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Das Potenzial noch nicht ausgeschöpft

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Strahlend blauer Himmel begleitete den Athleten aus Langtaufers bei seinem Olympia-Lauf in Peking Strahlend blauer Himmel begleitete den Athleten aus Langtaufers bei seinem Olympia-Lauf in Peking

Erst vor kurzem kehrte Edwin Coratti, welcher als einziger Sportler aus dem Vinschgau
bei den Olympischen Winterspielen dabei sein durfte, wieder in die Heimat, ins „Toul“ zurück.

Von Tanja Patscheider

Edwin Coratti ist Profi-Snowboarder und nahm diesem Monat in der Disziplin Parallel-Riesenslalom an der Olympiade teil, die in der chinesischen Hauptstadt Peking ausgetragen wurde. Der Sportler wurde 1991 geboren und wuchs in Pleif, einem kleinen Weiler im Langtauferertal auf. Dort entdeckte er bereits in frühen Kindertagen seine große Leidenschaft für das Snowboarden. Er kann sich selbst nicht mehr genau erinnern - zu lange ist es her - aber etwa mit neun Jahren stand Edwin zum ersten Mal auf dem „Brettl“. Jede freie Minute verbrachte er damals im kleinen Skigebiet Maseben im Tal und war gemeinsam mit seinen Freunden auf der Piste anzutreffen. Dabei lernte er das für ihn bis heute besondere Gefühl kennen, mit dem Snowboard die Kurven in den Schnee zu ziehen.
Der Gedanke mit seiner Freizeitbeschäftigung Karriere zu machen, war ihm damals nicht in den Sinn gekommen. Nur durch einen glücklichen Zufall wurde sein Talent von einem Trainer der Sportoberschule entdeckt und mit Beginn der Ausbildung in Mals wurde das Snowboarden für den Langtauferer nun immer mehr von einem Hobby zu einer konkreten Chance, seine Passion als Beruf auszuüben. Die Trainings und die Zeit, die der junge Sportler auf dem Schnee verbrachte, intensivierten sich und damit einhergehend wurden auch der Druck und die Erwartungen, die sich rund um den Sport abspielten immer höher. Umso größer war dann die Freude, als sich herausstellte, dass sich die unzähligen Stunden auf dem Snowboard ausgezahlt haben und schließlich mit dem Eintritt in den Europacup belohnt wurden und bereits wenige Jahre später debütierte der Langtauferer im Weltcup. Seitdem hat Edwin die Faszination sowie den Spaß am Snowboarden nie verloren. Er selbst erklärt: „Lougisch sein di Erfolge a Motivation ollm weiter zu mochen, oubr viel wichtiger isch, di Begeisterung fürn Snowboarden und mit sell kemman jo nor earsch die Erfolge.“
Mit eine der größten Herausforderungen seiner bisherigen Karriere war für den Sportler, nach einem Sturz, bei dem die Achillessehne verletzt wurde, den bisher erkämpften Platz im Weltcup erneut zurückzuerobern. Wieder waren viel Durchhaltevermögen und Ausdauer gefragt, um mit den anderen Athleten mithalten zu können. Was Edwin dabei geholfen hat und nach wie vor eine immense Motivation und Stütze in seinem Leben darstellt, ist die Familie. Dafür ist er unglaublich dankbar. „Ouhne mei Familie, dia mi vo Onfong on ibroll untrstützt und begleitet hot, war deis olls nia meiglich gweisn.“ Edwin hat zwei Geschwister und mit seiner jüngeren Schwester Jasmin Coratti, die selbst auch professionell Snowboard fährt, teilt er die Leidenschaft für den Sport.
Auch der ruhige Heimatort in Langtaufers ist für Edwin ein wichtiger Rückzugsort, um sich vom Stress im Sportleralltag zu erholen und neue Kraft zu tanken. Denn das Snowboarden verlangt viel vom „Touler“ ab und er weiß genau, viel Zeit zu Hause im Kreise seiner Liebsten bleibt ihm nicht. Doch er betont, der Gedanke daran, dass seine Freunde und der im Jahr 2018 gegründete Fanclub für die Coratti-Geschwister immer mitfiebern und ihm und Jasmin die Daumen drücken, gebe ihm immer wieder neue Kraft und Anlass, bei seinen Rennen, die auf der ganzen Welt verteilt stattfinden, das Beste aus sich herauszuholen.
Und dann - vor genau vier Jahren wurde für Edwin ein Traum wahr: 2018 bei den Spielen in Pyeongchang, in Südkorea, bestritt er erstmals ein Olympia-Rennen. So war die Teilnahme an den diesjährigen Olympischen Spielen keine Premiere mehr, dennoch stellt es für den bodenständigen Snowboarder heute wie damals dasselbe Privileg dar, bei Events einer solchen Größe partizipieren und sich dabei mit den anderen Spitzensportlern messen zu können. Das ist für ihn alles andere als selbstverständlich. In Peking hatte nur eine Hundertstel-Sekunde für den Einzug in die Finalläufe gefehlt, jedoch sieht der Sportler dies keinesfalls als einen Rückschlag, sondern vielmehr als einen Ansporn für die weiteren Läufe der Saison, die im März noch anstehen. Edwin ist hoch motiviert und überzeugt, sein volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft zu haben. Daher ist ein Ende seiner Karriere im Leistungssport noch lange nicht in Sicht.

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