Kolping im Vinschgau - Adolph Kolping ist zeitlebens ein „Streber“ im positiven Sinne. Nur ungern begnügt er sich mit Halbwahrheiten oder mit dem, was gerade Stand der Dinge war. In seinem Streben nach Vollkommenheit sucht er nach Wegen, sich selbst oder die Zustände zu verbessern. Schlüssel zur Erreichung menschlicher Vollkommenheit heißt für Kolping: Bildung! Wie halten wir es heute damit?
Kolping selbst fällt es im Anschluss an seine Gesellenzeit nicht immer leicht, als Erwachsener nochmals die Schulbank zu drücken. Er tat sich oft schwer erneut als Erwachsener, Spätberufener, wieder zu studieren. Trotzdem oder gerade deswegen stellt er sich ganz bewusst und konsequent in den Dienst der Bildung junger Menschen. Er baut den Gesellenverein zu einer „Akademie im Volkston“ aus, in der die Handwerksgesellen Grundkenntnisse wie Lesen, Rechnen und Schreiben erwerben können, dazu Fachlichkeit im Beruf. In der pädagogischen Arbeit entdeckt er seine Lebensaufgabe. Er will die jungen Menschen zur „Tüchtigkeit“ im Leben befähigen.
Es geht ihm aber nicht nur um schulische oder fachliche Bildung. Denn:“ Man kann ungeheuer viel wissen und ein grundschlechtes Möbel im Haushalt Gottes sein; man kann sehr, fast unmenschlich gelehrt sein und zugleich eine wahre Fratze…“, so Kolping. Aber er fügt hinzu:“ Alle Kopfbildung muss die Herzensbildung zum Zweck haben.“ Und wie ist es heute? Bei mir bei dir?
Auch in Glaubensfragen zeigt sich Kolping als großartiger Pädagoge. Beispielhaft – auch für uns heute – ist seine Geduld. Darüber mehr das nächste Mal.
Otto von Dellemann