Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Matthias, 24. Februar 2021
Das Jahr 2020 war für die Bartgeier im Nationalpark Stilfserjoch ein außerordentlich erfolgreiches: Alle historischen Paare haben ihr Junges zum Ausfliegen gebracht. Das Paar Braulio (zusammengesetzt aus dem Weibchen Stift und dem Männchen Tell) hat mit der Eiablage bereits am 6. Dezember 2019 wieder sehr früh mit der Brut begonnen und das Junge ist am 10. Juni 2020 ausgeflogen. Der Jungvogel des Paares Livigno (gebildet aus dem Weibchen Felix und dem Männchen Heinz Serraglio) ist am 22. Juni als 15. Bruterfolg dieses Paares ausgeflogen. Im Südtiroler Parkanteil haben das Paar Ortler und das Paar Martell am 4. Juli ihr 3. bzw. 6. Junges aus dem Nest entlassen. Das Paar Sondalo, das 2016 sein Territorium bezogen hat, hat bis jetzt kein Brutverhalten gezeigt.
Das Schnalser Paar außerhalb der Nationalparkgrenzen hat am 30. Juni sein 3. Junges erfolgreich zum Ausfliegen gebracht. Das Männchen des Schnalser Paares konnte 2020 aus genetischen Analysen identifiziert werden: Es ist Pep-Albula, geboren 2013 im Engadin.
Leider hielt der Misserfolg des Planeiler Paares auch 2020 an. Seit dem Bezug des Territoriums 2012/13 sind alle bisherigen Bruten misslungen. 2019 und 2020 ist es nicht mehr zur Eiablage gekommen. Und seit Herbst 2020 wurde einer der beiden Paarpartner nicht mehr gesehen.
Telemetrierter Junggeier „Penti“ 2020
In Zusammenarbeit mit der Internationalen Bartgeierstiftung hat sich der Nationalpark Stilfserjoch am internationalen Programm zur Satellitentelemetrie von jungen Geiern aus Naturbruten beteiligt. Hierzu wurde der Jungvogel 2020 des Paares Livigno (Weibchen Moische 1993 und Männchen Cic 1993) durch Abseilen von Bergsteigern am 12. Juni in seinem Nest besendert. Zum Gedenken an den 2020 verstorbenen Förster Christian Pentori wurde der Junggeier „Penti“ genannt. In den Monaten August bis Dezember 2020 sind 50.000 Daten zur Ortung und Raumnutzung des Vogels eingegangen.
Die alpenweite Situation
Im abgelaufenen Jahr 2020 sind in den Alpen drei neue territoriale Paare entdeckt worden. Das internationale Bartgeier-Monitoring umfasste 2020 in den Alpen 54 Paare und 3 Trios. Reproduktion ist in 52 Territorien erfolgt (20 CH, 17 F, 11 I, 4 A), davon 4 Erstlingsbruten, wovon nur eine erfolgreich war (Berner Oberland). Von den 52 Brutpaaren sind 36 Jungvögel flügge geworden, 16 Paare haben nicht erfolgreich gebrütet: Es gab 10 Verluste während der Brut und 6 nach dem Schlupf. Mit 36 von 52 Bruten lag der Bruterfolg bei 69%.
Ein Blick über die Alpen hinaus
Auf Korsika haben von den 4 bekannten Paaren 2 gebrütet, eines davon mit Erfolg (Bonifatu), das zweite hatte Misserfolg (Popolasca). Im französischen Zentralmassiv hat das einzige anwesende Paar (Adonis 2013 u. Layrou 2014) nicht gebrütet. In Andalusien haben von den 4 anwesenden Brutpaaren zwei erfolgreich gebrütet. Ein Junggeier ist am Picos de Europa im Westen der Pyrenäen geschlüpft. Die Bartgeierpopulaton in den Pyrenäen wird auf 1.000 Individuen geschätzt.
Es gab phänomenale Ausbreitungstendenzen und Fernflüge. Der Bartgeier Adonis wurde im Süden Frankreichs identifiziert. Andere Individuen haben neue Gebiet in Nordfrankreich, Portugal und England besucht. Der bereits bekannte Weltenbummler Vigo hielt sich vier Monate in England auf, wo er durch die genetischen Analysen zweier Federn von seinem dortigen Rastplatz identifiziert werden konnte.
Freilassungen
Im Jahr 2020 sind 22 Freilassungen von Junggeiern aus Zoos und Aufzuchtstationen erfolgt: 2 in der Innerschweiz (Melchsee-Frutt), 2 Vercours (F), 2 Baronnies (F),
9 Andalusien (E), 5 Zentralmassiv (F) und
2 Maestrazgo (E).
Verluste
Im abgelaufenen Jahr gab es 10 dokumentierte Verluste: 6 Totfunde und 4 Wiederauffindungen. Bei 4 der 5 Totfunde konnte die Todesursache festgestellt werden: Abschuss mit Feuerwaffe in Frankreich(1), Verbrennung an Elektroleitung (1, Spanien), Schädeltrauma (1, Spanien), Steinadlerattacke (1, Spanien).
Zoozuchten und Freilassungen
Im Jahr 2020 haben 41 Brutpaare in Zoos und Aufzuchtstationen 71 Eier abgelegt, 53 davon waren befruchtet. Aus 38 Eier ist ein Jungvogel geschlüpft und 25 davon sind flügge geworden. 22 der 25 Jungvögel sind im Rahmen des Wiederansiedlungsprojektes freigelassen worden, 3 zwischen Zoos zur Auffrischung der genetischen Linien ausgetauscht worden.
Langzeitüberblick
Seit Beginn des Wiederansiedlungsprojektes im Jahr 1986 sind bis einschließlich 2019 im Alpenbogen insgesamt 227 Junggeier aus Volierenzuchten freigelassen worden. Seit der ersten Naturbrut im Alpenbogen 11 Jahre später, im Jahr 1997, sind bis 2019 insgesamt 272 Bartgeier aus Naturbruten geschlupft und ausgeflogen. Die Bartgeier-Population in den Alpen wird derzeit auf 300 Individuen geschätzt, während die Verluste im Laufe der 35 Jahre auf 200 Stück geschätzt werden. Bisher wurden 88 Bartgeier der alpinen Population mit Satellitensendern bestückt, 14 davon wurden tot oder in Schwierigkeiten befindlich am Boden wiedergefunden.
Späte Fortpflanzung bei hoher Lebenserwartung
Bartgeier erreichen ihre Geschlechtsreife erst nach 5-7 Jahren und verzeichnen ihre ersten erfolgreichen Bruten als Paar im Schnitt erst nach 8-9 Jahren. Der mittlere Bruterfolg bei 75%. In Gefangenschaft können Bartgeier bis zu 50 Jahre alt werden und sich bis zum 30. Lebensjahr fortpflanzen. Die Strategie “langsame und späte Fortpflanzung bei hoher Lebenserwartung“ ist stör- und verletzungsanfällig. Zwischen 1987 und 2019 sind im Alpenbogen 47 Bartgeier tot und 23 schwer geschwächt aufgefunden worden. Von diesen 70 Funden sind 26 (gleich 37%) an menschlich bedingte Faktoren geknüpft, 30 (gleich 43%) an natürliche Ursachen und 14 (gleich 20%) an unbekannte Ursachen.
Naturns ist eine Klasse für sich. Touristisch, wirtschaftlich, auch architektonisch. Selbstredend nimmt der Tourismus hier die Hauptrolle ein – flankiert von der Apfelwirtschaft. Man profitiert von der Nähe zu Meran, weiß diese zu nutzen und kann auf eine Hotellandschaft verweisen, die ihresgleichen sucht. Zugute kommt das natürlich der gesamten Wirtschaft in Naturns: dem Einzelhandel, der Gastronomie, der Handwerksbetriebe.
von Angelika Ploner
Naturns ist eine Tourismusgemeinde. Erstklassige Hotels reihen sich hier, in Naturns, wie Perlen aneinander. Das Niveau – es lässt keine Wünsche offen. Dass Naturns, zusammen mit Partschins und Rabland, touristisch ein Juwel im Vinschgau ist, ist hinlänglich bekannt. Attraktiv, pulsierend, lebendig – mit vielen Facetten zeigt sich Naturns seinen Besuchern und Einwohnern gleichermaßen. Knapp 300.000 Nächtigungen, 297.129 um genau zu sein, wurden im vergangenen Jahr 2020 verzeichnet. Die Zahlen entsprechen bei weitem nicht jenen der Vorjahre. Minuswerte im zweistelligen Bereich gibt es bei allen Betrieben, ob Hotels, Pensionen oder Zimmervermietung. Verzeichnete man 2019 noch 107.787 Ankünfte, so waren es 2020 lediglich 56.133. Das entspricht einem Minus von knapp 48 Prozent. Dasselbe Bild zeichnet sich bei den Nächtigungen: 545.517 Nächtigungen 2019 stehen 297.129 Nächtigungen im vergangenen Jahr gegenüber. Macht unterm Strich ein Minus von knapp 46 Prozent. Der wichtigste Gast ist und bleibt der deutsche Gast, gefolgt von Gästen aus der Schweiz und Liechtenstein, Italien, Österreich und den Niederlanden.
Nichtdestotrotz: 119 Betriebe machen Naturns zu einem starken Tourismusort. Touristisch wertvoll ist der Naturnser Sonnenberg mit der Seilbahn Unterstell. Mit viel Einsatz von Konrad Götsch, dem Tourismusverein Naturns, der Gemeinde Naturns und der Mithilfe der Landesregierung, konnte vor 17 Jahren mit dem Bau der heutigen Seilbahn begonnen werden. Die neue Seilbahn, eine klassische Zweiseilpendelbahn, wird über zwei gigantische Stahlrohrstützen geführt. Der Antrieb, eine moderne frequenzgesteuerte Technik, wurde an der Bergstation untergebracht. Die videoüberwachte Anlage erlaubt eine lückenlose Kontrolle der ganzen Strecke einschließlich der Talstation. Der Naturnser Sonnenberg selbst - wie auch der Nörderberg - wartet mit unbegrenzten Wandermöglichkeiten auf. Hauptader dort oben ist der Meraner Höhenweg. Mit ihm kreuzen sich viele, gut markierte Wanderwege immer wieder. Zudem gibt es zahlreiche lohnende Einkehrmöglichkeiten. Ins Wanderparadies hinauf und wieder zurück ins Tal bringt natürlich die Seilbahn Unterstell.
Direktor der Tourismusgenossenschaft
Naturns Uli Stampfer
Ferienort Naturns
Vom Apfelort zum Ferienort
Auch Naturns war von der Landwirtschaft geprägt. Besonders vor der Jahrtausendwende nahm der Obstbau und im Besonderen der Apfelanbau zu. Aber auch die touristischen Infrastrukturen spezialisierten sich in dieser Zeit immer mehr und wurden den Bedürfnissen der Neuen Gäste gerecht. So entwickelte sich im Untervinschgau ein zentraler und begehrter Lebensraum, der geprägt ist durch Landwirtschaft, Kultur, Tourismus uvm. Vor allem das Zusammenspiel der vielen Strömungen, der Vereine, ja der Einwohner selbst verleiht dem Ort und seinen Fraktionen den heutigen Charme. Dieses Gefühl von Lebensqualität wirkt auf alle Gäste ansteckend. Sie fühlen sich hier gleich willkommen und finden eine einmalige Kombination von unberührter Natur sowie mondänen Einkaufsstraßen, von abwechslungsreichen Sportmöglichkeiten sowie einzigartigem kulturellen Angebot, von genussvollen Qualitätsprodukten hin zu wohltuenden Wellnessattraktionen vor. Die Lebensfreude spiegelt sich in den Gesichtern der Einwohner von Naturns wider und kann man bei den vielen unterschiedlichen Festen, Veranstaltungen und Events jederzeit selbst miterleben. Traditionsreiche Vereine gestalten schöne Feste, Veranstaltungen beleben die Straßen und sportliche oder kulturelle Events begeistern Groß und Klein; Beispiele gefällig: das Humorfestival Naturns Lacht, Ötzi Alpin Marathon, die Sternenküche Nacht der Lichter, Blues Festival, Törggelen mit den Südtiroler Spitzbuam oder Rieslingtage zur Ehre der Königin der weißen Trauben. Es wird nie langweilig in Naturns. Man plant schon wieder NEUES: einen Spa- und Thermalort Naturns.
Präsident der Tourismusgenossenschaft
Naturns Christoph Tappeiner
Das Jahr 2020 war auch für die Tourismusgenossenschaft in Naturns ein sehr herausforderndes Jahr. Als im März die Wintersaison in Südtirol vorzeitig beendet werden musste, war für uns klar, dass wir auch in Naturns ein schwieriges Jahr vor uns haben werden. Ein Großteil der Betriebe konnte erst Mitte – Ende Juni in die Saison starten, und zudem verunsicherten die Reisewarnungen für Südtirol unsere Gäste. Aufgrund des Nächtigungsrückgangs sahen wir uns gezwungen unsere Haushaltspläne nach unten zu revidieren, zudem mussten wir einen Großteil der geplanten Veranstaltungen absagen sowie einige Projekte verschieben. Von Juli bis Ende Oktober entwickelten sich die Nächtigungen wider Erwarten besser als prognostiziert. Summa summarum brachte das Jahr 2020 für den Tourismus und die partizipierenden Wirtschaftszweige erhebliche Umsatzrückgänge. Wichtig ist uns in dieser herausfordernden Zeit dennoch eine Weiterentwicklung der Destination, sodass wir Anfang 2021 mit dem Bau der Thermalleitung von Staben nach Naturns begonnen haben. Diese wird das Erlebnisbad Naturns sowie 10 Hotelbetriebe mit dem Thermalwasser versorgen, und ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Zukunft von Naturns. Die Thermalleitung wird von den 10 Hotelbetrieben finanziert. Die Tourismusgenossenschaft übernimmt im Zuge dessen die Finanzierung einer Soft-Renovation des Erlebnisbades Naturns, sodass das Thermalwasser auch der Allgemeinheit und den anderen Tourismusbetrieben zur Verfügung steht.
Gemeinsam mit der Gemeinde wird zurzeit die beliebte Vogeltenn Promenade, ein Teilstück der Via Vinum Venostis, saniert.
Trotz des schwierigen Jahres blicken wir positiv und zuversichtlich in die Zukunft und erwarten uns für 2021 eine Stabilisierung der Auslastungssituation. Auch wenn sich eine Verbesserung der gesundheitlichen Situation in Europa nicht zur Gänze absehen lässt, hoffen wir, dass wir die Saison 2021 bereits früher – evt. zu Ostern - starten können.
Naturns ist landwirtschaftlich geprägt. Eine bedeutende Rolle kommt in Naturns auch der Landwirtschaft zu. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut gibt es hier genau 242 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die zum Großteil Äpfel produzieren. Diese werden in der Obstgenossenschaft TEXEL verarbeitet. Vor 13 Jahren - im Juni 2008 - haben die Mitglieder einer Fusion der NOG, der ehemaligen Naturnser Obstgenossenschaft und der POG, der ehemaligen Partschinser Obstgenossenschaft zugestimmt. Entstanden ist daraus die TEXEL, deren Einzugsgebiet sich über den gesamten unteren Vinschgau erstreckt. Für die Lagerung der Äpfel dienen zwei Lagerhallen auf der Töll, eine weitere in Plaus sowie der Hauptsitz in Naturns. Die Verarbeitungsprozesse, sprich Sortierung und die Verpackung der Äpfel erfolgen ausschließlich im Betriebssitz in Naturns. 329 Mitglieder (Stand 31.01.2021) zählt die TEXEL derzeit. Zusammen bearbeiten diese eine Fläche von über 1.161 Hektar: 903 Hektar davon werden nach den Richtlinien der integrierten Produktion bewirtschaftet, 258 Hektar nach biologischen Richtlinien.
Doch nicht nur das ist beeindruckend, die TEXEL ist natürlich auch ein wichtiger Arbeitgeber. „Wir beschäftigen derzeit 141 Mitarbeiter (Stand: 31.01.2021)“, erklärt Joachim Rabensteiner, der Geschäftsführer der TEXEL. Im Ernteverzeichnis führt man Äpfel, Birnen, Stein- und Beerenobst. 2020 wurden 55.453 Tonnen Äpfel geerntet, 39 Tonnen an Steinobst, 14,3 Tonnen Birnen und 1,7 Tonnen Beerenobst. Insgesamt macht dies eine angelieferte Menge von 55.508 Tonnen.
Auch Wein wird am Naturnser Sonnenberg und am Juvaler Hügel gekeltert. Das hat Tradition. Dank ausgezeichneter und innovativer Winzer genießen die Weine hier einen sehr guten Ruf und haben des Öfteren bereits Auszeichnungen erhalten. Die Rieslingtage in Naturns sind Ausdruck von eben jener Tradition und Innovation hier in Naturns und ihren qualitativ hochstehenden Weinen.
Naturns ist international. Naturns ist mit den beiden Leitbetrieben Schweitzer Project und Ivoclar Vivadent international verflochten. Schweitzer denkt und entwickelt Handel, erfolgreich und weltweit. Seit 94 Jahren. 1927 beginnt die Erfolgsgeschichte mit der Gründung der Mercantile durch Leo Schweitzer. 2020 hat Schweitzer 19 Standorte. Im November 2020 eröffnete man 8 Läden in nur einer Woche, die von Schweitzer geplant und umgesetzt wurden. „In Naturns arbeiten derzeit ca. 250 Mitarbeiter für Schweitzer“, sagt Anna Oberhauser, PR-Managerin bei Schweitzer auf Nachfrage vom Vinschgerwind. „Das gesamte Unternehmen beschäftigt zur Zeit ca. 800 Mitarbeiter.“
Der zweite Leitbetrieb in Naturns ist die Liechtensteiner Ivoclar Vivadent-Gruppe, die sich im Jahr 1962 hier angesiedelt hat. „Wir beschäftigen derzeit 246 Mitarbeiter“, heißt es bei der Ivoclar Vivadent auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Eine stolze Zahl. Eine umfangreiche Produkt- und Systempalette für Zahnärzte und Zahntechniker bietet Ivoclar Vivadent. Neben der Herstellung von traditionellem Zahnersatz werden in Naturns seit einigen Jahren digitale Frästechnologien entwickelt und Strukturen, wie Kronen und Brücken aus diversen Materialien, auf den Patienten angepasst, digital hergestellt. 33 Standorte hat Ivoclar Vivadent in 25 Ländern. Beide international ausgerichteten Unternehmen betonen den Zugang zu gut ausgebildeten Arbeitskräften als Wirtschaftsvorteil. Zu den weiteren großen privaten Arbeitgebern in Naturns zählen Moser Speck mit 105 Mitarbeitern, die Tischlerei Haller in der Handwerkerzone Stein mit 31 Mitarbeitern und einem bemerkenswerten Wachstum in den vergangenen Jahren und in weiterer Folge die Firma Obibau und Siwabau. „Zur Zeit sind bei der Firma Obibau 28 Mitarbeiter beschäftigt“, erklärt Edmund Luner, zusammen mit Dietmar Pircher Geschäftsführer der Firma Obibau. Josef Gartner von Siwabau: „Zur Zeit haben wir genau 25 Beschäftigte zwischen Baufirma und Baustoffhandel.“
Naturns ist vielseitig. Viele kleinere und mittlere Betriebe – zum Teil Familienbetriebe – sorgen für einen ausgewogenen Unternehmensmix. Sie bilden das Rückgrat der Wirtschaft und zusammen mit den Großen einen starken und vielseitigen Wirtschaftsraum. Viele Betriebe sind schon seit Generationen in Naturns beheimatet und schätzen den Standort – auch wegen der Menschen hier. Tischler, Maurer, Schlosser, Maschinenbauer, Hydrauliker und viele mehr – fast jedes Handwerk ist im Wirtschaftsraum Naturns vertreten. Zusammen garantieren sie wichtige Arbeitsplätze hier in Naturns.
Apropos Arbeitsplätze: Das Coronajahr 2020 hat tiefe Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Ein genauer Blick auf den Arbeitsmarkt in Naturns lohnt sich und zeigt: In allen Bereichen sind im Coronajahr 2020 Arbeitsplätze verloren gegangen: Am meisten im Gastgewerbe, gefolgt von der Landwirtschaft. Arbeiteten in Naturns samt Fraktionen im Gastgewerbe 2019 noch 443 Personen, so waren es 2020 „nur“ mehr 286, also 157 weniger. War das Gastgewerbe vor zwei Jahren noch zweitgrößter Arbeitgeber in Naturns, so rangierte man 2020 an fünfter Stelle. Der Arbeitsmarkt hat sich stark verändert. Insgesamt sind im vergangenen Jahr in Naturns !Achtung 251 Arbeitsplätze verloren gegangen: Im Gastgewerbe, in der Landwirtschaft (-41), in der Industrie (-21), im Handel (-19), im öffentlichen Sektor (-7), im Bauwesen (-3) und im Bereich andere Dienstleistungen (-3).
Interessant und ganz nebenbei bemerkt: In Naturns pendeln fast gleich viele Arbeitnehmer aus, wie ein.
Laut WFO, dem Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen haben 677 Betriebe ihren festen Platz im Gemeindegebiet von Naturns. Auch viele innovationsfreudige Betriebe finden sich darunter. Die meisten Arbeitsplätze bietet das verarbeitende Gewerbe mit 663 Arbeitsplätzen.
Der öffentliche Sektor in Naturns. Eine nicht unwesentliche Rolle in Naturns spielt der öffentliche Sektor.
Ein wichtiger Arbeitgeber für Naturns und Umgebung ist das Seniorenwohnheim St.Zeno. Die rund 65 Mitarbeiter in den Bereichen Pflege und Betreuung, Küche und Reinigung, sowie Wäscherei und Verwaltung sind tagtäglich darum bemüht, den 50 Heimbewohnern einen angenehmen, abwechslungsreichen Alltag zu ermöglichen. Die vorwiegend von Frauen besetzten Stellen sind zu einem nicht unbeträchtlichen Anteil Teilzeitstellen, die gewährleisten, dass Familie und Beruf weiterhin vereinbar bleiben. Einen anderen wichtigen Aspekt stellt die Arbeitsintegration von Menschen mit Beeinträchtigung dar. Die Besetzung dieser Stellen geht über den erforderlichen Schlüssel hinaus.
Zwischen den Vereinen des Dorfes, den freiwilligen Helfern, der Schule und dem Kindergarten findet stets ein reger Austausch statt, der zur Zeit leider nicht in Präsenz stattfinden kann, jedoch ansonsten einen wichtigen, wertvollen Bestandteil des Heim-alltages darstellt.
Die Seniorenmensa, sowie die Kitas sind im selben Gebäude untergebracht. Dieses generationenübergreifende Miteinander und Nebeneinander eröffnet allen Beteiligten neue Erfahrungen und erweiterte Horizonte. Die Präsidentin des Seniorenwohnheimes, Claudia Seeber, sieht der Zukunft positiv entgegen, auch in Anbetracht dessen, dass im März mit dem Bau des neuen Anbaues begonnen werden kann. 2023 sollen dort neun Seniorenwohnungen mit betreutem Wohnen und ein Tagespflegeheim realisiert werden, deren Führung dem Seniorenwohnheim obliegt.
Der größte Schulsprengel im Vinschgau ist Naturns. „Unser Schulsprengel umfasst 8 Schulstellen – 7 Grundschulen und 1 Mittelschule – und drei Gemeinden: Naturns, Schnals und Plaus“, sagt Karolina Kuppelwieser, die Schulführungskraft auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Nimmt man das Lehrpersonal, die Mitarbeiter für Integration, Schulwarte, Sekretariatsmitarbeiterinnen und Bibliothekarinnen zusammen, so kommen unterm Strich 123 Mitarbeitende im Schulsprengel Naturns heraus. In diesem Schuljahr besuchen 620 Schüler die verschiedenen Schulstellen, 395 Grundschüler und 225 Mittelschüler.
Einkaufsmeile Naturns. Vor fast 20 Jahren, genau im Jahr 2003 wurde der Naturnser Tunnel und damit die Umfahrungsstraße fertig gestellt. Es war ein Quantensprung in vielerlei Hinsicht: die Wohn- und Lebensqualität stieg enorm. Seitdem wird stetig neuer Wohn- und Lebensraum geschaffen. Mit anderen Worten: Es wurde und wird gebaut in Naturns. Unübersehbar.
Naturns hat sich außerdem zu einem breit gefächerten Einkaufsort entwickelt mit zahlreichen attraktiven Boutiquen und Geschäften mit qualitativ hochstehenden Produkten und Markenwaren. Viele Kundinnen und Kunden wissen das einzigartige Angebot zu schätzen und kommen gerne nach Naturns zum Shoppen. Denn Shopping in Naturns ist ein Erlebnis. Es gibt kaum etwas, das es nicht gibt in Naturns: etwa Mode - namhafter vor allem italienischer Marken mit einem Hauch Exklusivität, Schmuck, Schuhe, Taschen, Accessoires, Brillen, Sportmode, dazu natürlich ein qualitätsvolles Lebensmittelangebot. Die Naturnser Kaufleute haben es geschafft, sich - trotz der Nähe zu Meran - als attraktive Einkaufsmeile zu positionieren, soweit, dass umgekehrt - viele Kundinnen und Kunden von Meran nach Naturns kommen, um einzukaufen.
Zu den Geschäften gesellen sich Cafès und Restaurants, die zum kulinarischen Stelldichein laden.
Naturns wartet aber nicht nur mit einer Einkaufs- und kulinarischen Vielfalt, sondern auch mit kultureller Vielfalt auf. Der Naturnser Humorsommer sei hier nur stellvertretend für viele Kulturveranstaltungen genannt: Im heurigen Sommer wird dieser zum 22. Mal internationale Größen nach Naturns locken. Zum 15. Mal findet das Naturnser Kinderlachen statt. Man ist rührig hier in Naturns, organisiert Veranstaltungen, lockt mit neuen Angeboten, profiliert sich immer wieder, macht sich aktuell etwa auf den Weg zum Thermalort zu werden. Kurzum: Naturns erfindet sich immer wieder neu. Und ist nicht zuletzt deshalb: Eine Klasse für sich im Vinschgau.
Quellen: WFO, Institut für Wirtschaftsforschung, Amt für Arbeitsmarktbeobachtung, Gemeinde Naturns, Tourismusgenossenschaft Naturns, Seniorenwohnheim St.Zeno, Schulsprengel Naturns, TEXEL, lvh, verschiedene Betriebe in Naturns.
Handel in Naturns
In Naturns gibt es über 50 Fachgeschäfte. Der örtliche Handel zeichnet sich vor allem durch die Vielfalt des Warensortimentes aus, neben Lebensmittel-Fachgeschäften findet man Discounter und Supermärkten. Eine besondere Vielfalt wird vor allem in der Mode-, Sport- und Schuhbekleidung geboten. So wird das Einkaufen in Naturns zu einem besonderen Erlebnis.
Dank dieser Geschäfte und der örtlichen Gastronomie sowie den Dienstleistern ist Naturns ein sehr lebendiger Ort mit viel Bewegung. So trägt der Handel wesentlich zu den lokalen Wirtschaftskreisläufen bei. Positiv ist auch die leichte Erreichbarkeit dank der vielen Parkplätze im Ortskern. Naturns ist eine der wenigen ländlichen Gemeinden ohne Leerstände.
Hans Unterthurner,
Obmann der Kaufleute Naturns
Der Frühling steht ins Haus und der Winter hat - besonders heuer - am Auto seine Spuren hinterlassen. Einmal durch die Waschanlage fahren, reicht nach diesem harten Winter mit Sicherheit nicht. Der Frühjahrsputz für das Auto sollte auch versteckte Salzreste und Schmutzverkrustungen reinigen. Um dauerhafte Schäden, wie Korrosion oder Feuchtigkeit im Inneren des Autos zu vermeiden, ist eine gründliche Frühjahrskur für‘s Auto sinnvoll. Das dient der Sicherheit, der Erhaltung und nicht zuletzt dem Geldbeutel.
von Angelika Ploner
Wussten Sie, dass?
Tipp 1 Grundreinigung.
Vor der Fahrt in die Waschanlage sollte das Auto mit einem Hochdruckreiniger vom groben Dreck befreit werden.
Tipp 2 Rostnester.
Der Lack des Wagens sollte auf Steinschlag- und Split-Schäden, besonders an der Front und im Bereich der Radausschnitte, kontrolliert werden. Wer Steinschlagschäden zu lange ignoriert, lässt Rost gedeihen.
Tipp 3 Feuchtigkeit.
Eines vorab: Zur Vermeidung von Feuchtigkeit in den Fahrzeugteppichen sollte im Winter auf Gummifußmatten umgestellt werden. Nichtsdestotrotz: Ist der Teppich sehr feucht, hilft am besten zwei Tage lang Zeitungspapier zwischen Fußmatte und Belag zu legen. Die Zeitungen saugen die Feuchtigkeit auf. Auch eine Schale voll Salz über Nacht in den Innenraum gestellt, kann die Feuchtigkeit entziehen.
Tipp 4 Reifenwechsel.
Vom 15. April bis 15. Mai ist der Reifenwechsel vorgesehen. Sommerreifen haben nämlich im Gegensatz zu Winterreifen eine härtere Gummimischung und halten dadurch hohen Temperaturen besser stand. Außerdem haben Sommerreifen spezielle Profilrillen, die Regenwasser zur Seite und nach hinten ableiten.
Tipp 5 Check.
Kontrolliert gehören zudem Scheibenwischer, die Tür- und Fensterdichtungen, Beleuchtung und Auspuff und die Batterie.
Frühjahrs AUTOWÄSCHE
bei Harrys tankstelle in Latsch
Das Frühjahr ist da und Harrys Tankstelle steht mit Angeboten bereit: Das fängt beim notwendigen Frühjahrscheck und vor allem der Frühjahrs-Autowäsche an. Durch Streusplit und Salz auf den winterlichen Straßen ist der Lack des Autos in Mitleidenschaft geraten. Um Langzeitschäden vorzubeugen, sollte das Fahrzeug von diesen Rückständen befreit werden. Einmal kann das Auto bei Harrys Tankstelle durch eine Waschstraße geschickt werden, um die Spuren des Winters zu entfernen, zum Zweiten - wer selber gerne Hand anlegt - kann den Wagen auch mit dem Hochdruckreiniger in einer der Waschboxen reinigen. Die Selfboxen bei Harrys Tankstelle sind 24 Stunden an 7 Tagen die Woche geöffnet. Autobesitzer finden bei Harrys Tankstelle zudem einen verlässlichen Auto- und Reifenservice.
Autoservice Glurns
Ihr Partner rund ums Auto
Über 40 Jahre Erfahrung, über 3.000 Quadratmeter Autohaus und ein 11-köpfiges starkes Team: Autoservice Glurns ist ein starker Partner. Das Angebot an Serviceleistungen kennt keine Lücken. Autoservice Glurns ist Karosserie-Fachbetrieb, bietet sämtliche Reparaturen rund um Mechanik und Autoelektrik und einen 24h Abschleppdienst inklusive Leihwagenangebot. Schadensfälle werden problemlos und unbürokratisch von den kompetenten Mitarbeitern mit Ihrer Versicherung abgewickelt. Der Reifendienst – vor allem jetzt im Frühjahr wieder Thema – umfasst ein großes Reifensortiment mit sämtlichen Modellen aller Preisklassen samt Montage, Wechsel und Check. Zudem zählt Autoservice Glurns zu den Autoglas-Kompetenzzentren. Der Vorteil für die Kunden: Die Windschutzscheibe wird ausgetauscht und die Abrechnung mit der Versicherung abgewickelt. Selbstverständlich fallen auch die periodischen Hauptuntersuchungen in die Service-Leistungen. Seit fünf Jahren ergänzt eine neue Waschanlage das Service-Angebot.
Das Angebot an Neuwagen aller Marken, im Besonderen der beiden Vertragspartner Fiat und Alfa Romeo wird ergänzt durch ein breites Gebrauchtwagenangebot.
Seit 2021 NEU – Zur Ihrer Sicherheit kalibrieren wir auch Fahrerassistenzsysteme. Mit dieser neuen Investition können alle modernen Fahrzeuge, die mit einer Vielzahl intelligenter Fahrerassistenzsysteme ausgestattet sind, kalibriert werden. Die Kunden schätzen die Erfahrung und den ausgeprägten Servicegedanken und wissen sich bei Autoservice Glurns in guten Händen.
von Angelika Ploner
Corona hat vieles verändert – auch die Bedürfnisse. Gesteigert hat sich zweifelsohne das Bedürfnis nach Freiheit und Sicherheit. Gesteigert hat sich aber auch das Bedürfnis einmal aus dem Hamsterrad auszubrechen und wieder unbeschwerte und sorgenfreie Tage zu genießen. Fernab von Corona. Fernab von Einschränkungen. Fernab von Angst und Unsicherheit. Camping und Caravaning stehen für einen sicheren und unabhängigen Urlaub. Einerseits. Andererseits eröffnet Reisen mit dieser mobilen Urlaubsform – dem Camper – schier grenzenlose Möglichkeiten. Die Vorteile auf einen Blick.
Reisen im eigenen Rhythmus
Ferien mit einem Camper oder einem Campervan machen, bedeutet unabhängig verreisen. Ohne lange Wartezeiten am Flughafen oder die Sorge den Flieger nach einem Stau auf der Autobahn zu verpassen. Es gibt weder Uhrzeiten noch ein vorgegebenes Programm.
Das gilt beispielsweise auch für das Essen: Man muss sich weder an Essenszeiten noch einen Dresscode halten. Man kann selbst kochen oder aber in einem Restaurant der Wahl essen. Im Hotel ist der Tagesrhythmus von Frühstückszeiten, Putzservice und Check-Outs durchgeplant. Mit dem Camper verreisen, bedeutet reisen nach dem eigenen Rhythmus, selbst bestimmen wann und wohin man fahren will, spontan und flexibel zu sein und dennoch auf nichts verzichten zu müssen. Einfach losfahren und dort anhalten und bleiben, wo es am Schönsten ist.
Ein Wohnwagen als mobiles Hotel
Warum auf das eigene Zuhause im Urlaub verzichten, wenn es einfach mitgenommen werden kann? Caravaning ist seit Jahren eine beliebte Alternative zum Hotel oder einer Ferienwohnung geworden, da diese Art der Unterkunft meist kostengünstiger und flexibler ist. Der Wohnwagen wird einfach am Campingplatz abgestellt, während man je nach Bedarf mit dem Auto weiterreisen kann. Die Mobilität ist ein großer Vorteil.
Grenzenlose Möglichkeiten
Ob Entspannung, Abenteuer oder sportliche Aktivitäten – mit einem Camper oder Campervan ist nahezu alles möglich. Vor allem: Das Gefühl der Freiheit zu genießen. Im Urlaub möchte man den stressigen Alltag hinter sich lassen und zur Ruhe kommen. Das gelingt am besten, wenn der Urlaub so gestaltet wird, wie man es möchte. Verreisen mit einem Camper ermöglicht, genau dort anzuhalten, wo es gerade am Schönsten ist. Ob am Meer, am See, in den Bergen oder in einer Stadt.
Insbesondere für Familien mit Kindern garantiert diese Form des Urlaubs entspannte und flexible Ferien – ohne Hektik. Zudem ist die Lage der Campingplätze häufig sehr nah am See beziehungsweise Meer, sodass lange Wege zu Fuß erspart bleiben. Durch diese besondere Atmosphäre verwandelt sich der mobile Urlaub in einen wahrhaftigen Traumurlaub. Vor allem auch für Hundebesitzer ist ein Campingurlaub eine sehr lohnende Alternative.
Hoher Komfort und Luxus
Es gibt mittlerweile viele verschiedene Camper-Marken und Modelle. Sie sind mit einer Dusche, einer Toilette, fließendem Wasser, einem Kühlschrank, einem Vorzelt, einer Markise und noch vielem weiteren Zubehör ausgestattet – alles gepaart mit bestmöglichem Komfort. Und: Luxus inklusive. Man muss auf nichts verzichten. Das eigene Bett, der eigene Tisch, eigene Dusche und WC und die eigene Küche: Für viele Menschen sind all das schlagende Argumente für Caravaning in Zeiten der Corona-Pandemie. Campingshops bieten zudem alles, was man für einen erholsamen und spannenden Urlaub braucht.
Quelle: https://autovermietung.adac.de
Infos zu Camperkauf Camperverleih, Kauf von Campingartikeln:
www.camping-caravan.it
www.toprentnals.it
www.deincamper.it
Stellungnahme - Hallerhof in Latsch soll abgebrochen werden
Auf Initiative des Heimatpflegeverbandes Südtirol hat die Landesregierung im fernen Jahre 1997 den Ensembleschutz gesetzlich verankert und den Gemeinden die diesbezügliche Zuständigkeit übertragen. Man wollte damit - über den Denkmal- und Landschaftsschutz hinaus – die Eigenart und Identität eines Ortes erhalten und fördern. Ensembles sind keine Einzelobjekte, sondern stellen ein Zusammenspiel von Elementen/Objekten/Ansichten dar, welche die Geschichte und das Miteinander von Mensch und Natur widerspiegeln. Der Ensembleschutz bezieht sich nur auf das äußere Erscheinungsbild; im Inneren von Gebäuden ist eine bauliche Umgestaltung ohne Einschränkung möglich.
Jetzt schreiben wir das Jahr 2021 und müssen feststellen, dass das Landesgesetz für den Ensembleschutz bei weitem nicht von allen Gemeinden umgesetzt wurde. Mit dem neuen Gesetz für Raum und Landschaft wird der Ensembleschutz weiter geschwächt.
Aber es gibt auch Gemeinden, die den eigenen genehmigten Ensembleschutzplan einfach übergehen, wie z.B. aktuell in Latsch mit dem geplanten Abriss des Hallerhofes im Dorfzentrum.
Der Hallerhof mit seiner wuchtigen zur Hofgasse hin geschlossenen Bauweise bildet gemeinsam mit dem an ihn angebauten denkmalgeschützten Oberhof ein wunderbares Ensemble.
Seit einiger Zeit ist die Gemeinde im Besitz des leerstehenden Hallerhofes. Dass die Gemeinde Latsch dieses Gebäude für den geförderten Wohnbau zur Verfügung stellen und auch einen Leerstand im Dorfzentrum beseitigen möchte, ist durchaus sinnvoll. Aber dass deswegen das Gebäude abgerissen werden soll, kritisieren wir stark und kann auch nicht im öffentlichen Interesse stehen.
1. Die Gemeinde sollte sich an den im Ensembleschutzplan festgeschriebenen Erhaltungsmaßnahmen (Sanierung des Bestandes!) orientieren.
2. Die Gemeinde als Besitzerin der Immobilie sollte mit gutem Beispiel vorangehen und eine Sanierung durchführen, was mit den heutigen technischen Mitteln leicht möglich ist.
3. Ein Neubau könnte – selbst wenn die Fassade des geplanten neuen Gebäudes Anleihen am alten Hallerhof nimmt - niemals ein überzeugender Ersatz für das historische Gebäude sein.
4. Wie argumentiert die Gemeinde Latsch, wenn in Zukunft auch Private mit dem Wunsch kommen, ihre ensemblegeschützten Gebäude abreißen zu wollen?
5. Es muss die unmittelbare Nähe zum denkmalgeschützten Oberhof – beide Häuser sind zusammengebaut – ganz besonders bedacht werden und ein entsprechendes Gutachten des Denkmalamtes muss Berücksichtigung finden.
Der Ensembleschutz in Latsch würde durch den geplanten Abriss des Hallerhofes ad absurdum geführt. Es würde ein besonderer unverwechselbarer, zentraler Ort zerstört und damit ein wichtiges Stück kulturelle und soziale Identität verloren gehen.
Deshalb fordert der HPV die Gemeinde Latsch auf, diesen wertvollen Baustein des architektonischen Erbes zu erhalten und behutsam der neuen Bestimmung zuzuführen.
Dr. Claudia Plaikner, Obfrau des Heimatpflegeverbandes Südtirol
Franz Fliri, Bezirksobmann Vinschgau
Laatsch - Lockdown, Lockdown, schaugmer ibern Gortenzaun. Take away, every evry day, Ketschup, Senf und Mayo, eio eio eio. A Wurscht und a Bier, jo deis welln mir. Lockdown, Lockdown schaugmer übern Gortenzaun….“ Diesen Rap hat sich der eingefleischte Fasnachter Wolfgang Schöpf, alias DJ Hamala aus Laatsch während seiner Nachtschicht in der Firma HOPPE zur diesjährigen Lootscher Fosnocht ausgedacht. Diese musste zu seinem Leidwesen heuer leider ausfallen. Später nahm er den Rap mit dem Handy auf und verteilte ihn über Whats App. „I denk miar olm olz in mein Kopf aus und speichers selm a oo“, sagt er. „Denn pan Schreibm bin i nit der Ergscht.“ Das Echo, das der Rap in seinem großen Bekanntenkreis auslöste, überraschte ihn. Es waren vor allem die Kinder, die sich die Zeilen begeistert aneigneten, fleißig sangen und ihre Videos an Wolfi zurückschickten.
Daraufhin entschied er, den Rap nun kindgerecht anzupassen. Er ersetzte die Zeile „A Wurscht und a Bier, jo dies welln mir“ durch „A Burger und a Wurscht und a Limo fürn Durscht“.
Und spontan lud er die Kleinen am Samstag, den 20. Februar vormittags ein, mit ihm ein kleines Konzert im Freien zu geben – natürlich hinter einem Gartenzaun im Laatscher Ortsteil Flutsch. Wolfi stimmte an, dirigierte und die Kinder sangen aus voller Kehle mit, einmal, zweimal, dreimal…. zur Freude ihrer Eltern, die ihnen - auf den nötigen Abstand achtend - kräftig applaudierten. Zaungästen waren – wenn auch etwas entfernt - auch zwei Gämsen, die bewegungslos in den „Lootscher Knött“ standen, so als würden sie zuhören. Anschließend gab‘s für Klein und Groß je einen „Burger“, der sich als Faschingskrapfen entpuppte. Und der Laatscher Bäcker Peter Schuster fragte sich erstaunt, warum an diesem Tag alle Krapfen so schnell ausverkauft waren.
Wolfgang Schöpf überrascht immer wieder mit außergewöhnlichen Aktionen und mit Raps, in denen er der Zivilgesellschaft und der Politik den Spiegel vorhält - humorvoll und tiefsinnig zugleich. (mds)
Brachliegen musste unsere deutschsprachige Kultur lange als Folge faschistischer Unterdrückung; Mussolini wollte uns die deutsche Sprache verbieten. Deshalb hat der freiheitsliebende Künstler Christian Stecher die „Faschobeile“ am Siegesdenkmal von Bozen mit einem rote Stift durchgestrichen. Die Adlerköpfe mit den Hakenschnäbeln und die zähnefletschenden Wolfsköpfe bedrohen weiterhin unser Land.
Wien, Schönbrunn, zu den Machtsymbolen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gehörte die Darstellung des römischen Rutenbündels mit dem Richtbeil; daran hielten sich auch die Habsburger. Und deshalb begegnen wir im Schönbrunner Schlossgarten auch diesem Hoheitszeichen aus Maria Theresianischer Zeit.
Ganz so wie am Bozner Siegesdenkmal, wo 16 Beile den Besiegten zeigen sollten, wo nun die Macht liegt. Nach der Bedeutung gefragt, gab ein Witzbold folgende Erklärung: Die Marmorsäulen mit den Rutenbündeln erinnern an Spaghettipackungen; die leeren Mauernischen aber warten auf Berühmtheiten aus der Welt des Sportes oder der Politik. Also Nischen für berühmte Haubenköche; die Südtiroler haben die hohe Küche entdeckt und bekommen immer wieder Michelinsterne. Die 16 Beile aber warten auf Südtiroler Rebellen aus den Haupt-und Nebentälern ... die Zahl 16 ist eine ungefähre Schätzung.
Das uralte Wort „Brache“ meint den unbestellten Teil der Flur im Sinne von „nicht angebaut“. Alternativen zum Siegesdenkmal zeigen in der „Brache“ verschiedene Künstler, Martin Geier, Hans Wielander u.a. - die flämische Belgierin Kristin Duthoit schätzt ganz besonders den Schnalser Künstler Friedrich Gurschler: Schnals und Bozen, zwei Marmorkunstdenkmäler als Zugänge zu unserer Geschichte.
An neuen Zugängen zu unserer Südtiroler Geschichte arbeitet Siegfried de Rachewiltz in seinem volkskundlichem Bericht „Mist versus Brache“, eine ausführliche Dokumentation alter Techniken für den Transport von Dünger am Steilhang.
Karin dalla Torre schreibt, wenn es darum ginge, den Begriff Brache zu visualisieren, wäre das Bergdorf Stilfs im Ortlergebiet eine stimmige Metapher: „Auf 1300 Meter, wie ein Schwalbennest an den Hang geklebt, scheint es aus der Zeit gefallen“.
In diesem Beitrag spricht sie auch vom „Abrasch“, einem Begriff aus der Teppichweberei; gemeint ist damit das leichte Abweichen vom Muster, wodurch das Werkstück einzigartig und wertvoll wird.
Dieses Abweichen vom üblichen Denken wird in dieser ARUNDA ideenreich zelebriert, angefangen vom Beitrag zur Philosophie der Badewanne des Pustertalers Anton Holzer bis zu der Fotoserie „radikales bauen im zwischenraum“ von Erich Kofler Fuchsberg.
Ein Ultner Bauernsohn zeigt auf eine mit Brettern vernagelte Hütte und erinnert sich: „Hier hat die Verkündigung stattgefunden“ und auf ein mit Farnblättern abgedeckte Konstrukt: „Und hier haben wir Doktorlus gespielt.“
Im Vorwort zu dieser 100sten ARUNDA schreibt Mitherausgeber Ulrich Wielander: „das UND hat nichts gegen das ENTWEDER ODER“.
Der Erich Kofler Fuchsberg bringt seine Erfahrungen auf die Kurzformel: „Frau = Hauswirtin, Mann = Hüttenwirt“. Und dann zeigt er auf „Schupfn und Schlagln“ zwischen Berlin und Vinschgau: „Die Seele braucht ... eigentlich kein Haus, sie braucht nur einen Ort, einen vorläufigen Unterschlupf“.
Der Mitherausgeber Christian Stecher ist verantwortlich für den erdfarbig geprägten Leineneinband. Er führt uns durch das wilde Mexiko, zu in Plastik verpackten Heuballen, die monatelang in der Landschaft herumliegen, zu visuellen Verschmutzungen und zu neuen Denkmustern. Die Themen des Malers: Farbe: Zufall, urbane Ästhetik in Mexiko Stadt und in Mérida.
Verde Cancún, ein Türkisfarbton, den es auf der Halbinsel Yucatán in vielen Schattierungen gibt.
ARUNDA 100/Brache - 184 Seiten, Leineneinband mit Prägung, Hardcover, reich bebildert. Herausgeber: Christian Stecher und Ulrich Wielander, erschienen in der ARUNDA Reihe. ISBN: 978-88-945648-0-8, bestellbar in ausgewählten Buchhandlungen und bei der ARUNDA Redaktion: info@arunda.it
Eyrs - Eine besondere Faschingszeit konnten wir heuer erleben: das närrische Treiben blieb bis auf einzelne maskierte Kinder völlig aus. Um dennoch ein wenig, wenn auch nostalgisch, in den Fasching ein zu tauchen, wurden die Eyrser eingeladen, dem Bildungsausschuss Maschgrafotos von früher zur Verfügung zu stellen. Die Bilder wurden eingescannt und im DinA4 oder DinA3-Format ausgedruckt. Ausgestellt sind die Bilder in den großen Schaufenstern im Dorfzentrum neben Lisas Schneiderei und im „kloanen Warenhaus“, einige auch bei Peter Telser. Die Ausstellung hat den Vorteil, dass sie jeder Zeit zugänglich ist. Jeder ist aufgefordert beim Betrachten der Bilder den Sicherheitsabstand ein zuhalten und einen Mund und Nasenschutz zu tragen. Die Bilder bleiben noch einige Zeit ausgestellt, auf jeden Fall länger als bis zum Aschermittwoch. Ein großes Dankeschön ergeht an alle, die Fotos für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben. Viel Spaß beim Anschauen.
Buchbesprechung
Marco Balzano: Ich bleibe hier.
(Diogenes, Zürich 2020, 288 S.) Aus dem Italienischen von Maja Pflug.
Es ist lange kein Roman mehr erschienen, der im Obervinschgau angesiedelt ist. Doch dem italienischen Erfolgsautor Marco Balzano war es ein Anliegen, belletristisch in die Geschichte der aufgezwungenen Seestauung von Reschen und Graun einzutauchen und sie durch Fiktion und literarische Verfremdung zu einer Erzählung auszustaffieren. Den Bogen spannt er weit, vielleicht zu weit. Trina erzählt als wehrhafte Frau von den Entbehrungen während der faschistischen Ära, als Junglehrerin trifft sie das Unterrichtsverbot in deutscher Sprache. In der Katakombenschule erteilt sie den Dorfkindern unter Gefahren Deutschunterricht, damit Wörter wirksam bleiben. Das Motiv der Wörter legt Balzano durch den Roman. Mal fehlen sie dem wortkargen Erich, der Trinas Mann wird, dann sind sie wieder Trinas Waffe. Erich entscheidet sich in der unsäglichen Option für das Dableiben. „Wenn wir weggehen, haben die anderen gewonnen.“ Balzano flicht ein, unter welcher Anspannung die Menschen standen, als sie zum Spielball der Diktatoren wurden. Unterdessen erleiden Erich und Trina einen schweren Verlust, wortlos ist ihre Tochter Marica von der Schwägerin nach Deutschland mitgenommen worden. Freiwillig? Im Roman ist das Mädchen durchgehend in Anreden präsent, das Drama der verschwundenen Tochter bleibt das private Trauma, dem das kollektive folgen wird.
Erich befürchtet seit längerer Zeit eine Wiederaufnahme der alten Pläne, einen Staudamm zu errichten. Der Autor kennt die Fakten: 1940 hing ein Anschlag am Grauner Rathaus, dass die Regierung den Bau des Staudamms genehmigt habe. Kaum jemand konnte den italienischen Text verstehen. Erich ruft zum Protest, der versandet, da Italien in den Krieg eintritt. Die Einberufungsbefehle zerstören den schwachen Widerstand und bringen Erich an die Front. Trina schupft die kleine Landwirtschaft, übersetzt den Frauen die Feldpost der Männer und flunkert dabei. Weil sie weiß, welche Wörter wohl und welche weh tun. Am Staudamm wird weitergebaut, hunderte Arbeiter leben in Baracken. Schwer verwundet kommt Erich heim und sucht nach Mitstreitern gegen das Stauseeprojekt. Mit Hitlers Einmarsch in Südtirol droht die Gefahr, erneut eingezogen zu werden. Erich desertiert und bricht mit Trina in Richtung Schweiz auf, Balzano hält sich mit „Auf der Flucht“ lange auf, ohne auf grausame Details zu verzichten. In einer Art Zwangsgemeinschaft leben die Protagonisten auch mit einem Kind namens Maria, der Gedanke an die fehlende Marica liegt nahe, zündet aber nicht.
Nach Kriegsende kehren die ausgezehrten Figuren nach Graun zurück und der Erzählstrang des Stausees wird wieder aufgenommen. Eindringlich schildert Balzano immer aus der Sicht von Trina die zahlreichen Versuche von ihr und Erich, die Leute wachzurütteln, damit sie sich gegen die Montecatini stemmen. Wie wir wissen, haben sämtliche Anstrengungen das Wasser nicht abhalten können. Der Pegelstand stieg, die Entschädigungen waren blanker Hohn. Trina richtet ihre Briefe an Wien und an Rom, doch der Kapitalismus sprengt die Dörfer Reschen und Graun. Die Worte derer, die ihr Hab und Gut im Wasser wissen, verstummen langsam. Gut, dass das Geschehen genau dokumentiert ist und nun auch in Romanform vorliegt. Etwas entrückt wirkt es durch die eigenartige Übersetzung mancher Begriffe wie Schreiner, Heuschober, Speicher. Regionalismen hätten nicht geschadet, dafür druckt der Verlag aber eine Karte mit ab.
„Ich bleibe hier“ ist ein Buch, das auch für uns geschrieben wurde.
Maria Raffeiner
WINDMAGAZINE
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