Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Sebastian, 20. Jänner 2022
In Genesis Kapitel 9, Vers 1-3 lesen wir: „Dann segnete Gott Noach und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, mehrt euch und füllt die Erde! ² Furcht und Schrecken vor euch soll sich auf alle Tiere der Erde legen, auf alle Vögel des Himmels, auf alles, was sich auf dem Erdboden regt, und auf alle Fische des Meeres, in eure Hand sind sie gegeben. ³ Alles was sich regt und lebt, soll euch zur Nahrung dienen. Das alles übergebe ich euch wie die grünen Pflanzen.“
Von diesem Text aus dem ersten der fünf Bücher Moses sagt uns die Bibelforschung, dass er in seiner Endkomposition um 400 vor Christus vorgelegen hat und das Ergebnis eines mehrhundertjährigen Überlieferungs- und Redaktionsprozesses ist. Denker aller Fachrichtungen haben seither viel darüber nachgedacht, gelehrt und geschrieben, wie dieser biblische Auftrag zu verstehen ist.
Heute, 2.500 Jahre nach der Verschriftlichung der fünf Bücher Moses, müssen wir im Menschenzeitalter des Anthropozäns die dominierende Rolle von uns Menschen mehr denn je kritisch hinterfragen. Der Mensch ist im Laufe seiner Jahrmillionen langen Entwicklung bis zum Homo sapiens zu einer derart erfolgreichen Art avanciert, dass er die Natur ausbeutet und bedroht und zwar so, dass er seine eigene Existenz als Art beenden könnte.
Tatsächlich haben kaum einmal in der Erdgeschichte Lebewesen die gesamte Ökosphäre derart beeinflusst wie der Mensch. Längst sind weite Teile der Erdoberfläche - bis zu drei Viertel der eisfreien Landfläche - nicht mehr im ursprünglichen Zustand. Und es geht weiter: Mehr als die Hälfte der Wälder der Erde sind verschwunden. Dabei werden - klimarelevant - 40 Prozent des Kohlenstoffs freigesetzt. Sogar der Wald ist vielerorts nicht mehr Kohlenstoffsenke, sondern Kohlenstofftreiber. Mehr als die Hälfte des auf der Erde verfügbaren Süßwassers wird inzwischen vom Menschen genutzt. 87 Prozenten der Meere entzieht der Mensch durch seine Fischerei rund ein Drittel ihrer Primärproduktion. Von der Karibik bis nach Ozeanien leiden die Korallenriffe an Schwindsucht. Unsere ausbeuterischen Spuren wiegen schwer. Klimakrise und Artenkrise gehören zu den vordringlichsten Herausforderungen unserer Jetztzeit. Deren Bewältigung muss uns trotz steigender Weltbevölkerung als Menschheit gelingen.
Mit Matthias Glaubrecht, dem Hamburger Evolutionsbiologen und Universitätslehrer möchte ich aus seinem Buchbesteller „Das Ende der Evolution. Der Mensch und die Vernichtung der Arten“ (Pantheon Verlag, 2021) eine Zeittafel mit einigen wesentlichen Meilensteinen aus der Naturgeschichte des Menschen wiedergeben. Natürlich ist die Auswahl eine subjektive.
Zielvorgaben der Südtiroler Landesregierung: NACHHALTIGKEIT IN SÜDTIROL 2030
Reduktion der CO2-Emissionen auf 3,0 t pro Kopf bzw. 40 % seit 2008 und Ausgleich von weiteren 2,0 t durch Klimaschutzprojekte.
Die Südtirolerinnen und Südtiroler nutzen für 20 % der täglichen Wege das Fahrrad.
75 % aller neu zugelassenen PKW fahren mit emissionsarmem Antrieb.
Südtirol ist gemeinsam mit europäischen Partnern Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft.
Erhöhung der geschützten Flächen des Landes auf 30 %.