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Die Schweizer testen anders

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Val Müstair/Vinschgau - Warum bringt Südtirol solche Tests nicht zustande? In der Schweiz gibt es längst ein einfaches und effizientes Testverfahren.

von Erwin Bernhart

Was Italien und damit auch Südtirol nicht zustande bringen, wird in der benachbarten Schweiz seit Längerem erfolgreich praktiziert: einfache Corona-Tests. Die Betriebe in der Schweiz erhalten Gratis-Tests. Der unkomplizierte und sichere PCR-Speicheltest kann von jedermann und jederfrau zu Hause oder im Betrieb durchgeführt werden: Ein wenig Gurgeln und etwa 2 Milliliter Speichel in das dafür vorgesehene Gefäß abgeben, fixieren, verschließen. Fertig. Die Tests können an zwei Terminen, in der Früh oder zu Mittag, in einer eigenen Sammelstelle bei der Post abgegeben werden. Im Val Müstrair etwa in der Post von Sta. Maria. Per Postauto gelangen die Tests in die Untersuchungsstelle in Chur. Wer seinen Speicheltest in der Früh abgegeben hat, bekommt das Ergebnis noch am selben Tag per SMS. Wer den Test zu Mittag abgegeben hat, bekommt das Ergebnis spätestens am nächsten Tag in Allerherrgottsfrüh. Die Tests sind freiwillig. Für die Betriebe aber hat diese Form der Monitorisierung große Vorteile. Vor allem, was die Quarantänebestimmungen anbelangt. Wird ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin positiv auf SARS Cov 2 getestet, muss die Belegschaft nicht zwangsläufig in Quarantäne und so das Geschäft oder der Betrieb geschlossen werden. Weil eben diese Tests in der Woche des Öfteren durchgeführt werden können.
Wer sich über den Betrieb zu den freiwilligen Tests anmeldet, muss zuerst einen ersten und in dieser Form einmaligen Fragebogen ausfüllen. Darin werden grundsätzliche Risikofaktoren abgefragt.
Vor jedem Speichel-Test ist ein zweiter Fragebogen auszufüllen, in dem das Verhalten, die Kontakte, die Bewegungen in den vorhergehenden Tagen und dergleichen abgefragt werden. Es kann sein, dass aufgrund der Ergebnisse dieses Fragebogens der Test entfallen kann.
Ärgerlich für die Pendler aus dem Vinschgau ist, dass diese Speicheltests bzw. die Ergebnisse dieser Tests von Italien und damit bei der Grenzkontrolle nicht anerkannt werden. Wer von der Schweiz über die Grenze nach Italien will, muss bei entsprechender Kontrolle einen herkömmlichen Antigen- oder einen herkömmlichen PCR-Test vorweisen. Pendler in die Schweiz, die freiwillig den Speicheltest machen, müssen demnach einen zusätzlichen Antigen- oder PCR-Test machen. Das ist den Leuten schwer zu vermitteln und stößt auf Unverständnis. Wer’s mit Humor nimmt, sagt, dass die Grenzpendler negativer als negativ sind.

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