Apfelkonzentrate, Apfelsaft, Fruchtpürees, Apfelscheiben, Aromen... VOG Products in Leifers verarbeitet im Laufe eines Jahres so viele Äpfel wie sie im Vinschgau in einem Jahr produziert werden. VOG Products ist eine Genossenschaft 2. Grades und verarbeitet Obst aus dem Trentino und aus Südtirol. Der Geschäftsführer Christoph Tappeiner über die Visionen, die Produkte und die Bedeutung von VOG Products.
Vinschgerwind: Wir nehmen an, dass Sie mit einem Aktenkoffer voller neuer Aufträge vor uns sitzen.
Christoph Tappeiner: Mit einem Aktenkoffer voller neuer Aufträge? (lacht). Das kann man schon so behaupten. Ich bin seit 3 Jahren bei VOG Products und es ist eine spanndende Realität. Das Potenzial ist unglaublich.
Vinschgerwind: Sie kommen gerade von der Anuga in Köln zurück. Die Anuga ist die „Weltleitmesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie“. Was tun Sie inmitten von Big Playern bzw. von Big Byern, also von Großeinkäufern der Welt?
Christoph Tappeiner: Anuga hat - nach dem Corona-Ausfall im vorigen Jahr - bei vielen Großeinkäufern und Verkäufern wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert, weil es die Möglichkeit geboten hat, viele Leute endlich wieder live zu sehen. Man muss allerdings sagen, dass es heuer nicht die Anuga war wie vor zwei Jahren. Vor zwei Jahren war alles, was Rang und Namen hat, präsent. Heuer war die Messe etwas abgespeckt.
Die Internationalität hat aufgrund der Einreiserestriktionen etwas gefehlt. VOG Products ist ein großer Partner der weltweiten Lebensmittelindustrie. Die internationale Lebensmittelindustrie zählt zu unseren Kunden. VOG Products hat sich in diesen Kreisen ein sehr gutes Image aufgebaut. Die Anuga ist willkommener Treffpunkt mit internationalen Unternehmen.
Vinschgerwind: Neue Aufträge?
Christoph Tappeiner: Wir befinden uns aktuell in einer sehr wichtigen Phase, weil unser Geschäft auf Halbwaren ausgelegt ist und wir Jahresverträge mit Mengen und Preise abschließen. Es hat bei der Anuga einige Verträge gegeben. Für neue Projekte ist es momentan etwas schwieriger, weil neue Projekte etwas unter der Corona-Geschichte gelitten haben.
Vinschgerwind: Lassen Sie uns auf die Halbwaren zu sprechen kommen. Wenn ich einen beliebigen Apfelsaft in Deuschland oder in Italien kaufe, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Apfelsaft ein Produkt von VOP Products enthält?
Christoph Tappeiner: Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, weil unsere Kunden die großen Player der internationalen Lebensmittelindustrie sind. Es gibt keine Marke, die wir in diesem Bereich nicht beliefern.
Vinschgerwind: Babys kommen wahrscheinlich noch leichter in Kontakt mit Apfelmus aus Leifers.
Christoph Tappeiner: Babynahrung, Babyfood wird in unserem Haus mit Bio verbunden. Wir haben ein starkes Biowachstum in der Produktion. Unsere Kundenaquise legen wir auch darauf aus. Aus der Bioproduktion kommt ein großer Teil zu VOG Products. Unser Anliegen ist es, dass wir für hochwertige Produkte sorgen. Also die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Produkte in großen Babynahruns-Marken zu finden sind, ist sehr groß. Wir sind in diesem Bereich in den letzten Jahre stark gewachsen und das ist für uns ein Beweis dafür, dass wir das Vertrauen unserer Kunden gewonnen haben.
Vinschgerwind: Es ist erstaunlich, dass sehr viel Bioware bei Ihnen in VOG Products verarbeitet wird.
Christoph Tappeiner: Wir verarbeiten jeden 5. Apfel, der in Südtirol und im Trentino produziert wird, bei VOG Products zu Saftkonzentrat oder anderen Produkten. Im Biobereich ist es jeder 3. Apfel.
Vinschgerwind: Saftproduzenten, Bäckereigroßhändler, Fruchtzubereiter für Molkereiprodukte und sonstige Hersteller für Produkte mit Früchten als Zutat zählen zu Ihren Kunden. Was liefert VOG Products an diese Kunden?
Christoph Tappeiner: Wir haben grundsätzlich zwei Produktkategorien: Wir haben flüssige und stückige Produkte. Flüssige Produkte sind Konzentrate, Direktsäfte und Pürees. Bei dieser Produktion fallen auch Aromen an, die in flüssiger Form auf den Markt kommen. Viele dieser Produkte sind Grundstoffe für die Nahrungsmittelindustrie. Die stückigen Produkte sind gekochte Äpfel oder Birnen und Tiefkühlprodukte. Diese werden von Großküchen und Großbäckereien verarbeitet.
Vinschgerwind: Welche Produkte gehen direkt in den Lebensmittelhandel?
Christoph Tappeiner: Alles, was wir an Fertigprodukten herstellen, geht direkt in den Lebensmittelhandel. Das macht rund zwei Prozent unseres Umsatzes aus. Wir können allerdings nicht feststellen, wie hoch der Anteil der Produkte unserer Kunden am Lebensmittelhandel ist. Der Bereich Horeca, also das Hotel- und Restaurant-Catering, ist für unsere Wertschöpfung ungemein wichtig. Gerade bei der Anuga gab es Gespräche über den Horeca-Bereich. Unsere Kunden freuen sich natürlich, dass dieser Bereich 2021 wieder zu 90 Prozent in die Normalität zurückgekehrt ist. Corona haben auch wir gespürt. Aber weil wir international agieren, haben wir doch ein zufriedenstellendes Ergebnis 2020/2021 erzielen können.
Vinschgerwind: Hagelware, Fallobst, aussortierte Äpfel - Welche Früchte kommen zu Ihnen in die Verarbeitung?
Christoph Tappeiner: Berechtigte Frage. Grundsätzlich haben wir gegenüber unseren Eigentümern einen Serviceauftrag. Im Herbst gilt es die Fallobstproblematik zu lösen. Also kommen täglich große Mengen an Fallobst zu uns, die wir dann verarbeiten. Unterschiedliche Qualitäten ermöglichen unterschiedliche Veredelungsstufen. Mäßige Qualitäten ermöglichen natürlich mäßige Wertschöpfung. Unser Ziel ist es, die Wertschöpfung im Interesse unserer Mitglieder zu verbessern. Wir wissen, dass auf europäischer Ebene mehr Äpfel produziert werden als es Nachfrage gibt und dass der Osten viele Äpfel produziert...
Vinschgerwind: Erlauben Sie einen Vergleich mit der Milch. Es ist bekannt, dass Milch von Südtiroler Milchhöfen zugekauft wird. Kauft VOG Products Äpfel aus Polen zu?
Christoph Tappeiner: Überhaupt nicht. Das ist für uns ein totales No-Go. Wir kaufen schon zu, aber ausschließlich integrierte Ware aus dem norditalienischen Raum. Was Bioware anbelangt, beziehen wir ausschließlich Obst von unseren Mitgliedsgenossenschaften. Das ist auch eine Botschaft an den Markt, aber auch eine Botschaft nach innen. Wir wollen da eine weiße Weste haben. Der Markt schätzt das und das ist eine Frage des Vertrauens.
Vinschgerwind: Die Anlieferung möchten wir genauer wissen. Nehmen wir den Vinschgau her. Die Anlieferung erfolgt von den Bauern in die Genossenschaften. Kann VOG Products dann bestimmte Qualitäten und Mengen einfach abrufen?
Christoph Tappeiner: Aufgrund des Serviceauftrages müssen wir z.B. Hagelware oder Fallobst übernehmen. Das ist die Anlieferungspflicht, die alle Genossenschaften betrifft. Aber im Laufe des Jahres können wir aufgrund von Kundenaufträgen Ware abrufen, um unsere Kunden entsprechend bedienen zu können. Es kann zum Beispiel sein, dass wir Bio-Babyfood benötigen. Dann müssen wir alles unter einen Hut bringen, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Vinschgerwind: Werden die Äpfel in Großkisten angeliefert und die Äpfel werden dann bei euch intern sortiert oder kommen vorsortierte Äpfel zu euch?
Christoph Tappeiner: Sowohl als auch. Die klassischen Saftäpfel werden lose mit den 30 Tonnen-LKW angeliefert. Wertigere Produkte für Pürees oder Schälprodukte werden in Kisten angeliefert. Die Äpfel werden bei uns einer Nachsortierung unterzogen und schadhafte Früchte aussortiert. Wir sind keine Altweibermühle: Aus guter Ware können wir etwas Vernüftiges herstellen, aus Ware mit reduziertem Wert können wir Konzentrat machen.
Vinschgerwind: „Den Apfel neu denken“ ist eines Ihrer Ziele. Was heißt das?
Christoph Tappeiner: Wir wollen die Potenziale des Apfels vollständig ausnutzen. Das heißt, wir haben neben der ganzen Frucht, die von den Konsumenten genossen wird, auch eine Reihe von Konsumenten, die den Apfel in flüssiger Form, in Püreee-Form oder in anderen Formen zu sich nehmen will. Wir sehen aber weitere Potenziale im Apfel. Das Thema Gesundheit etwa. Da geht es um die Extraktion verschiedener Inhaltsstoffe, die wir auf den Markt bringen können. Für uns ist die Verwertung der Reste ein wichtiger Punkt. Wir haben ein spannendes Projekt in der Kreislaufökonomie laufen: Apfeltrester war bisher ein Nebenprodukt, welches wir ann Biogasanlage verkaufen. Wir schreiben damit eine schwarze Null. Wir sind der Meinung, dass der Trester eine Schatztruhe ist. Wir können uns den Trester als Papierzusatz vorstellen, aber auch als Basis für andere Produkte. Diese Projekte sind derzeit in der Forschung und Entwicklung angesiedelt. Wir erkennen das Potenzial und werden Entscheidungen treffen, die nachhaltig, umsetzbar und ökonomisch sinnvoll sein müssen und auch der CO2-Effekt soll miteinbezogen werden.
Vinschgerwind: Malen wir die Zukunft. Eine Apfel-Papier-Fabrik sagen wir mal in Eyrs?
Christoph Tappeiner: Mit viel Phantasie vielleicht, nicht ausgeschlossen. Wir denken eher daran, dass wir Papierfabriken so beliefern, dass wir unsere eigene Verpackung aus unseren Trestern herstellen lassen könnten.
Vinschgerwind: Sie haben gesagt, dass jeder 5. Apfel aus der integrierten und jeder 3. Apfel aus der Bioproduktion bei VOG Products verarbeitet werden. Das dürften gewaltige Mengen sein, wenn 1,7 Millionen Tonnen Äpfel in Südtirol und im Trentino produziert werden.
Christoph Tappeiner: Ja das sind gewaltige Mengen. Im letzten Geschäftsjahr, welches mit 30. Juni geendet hat, haben wir 31.000 Waggon verarbeitet. Wir rechnen heuer mit der gleichen Menge.
Vinschgerwind: Sichtbarer wird diese Menge, wenn wir sie mit der Produktion der Obstgenossenschaft Texel vergleichen, bei der Sie bis vor 3 Jahren Geschäftsführer waren.
Christoph Tappeiner: Die Texel macht ungefähr 6.000 Waggon. Alle 7 Obstgenossenschaften im Vinschgau erzeugen jährlich in etwa soviel, wie wir im Jahr verarbeiten.
Vinschgerwind: Auch aus dieser Optik bekommt der Spruch in eurem Leitbild einen anderen Drall: „Wir sind eine tragende Säule der regionalen Obstwirtschaft und garantieren - zusammen mit unseren Mitgliedern - den vielen Bauern und ihren Familien Einkommen und langfristige wirtschaftliche Perspektiven.“
Christoph Tappeiner: Absolut. Ich rufe ins Gedächtnis, dass sich Verbraucherwünsche verändern. Junge Leute haben andere Bedürfnisse als ältere Jahrgänge. Uns muss es einfach gelingen, Verbraucherwünsche zu erfüllen. Wenn heute jemand den Apfel lieber löffelt als hineinzubeißen, dann sehen wir das als Chance und die müssen wir nutzen. Die Möglichkeiten sind diesbezüglich groß. Daran arbeiten wir.
Vinschgerwind: Der Verkauf des ganzen Apfels an den Einzelhandel wird weiterhin Bestand haben. Gemessen daran ist VOG Products eine äußerst dynamische Geschichte.
Christoph Tappeiner: Genau. Wir sagen auch ganz bewusst, wir wollen das weltbeste Apfelmus herstellen und anbieten. Wir wollen auch den weltbesten Apfelchip über verschiedene Vertriebskanäle anbieten. Das ist unsere Vision.
Vinschgerwind: Ist ein „Made in Südtirol“ in diesen Dimensionen unerheblich?
Christoph Tappeiner: Für uns ist das Label absolut wichtig. Zum Thema Herkunft haben wir eine klare Botschaft und das wird immer wichtiger. Wir sind dabei, das Label „From Italian Alps“ zu etablieren. Damit bringen wir Südtirol und Trentino unter einen Hut. „From“ ist ein Zusammenschluss von VIP, VOG, Trentino und Melinda mit dem Hintergedanken, dass auf bestimmten Märkten Äpfel aus einer Hand angeboten werden. Ursprünglich war das für den Markt in Russland gedacht, der dann aufgrund des Embargos seit 2014 nicht bespielbar ist. Die vier Erzeugergenossenschaften stehen dahinter. Der Konsument ist, vielleicht hat dies Corona beschleunigt, neugieriger geworden und will wissen, woher und unter welchen Bedingungen etwas erzeugt wird.
Vinschgerwind: VOG Products ist eine Genossenschaft. Eigentümer sind 18 Genossenschaften aus dem Trentino und aus Südtirol, darunter die 7 Obstgenossenschaften des Vinschgaus und die Vip.
Christoph Tappeiner: VOG Products ist 1967 gegründet worden. Wir verarbeiten heute soviele Früchte an einem Tag, wie vor 50 Jahren im ganzen Jahr. Die Mengen haben von Jahr zu Jahr zugenommen und auch die Wertschöpfungskette hat sich verändert.
Vinschgerwind: Die VOG Products ist sozusagen die Genossenschaft der Genossenschaften.
Christoph Tappeiner: Richtig, die VOG Products ist eine Genossenschaft 2. Grades.
Vinschgerwind: Welchen Benefit, welchen Nutzen lukrieren die einzelnen Genossenschaften aus der VOG products? Nehmen wir als Beispiel einen angenommenen Auszahlungspreis für die Bauern im Schnitt von 40 Cent pro Kilo Äpfel. Welchen Anteil an diesem Auszahlungspreis hat die VOG Products?
Christoph Tappeiner: Diesen Anteil können wir wegen der unterschiedlichen Qualitäten, die wir erhalten, nicht genau beziffern. Was wir beziffern können ist, dass wir im Jahr 2020 an die Genossenschaften insgesamt 40 Millionen Euro ausbezahlt haben. Wir haben für konventionelle Saftware zwischen 13 und 14 Cent bezahlt, für Bioware 21 bis 23 Cent ausbezahlt. Für Püreeware konventionell haben wir 19 Cent und für Püreeware Bio im Schnitt 36 Cent bezahlt. Für die Schälprodukte haben wir rund 23 Cent ausbezahlt.
Vinschgerwind: Wie ist es um die Identifikation von den Bauern mit VOG Products bestellt? Welchen Informationsgrad haben die Produzenten über Euer Tun?
Christoph Tappeiner: Eine berechtigte Frage, mit der wir uns intensiv beschäfigten. Wir haben da großen Aufholbedarf, weil wir eine große Distanz zwischen den Produzenten und VOG Products feststellen. Wir sind dabei, die Kommunikationskanäle zu verbessern. Wir senden mittlerweile einen monatlichen Mitgliedernewsletter an über 800 Produzenten, um direkt darüber zu informieren, was in unserem Hause zum Wohle der Produzenten von statten geht. Da haben wir noch eine große Aufgabe vor uns. Wir versuchen da den Dialog zu verbessern. Auch weil wir der Meinung sind, dass die Wertschöpfung für die einzelnen Produzenten durch die Tätigkeiten von VOG Products weiter steigen wird.
Interview: Erwin Bernhart
ECKDATEN ZU VOG PRODUCTS
Eigentümer:
18 Genossenschaften, 4 Erzeugerorganisationen; im Hintergrund rund 10.000 Obstbauernfamilien mit 28.000 Hektar Apfelanbaugebiet (Südtirol und Trentino)
Anlieferung:
1967: 3.000 Tonnen/Jahr
2020/2021: 314.800 Tonnen/Jahr
(in der Spitze 4.000 Tonnen/Tag)
Betriebsfläche: 8ha
Produktionsbereiche: Flüssig, Stückig und Fertigprodukte
Produkte:
• Konzentrate
• Säfte, Direktsäfte
• Aromen
• Fruchtmark, Püree
• Geschnittenes Frischobst, Dunstfrüchte, Tiefkühlfrüchte
Neben Äpfeln veredeln wir auch andere Früchte:
Birnen, Pfirsiche, Kiwi und Aprikosen
Fertigprodukte: Marke Leni’s und Private Label-Produkte
Mitarbeiter: ca. 190, in der Hochsaison ca. 230
Jüngste Investitionen:
- Püreelinie
- Annahmestation und Bandpresse
- Aseptische Abfüllanlage für Kleingebinde (Bag in box)
Exportquote: rund 90% (über 50 Länder, über 500 Kunden)
Geschäftsjahr 2020/2021:
Umsatz: 102,5 Mio. Euro
Auszahlung an die Mitgliedsgenossenschaften:
40 Mio. Euro
Auszahlungspreis Saftäpfel gemischte Sorten: 0,13 Euro/kg
Auszahlungspreis Golden Musware Äpfel Bio Babyfood: 0,42 Euro/kg
Auszahlungspreis Schäläpfel Bio: 0,44 Euro/kg
Die Neuen im Produktsortiment der VIP sind die sogenannten Clubsorten. Der Vinschgerwind stellt die neun Neuen vor: Geschmack und Aussehen. Bis zum Jahr 2025 sollen die sogenannten Clubsorten 16 Prozent der Anbaufläche ausmachen. von Angelika Ploner
Der Begriff Clubsorten fällt in Zusammenhang mit dem Obstbau im Vinschgau immer öfter. Doch was sind Clubsorten eigentlich? Die Erklärung liefert die VIP: „Im Gegensatz zu Standardsorten wie Golden Delicious, die allen Produzenten in der ganzen Welt frei zum Anbau zur Verfügung stehen, haben gemanagte Sorten oder sogenannte Clubsorten einen Besitzer, der seine Inhaberrechte an diesem Apfel durch einen, in der EU hinterlegten Sortenschutz gesichert hat. Richtigerweise spricht man aktuell eher von Vertragssorten als von Clubsorten, da nicht alle gemanagten Sorten auch immer einen eigenen Club dahinter haben, manche sind auch nur durch Vermarkungs und-Anbauverträge geregelt. Produzenten müssen also mit dem Inhaber der Sortenrechte Lizenzverträge für den Anbau und die Vermarktung abschließen. Darin wird unter anderem festgelegt, dass ein bestimmter Prozentsatz der Erlöse in Form von „Royalties“ an den Rechteinhaber geht. Diese Apfelsorten werden meistens nicht mit ihrem Sortennamen, sondern unter einer Marke verkauft. Bei uns im Vinschgau sind die bekanntesten Vertragssorten: Kanzi®, Envy™, Ambrosia™, Cosmic Crisp®, SweeTango® und Yello®.“ Nachfolgend nun eine Übersicht über die Clubsorten, die im Vinschgau angebaut werden:
Ambrosia™
Ambrosia
Ambrosia™ besticht mit seinen ausgesprochen intensiven Aromen. Honig süss in Geschmack und Aroma begeistert er jedes Süssmaul. Zur Süsse bringt er noch eine Menge fruchtiger Noten von Honigmelone, Birne, Mango und etwas Aprikose mit, die im Gaumen lange anhalten. Ausgesprochen saftig und magenschonend säurearm.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 200 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: süß
Geschmack: tropisch, blumig
yello®
Shinano Gold
yello® ist knackig, saftig, süß und ausgesprochen intensiv im Aroma. Tropische Aromen von Banane, etwas Ananas gepaart mit blumigen Aromen von Litschi und Pfirsich – die im Gaumen lange anhalten. Yello vereint intensives Aroma und komplexe Textur und ist trotz intensiver Süße in der Sensorik ausgewogen.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 20 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: süß
Geschmack: tropisch, reif, blumig
envy™
Scilate
An der Schale zeigt envy™ etwas Zitrusaromatik. Sobald das Fruchtfleisch angeschnitten ist, entfalten sich die intensiven tropischen Aromen von Banane und Ananas. Gelbfruchtige Aromen von Aprikose und Mango tragen zum lange anhaltenden Aroma bei. Knackig, saftig, fest mit Säure und Süsse im Wechsel zeigt er eine breite sensorische Komplexität.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 130 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: süß
Geschmack: tropisch, blumig
Kanzi®
Nicoter
Knackigkeit, eine ausgeprägte Saftigkeit und ein festes Fruchtfleisch. Im Gaumen sehr erfrischend durch Aromen von grünem-Gras, grüner Birne und Zitronenschale. In etwas reiferem Zustand bereichern die Aromen von Ananas und die Blumigkeit von Koriandersamen das säuerlich-süsse Geschmacksprofil.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 120 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: balaciert
Geschmack: zitrus, blumig
Natyra®
SQ159
Natyra® ist das aromageladene Naturtalent. Der rustikale Apfel ist sehr aromatisch und saftig. Im Geschmack überzeugt er mit einer süß-säuerlichen Note gepaart mit einer feinen Birnen- und Zitruswürze. Außerdem ist er sehr schorfresistent. Die rote bis dunkelrote Schale wirkt rustikal. Auch die inneren Werte sind überzeugend: Natyra® hat eine gute Textur und Saftigkeit, ist knackig und kompakt.
Anbau: BIO
Flächen: 15 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: süß
Geschmack: reif, fruchtig, zitrus, blumig
SweeTango®
Minneiska
Das Aroma von SweeTango® ist ausgesprochen facettenreich. Noten von Ananas, Banane und Fenchelsamen dominieren das Aromaprofil. Beerige Aromen von Himbeere und Johannisbeere runden mit den blumigen Noten von Rosenblüte das Aroma ab. Intensiv aber ausbalanciert in Süße und Säure, saftig und knackig in der Textur.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 45 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: balaciert
Geschmack: tropisch, blumig, würzig
Kissabel
R201
Kissabel® unterscheidet sich nicht nur optisch. Eine intensive Quittennote macht den Auftakt sowie beerige Aromen, die an Erdbeere und Himbeere erinnern. Abgerundet wird das intensive Aroma von grünem Gras und krautigen Noten. Die Aromen bleiben lange am Gaumen. Etwas Gerbstoff geben dem Apfel Tiefe und harmonieren gut zur vorhandenen Süsse.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 10 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: säuerlich
Geschmack: fruchtig, beerig
Cosmic Crisp®
WA 38
Cosmic Crisp® besticht auf der Texturseite. Sehr knackig, außerordentlich saftig mit einer sehr festen Schale ist er etwas für Texturliebhaber. Die Aromen sind fein strukturiert, grünes Gras, Kiwi und Stachelbeere. Auf der Schale das Aroma von Orangen.
Anbau: IP & BIO
Flächen: 100 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung:
balanciert
Geschmack: fruchtig/blumig
Bonita
Bonita
Bonita überrascht mit seiner ausgeprägten Säure (Kongruenz Farbe <-> Geschmack). Ausgeprägt grüne Aromen sind die Leitaromen wie bsp. grüne Banane, Kiwi, geschnittenes Gras. Ergänzt durch „unreife“ Fruchtaromen wie Johannisbeere sowie Mango wobei letztere vor allem durch schweflige Aromen hervorsticht.
Etwas Holunderblüte im Abgang rundet Bonita ab.
Anbau: BIO & IP
Flächen: 80 ha aufgerundet
Geschmacksrichtung: säuerlich
Geschmack: fruchtig
pr-info Plack/Mitterer
Bereits über die Landesgrenzen hinaus bekannt und bei den Landwirten besonders aufgrund der Qualität der eigenen Produkte bekannt und geschätzt, arbeiten in Zukunft die beiden Familienunternehmen Plack Maschinenbau und Mitterer Professional Sprayers eng zusammen. Passend zum 25-jährigen Firmenjubiläum übernimmt daher der Vorzeigebetrieb aus Staben Beratung, Vertrieb und Service der Pflanzenschutzgeräte von Mitterer im gesamten Vinschgau. Und dies mit Leitwörtern, mit welchen sich auch die Firma Mitterer identifizieren kann: kompetent. individuell. hochwertig. In dieser Zusammenarbeit wird ganz besonders Qualität großgeschrieben, welche auch die Sprühgeräte der Firma Mitterer auszeichnen. Das neu designte VR-Modell wurde daher eigens für die Bedürfnisse der Obstbauern im Vinschgau entwickelt und stellt einen weiteren Fortschritt in Richtung Abdriftminderung und Umweltfreundlichkeit dar. Individuell über die Hydraulik vom Traktor angetrieben, verspricht die vertikale Anordnung der Ventilatoren eine besonders gezielte und abdriftfreie Benetzung der Apfelbäume. Des Weiteren werden bei diesem System keine Abdriftabdeckungen benötigt, da die Gebläseluft direkt vom Fahrersitz aus ausgeschalten werden und optimal an eventuelle Windbedingungen angepasst werden kann. Die selbst entwickelte Tandemachse hält den für eine gezielte Ausbringung notwendige Aufbauhöhe von 2,80 m stets gerade in den Fahrgassen und schützt vor Bodenverdichtungen. Somit ist das neue Gespann aus Plack & Mitterer optimal dafür gerüstet, den Vinschger Landwirten ein bestmöglichstes Produkt zur Verfügung zu stellen und darüber hinaus auch einen nachhaltigen Service zu jederzeit zu garantieren.
Christine Schönweger und Sohn Felix von Sölder bewirtschaften den „Gaudenz Gutshof Isser“ in Partschins. Christine ist passionierte Schnapsbrennerin, Felix kümmert sich um Äpfel und Wein.
von Erwin Bernhart
Der Gaudententurm in Partschins fällt auf, hat einen wunderbaren und inspirierenden Garten und einladende Keller mit Steinmauern und Gewölbe. Gern nutzt auch der Tourismusverein Partschins den Garten und die Schlossumgebung für Veranstaltungen, etwa „Ollz hondmocht“ oder sogar „Gaudenz rockt“. Christine Schönweger ist dann begeistert, wenn der Garten bevölkert ist, wenn die Gäste staunen, wenn sich die Leute gut unterhalten, die Umgebung genießen. Christine Schönweger ist aber auch ein Gesicht für Partschins und sie war bei den Charakterköpfen dabei, die international für die Marke Südtirol geworben haben. In der Schweiz ist vor einigen Jahren ihr Porträt auf großen Plakaten mit dem Titel „Ich brenne“ zu sehen gewesen. Christine hat beim „Perfekten Dinner“ im Sender VOX Südtirol vertreten. Sie hat bei den „50 Gründe, warum wir Südtirol lieben“ beim Rundfunksender Berlin Brandenburg mitgemacht. „Unglaublich, was das alles bewirkt hat“, staunt Christine.
Christine hat vor mehr als 20 Jahren ihre ersten Reben in ihrer Wiese in Pröfing gesetzt, die ersten Weinfässer gekauft. Damals hat sie nur ein unverständiges Lächeln in Partschins geerntet. Äpfel waren für Christine zu wenig. Sie suchte neue Herausforderungen. „Die Entwicklung ist gut verlaufen“, blickt Christine zurück. Vor ein paar Jahre ist ihr Sohn Felix in die Landwirtschaft eingestiegen und managet Äpfel und Wein. Neben den Golden Delicious keltert Felix die Trauben für Müller Thurgau, Vernatsch, Zweigelt und Goldmuskateller. In einem Teil der Gartenanlage wachsen die Reben und ein Weingut hat er in Algund gepachtet. „In den steilen Terrassen ist alles Handarbeit“, sagt Felix. Im Keller stehen mehrere Weinfässer, die Weinpresse, allerlei Gerätschaft. „Wein ist meine Leidenschaft“, sagt Felix. Felix kommt vom Apfelklauben zum Termin mit dem Vinschgerwind. „Mein Risiko, meine Entscheidungen“, sagt Felix und beginnt mit Leidenschaft über die Obstwirtschaft zu diskutieren, über die Zukunft, über die Wirtschaftlichkeit, über den Rebschnitt, über Hagelnetze, über Spritzmittel. Beim Wein allerdings holt er sich Rat von Mutter Christine: „Wir wollen den optimalen Zeitpunkt für die Ernte, für das Wimmen gemeinsam festlegen.“ Felix hat sein Wissen und sein Wirtschaften aus der Erfahrung zu Hause („Ich hatte in meiner Schulzeit ein paar Panzelen zu Hause zur Verfügung“), aus der Laimburg und vor allem von prägenden Praktikas auf anderen Höfen. So hat er von Martin Aurich am Unterortlhof viel gelernt. Ratschläge und Diskussionen gibt es auch im Kollegenkreis.
Trotzdem. Es sei ein permanentes Lernen. Denn jedes Jahr bringt aufgrund von Witterung und anderen Einflüssen andere Früchte hervor. Aber die Früchte seines Tuns werden mehr und mehr sichtbar. So hat der Falstaff Wein Guide 2021/2022 die „Weinunikate, die mit Kraft und Persönlichkeit überzeugen“ den Kellermeister Felix von Sölder gelobt und mit einem Stern versehen. Auch der Vernatsch 2019 bekam Lob: Vier Sterne von „Vinibuoni Edizione 2022“.
Der Name des Hofes weist auf eine reichhaltige Geschichte des Ansitzes. Gaudenz von Partschins ist der erste Erbauer. Seine Geschichte beginnt 1348. Der Ansitz wechselt in den folgenden Jahrhunderten mehrmals Besitzer bis 1792 der Meraner Stadtschreiber Anton Simon von Isser den Gaudententurm erwirbt. Dessen Nachkommen – Felix ist ein Isser-Nachkomme - bewohnen und bewirtschaften den Ansitz bis heute und haben den alten Gemäuern mit ihrer Leidenschaft für edle Tropfen sprichwörtlich neuen Geist eingehaucht.
Den „neuen Geist“ hat auch Christine hineingebracht, mit dem Schnapsbrennen, mit den Edelbränden. Nicht alle Äpfel bringt Felix in die Genossenschaft. Einige hängen länger an den Bäumen und diese Äpfel sind für Christine reserviert. Nach dem „Maischen“, dem Ansetzen der Äpfel mit Hefe und nach einer bestimmten Gärungszeit, in der die Hefen den Zucker zu Alkohol verstoffwechseln, brennt Christine Apfelbrände aus Jonagold, aus Golden Delicious, aus Morgenduft, aus Braeburn, mischt Golden Delicious mit Quitte oder Golden Delicious mit Himbeeren. Auch Edelbrände aus Williams Christ Birne, einen Zwetschgenbrand und Vinschger Marille stellt Christine her. Alle Edelbrände in limitierter Auflage. Dreh- und Angelpunkt ist der Ab-Hof-Verkauf. Auf Anfrage veranstaltet Christine Verkostungen. Mit ihrer „ Hofbrennerei Gaudenz“ ist sie das einzige weibliche Mitglied im Verband der Hofbrennereien Südtirols. Zum Brennen inspiriert wurde sie von Martin Aurich, der selbst renommierter Hofbrenner ist. Christine bildet sich laufend fort und hat in Salzburg den Kurs des Edelbrandsommeliers absolviert.
Christine ist neugierig und experimentierfreudig. Der ehemalige Schafstall im Ansitz Gaudententurm ist heute ein prächtiger Keller umgeben von Natursteinmauern. Neben zu Tischen umfunktionierten Weinfässern mit Stühlen und neben mit Wein gefüllten Eichenfässern steht dort eine Amphore aus Ton. Christine hat in der großen Amphore einen Morgenduftbrand zur Reifung eingelagert. „Ich bin selbst gespannt, wie der werden wird“, lacht Christine, denn das Unterfangen ist eine Premiere. Und noch eine Premiere und eine Besonderheit lagert im Keller: der erste Gemeinschaftsbrand der Südtiroler Hofbrennereien. In einem Eichenfass reift ein Gemisch aus verschiedenen Apfelbränden einiger Hofbrennereien. In einem anderen Eichenfass ein Gemisch aus verschiedenen Grappas. „Das ist eine gemeinsame Aktion und die zeugt von Gemeinschaft“, freut sich Christine, die es als Ehre empfindet, die Fässer in ihrem Keller lagern zu können. Nach der Reifung bekommt jeder Hofbrenner seinen eingelagerten Anteil zurück.
pr-info Raiffeisen
Der Großteil der Bauernhöfe wird in Südtirol als Familienbetrieb geführt. Damit die Existenz dieser kleinstrukturierten Landwirtschaft gesichert ist, braucht es individuelle Absicherungen sowohl auf betrieblicher als auch auf persönlicher Seite.
Betriebsabsicherung
Hof und Betrieb verlangen über das ganze Jahr hinweg vollen Einsatz. Dabei haben vor allem Schäden am Eigentum sowie Sach- und Personenschäden an Dritten existenzgefährdende Folgen für den landwirtschaftlichen Betrieb. Um diesen Risiken präventiv vorzubeugen ist eine regelmäßige Anpassung des Versicherungsbestandes ratsam. Entwicklungen wie z. B. die Aufstockung des Fuhrparkes, die Veränderungen von Besitz- und Pachtverhältnissen oder die Erweiterung des Tätigkeitsfeldes machen dies notwendig.
Schutz der Familie
Der Erfolg des landwirtschaftlichen Betriebes hängt vorwiegend von der Leistungskraft des Bauers und der mitarbeitenden Personen am Hof ab. Gerade in den letzten Monaten waren in Südtirols Landwirtschaft viele Arbeitsunfälle mit schweren Verletzungen bzw. Todesfolge zu beklagen. Darum ist es für Landwirte besonders wichtig an die eigene Absicherung sowie an jene ihrer Familie zu denken und diese ständig an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen. Für den Landwirt gilt es Berufsunfähigkeit/Invalidität, Todesfall/Hinterbliebenenversorgung sowie Pflegebedürftigkeit im Falle eines Unfalles oder einer Krankheit abzusichern. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die gesetzlichen Versicherungen wie INAIL generell lediglich eine Mindestabsicherung bieten. Einige Risiken wie beispielsweise die Berufsunfähigkeit oder Arbeitsausfälle durch Freizeitunfälle werden nicht oder nur teilweise abgedeckt.
Lösungen von deinem Raiffeisenberater
Die Bewertung der persönlichen Absicherung des Landwirtes gestaltet sich aufgrund der zweigleisigen Situation zwischen Betrieb und Privat zunehmend komplexer. Der Kontakt zum Versicherungsberater der Raiffeisenkasse vor Ort ermöglicht es einfach und individuell eine bedarfsgerechte Lösung für den Landwirt zu finden. Dieser stellt im Beratungsgespräch fest, ob die beim Vertragsabschluss vereinbarten Versicherungssummen und Risiken noch dem aktuellen Bedarf entsprechen. Somit kann durch ein gemeinsames Überprüfen der eigenen Versicherungsverträge ein optimaler Versicherungsschutz gewährleistet werden.
Der Verkaufsförderung dienende Werbeanzeige. Vor Vertragsunterzeichnung nehmen Sie bitte prüfende Einsicht in das bei den Raiffeisenkassen erhältliche Informationsset.
Die Juryergebnisse der 10. Südtiroler Alpkäseverkostung in der Fürstenburg und der 27. Almkäseolympiade in Galtür sind ein großes Lob an die Senninnen und Sennen auf Vinschgaus Almen. Sie haben hervorragende Alpkäse hervorgebracht.
von Angelika Ploner
Ohne Publikum fand auch die 10. Südtiroler Alpkäseverkostung am vergangenen 2. Oktober in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis statt. Den Tagessieg holte sich heuer Erich Staffler vom Eishof im Pfossental mit seinem Almkäse. Insgesamt haben sich 29 Südtiroler Almen mit ihrem Käse aus Kuhmilch und 3 Almen mit ihrem Almkäse aus Ziegenmilch einer 12-köpfigen Fachjury gestellt. In der Jury vertreten waren Fachleute aus Nord- und Südtirol und der Schweiz. Namentlich waren das: Martin Tschurtschenthaler (FS Salern), Stefan Recla (FS Dietenheim), Brigitte Wellenzohn (FS Kortsch), Sieglinde Nischler (Sennerin und Käsesommeliere), Bruno Beerli (Käsereiberater a.D, Schweiz), Ruedi Amrein (Käsereiberater a. D., Schweiz), Bernhard Pircher (Modellregion Landeck), Siegfried Patscheider (Almverantwortlicher Maseben), Josef Ladurner (Senn Schliniger Alm), Thomas Wallnöfer (Käserei Müstair), Christian Peer (FS Fürstenburg) und Andreas Österreicher (Sennereiverband Südtirol).
Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Insgesamt war demnach auch die 10. Südtiroler Alpkäseverkostung ein großes Lob an die Senninnen und Sennen. Die Qualität der heurigen Alpkäse war wieder auf einem hohen Niveau. Hervorgebracht haben die Senninnen und Sennen eine sehr gute Qualität der Alpkäse mit einer sehr guten inneren Textur. Für die Jury war es deshalb nicht einfach die Käse zu bewerten. Einerseits weil die Qualität der Almkäse sehr hoch war, andererseits weil die Unterschiede zwischen den einzelnen Almen nicht mehr so groß sind. Wohl auch deshalb haben insgesamt sieben Vinschger Almäse die Note „Ausgezeichnet“ und die Gesamtpunktezahl von 19,5 bzw. 19 von der Jury erhalten. Namentlich sind das Erich Staffler von der Eishof Alm, Wolfgang Köhl von der Höfer Alm, Elisabeth Haid und Jasmin Stecher von der Kaproner Alm, Fabian Weisenhorn von der Planeiler Alm, Julia Daniel von der Lyfi Alm, Nadia Abart von der Melager Alm und Mathias Ziernhöld von Mitteralm in Taufers.
Die Blindverkostung ist natürlich immer nur eine Momentaufnahme eines Käselaibes und spiegelt nicht ausschließlich die Arbeit und das Ergebnis eines ganzen Almsommers wider. Und: Es ist auch immer etwas Glück bei der Auswahl des Käses notwendig. Die Alpkäseverkostung wurde vom Sennereiverband Südtirol, der Arbeitsgemeinschaft Vinschger Sennalmen und der Fachschule Fürstenburg organisiert und durchgeführt.
Eine Woche zuvor fand in Galtür die 27. Internationale Almkäseolympiade statt. 34 von 60 Südtiroler Produkten wurden prämiert. Die Vinschger Almen erhielten allein in der Kategorie Vollfette Schnittkäse zehn Medaillen. Insgesamt stellten sich mehr als 250 Almkäse aus Österreich, der Schweiz und Südtirol der 40-köpfigen, international besetzten Jury.
Am Mühlhof, oberhalb von Allitz, gibt es Sonne satt. Seit rund einem Jahr tummelt sich hier eine weiße Hühnerschar, deren Goggelen – Bio-Eier – erfolgreich vertrieben werden. Mit anderen Worten: Auf diesem sonnenverwöhnten Fleck haben die Hühner das Sagen.
Fotos & Text: Angelika Ploner
Aus der Ruhe bringen lassen sich die Hennen am Mühlhof selten. Nur, wenn es einer aus der weißen Schar gelingt, einen Apfel vom Baum zu holen, dann herrscht Aufregung und alle laufen zu einem Haufen zusammen. Ansonsten picken und scharren sie eifrig, manche nehmen ein Sonnen – oder ein Sandbad, andere gackern fröhlich unter den schattigen Apfelbäumen. Am Mühlhof haben die Hennen das Sagen. Die fünf Hähne müssen sich nämlich unterordnen.
Sandy nennt sich die Hühnerrasse, die hier am Mühlhof gehalten wird. „Diese Rasse ist ein Bio-Zweinutzungshuhn und sehr aktiv“, sagt Nadin Ratschiller, „nach den ersten zwei Wochen war kein Fleckchen grün mehr von der eingezäunten Apfelwiese zu sehen.“ Zweinutzungshuhn heißt nichts anderes, als dass Sandy zwei Dinge kann: Eier legen und Fleisch ansetzen. Sandy zeichnet sich durch eine besonders gute Legeleistung aus.
Die Hühner sind aber auch sehr sensibel. „Sie sind sehr wetterfühlig“, erklärt Nadin. Ist schlechtes Wetter oder kommt Wind auf, dann nimmt die Legeleistung ab.
Die Produktion. Der Mühlhof produziert und vertreibt seine Bio-Eier nach den strengen Bioland-Richtlinien. Die Anforderungen sind hoch. So gibt es beispielsweise detaillierte Regelungen für die Aufzucht oder strenge Vorgaben für das Stallsystem.
Im Mühlhof legen die Hennen in sogenannten Familiennestern im Stall ihre Eier, entspannen dann auf Sitzstangen und gelangen durch eine Luke in den überdachten Wintergarten, wo sie nach Herzenslust picken und scharren dürfen. Das Futter, Legemehl und Pickfutter, ist natürlich Bioland-zertifiziert. Vom Wintergarten führt der Weg dann direkt ins Freie zu den Apfelbäumen und auf die Liegewiese.
Die Eiablage erfolgt – wie erwähnt – in sogenannten abgedunkelten Familiennestern. Die Hennen mögen es nämlich dunkel und ruhig beim Eier legen. Legt eine Henne nun im Nest ein Ei, so rollt dieses auf ein Förderband und wird mit dem Eierlift – Elevator – in den unteren Stock befördert. Das hat mehrere Vorteile: Nur wenige Eier zerbrechen und für die Hühner entsteht sehr wenig Stress, weil der Arbeits- und Zeitaufwand beim Eier entnehmen entfällt. Kurzum: Die Hennen werden nie gestört und haben ihren geregelten Tagesablauf. Jeden Tag kommen zwischen 700 – 800 Eier in den Verpackungsraum am Mühlhof. Hier stehen die Eierschachteln bereit und werden von Samuel Zwick sofort mit dem Hofkodex versehen, also gestempelt und verpackt. Der Hofkodex gibt Ausschluss über die Herkunft. Die erste Ziffer bezeichnet die Art der Haltung. Null bedeutet Bio-Haltung, dann folgt der Ländercode und die weiteren Nummern markieren den Betrieb.
Die frischen Eier werden dann an die Kunden – Geschäfte, Kindergärten, Restaurants oder Hotels – ausgeliefert. Oft müssen kurzfristig neue Verkaufskanäle gesucht werden. Nadin Ratschiller: „Bio-Eier kauft nicht jeder. Der Kundenkreis ist begrenzt.“ Und doch: „Den Unterschied zwischen einem Bio-Freilandei und einem Freilandei schmeckt man“, sagt Nadin Ratschiller. Das bestätigen ihr auch die Kunden. Die cremefarbenen Eier der rund 900 Hühner hier sind demnach besonders hochwertige Qualitätseier.
Die Idee. Der Mühlhof liegt auf 1180 Meter Höhe. Eigentlich werden hier Äpfel von Vater Erich angebaut. Auf der Suche nach einem zweiten Standbein kam von Nadin Ratschiller die Idee für die Hühnerzucht samt Eierproduktion. Davon begeistert machte man sofort Nägel mit Köpfen und begann 2019 mit dem Bau eines Stalles, eigentlich zwei Ställer, die spiegelverkehrt zueinander genau demselben Grundriss folgen: Stall, überdachter Wintergarten und Freifläche. Dass alles doppelt vorhanden ist, hat einen einfachen Grund. „Sollte einmal eine Krankheit ausbrechen, dann ist nur ein Stall betroffen“, erklärt Nadin Ratschiller, „und der zweite Stall nicht.“
Das sichert auch das Einkommen und verhindert einen Totalausfall in der Produktion.
16 Monate ist die durchschnittliche Lebensdauer eines Huhnes. Weil die Hennen als Zweinutzungshühner zudem hervorragende Bio-Suppenhühner abgeben, startet ab Jänner bereits das nächste Projekt. „Wir möchten gerne Suppenhühner anbieten“, sagt Nadin. Am Schlachthof in Mals wurden die Voraussetzungen geschaffen, um das Projekt auch umsetzen zu können. Auch die Nachfrage ist da. Dann werden in ausgewählten Verkaufspunkten nicht nur „Insre Goggelen“ zu finden sein, sondern auch die „Bio-Suppenhühner vom Mühlhof“.
Die frischen Eier werden dann an die Kunden – Geschäfte, Kindergärten, Restaurants oder Hotels – ausgeliefert. Oft müssen kurzfristig neue Verkaufskanäle gesucht werden. Nadin Ratschiller: „Bio-Eier kauft nicht jeder. Der Kundenkreis ist begrenzt.“ Und doch: „Den Unterschied zwischen einem Bio-Freilandei und einem Freilandei schmeckt man“, ist Nadin überzeugt. Das bestätigen ihr auch die Kunden. Die cremefarbenen Eier der rund 900 Hühner hier sind demnach besonders hochwertige Qualitätseier.
Die Idee. Der Mühlhof liegt auf 1180 Meter Meereshöhe. Eigentlich werden hier Äpfel von Vater Erich angebaut. Auf der Suche nach einem zweiten Standbein für ihre Familie kam von Nadin und Vater Erich die Idee für die Hühnerzucht samt Eierproduktion. Davon begeistert machte man sofort Nägel mit Köpfen und begann 2019 mit dem Bau eines Stalles, eigentlich zwei Ställer, die spiegelverkehrt zueinander genau demselben Grundriss folgen: Stall, überdachter Wintergarten und Freifläche. Dass alles doppelt vorhanden ist, hat einen einfachen Grund. „Sollte einmal eine Krankheit ausbrechen, dann ist nur ein Stall davon betroffen“, erklärt Nadin Ratschiller, „und der zweite Stall nicht.“ Das sichert auch das Einkommen und verhindert einen Totalausfall in der Produktion.
16 Monate ist die durchschnittliche Lebensdauer eines Huhnes. Weil die Hennen als Zweinutzungshühner zudem hervorragende Bio-Suppenhühner abgeben, startet ab Jänner bereits das nächste Projekt. „Wir möchten gerne Suppenhühner anbieten“, sagt Nadin. Am Schlachthof in Mals wurden die Voraussetzungen geschaffen, um das Projekt auch umsetzen zu können. Auch die Nachfrage ist da. Dann werden in ausgewählten Verkaufspunkten nicht nur „Insere Goggelen“ zu finden sein, sondern auch die Bio-Suppenhühner vom Mühlhof.
Mit der Sesshaftwerdung des Menschen durch die sogenannte Neolithische Revolution vor rund 12.000 Jahren in Vorderasien, begann die Zeit des Ackerbaus und der Viehzucht. Aus umherziehenden Jägern, Fischern und Sammlern wurden sesshafte Gruppen. Neben der veränderten Nahrungsbeschaffung, betrifft dieser Prozess aber ebenso soziale, technologische und kulturelle Faktoren. Die Landwirtschaft wurde zur Lebensgrundlage. Das Klima, der Boden und das Wasser zu den bestimmenden Faktoren. Die Bodenbearbeitung und die Wasserversorgung wurden zu den ersten Kulturtechniken, die das Überleben ganzer Gruppen sicherten. Das war in Asien so, genauso wie in Südamerika oder im Vinschgau. Der Talboden im Vinschgau bestand aus Auwäldern, Gewässern und Sümpfen. Auf Schuttkegeln, Hügeln und an Berghängen konnten landwirtschaftliche Flächen gewonnen werden. Die Wasserversorgung musste gesichert und der Boden bearbeitet werden. In trockenen Gebieten wie im Vinschgau wurde ein ausgeklügeltes Netz an Waalen entwickelt. Auch Trockenmauern waren eine weitere Voraussetzung für eine funktionierende Landwirtschaft. Trockenmauerwerk wird heute vor allem im Gartenbau angewandt bzw. als Zyklopenmauern beim Straßenbau oder Wegebau im steilen Gelände. Der Trockenmauerbau prägt ganze Landschaften und ist in vielfältiger Art immer noch sichtbar. Trockenmauern wurden jahrhundertelang als freistehende Mauern, z. B. als Weidebegrenzungen, Grenzen von Äckern und Wiesen oder als Stützmauern, z. B. zur Bildung von landwirtschaftlichen Terrassen in steilen Hanglagen verwendet. Die großen Reisterrassen in Asien, die Terrassenfelder der Inkas in Südamerika sind alte Zeugnisse dieser Kulturtechnik, die weltweit von verschiedenen Völkern entwickelt wurde. Es gibt aber neben der Bedeutung der Trockenmauern im Reis-, Oliven- und Weinbau, auch die Verwendung von Trockenmauern im frühen Haus-, Burgen- oder Kirchenbau. Die vielen alten Nuraghen, die Rundbauten auf Sardinien sind Zeugnisse davon. Auch beim Brunnen- und Wasserbau, beim Straßen- und Wegebau oder dem Bau von Grenzanlagen, werden Trockenmauern verwendet. Steine auf Almweiden wurden zu Steinhaufen zusammengeworfen oder man bildete mit ihnen Grenzmauern zu Nachbaralmen oder man „umzäunte“ damit kleinere Weideflächen für die Nachtruhe oder für besondere Zwecke. Felder, Feldwege, Wanderwege, Weideflächen, Obst- und Weinanlagen und Äcker werden mit lockeren Steinmauern begrenzt. Auf steilen Wiesen und Feldern werden mit Trockenmauern Zufahrtswege bzw. Terrassenfelder angelegt. Nur so konnten viele Wiesen und Felder bearbeitet werden. Durch die Mechanisierung der Landwirtschaft, wurde der Bau bzw. die Restaurierung der Trockenbauten vernachlässigt, bzw. durch den Einsatz von Mörtel oder Beton ersetzt. In den letzten Jahren wurde der bautechnische und ökologische Wert der Trockenmauern wieder erkannt, die alte Bautechnik vielerorts wieder belebt und besonders durch die UNESCO auch gewürdigt und gefördert.
Der Trockenmauerbau wird 2018 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Am 28. November 2018 wurde in einer Sitzung auf Mauritius die Kunst des Trockenmauerbaus von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. Die Bewerbung war eingereicht worden von Frankreich, Griechenland, Italien, Slowenien, Spanien, der Schweiz und Zypern. Die Begründung lautete: „Trockenbaumauern verhindern Bergrutsche, Überschwemmungen oder Lawinen und sichern den Boden vor Erosion oder Verwüstung. Außerdem verbessern sie die Biodiversität und schaffen für die Landwirtschaft ein günstiges Mikroklima.“ Außerdem würdigt die UNESCO die Herstellung von Trockenmauern, die „in perfekter Harmonie mit der Natur“ entstehen. Bei der Bautechnik, die ohne jeglichen Mörtel oder andere Bindemittel auskommt, werden bevorzugt Steine aus der direkten Umgebung verwendet. Muss eine Mauer restauriert werden, wird das ursprüngliche Baumaterial wiedereingesetzt. Nachdem die Technik des Trockenmauerns Ende des 20. Jahrhunderts fast vergessen war, werden heute in verschiedenen Ländern Ausbildungen angeboten. Seit 1986 gibt es auf Mallorca beispielsweise die Ausbildung für Trockenmaurer und in Deutschland lernen Landschaftsgestalter diese spezielle Mauertechnik. Auch bei uns wurde die alte Bautechnik des Trockenmauerbaus wieder aufgegriffen. Eine Besonderheit im Vinschgau sind die „Steiln“. Es sind alte Trockenmauern mit Terrassenfeldern am Sonnenberg, vor allem in der Gegend von Schlanders. Mit Hilfe von Gefangenen bzw. Zuchthäuslern sollen sie gebaut worden sein. So konnten auf dem steilen und teilweise unfruchtbaren Sonnenberg schöne und fruchtbare Weinanlagen angelegt werden. Der Bau war sicher nicht einfach und die ganzen Arbeiten mussten größtenteils von Hand ausgeführt werden, auch die Bewässerung war schwierig. Wie Stiegen zum Himmel bilden sie ein besonderes Bild im Mittelvinschgau. Im Frühjahr, wenn die Obstbäume blühen, im Herbst, wenn sich die Blätter färben und im Winter, wenn Schnee auf ihren Flächen liegt und die Trockensteine in der Sonne glänzen. Einige aufgelassene Steilen wurden wieder mustergültig hergerichtet, so dass frisches Obst und Wein gedeihen kann. Wanderer, die vorbeigehen und Autofahrer, die vorbeifahren, können diese prächtigen Anlagen bewundern, diese Bautechnik, sowie den Einsatz und Fleiß unserer Vorfahren bestaunen.
Heinrich Zoderer
In Stille wird auch heuer zu Allerheiligen und zu Allerseelen den Verstorbenen gedacht. Kerzen werden angezündet, Gebete gesprochen, um in Gedanken und im Herzen mit den Verstorbenen verbunden zu sein. Das Totengedenken und die Gräbersegnungen am Nachmittag des 1. November werden von Pfarrei zu Pfarrei verschieden abgehalten. Nicht in der gewohnten Art und Weise, wo sich viele Familien getroffen haben, aber zumindest in Annäherung an dem Andenken vor der Corona-Pandemie, werden die Familien heuer ihren Toten gedenken. Die Erinnerung und die Zeichen des Andenkens finden Ausdruck im Schmücken der Gräber mit Blumen, mit Gestecken, mit besonderen Kerzen oder persönlichen Andenken. Der Friedhof wird mehr als an anderen Tagen im Kalenderjahr zu einem Ort der tiefen Verbundenheit zwischen den Lebenden und den Toten. Besonders die Kerzen symbolisieren die Auferstehung und das Leben. Eine Kerze bringt als „Ewiges Licht“ Helle in die Dunkelheit. Allerheiligen und Allerseelen sind zwei Tage, an denen jene, die zurück geblieben sind, In-sich-Gehen, sich erinnern, und die Verstorbenen besonders in Ehren halten. In Gemeinschaft wird getrauert - in dankbarer Erinnerung. (ap)
Schlanders/Kulturhaus - Als Autor ist Horst Saller bereits vor 10 Jahren mit dem Stück „Trudis und Rudis Wohlfühltheater“ in Erscheinung getreten. 2011 wurde sein preisgekröntes Stück „Rothermunds Bilder“ im Stadttheater Bozen aufgeführt und 2014 führte die Theatergruppe Schlanders sein Stück „Das Herz ist ein Umzugskarton“ im Kulturhaus von Schlanders auf. Bei der Faschingsrevue des Männergesangsvereins trat Horst als Sketchschreiber und Kabarettist in Erscheinung. Vor einem Jahr am 17. April wollte er mit seinem Soloprogramm im Kulturhaus antreten. Die Corona Pandemie und der Lockdown verhinderten damals seinen ersten großen Soloauftritt. Am 8. Oktober war es endlich soweit und Horst Saller konnte das überarbeitete Soloprogramm „Jeder ist mindestens zwei…“ präsentieren. Nach der langen Zeit des Wartens, des Verschiebens und des Überarbeitens konnte gestartet werden. Die Lust auf Theater, auf Kabarett beim Publikum war groß. Neben der Premiere am 8. Oktober und der Aufführung am 10. Oktober, musste am 9. Oktober noch eine Zusatzaufführung eingeschoben werden. Die Aufführung war vielschichtig und facettenreich, wie eine russische Babuschka, die Horst durch das Programm begleitete. Es war ein hervorragendes Kabarett mit schwarzem Humor, lyrischen Darbietungen, intellektuellen Analysen zu weltbewegenden Fragen, viel Satire und phantasievoller Sprachakrobatik. Es war auch eine szenische bzw. kabarettistische Lesung. Am Ende der 1 ½ stündigen Vorstellung trat Horst sogar als schüchterner Bänkelsänger und Songwriter auf, um die vielsagende Botschaft zu verkünden: Es geht mir gut mein Schatz, ich bin am Waltherplatz, wo sich sogar das Geld an Anstaltsregeln hält. (hzg)