Köfelgut“ steht für Authentizität und Qualität, somit hat er es geschafft, sich am Markt zu positionieren. Aber auch direkt am Hof kann man alle Produkte erwerben, dadurch bietet sich dem Konsumenten die Möglichkeit, den Produzenten und seine Philosophie kennen zu lernen. So erhält ein Produkt Charakter und der Landwirt wird zum Erzähler einer Geschichte, als Konsument erhalte ich einen Bezug zum Produkt. Mich lässt hierzu der Gedanke von einem überlegten Konsum nicht los. Qualität, Saisonalität, Lokalität, Genuss, das Schonen der Umwelt, sind nicht nur abgedroschene Schlagwörter, sondern werden greifbar und mit Leben gefüllt.
Rotweine:
• Blauburgunder Fleck
• Blauburgunder Schloss Kasten
• Blauburgunder Fleck Riserva
• Cabernet Franc Vermoy
Weißweine:
• Weißburgunder
• Ruländer - Pinot grigio
• Riesling
• Gewürztraminer (Spätlese)
Edelbrände:
• Vinschger Marillenbrand
• Zwetschgenbrand
• Apfelbrand
• Birnenbrand
• Blauburgunder Treber
• Gewürztraminer Treber
Tipp:
- 27. Juni 2014 Hoffest im Rahmen des „Kastelbeller Weinsommers“ mit kulinarischen Köstlichkeiten und kulturellen Besonderheiten auf dem Hofgelände.
- Verkostungen und Führungen durch den Weinberg oder über das Spargelfeld (während der Spargelernte) sind in Absprache immer möglich.