Dienstag, 20 September 2011 00:00

Schlanders: illegal unterwegs?

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Göflan/Schlanders/Bozen/Laas

s4_180

Die Gemeinde Schlanders hat sich für die formale Illegalität entschieden. Beim Abtransport des Marmors vom Göflaner Wantlbruch fehlt heuer bislang jegliche Genehmigung. Trotzdem wurde und wird, auf Teufel komm raus, gefahren. Burkhard Pohl, der Bruchbetreiber, zuckt die Achseln und sagt dem „Vinschgerwind“, das gehe ihn nichts an. Richtig ist, dass, laut Vertrag mit dem Bruchbetreiber, also mit Pohl, die Gemeinde Schlanders für den Transport zu sorgen hat.
Hans Heiss von den Grünen hat kürzlich in der aktuellen Fragestunde das Thema im Landtag aufgerissen. LH Luis Durnwalder wird in der Pressemitteilung so zitiert: Er habe die Betroffenen erst angeschrieben, dass die Forststraße dafür nicht mehr zur Verfügung steht. Allerdings werde die Schrägbahn zurzeit saniert, und es müsse auf die Straße ausgewichen werden. Nach erfolgter Sanierung der Schrägbahn - voraussichtlich noch heuer - sei ausschließlich diese zu verwenden, es werde keine Genehmigung mehr für die Forststraße gewährt werden.
Im Hintergrund hat Durnwalder dem Schlanderser BM Dieter Pinggera und dem Präsidenten der Fraktion Göflan Erhard Alber einen geharnischten Brief geschrieben. Darin fordert Durnwalder die Gemeinde und die Fraktion unmissverständlich auf, endlich mit den Laasern anständig und ernsthaft zu verhandeln. Die gesamte abgebaute Marmormenge solle über die Schrägbahn ins Tal transportiert werden. „Es geht nicht an“, schreibt der LH wörtlich, „eine einmal gewährte Ausnahmeregelung ständig zu verlängern, ohne dass ein diesbezügliches Ende in Aussicht gestellt wird.“
Derweil wird in Laas mit einer Sondergenehmigung über die Traneller Straße abtransportiert, weil technische Arbeiten einen Abtransport über die Schrägbahn nicht zulassen.
BM Dieter Pinggera ist sich der misslichen Lage wohl bewusst. Eine Illegalität von Seiten der Gemeinde weist Pinggera allerdings zurück. „Wir hatten bisher keine Wahl. Wir haben vertraglich die Verpflichtung, den Stein abzutransportieren, sonst bekommen wir eine Schadensersatzklage vom Konzessionär. Mündlich wurde mir zugesichert, dass wir eine weitere provisorische Genehmigung erhalten werden“, sagt Pinggera. Pinggera hat den LH für eine weitere Verhandlung mit der Lasa Marmo eingeladen, damit er sich selbst ein Bild machen könne. Die letzte Verhandlung mit physicher Anwesenheit des BMs, das gibt Pinggera zu, sei im Winter 2010 gewesen. Danach habe es allerdings mehrmaligen Schriftverkehr gegeben.
Burkhard Pohl zahlt für seine Abbaukonzession 140 Euro pro Kubikmeter an die Fraktion Gölfan plus 60 Euro pro Kubik an die Gemeinde Schlanders für den Transport. Die Schlanderser setzen offensichtlich seit Jahren auf die Straße. Dies wird auch in der Umfahrung des Tafratzhofes oberhalb Göflan deutlich: Die ist so gut wie fertiggestellt. Und: Man verdient mit dem Marmor gut. Denn seit Jahren werden größere Blöcke transportiert als in den jeweiligen Provisorien zugelassen wurde, mehr als 5 Kubikmeter pro Fahrt. Auch mit diesen Übertretungen verdienen die öffentlichen Köperschaften mit.
In Laas steht das Angebot, für 100 Euro pro Kubikmeter die Seil- und Schrägbahn benutzen zu können. Zusätzlich kämen die Kosten für den LKW-Transport vom Wantl zum Weißwasserbruch und vom Laaser Werksgelände nach Schlanders. „Wir haben eine Kostenschätzung, dass uns das 57 Euro kosten würde“, sagt Pinggera.
Am vergangenen Montag war der Marmor Thema in der Landesregierung. Die dortige Botschaft: Heuer kann noch provisorisch über die Straße und ab nächstes Jahr muss über die Schrägbahn transportiert werden. (eb)


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 3569 mal
Mehr in dieser Kategorie: « Verhagelt Der Vielfachsekretär »

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 19 24

titel Vinschgerwind 18-24

titel vinschgerwind 17-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.