Vom 8. bis 10. Februar gastierte die Elite des Rennrodelns auf Naturbahn im beschaulichen Laas. Die letzte Weltcupstation war nicht nur geprägt von starken Leistungen der ganz großen Favoriten des Rodelsports, sondern auch von sportlichen Überraschungserfolgen, die für Hochspannung und Emotionen sorgten.
von Anna Alber / Fotos: Miriam Jennewein
Das fünfte und finale sechste Weltcuprennen der laufenden Wintersaison fand coronabedingt unter besonderen Sicherheitsbedingungen und unter Ausschluss von Zuschauern statt. Dennoch waren die Veranstalter sehr bemüht, den Athleten beste Bedingungen zu bieten und die sportbegeisterten Fans mit Live-Übertragungen zu unterhalten.
Bei den Damen im Einsitzer galt es die Siegesserie von Ausnahmekönnerin Evelin Lanthaler zu durchbrechen. Lokalmatadorin Greta Pinggera lag gleich zu Beginn in Führung und zeigte auf ihrer Heimbahn eine starke Leistung. Lanthaler blieb dennoch ungeschlagen und sicherte sich mit 36 Hundertstel Vorsprung ihren 31. Weltcupsieg. Pinggera bewies mit Rang zwei im fünften Weltcup dennoch, dass sie zu den Besten des Naturrodelsports gehört. Bronze ging an die Österreicherin Tina Unterberger. Die sportlichen Naturbahnrodlerinnen lieferten sich auch im Weltcupfinale spannende Podiumskämpfe. Die Halbzeitführung übernahm überraschend Tina Unterberger, welche einen bärenstarken Lauf hinlegte und Lanthaler sowie Pinggera vorerst auf die hinteren Ränge verwies. Im zweiten Lauf gelang es Lanthaler, die Führung zurückzugewinnen. Den dritten Platz im finalen Weltcup und die kleine Kristallkugel in der Gesamtwertung sicherte sich Pinggera. Die amtierende Vizeweltmeisterin aus Laas zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Saison, dennoch ist ihr sportlicher Ehrgeiz ungebändigt: „Bei der kommenden WM in Umhausen fahre ich mit etwas Glück und einer guten Performance um den Sieg mit. Die Bahn liegt mir sehr gut.“ Den Heimvorteil für sich nutzen konnte auch die junge und talentierte Sportrodlerin Nadine Staffler, die erst in dieser Saison von den Junioren zur Eliteklasse wechselte. Sie fuhr ihr bestes Saisonergebnis mit Platz vier ein. Besondere Stärke bewies Staffler im letzten Streckenabschnitt, in dem sie allemal Bestzeit fuhr. Auch die Latscherin Sara Bachmann bewies mit Top Ten-Platzierungen Konstanz in den Wettbewerben.
Das Maß aller Dinge bei den Herren wird aktuell vom Ötztaler Thomas Kammerlander vorgegeben. Ungeschlagen in der laufenden Saison galt auch er als Anwärter für den Weltcupsieg. Die Entscheidung um die begehrten Podiumsplätze im fünften Weltcup der Saison fiel aber denkbar knapp aus. Mit hauchdünnem Vorsprung gewann Kammerlander vor Alex Gruber und Michael Scheikl. Im finalen sechsten Weltcup sorgte allerdings ein „Überraschungsmann“ für Spannung im Zielgelände. Mathias Troger aus Tisens legte eine sensationelle Fahrt vor, übernahm sogar zeitweise die Führung und mischte im Endresultat das Spitzenfeld ordentlich auf. Dass Kammerlander und Gruber einen Augenblick schneller waren, trübte seine Freude keineswegs. Im Ziel zeigte sich der junge Naturbahnrodler sprachlos über den erfreulichen Ausgang des Rennens.
Ebenso überraschend war der erste Saisonsieg von Pavel Porshnev und Ivan Lazarev aus der traditionsreichen Rodelsportnation Russland im Doppelsitzerwettbewerb. „Obwohl die weiche Piste in Laas nicht ideal für uns war, hat der Vorsprung aus dem ersten Lauf gereicht.“
Doch die Veranstaltung überzeugte nicht nur in sportlicher Hinsicht. Der Sportdirektor des internationalen Rennrodelverbands Andreas Castiglioni würdigte auch die qualitativ hochwertige Arbeit des Sportvereins ASC Laas als Meisterleistung. Dem Organisationsteam rund um Sektionsleiter Günther Staffler sei es optimal gelungen, sich auf die Vorverlegung der Weltcuprennen einzustellen. Eine tragende Rolle spielte dabei auch Bahnchef Erich Trenkwalder samt „Kehrteam“, welche Kraft, Zeit und Ausdauer investierten, um eine perfekte Bahn und faire Bedingungen trotz widriger Wetterbedingungen zu garantieren. Das internationale Sportevent war die ideale Generalprobe im Hinblick auf die kommende Weltmeisterschaft in Umhausen, wo die Weltcupelite ihr Können erneut unter Beweis stellen wird.