Vinschgau - Inspiriert vom Artikel in der „Südtiroler Wirtschaftszeitung“ am 22. April 2022 „Südtirols Topverdiener:innen“ hat sich der Vinschgerwind durch die Daten vom Wirtschafts- und Finanzministerium gewühlt und so weit destilliert, dass die Topverdiener:innen in den einzelnen Gemeinden des Vinschgaus herausgekommen sind.
von Erwin Bernhart
Wenn der Vinschgerwind vom Vinschgau spricht, ist immer der geografische Vinschgau gemeint. Also vom Reschen bis zur Töll. Der geografische Vinschgau umfasst also 16 Gemeinden - von Partschins bis Graun.
Datenwust
Allgemeine Daten (natürlich nicht personenbezogene Daten) zu Steuerklärungen sind öffentlich. Die Daten des Wirtschafts- und Finanzministeriums (MEF) im Hinblick auf die Steuerklärungen für das Einkommen 2020 umfassen alle Gemeinden Italiens. Aus diesem riesigen Datenwust hat der Vinschgerwind die Daten für die 16 Vinschger Gemeinden herausgefischt und diese Daten nach Topverdiener:innen in den 16 Gemeinden untersucht.
Mag sein, dass das Einkommen 2020 das erste Corona-Jahr betroffen hat. Trotzdem sind die veröffentlichten Daten der Transparenz geschuldet und damit - vor allem politisch - zumindest diskussionswürdig. Auch um politische Entscheidungen, etwa in der Frage der derzeit heiß diskutierten Tourismusobergrenze, etwa in der Frage der Infrastrukturen im Tal, etwa in der Frage der strategischen Förderungen und Ähnlichem mehr, fällen und damit wirtschaftspolitisch steuern zu können.
Immer noch Armenhaus
Vergleicht man die Daten des Vinschgau, von denen der Vinschgerwind ausschließlich jene der „Topverdiener:innen“ verwendet, also jene, die ein versteuerbares Einkommen von mehr als 75.000 Euro erklärt haben, mit den Daten landesweit, so bleibt der Vinschgau das Armenhaus des Landes. Vor allem an der Anzahl der Topverdiener:innen aber vor allem auch, was das versteuerbare Einkommen insgesamt betrifft. Ob auch die bäuerlichen Strukturen in den Steuerdaten aufscheinen, ist allerdings fraglich.
Von den rund 428.000 steuerpflichtigen physischen Personen in Südtirol sind mit 42.691 rund 10 % im Vinschgau anzutreffen. Mit einem versteuerbaren Einkommen von insgesamt knapp 740 Millionen Euro hat der Vinschgau einen Anteil von etwas mehr als 7 % am versteuerbaren Einkommen Südtirols. Zum Vergleich: Allein in der Stadtgemeinde Meran werden 750 Millionen versteuerbares Einkommen angegeben (bei 31.547 Steuerpflichtigen). Der Vinschgau ist, im Vergleich, also immer noch unterentwickelt. Allerdings kommt die hohe Anzahl der Steuerpflichtigen auch dadurch zustande, dass Rentner und Studenten mit zeitlich befristeter Arbeitstätigkeit dazuzählen - und im Vinschgau Zupfer und Klauber. Auf diese Erklärung hat ein vom Vinschgerwind konsultierter Wirtschaftsberater aus Schlanders hingewiesen, der auch bei sonstigen Fragen beratend zur Seite gestanden hat. Die miteingerechneten Zupfer und Klauber würden auch das realtiv niedrige Niveau beim versteuerbaren Einkommen im Vinschgau insgesamt erklären.
Topverdiener:innen
Als Top-Verdiener:innen bezeichnet die „Südtiroler Wirtschaftszeitung“ jene, die in ihrer Steuererklärung ein Einkommen von 75.000 bis 120.000 Euro und ein Einkommen von mehr als 120.000 Euro angegeben haben. Es sind dies die beiden höchsten Einkommenskategorien, die das MEF ausgewiesen hat.
Der Vinschgerwind fasst, wie es die „Südtiroler Wirtschaftszeitung“ getan hat, beide Kategorien als Topverdiener:innen zusammen.
Im Vinschgau sind das insgesamt 731 Personen. Verglichen mit den Topverdiener:innen in Südtirol (13.812 Personen) ist das ein Anteil von 5,3 %. Die Anzahl ist wahrscheinlich etwas höher, aber das MEF hat aus Gründen des Datenschutzes die Einkommen von mehr als 75.000 Euro in einigen Gemeinden nicht veröffentlicht, so etwa für Martell. Und in den Gemeinden Taufers im Münstertal, Schluderns und Plaus scheinen keine versteuerbaren Einkommen von mehr als 120.000 Euro auf.
Schnals ist top of top
Die Topverdiener-innen der Topverdiener:innen im Vinschgau sind in Schnals beheimatet. Der Durchschnitt des versteuerbaren Einkommens in der Kategorie ab 75.000 Euro, von denen es in Schnals 13 gibt, beträgt rund 175.000 Euro. Davon sind 6 Steuerpflichtige in der Kategorie von einem Einkommen von mehr als 120.000 Euro. Auch dort ist Schnals im Durchschnitt vinschgauweit führend. Denn diese 6 Topverdiener:innen haben 2020 ein Durchschnittseinkommen von knapp 270.000 Euro.
Am anderen Ende befindet sich Taufers im Münstertal. Dort sind keine Steuerpflichtigen angeführt, die mehr als 120.000 Euro steuerpflichtiges Einkommen haben. Entweder hat sie das MEF aus Privacygründen nicht angeführt oder es gibt tatsächlich keine. Dafür haben vier Leute ein Einkommen von 75.000 bis 120.000 Euro angeführt und im Schnitt haben diese Tauferer ein Einkommen von 88.000 Euro.
Viel in Schlanders
Der anzahlmäßig größte Teil der Topverdiener:innen findet sich in Schlanders. Dort gibt es insgesamt 142 Steuerzahler, die mehr als 75.000 Euro an steuerpflichtigem Einkommen im Jahr 2020 erzielt und angegeben haben, gefolgt von Naturns mit 109, dann Latsch mit 88, gefolgt von Partschins mit 67, Mals mit 65, Prad mit 63 und Laas mit 61 (sh. Tabelle).
Der prozentuelle Anteil der Topverdiener:innen an der Anzahl der Steuerpflichtigen in den Gemeinden ist im Vinschgau überschaubar und er ist mit 2,3 % in Schlanders am höchsten, erreicht in den Gemeinden Stilfs, Prad, Naturns und Partschins die 2 %. In allen anderen Gemeinden in der Anteil weniger als 2 % (sh. Tabelle). Zum Vergleich mit einigen Südtiroler Gemeinden, in denen der Prozentanteil am höchsten ist: Mehr als 5 % sind es in Bruneck und in Eppan (Südtiroler Spitzenwert mit 5,2 %).
Wie ist aber der Anteil des versteuerbaren Einkommens der Topverdiener:innen am Einkommen in den Gemeinden? Beispiel Schlanders: Die 2,3 Prozent (gemessen an der Anzahl der Steuerpflichtigen) Topverdiener:innen geben ein versteuerbares Einkommen von 18 Prozent, gemessen am Einkommen insgesamt, in Schlanders, an. Oder am Beispiel Mals: Die Topverdiener:innen dort haben einen Anteil von 1,6 % an der Anzahl der Steuerpflichtigen und haben ein versteuerbares Einkommen von 11 % am versteuerten Einkommen insgesamt in der Gemeinde Mals.
Tarsch - Als Otto Pohl aus Tarsch zu seinen Bienenvölker ging um nachzuschauen, ob alles in Ordnung sei, staunte er nicht schlecht. Ein Bär hatte 10 seiner 15 „Fasslen“ umgeschmissen, einzelne waren zerkratzt. Pohls Bienenstand befindet sich unterhalb des Hundeplatzes, nahe der Talstation zur Tarscher Alm. „Ich halte jetzt seit 50 Jahren Bienen, aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Wenn das öfters passieren sollte dann muss ich die Imkerei aufgeben. Meine Bienenvölker haben sich im Frühjahr sehr gut entwickelt. Während der Obstblüte hatte ich die Bienenstöcke mitten in den Obstanlagen aufgestellt. Solange gespritzt wurde habe ich die Fluglöcher öfters am Tag verschlossen um die Bienen zu schützen und es ist immer alles gut gegangen. Jetzt kommt ein Bär und macht die ganze Arbeit zunichte“ sagt der betroffene Imker Otto Pohl.
Manfred Wörnhart aus Tarsch ist Jagdaufseher im Revier Latsch. Er sagt: „Es ist eine Tatsache, dass der Bestand an Bären in den letzten Jahren zugenommen hat und zunehmend zum Problem wird“.
Im Jahr 1999 hatte die EU das Projekt „Life Ursus“ angestoßen, um Bären im gesamten Alpenraum wieder heimisch zu machen. Angestrebt war eine stabile Population von 50 bis 60 Tieren. Dieses Ziel wurde aber schon vor Jahren übertroffen und inzwischen kann man nicht mehr genau abschätzen, wieviel Bären sich in einem bestimmten Gebiet aufhalten. Wildtiere haben einen großen Aktionsradius, sie legen an einem Tag große Strecken zurück und es ist schwierig sie genau nachzuverfolgen. Auseinandersetzungen, wie man mit Problemtieren verfahren soll, gibt es schon lange.
„Uns sind die Hände gebunden“ sagt Wörnhart. „Der Staat hat primäre Gesetzgebungsbefugnisse. Die Staatsgesetze stehen über den Landesgesetzen. In Italien sind der Wolf, der Bär und der Steinbock streng geschützte Wildtiere und haben einen Sonderstatus. Es ist nicht so einfach etwas dagegen zu unternehmen“. (pt)
Vinschgau/Südtirol - Im Vinschgau war mit einer Wahlbeteiligung von 26,7 % beim Referendum am vergangenen Sonntag die höchste Wahlbeteiligung im Land (22,2 %) zu verzeichnen. Die Glurnser waren mit 34,2 % Wahlbeteiligung - auch landesweit - die Fleißigsten. Gewonnen hat landesweit mit 76 % das Nein, 24 % haben für Ja gestimmt. Höchst unterschiedlich wurde in den Vinschger Gemeinden abgestimmt. Zählt man die Ja-Stimmen eher dem SVP-Lager zu, dann bleibt Schnals SVP-Hochburg, auch im Zweifelsfall. Denn in Schnlas haben 36,3 % das Ja angekreuzt, in Partschins waren das 32,8 %, 25,8 % waren es in Mals und 25,5 % in Kastelbell-Tschars. Die Lust auf Direkte Demokratie ist in Schluderns ausgebrochen. Dort haben 90,9 % der Abstimmenden das Nein angekreuzt. Das ist Landesrekord. 88 % sagten in Taufers Nein und im üblicherweise SVP-freundlichen Martell waren 86,1 % Nein-Stimmende.
Damit bleibt das Gesetzt für die Direkte Demokratie von 2018 und eben das bestätigende Referendum (300 Unterschriften können ein Landesgesetz blockieren und dann mit einer Unterschriftenanzahl von 13.000 einem Referendum unterziehen) in Kraft. Wohl wissend, dass dieses Gesetz von 2018 große Mängel in der Anwendung aufweist und dringend einer Verbesserung bedarf. (eb)
Vom Wind gefunden - Nach Daten des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR ist die Zahl der weltweit vertriebenen Menschen erstmals auf mehr als 100 Millionen gestiegen. Neben Kriegen und Konflikten sind es vor allem Hungersnöte, extreme Wetterbedingungen und Folgen der Klimakrise wie Dürre, Stürme oder Überschwemmungen, die Menschen veranlassen, ihre Heimat zu verlassen. Hinzu kommen wirtschaftliche Nöte durch die Pandemie, die an vielen Orten der Welt die Armut noch verschlimmerte. Oft, so UNHCR, ist es eine Mischung aus diesen Faktoren, die Menschen dazu bringe, zu fliehen. Vor allem stieg die Zahl aufgrund neuer Gewalt oder anhaltender Konflikte in Ländern wie Äthiopien, Burkina Faso, Myanmar, Nigeria, Afghanistan und der Demokratischen Republik Kongo. Allein der Krieg in der Ukraine erhöhte die Zahl um 14 Millionen. Acht Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht, sechs Millionen verließen nach offiziellen Angaben das Land. „Ein Rekord, den es niemals hätte geben dürfen“, sagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. Die Zahl sei ein Weckruf, dass Konflikte gelöst und verhindert werden müssten. Um den Trend steigender Flüchtlingszahlen umzukehren, gebe es „nur eine Antwort: Frieden und Stabilität, damit unschuldige Menschen nicht gezwungen sind, zwischen akuter Gefahr im eigenen Land oder gefährlicher Flucht und Exil zu wählen“, sagte Grandi. Die Zahl der mehr als 100 Millionen Zwangsvertriebenen weltweit umfasst sowohl Flüchtlinge und Asylsuchende als auch die 53,2 Millionen Menschen, die durch Konflikte innerhalb ihrer Grenzen vertrieben wurden. (hzg)
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Das Nein hat am vergangenen Sonntag beim Referendum gewonnen. Also bleibt jenes Gesetz von 2018 in Kraft, welches unter anderem ein bestätigendes Referendum vorsieht. Allerdings ist der Ausgang des Referendums ein Pyrrhussieg für die Instrumente der Direkten Demokratie. Beide Lager gehen nämlich geschwächt aus der Abstimmung heraus. Das Gesetz zur Direkten Demokratie aus dem Jahr 2018, so wird es von allen Seiten bestätigt, ist dermaßen schlampig gemacht, dass einiges gar nicht anwendbar ist. Das Nein beim Referendum ist also gleichzusetzen mit einem Ja zur Schlampigkeit. Damit dieses Gesetz von 2018 anwendbar sein wird, muss es abgeändert und damit passend gemacht werden. Das kann dauern, das kann Jahre dauern. Da werden jene auf die Geduldsprobe gestellt werden, die für dieses Gesetz gestimmt haben.
Auf er anderen Seite hatte der Vinschger Landtagsabgeordnete Sepp Noggler im Auftrag von LH Arno Kompatscher die Aufgabe, das Gesetz von 2018 so herzurichten, dass es anwendbar ist. Noggler hat das gemacht, der Landtag hat mehrheitlich dafür gestimmt. Gestrichen wurde mit der Änderung unter anderem jener Passus, bei dem 300 Unterschriften ein neues Gesetz blockieren und dann mit 13.000 Unterschriften ein „bestätigendes Referendum“ einleiten konnten.
Dagegen wehrte man sich und deshalb das Referendum am vergangenen Sonntag.
Fazit: Man wird nun lange warten müssen, bis ein gediegenes und anwendbares Gesetz für die Direkte Demokratie verabschiedet sein wird. Viel Lärm um nichts?
Schlanders/Drususkaserne - Auf dem 4 ha großen Gelände der ehemaligen Drususkaserne in Schlanders sollen auf 3 ha insgesamt 150 Wohnungen für rund 500 Personen entstehen. Drei der vier Hauptgebäude und viele alte Bäume müssen dafür abgerissen bzw. gefällt werden. Nun fordert eine Initiativgruppe eine alternative Machbarkeitsstudie, um das Kasernenareal zu retten und bedarfsorientierte Lösungen zu finden.
von Heinrich Zoderer
Bei jeder passenden Gelegenheit erzählt BM Dieter Pinggera mit großem Stolz, dass es 2013 gelungen ist zu einem äußerst günstigen Preis 3 ha des Geländes vom Land zu erwerben und dass in einem partizipativen Prozess ein Konzept erarbeitet und vor fünf Jahren eine Machbarkeitsstudie und ein Einreicheprojekt für die Nutzung und Gestaltung des öffentlichen Raumes von Fachleuten ausgearbeitet wurde. Innerhalb von 15 Jahren sollte in drei Bauphasen ein neuer Dorfteil durch private Investoren entstehen. Mit Gesamtkosten von rund 42 Millionen ist es das größte Wohnbauprojekt, das je im Vinschgau geplant wurde. Seit Oktober 2019 hat Basis Vinschgau in der umgebauten ehemaligen Palazzina die Tätigkeit als Innovations- und Gründerzentrum aufgenommen. Neben Tagungen, Seminaren und einem vielfältigen kulturellen Programm, gibt es auch Coworking und verschiedene Werkstätten und Ateliers für Handwerker, Künstler:innen und kreative Menschen aus dem In- und Ausland. Seit kurzem gibt es auch die Kleider(tausch)kammer und seit zwei Jahren die Kreativwerkstatt. Bei einer offenen Kundgebung auf dem Dorfplatz forderte am 28. Mai eine „Initiativgruppe Drususkaserne“ ein Überdenken der geplanten Verbauung und die Ausarbeitung einer alternativen Machbarkeitsstudie, um das Kasernenareal und den alten Baumbestand zu retten, das öffentliche Interesse durchzusetzen und das Drususareal nicht der privaten Bauspekulation zu opfern. Wie Katharina Thurin und Julia Strobel von der Initiativgruppe in einem Gespräch mitteilten, geht es darum sich Zeit zu nehmen, um alles langfristig zu durchdenken und Alternativen zum Abriss nochmals gründlich zu überprüfen. Durch den Klimawandel sind Begriffe wie Nachhaltigkeit, ressourcenschonendes Bauen und Sanieren und Transformation stärker in den Mittelpunkt gerückt. Es geht um die Schaffung von Wohnraum für Durchschnitts- und Geringverdiener und junge Familien, um die Bereitstellung von bezahlbaren Mietwohnungen, um attraktive Ateliers für Handwerker und Künstler:innen. Es sollte nur das Oberflächenrecht vergeben werden und eine Baugenossenschaft den Wohnraum schaffen. Es braucht eine Geschichtsaufarbeitung und kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Die Gestaltung der Drususkaserne soll auch in Zusammenhang mit dem Kapuzinerkloster betrachtet und ein innovatives Zukunftsprojekt für ganz Schlanders entwickelt werden. Geprüft werden muss auch wie viele Wohnungen es in Zukunft braucht und welche Auswirkungen der Bau eines neuen Dorfteils für die umliegenden Dörfer im Vinschgau hat.
Burgeis - Der Gemeindeausschuss von Mals beabsichtigt, den „Peatr-Anger“ in einen Parkplatz und öffentliche Grünfläche umzugestalten. Der Anger und das „Peatrhaus“ samt Stadel sind seit Jahren in Besitz der Gemeinde Mals. Im vorhergehenden Gemeinderat ist es des Öfteren zu Diskussionen darüber gekommen, wie und ob man in genügender Weise die Anrainer in die Projekterstellung miteinbezogen hat. Damals war - neben öffentlichen Parkplätzen - auch von einem Festplatz die Rede, mit Musikpavillon usw. Von solchen Diskussionen hat man in jüngster Vergangenheit, auch im Gemeinderat, nichts mehr gehört und nun soll eine Parkplatzumsetzung offenbar konkret werden. Denn der Gemeindeausschuss hat die Arbeiten im Verhandlungswege vergeben. Mit Beschluss am 26. April 2022 wurde um einen Betrag von rund 187.000 Euro die Umgestaltung an die Prader Firma Hofer Tiefbau GmbH vergeben und zwar interessanterweise aufgrund eines Angebotes vom 26. April 2022. „Die Finanzierung dieser Arbeiten ist mit einem Beitrag WEG und Eigenmitteln gesichert“, heißt es unter anderemm im Ausschussbeschluss.
Anfang April hatte der Ausschuss das von der Architektin Elke Ladurner erstellte Ausführungsprojekt genehmigt, welches einen alle Kosten einschließenden Kostenvoranschlag von 276.000 Euro vorsieht. (eb)
Vinschgau - Nach zwei Jahren Pause waren bei den Bezirks- und Landesmeisterschaften die Sportplätze wieder gefüllt. Insgesamt holten die Vinschger Mittelschulen neun Medaillen bei den Leichtathletik Landesmeisterschaften der Mittelschulen. Die Jahrgänge 2010 konnten an zwei Disziplinen plus Staffel antreten, die 2009 und 2008 an einer plus Staffel. Heraus stach die Mittelschule Naturns, die insgesamt sechs Medaillen holte. Mayr Hanna aus Plaus holte als einzige eine Goldmedaille im Weitsprung (4,17 m). Walder Sofia war im Hürdenlauf und im Sprint erfolgreich (6. Und 4te). Im Weitsprung der Mädchen der Jahrgänge 2008/09 holte Anna Magitteri die Bronzemedaille mit 4,52 m. Abgerundet wurde der Erfolg der Naturnserinnen mit Gorfer Sina (5. in 60 m Hürden mit 11,12 s) und Schlögl Julia (5. im Hochsprung mit 1,40 m)
Der Malser Simon Hofer war bis auf der letzten Hürde gleich auf mit den ersten Beiden und musste sich nur im Zielsprint geschlagen geben; somit sprintete er erfolgreich zu Bronze. Die letzten Medaillen holte die Mittelschule Laas mit den in den Dorfläufen erfolgreichen Läufern Janis Köfler (5. in 600 m mit 1:52,45 min) und Lia Niederfriniger im Sprint (5. in 80 m mit 11,48 s).
60 m Hü 5. Gorfer Sina 11,12 s
6. Walder Sofia 11,20 s
60 m 4. Walder Sofia 9,16 s
80 m Hü 3. Hofer Simon 13.31 s
80 m 5. Niederfriniger Lia 11,48 s
600 m 5. Köfler Janis 1:52;45 min
Hoch 6. Schlögl Julia 1,40 m
Weit 3. Magitteri Anna 4,52 m
Weit 1. Mayr Hanna 4,17 m
Lichtenberg/Vinschgau/Südtirol - Die 40 jungen Schachspieler und Schachspielerinnen aus dem ganzen Land saßen konzentriert an den Tischen und versuchten ihr Gegenüber schachmatt zu setzen. Nach zwei Jahren Corona bedingter Pause stand das Lichtenberger Vereinshaus am 22. Mai wiederum ganz im Zeichen des Schachspiels. Und alle freuten sich. Ausgetragen wurde die U-18 Regionalmeisterschaft 2022. Die Besten des Turniers dürfen zur Italienmeisterschaft im Juli nach Terrasini auf Sizilien reisen. Für den Lichtenberger Schachverein konnten sich Jakob Niederfriniger, Anna Franziska Lechner und Sophie Pinggera qualifizieren. Mit dreimal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze zählten die Lichtenberger Spieler:innen insgesamt zu den besten des Turniers. Im Schachverein Lichtenberg spielen 18 Kinder und Jugendlichen und 12 Erwachsene, die mit Erfolg an Meisterschaften teilnehmen. Auch während der Coronapandemie wurde der Kontakt zu den Schachspieler:innen gepflegt. Es konnte aber lange Zeit nur online gespielt werden. „Bei den Erwachsenen hat sich das Onlinespielen bewährt. Schachkurse für Kinder haben jedoch nicht gut funktioniert, da braucht es den persönlichen Kontakt“, erklärt Reinhold Schöpf. Er ist seit Jahren der Präsident des Schachvereins, der 1990 aus der Taufe gehoben wurde und der einzige im politischen Bezirk Vinschgau ist. Unterstützt wird er im Vorstand von Fabian Schöpf (Lichtenberg), Eugen Gander (Prad), Hermann Rieger, Jürgen Rieger (beide Tartsch) und von Damian Pircher (Taufers i. M.), der für den verstorbenen Ferdinand Gunsch aus Stilfs nachgerückt ist. Der Schachverein Lichtenberg wird seit Jahren von der Raiffeisenkasse Prad-Taufers unterstützt. Neuzugänge sind jederzeit willkommen. Das gilt für Anfänger und Fortgeschrittene, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. (mds)
Trainiert wird jeden Montag in zwei Gruppen (16.00 bis 17.00 Uhr und 17.30 bis 18.30 Uhr).
Infos: 347 472 09 72
Brixen/Vinschgau - Trotz vorhergesagtem Regen hielt das Wetter in Brixen für den zweiten Grand Prix fast bis zum Schluss. Die Athleten des LAC Vinschgau Raiffeisen hatten Glück mit den Bedingungen und durch die milden Temperaturen waren super Leistungen möglich. Insgesamt holte das Team fünf Medaillen in den Vinschgau. Aushängeschild war Hannes Kaserer, der gleich drei goldene Medaillen eroberte. Der Oberschüler, der die WFO in Schlanders besucht sprintete in den 100 m Hürden erstmals unter 15 Sekunden (14,77 s). Danach folgten noch zwei persönliche Bestleistungen im Weitsprung mit 5,55 m und im Diskuswurf mit 25,52 m. Moriggl Jan sprang bei seinem ersten Wettkampf für den LAC Vinschgau Raiffeisen 1,50 m und erhielt Bronze; bei den 80 m knapp über 11 Sekunden (11,22 s). Jakob Niederfriniger holt Bronze im Hochsprung mit 1,37 m, schrammte am Podest im Hürdenlauf vorbei (11,23 s) und wurde fünfter im Ballwurf (36,71 m). Jan und Jakob kommen wie auch Simon Hofer aus Mals. Simon sprang gute 3,85 m im Weitsprung und blieb im 80 m Lauf unter 12 Sekunden (11,83 s).
Am 12.05.2022 fand in Bozen die Schulmeisterschaft der Oberschulen statt, doch das Oberschulszentrum in Schlanders mit Schulschwerpunkt Sport nahm nicht teil. Somit konnten auch Hannes und andere Vinschger Talente nicht teilnehmen. Mit seiner Zeit hätte er einen Podestplatz erobern können. Schade, dass nach zwei Jahren coronabedingter Pause dies nicht von der Schule ermöglicht wurde.
Am 21. Mai wurde am Haidersee das dritte Rennen der Raiffeisen-VSS-Stadt – und Dorfläufe der diesjährigen Laufsaison ausgetragen. In St. Valentin auf der Haide erwartete die fast 400 Läuferinnen und Läufer eine einzigartige Strecke mit einer herrlichen Atmosphäre. Die Sieger in den einzelnen Kategorien dürfen sich als VSS-Landesmeister im Straßenlauf bezeichnen. Mit Thomas Niederegger holte sich ein Vinschger den Titel bei den Herren.
Von Sarah Mitterer
Der Wettergott meinte es mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des heurigen Haiderseelaufs gut, denn es herrschten optimale Laufbedingungen bei der diesjährigen Ausgabe. Organisiert wurde der Lauf, der zuletzt im September 2021 stattfand, erneut vom ASV Vinschger Oberland. Um 10.30 Uhr fiel bei der Talstation Haideralm der Startschuss des Rennens, der durch seinen atemberaubenden Blick auf König Ortler stets für eine traumhafte Kulisse sorgt. Während die Frauen eine Runde von fünf Kilometern um den Haidersee laufen musste,, galt es für die Männer den See gleich zwei Mal zu umrunden. Die Strecke führte zunächst über den asphaltieren Fahrradweg Richtung Wald. Von dort aus ging es über eine schwimmende Brücke durch ein Biotop, das man auf einem Holzsteg durchqueren musste. Anschließend gelangte man über einen Schotterweg ins Ziel.
Spannung pur herrschte im Herrenrennen, in dem es lange Zeit eng her ging. Schließlich konnte sich der Stilfser Thomas Niederegger ein wenig absetzen, überquerte die Ziellinie nach 35.42 Minuten und kürte sich zum neuen Landesmeister im Straßenlauf. Sein erster Verfolger, Andrea Dagostin, hatte 19 Sekunden Rückstand auf den neuen Landesmeister. Der dritte Platz ging ebenfalls in den Vinschgau. Matthias Agethle aus Schleis sicherte sich mit 36 Sekunden Rückstand die Bronzemedaille. Im Damenrennen feierte Giulia Franchi in der allgemeinen Klasse einen souveränen Start-Ziel Sieg und holte sich mit 54 Sekunden Vorsprung auf ihre erste Verfolgerin den Landesmeistertitel. Der zweite Platz ging in den Vinschgau: Annemarie Schöpf sicherte sich die Silbermedaille. Die schnellste Zeit bei den Frauen lief allerdings die 17-jährige Nike Frick aus Meran, welche in der Kategorie weibliche Jugend A am Start war.
Insgesamt waren 27 Vereine in St. Valentin auf der Haide am Start. In der Mannschaftswertung waren die Vinschger tonangebend. Die L.F. Laatsch/Taufers gewannen vor dem ASC Laas Raiffeisen und dem ASV Schluderns. Der Gastgeber ASV Vinschger Oberland belegte Position 6.
Leichtathletik
Neben dem Hauptlauf waren in St. Valentin auf der Haide auch wieder zahlreiche Kinder am Start, welche je nach Altersklasse verschiedene Strecken laufen mussten. (sam)
Leichtathletik
Am 2. Juni fand in Mals der nächste Lauf der VSS/Raiffeisen Stadt- und Dorfläufe statt. Es war der einzige Bahnlauf der heurigen Laufsaison. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Urban, Bischof von Autun und Langres, Patron der Winzer, 25, Mai 2022
Vom Besucherzentrum avimundus in Schlanders gibt es Neues zu vermelden: Mit der Wildtier-Ökologin Birgith Unterthurner konnte eine neue Mitarbeiterin eingestellt werden und das Begleitbuch zur Ausstellung liegt druckfrisch in der deutschen und italienischen Sprachversion vor.
Vollzeitstelle und Ganzjahresöffnung
In langwierigen und schwierigen Verhandlungen zwischen der Südtiroler Landesverwaltung, der Gemeinde Schlanders und dem Amt für den Nationalpark Stilfserjoch ist es durch amtsinterne Umschichtungen gelungen, für das Besucherzentrum avimundus eine Vollzeitstelle zu schaffen und damit die Ganzjahresöffnung des Nationalparkhauses sicherzustellen. Dieses ganzjährige Bildungs- und Informationsangebot scheint mir besonders am Mittelpunktsort und Schulstandort Schlanders mit Schulen der verschiedensten Stufen und Ausrichtungen wichtig. Mit Sicherheit wird das Besucherzentrum avimundus auch die Fußgängerzone Schlanders mit einer zusätzlichen Attraktion für die Gäste und die Wohnbevölkerung bereichern.
Mit Frau Birgith Unterthurner konnte im Wege eines Wettbewerbes eine gut ausgebildete und fachlich kompetente Betreuerin für die Struktur gefunden werden. Ich wünsche ihr viel Freude, Begeisterung, Einsatz und motivierende Erfolgserlebnisse in ihrem neuen Aufgabenbereich.
Begleitbuch zu den Ausstellungsinhalten
Auf Ersuchen der Gemeindeverwaltung von Schlanders und des Südtiroler Amtes für den Nationalpark Stilfserjoch durfte ich nach dem Ausstellungskonzept für das Besucherzentrum avimundus auch den Begleitkatalog zu den Ausstellungen im Haus verfassen.
Gemeinsam erschien es uns wichtig, dass die Besucherinnen und Besucher eine nachlesbare Information zu den Ausstellungen aus dem Haus mitnehmen können. Dies gilt im Besonderen für die Vor- und Nachbereitung der Ausstellungsinhalte im Schulunterricht. Das Begleitbuch ist nunmehr fertig und am 20. Mai druckfrisch ausgeliefert worden. Es ist in einer deutsch- und in einer italienischsprachigen Version erschienen und konnte großzügig bebildert werden. Die Landschaftsaufnahmen zu den Lebensräumen hat, so wie für die Ausstellung im Haus selbst, wieder Gianni Bodini beigesteuert. Die Porträtfotos zu den verschiedenen Vogelarten haben verschiedene Naturfotografen, vornehmlich aus den verschiedenen Auflagen des Fotowettbewerbes vom Nationalpark Stilfserjoch und anderer drei Nationalparke zur Verfügung gestellt. Es verdient eine Sondererwähnung, dass alle Fotografen ihre Vogelbilder unentgeltlich und ohne Honorarforderung zum Abdruck überlassen haben. Die Aufnahmen von den Ausstellungselementen und -räumen hat René Riller beigesteuert.
Das Buch umfasst insgesamt 160 Seiten und folgt in seiner Struktur dem Ausstellungsparcour. Im Hauptkapitel werden die verschiedenen Lebensräume beschrieben und exemplarisch jeweils einige typische Vogelarten für jeden Lebensraum in einem Kurzporträt in Text und Bild vorgestellt. Diese Vorstellung von Habitaten und Arten geht in der horizontalen Ebene vom menschlichen Siedlungsraum in der Talsohle hinaus in die umliegende Kulturlandschaft der Obstanlagen, Wiesen und Äcker. In der vertikalen Richtung werden die Lebensräume vom geschlossenen Bergwald über die offenen Gesellschaften der alpinen Rasen bis zu den Geröllhalden, Felsen und Gletschervorfeldern mit ihren typischen Vogelarten porträtiert. Darüber hinaus durften in diesem Kapitel die Vinschgauer Kleinodien wie der Sonnenberg, die Auwald-Reste oder der Haider See nicht fehlen.
Breiten Raum nimmt das Wiederansiedlungsprojekt des Bartgeiers in den Alpen ein, war doch das Martelltal mit den Freilassungen von 11 Junggeiern aus Gehegezuchten in den Jahren von 2000 bis 2009 ein wichtiger Projektpartner. Und die vier derzeit in Südtirol brütenden Bartgeier-Paare sind allesamt im Vinschgau zu Hause.
Ein Ausstellungselement in der Ausstellung und im Begleitkatalog ist den Fledermäusen als fliegende Säuger gewidmet. Auch nicht von ungefähr, gibt es doch im Pfarrturm von Schlanders und im Dachgeschoss der Vetzaner Kirche bedeutende Kinderstuben und Kolonien von zwei verschiedenen alpinen Fledermausarten.
Weitere Kapitel in der Ausstellung und im Buch sind der Biologie der Vögel gewidmet wie dem Vogelflug dank Federkleid, der extrauterinen Fortpflanzung über das Ei und dessen Erbrütung außerhalb des Körpers - dann auch der Vogelstimme und dem Gesang.
Der besorgniserregende Artenverlust in unserer Jetztzeit wird ausgeleuchtet, so wie die Schutzgebiete alpenweit und in Südtirol kartographisch und im dreidimensionalen Modell vorgestellt werden.
Der Zankapfel Nationalpark hat die Südtiroler Autonomiepolitik seit 1948 über Jahrzehnte mit ausgefüllt, bis 2016 die Übertragung der Verwaltungsbefugnisse zum Nationalpark Stilfserjoch vom staatlichen Umweltministerium an die territorial zuständigen Länder Lombardei, Südtirol und Trentino gelungen ist. Ein jahrzehntelanger Mitkämpfer war Alfons Benedikter. Ich habe das Kapitel zu den Etappen aus der Geschichte des Nationalparks in memoriam Alfons Benedikters geschrieben.
Nachworte von Bürgermeister Dr. Dieter Pinggera und vom Architekten Dr. Stephan Marx zu den Zielen, Kosten, Finanzierungen der Struktur vervollständigen das Bild zur Planung und baulichen Umsetzung der Struktur.
Das Untergeschoss im Besucherzentrum avimundus birgt in seinen Vitrinen alle Vogelarten der Südtiroler Brutvögel und der Durchzieher, geordnet nach der zoologischen Systematik nach Vogelfamilien. Die im Artenspektrum vollständigen und in der Präparationsqualität hochwertigen Präparate aus der Ausstellung von Hansjörg Götsch bilden insgesamt das Herzstück der Ausstellung. Hansjörg hat sie dankenswerter Weise der Gemeinde Schlanders und dem Nationalpark als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. So ist das Untergeschoss im Haus und das nachlesbare Kapitel im Buch ein guter Lernort für alle an der Vogelwelt Interessierten, von den Schülern, Naturfreunden, Artenschützern und Bewerbern zur Jägerprüfung.
Dem Haus seien Besucherinnen und Besucher und dem Buch Leserinnen und Leser beschieden. Glück auf!
Das E-Werk Konfall in Schluderns ist seit kurzem im Probebetrieb. Vielleicht war es gut, dass es eine mehr als 10-jährige Vorlauf- und Diskussionsphase gegeben hat. Entscheidend für die Verwirklichung war die Abstimmung über die Beregnung in der Ebnet. In Schluderns hängt nämlich alles mit allem zusammen. Das elegante Design beim E-Werk Konfall ist, dass alle profitieren: Bauern, Gemeinde, Schludernser Energiegesellschaft SEG, das Vinschgauer Energeikonsortium und die Natur gleich dreifach: mit der Erzeugung CO2-freier und damit nachhaltiger Energie, mit konstanterem Wasser im Saldurbach und mit der ökologischen Aufwertung der Schludernser Au. In Schuderns herrscht große Freude.
Seit Anfang April 2022 ist das neue Elektrizitätswerk Konfall in Schluderns in Betrieb. Mit gut 300 Sekundenlitern (die Konzession ist im Mittel 194,4 l/s Wasser und max. 482 l/s Wasser) wird das Werk von der Zuleitung des Saldurbachwasssers bei Montetschinig bei einer Fallhöhe von rund 524 Metern beschickt. Vom 20. März bis zum 31. Oktober, also in der Vegetationsperiode, werden vorausichtlich 7 Millionen Kilowattstunden erzeugt werden. Sehr zur Freude der Eigentümer. Eigentümer ist die Konfall-Konsortial GmbH, die zu 76 % der Gemeinde Schluderns und zu je 12 % dem Vinschgauer Energeikonsortium und dem Fernheizwerk Schluderns gehört. Mit großer Genugtuung und auch mit Stolz präsentieren der Schludernser BM Heiko Hauser, VizeBM Peter Trafojer und Martha Innerhofer (alle drei im Verwaltungsrat der Konfall Konsortial GmbH) im Namen des Haupteigentümers das E-Werk. Am 3. September wird es in Konfall ein großes Einweihungsfest für alle Schludernser Bürger:innen geben.
Mit dem Präsidenten der Konfall-Konsortial GmbH Alexander Telser vom VEK und mit Bernd Stocker vom Fernheizwerk als Vize haben zwei Macher die Ausschreibungen, die Verhandlungen mit den Lieferanten und den Bau begleitet und durchgezogen, so dass das Werk nach einem Jahr Bauzeit in Betrieb genommen werden konnte.
Von der Idee bis zur ersten Umdrehung der Turbine sind mehr als 10 Jahre vergangen - die Idee von damals, erstmals von Siegfried Stocker und dann von Andreas Hauser im Rahmen des Etschdialoges geäußert - ist in wesentlichen Züge gleich geblieben. Eine Konstante im jahrelangen Prozedere war und ist der Projektant Ingenieur Walter Gostner vom Malser Ingenieursteam Patscheider und Partner. Gostner hat die Idee mit Begeisterung aufgenommen, wohl wissend, dass sie ein elegantes Design darstellt. Die Grundidee: Das Wasser des Saldurbaches wird in Richtung Reschensee abgeleitet. Wenn man diese Leitung anzapfen und ein E-Werk anschließen könnte? Oberhalb des HOPPE-Areals? In Konfall? Und wenn die Bewässerung in der Ebnet von Berieselung über die Waale auf Berwegnung umgestellt werden könnte? Denn die damalige SEL musste für die Waale in der Ebnet ohnehin 400 Sekundenliter (plus die Restwasermenge von 140 Sekundenlitern) an der Fassung in Matsch abgeben. Die Idee war, diese 400 Sekundenliter in den Kanal in Richtung Reschensee bzw. in Richtung Wasserschloss zu leiten, diese Leitung anzuzapfen und die 400 Sekundenliter über ein E-Werk zu schicken und dann 100 Sekundenliter für die Beregnung bereitzustellen und die restlichen 300 Sekundenliter in den Saldurbach abzugeben.
Ein Vorprojekt, so erinnert sich Walter Gostner, wurde mit den Behörden abgesprochen, löste Wohlwollen aus, auch in der SEL-Chefetage bei Klaus Stocker. Die SEL wollte, dem damaligen Zeitgeist folgend, eine Beteiligung von 50 %. Die Bauern sahen im Projekt eine Querfinanzierung für die Beregnung.
Mit dem damaligen BM Erwin Wegmann wurde ein Projekt eingereicht. Dann kam es zu heftigen Diskussionen in der Gemeindestube. Die Beteiligung der SEL war Gegensstand, die Querfinanzierung für die Beregnung auch, eine Lösung mit den Eigentümern des E-Werkes Alte Mühle. Ein politischer Krimi. Der Karren steckte fest. Das Projekt war auf Eis und blieb es jahrelang.
2017 ist wieder Bewegung in die Sache gekommen. Denn das Bonifizierungskonsortium Vinschgau hat die Beregnung in der Ebnet in die staatliche Förderungen bekommen. Der positive Entscheid für die Förderungen und die informelle Zusage der Gemeinde Schluderns unter BM Peter Trafojer für 750.000 Euro machte im Februar 2021 die Abstimmung der Grundeigentümer möglich. Diese stimmten mit großer Mehrheit einem Beregnungsbau zu. Parallel dazu kam es im Oktober 2020 zum Regierungswechsel und der neue BM Heiko Hauser drängte auf eine E-Werks-Lösung und riskierte mit seiner Unterschrift noch vor der unabdingbaren Abstimmung das Anzapfen der Alperia-Leitung. Der Stausee musste wegen der Reparaturen Am Druckstollen in St. Valentin ohnehin abgelassen werden
Nach der positiven Abstimmung der Grundeigentümer wurden in Schluderns die Ärmel hochgekrempelt. Die Verwirklichung des E-Werks hängt nämlich von der Bereitschaft der Grundeigentümer, die Beregnung zu bauen, ab. Denn die Konzessionen am Saldurbach sind fast alle in der Hand der Bauern bzw. für die Waale vorgesehen.
Mit der Gündung der Konfall Konsortial GmbH (am 26. April 2021) hat die Gemeinde Schluderns die Baubegleitung privatwirtschaftlich ausgelagert.
So haben Telser und Stocker die Sache in die Hand nehmen können. Eine erste Kostenschätzung hat rund 5 Millionen Euro betragen. „Wir konnten den Bau um rund 4 Millionen Euro verwirklichen“, sagt Alexander Telser. Telser spricht auch von Glück, denn der Bau des E-Werkes blieb von den jüngsten Preissteigerungen verschont.
Der Bau der Beregnung ist derzeit im Gange. Wenn diese fertig ist, dann wird es eine große ökologische Aufwertung geben. Denn der vor allem im Monat Mai oft trockengelaufene Saldurbach von den Fassungen der Waale bis zur Mündung wird dann mindestens 350 Sekundenliter durch das Dorf führen. Nicht nur dem Gemüt der Schludernser wird das guttun, sondern auch der Flora und Fauna. Fische kehren vielleicht wieder in den Saldurbach zurück. Und vor allem die Schludernser Au wird in ökologischer Hinsicht profitieren, wenn eine konstantere Wasserzufuhr gewährleistet wird.
Die Entscheidung für den Beregnungsbau und in der Folge der Bau des E-Werkes bringt Bewässerungserleichterung und lukrativeren Obstbau in der Ebnet, bringt Geld in die Gemeindekassa (bei den derzeitigen Strompreisen reichlich), erzeugt ökologische und CO2-freie Energie und bringt ökologische Aufwertungen von Bachbett und Schludernser Au. Die derzeit weithin sichtbare Natur-Narbe aufgrund des Druckleitungsbaues wird sich in einigen Jahren auf natürliche Art und Weise geschlossen haben.
Ein in Summe elegantes Design, das seinesgleichen im ganzen Land sucht.
Schlanders/Vinschgau - Maja Wenzel heißt die Siegerin der 16. Vinschger Mathematikolympiade. Und wenn es denn stimmt, dass Mathematik und Musik miteinander verwandt sind, dann ist die Schülerin der Mittelschule Schlanders das beste Beispiel dafür. Sie erhielt nämlich doppelten Applaus: Zum einen für ihr Musikstück am E-Keyboard - eine Premiere, zum Zweiten für den 1. Platz bei der diesjährigen Vinschger Mathematik-Olympiade. Die Prämierung - moderiert von Stefan Ganterer, Direktor der MS Latsch - der bestplatzierten Drittklässler fand am 19. Mai im Kulturhaus in Schlanders statt. Lob gab es für Hermann Schönthaler, Christian Köllemann und Sonja Saurer, jene, die die Mathematik-Olympiade vor 16 Jahren ins Leben gerufen und zu dem gemacht haben, was sie ist: Ein südtirolweit einzigartiger Leistungswettbewerb der begabtesten Mathematiker im Vinschgau und gleichzeitig ein tolles Gemeinschaftsprojekt der acht Vinschger Mittelschulen.
Insgesamt knobelten 56 Drittklässler der Abschlussklassen der Mittelschulen zwischen Naturns und St. Valentin auf der Haide an den Mathematik-Aufgaben, die von den Mathematik-Lehrpersonen der verschiedenen Schulsprengel zusammengestellt worden waren.
Nach der Siegerin Maja Wenzel lösten Andreas Obwegeser, MS Glurns und Leo Wallnöfer, ebenfalls MS Glurns die Aufgaben am souveränsten und reihten sich damit auf den zweiten und auf den dritten Platz. Drei Musikstücke unter der Leitung von Dietmar Rainer hoben den Spannungsbogen bis zum Schluss. Tolle Anerkennungspreise gab es zu gewinnen, gesponsert von vielen Betrieben, denen die Talentförderung von Jugendlichen am Herzen liegt, allen voran den Raiffeisenkassen des Vinschgaus. (ap)
Die 15 Besten bei der Mathematikolympiade:
1. Maja Wenzel (MS Schlanders)
2. Andreas Obwegeser (MS Glurns)
3. Leo Wallnöfer (MS Glurns)
4. Julian Gitterle (MS Latsch)
5. Mia Jasmin Pircher (MS Latsch)
6. Lorenzo Bonavigo (MS Laas)
7. Jakob Wallnöfer (MS Glurns)
8. Felix Patscheider (MS St. Valentin)
9. Hannes Flader (MS Laas)
10. Jonas Alber (MS Laas)
11. Noah Zischg ( MS Prad)
12. Isabel Theiner (MS Mals)
13. Hannah Hauser (MS Laas)
14. Julia Tröger (MS Latsch)
15. Noemi Caldi (MS St. Valentin)
Am Sonntag, 12. Juni findet der diesjährige UNESCO-Welterbetag in Müstair statt. Unsere Gäste erwarten spannende Führungen im Kloster zum Thema Archäologie, den bewährten Biosfera Markt mit regionalen Produkten und Festwirtschaft sowie ein Konzert mit über 100 Mitwirkenden als musikalischen Abschluss. Der zweite Sonntag im Juni wird ein Welterbetag hoch Drei.
Ausrichter, Kulisse und Herzstück des Welterbetages ist das Kloster St. Johann in Müstair. Es wurde im ausgehenden 8. Jahrhundert gegründet und vereint über 1200 Jahre Geschichte, Kultur, Architektur und benediktinische Spiritualität. 1983 wurde es in die Liste der UNESCO Welterbestätten aufgenommen. Am 12. Juni bietet die Welterbestätte neben den bewährten Führungen in Kirche, Klostermuseum und Heiligkreuzkapelle, auch zwei spezielle Angebote zum Thema Archäologie im Kloster Müstair.
Die Forschungsarbeiten vor Ort werden interdisziplinär und mit Weitblick von der Stiftung Pro Kloster St. Johann koordiniert und finanziert. 50 Jahre Archäologie haben dabei sensationelle Funde zutage gebracht: marmorne Chorschranken aus der Zeit Karls des Grossen, Stuck und Kleinfunde aus Metall. Die Stiftung unterstützt aber auch Projekte, die sich mit der unmittelbaren Umgebung des Klosters befassen, wie z.B. die geophysikalische Prospektion östlich des Klosters oder die Grabungen im Bereich der Strasse vor dem Kloster. Auch hier wurden spannende Entdeckungen gemacht. Der Welterbetag bietet nun Gelegenheit einen Einblick in die Forschungsergebnisse zu gewähren.
Umrahmt wird der Tag mit dem Biosfera Markt, welcher seine Gäste mit regionalen Köstlichkeiten und innovativen Produkten empfängt. Auch für das leibliche Wohl ist durch die Agricultura Val Müstair und Meier-beck gesorgt. Als Abschluss des Welterbetages findet ein Konzert besonderer Art statt. In Zusammenarbeit mit dem Naturpark, dem Kloster, der Opera Engiadina und dem UNESCO-assoziierten Gymnasium Rämibühl Zürich wird im Juni 2022 das Projekt «COOPERAZIUNS e GENERAZIUNS» durchgeführt und gibt unterschiedlichen Institutionen und Generationen die Möglichkeit gemeinsam aufzutreten. Zusammen musizieren, Musik erleben und zusammen als Orchester und Chor auftreten – das verspricht das Projekt «COOPERAZIUNS e GENERAZIUNS». Es werden unterschiedliche musikalische Stilrichtungen aus Oper, Musical und Film zusammengeführt. Musiker und Sängerinnen aller Altersklassen aus dem Val Müstair und Unterengadin verstärken das Orchester Rämibühl und den Chor der Opera Engiadina. An verschiedenen Probetagen und einer Orchesterwoche Mitte Juni werden die Konzertstücke, Orchester und Chor unter der musikalischen Leitung von Claudio Danuser konzertreif zusammengeführt.
Das Kloster St. Johann in Müstair, die Biosfera Val Müstair und das musikalische Projekt «COOPERAZIUNS e GENERAZIUNS» freuen sich auf viele Besucherinnen und Besucher!
Kontakt:
Kloster St. Johann | Klostermuseum
+41 81 858 61 89
visit-museum@muestair.ch
www.muestair.ch
Der Dreiländerstein bietet nicht nur einen atemberaubenden Blick ins Tal, sondern liegt auch drei Staaten zu Füßen. Wir beginnen die Wanderung dorthin beim Parkplatz in Reschen, nahe dem Friedhof. Dem Radweg folgend gehen wir am Mühlanderhof vorbei, queren die Pofelpiste und erreichen den Waldweg, der uns zum Tendershof führt. Von dort folgen wir dem mit der Nr. 3 markierten schattigen Waldsteig hinauf bis zum Grenzweg, der unter dem mächtigen Gipfel des Piz Lad, fast neben der Staatsgrenze, entlangläuft. Der weitere Weg zum Dreiländerstein (2.180 m) ist mit Südtiroler und Österreichischen Wegweisern gut ausgeschildert und führt bis zum Grenzpunkt, an dem sich drei Länder (I/A/CH) treffen. Auf dem markanten Kalksteinblock ist eine weiße Marmorplatte mit den Grenzmarkierungen eingelassen. Seit 2021 stehen drei Bänke mit gemalter Staatsflagge auf entsprechendem Staatsgebiet. Der Aus- und Tiefblick ist beeindruckend: Mehr als 1000 m unter uns windet sich der Inn aus der Schweiz ins Österreichische Tiroler Oberland. Auf der anderen Seite des Inntales sehen wir den Muttler (3294 m) und seine Trabenten: Piz Arina, Piz Malmurainza, Piz Mundin, Mondinturm, Piz Alpetta und viele andere. Wir lassen nun den Dreiländerpunkt hinter uns und wandern nordostwärts entlang der Österreichisch- Italienischen Grenze, die von mehreren Grenzsteinen markiert wird. Am nördlichsten Punkt unserer Wanderung stoßen wir auf Reste eines Schießstandes aus dem 2. Weltkrieg. Der Blick nach Norden schweift über die Norbertshöhe mit Grünsee und Schwarzsee nach Nauders. Der Weg wendet sich nun nach Nordwesten und führt langsam aber stetig über die Gufrawiesen bergab, über eine Bergwiesenlandschaft mit Feuchtwiesen, auf denen es von verschiedensten Alpenblumen nur so wimmelt. Unser Blick geht über den Reschensee, bis hin zu den Gipfeln der Ötztaler und Ortlergruppe. Bald erreichen wir den fischreichen Grünsee (1840 m). Wie der Name vermuten lässt, schimmert das Wasser dieses Gewässers in Grüntönen. Die idyllische Ruhe lädt zu einer erholsamen Rast ein. Durch Fichtenhochwald entlang von Moorflächen geht es im weiten Bogen nach Westen ausholend hinunter zum Schwarzsee (1725 m). Er ist das heimliche Highlight dieser Wanderung, wo man im Frühjahr bis in den Juli hinein die schönsten Seerosenblüten beobachten kann. Unberührt sieht das dunkle Wasser aus, in dem sich die Spitzen der Samnaungruppe spiegeln. Der Schilfgürtel und die Seerosen sind das ideale Habitat für Wasservögel wie die Zwergtaucher, auf die wir stoßen. Ein Platz zum Verweilen, aber wir müssen uns wieder auf den Weg machen. Es geht weiter auf dem Weg Nr. 5 in Richtung Riatschhof. Nach dieser langen Wanderung lassen wir uns im traditionsreichen Bauernhof eine wohlverdiente Stärkung zukommen. Die Familie Fili verwöhnt uns mit regionalen Spezialitäten aus ihrer schmackhaften Hausmacher-Küche. Gestärkt steigen wir über dem alten Karrenweg zur Bushaltestelle in Nauders/Mühle (1360 m) ab. Wir haben jetzt 5,25 Stunden reine Gehzeit gebraucht und eine Strecke von 15,2 km zurückgelegt. Im Aufstieg haben wir 690 Höhenmeter überwunden, im Abstieg waren es 850 m. Mit dem Linien-Bus fahren wir nach Reschen/Altdorf zurück und erreichen unseren Ausgangspunkt. (aw)
Partschins - Zu den online-Treffen über die Plattform Teams sagte die Grundschulkinder über ihre Mitschüler: „Du warst im Pyiama“ oder „Bei der war das Bild schwarz.“ Das machte schulisch inhaltlich wenig Sinn. Unter anderem zu diesem Schluss ist Bernadette Haller in ihrer Magisterarbeit an der Pägagogischen Hochschule in Innsbruck gekommen. Haller hat in ihrer Masterarbeit die Sichtweise von Grundschulkindern auf die Lockdowns und den Fernunterricht gerichtet. Ihre Arbeit und ihre Schlussfolgerungen hat Haller kürzlich in der Bibliothek Partschins einem breiten Publikum vorgestellt.
Das Forschungsgebiet war eine Kleinschule im ländlichen Raum in Südtirol mit reformpädagogischer Ausrichtung. Mehr gab Haller aus Gründen der Privacy nicht preis.
Bei Gruppendiskussionen habe kein Kind Positives über den Fernunterricht zurückgemeldet. Die Kinder sprachen von Ablenkung zu Hause, von mangelnder technischer Ausstattung, von fehlendem Rhythmus („Wenn man zu Hause ist, dann ist das wie Ferien“ - „Der Sportunterricht hat gefehlt“), die Kinder sprachen auch davon, dass kein passender Lernort vorhanden war und auch von fehlender Unterstützung. Aussagen wie „Sie haben vormittags angefangen zu kochen“ oder „Bei uns zu Hause wurde das Bad herausgerissen und neu gebaut“ oder „In der Schule habe ich auch andere Kinder, die mir helfen“ geben Einblick in den Alltag beim Fernunterricht. Außerdem mussten die Kinder den Computer sehr oft mit Mitgeschwistern teilen.
Auch die Schule hatte große Schwierigkeiten mit der technischen Ausstattung.
Für alle Beteiligten war es eine große Umstellung, so das Fazit von Haller. Sollte sich ein Lockdown wiederholen, so sei es unabdingbar, dass die Schulleitung, die Lehrkräfte, die Eltern und die Schüler kooperieren. Keiner der Beteiligten hatte es leicht und Schuldzuweisungen seien Fehl am Platz. Man müsse positiver sein, forderte Haller alle Beteiligten auf.
In der Diskussion wurde über die Verwirrtheit der Kinder gesprochen und vor allem das Handy trage wesentlich zu dieser Desorientierung bei. Die Aussage, dass die Verantwortung bei den Eltern liege, greife zu kurz, es sei vielmehr ein gesellschaftliches Problem, welches unbedingt thematisiert werden müsse.
Den Studenten bzw. deren Bachelor- oder Masterarbeiten eine Bühne zu bieten, auch um die Dorfgemeinschaft über Inhalte und Tun informieren zu können, ist beim Bildungsausschuss Partschins zur Tradition geworden und wird von den Studenten gern in Anspruch genommen. Wally Nardelli überreichte Haller in dieser Linie im Namen des Bildungsausschusses ein Geldgeschenk. (eb)
Basis-Ausstellung - Vom 04.06. bis 19.06. 2022 stellt Christian Stecher zum Thema Wasser in der Ex Drusus-Kaserne (BASIS) in Schlanders aus.
Wie bekannt, ist das Thema Wasser und Wassermanagement eines der wichtigsten Themen in unserer Zeit. Es geht um die Urkraft des Wassers, um Verschmutzung und Verschwendung, um Wellen und Tsunamis, um Migration und Mythen.
Die einzelnen Diptychen, Triptychen und Kleinserien tragen dieser „Weitläufigkeit“ der Thematik Rechnung. Abstrakte Arbeiten („BLAU-GRÜN WEISS“) werden figurativen Arbeiten gegenübergestellt, welche literarische Bezüge haben können (Homer, Dante, H. Hesse, J.L. Borges, O. Egger). Weitere Titel: „Sargasso“, „Schwimmen wo?“, „erster Schnee-letzter Schnee“.
„Die Nähe zu Wasser (Haidersee) war und ist prägnant in meinem Leben. Das Licht und die Farben im See verändern sich dauernd, waren und sind eine Art Schulung fürs Auge. Generationen vor uns erstellten durch die Beobachtung von Wind und Wasser Wettervorhersagen“ sagt Christian Stecher.
Die einzigartige Situation der Ausstellung in den Schlafräumen der Ex Drusus-Kaserne ist sicher eher ungewohnt und auch herausfordernd. Das kulturelle Engagement der BASIS-Leute ist bemerkens- und lobenswert. Es wäre zu wünschen, dass ihre Arbeit im Vinschgau und darüber hinaus anerkannt und gefördert wird. (pt)
Montag, 27. Juni 2022
Weitere Termine: 11.07., 18.07., 25.07., 01.08. und 08.08.2022
19.00 Uhr
Kastelbell
mit Elisabeth Menghin
Bildungsausschuss Kastelbell/Tschars
17.06.2022 - 19.00 Uhr
Atelier J. Hofer Laas
Bildungsausschuss Laas/Eyrs/Tschengls/Tanas/Allitz
11.06.2022 Eröffnung der Ateliers mit Ausstellung um 18.30 Uhr
Bildungsausschuss Laas/Eyrs/Tschengls/Tanas/Allitz
Mit Thomas Wilhalm, Kurator für Botanik und Fachmann für Gräser
und Johanna Platzgummer vom Naturmuseum Südtirol
Wir kommen an Getreideäckern vorbei, die einmal die Grundlage für die Versorgung der bäuerlichen Familien vor Ort bildeten. Wir beobachten Vögel, die auf solche Lebensräume angewiesen sind. Auf den Wind exponierten Böden zeigt der Botaniker einige charakteristische Gräser.
Samstag, 11. Juni 2022
Treffpunkt: Brücke Einfahrt Allitz
Beginn: 9:00 Uhr, Rückkehr: ca. 16:00 Uhr
Anmeldung erbeten bei Brigitte Schönthaler: 333 5386135
Bildungsausschuss Laas/Eyrs/Tschengls/Tanas/Allitz
Partschins - Wenn der bekannte Künstler Matthias Schönweger performt, ist er wortgewaltig präsent. Zu einer solchen Performance hat der Tourismusverein Partschins am 14. Mai in den mit viel Kunst bestückten Garten des Ansitzes Gaudententurm geladen. Vor seiner Kunstinstallation „Turmbau zu Babel“, zu der er mit klebender Sitzfläche versehene Stühle zu einem Turm aufgebaut hatte, trug Schönweger stimmgewaltig Aphorismen vor und in seiner unverwechselbaren Art entfremdete er die Wörter bis zu neuer Bedeutung. Etwa wenn er das italienische „mare“ wie auf einer immaginären Wort-Töpferscheibe dermaßen verformt, dass am Ende „rema“, also die Aufforderung zum Rudern, übrigbleibt. Der Wettergott kannte allerdings kein Erbarmen, schickte Donnerschläge und große Tropfen auch in den Garten des Gauedententurms. Ein Umzug in den Keller des Ansitzes Gaudententurm von Gastgeberin Christine Schönweger wurde notwendig und der Umzug veränderte Sitzordnung und Stimmung. Denn Matthias Schönweger stellte Rätselfragen über seinen Geburts-, Schul- und ehemaligen Wohnort Partschins an das Publikum, verschenkte den Gewinnern Packungen von Spaghetti und holte die in Partschins wohnende Professorin Ulrike Kindl in die Diskussion. Kindl, die Germanistik und Slawistik studiert und an der Universität in Venedig Deutsche Sprache und Literatur gelehrt hat, nahm den von Schönweger gelegten Faden auf und wies auf ein neu erschienenes Buch in der Edition alphabeta hin. Schönweger habe im Buch „Die Zeit dazwischen | Il tempo sospeso“ als Autor eines Aufsatzes jene Zeit beschrieben, die eine Zwischenwelt darstelle und zwar, wie diese Zeit in der Presse dargestellt worden ist. Der Beitrag „Die Presse halt / halt die Presse / nur gut, dass jeder weiß. Die Rolle der Presse zwischen Meinungsvielfalt und Gleichschaltung 1919 – 1922“ sei, so Kindl, bei aller Tragik, von Schönweger mit feinstem Humor geschrieben worden. Es haben in dieser Zwischenzeit bereits zwei Vorschläge für ein Autonomiestatut für Südtirol vorgelegen. Dies komme in der offiziellen Südtiroler Geschichtsschreibung kaum bis gar nicht vor.
Donnerschläge und Regen ließen nach, so dass Buffet und Wein im Garten aufgetragen und Diskussionen angestoßen werden konnten. (eb)
Schlanders/Initiative Drususkaserne - Stadtapotheken schließen, Busse fallen aus, Betriebe werben vermehrt um neue Mitarbeiter, statt ihr Produkt anzupreisen. Während das Fehlen von zweisprachigen Ärzten und Pflegern seit längerem ein am eigenen Leib gefühltes Thema in der Bevölkerung ist, dringt das akut werdende Problem des Fachkräftemangels zunehmend in alle Arbeitsbereiche ein.
Aufgrund der Pensionierungswelle der Babyboomer gestaltet es sich immer schwieriger, pensionierte Mitarbeiter vollwertig nachzubesetzen und dieser Trend wird anhalten. Es wird nicht nur an Fachkompetenzen fehlen, sondern generell an Angestellten in sämtlichen Bereichen, da mehr ältere Menschen aus dem Arbeitsleben aussteigen, als Junge nachkommen. Die Tatsache, dass Südtirol aufgrund seiner hohen Lebensqualität und Arbeitsplatzsicherheit einen anhaltend hohen Zuwanderungsstrom aufweisen kann, bringt nur geringfügige Erleichterung. Die zugewanderten Personen verfügen im Gegensatz zur abwandernden Bevölkerung meist über einen niedrigeren Bildungsgrad und vor allem über deutlich schlechtere Sprachkompetenzen in Deutsch und Italienisch.
Besonders der Vinschgau weist eine hohe Abwanderung auf. Hinzu kommt die Sogwirkung der Schweiz, welche tagtäglich viele Grenzpendler zum Arbeiten zu den Eidgenossen lockt.
Wie können wir aber das Abwandern der Südtiroler verringern und die Zuwanderung hochqualifizierter und kreativer Menschen fördern? In Zeiten der steigenden Inflation und des Fachkräftemangels wird es für Unternehmen immer schwieriger, die eigene Attraktivität durch höhere Löhne und verkürzte Arbeitszeiten zu steigern, da die gleiche Arbeit trotzdem von immer weniger Angestellten verrichtet werden muss.
Gezielte politische Maßnahmen könnten die Anziehungskraft des Vinschger Arbeitsmarktes positiv beeinflussen. Die Entscheidung, nach Südtirol zu kommen bzw. zurückzukehren, wird nämlich nicht nur von den Arbeitsmarktbedingungen beeinflusst. Die Schaffung von – auch temporären – Wohnmöglichkeiten zu leistbaren Mietpreisen wäre deshalb wünschenswert. Dass die Unternehmen bei den hohen Grundstückspreisen keine Arbeiterunterkünfte schaffen wollen oder können, liegt auf der Hand. Es wäre auch irrsinnig, in Unterkünfte statt Innovation und technischen Fortschritt zu investieren.
Der Vinschgau gerät indes vermehrt in Konkurrenz zu anderen, überwiegend deutschsprachigen Gebieten, wenn es um das Werben um Fachkräfte geht. Wenn wir vermeiden wollen, dass Aufträge einfach liegen bleiben, wenn wir auch in Zukunft noch wie gewohnt zum Arzt oder ins Restaurant gehen und vor allem die großen globalen Themen wie Energie- und Mobilitätswende aktiv in die Hände nehmen wollen, dann ist sofortiges Handeln von Seiten der Politik gefragt.
Die Initiative Drususkaserne erkennt die Wichtigkeit von leistbaren Mietwohnungen für das gesamte Tal und setzt sich unter anderem für Miete statt Eigentum auf dem Kasernenareal ein. Was ist eure Meinung zu diesem Thema? Schreibt uns unter:
idrukas@gmail.com
Obervinschgau - Bei der Mitgliedervollversammlung der Fachstelle „Jugenddienst Obervinschgau“ im Kultursaal Schluderns wurde beschlossen, zukünftig interessierte Jugendorganisationen als kostenlose Mitglieder aufzunehmen und somit die jährliche Vollversammlung aufzuwerten. Die Vorsitzende Claudia Wunderer stellte diese grundlegende Änderung vor und begründete diesen Schritt damit, dass ein Jugenddienst die Jugendarbeit als Mitglieder brauche. Vorausgegangen war diesem Vorschlag eine intensive Auseinandersetzung des Vorstandes mit der Grundstruktur des Vereines. Die Vollversammlung als höchstes Organ des Vereines bekräftigte diesen Gedanken und fasste den entsprechenden Beschluss. „Eine Mitsprache bedeutet Identifikation und ermöglicht sowohl eine bedarfsorientierte Unterstützung als auch Teil eines großen Netzwerks zu sein“ freute sich Wunderer über den positiven Ausgang der Abstimmung. Als nächsten Schritt wird der Jugenddienst die Jugendorganisationen über den Sinn einer Mitgliedschaft informieren und in Austausch treten. In Form eines Medienspiegels gab der Fachstellenleiter Tobias Stecher, einen Einblick über die Aktivität und Lobbyarbeit des Jugenddienstes. Dabei stand die Entstehung und Wirkung der Mobilen Jugendarbeit Vinschgau im Mittelpunkt. Die Mobile Jugendarbeit ermöglicht einen niederschwelligen Zugang zu jungen Menschen, die bisher der bestehenden Jugendarbeit nicht bekannt waren. Der Bedarf dieser innovativen Arbeitsweise ist noch dazu deutlich vielfältiger als zu Beginn angenommen. Auch sei es gelungen ein Konzept zu erarbeiten, welches nicht nur die eigene Arbeit erleichtert, sondern auch auf Resonanz in Südtirol und darüber hinaus stößt. (lu)
Schlanders/Vinschgau - Das Leben auf der Bühne: Das Juvi, das Jugendtheater Vinschgau, bringt schlicht und einfach das Leben auf die Bühne. Am 10. Juni wird mit dem Musiktheater „Leben - Gib nia mea auf“ im Kulturhaus Schlanders Premiere gefeiert. Und das Publikum darf sich freuen: AKern der Geschichte mit einem ernsthaften und zugleich emotional berührenden Inhalt ist ein herzkranker Junge, der an die Sauerstoffflasche gebunden ist und deshalb in der Schule gemobbt wird, bis sich plötzlich durch ein Ereignis sein Leben schlagartig ändert.
Nie mehr allein fühlen. Nicht aufgeben: Bei aller Traurigkeit, es ist eigentlich ein lustiges Stück mit viel Emotion. Ein Stück, in dem sich jeder wiederfindet, ein Stück, das berührt und ein Stück, das bekannte Gefühle thematisiert. Die Spielerinnen und Spieler haben den Rollen ihren eigenen Charakter verliehen und Ideen eingebracht. Die Herausforderungen waren für jeden unterschiedlich: in die Rolle zu finden, konzentriert zu sein, authentisch zu bleiben. Die Jugendlichen hoffen, dass die Botschaft ankommt, das Stück soll etwas bewegen und unterhalten. Zu einer unzertrennbaren Truppe zusammengeschweißt sind die Spielerinnen und Spieler mittlerweile. Trotz intensiver Probenwochen in den vergangenen Wochen, stand der Spaß immer im Vordergrund.
Und wenn dann alle zwölf Spielerinnen und Spieler des Juvi auf der Bühne stehen und mit unbändiger Freude singen und spielen, dann sind Gänsehaut-Momente garantiert. (ap)
Jugendtreffs „fResch“ Reschen und „Juze“ Hoad - Was ist schon ein Jugendtreff ohne die tatkräftige Unterstützung, Gestaltung und freiwilliges Engagement der Treffbesucher*innen?! Diese Frage braucht man sich in den Jugendtreffs im Oberland zurzeit wirklich nicht stellen! Denn Mittelschüler*innen bringen sich in die Treffgestaltung, Planung von Kooperationsprojekten und mit Aktionsvorschlägen ein.
Im Juze Hoad liegt ihnen die Gestaltung und Verschönerung des Außenbereiches sehr am Herzen. Weiterhin ist eine Teilnahme mit einem Essens- und Spielestand beim Kinderfest im Talai Wald in Kooperation mit dem KFS und beim Reschenseelauf gemeinsam zu planende Events.
Auch der fResch Reschen soll durch einen Stand beim Reschenseelauf vertreten werden – meinen die Jugendlichen dort. Und die Planung ist schon am Laufen. Ob Graffitiworkshop Ende Mai, fResch Dinner als Dankeschön und Abschlusspizzaessen im Juni – die Kids von fResch reden, planen und organisieren mit. Partizipation, Teilhabe, Lebensweltorientierung und Weiterentwicklung stehen hier hoch im Kurs und sind zentrale Anliegen der Jugendarbeit. Diese werden im Juze Hoad und im fResch Reschen gelebt.
Die Etschsidecrew, ein bunt gewürfelter junger Haufen Musikbegeisterter des JuZe Naturns, die mit viel Begeisterung und Engagement unsere Kulturarbeit beleben und mittragen, haben auch dieses Jahr wieder intensiv am Open-Air-Programm getüftelt und gefeilt. Unterstützt und begleitet wurden sie dabei von den beiden Jugendarbeitern Simon und Jojo. Das Line-Up kann sich sehen lassen. Also kommt vorbei und feiert, tanzt & lacht mit uns.
Naturns - Die Musikschule Naturns verfügt über eine neue Orgel. Mit einem Einweihungskonzert am 28. Mai wurde die Orgel in der großen Aula willkommen geheißen und vom Vorsitzenden der Südtiroler Orgelkommission Pater Urban Stillhard gesegnet.
Die jungen und fortgeschrittenen Orgel-Musikschüler Maximilian Haller, Ludovico Zanghellini und Joanna Ebnicher bespielten im Rahmen des Konzertes die neue Orgel und auch die ehemaligen Musikschüler und mittlerweile selbst Orgelexperten Marian Polin und Lukas Punter zogen in ihrem Spiel sämtliche Register. Mit Altblockflöten, gespielt von Sara Egger und Nadine Theis, mit Sopranflöten von Thea Gurschler und Anna Pichler und mit der Oboe, gespielt von Emma Spechtenhauser wurde das Einweihungskonzert abgerundet.
Der Direktor der Musikschule Unterer Vinschgau Stephan Gstrein konnte neben Landeschuldirektor Felix Resch und die Direktorin der Musikschule Obervinschgau Simone Stanzl auch seinen Vorgänger Josef Hanny begrüßen und wies darauf hin, dass Josef Hanny 1993 den Orgelunterricht in die Musikschule eingeführt habe, dass die Unterrichtsstunden an der Orgel in der Pfarrkirche aufgrund des regen Pfarrlebens häufig verschoben werden mussten und dass man sich seit 2008 mit einem Übergangsinstrument mit einer Klaviatur und ohne Pedale über die Runden gerettet habe. Von der Orgelbaufirma Riegel ließ man sich ein Projekt entwerfen, welches allerdings am Kostenfaktor gescheitert sei.
Nun habe sich der glückliche Zufall ergeben. dass die Musikschule in Brixen umgezogen sei und für die dort vorhande Orgel kein Platz vorgesehen war. Und nun ist die von Francesco Zanin 2002 gebaute Orgel nach Naturns gekommen. Weil diese Orgel bereits in Landesbesitz ist, waren nur die Umzugskosten zu bezahlen. Das Team um Orgelbauer Oswald Kaufmann hat Umzug und Aufbau mit Intonierung übernommen. „Die Orgel hat wunderbare Klangfarben und passt wunderbar in die Aula“, sagte Gstrein mit Freude.
Orgeln verbinden Jahrhunderte und sind damit Traditionsträger, was die Bauweise betrifft und auch die gespielten Stücke betreffend, sagte Pater Stillhard bei der Segnung.
Der Landesmusikschuldirektor Felix Resch verwies darauf, dass es gerade heute wichtig sei, ethische, moralische, künstlerische und wissenschaftliche Werte zu hegen und zu pflegen. (eb)
Schluderns/Vinschgau - Am 21. Mai 2022 öffnete im VUSEUM die erste Ausstellung im Jubiläumsjahr 25 Jahre Vintschger Museum/VUSEUM. Das Thema: „Baustelle Südtirol – Siedlungsgrenze grenzenlos“, zusammengestellt von den Südtiroler Chronisten.
In diesem Rahmen stellte der Chronist Alexander Lutt die Schludernser Dorfchronik vom Jahre 2020 vor. Lutt ist Vorstandsmitglied im Museumsverein und hatte sich bereit erklärt, die ehrenamtliche Arbeit als Chronist zu übernehmen. Der Gemeinde Schluderns konnte nichts Besseres passieren. Denn Alexander Lutt ist Fachmann auf diesem Gebiet. Er hat in Wien Geschichte und Archivwissenschaft studiert und ist nun voll motiviert, Berichte zu sammeln, Dokumente zu beleuchten und diese in den historischen Kontext zu stellen. Er fand zum Beispiel Dokumente, die belegen, dass Vinschger:innen in vergangenen Jahrhunderten ihr Glück in Amerika gesucht hatten, wohl weil es hierzulande keine Arbeit gab. Viele dieser Ausgewanderten kehrten mit etwas Geld wieder in die Heimat zurück und bauten sich hier eine Existenz auf. Im VUSEUM findet Alexander Lutt den geeigneten Platz, um ein Archiv einzurichten, wo er die Dokumente systematisch eingeordnen kann, wo diese sicher sind und Interessierten zugänglich.
Der Präsident des VUSEUMS Toni Patscheider unterstrich den wertvollen Einsatz der Chronisten zur Stärkung des Geschichtsbewusstseins. Auch BM Heiko Hauser zeigte sich erfreut, dass Schluderns einen fachkundigen Chronisten gefunden hat. Er dankte den ehemaligen Chronisten Robert Ruepp, Franz Lutt und Harald Trafoier. Ruepp gab Einblick in seinen 10-jährigen Chronistenalltag. Seine Sammlung ist in drei Büchern abgedruckt. Die Umstellung auf die digitale Chronistenarbeit habe ihn schließlich bewogen, die Tätigkeit in jüngere Hände zu geben.
Die ausgestellten Landschaftsfotos der Südtiroler Chronisten wurden von zahlreichen Besucher:inner interessiert betrachtet. Historische Aufnahmen und Aufnahmen aus der Gegenwart stehen sich gegenüber. Deutlich werden dabei die großen Veränderungen, die das Land im Laufe von drei Jahrzehnten erfahren hat. Bewusst werden auch die negativen Facetten der Siedlungsentwicklung und die problematischen Eingriffe in die Natur- und Kulturlandschaft.
Die Ausstellung der Chronisten im VUSEUM ist bis zum 18. Juni 2022 zu sehen. (mds)
Knusprige Grill-Dogs mit Krautsalat
4 Portionen
4 Baguette-Brötchen
einen Kopf Kobis, Dill als Dekoration
4 Nürnberger Würstchen (Metzgerei Leggeri)
Senf z.B. Bauernsenf von Luggin
schwarzer Pfeffer aus der Mühle, Salz, Olivenöl, Weißweinessig und Kümmel als Dressing
für den Salat
Öl für den Grillrost
Zubereitung
1. Kobis putzen und in hauchdünne Streifen hobeln. Mit Salz, Pfeffer, Olivenöl, Weißweinessig und Kümmel gut vermischen und ziehen lassen.
2. Die Würstchen auf dem heißen Grill unter Wenden rundum g0ldbraun und knusprig rösten. Brötchen ebenfalls unter Wenden auf dem Grill anrösten.
3. Die Brötchen kurz abkühlen lassen, auf- aber nicht durchschneiden. Mit Senf bestreichen, Würstchen und Krautsalat darin anrichten und sofort servieren.
Gastbeitrag von David Schönegger- skepTisch
Brauche ich zusätzliche Vitamine?“ Das ist eine Frage, die sich auch Südtiroler:innen stellen und dann zu Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) greifen. Ob in Kapselform, als Brausetabletten oder kleine Fläschchen - das Angebot ist groß. In Deutschland und Österreich wächst der Absatz, von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten jährlich, sodass NEM bereits einen beträchtlichen Anteil am Umsatz in den Apotheken ausmachen. Die deutsche Verbraucherzentrale gibt an, dass 51% der deutschen Bevölkerung glauben, dass Nahrungsergänzungsmittel die Gesundheit fördern. Doch tun sie das wirklich?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) weist darauf hin, dass der Großteil der Deutschen gut mit Vitaminen versorgt sei und in den meisten Fällen eine Ergänzung durch Vitamin- und Mineralstoffpräparate keinen zusätzlichen Nutzen bringt. Das bestätigt auch die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Allerdings verweisen sowohl die DGE als auch die AGES auf Ausnahmen in besonderen Lebenssituationen. Dazu zählen zum Beispiel Schwangerschaft oder Hochleistungssport. In diesen speziellen Fällen sollten die Vor- und Nachteile mit dem Arzt oder der Ärztin des Vertrauens besprochen und individuelle Entscheidungen getroffen werden.
Leider findet man viele Anbieter, auf deren Internetseiten Vitaminpräparate als Allheilmittel angepriesen wer-den. Ob für stabile Knochen, glatte Haut, ein starkes Immunsystem oder mehr Energie im Alltag - die Hersteller versprechen das passende Präparat. Die Wirkung ist meist nicht nachgewiesen.
Welche Probleme bringt die Einnahme von NEM mit sich?
• Wechselwirkungen mit Medikamenten: NEM können die Wirksamkeit von Medikamenten verändern. Zinkpräparate zum Beispiel beeinflussen die Wirkung einiger Antibiotika.
• Überdosierung: Ein weiteres Problem stellt die Dosierung der Präparate dar. Viele NEM sind zu hoch dosiert und überschreiten die täglich empfohlene Dosis um bis zu 300 Prozent. Während bei den wasserlöslichen Vitaminen (C, B-Vitamine) ein Überschuss meist noch über den Harn ausgeschieden werden kann, werden fettlösliche Vitamine (A, D,E,K) im Körper gespeichert. So kann ein Überschuss an Vitamin D in schweren Fällen sogar die Niere schädigen und Herzrhythmusstörungen hervorrufen.
• Mangelnde Kontrolle: Während bei Arzneimitteln vor der Zulassung Daten über ihre Wirksamkeit vorliegen müssen, ist bei NEM nur eine Registrierung notwendig.
Beliebte Präparate
Vitamin C: Eine zusätzliche Ergänzung ist nicht notwendig. Die regelmäßige Einnahme schützt nicht vor Erkältun-gen. Auch die Dauer einer Erkältung wird durch Vitamin C-Ergänzung nur unwesentlich verkürzt (von durchschnittlich 7 auf 6,5 Tagen). Bei Niereninsuffizienz ist von einer Vitamin-C-Ergänzung überhaupt abzuraten, da es sich in der Niere ablagern und diese zusätzlich schädigen kann. Der tägliche Bedarf an Vitamin C kann normalerweise zur Gänze über den Verzehr von rohem Gemüse und Obst gedeckt werden.
Magnesium: Eine zusätzliche Magnesiumzufuhr ist nicht notwendig - auch nicht zur Prävention von Muskelkrämpfen. Bei chronischen Magen-Darm-Beschwerden kann man hingegen nach ärztlicher Absprache eine ergänzende Einnahme von Magnesium erwägen.
Vitamin D: Vitamin D-Ergänzung schützt nicht vor Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Jedoch steht das Risiko, in den Wintermonaten an Atemwegsinfekten zu erkranken, im Zusammenhang mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel. Ob hier eine Ergänzung durch Präparate Schutz bietet, ist unklar. Vitamin D senkt in Kombination mit Calcium das Frakturrisiko durch Osteoporose, allerdings nur sehr gering.
Um obengenannte Risiken für Niere und Herz zu minimieren, sollte auch eine Vitamin-D-Ergänzung nur nach ärztlicher Beratung erfolgen. 5-25 Minuten in der Sonne reichen im Allgemeinen aus, um den Tagesbedarf an Vitamin D zu decken. Dabei sollten das Gesicht und größere Teile von Armen und Beinen unbedeckt sein.
Vitamin B12: Ergänzung ist unter anderem für Menschen, die gänzlich auf tierische Nahrungsmittel verzichten, sinnvoll.
„Bunte Pillen fürs gute Gewissen“, so schreibt die DGE in einer Presseaussendung. NEM sollten nicht als Ausgleich für ungesunde Lebensgewohnheiten wie Rauchen und Bewegungsmangel genutzt werden. Auf Präparate, die in der Werbung und in Apothekenschaufenstern angepriesen werden, darf und kann man gerne verzichten.
David Schönegger
Ein Dank für seine Unterstützung gilt Herrn Prof. Dr. med. univ. Ramon Tasan vom Institut für Pharmakologie, Medizinische Universität Innsbruck
Schlanders/Vinschgau - Mit einem großen Stand am Plawennpark, mit viel Personal und mit vielen Blutdruckmessgeräten machten das Weiße Kreuz Schlanders und das Krankenhaus Schlanders auf den Hypertonietag aufmerksam. Am 19. Mai nahmen viele Schlanderser und Auswärtige die Gelegenheit wahr, sich gratis den aktuellen Blutdruck messen und bei Bedarf beraten zu lassen. Die Mitglieder des Weißen Kreuzes Schlanders und die Helfer aus dem Krankenhaus hatten alle Hände voll zu tun.
„Die Leute sollen sich öfters den Blutdruck messen lassen, denn hoher Blutdruck kann auf Dauer verschiedene Krankheiten auslösen“, sagen unisono der Primar der Inneren Medizin Oreste Pieramico, der ärztliche Leiter des Krankenhauses Schlanders Robert Rainer und der Facharzt Stefano Barolo.
Nach einer zweijährigen Pause war die Sensibilisierungsveranstaltung wieder gut besucht und prominente Testimonials, wie Olympiasieger Gustav Thöni, dem ehemaligen Generaldirektor Andreas Fabi und dem Schlanderser BM Dieter Pinggera, unterstützten das Anliegen.
Doktor Barolo wies darauf hin, dass es am Krankenhaus Schlanders eine Blutdruckambulanz mit einem entsprechend verantwortlichen Arzt gebe - eine in Südtirol einmalige Einrichtung. Man solle doch öfters den Hausarzt konsultieren oder in die Blutdruckambulanz ins Krankenhaus Schlanders kommen. Denn ein hoher Blutdruck auf Dauer ist ein Problem. Mit regelmäßiger Blutdruckmessung und entsprechenden Ratschlägen könne sehr viel Prävention betrieben werden. Weniger Fett, weniger Salz - ist schon ein guter Anfang. (eb)
St. Martin im Kofel - Am Samstag, den 25. Juni 2022 findet die traditionelle Wallfahrt von St. Martin im Kofel nach Unser Frau in Schnals statt. Im Namen der Bürger von St. Martin wird dieser Termin bekannt gegeben, damit sich jeder und jede Interessierte diesen Termin vormerken kann. Eingeladen sind all jene, die Andacht, einen Rosenkranz, gutes Schuhwerk und Grundkondition mitbringen.
Die Wallfahrt, Start 8.30 Uhr, führt von St. Martin im Kofel (mit der Bahn erreichbar) über das Niederjöchl zur Penauder Alm (kleine Stärkung) bis nach Unser Frau (Ankunft ca. 19.00 Uhr), wo die Wallfahrt mit einer Abendmesse abgeschlossen wird. Für die Rückkehr steht ein Bus bereit.
Bei unseren Vätern diente die Wallfahrt zur Abwendung vor allem von Naturkatastrophen. Heute dient die Wallfahrt unter anderem auch zur Danksagung an den eigenen Schutzengel und gleichzeitig als Bitte um weiteren Beistand vor allem bei der harten und gefährlichen Arbeit am Berg. Darüber hinaus kann jeder in das Rosenkranzgebet seine Anliegen einschließen. Sollten die Witterungsbedingungen die Wallfahrt am 25. Juni nicht zulassen, wird die Wallfahrt verschoben.
Musik/Joyful Singers - Sie sind im Vinschgau bekannt: die „Joyful Singers“. Mit seinen Konzerten lockt der Chor rund um Chorleiter Dr. Pasquale Bonfitto Musikbegeisterte aus nah und fern an und überrascht die Besucher immer wieder aufs Neue mit Interpretationen verschiedener Welthits. Die Mitglieder stammen aus dem ganzen Vinschgau und der Chor freut sich stets über die Aufnahme neuer Sängerinnen und Sänger.
Alles begann im Jahr 2005: Beate Pirhofer leitete damals den Jugendchor, zwei Jahre später fungierte Maret Wallnöfer als musikalische Leiterin. Ab Oktober 2009 sangen im Chor auch Erwachsene mit. Später übernahm Luzia Tscholl die Leitung und der Chor erhielt jenen Namen – nämlich „Joyful Singers“ – der mittlerweile allen Musikfreunden im Vinschgau und über die Talgrenze hinaus ein Begriff ist. Mit Karl Heinz Vater begann im Herbst 2015 eine zweijährige intensive Probenzeit. Seit September 2017 ist Dr. Pasquale Bonfitto, ein hervorragender Organist und Musiker, der musikalische Leiter dieses einzigartigen Chors. Bonfitto investiert viel Energie und Zeit in das Projekt: Er stellt stets wunderbare Programme für die Konzerte zusammen und komponierte sogar ein eigenes Lied für die Joyful Singers. Die Proben ließ Bonfitto auch während der Coronapandemie nicht ausfallen: so „traf“ man sich online über Instagram und probte fleißig weiter.
Schon in Kürze findet das nächste Konzert statt. Am Samstag, den 11. Juni entführen die Joyful Singers zusammen mit einer Band und mit „Rudé da chant Engiadina“, einem Gastchor aus der Schweiz, die Besucher um 20 Uhr im Culturforum von Latsch in die wunderbare Welt der Musik.
Man darf gespannt sein, welche musikalischen Überraschungen sich der Chor dieses Mal hat einfallen lassen. (sam)
Kolping im Vinschgau - Vor kurzem las ich in den Kolping Nachrichten folgende Notiz:
„Völlig unvorbereitet habe ich meinen Ehemann Bernd im Alter von nur 53 Jahren verloren. Ich komme damit noch immer nicht wirklich klar und habe festgestellt, dass ich den Gedanken dafür schön finde, dass es irgendwo in der Welt jemanden gibt, der mit seinem Namen etwas Positives verbindet.“ So schreibt das Kolpingmitglied Christine aus Hamburg. Die Idee von Christine war es, einen Tief- Brunnen in Afrika zu spenden, der ihren Mann gewidmet ist. „Bernd liebte das Wasser, er war leidenschaftlicher Taucher.“ Schnell war für seine Ehefrau Christine klar: ich finanziere einen Tief-Brunnen in Uganda. Der kostet rund 3.000 €und verändert das Leben zahlreicher Menschen, die dadurch endlich Zugang zu sauberem Wasser erhalten. Frau Christine setzte den Plan um: nach sechs Wochen Bauzeit, konnte der Tiefbrunnen im April in Uganda feierlich eingeweiht werden. Jetzt fließt in einem Dorf in Uganda frisches Wasser für zahlreiche Menschen – zu Ehren des viel zu früh verstorbenen Kolpingmitgliedes Bernd aus Hamburg.
Mich hat diese Nachricht angeregt darüber nachzudenken, ob so etwas nicht auch für uns nachahmenswert wäre. Es stellt sich oft die Frage: wie kann die Erinnerung an einen geliebten Menschen wach gehalten werden und bleiben. Vielleicht denken wir darüber mal nach?! Meint…..
Otto von Dellemann
Mut zur Innovation hat der dynamische 28-jährige Chefkoch Thomas Ortler, der trotz beruflichen Aufwind am Boden geblieben ist. Ortler hat einen Master in Wirtschafts- und Sozialgeschichte und verbindet sein Studium mittlerweile mit seiner Leidenschaft - dem Kochen.
von Christine Weithaler
Schon beim ersten Schritt in das Lokal überrascht ein besonderes Ambiente. Gekonnt wurde mit Licht, Farben und Stoffen dem historischen Gewölbe des „Flurinsturm“ neues Leben eingehaucht. Man hat das Gefühl zu Hause zu sein und dies ist das Ziel des jungen Gastronomen und Chefkochs Thomas Ortler. Der Gast soll sich als Teil des Hauses fühlen. Von Gault & Millau als Entdeckung des Jahres 2021/2022 ausgezeichnet, bereitet er im Restaurant „Flurin“ in Glurns seit drei Jahren individuelle Menükreationen zu. Als Vierjähriger stellte er sich einen Stuhl an den Herd und mit elf Jahren bekochte er seine ganze Familie. Diese lebt in dritter Generation in Glurns und kommt nicht aus der Gastronomie. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Schlanders und einem Auslandsjahr in England studierte er Geschichte in Berlin und Wien. Dort machte er seinen Master in Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Bei einem Sommerjob in einer Berliner Küche merkte er, welch tolle Dynamik und Energie hinter dem Kochen steckt. Er meldete sich bei einer Agentur für Köche und wirkte neben seinem Studium bei Aufträgen verschiedenster Catering Services mit. Per Zufall sah Paco Pérez das Können und bot Thomas eine freie Stelle in seinem Sternelokal in Berlin an. So kam er zum Kochen. In Wien arbeitete er im Fine Dining Restaurant von Konstantin Filippou. Thomas dachte daran, noch mehrere solcher Stationen in den verschiedensten Lokalen zu machen. Doch es kam anders als gedacht. Leonard Prieth, ein Kollege von Thomas Vater, bot ihnen den „Flurinsturm“ zum Kauf an. Thomas hat als Student der Geschichte eine Vorliebe für die historische Struktur und so nahm er die Gelegenheit und Herausforderung an. Das Gesamtprojekt Flurin startete 2018. Thomas und sein Vater arbeiteten eng mit den Architekten zusammen, brachten eigene Ideen ein und viele Vorhaben konnten Schritt für Schritt umgesetzt werden. So befindet sich im Erdgeschoss die Bar mit Restaurant. Im ersten und zweiten Stock finden zwei Zimmer und vier Suiten Platz. Im noch fertig zu stellenden Turm finden immer wieder Events wie Konzerte und Lesungen statt. Seine Leidenschaft lebt Thomas in der Küche aus. In dieser werden regionale und saisonale Produkte aus nächster Umgebung zu Degustationsmenüs verarbeitet. Die Speisekarte wird den vorrätigen Nahrungsmitteln angepasst. Thomas ist es ein Anliegen, die zur Jahreszeit vorhandenen Lebensmittel zu verwenden. Er kocht mit dem, was da ist. Man sieht und spürt die positive Energie, die Thomas und sein Team in das Gesamtprojekt „Flurin“ stecken. Das Team ist jung, er selbst, von seiner Familie abgesehen, ist der Älteste. Als unerfahrener junger Mann hat er die Herausforderung angenommen und sich in die verschiedensten neuen Aufgaben der Gastronomie eingearbeitet. Nach Thomas ist der richtige Moment eine Entscheidung umzusetzen, wenn man den Mut dafür hat. Trotz seines jungen Alters hatte er den Mut und nahm die neue Herausforderung an. Er denkt, dass sein Alter ihm ein Vorteil für die fordernde Zeit des Umbaus und den jetzigen zeitintensiven und nervenaufreibenden Aufgaben ist. Seine wenige freie Zeit verbringt er mit seiner Freundin und Familie. Er ist leidenschaftlicher Fußballfan. Er selbst spielte in einer Mannschaft. Seine zwei älteren Brüder und sein Vater nehmen die Spiele der Lieblingsmannschaft auf, warten bis nach Feierabend auf Thomas, um sie sich gemeinsam im Trikot, mit Fahnen und einem Bier anzusehen. Gerne geht er in die Berge oder fährt mit seiner Freundin irgendwohin. „Wenn es oft auch nur für kurze Zeit, so ist es wichtig sich aus dem Alltag herauszunehmen“, meint Thomas. Er spielt Gitarre und lässt es die Zeit zu, befasst er sich mit der Rolle als Historiker. Momentan arbeitet er mit dem Fotograf Udo Bernhart und dem Christian Verlag an einem Kochbuch. Im bereits erschienenen Kochbuch „Südtirol; die junge Bergküche“ des Christian Verlags findet man Rezepte von Thomas.
Die heutige Zeit der vielen Möglichkeiten, sich beruflich zu verwirklichen, schafft auch Verwirrung. Für Thomas war die Entscheidung zum Lebensprojekt „Flurin“ und damit ein klares Ziel vor Augen zu haben, eher eine Erleichterung. Ist der Weg auch schwierig, so appelliert Thomas an die junge Generation, den Mut zu haben, das zu tun, was Freude bereitet. „Manchmal ist es gut, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und sein Ziel zu verfolgen “, meint Thomas. In der nicht immer einfachen Zeit in Wien, lernte er mit den gegebenen Realitäten umzugehen, dafür zu kämpfen, um sich die positive Energie zu bewahren. Die Leidenschaft, die der junge Mann und sein Team in die alltägliche Arbeit der Gastronomie legt, wird im ganzen Haus und in der monatlich wechselnden Speisekarte sichtbar. Thomas zitiert das Korrnerliad von Luis Stefan Stecher „Die Liab tuat guat und oft ah wea“ und meint, dass wahres Glück und Hingabe auch immer einen Preis haben. Freuen wir uns auf noch viele innovative Ideen im und aus dem „Flurinsturm“.
Aus dem Gerichtssaal - Die Geschichte reicht zurück bis in die Anfänge meiner beruflichen Karriere. Die Namen der Beteiligten müssen aus Gründen der Schweigepflicht und des Datenschutzes wie üblich unerwähnt bleiben. Ludmilla ist daher ein Phantasiename. Der Ort des Geschehens war ein kleines Dorf im oberen Vinschgau. Dort lebte Ludmilla mit ihrem Mann. Sie muss ein wahrer Drachen gewesen sein. Außerdem hatte sie es, wie man damals zu sagen pflegte, „mit den Nerven“. Das war jedenfalls die Veranlassung, weshalb der Amtsarzt, wohl auch unter Mitwirkung des Mannes, ihre Einlieferung in die Nervenheilanstalt von Pergine verfügte. Damit glaubte der Mann, seine Beziehungsprobleme gelöst zu haben. Denn die Scheidung gab es damals noch nicht. Die wurde in Italien erst im Jahre 1970 eingeführt und dann auch noch unter erschwerten Bedingungen. Man musste später sogar zittern, ob sie nicht dem Fallbeil eines Referendums zum Opfer fallen würde. Denn die katholische Kirche und Teile der Democrazia Cristiana angeführt vom Langzeitpolitiker und bei jeder der vielen Regierungskrisen als obligater „Retter in der Not“ auftauchenden Amintore Fanfani, was ihm den Spitznamen „Amintore Rieccolo“ eintrug, machten gegen die „Legge Fortuna-Baslini“ mobil. Nun, der Rest ist Geschichte: das Volksbegehren auf Abschaffung der Scheidung erhielt keine Mehrheit, sogar Südtirol votierte für deren Beibehaltung.
Doch zurück zur Frau Ludmilla. Die verbrachte zwar einige Jahre in Pergine, wurde dann aber als geheilt entlassen. Und damit ging für deren Mann die Hölle erst richtig los. Denn ein Nachbar nahm sich des Falles Ludmilla an und goss kräftig Öl ins Feuer, mit dem Ergebnis, dass die Frau ihren Mann enterbte und an dessen Stelle den Nachbarn als Universalerben einsetzte. Ludmilla verstarb kurze Zeit nach dieser Testamentserrichtung. Der Mann bekam bald darauf Post vom Anwalt des Nachbarn: Er möchte das Haus verlassen, denn Ludmilla hatte ihn damit bedacht. Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, in dem das Testament wegen Unzurechnungsfähigkeit der Verfasserin angefochten wurde. Die eingeholten Beweise waren alles andere als eindeutig, was den Richter schließlich veranlasste, die Klage auf Annullierung der letztwilligen Verfügung abzuweisen: Die Frau Ludmilla war aus der Nervenheilanstalt als geheilt entlassen worden, somit könne man davon ausgehen, dass sie das Testament in einem lichten Augenblick verfasst hatte. Ein Glück, dass in der Klage ein Hilfsantrag eingebaut war, nämlich der auf Zuerkennung des Pflichtteilsanspruchs für den Ehemann der Frau Ludmilla.
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Schluderns/Obervinschgau - Jährlich verteilten die Verantwortlichen im Imker-Bezirk Obervinschgau spätblühende Sträucher und Bäume. „Besonders interessant für die Bienen ist beispielsweise die Sommerlinde, die erst zu blühen beginnt, wenn die Obstblüte bereits beendet ist, sagt Bezirksobmann Othmar Patscheider (hier vorne im Bild mit seinem Bruder Reinhard Patscheider). Viele Imker haben ihr Interesse an Spätblüher bekundet. Das unterstreicht deren Sensibilität für die Biodiversität zum Schutze ihrer Bienenvölker. (mds)
Naturns - Das Fest 25 Jahre Heimatpflegeverein Naturns-Plaus musste vom vorigen Jahr auf heuer verschoben werden. Mit einer Rückschau von Obmann Hermann Wenter, einem Vortrag der Landesvorsitzenden Claudia Plaickner und mit viel Lob wurde das Jubiläum am 22. Mai begangen.
von Erwin Bernhart
Mit der Sanierung von mehreren Kapellen, mit dem Herrichten der Lorenzi-Ruine, mit vielen Publikationen, mit zwei „Huamatfeschtlen“ in Kompatsch, mit Ausflügen und Fortbildungen, mit der Sanierung und dem Betreiben von Wassermühlen, mit einer Trachtenkammer, mit der Sanierung des k.k. Schießstandes in Tabland und des Pixnerhauses in Plaus hat Obmann Hermann Wenter am 22. Mai im Bürger- und Rathaus von Naturns Ausschnitte aus den Tätigkeiten der vergangenen 25 Jahre ausgewählt und vielen Interessierten und Mitgliedern des Heimatpflegevereines Naturns-Plaus in Erinnerung gerufen.
Was vor rund 25 Jahren mit der Idee eines Trachtenvereines begann, mündete am 12. Februar 1996 mit der Gründungsversammlung in den Heimatpflegeverein Naturns-Plaus mit dem ersten Obmann Josef Pircher. Als Vereinslokal diente der „Dorfmoarhof“.
Die 25-Jahr-Feierlichkeiten, musikalisch begleitet von Marius Aster, fanden im Rahmen der Jahreshauptversammlung statt, bei der Vizeobmann Heinz Tappeiner auf 2021 zurückblickte und Kassier Benjamin Peer den Kassabericht vortrug.
Geehrt wurden die Gründungsmitglieder und alle, die seit 25 Jahren Mitglied des Heimatpflegevereins sind.
Die Vorsitzende des Heimatpflegeverbandes Südtirol Claudia Plaickner wies in ihrem Festvortrag darauf hin, dass der Verband verstärkt Aufklärung in den Reihen der Jugend und vor allem in den Schulen angehen will. Man wolle für kulturelle Belange sensibilisieren. Schwerpunkt ihres Vortrages waren dann die Ergänzungen des Verbandes zu den Zielen gegen den Klimawandel: Plaickner sprach sich gegen eine Zersiedelung aus, forderte, dass so viel wie möglich saniert und so wenig wie möglich neu gebaut werden soll. Aufklärung solle gemacht werden und dem Klimawandel ohne soziale Gerechtigkeit zu begegnen gehe nicht. Plaickner forderte eine echte Verkehrswende, ein Ende der skitechnischen Erschließungen und sie sagte dem Landesrat Schuler volle Unterstützung bei Begrenzungen des Tourismus zu.
Nach der Filmvorführung „Die Jahreszeiten im Lorenziacker“ von Rudi Martin gab es Lob für den Heimatpflegeverein von LR Arnold Schuler, vom BM Zeno Christanell und vom AltBM Andreas Heidegger. Auch Wolfi Gapp, Obmann der Raika Untervinschgau, sagte weiterhin Unterstützung zu.
Hermann Wenter rief dazu auf, bei Festtagen die Tracht zu tragen, die Sonntagsgottesdienste zu besuchen und man sei für Anregungen und Rückmeldungen dankbar.
In einer Zeit, in der es immer auf Arbeit, Leistung, Geld und Erfolg ankommt, geht der Mensch vielfach verloren. Getrieben von Terminen, Wünschen und Sehnsüchten sucht er nach Orten und Zeiten der Stille. Ziel dieser Tage ist es, neben den Wanderungen, in Schweigen, Stille und Gespräch Orte und Momente der Ruhe zu entdecken und sich auf die Suche nach sich selbst zu begeben.
Bergexerzitien von FR, 24. - DI, 28.06.2022 mit Prior P. Philipp und Wanderführer Gerhard Malloth; Anmeldeschluss: FR, 10.06.2022; Info: 0473 843980, info@marienberg.it
Der Vinschger Sonnenberg. Der Vinschgau ist das regenärmste Gebiet der Ostalpen und gleichzeitig das reichste Gebiet mit Beregnungsanlagen. Der Vinschger Sonnenberg ist eine Oase, reich an seltenen Pflanzen- und Tierarten.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Dümmer geht’s nimmer
Und immer wieder. „Dümmer gehts nimmer.“ Es wird schon sein, dass Arbeiten E U weit ausgeschreiben werden. Es ist ja nichts Neues, dass Firmen innerhalb unserer LANDES -Grenze nicht mit technischem und maschinellem Knowhow ausgestattet sind. Ich glaube zu wissen, dass niemand sich die Mühe macht, die Firmen unter die Lupe zu nehmen, deren Fuhrpark und Qualität Arbeitsweise- Reverenzen, vollendete Bauaufträge. Dazu gehören Bank Verbindungen, Strafregister Auszug, guter Leumund und und und. Wenn alle Firmen, die sich an der Ausschreibung beteiligen, das ganze Kriterium bestanden haben, dann kann mit der Sortierung der Besten und (wenn auch günstigen) Angebote begonnen werden. Aber nein immer und wieder sind Baustellen wegen INSOLVENZ dicht. Aber nicht nur im Vinschgau sondern im GANZEN Land werden Baustellen wegen PLEITE vorübergehend geschlossen. Ich kann einfach unsere braven Bürger:innen nicht verstehen, die kriegen das alles mit. Wenn dann die nächste Firma (meist ist es eine einheimische, die Gemeinde Prad kann ein Liedchen singen beim Bau der Kläranlage vor einigen Jahren) dann alles auf Vordermann bringen soll, müssen Pläne oft auch wieder geändert werden. Das alles verursacht viel mehr Kosten. Liebe Vinschger Bürger und Bürgerinnen, ich habe auf gehört zu zählen, wie viel solche SAUEREIEN im Vinschgau und Südtirol passiert sind und 100Tausende von Millionen Euro zum Fenster raus geworfen worden sind. Das nennt man an UNFÄHIGKEIT. Grenzenlos. Die Leute sind einfach die Krautsupp nicht wert. Wahrscheinlich gehts den braven Steuerzahlern noch zu gut. Sonst hätte der eine oder andere gemeldet und aufgeregt. Traurig, traurig - reiches -armes SÜDTIROL. Mit freundlichen Grüßen.
Herbert Marseiler, Prad/Zürich
Gastkommentar: Shopping im Container
Shoppen in einer Box? In Deutschland müssen ganze Landkreise ohne Geschäfte auskommen. Was im Vinschgau (noch) eine Selbstverständlichkeit ist - die intakte Nahversorgung-, ist bei den Deutschen längst nicht mehr: Es gibt rund 8000 unterversorgte Siedlungsgebiete, in denen die Menschen für den täglichen Lebensmitteleinkauf sehr weite Strecken (im Schnitt 10 Kilometer) zurücklegen müssen.
Und so haben Lebensmittelkonzerne so genannte Walk-in-Store-Konzepte für den ländlichen Raum getestet: Die Menschen einer 2000-Einwohner-Gemeinde etwa bekommen in einem kassen- und personalfreien Shop rund um die Uhr und sieben Tage in der Woche alle Dinge des täglichen Bedarfs.
Auf 39 Quadratmetern Verkaufsfläche stehen in der nahe der Ortsmitte aufgestellten Box 700 Artikel zur Auswahl. Um den Container betreten zu können, wird eine EC- oder Kreditkarte benötigt. Ihre ausgewählten Artikel scannen die Kunden an einer Self-Checkout-Kasse und bezahlen bargeldlos per Karte.
Derselbe Versuch in Österreich ist bereits gescheitert: Was nach einem vielversprechenden Konzept aussah, ist nach einem Jahr „Regional Boxen“ des umsatzstärksten Lebensmitteleinzelhändlers wieder Geschichte.
Mit dem Aufstellen einer vollen Schachtel ist es eben nicht getan: Sie muss auch mit Leben, Erlebnis und vor allem Menschen gefüllt werden.
Mauro Stoffella, verantwortlich für den Bereich Kommunikation im Wirtschaftsverband hds, mstoffella@hds-bz.it
Nachgedacht Mai 2022
Unlängst sorgte eine anonyme Anzeige in dieser Zeitung bezüglich vermeintlicher russischer Oligarchen in der Schweiz für Unmut. In der Tat eine Anzeige mit zweifelhaftem Inhalt. Grundsätzlich sind solche Anwürfe nur schwer überprüfbar und deswegen heikel. Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass EU-Länder wie Zypern oder Malta vor einigen Jahren EU-Pässe verkauft haben. Unter anderem an solvente Kunden aus Russland – sehr solvente Kunden. Wir reden im Falle von Malta von etwa 1,5-2 Millionen Euro, zusätzlich ist eine Liegenschaft von mindestens 700‘000 Euro zu erwerben oder ein mehrjähriger Mietvertrag abzuschliessen. Dann gibt’s den EU-Pass. Und mit diesem können sich neu Eingebürgerte frei in der EU oder auch der Schweiz bewegen. Dass darunter auch Personen fragwürdiger Reputation sind, versteht sich von selbst. Putin nahe Oligarchen eingeschlossen. Die Schweiz ist da nur ein Refugium von vielen. Es macht daher wenig Sinn, mit erhobenem Finger auf ein Land zu zeigen. Es ist in der Tat immer wieder erstaunlich, wie es auch grosskalibrige Verbrecher schaffen, sich in bedrängten Zeiten in Sicherheit zu bringen. Der Organisator der „Endlösung der Judenfrage“, beschlossen in der Wannseekonferenz am 20. Januar 1942, welche die Deportation und Ermordung von 11 Millionen Juden besiegelte, war SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann. Er entkam mit gefälschtem Ausweis über die sogenannte „Rattenlinie“ via Brenner und Sterzing nach Genua und von dort aus nach Argentinien. Ohne Fluchthelfer in Südtirol wäre das nicht möglich gewesen. Ein gleiches gilt für den KZ – Arzt Dr. Josef Mengele, bekannt durch seine grausamen Experimente auch an Kindern. In Sterzing bekam er einen gefälschten Ausweis mit dem Namen Helmut Gregor, Wohnortbestätigung: das beschauliche Tramin. Auch er floh über Genua nach Argentinien. Von ihm ist gar bekannt, dass er im März 1961 in die Schweiz einreiste und in der Schwimmbadstrasse in Kloten seine Schwägerin Martha traf, welche dort eine Wohnung gemietet hat. Es wird auch am Schluss des Dramas in der Ukraine ein Thema sein: Wohin fliehen die Kriegsverbrecher, und vor allem: wer hilft ihnen? Das Wesen von Geschichte ist, dass sie sich bisweilen wiederholt. Auch und vor allem die fragwürdigen und unangenehmen Episoden.
Don Mario Pinggera
Danke
Wegen eines Sturzes musste ich in die Erste Hilfe des Krankenhauses Schlanders und an der Hand operiert werden.
Ich möchte mich bei allen für die professionelle und liebevolle Betreuung bedanken, ganz besonders bei Dr. Markus Mariacher und dem OP Team
Kunigunde Schuster, Latsch
Unverständlich
Etwas verstehe ich nicht ganz. Wenn jemand als Privatperson das Leben und Gut seines Nachbarn, auch wenn er eventuell beleidigt worden ist, mutwillig zerstört, dann wird er dafür zur Rechenschaft gezogen. Wenn aber ein Staat einen anderen mutwillig überfällt, dessen Bürger tötet und das Land verwüstet, dann greift keine Ordnungsmacht ein, die den Aggressor zur Rechenschaft zieht und Wiedergutmachung einklagt. Ja, vonseiten einiger gibt es sogar Verständnis für den Überfall. Kann mir jemand helfen, das zu verstehen?
Hanns Fliri, Naturns
pr-info hds Vinschgau
Es ist wieder so weit: Im Vinschgau startet die Aktion „do leb i, do kaf i“ - Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser: „Mehr Mut für Lokales!“
Immer wieder setzt sich der Wirtschaftsverband hds mit einer Reihe von Initiativen dafür ein, den lokalen Einzelhandel im Vinschgau zu stärken, die Bevölkerung zum Einkaufen vor Ort einzuladen und dafür zu sensibilisieren.
„Seit mittlerweile drei Jahren organisieren wir die Aktion „do leb i, do kaf i“ – gekoppelt mit einem Gewinnspiel für die Kunden. Knapp 85 lokale Betriebe in allen Sparten des Handels, von Reschen bis Kastelbell/Tschars, nehmen daran teil. Sie sind die Träger der Aktion und der Lebensqualität in unseren Orten. Sie sorgen für lebendige Dörfer und schaffen Arbeitsplätze vor Ort. Also mehr Mut für Lokales!“, so der Appell von hds-Bezirkspräsident Dietmar Spechtenhauser.
Für das Gewinnspiel wurde der Zeitraum vom 28. Mai bis 18. Juni 2022 gewählt. Als Hauptpreis winkt ein E-Bike „Specialized Tero 3.0“. Weitere Preise sind Gutscheine und monni cards mit einem Gesamtwert von 3000 Euro. Mit diesen Preisen möchte der hds regionale Kreisläufe unterstützen und die Wertschöpfung im Tal behalten.
Die Gewinncoupons sind in den teilnehmenden Betrieben erhältlich und können auch dort wieder abgeben werden. Alle Informationen zum Gewinnspiel und alle Betriebe sind online unter www.hds-bz.it/dolebi abrufbar.
Flankierend zum Gewinnspiel hat der hds-Bezirksausschuss außerdem beschlossen, die Initiative mit einer Beschilderungskampagne zu begleiten. „Durch große Tafeln an den Ortseingängen der Dörfer sollen Passanten immer wieder mit der Botschaft ‚do leb i, do kaf i‘ in Kontakt kommen“, so Spechtenhauser.
„Besonders in der aktuellen Situation und stark angeschlagenen Handelsbetrieben sehen wir diese Kampagne als wichtige Unterstützung zur Stärkung der regionalen Kreisläufe und zum Erhalt der Nahversorgung im Vinschgau“, betont abschließend der hds-Bezirkspräsident.
Für weitere Informationen:
Aaron Pircher, Bezirksleiter Vinschgau
T 0473 73 27 40, M 335 15 22 131, pircher@hds-bz.it
www.hds-bz.it
Naturns - Naturns hatte am 22. Mai 2020 seinen ersten Südtiroler Specktag. Viele Einheimische und viele Gäste nahmen die Gelegenheit wahr, zwischen den Marktständen mit Qualitätsprodukten aus Südtirol zu flanieren, einzukaufen und dann Genusskreationen mit Speck von Chefkoch Martin Fritz an weiß gedeckten Tafeln zu degustieren.
Naturns ist Speckzentrum, weil sich gleich mehrere Speckproduzenten im Raum Naturns niedergelassen haben. 12 von 28 Mitgliedern des Südtiroler Speckkonsortiums befinden sich im Vinschgau, hat der Präsident des Speckkonsortiums Paul Recla bei der Eröffnung bekannt gegeben. Der Vinschgau ist wegen des trockenen und konstanten Luftzuges (Vinschgerwind!) und mit durchschnittlich 200 Sonnentagen im Jahr prädestiniert für die rund 22-wöchige Speckreifung. 2012 wurden in Südtirol 2 Millionen Schweinehammen zu 13.000 Tonnen Südtiroler Speck verarbeitet. Zu den Grundzutaten Salz, Pfeffer, Rosmarin und Wacholder habe jeder Speckhersteller eine eigene, geheime Gewürzrezeptur. In Summe ergebe sich aus dem Kalträuchern mit Buchenholz bei rund 20° C und der langen Lagerung jene unvergleichliche Note des Südtiroler Specks, die dann noch durch die individuelle Rezeptur jedem Hersteller eine eigene verleiht.
Gäste und Genießer ließen sich auf speckige Geschmackserlebnisse ein, ließen sich den Vinschger Wein von verschiedenen Herstellern munden und genossen die musikalische Begleitung, das Showcooking von Thomas Ortler und den Service, der von Mitgliedern der Musikkapelle Naturns, des Krampusvereines und der Bauernjugend gewährleistet war. Veranstalter war die Tourismusgenossenschaft Naturns gemeinsam mit dem Südtiroler Speckkonsortium. Geplant war der Specktag bereits für das Jahr 2020, sagt der Präsident der Tourismusgenossenschaft Naturns Christoph Tappeiner. Nun sei er Wirklichkeit geworden und mit der Beteiligung verschiedener Vereine für den Zusammenhalt im Dorf durchaus auch wichtig. Am Nachmittag war die Bühne der jungen Formation Jimi Hendreck und dem Mainfelt Duo vorbehalten, die mit junger Musik zu unterhalten wussten. (eb)
Vinschgau - Happig ist die Situation um die Strompreise für jeden Haushalt und auch für die Bezirksgemeischaft Vinschgau. Bei der jüngsten Bezirksratssitzung am 19. Mai kam dies im Arbeitsrehabilitationszentrum in Latsch zur Sprache. Vor allem in den energieintensiven Abwasseranlagen ergeben die Schätzungen für die Preisentwicklung horrende Steigerungen. „Wenn die Strompreisentwicklung so bleibt, dann müssen wir die Ansätze erhöhen, damit wir im Laufe des jahres die Stromrechnungen auch bezahlen können“, sagte der Generaldirektor Urban Rinner. War der durchschnittlihe Strompreis im Jahr 2021 bei 11 Cent, so ist er im Mai 2022 bei 32 Cent pro Kilowattstunde. Auf Basis des aktuellen Preises ergeben sich für die Kläranlagen im Vinschgau immense Preissteigerungen. Rinner zählte die einzelnen Preissteigerungen auf: Für die Kläranlage in Schnals, deren Stromkosten im Jahr 2021 28.000 Euro betragen hat, ergibt die Schätzung für 2022 eine Preisteigerung um 281 %, für die Kläranlage in Sulden (68.000 Euro im Jahr 2021) eine Preissteigerung von 256 %, für die Kläranlage Mittelvinschgau in Tschars (280.0o0 Euro 2021), steigt der Strompreis heuer um 248 %, für die Kläranlage in Prad um 60 % und für die Kläranlage Obervinschgau (50.000 Euro 2021) um 188 %. Die Aufstockung der Stromkapitel erfolgte über die Haushaltsänderung, welche auch die Vorfinanzierung Landesbeitrag für Kanal Prad mit 367.750,00 €, das Projekt Photovoltaikanlage für die ARA Obervinschgau mit 139.000,00 €, Abfallwirtschaftszentrum Glurns Sanierung Grenzmauer mit 50.000,00 €, die Projektierung Schlammentwässerung für die Kläranlage Mittelvinschgau mit 119.000,00 € und die Machbarkeitsstudie Erweiterung Kläranlage Obervinschgau mit 60.000,00 € vorsieht.
Zuvor wurde die Abschlussrechnung 2021 mit einem Verwaltungsüberschuss von rund 4 Millionen Euro genehmigt.
BZG-Vizepräsident Georg Altstätter schlug angesichts der zu erwartenden hohen Stromrechnungen vor, dass man sich auf politischer Ebene, vor allem im Gemeindenverband bemühen solle, dass Geld aus dem Investitionsteil auch für laufende Ausgaben verwendet werden können. Denn was passiert, so Altstätter, wenn im Dezember die Stromrechnungen zu bezahlen sind und kein Geld vorhanden sei. Man habe das sehr wohl im Gemeindenverband diskutiert, sagte der dortige Vertreter und Kastelbeller BM Gustav Tappeiner. In der Finanzvereinbarung mit den Gemeinden sei das abzudecken. Übereingekommen ist man in der Diskussion, dass man eine Machbarkeitsstudie zu einem Energiekonzept ev. mit Alternativenenergie in Auftrag geben sollte. Auch die von Joachim Weiss angeregten Energiegemeinschaften fanden breite Zustimmung. (eb)
Schluderns - Rund 1000 Leute, vorwiegend aus dem oberen Vinschgau, pendeln zur Arbeit in die Schweiz. Der Informationsbedarf in Sachen Rente, Versicherungen, Kindergeld, Steuern usw. ist groß. Großen Informationsfluss gab es bei der 49. Grenzpendlertagung am 21. Mai in Schluderns.
von Erwin Bernhart
Mehr als 100 Grenzpendler sind der Einladung zur 49. Grenzpendlertagung gefolgt. Die Vorsitzende der Arbeitsstelle für Heimatferne „Südtiroler in der Welt“ Luise Pörnbacher konnte bei der Begrüßung darauf hinweisen, dass seit Jahren der KVW-Vinschgau die Anlaufstelle für Beratungen jeglicher Art ist und mit einer Beratungsanzahl von 600 im Jahr 2021 gute Arbeit in Zusammenarbeit mit „Südtiroler in der Welt“ geleistet hat. Für die Grenzpendler von Wichtigkeit seien die Rentenfrage, das Kindergeld und für die Ebene zwischen den Staaten Italien und Schweiz der Steuerausgleich. Die Tagung moderiert hat der ehemalige Vorsitzende von „Südtiroler in der Welt“ Erich Achmüller.
Der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler überbrachte die Grüße des entschuldigt abwesenden LH Arno Kompatscher. Für die Gemeinden im Grenzgebiet haben die Grenzpendler grundlegende Bedeutung, zumal von manchen Gemeinden rund 20 und von anderen sogar 30 % der Arbeitnehmer in Schweiz pendeln. Der Stellvertretende Bezirksvorsitzende des KVW Josef Bernhart wies darauf hin, dass auch der KVW Arbeitskräfte suche. Auch das Krankenhaus Schlanders suche händeringend Pflegekräfte. Da sei die Politik gefordert.
Der Kammerabgeordnete Albrecht Plangger, der sich seit Jahren für die Belange der Grenzpendler einsetzt, rief das Abkommen Italien-Schweiz von 1974 in Erinnerung, in dem eine Doppelbesteuerung vermieden werden konnte. Ein neues Abkommen sei 2020 unterschrieben worden und nun liege es im italienischen Senat und eine Prognose des Inkrafttreten sei schwierig. Am 23. Juni werde ein Abkommen zwischen den Krankenhäusern Cender de Sandá und Schlanders unterschrieben.
Karin Sanin referierte über die Anforderungen beim Kindergeld in Italien. Jedem stehe das Kindergeld im Ausmaß des Grundbetrages von 50 Euro monatlich zu. Probleme gebe es derzeit bei der INPS, die auf ein klärendes Rundschreiben warte. Da solle sich die Politik einsetzen. Gerlinde Warger Pegoraro von der Diala Treuhand gab einen Überblick über die Kinderzulagen in der Schweiz. Dorts sind 200 CHF monatlich für Kinder bis zu 16 Jahren vorgesehen. Etwas kompliziert werden die Ansuchen, weil bei den Grenzpendlern Anspruch auf Leistungen von zwei Staaten vorhanden sind. Warger forderte auf, bei der Unterlagensammlung sorgfältig und genau zu sein. Anke Gähme von der Gewerkschaft UNIA informierte über das Rentensystem in der Schweiz. 1,4 Millionen Euro seien als Steuerausgleich im Jahr 2019 an die Bezirksgemeinschaft überwiesen worden. Über die Verwendung dieser Gelder sprach BZG-Präsident Dieter Pinggera. Sepp Trafojer, der 40 Jahre lang der Arbeitsgruppe der Grenzpendler ehrenamtlich vorsaß, zeigte sich enttäuscht darüber, dass die Grenzpendler dem vor zwei Jahren geäußerten Aufruf, 20 Euro an die Arbeitsstelle für Heimtferne zu spenden, nicht gefolgt seien.
von Albrecht Plangger - Kürzlich war der Generaldirektor für den „Dritten Sektor“ Lombardi – zuständig im Arbeitsministerium für das Ehrenamt und das Volontariat – in Bozen. Er wollte die „Stimmung in den Vereinen“ und die in Südtirol aufgeworfenen Problemstellungen und Ängste persönlich kennenlernen. Er hat sich mit dem Landeshauptmann und in meiner Begleitung mit den Vertretern der Kultur-, Sport - und ehrenamtlichen Vereinen getroffen und konnte somit viele Ängste zerstreuen und die Diskussion vielfach wieder auf eine sachlichen Ebene bringen. Die Erwartungshaltung zur Reform ist etwas groß in Südtirol und viele Vereine möchten Steuerbegünstigungen und die „5 per mille – Regelung“, ohne aber die notwendigen Formalitäten und Transparenzgarantien liefern zu wollen. Aber die Suppe wird nicht so heiß gegessen, wie sie gekocht ist, das haben nach diesem Besuch alle verstanden. In Rom haben wir gerade dieser Tage das neue Regierungsdekret „DL Aiuti“ erhalten mit vielen Maßnahmen für Familien und Betriebe, um die Covid- und Ukraine-Krise samt den massiven Teuerungen zu überstehen. Dort sollte auch die endgültige Finanzregelung für die Vereine im Dritten Sektor (Musikkapellen und Theatervereine usw.) stehen, welche jetzt - 5 Jahre nach dem Gesetz im Jahr 2017 - soweit mit der EU in Brüssel abgeklärt sei, sodass sie im Parlament beschlossen und dann von der EU „notifiziert“ werden kann. Erst dann werden unsere Vereine entscheiden, ob sie sich ins Register des Dritten Sektors (RUNTS) einschreiben wollen oder nicht. Auf der Tagesordnung der Abgeordnetenkammer steht auch das Dekret „Appalti“, mit welchem nocheinmal die Ausschreibungsverfahren bei öffentlichen Aufträgen beschleunigt und entbürokratisiert werden sollen, um die Maßnahmen des Europäischen Aufbaufonds (PNRR) zeitgerecht umsetzen zu können. In einem konkreten Fall – bei einem Projekt zur Verlegung von Hochspannungsleitungen, für welches es Genehmigungen direkt vom Ministerium braucht – wurde mir von TERNA aber mitgeteilt, dass eine Projektumsetzung - mit den von ihnen gelebten Zeitleisten - bis 2026 nicht möglich sei ........
Ist dann unsere Mühe umsonst? Der Aufbaufond soll mit Reformen Italien nach vorne bringen und die verkrusteten Zeiten aufbrechen. Ob das wohl gelingen kann?
Pressemitteilung Interreg IT-AT CLLD-Strategie Terra Raetica 2021 – 2027 - Die aktuelle, äußerst erfolgreiche Interreg V-A Italien-Österreich-Programmperiode neigt sich dem Ende zu. Zum jetzigen Zeitpunkt wurden seit 2016 in der Interreg IT-AT CLLD-Region Terra Raetica vom INTERREG-Rat Terra Raetica 79 Kleinprojekte und 19 Mittelprojekte beschlossen, die in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit entwickelt wurden und auf der Webseite der Terra Raetica präsentiert werden.
Derzeit wird intensiv an der Strategie für die neue Interreg-Förderperiode 2021-2027 der CLLD-Region Terra Raetica gearbeitet. Den Regionalmanagements der Interreg CLLD-Region Terra Raetica mit den Regionen Engiadina Bassa/Val Müstair-Vinschgau-Landeck-Imst ist es wichtig, möglichst viele Personen aus der Bevölkerung in die Strategieentwicklung zu involvieren.
Deshalb wurde auf der Webseite der Terra Raetica (terraraetica.eu) ein Aufruf zur aktiven Mitgestaltung der zukünftigen Entwicklung in der Terra Raetica gestartet.
Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, sich in der Ausrichtung der neuen grenzüberschreitenden CLLD-Strategie Terra Raetica 2021-2027 einzubringen und die zukünftige Entwicklung in der Terra Raetica mitzugestalten. Dafür wurde auf der Webseite der Terra Raetica ein Aufruf zu einem Online-Beteiligungsprozess initiiert (terraraetica.eu unter Aktuelles: Gestalte Deine Terra Raetica mit!, der direkt über den QR-Code anbei). Dort kann jede Person aus der Bevölkerung ihre Ideen, die Themen, die sie beschäftigen und ihre Meinungen bis 30.06.2022 einbringen. Alternativ können sich Beteiligungsinteressierte direkt an die Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung wenden; Ansprechpersonen: Friedl Sapelza, Peter Luis Thaler unter 0473/428238 oder info@gwr.it.
Kontakt: Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung, 0473/428238,
info@gwr.it
QR-Code Bevölkerungsbeteiligungsprozess Interreg V-A IT-AT CLLD-Region Terra Raetica
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