Lucius Tamm, Departmentsleiter für Nutzpflanzenwissenschaften am Forschungsinstitut für biologischen Landbau-FiBL in der Schweiz referierte über integrierte, biologische und Low-Input Obstproduktion. Sowohl die integrierte Produktion als auch die Biolandwirtschaft müssen sich weiterentwickeln, meinte Tamm am Ende seines Vortrags. Die Landwirtschaft steht weltweit vor vielen Herausforderungen: Bodenerosion, Klimaerwärmung, Wassermangel, Bienensterben, schrumpfende Artenvielfalt und mangelnde Ernährung der Weltbevölkerung. Durch Pflanzenschutzmittel können die Erträge gesteigert werden, andererseits landet rund ein Drittel der Nahrungsmittel im Müll. Allein in Europa werden 20.000 t Pflanzenschutzmittel im Obstbau eingesetzt. Dies hat Auswirkungen auf die Gesundheit und das Trinkwasser in intensiv bewirtschafteten Gebieten. Im Biolandbau werden keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt, aber Kupfer, was den Boden belastet und deshalb reduziert werden soll. Lucius Tamm berichtete über verschiedene Anbausysteme und Apfelkrankheiten. Durch den Einsatz von resistenten Sorten kann der Pflanzenschutz um 30 bis 40% reduziert werden. Der Referent hob besonders die Förderung der Biodiversität hervor und zwar auf der ganzen Anbaufläche und nicht nur am Rande von intensiv genutzten Flächen. Wildblumenstreifen, verschiedene Kräuter, Hecken, Zaunbegrünungen und Steinhaufen sollen Lebensraum für Vögel, Käfer, Spinnen und andere Nützlinge werden. Es bräuchte ein Gesamtkonzept und es muss nach betriebsübergreifenden Lösungen gesucht werden, es muss der ganze Landschaftsraum und nicht nur die einzelne Parzelle gesehen werden. Im Obstbau braucht es eine massive Reduktion der chemisch-synthetischen Pestizide, die ökologischen Leistungen der Bauern müssen aber auch anerkannt werden, so Tamm. In der Diskussion wurde über die Anfälligkeit der Monokulturen gesprochen, über die Konsumenten, welche die Art der Produktion steuern könnten, über Qualität und Regionalität der Produkte, sowie über die Volksinitiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide. Thomas Oberhofer, der Obmann der VI.P, erinnerte daran, dass 800 ha (16%) der Obstanlagen im Vinschgau biologisch bearbeitet werden und die Bauern im Vinschgau bereits in den 80er Jahren mit dem integrierten Obstanbau begonnen haben. Der Umweltgedanke und die Nachhaltigkeit spielen eine große Rolle und Ziel ist es in Zukunft einen Nachhaltigkeitsreport zu verfassen. (hzg)
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