Bozen/Meran/Vinschgau - Die Schlagzeile „Schlimmer wie in Weißrussland“ in der Neuen Südtiroler Tageszeitung am 15. Jänner und das Interview mit Karl Zeller und vor allem dessen Aussagen gegenüber dem Athesia-Konzern hat im Vinschgau Erinnerungen wachgerufen und alte Wunden aufgeschlagen. Zeller sagte etwa: „Die Situation in Südtirol ist bald schlimmer wie in Weißrussland: Wenn du nicht willig bist, dann hauen sie dich in die Pfanne...“ Zeller bezieht sich auf die Gebrüder Ebner und auf die Athesia mit ihren Dolomiten. Der SVP-Vizeobmann Zeller wurde tags zuvor in den Dolomiten, eingebettet in einer Anfrage der Freiheitlichen, in etwa so dargestellt, als ob er mit LH Kompatscher „Drahtzieher von Millionen-Geschäften“ (Zitat Tageszeitung) sei. Zeller ließ sich das so nicht gefallen und zog in der Tageszeitung ordentlich vom Latz. Das sei die Retourkutsche dafür, dass er sich geweigert habe, bei Gianluca Bressa zu intervenieren, damit dieser von seinem Ansinnen, mit einem Gesetzesentwurf das Monopol der Athesia in der Region brechen zu wollen, ablasse. Zeller im TZ-Interview: „Ja ich bin von beiden Ebner-Brüdern kontaktiert worden, um in Rom gegen die - unter Anführungszeichen - „minderheitenfeindliche Aktion“ von Bressa zu intervenieren. Ich habe ganz klar Nein gesagt. Erstens bin ich nicht mehr in Rom und zweitens halte ich den Vorstoß Bressas für richtig (...)“ Auch LH Arno Kompatscher hat übrigens den Vorstoß Bressas im „Wind“-Gespräch für richtig befunden.
Zellers später Zorn legt im Vinschgau verheilt geglaubte Wunden offen. So hat sich Athesia mit Michl Ebner an der Spitze zu Jahreswechsel 2004/2005 über Schleichwege die Mehrheit an der „Vinschger Medien GmbH“ mit einem Haufen Geld gesichert, im Rückblick wohl eher mit Steuergeld aus Rom. Athesia hat schon damals ihre Monopolstellung kaltblütig ausgenutzt und die in ihren Augen unliebsame Konkurrenz ausmerzen wollen. Die „Vinschger Medien GmbH“ hatte damals neben dem Bezirksblatt im Vinschgau mit dem „Burggräfler Magazin“ auch ein Bezirksblatt im Burggrafenamt mit zunehmendem Erfolg am Laufen. Die politische Seite hat damals betreten weggeschaut.
Und dann hat Athesia den damaligen Geschäftsführer mit einer Klage und Forderungen von bis zu einer halben Million Euro vor Gericht gezerrt. Der Prozess hat knapp 14 Jahre gedauert, auch mit dem Ziel, unliebsame Personen unbeweglich und mundtot zu machen. Athesia dürfte auch diese Prozesskosten mit römischem Steuergeld bestritten haben. Genau nach dem von Zeller benannten Motto: „Bist du nicht willig...“, wobei der vollständige Satz im berühmten Zauberlehrling mit „...dann brauch’ ich Gewalt“ endet. (eb)