von Albrecht Plangger - In Rom dreht sich alles um den „Green-Pass“. Mittlerweile ist er auf die Schule ausgeweitet und schon bald soll er auch in der „öffentlichen Verwaltung“ und auch in den Privatbetrieben angewendet werden. Alle können in Rom mit dem Pass umgehen. Er ist schon zur Normalität geworden, aber es ist schrecklich in den Parlamentskommissionen über Stunden und Tage nur darüber zu diskutieren und die Argumente der Opposition über sich ergehen zu lassen. Die Entscheidung für den „Green-Pass“ ist längst gefallen. Als ob das Land nicht andere Entscheidungen zu treffen und endlich in der Wirtschaft und im Arbeitsbereich längst fällige Reformen anzugehen hätte. Ein bisschen spürt man jetzt aber auch die für den 3. Oktober anstehenden Gemeindewahlen in einem Drittel des Staatsgebietes. Die Parteien werden nervös. Für die Reformen (Zivilprozess, Steuern, Kosten von Arbeit, Wettbewerb) ist dieses „Vorwahl-Geplänkel“ äußerst negativ. Der Reformprozess gerät ins Stocken und summiert sich dann leider mit der Diskussion um das neue Haushaltsgesetz. Die Themen häufen und vermischen sich dann und alles wird unübersichtlich, obwohl es gerade bei den Entscheidungen zur Umsetzung des „Recovery-Plans“ jetzt Klarheit und Transparenz bräuchte. Das Geld ist zum Teil schon da und müsste jetzt mit Verantwortung und Weitsicht ausgegeben werden, damit sich Italien diesmal vielleicht besser aufstellen kann. Noch ist die Stimmung gut. Die Europameisterschaft im Fußball und die Erfolge bei den Olympischen Spielen und dann nochmals bei der „Para-Olympiade“ der Behindertensportler wirken sich noch sehr positiv auf das Selbstwertgefühl oder Selbstbewusstsein der Italiener aus. Nach 25 Jahren ohne Wirtschaftswachstum kann es nun vielleicht mit 2021 und den Folgejahren wieder ein Wirtschaftswachstum geben und Italien kann mit anderen Industrieländern nachziehen. Bleibt zu hoffen, dass die Regierung in dieser heiklen Phase die richtigen Massnahmen ergreift, um die zu erwartenden Preissteigerungen bei Strom und Gas nicht „ausufern“ zu lassen. Vielleicht ist jetzt auch der gute Moment für längst fällige Reformen der sog. „Systemkosten“ gekommen, die wir von Südtirol aus schon über Jahre angemahnt haben.
Mit Stichtag 16. September 2021 wurde in Südtirol bei der Coronaschutzimpfung die Quote von 70 Prozent bei der impfbaren Bevölkerung erreicht. Das heißt, dass über zwei Drittel dieser Personengruppe bereits vollständig geimpft sind. Angesichts des kommenden Winters gilt jetzt die Devise: Bloß nicht locker lassen!
Nimmt man die gesamte Bevölkerungszahl Südtirols als Berechnungsgrundlage – auf die die Impfquote ja berechnet wird – dann sind nun 61,4 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. In absoluten Zahlen ausgedrückt heißt das, dass 328.469 Südtirolerinnen und Südtiroler bereits über den vollen Impfschutz einer zweifachen Dosis verfügen. Ganze 346.015 Bürgerinnen und Bürger – das sind 64,6 Prozent - sind zumindest zum Teil geschützt, dank der ersten Impfdosis. Wird erneut der impfbare Anteil der Bevölkerung Südtirols zugrundegelegt, dann steigt diese Quote gar auf 73,7 Prozent.
Die Gesamtzahl der seit Impfbeginn verabreichten Dosen der Coronaschutzimpfung beträgt in Südtirol nun 638.005. Dabei handelt es sich um 346.045 Erstdosen und um 291.990 Zweitdosen.
Trotz dieser imponierenden sechsstelligen Zahlen muss gesagt werden: Es reicht noch nicht. Experten des Robert Koch Instituts in Deutschland gehen davon aus, dass angesichts der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus mindestens eine Impfquote von 85 Prozent notwendig ist, um die Pandemie zu stoppen. Deshalb heißt es jetzt, nicht locker lassen beim Impfen, denn viel Zeit bleibt nicht mehr.
Landesrat Thomas Widmann: „Mittlerweile sind 70 Prozent der impfbaren Bevölkerung über 12 Jahren vollständig geimpft. Für alle ungeschützten Personengruppen ist das Risiko einer Covid-Erkrankung aber nach wie vor sehr hoch, dazu trägt auch die aggressivere Delta-Variante bei. Im Hinblick auf den Herbst wird es immer wichtiger, über einen zuverlässigen Impfschutz zu verfügen. Deshalb machen wir auch mit unserem niederschwelligen Impfangebot weiter - nutzen Sie es!
Generaldirektor Florian Zerzer: „Mittlerweile wurden weltweit fünf Milliarden Impfdosen verabreicht. Das zeigt, dass die Coronaschutzimpfung sicher und effizient ist. Es gibt also keinen Grund zu zögern, sich für die Impfung zu entscheiden. Tun Sie das Richtige und entscheiden Sie sich für die Impfung, damit wir als Gemeinschaft gut durch diesen Winter kommen.“
Nach wie vor ist das Impfangebot in Südtirol umfassend und sehr niederschwellig. Mit Bozen (Krankenhaus) und Auerwurden als Ersatz für das nun geschlossene Impfzentrum in der Messe Bozen gleich zwei neue Impfzentren errichtet, die mindestens einmal wöchentlich einen freien Impftag anbieten und ansonsten auf Vormerkung impfen. Auch an der Freien Universität Bozen gibt es bis mindestens 14. Oktober jeden Donnerstag einen Open Vax Day, der für die gesamte Bevölkerung geöffnet ist.
Auch die anderen Impfzentren in Südtirol bieten offene Impftage an, außerdem wurde die Rundreise der Impfbusseverlängert. Zwei Busse touren noch bis mindestens Ende September durch Südtirol. Auch dort wird ohne Vormerkung geimpft.
Die genauen Haltestellen der Impfbusse sowie die Orte und Termine aller Impfangebote können wie immer unter www.coronaschutzimpfung.it eingesehen werden.
Selbstverständlich können auch Impftermine in den Impfzentren vorgemerkt werden, und zwar online unter https://sanibook.sabes.it/ oder telefonisch von Montag bis Freitag von 8:00 bis 16:00 Uhr über die Einheitliche Landesvormerkungsstelle: Tel. 0471 100999 oder 0472 973 850.
Der aktuelle Impfreport - die wichtigsten Daten in Kürze
Nachfolgend werden die wichtigsten Zahlen (Stand: 16.09.2021) zu den bereits durchgeführten Impfungen in Südtirol dargestellt.
Impfungen insgesamt (im Vergleich zu letzter Woche)
Verabreichte Impfdosen: 638.005 (+6.909)
Erstdosis: 346.015 (+3.505)
Zweitdosis: 291.990 (+3.404)
vollständig geimpfte Personen: 328.469 (+3.959)
Impfungen nach Gruppen
Personen über 80 Jahre
Diese Personengruppe umfasst: 33.732 Personen
Erstdosis: 28.818
Zweitdosis: 26.686
Personen über 70 Jahre
Diese Personengruppe umfasst: 46.417 Personen
Erstdosis: 40.216
Zweitdosis: 35.924
Personen über 60 Jahre
Diese Personengruppe umfasst: 58.927 Personen
Erstdosis: 48.604
Zweitdosis: 42.425
Personen über 50 Jahre
Diese Personengruppe umfasst: 84.804 Personen
Erstdosis: 65.139
Zweitdosis: 56.546
Personen über 40 Jahre
Diese Personengruppe umfasst: 74.448 Personen
Erstdosis: 54.803
Zweitdosis: 46.097
Personen über 30 Jahre
Diese Personengruppe umfasst: 63.481 Personen
Erstdosis: 42.893
Zweitdosis: 34.221
Personen über 20 Jahre
Diese Personengruppe umfasst: 61.285 Personen
Erstdosis: 41.836
Zweitdosis: 33.452
Personen von 16-19 Jahren
Diese Personengruppe umfasst: 23.242 Personen
Erstdosis: 15.056
Zweitdosis: 11.364
Personen von 12-15 Jahren
Diese Personengruppe umfasst: 23.121 Personen
Erstdosis: 8.650
Zweitdosis: 5.275
Personen, die vor einer Infektion geschützt sind, weil sie bereits geimpft bzw. in den letzten 3 Monaten positiv getestet wurden:
Altersgruppe 80+: 85,7%; 70+: 86,8%; 60+: 82,8%; 50+: 77,3%; 40+: 74,3%; 12-39: 64,7%.
Impfungen nach Impfstoff
Pfizer BioNTech
Erstdosis: 242.693
Zweitdosis: 216.728
Moderna
Erstdosis: 32.045
Zweitdosis: 29.727
Vaxzevria (ex AstraZeneca)
Erstdosis: 60.444
Zweitdosis: 45.535
Johnson & Johnson
Erstdosis: 10.833
Erwartete Lieferungen (13.09. – 27.09.2021)
Pfizer BioNTech: 11.700 Dosen
Moderna: 0 Dosen
Vaxzevria (ex AstraZeneca): 0 Dosen
Johnson & Johnson: 0 Dosen
Insgesamt: 11.700 Dosen
Informationen zur Impfkampagne und Vormerkung: www.coronaschutzimpfung.it
Informationen für die Medien: Abteilung Kommunikation, Südtiroler Sanitätsbetrieb
(PAS)
SVP-Landtagsabgeordnete Jasmin Ladurner kam kürzlich auf dem Weg zur Finail-Spitze in den Schnalstaler Bergen am Fundort der weltberühmten Gletschermumie Ötzi vorbei. Sie sieht in dem außergewöhnlichen Fund nicht nur die touristische Attraktion, sondern auch eine Mahnung, gegen den Klimawandel konkrete Schritte zu setzen.
Am 19. September 1991 wurde am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen auf 3210 Metern Meereshöhe eine Gletschermumie gefunden, die als „Ötzi“ weltweit bekannt geworden ist. Heute erinnert ein Gedenkstein an den Fundort. Als Ladurner auf ihrer Wanderung an diesem Gedenkstein anhielt, konnte sie sehen was Klimawandel konkret bedeutet. „Ötzi ‚verdanken‘ wir auch dem Klimawandel. Er konnte vor 30 Jahren nur gefunden werden, da sich das Gletschereis bereits seit Jahrzehnten zurückzieht. Er lag über 5000 Jahre unter dem sogenannten ‚ewigen Eis‘, bis dieses Eis durch den Einfluss des Menschen abzuschmelzen begann. Heute kann man am markierten Fundort erkennen, wie weit sich das Eis in den letzten 30 Jahren zurückgezogen hat. Den Klimawandel so konkret vor Augen geführt zu bekommen, macht betroffen und nachdenklich. Wie lange wird es bei uns noch Gletscher geben? Es ist absehbar, dass sie verschwinden werden. Wenn wir nicht wollen, dass sich unser Planet radikal zum Nachteil des Menschen verändert, müssen wir der menschengemachten Erderwärmung Einhalt gebieten! In diesem Sinne sehe ich „Ötzi“ nicht nur als wissenschaftliche Sensation oder als Touristenmagneten, sondern auch als Mahnung“, erklärt Ladurner.
(SVP)
Die Kriterien der Covid-Beihilfen für Skilehrerinnen und Skilehrer stehen fest: Die Landesregierung hat sie heute (14. September) genehmigt. Letzter Einreichtermin ist der 29. Oktober 2021.
Skilehrerinnen und Skilehrer mit signifikanten Einkommenseinbußen aufgrund des epidemiologischen Covid-19-Notstandes können nun um Unterstützungsmaßnahmen ansuchen. Die Landesregierung hat auf Vorschlag des Landesrates Arnold Schuler die Richtlinien für die Anträge beschlossen.
Voraussetzungen und Beitragshöhe
Anspruch auf die Beiträge haben die Skilehrerinnen und Skilehrer, die in der Wintersaison 2020-2021 wegen Schließung der Aufstiegsanlagen infolge der Coronavirus-Pandemie nicht arbeiten konnten. Sie mussten am 14. Februar 2021 im Berufsverzeichnis eingetragen sein. Das Ausmaß des Beitrags beträgt 40 Prozent des Einkommens aus der Tätigkeit als Skilehrer und bezieht sich nach Wahl des Antragstellers auf das Jahr 2018 oder 2019. Es wird ein Mindestbetrag von 500 Euro und höchstens 7500 Euro ausgezahlt.
Die Gelder kommen vom staatlichen, 800 Millionen Euro umfassenden Hilfspaket für Wintersportgebiete (Fondo montagna). Wie der zuständige Landesrat Schuler bereits angekündigt hatte, konnte er in den Verhandlungen auf Staatsebene 4,7 Millionen Euro für Südtirol sichern. "Die Ausgaben für die Skilehrer-Beihilfen werden jedoch auf 6,7 Millionen Euro geschätzt", informiert Schuler. Die zusätzlich benötigten Mittel werde man mit den Bereitstellungen in den entsprechenden Aufgabenbereichen des Landeshaushalts 2021 garantieren.
Die Anträge müssen auf einem vom Funktionsbereich Tourismus bereitgestellten Formular verfasst werden und sind bis spätestens 29. Oktober 2021 über die Landesberufskammer der Skilehrer beim genannten Funktionsbereich einzureichen. Bei mindestens sechs Prozent der genehmigten Anträge wird es Stichprobenkontrollen geben.
Die Sitzung der SVP-Frauen des Bezirks Bozen Stadt und Land vom gestrigen Montag bildete für die Frauenbewegung den Auftakt für den politischen Herbst. „Mit den SVP-Ortsausschusswahlen und den anschließenden Wahlen auf Bezirks- und Landesebene warten in den kommenden Monaten große Herausforderungen auf uns! Unser Ziel ist eine möglichst starke weibliche Vertretung in den Ortsausschüssen, damit sich die Frauen aktiv einbringen und die politischen Entscheidungen durch ihre Expertise und Perspektive bereichern“, fordert die Bezirksvorsitzende Sieglinde Fauster Niederstätter.
Mit einem Impulsreferat zum Thema: „Frauen-Macht-Politik“ motivierte Landesfrauenreferentin Renate Gebhard die Frauen, sich für eine Kandidatur in den Ortsausschüssen zur Verfügung zu stellen, um dann in den Gremien mitarbeiten und gestalten zu können. „Gerade auf Orts- und Gemeindeebene werden wichtige Entscheidungen getroffen, welche die gesamte Dorf – bzw. Stadtbevölkerung betreffen. Frauen haben andere Lebensrealitäten, andere Zugänge zu Themen und andere Lebenserfahrungen als Männer und es ist wichtig, dass auch diese in die verschiedenen Entscheidungsprozesse mit einfließen. Nur so kann es gelingen, die besten und ausgewogensten Entscheidungen für die Menschen zu treffen,“ betonte Landesfrauenreferentin Renate Gebhard.
Bezirksobmann Christoph Perathoner informierte den Frauenausschuss über die Vorbereitungen und den genauen technischen Ablauf der Ortsausschusswahlen. „Die Ortsausschüsse sind das Fundament für die parteipolitische Arbeit im Bezirk und im ganzen Land. Nur als Team können wir erfolgreich sein! Eine breite, geschlechter- und generationenübergreifende Beteiligung und eine große Auswahl an Kandidatinnen und Kandidaten ist daher unser erklärtes Ziel“, erklärte der Bezirksobmann.
„Wir ersuchen alle Frauen, sich stark in ihren Dörfern und Gemeinden einzubringen und zu engagieren, um eine ausgewogene, weitsichtige Politik auf Ortsebene zu ermöglichen und mitzugestalten,“ so der abschließende Appell der Bezirksfrauenreferentin, der Landesfrauenreferentin und des Bezirksobmannes.
30 Jahre Bioland Südtirol wurden am Samstag, 11.09. am Schnagererhof in St. Andrä/Mellaun gefeiert: Biobäuerinnen und –bauern, Ehrengäste vom Gesamtverband aus Deutschland wie die beiden Vorsitzenden des LV Bayern, Josef Wetzstein und Oliver Alletsee, Bioland e.V. Präsident Jan Plagge und natürlich die Pioniere und Gründungsmitglieder waren gekommen, um den Tag miteinander zu verbringen. „Bioland ist gleichzeitig eine Marke und ein Verein,“ betonte Plagge in seiner Begrüßungsrede, „aber vor allem sind wir eine starke, wirksame Wertegemeinschaft.“
Seit der Gründung arbeitet Bioland mit einem ganzheitlichen Ansatz „vom Acker bis zum Teller“. Als erster Verband hat Bioland Richtlinien und Kontrollverfahren etabliert, lange bevor es eine EU-weite Regelung für einen gesetzlichen Mindeststandard für Bio-Lebensmittel gab. Bioland gibt es in Deutschland seit 50 Jahren, die Regionalgruppe in Südtirol kam 1991 dazu; elf Pioniere unterzeichneten damals die ersten Verträge mit Bioland Bayern. Dessen Vorsitzender Josef Wetzstein erinnert sich an jene Zeit, als er selbst die bayrische Biobewegung anzuführen begann: „Die Südtiroler aufzunehmen war für uns etwas Besonderes, allein vom Territorium her eine spezielle Landwirtschaftsstruktur, und auch politisch mussten wir uns kennenlernen.“ In vielen Fahrten über den Brenner sei dies gelungen und gerne komme man immer wieder nach Südtirol.
Für eine Mitgliedschaft bei Bioland Deutschland sprachen vor allem die bereits gefestigten Verbandsstrukturen und die Tatsache, dass es sich um einen Bauernverband handelte, sagt Josef Tinzl, der Gründungsobmann der Südtiroler: „Bioland stand damals wie heute für Energie und Vorwärtsstreben in der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft, und gerade dieses Bemühen um stete Weiterentwicklung spürt man heute wie vor 30 Jahren.“
Pünktlich zum Jubiläum wurde das Video zum Lied „Wunder Natur“ von Barbara Zanetti im Internet veröffentlicht (https://youtu.be/A21yNoF35t8). Barbara Zanetti hat das Lied im Rahmen von 30 Jahre Bioland Südtirol als Hommage an die Natur und den Biolandbau geschrieben und musikalisch stimmig umgesetzt.
Von 10 Uhr vormittags bis spät in den Nachmittag hinein gab es ein abwechslungreiches kulturelles, politisches und kulinarisches Programm: die Pioniere wurden geehrt, und eine Podiumsdiskussion (Landesrat Arnold Schuler, Bioland Südtirol Obmann Toni Riegler, Bioland Präsident Jan Plagge, Bioland Jungbäuerin Julia Fischer, Bioland Pionier Johann Tappeiner), zu Gegenwart und Zukunft der Landwirtschaft in Südtirol zeigte den kontroversen Stand der Dinge auf. Jan Plagge, seines Zeichens auch Vorsitzender der IFOAM EU-Gruppe in Brüssel, betonte die Wichtigkeit einer klaren und visionären Kommunikation. „Die Gesellschaft, aber auch wir Biobauern brauchen klare Ansagen von der Politik, gerade in Krisenzeiten bringt das Orientierung.“
Toni Riegler, Obmann von Bioland Südtirol sieht den Herausforderungen einer sich weiterentwickelnden Biolandwirtschaft mit Zuversicht entgegen: „Die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus, das Thema Bioregionen, Gentechnik und Pflanzenschutz, Tierwohl und Bodenfruchtbarkeit, die Themen gehen uns nicht aus,“ versichert er. „Ich richte zum Schluss einen Geburtstagswunsch an unsere maßgeblichen Politiker, und auch hier geht es um klare Ansagen. Wir wünschen uns ein deutliches Bekenntnis zur Werthaftigkeit von Biolebensmitteln aus Südtirol für Südtiroler*innen vonseiten der Landesregierung.“
Das Land Südtirol will über eine Informations- und Sensibilisierungskampagne auf die Lebensmittelverschwendung hinweisen. Landesrätin Waltraud Deeg hat die Initiative vorgestellt.
Südtirolweit entsorgt jeder Bürger und jede Bürgerin im Durchschnitt 27,5 Kilogramm an Lebensmitteln, in Italien landen in einem Haushalt rund 500 Gramm pro Kopf in einer Woche in der Mülltonne. Vor allem Obst und Gemüse, aber auch gekochtes und selbst zubereitetes Essen zählen dazu, ebenso wie Brot und Backwaren. Um die Lebensmittelverschwendung in Südtirol künftig stärker einzudämmen, startet das Land Südtirol eine Informations- und Sensibilisierungskampagne. "Jedes Lebensmittel, das ab September produziert wird, landet statistisch gesehen in der Mülltonne. Parallel dazu steht weltweit einer Milliarde Menschen täglich nicht ausreichend Essen zur Verfügung. Das gilt es zu ändern, und wir wollen lokal und mit kleinen Schritten damit beginnen", unterstrich Soziallandesrätin Waltraud Deeg: "Damit führen wir den Weg fort, den wir 2018 mit einem eigenen Landesgesetz begonnen haben."
Deeg hat heute (9. September) gemeinsam mit Christian Bacci von den Bröseljägern des Vereins Volontarius, Luca Merlino von der Landestafel/Banco Alimentare Trentino Südtirol sowie Amtsdirektorin Petra Frei in der Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft in Haslach die Initiative vorgestellt. Schuldirektorin Gudrun Ladurner zeigte sich einleitend davon überzeugt, dass die Thematik ideal in dieses Umfeld passe, weil Nachhaltigkeit in vielerlei Dimensionen und auch der Umgang mit Lebensmitteln in der Schule tagtäglich gelebt werde.
"Lebensmittelretter" im Einsatz
Getragen wird die Kampagne vom 2018 eingesetzten Koordinierungstisch, dem Vertreterinnen und Vertreter der Landesverwaltung (Soziales, Gesundheit, Landwirtschaft, Wirtschaft, Umweltagentur) und des Gemeindenverbandes ebenso wie Vertretungen der Freiwilligenvereine FoodNet (u.a. Caritas, Südtiroler Vinzenzgemeinschaft, Verein La Strada - Der Weg) in diesem Bereich sowie der Wirtschaftsverbände (hds, HGV, lvh, Confesercenti) angehören.
"Unsere Arbeit besteht darin, Familien zu unterstützen, aus schwierigen Situationen herauszukommen, indem wir ihnen Lebensmittel und andere Güter des täglichen Gebrauchs zur Verfügung stellen", berichtete Luca Merlino, Vizepräsident der Landestafel/Banco Alimentare. Sie ist in Südtirol sowohl im städtischen als auch im peripheren Raum aktiv sammelt und jährlich 700 Tonnen an Lebensmitteln in Südtirol ein. Jeden Tag unterwegs, um Lebensmittel einzusammeln sind die Bröseljäger (Cacciatori di briciole), die zu Beginn der Vorstellung vor dem Müll gerettete Lebensmittel an Kochfachlehrerin Martina Gögele übergeben hatten. Während Köchin Gögele aufzeigte, wie aus nicht mehr ganz frischen Äpfeln und altem Brot ein "Scheiterhaufen" gezaubert werden kann, berichtete Christian Bacci über die Tätigkeiten der Bröseljäger: "Unsere 160 Freiwilligen retten jeden Tag Lebensmittel vor der Tonne. Diese werden dann über ein Punktesystem an bedürftige Familien weitergegeben." Bei der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung gehe es jedoch nicht nur um das Retten genießbarer Lebensmittel, sondern auch um das Einsparen wertvoller Ressourcen. So bedeute eine hohe Verschwendung gleichzeitig eine hohe Nachfrage und gleichzeitig eine Verknappung der Ressourcen. "Die vollständige Lebensmittelverwertung ist ein wichtiger Teil der sozialen Nachhaltigkeit", ist Landesrätin Deeg überzeugt.
"Wir sind auf dem richtigen Weg"
Man sei bereits auf einem guten Weg, schließlich seien im Jahr 2020 rund 12 Prozent weniger an Lebensmitteln weggeworfen worden, als in den Jahren zuvor. Diesen Prozess wolle man weiter unterstützen, weshalb im Rahmen der Kampagne auch ein kleines, praktisches Rezeptbuch mithilfe der Fachschulen für Ernährung und Hauswirtschaft erstellt worden sei. "Jeden Tag kann hier jede und jeder von uns seinen Beitrag leisten, indem lokale, regional produzierte und saisonale Lebensmittel den Vorzug erhalten. Wir ändern dadurch unser Konsumverhalten, aber gleichzeitig schaffen wir damit einen nachhaltigen Mehrwert für unsere Umwelt, für uns selbst und für kommende Generationen", betonte die Soziallandesrätin.
Informationen zum Thema und das Rezeptbuch sind auf der Webseite www.wenigerverschwenden.it gesammelt, zudem stehen derzeit in mehreren Südtiroler Gemeinden überdimensional große Mülltonnen, um für das Thema zu sensibilisieren.
ck
Die Stadt Galerie in Brixen wird derzeit von jungen Künstlerinnen eingenommen. Die Werke sind unter dem Thema „Hoangortn“ subsummiert. Elisa Barison hat für den Südtiroler Künstlerbund die Ausstellung organisiert bzw. kuratiert.
Die Künstlerinnen Charlotte Aurich, Margareth Kaserer, Franziska Schink und Maria Walcher schaffen im Austellungsraum durch diverse Medien und Themen eine Vielfalt an Zugängen zum „hoangortn“. Der Begriff ist geläufig, hat keinerlei religiösen Hintergrund, jeder assoziiert mit „hoangortn“ eigene Vorstellungen. Das machen auch die Künstlerinnen. Charlotte Aurich, aus der Gemeinde Kastelbell stammend, hat in ihrem Arbeitsort Wien nach Abschluss der Akademie der bildenden Künste ausgestellt. Aurichs großformatige skulpturale Malereien auf Leinwand beherrschen optisch die Stadt Galerie. Die „Bildkörper“ hängen wie große Laken auf der Leine. Aurich hat sich in diesen spezifischen Werken der Leinwand entledigt und hat ein prozessorientiertes Malen mit Hingabe gewählt und die Baumwolltücher in diesem Prozess miteingewebt, indem sie dem flachen Linnen durch Nähte und Falten zusätzliches und skulpturales Eigenleben gegeben hat. Anhaltspunkte auch zum „hoangortn“. Zwischen den Leinen hängen Schürzen, von Margareth Kaserer verfremdet und doch heimelige Athmosphäre erzeugend. „Republic of Sheep“ ist an jenen Stellen eingenäht, an denen ansonsten sinnfreie Sprüche angebracht sind. Die Schürzen von Margareth Kaserer und die Baumwoll-Bildkörper von Charlotte Aurich ergänzen sich verspielt und „hoangortn“ direkt. Kaserer weist zudem mit dem Verfremden der Wattkarten auf das Fehlen der Frauen auf den Karten hin. „Her mit den neuen Königinnen“, sagt Kaserer. Franziska Schink hievt das „Hoangortn“ mit zwei Tischen in den Raum. Der eine unscheinbar, trivial und normal mit Eckbank und Karten darauf, der andere im hinteren Raum mit einer Collage aus bekannten Filmen der 90er Jahre als Tischdecke. Maria Walcher schafft mit ihrer Arbeit „Transhumanz“ einen Bogen vom Schnalser Schafübertrieb (rote Fäden) zu Fluchtwegen in Europa (Blaudruck). (eb)
Eröffnet wurde die Ausstelung im Beisein vom Brixner BM Peter Brunner, seinem Vize Ferdinando Stablum und vom Präsidenten des Südtiroler Künstlerbundes Alexander Zöggeler am 2. September 2021.
Die Ausstellung ist bis zum 13. November 2021 geöffnet.
Öffnungszeiten
Di - Fr 10 - 12 und 16 - 18 Uhr, Sa 10 - 12 Uhr
Viel hilft viel. Dies trifft auf jeden Fall auf die Anzahl der Bienenpopulation zu. Denn diese übernehmen rund 80% der Bestäubungsleistung von Insekten. Eine Welt ohne Bienen will man sich folglich lieber nicht vorstellen. Damit wir dies auch in Zukunft nicht müssen, gibt es in der EU die Initiative „Save bees and farmers“, welche noch bis Ende September Unterschriften sammelt, um das Ziel, das sie bereits im Titel trägt, Wirklichkeit werden lassen zu können. Auf diese Weise muss sich die Europäische Kommission mit dem Thema einer pestizidfreien, gesunden Landwirtschaft und deren Bedeutung für Bienen und Menschen beschäftigen. Das geht jedoch nur mit vereinten Kräften: Und so machten sich italienische Vertreter:innenn der Petition– allen voran die Vinschger Biobäuerin Annemarie Gluderer – auf, denn der Papst in Rom empfängts sie am 8. September bei einer Audienz. „Ich bin überzeugt, dass wir Verantwortung übernehmen müssen für den Erhalt der Schöpfung für unsere Enkelkinder und deren Enkelkinder“, erklärt Gluderer.
Auf dem Weg nach Rom machten die Promotor:innen Halt in verschiedenen Stationen, um Gleichgesinnte zu treffen. Diese gaben ihnen Botschaften für den Pontifex mit, welche Gluderer diesem bei der Audienz am Mittwoch überreichen wird. Denn auch dem Papst liegt das Anliegen des Artenschutzes sehr am Herzen, wie in seiner Enzyklika „Laudato si“ deutlich hervorgeht.
Mit so viel toller Unterstützung aus Kirche und Politik sind wir frohen Mutes, dass die Petition es bis nach Brüssel schaffen wird!
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Bildung, Lernen, Experimentieren, Ausbildung: Die Grundlagen unserer Gesellschaft werden in den Schulen, in allen Bildungsstätten gelegt. Wir sind in der glücklichen Lage, dass Bildung in alle Richtungen grundsätzlich allen zugänglich ist. Aus dieser Optik ist es richtig, dass die Gesellschaft und die Politik daran interessiert sind und sein müssen, dass die Schulen auch in Pandemiezeiten offen bleiben. Schule ist vor allem auch ein Hort der Sozialisation. Diese Sozialisation, dieser Austausch, das Abfeilen, das Diskutieren, das Abwägen usw. zwischen den Schüler:innen, den Lehrer:innen und den Eltern kann nicht übers Internet erlernt werden. Bei aller Sympathie zu den neuen Medien. Auch nicht über „Selbstunterricht“, wenn also Eltern ihre Kinder selbst unterrichten wollen. Dass in diesen sonderbaren Zeiten der Covid-Pandemie laufend Infektionstests in den Klassen durchgeführt werden sollen, finde ich notwendig und richtig. Und um das System Schule auch organisatorisch aufrecht erhalten zu können, ist es auch richtig, dass Lehrpersonen den „green-pass“ vorweisen müssen. Wir wünschen den Schülerinnen und Schülern in allen Schulstufen einen guten Start ins neue Schuljahr: Wehrt euch um eure Bildung, um eure Ausbildung. Den Lehrer:innen wünschen wir Kraft und Gelassenheit. Möge ihre Energie in Richtung Schüler:innen-Ausbildung fließen. Damit diese Energie fließen kann, wünschen wir den Schulführungskräften eine auf Hausverstand aufgebaute, vernünftige und die Schule fördernde Hand. Den Eltern wünschen wir konstruktiven Umgang mit dem in den Ausbildungsstätten tägigen Personal.
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