Vinschgau - Home-Schooling, zu Deutsch Heimunterricht, ist eine Form der Bildung und Erziehung, bei der Kinder und Jugendliche von zuhause aus oder an anderen Orten außerhalb der Schule entweder von ihren Eltern oder von Privatlehrern/innen unterrichtet werden. In Ländern, in denen Schulpflicht herrscht, wie bei uns in Südtirol, ist Home-Schooling in der Regel nicht erlaubt, außer in bestimmten Ausnahmefällen und wenn von der Regierung erlaubt.
Der Ausbruch in China und die weltweite Verbreitung des COVID-19 veranlagte seit Anfang März 2020 die Schließung aller Bildungseinrichtungen in Südtirol. Die Schulpflicht wird nun vorübergehend über das Home-Schooling weitergeführt. Wie sieht das aber konkret aus?
Die Lehrer/innen aller Grund-, Mittel-, Berufs- und Oberschulen und Universitäten in Südtirol unterrichten ihre Schüler/innen derzeit via Fernunterricht: Sie bereiten schriftliche Arbeitsaufträge, Vorschläge für Lektüren, Anregungen zur kreativen und sportlichen Entwicklung aber auch Lernzielkontrollen vor. Dieses vorbereitete didaktische Material wird entweder den Eltern oder aber auch den Schülern/innen selbst per E-Mail, WhatsApp, die Homepage der jeweiligen Schule oder, wenn vorhanden, über das Digitale Register übermittelt. In einem vorgegebenen Zeitraum müssen alle Aufgaben erledigt und wieder über das bevorzugte Medium zurückgeschickt werden. Die Lehrer/innen können sie dann verbessern und den Schülern/innen eine Rückmeldung dazu geben.
Nicht selten wählt das unterrichtende Personal auch den Weg, direkt mit den Schülern/innen in Kontakt zu treten. Dies bietet sich vor allem in den Sprachfächern und bei Prüfungen an. Solche besonderen Unterrichtseinheiten verlaufen zum Beispiel über Skype, Microsoft Teams, Zoom oder Ähnlichem.
Diese Übergangslösung verlangt natürlich viel Disziplin und eine gute Zusammenarbeit zwischen den Schulen und den Familien. Nicht selten zerrt das an den Nerven der Beteiligten, besonders Eltern und Erziehungsberechtigte fühlen sich oftmals überfordert von dieser Ausnahmesituation. Sie müssen ihren Vollzeitjob nachhause verlegen, wo ihre Kinder ständig um Hilfe bei den Hausaufgaben bitten. Anderen wurde sogar gekündigt, sie sorgen sich beispielsweise zusätzlich um die Bezahlung der nächsten Monatsmiete.
Einige Fragen stehen natürlich ständig im Raum: Wie und vor allem wie lange geht das Ganze jetzt noch weiter? Und wie wirkt sich die momentane Situation auf alle Schüler/innen aus, die heuer vor der Mittelschulabschlussprüfung, der Matura oder dem Universitätsabschluss stehen?
Auf diese Fragen gibt es leider noch keine offiziellen endgültigen Antworten. Die Pädagogische Abteilung der Landesverwaltung in Bozen bietet allen Lehrern/innen, allen Schülern/innen aber auch den Erziehungsberechtigten eine Anlaufstelle für alle Fragen und Unklarheiten.
Jacqueline Kneissl