Göflan/Schlanders/Bozen/Laas
Die Gemeinde Schlanders hat sich für die formale Illegalität entschieden. Beim Abtransport des Marmors vom Göflaner Wantlbruch fehlt heuer bislang jegliche Genehmigung. Trotzdem wurde und wird, auf Teufel komm raus, gefahren. Burkhard Pohl, der Bruchbetreiber, zuckt die Achseln und sagt dem „Vinschgerwind“, das gehe ihn nichts an. Richtig ist, dass, laut Vertrag mit dem Bruchbetreiber, also mit Pohl, die Gemeinde Schlanders für den Transport zu sorgen hat.
Hans Heiss von den Grünen hat kürzlich in der aktuellen Fragestunde das Thema im Landtag aufgerissen. LH Luis Durnwalder wird in der Pressemitteilung so zitiert: Er habe die Betroffenen erst angeschrieben, dass die Forststraße dafür nicht mehr zur Verfügung steht. Allerdings werde die Schrägbahn zurzeit saniert, und es müsse auf die Straße ausgewichen werden. Nach erfolgter Sanierung der Schrägbahn - voraussichtlich noch heuer - sei ausschließlich diese zu verwenden, es werde keine Genehmigung mehr für die Forststraße gewährt werden.
Im Hintergrund hat Durnwalder dem Schlanderser BM Dieter Pinggera und dem Präsidenten der Fraktion Göflan Erhard Alber einen geharnischten Brief geschrieben. Darin fordert Durnwalder die Gemeinde und die Fraktion unmissverständlich auf, endlich mit den Laasern anständig und ernsthaft zu verhandeln. Die gesamte abgebaute Marmormenge solle über die Schrägbahn ins Tal transportiert werden. „Es geht nicht an“, schreibt der LH wörtlich, „eine einmal gewährte Ausnahmeregelung ständig zu verlängern, ohne dass ein diesbezügliches Ende in Aussicht gestellt wird.“
Derweil wird in Laas mit einer Sondergenehmigung über die Traneller Straße abtransportiert, weil technische Arbeiten einen Abtransport über die Schrägbahn nicht zulassen.
BM Dieter Pinggera ist sich der misslichen Lage wohl bewusst. Eine Illegalität von Seiten der Gemeinde weist Pinggera allerdings zurück. „Wir hatten bisher keine Wahl. Wir haben vertraglich die Verpflichtung, den Stein abzutransportieren, sonst bekommen wir eine Schadensersatzklage vom Konzessionär. Mündlich wurde mir zugesichert, dass wir eine weitere provisorische Genehmigung erhalten werden“, sagt Pinggera. Pinggera hat den LH für eine weitere Verhandlung mit der Lasa Marmo eingeladen, damit er sich selbst ein Bild machen könne. Die letzte Verhandlung mit physicher Anwesenheit des BMs, das gibt Pinggera zu, sei im Winter 2010 gewesen. Danach habe es allerdings mehrmaligen Schriftverkehr gegeben.
Burkhard Pohl zahlt für seine Abbaukonzession 140 Euro pro Kubikmeter an die Fraktion Gölfan plus 60 Euro pro Kubik an die Gemeinde Schlanders für den Transport. Die Schlanderser setzen offensichtlich seit Jahren auf die Straße. Dies wird auch in der Umfahrung des Tafratzhofes oberhalb Göflan deutlich: Die ist so gut wie fertiggestellt. Und: Man verdient mit dem Marmor gut. Denn seit Jahren werden größere Blöcke transportiert als in den jeweiligen Provisorien zugelassen wurde, mehr als 5 Kubikmeter pro Fahrt. Auch mit diesen Übertretungen verdienen die öffentlichen Köperschaften mit.
In Laas steht das Angebot, für 100 Euro pro Kubikmeter die Seil- und Schrägbahn benutzen zu können. Zusätzlich kämen die Kosten für den LKW-Transport vom Wantl zum Weißwasserbruch und vom Laaser Werksgelände nach Schlanders. „Wir haben eine Kostenschätzung, dass uns das 57 Euro kosten würde“, sagt Pinggera.
Am vergangenen Montag war der Marmor Thema in der Landesregierung. Die dortige Botschaft: Heuer kann noch provisorisch über die Straße und ab nächstes Jahr muss über die Schrägbahn transportiert werden. (eb)
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