Dienstag, 06 September 2011 00:00

Keine Bagger, aber Kettensägen

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

 

Lagauntal-Schnals

s16_LAGAUNDass das Lagauntal ein schützenswertes Kleinod ist, machte die Infowanderung des AVS Schnals und der Umweltschutzgruppe Vinschgau am vergangenen Sonntag klar. Nach Mehrheitsbeschluss des Gemeinderates war eine Erschließung des Hochtales mit Straßen selbst von der Landesregierung im Landschaftsplan ausgenommen worden. Nach Intervention von Bauernvertreter der Gemeinde, Bauernbund und Bürgermeister war der Beschluss plötzlich gar nicht behandelt worden, dann gar revidiert worden.

Trotz Regen kamen etwa 120 Menschen, um sich zu direkt vor Ort zu informieren. Mit von der Partie waren Vertreter des Dachverbands für Natur und Umweltschutz, die Landesleitung für Natur und Umwelt im Alpenverein, der Heimatpflegeverband und viele interessierte Bürger. Selbst der DAV - Sektion Heilbronn, eng mit dem Tal durch die „Alte Heilbronner Hütte“ verbunden, schickte einen Vertreter. s17_lagaun1Vorgestellt wurden das Hochtal mit seiner vielfältigen Flora und Fauna sowie die archäologischen Besonderheiten dieser Region. Zur Sprache kamen auch die  Erschließungsbegehren in den 60er und 70er Jahren mit Seilbahn und Skigebiet. Sinn und Zweck einer Erschließung des Tales, auf der es nie eine Alm gab, da vom Tal in einer halben Stunde zu Fuß erreichbar, blieb allen Anwesenden verschlossen. Albert Pritzi, selbst Förster, brachte es auf den Punkt: „Eine Erschließung mit Straße macht aus landwirtschaftlicher Sicht keinerlei Sinn. Warum dann?“.
Keine Stellungnahme wollten die anwesenden Gemeinderäte abgeben. Man hatte sich trotz fruchtloser Aussprache mit dem Bürgermeister, mit ihm auf Stillschweigen gegenüber der Presse bis zur nächsten Gemeinderatssitzung geeinigt. Der Bürgermeister Karl Josef Rainer, der den Willen seiner Gemeinderäte schon in vieler Hinsicht ignorierte, bezeichnete die ganze Sache in einem Telefoninterview gegenüber der RAI dann als „aufgebauscht“.
Auf völliges Unverständnis stieß eine Aktion in der Nacht vor der Wanderung. Um den Weg zu blockieren, fällten Unbekannte kurzerhand vier massive Bäume und sägten fachmännisch das AVS-Logo mit der Kettensäge hinein. Völlig sinnlos, da eine andere Route geplant war. Aber die Folgen werden die oder der Täter wohl tragen müssen. (ew)


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 2502 mal

1 Kommentar

  • Kommentar-Link Dr.med. Carl-Michael Budcke Sonntag, 09 August 2020 00:47 gepostet von Dr.med. Carl-Michael Budcke

    Das Lagauntal ist absolut noch archaisch geblieben, zivilisatorisch gibt keine Alm, keinen Fahrweg, nur einen Fußpfad vom Talende in Kurzras Richtung Bergl-Alm und den Übergang auf das Taschl-Jöchl und den mittlerweile leider abgebrannten Hirten- bzw. Jäger-Unterstand. Hier wurden für die Herz-Jesu- Feuer am je 15. August in Schuhkartons gegossene Wachsziegel aufbewahrt. Der natürlich angepasste, ganz flach in einem Steinkreis situierte und passierenden Wanderern überhaupt nicht ins Auge fallende, sehr bescheidene Wetterschutz erinnerte sehr an Rückzugsorte prähistorischer Jäger.

    Die umliegende Vegetation an der Baumgrenze mit Zirben, Alpenrosenflächen, Moorbeeten, Wasserrinnen, Blockmuren, trockenen Halden und Bachufern ist ein landschaftliches Juwel wie es seines Gleichen sucht. Auf Fauna und Flora möchte nicht im Einzelnen eingehen. Das gesamte Ambiente dort befindet sich jeden falls in einer natürlichen Balance und ist gegenüber Eingriffen des Menschen hochsensibel.

    Ganz entschieden wehre ich mich im Sinne auch der Naturschutzbehörden Südtirols, der Alpenkonvektion und des AVS gegen etwaige sogenannte Erschließungspläne dieses Territoriums. Hier würde eine originäre Ökosphäre und schützens- wie erhaltenswerte Landschafts-Charakteristik unwiederbringlich verwüstet und zerstört. Finger weg von diesem sensiblen und seltenen Territorium , das zu den Gründen gehört, warum ich mich noch für Südtiroler Bergerfahrungen interessiere . Weitere Kommerzialisierung, Erschließung und Disney-Landisierung in Südtirol werden mich eher abstoßen.

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 19 24

titel Vinschgerwind 18-24

titel vinschgerwind 17-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.