Vinschgau - 40 Jahre gibt es das Landesgesetz Nr. 41/1983, welches die Finanzierung der allgemeinen Weiterbildung und des öffentlichen Bibliothekswesens in Südtirol regelt. Die ehrenamtliche Schiene der allgemeinen Weiterbildung in diesem Gesetz bilden 140 Bildungsausschüsse, welche die verschiedensten Bildungs- und Kulturveranstaltungen in den Dörfern organisieren. Im Vinschgau sind derzeit 14 Bildungsausschüsse in 16 Dörfern tätig. In Martell gab es sogar vor dem Bestehen des Landesgesetzes einen Bildungsausschuss, welcher als erster Bildungsausschuss landesweit heuer das 51jährige Jubiläum feiert. Auch in Laas gab es bereits vor 1983 einen Bildungsausschuss, ehe dann mit der Verabschiedung des Gesetzes ab Mitte der 80ger Jahre weitere gegründet wurden und mit Taufers im Münstertal vor zwei Jahren die letzte Neugründung bzw. Zusammenlegung erfolgte. Gemeinsam kommen die Vinschger Bildungsausschüsse auf 500 Jahre ehrenamtliche Bildungsarbeit vor Ort. Beim heurigen Neujahrstreffen der Bildungsausschüsse in Schlanders wurde dieses ehrenamtliche Engagement für die Allgemeinheit gefeiert und organisatorisch und inhaltlich das Jahr 2023 geplant. Das Neujahrstreffen findet alljährlich auf Einladung der Bezirksservicestelle für die Bildungsausschüsse unter der Leitung von Ludwig Fabi statt. Informationen gibt es dabei zu den anstehenden Ansuchen um Basisfinanzierung, Projektförderungen und Investitionen, die verschiedenen Neuerungen im Steuer- und Vereinsrecht werden besprochen und vor allem inhaltliche Schwerpunkte diskutiert. Heuer richtet sich der Schwerpunkt auf die Teilnahme an den Aktionstagen politische Bildung im Mai unter dem Motto „In deinen Schuhen“ und an der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes mit einem eigenen Partizipationsmodell. Gemeinsame Weiterbildungsangebote und Bildungsfahrten runden die Jahrestätigkeiten auf Bezirksebene ab. Im Vordergrund der einzelnen Bildungsausschüsse steht aber immer der Bedarf und das Potential des eigenen Dorfes oder der eigenen Gemeinde, welche die Bildungsausschüsse gemeinsam mit Vereinen mit Initiativen vor Ort umsetzen. Die Bildungsausschüsse im Vinschgau haben sich nunmehr seit einem halben Jahrhundert zu verlässlichen und neutralen Partnern für die Vereine und öffentliche Verwaltungen entwickelt. Eng arbeiten sie mit dem Landesamt für Weiterbildung, den Gemeinden und den Bibliotheken zusammen. Sie sind aber auch offen für Personen, die nicht in Vereinen organisiert sind. Ihre Vision ist die des „Lernenden Dorfes“, das sich gemeinschaftlich entwickelt, indem Ideen gesammelt, Impulse gesetzt und kleinere und große Initiativen gemeinsam umgesetzt werden. (lu)
Schlanders - Das Lehrerkollegium der „Dreisprachigen Grundschule Schlanders“ organisierte im Auftrag der Schulleiterin Margherita Manfredonia einen Bildungsausflug zum „Vinschgerwind“. Gegen 08:50 Uhr am 14.12.2022 verließen wir die Schule und gingen in Begleitung der Lehrer Denise, Elena, Mariangela und der Mitarbeiterin Elena durch die Straßen von Schhlanders zum Zeitungsbüro. Frau Angelika begrüßte uns und stellte uns dann ihre Kollegen vor. Gleich danach gingen wir in ihr Büro und sie erzählte uns, dass es sich bei dieser Zeitung um eine Zeitschrift handelt, die alle vierzehn Tage erscheint und die sich mit verschiedenen Themen, aber auch mit Werbung beschäftigt. Die Zeitung ist kostenlos, es reicht die Adresse anzugeben, dann kommt sie Zuhause an. Das Lustigste war, als wir alle zusammen das Foto vor dem Eingang des Büros gemacht haben und es uns anschließend am Computer angeschaut haben. Mit einem Programm namens Photoshop war es möglich, es zu verändern. Herr Hartwig hat einen Spaß gemacht, indem er jedem einen der Hüte unserer Kameraden aufsetzte, und wir brachen in schallendes Gelächter aus. Wir setzten unseren Rundgang durch Schlanders fort und besichtigten die Kirche Santa Maria Assunta mit ihrem 90,31 Meter hohen Glockenturm. Dann kehrten wir in die Schule zurück, um später Eislaufen zu gehen.
Die Schüler:innen der „Dreisprachigen Grundschule“
Schluderns - Josef Trafoier lenkt seit Jahrzehnten die Geschicke der Heimatbühne Schluderns als Obmann. Gleichzeitig hat er alle Zahlen als äußerst gewissenhafter, genauer und sparsamer Kassier im Blick. Trafoier zählt auch zu jenen Vereinsobleuten im Land, die die neuen rechtlichen Vorgaben für ehrenamtliche Vereine im sogenannten dritten Sektor studiert und der mittlerweile alle erforderlichen Dokumente für die Eintragung in das entsprechende Verzeichnis beim Südtiroler Theaterverband eingereicht hat. Als kompetenter Ansprechpartner in dieser Angelegenheit berät Trafoier gelegentlich auch andere Obleute. Nun hat er sich entschieden, etwas kürzer zu treten und die Aufgaben als Obmann der Heimatbühne einem Nachfolger zu übertragen. Dieser wurde nun mit Andreas Oberhofer gefunden. Trafoier ernannte Oberhofer kürzlich im Rahmen eines Treffens zu seinem Stellvertreter und wird ihn bei derzeit laufenden Theaterproduktion erstmals in die bürokratischen Angelegenheiten mit einbinden. Oberhofer hat als Schludernser KFS-Obmann einige Jahre Erfahrungen gesammelt. Er ist Vorstandsmitglied im Verein Südtiroler Ritterspiele und Fachmann im Bereich moderner Medien.
Die Schauspieler:innen der Heimatbühne Schluderns proben derzeit unter der Regie von Christl Stocker Perkmann die englische Komödie „Ein Traum von Hochzeit“ von Robin Hawdon. Turbulenzen drehen sich um den Seitensprung des Bräutigams nach dem Jungesellenabschied. Am Freitag, den 24. Februar 2023 treten sie im Kulturhaus nach zweijähriger Corona Pause erstmals wieder voll motiviert vor ihr Publikum. (mds)
Schanzen/Goldrain - Um Facklteini kimmt die Sunn in Schanzen um Zeihni“ lautet eine althergebrachte Bauernregel, die heute noch in Goldrain in aller Munde ist. Und es stimmt. Am „Tönitag“ scheint die Sonne um Punkt 10 Uhr durch das Fenster der Kapelle St. Anna in Schanzen.
Der „Tönitag“, 17. Jänner war früher in Goldrain ein großer Feiertag. Antonius Abt („Fackltöni“), Kirchenpatron von St. Anna in Schanzen, war früher als Viehpatron bei Schweinehirten und Mägden besonders beliebt. Die Menschen kamen von weit her nach Schanzen zur Hl. Messe.
Der „Tönitag“ wird in Schanzen heute noch gefeiert. Während aber früher die Kapelle an diesen Tagen noch überfüllt war, kommen heute nur mehr wenige Menschen zur Hl.Messe. Und während man früher nach der Messe noch zum Perfler in die Obermoosburg ging eine Gerstsuppe essen, geht man heute vielleicht noch ins Dorf einen Kaffee trinken. Die Zeiten ändern sich, nur die Bauernregel nicht, weil „um Facklteini kimmt die Sunn in Schanzen olm nou um Zeihni“. (pt)
Literaturwettbewerb - Die Reihe ZOOM-ED fördert Erstpublikationen von Autor*innen und Literaturschaffenden in Südtirol/Sudtirolo und den angrenzenden Gebieten (Euregio). Ziel der Reihe ZOOM-ED ist es, literarischen Erstlingswerken den Weg in die Sichtbarkeit zu ermöglichen und zeitgenössischer Literatur ein Sprungbrett zu sein. In diesem Sinne wird dem gewählten Projekt neben der Veröffentlichung auch ein Mentoring inkl. Lektorat zur Verfügung gestellt und es werden zwei Vorstellungen organisiert.
Die Reihe wird heuer zum 4. Mal ausgerichtet von: Edition Raetia und SAAV – Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung
Einreichfrist: 21. Februar 2023
Einsendungen an: zoom.edition.bando@gmail.com
Vetzan - Es ist ein herrlicher Aussichtspunkt: Dort, wo das kleine Marien-Bildstöckl auf der „Außeren Lahn“ am Tappeinweg in Richtung Schlandersberg liegt, überblickt man vom Vinschger Sonnenberg aus weite Teile des Vinschgau. Um das kleine Bildstöckl kümmerte sich lange Zeit niemand, so dass es im Laufe der Jahre dem Verfall preisgegeben war. In den vergangenen Monaten haben sich Christoph Schuster, Günther Schönthaler und Joachim Vidal ein Herz gefasst und das Bildstöckl mustergültig restauriert. Die Handwerker haben selbst fachkundig Hand angelegt und in liebevoller Kleinarbeit das Kapellele mit Lourdes-Maria so hergerichtet, dass es wieder zum Verweilen und vielleicht zu einem Gebet einlädt. Anfallende Spesen haben sie zu gleichen Teilen unkompliziert und unbürokratisch bestritten. Anna Schuster aus Vetzan kümmert sich seither um den Blumenschmuck und um die Sauberkeit im und am Bildstöckl. Die Forststation in Schlanders konnte dazu gewonnen werden, eine Holzbank zum Innehalten und Verweilen beizustellen und der Förster Mario Burgo hat sich tatkräftig darum gekümmert.
Nach dieser gelungenen Sanierung hat der Schlanderser Dekan Mathew Kozhuppakalam in kleinem Kreis die Segnung vorgenommen.
So erstrahlt in neuem Glanz ein ruhender Wegbegleiter wieder und ein kleines Kulturgut ist vor dem Verfall gerettet worden. Wer Aussicht mit Gebet oder Meditation verbinden will, sei am Tappeinweg oberhalb von Vetzan willkommen.
Mals - Im Rahmen eines fächerübergreifenden Projektes setzten sich die Schüler:innen der 4A und 4B im Sozialwissenschaftlichen Gymnasium SOGYM eine Woche lang kritisch mit den Themen Konsum und Nachhaltigkeit auseinander.
von Magdalena Dietl Sapelza
Wie gewissenhaft an den Themen gearbeitet wurde, hat mich sehr beeindruckt“, mit diesen Worten lobte Direktor Werner Oberthaler den Einsatz der Schüler:innen bei der Projektvorstellung am 19. Jänner 2022 in der Aula Magna im Malser Oberschulzentrum. Das Ganze habe ihn wieder einmal veranlasst, seinen eigenen CO2 Fußabdruck zu hinterfragen. Beleuchtet wurden die Themen: Was sind nachhaltige Lebensmittel; Flugreisen und ökologischer Fußabdruck; Wohin geht unser Müll? Kognitive Dissonanz; Die Eisenbahn als nachhaltiges Transportmittel am Beispiel der Brennerachse; Nachhaltige Energie; Nachhaltiges Bauen; Heizen und Wärmedämmung am Beispiel des Oberschulzentrums. Beim Thema Heizen und Wärmedämmung nahm das fünfköpfige Projektteam beispielsweise den Energieverbrauch in den Verwaltungsgebäuden der Schule, also direkt vor Ort, unter die Lupe. Denn es gibt regelmäßig Klagen über Kälte in manchen Räumen, und zu große Hitze in anderen. Die Schüler:innen erarbeiteten eine genaue Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes in den unterschiedlichen Räumen. Sie überprüften die Heizkörper und die Fenster und stellten fest, dass von den168 Heizkörpern 108 eingeschalten sind, und dass von 209 Fenster 60 undicht sind, klemmen oder sonstige Mängel aufweisen. Die Schüler:innen ließen sich auch das Heizungs-Regelwerk erklären und erfuhren, dass nicht alles reibungslos läuft und immer wieder kleinere Fehler behoben werden müssen. Und die Projektgruppe kam zu folgenden Lösungsvorschlägen: Um Energie zu sparen wäre eine Sanierung der veralteten Fenster erforderlich, genauso wie eine gründliche Überprüfung und Überarbeitung des Gesamtregelwerkes. Vorteilhaft wären funktionierende Heizungsregler in den jeweiligen Räumen und auch eine monatliche Kontrolle der Heizkörper, um zu überprüfen, ob diese auch richtig laufen, damit eventuell schnell eingegriffen werden kann.
Direktor Oberthaler erklärte, dass im Schulgebäude laufend Reparaturarbeiten erforderlich seien und auch gemacht würden. Er dankte den Schüler:innen für die Bestandsaufnahme. Diese werde er als Grundlage für künftige Verbesserungen nutzen.
Der versunkene Kirchturm im Südtiroler Reschensee inspirierte den Autor Daniel Fehr zu einem charmanten Urlaubs-Bilderbuch, das zum Fabulieren einlädt: „Das Dorf der Fische“ erscheint am 24. Februar im kunstanstifter verlag. Die Illustratorin Pei-Yu Chang hat die Geschichte bebildert: Sie kombiniert farbenfrohe Zeichnungen mit Originalaufnahmen des Bergmassivs aus der Zeit, bevor der Stausee gebaut und das Dorf geflutet wurde. „Das Dorf der Fische“ ist gedacht für Kinder ab ca. 4 Jahren. ISBN: 978-3-948743-12-3, kunstanstifter verlag, Mannheim
Kolping im Vinschgau - „Die Zeit ist ein wichtiges Pfand in der Hand des Menschen ..“ so Adolph Kolping. Nimm dir Zeit – zum Leben! Klage nicht, keine oder nur wenig Zeit zu haben! Sie ist dir und mir, uns allen geschenkt, wie ein Samenkorn, das fruchtbar werden will. Wie Kolping um den Wert und die Kostbarkeit der Zeit wusste, so müssen auch wir uns darum bewusst sein. Kolping wirtschaftete mit der Zeit, er setzte sie ein für seine Gesellen, ihnen schenkte er seine Lebenszeit, seine Kraft und seine Liebe, um sie auf dem Weg der „Tüchtigkeit“ zu begleiten und zu befähigen. Darin sah er seine Lebensaufgabe. Darin ging er ganz auf, wie das Weizenkorn, das in die Erde gelegt wird und reiche Frucht bringt. Bereits mit 52 Jahren sollte Kolpings Leben zu seiner eigentlichen und letzten Reife kommen: er starb am 04.12.1865.
Nehmen wir uns Zeit! Zeit für Menschen an unserer Seite; Zeit für Menschen in besonderen, in besonders schwierigen Situationen, für Menschen die in Not und einsam sind. Zeit für eine Aufgabe, die dem Gemeinwohl zu gute kommt. Zeit auch für Gott, für die Erfahrung seiner Gegenwart und Nähe. Nicht zuletzt auch Zeit für uns selbst, zu unserem seelischen und leiblichen Wohlbefinden. Die Zeit, die wir mit Gott und den Menschen – auch in der Kolpingsfamilie – teilen, macht uns reicher und nicht ärmer! Und sie wird zu einem unbezahlbaren Schatz, wenn wir sie in und aus Liebe verschenken. Deshalb: Carpe diem – nutze den Tag!
Otto von Dellemann
Der pensionierte Maurer Hermann Steck ist Imker mit Leib und Seele. Er war jahrelang Malser
Ortsobmann und ist heute der Hüter der Bezirkskerze, die bei Festlichkeiten aufgestellt und
bei Umzügen mitgetragen wird.
von Magdalena Dietl Sapelza
Hermann begann 1972 mit der Imkerei, nachdem ihm sein Malser Vermieter Josef Winkler einen Bienenstock geschenkt hatte. Seine Frau Burgl unterstützte ihn von Anfang an. „In di 1980er Johr hobm miar norr 40 Stöck kopp, dia inz amol 900 Kilo Honig procht hobm“, erklärt er.
Hermann wuchs mit neun Geschwistern auf einem Hof in Planeil auf. „Gebm hots pa inz olm lei Brenntsupp, Riebl unt Milch unt Brockn“ meint er. Nach dem Volksschulabschluss lernte er Maurer in der Baufirma Thöni in Mals. Als Geselle wechselte er zur Firma Hohenegger nach St. Valentin. Dort genoss er die Feierabende mit zwei Kollegen, von denen einer ein Auto besaß. Einmal war Nauders ihr Ziel. Da Hermann als Militärpflichtiger das Land nicht verlassen durfte, verließ er kurz vor der Grenze das Auto, schlich über die grüne Grenze und stieg dann wieder ein. Nach feuchtfröhlicher Nacht lief es umgekehrt. Doch das Ganze war nicht unbehelligt geblieben. Bei Reschen klickten die Handschellen, und die drei wurden nach Schlanders gebracht. „Drei Tog sein miar norr ghuckt“, verrät er. „Spatr hon i fan Militärgricht wegn Fahnenflucht drei Johr bedingt kriag unt a Strof.“ Gemustert wurde er zusammen mit Jahrgangskollegen im „Gasthof Hirschen“ in Mals. Splitternackt mussten sie vor den Augen eines Militäroberst um einen Tisch marschieren. „Ma isch selm froah gwesn, wenn ma tauglich gwesn isch“, erklärt er. Mit bunten Schleifen am Hut feierten und tanzten sie später im „Gasthof Weißkugel“ in Matsch. „Miar Planoaler Buabm sein gonz kronk af di Matscher Madlen gwesen“, lacht er. Besonders angetan war er von der zwei Jahre jüngeren Burgl Heinisch. Anschließend schrieb sie ihm Briefe nach Trapani, wo er kurz darauf stationiert war, die er auch fleißig beantwortete. Er befand sich in einer fremden Welt. „I hon koa Wort Walsch kennt“, erinnert er sich. „Miar Deitsche sein gwesn, wia di ormen Sealn.“ Er wurde den Maurern zugeteilt und traf auf einen verständnisvollen Vorgesetzten. Wenn Hermann an das Essen in der Kaserne denkt, läuft ihm noch heute ein Schauer über den Rücken. „Miar hobm Risotto mit Würmer kriag“, erzählt er. „Seit selm iss i koan Reis mea.“ Mit mulmigem Gefühl denkt er auch an das Militärspital in Palermo, wo er wegen Gelbsucht behandelt wurde. Von Trapani kam er nach Florenz. Positiv an seiner Militärzeit war, dass er Italienisch lernte. Nach 18 Monaten feierte er 1964 den „Concedo“ beim Matscher Kirchtag, wo er mit Burgl tanzte. Das Paar traf sich von nun an regelmäßig. Arbeit fand Hermann bei der Firma Foffa in der Schweiz. Er legte jeden Franken auf die hohe Kante, um eine Familie gründen zu können. Vier Jahre später führte er Burgl in Maria Trens zum Traualtar und bezog mit ihr die Mietwohnung beim Winkler in Mals. Sie schenkte ihm vier Kinder. Hermann wechselte zur Firma Torggler, die das Malser Gamperheim baute, arbeitete für das Bauunternehmen Angerer und 30 Jahre lang als Vorarbeiter für die Firma Matthias Paulmichl. 1973 baute er sein Eigenheim in Mals. „I hon foscht olz selbr gmocht, suscht hat i miars nit leischtn kennt“, meint er. Seine Frau half nach Kräften mit. Bei den Bienen fanden beide Abwechslung. „Di Baien sein mei Ausgleich gwesn“, betont er. In den 1970er Jahren fanden die Bienen noch überall genügend Nahrung. Es blühte auf Wiesen und Feldern und Pestizide waren kaum ein Thema. „Es hot a nou koa Varroa gebm, unt s Wettr isch a normaler gwesn“, erklärt er. Das Problem mit der Varroamilbe sei erst Ende der 1970er Jahre aufgetreten. Früher habe es nur die „Maikrankheit“ gegeben, die sich durch Durchfall bei Bienen während der Löwenzahnblüte bemerkbar machte. Im Laufe der Jahre musste Hermann in seiner Imkerei einige Rückschläge verkraften. Einmal verlor er seine Bienen durch Raubvölker, ein anderes Mal „verbrausten“ diese wegen mangelnder Luftzufuhr, und auch die Varroa schlug zu. Doch er gab nie auf. Heute betreut er noch 15 Bienenvölker in seinem Stand bei Schleis. Im Sommer bringt er die Bienen nach Planeil und Schlinig. „In Mittlvinschgau tua i si nimmer oi, selm hobsi miar amol olle oigschpritzt, sagt er. Allen Herausforderungen zum Trotz ist Hermann nach wie vor Imker mit Leib und Seele.
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