Lichtblick für Seniorinnen und Senioren
Nach jahrelangen und intensiven Vorarbeiten ist es gelungen, zukunftsfähige Wohn- und Betreuungslösungen für Seniorinnen und Senioren auf den Weg zu bringen. Die kürzlich unterzeichnete Kooperationsvereinbarung der Gemeinden Prad, Stilfs und Schluderns und die Unterstützung durch lokale Gesundheitsdienste, die Bezirksgemeinschaft Vinschgau und die Südtiroler Landesregierung bedeuten den Startschuss für den Ausbau der Seniorenstruktur St. Antonius in Prad und den Neubau des Pflegeheims in Schluderns. Die Arbeitsgruppe, der unter anderem der ehemalige Leiter des Tagesstätte Prad und Gemeinderat der Bürgerliste „Gemeinsam für Prad“ Martin Ohrwalder, Alt-Assessor Lothar Burger, der frühere Vizebürgermeister Werner Egger, der ehemalige Referent für Soziales Udo Thoma und der frühere Bürgermeister Karl Bernhart angehörten, hat in jahrelanger Arbeit ein Konzept erstellt, das auch die aktuelle Gemeindeverwaltung, unsere Nachbargemeinden Schluderns und Stilfs und schließlich die Bezirksgemeinschaft Vinschgau und die Landesregierung überzeugen konnte und nun als Pilotprojekt umgesetzt wird. Die unabhängige Bürgerliste „Gemeinsam für Prad“ zeigt sich erfreut über das erfolgreiche Etappenziel auf diesem langen, mitunter steinigen Weg.
„Endlich ist es gelungen, Lösungen für die Versorgung unserer Seniorinnen und Senioren zu finden“, kommentiert Gemeinderat Karl Bernhart („Gemeinsam für Prad) und von 2015 bis 2020 Bürgermeister der Marktgemeinde Prad, die jüngsten Entwicklungen. „Es war mir als Bürgermeister und schon viele Jahre davor immer ein Herzensanliegen, zusammen mit Stilfs und Schluderns tragfähige und gemeindenübergreifende Modelle zu entwickeln. Jetzt sind wir endlich am Ziel“, so Bernhart.
Das Seniorenwohnheim in Prad wird unter dem Projektnamen „Betreutes Wohnen plus“ erweitert und soll in Zukunft flexibel Möglichkeiten von selbstbestimmtem Wohnen bis hin zur Begleitung rund um die Uhr bieten können. Erforderliche Nachtwachen werden dankenswerterweise von freiwilligen Helfern des Weißen Kreuzes Prad übernommen. Das bestehende Seniorenwohnheim in Schluderns wird abgerissen und in erweiterter Form neu ausgebaut, so dass es in Zukunft ausreichende Kapazitäten für die Gemeinden Stilfs, Prad und Schluderns haben wird. Die Kosten für beide Projekte belaufen sich auf insgesamt rund 16 Millionen Euro und werden anteilig von den Trägergemeinden übernommen.
Unabhängige Bürgerliste „Gemeinsam für Prad“ - Karl Bernhart
SEPTEMBER - HAIKU 2021
ausgewählt vom Haiku Kreis Südtirol:
Müde vom Tag.
Des Herbstes Abendrot
vor mir ergraut
Helga Maria Gorfer, Schlanders
*
Ganz am Ende
des Spinnenfadens - groß
nur wie ein Punkt
Gontran Peer, Brixen
Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol im Vinschgau:
helga.gorfer58@gmail.com
In memoriam - Friedl Pobitzer
Friedl, du bist als Zweitältester in einer großen Kinderschar in Schleis auf dem Farber- Hof aufgewachsen. Deine Liebe zur Landwirtschaft wurde dir bereits mit in die Wiege gelegt. Es hieß schon früh überall mitanpacken. Nach dem Besuch der Latein-Mittelschule in Mals kamst du in das neu eröffnete wissenschaftliche Lyzeum nach Schlanders. Du warst unter den Pionieren. Bereits in der 1. Klasse begann das große „Aussieben“. Von den 36 Anfänger*innen blieben letztendlich nur mehr 15 übrig. Du warst auch unter den „Auserwählten“, die in die hohe Kunst der Mathematik, in die komplexen Zusammenhänge der Naturwissenschaft, in die Lehre der Weisheit mit all den antiken Denkern mit ihren Theorien und Wertvorstellungen eingeführt wurden und hattest dir dein fundamentales Wissen in Geschichte und in der deutschen Literatur angeeignet. Auf Kriegsfuß warst du mit der italienischen Literatur. Die „Divina Commedia“ mit all den Hinter- und Unterwelten bereiteten dir stets Kopfzerbrechen, abgesehen von der italienischen Sprache. Im Oktober wäre das 50jährige Maturajubiläum. Aber es kam anders!
Dein Wissensdrang führten dich nach Wien und auf die geisteswissenschaftliche Fakultät nach Innsbruck. Dort hast du dir weitreichende pädagogische Grundkenntnisse angeeignet. Mit den verschiedenen Konzepten, Theorien und Ausrichtungen hast du dich gründlich auseinandergesetzt. Dein Fokus lag auf das hilfsbedürftige Kind mit all seinen Bedürfnissen, Begabungen, Fähigkeiten und verborgenen Potentialen. In diversen Seminararbeiten hast du dich mit dem Auffangen und Förderung der Stärken und Schwächen der Kinder mit besonderen Bedürfnissen wissenschaftlich auseinander gesetzt. Gemeinsein mit deinen Studienkolleg*innen führtest du zahlreiche Erhebungen an Südtirols Schulen durch. Maßgeblich warst du an der Gründung der damaligen „Sonderschulen“ beteiligt. Du nahmst jedes Kind mit all seinen Schwächen ernst, stelltest seine Persönlichkeit, seine Einmaligkeit und Unverkennbarkeit in den Mittelpunkt. Alle sollten eine Chance bekommen. Frühzeitig erkanntest du den wertvollen Beitrag aller für die Gesellschaft.
Deine Unterrichtszeit hast du aus persönlichen Gründen beendet und nahmst die Arbeit als Koordinator im Büro bei der Eisenbahn auf. Dort bliebst du bis zu deiner Pensionierung vor 10 Jahren.
Dann bist du zu deinen Wurzeln in der Landwirtschaft zurückgekehrt. Deine besondere Liebe galt all den Wundern der Natur, der Schöpfung Gottes. Du nahmst sie als deine Lehrmeisterin. Du hast dich hinein gelesen, Naturvorgänge genau beobachtet und hast dich wissenschaftlich auseinander gesetzt. Aus all den Erfahrungen, den Beobachtungen und den Tatsachen hast du Schlüsse gezogen, danach gehandelt, viele Experimente angestellt und reflektiert. Traditionelles hast du gekonnt mit neuen Erkenntnissen verbunden. „Wissen ist Macht“ war immer dein Leitmotiv, im Sinne der Arbeitserleichterung, der besseren Versorgung, des Fortschritts, des sozialen und des materiellen Wohlstands und nicht zu verstehen als Ausnützung und Raubbau der Natur. Die Nachhaltigkeit für die nächsten Generationen war dein Anliegen: achtsam, respektvoll und sorgfältig gingst du mit allem um.
Möge dein geistiges Vermächtnis, deine soziale Ader und deine Humanität in uns weiterleben. Deine Herzenswärme wird uns fehlen. Du hattest eine einmalig besondere Größe, die leider oft verkannt wurde.
Ruhe in Gottes Frieden Geschwister Pobitzer
Vollkommen in guten Händen mit dem Weißen Kreuz
Neulich am Morgen stand vor der Apotheke in Latsch ein Weiß-Kreuz Wagen auf dem Marktplatz, zwischen den Verkaufsstandln. Ich sah den Arzt in die Apotheke rennen, nach 5 Minuten kamen die Sanitäter mit einem Patienten auf einer Tragbahre. Der Verunfallte oder Kranke wurde in den Krankenwagen geschoben, der Arzt gesellte sich dazu mit Koffer in der Hand, die Tür geschlossen, neugierige Gaffer wurden so ferngehalten. Wieder traten vor meine Augen die „Weiß-Kreuzler“, die zwischen Jänner und Juni 21 mich etliche Male selber als Patientin in Krankenhäuser und wieder heimgeführt hatten, immer mit unglaublicher Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Aufmerksamkeit. Sie hielten an, wenn mir danach zumute war, organisierten Wasser, Kaffee, Brötchen, wenn ich es wünschte. Sie erkundigten sich, ob es mir gut ginge, ob sie zu schnell unterwegs waren und richteten sich nach meinen Bedürfnissen. So wird doch nur eine Königin behandelt!!! Ich habe die einzelnen Namen leider nicht behalten können, nach einer Vollnarkose passiere das, sagte man mir.
Darum möchte ich mich mittels eines Leserbriefes bei allen „Weiß Kreuzlern“ herzlich bedanken und allen Lesern bekannt machen – wer es noch nicht wüßte – WIE GUT das WEISSE KREUZ uns beisteht und aus der Patsche zieht.
Barbara Nölke Tanchis, Latsch
BLA, BLA, BLA, ... So hat vor Kurzem die junge Schwedin die (Un)taten der Mächtigen der Welt bezüglich der Folgen des Klimawandels bezeichnet. Und bei uns? IDM, SBB, HGV, SVP, u. s. w. auch BLA, BLA, BLA.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
St. Valentin - Obervinschgau ist ein Bezirk der Vereine und Verbände, in denen sich Menschen, Unternehmen und Institutionen organisieren, um gemeinsame Ziele zu verfolgen. Vereine und Verbände prägen das gesellschaftliche und wirtschaftliche Geschehen ganz erheblich. Das konnten die Mitglieder des Wirtschaftsbeirates der Raika Obervinschgau immer wieder bei entsprechenden Vorstellungen durch zeitnahe Fakten und Zahlen zu Vereinigungen erfahren. Zuletzt am Dienstag (21.09) im Kulturhaus von St.Valentin. Günther Platter aus Prad, Bezirksobmann des LVH im Obervinschgau, gab dem Beirat einen umfassenden Einblick in die Struktur und Organisation. Er berichtet über die Erfolge der Vergangenheit, über bevorstehende Projekte, über aktuelle Herausforderungen und über Schwerpunkte, welche für die Zukunft gesetzt werden. Anschließend stellten Sektionsleiter Gerhard Stecher und Dienstleiter Franz Punter die Sektion Vinschgauer Oberland vor. Über die Sektion Mals berichteten ausführlich Sektionsleiter Alois Pobitzer und Dienstleiter Peter Kofler. In beiden Sektionen werden fast 70 % der geleisteten Stunden von den 150 Freiwilligen erbracht. Im Vorjahr führten die Teams der 2 WK-Sektionen 5.466 Krankentransporte und 1.451 Rettungseinsätze durch und legten 392.676 km zurück. Über 3.000 WK-Mitglieder beider Sektionen bilden den finanziellen und moralischen Rückhalt der örtlichen Rettungsvereine. Direktor Markus Moriggl griff das Thema „gesellschaftliche und soziale Verantwortung“ auf. Verantwortungsbewusstsein, Ehrlichkeit, das Vorleben von Werten, Umsichtigkeit und langfristiges Denken seien nach wie vor wichtiger Bestandteil ihres Handelns, sowohl für das Weisse Kreuz, als auch für den Handwerker- und Dienstleisterverband lvh. Gesellschaftliche und soziale Verantwortung kann mehr sein als Wohltätigkeit oder ein klassischer Geschäftsfall. Sie erfolgreich wahrzunehmen, erfordere die Risiko- und Veränderungsbereitschaft aller Akteure. Das Treffen wurde wiederum von Matthias Theiner großartig moderiert. (aw)
Schlanders/Raiffeisenkasse - Die Vollversammlung der Raiffeisenkasse Schlanders am 14. Mai konnte aufgrund der außergewöhnlichen Umstände nur per Videokonferenz durchgeführt werden. Entsprechend war es nicht möglich, den ausgeschiedenen Mandataren offiziell einen Dank für ihre langjährige Tätigkeit bei der Raiffeisenkasse auszusprechen.
Darum hat die Bank kürzlich eine kleine interne Feier veranstaltet, um den ehemaligen Mandataren für ihr Engagement und für ihren wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Raiffeisenkasse zu danken. Obmann Erich Ohrwalder würdigte den Einsatz von Kurt Tappeiner, der 35 Jahre (seit 1986) als Verwaltungsrat tätig war. Ebenso dankte er Kurt Leggeri, dass er 27 Jahre lang (6 Jahre als Aufsichtsrat und 21 Jahre als Verwaltungsrat mit besonderen Aufgaben) der Raiffeisenkasse zur Verfügung gestanden ist. Direktor Michael Grasser unterstrich die gute und angenehme Zusammenarbeit und dankte für die langjährige und engagierte Tätigkeit für die Raiffeisenkasse.
Als Zeichen der Anerkennung wurde den beiden Mandataren ein Gutschein überreicht. „Ihr habt in diesen Jahren die Geschicke der Raiffeisenkasse wesentlich mit beeinflusst und einen wertvollen Beitrag zum Erfolg derselben geleistet. Wir bedanken uns für eure wertvolle Zeit und eure Treue zum Wohle der Genossenschaft und wünschen euch viel Glück und Gesundheit“, schloss Obmann Ohrwalder.
Schlanders - Mit einem Exzellenzdiplom in der Tasche kehrte Dominik Miribung Ende September von den Euroskills 2021 aus Graz in der Steiermark zurück. Den Erfolg von 2019 konnte der selbständige Maler und Lackierer wiederholen. Denn auch in Kazan bei den Worldskills wurde der Wengener mit einem Exzellenzdiplom ausgezeichnet. Miribung wurde auf den intensiven und herausfordernden Wettkampf von Tutor Bruno Giongo an der Landesberufsschule Schlanders vorbereitet und betreut. (ap)
Vinschgau/Pfunds - Wasser ist die wertvollste natürliche Ressource. Um die Qualität des Wassers auch in Zukunft zu garantieren, braucht es eine Vielzahl an Maßnahmen. Dies beginnt beim Schutz des Wassers in der Natur und setzt technisch einwandfreie Anlagen für die Wassergewinnung und Verteilung voraus.
Im Rahmen des INTERREG Projektes, Natürliche Ressource Trinkwasser Terra Raetica wird im Vinschgau die Kooperation bei der Trinkwasserversorgung von mehreren Gemeinden forciert. Die einheitliche Erhebung aller Trinkwasserressourcen und Versorgungsanlagen in den Gemeinden sowie Bearbeitung und Aufbereitung der Daten bildet die Basis für eine mögliche Zusammenarbeit. Mit Pilotgemeinden wird dabei ein Konzept für ein gemeinsames Management der Ressource Trinkwasser erstellt.
Beim Interreg Projekt haben die BZG Vinschgau und die Gemeinde Pfunds eine Partnerschaft beschlossen, um auch einen grenzüberschreitenden Austausch rund um das Thema Trinkwasser zu schaffen.
Dazu besuchten politische Vertreter und Fachkräfte aus dem Vinschgau die Gemeinde Pfunds zur Besichtigung des Trinkwasserkraftwerkes. Bürgermeister Rupert Schuchter und seine zwei Mitarbeiter Peter und Christof führten die Teilnehmer zum Krafthaus und berichteten von dem Werk das 2018 fertiggestellt wurde.
Daten wie eine jährliche Stromproduktion von bis zu 1,5 GWh (1.500.000 kWh) und einer Nennleistung von 417 kW, sowie eine Fallhöhe von 930 Meter beeindruckten. Diese Stromproduktion entspricht dem Stromverbrauch von mehr als 400 Haushalten. Das Pfundser Kraftwerk kann mit nur einen Turbine zwei verschiedene Fallhöhen (930 m im Sommerbetrieb und etwas 600 m im Winterbetrieb) abarbeiten, was bislang österreichweit ein Novum darstellt.
Danach ging es weiter zum Hochtal Tschey und zur Besichtigung des Geschieberückhaltebecken am Stubner Bach, das nach dem Muren Ereignis 2005 errichtet wurde. Zwischen den Fachleuten wurden an diesem Tag gegenseitige IST-Situationen abgeglichen, Arbeitsabläufe diskutiert, es fand einfach ein reger Wissenstransfer durch Erfahrungsaustausch statt. Insgesamt war es ein gelungener grenzüberschreitender Austausch wo ein Blick über die Grenzen der eigenen Region positive Erfahrungen und Projektbeispiele sowie fruchtbringende Impulse und Denkanstöße geliefert haben.
Laatsch - Durch Laatsch führte eine Schotterstraße als das Ehepaar Gerhard und Annemarie Lang aus Albstadt auf der Schwäbischen Alp dort zum ersten Mal beim „Mala Peppi“ Urlaub machte. Und das Licht der Straßenlaternen wurde täglich von Hand eingeschalten. Das war vor 50 Jahren. Doch der Reihe nach: Ende der 1960er Jahre war der Bademeister Gerhard Lang mit Kollegen von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft zum Skilauf am Stilfserjoch unterwegs und machte Halt in Laatsch. Anschließend tauschte er sich daheim mit Vinschger Heimatfernen aus, von denen viele auf der Schwäbischen Alp leben. Er bekam die Adresse vom „Gasthof Lamm“. Er reservierte zu Ostern 1970. Seither kommt das Paar jedes Jahr zum Wandern und zum Skifahren nach Laatsch. An den ersten Urlaub erinnert sich Lange noch gut. Er staunte über die Palmstangen, die Burschen vor dem Gasthof im Erdboden verankerten. Schon bald war die Familie zu viert. „Die älteste Tochter Petra war schon mit neun Monaten hier“, so Lange. „Und die kleine Michaela hat einmal spontan ihren Schnuller in den Begrüßungswein getunkt“. Beide Mädchen brachten zu jedem Urlaub ihre Stallkleider mit. Oft machten auch Langes Kollegen Urlaub beim „Mala Peppi“. Lange Zeit war die Kegelbahn im Gasthof ein Anziehungspunkt. Gerhard Lange wurde Ehrenmitglied des Laatscher Kegelklubs, den es allerdings nicht mehr gibt. Ehrenamtlich leitete er während seines Aufenthaltes Schwimmkurse für Kinder aus dem Ort und dem Vinschgau. Hoteliers stellten ihm dafür ihre Hallenbäder zur Verfügung. Er verlegte Rohre am Sportplatz, zählte Schafe und einiges mehr. Die Familie Lange erlebte sämtliche Umbauten im Urlaubsdomizil mit. Aus dem Gasthof wurde ein Hotel. Die Straßen wurden asphaltiert und die Laternen mit automatischen Schaltern versehen.
Gerhard und Annemarie Lange wollen nun 2022 etwas verspätet ihr rundes Urlaubs-Jubiläum und gleichzeitig auch ihre goldene Hochzeit mit ihrer ganzen Familie in Laatsch feiern. Möglicherweise sind dann die Dias und Filme zu sehen, die Gerhard im Laufe der Jahre dort geknipst bzw. gedreht hat. Interessant wären das allemal, besonders für die Laatscherinnen und Laatscher. (mds)
Glurns - Erich Wallnöfer ist zum 4. Mal zum BM der Stadtgemeinde Glurns gewählt. Der Kommissar Anton Patscheider hat aufgrund der 7:5 Konstellation im Gemeinderat seine Schuldigkeit getan.
von Erwin Bernhart
Glurns ist nicht nur die kleinste Stadt in Südtirol, Glurns hat auch noch andere Besonderheiten. Von den 905 Einwohnern (2019) sind 902 wahlberechtigt. Wie das? Das hat damit zu tun, dass viele Glurnser im benachbarten Ausland verstreut sind, aber immer noch in der Stadt wahlberechtigt sind. Bei Gemeinderatswahlen in Glurns zählt wegen der Überschaubarkeit jede Stimme. Am 10. Oktober 2021 haben 548 (60,8 %) Wähler:innen von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Auguren in Glurns haben im Vorfeld der Wahlen von einem Kopf-an-Kopf-Rennen gesprochen, mit gewissem Vorteil für Wallnöfer, weil er selbst und seine 11-köpfige Gruppe „Für Glurns“ über eine größere Clanverbindung in der Stadt verfüge. Die SVP ist mit „nur“ 7 Kandidaten von vornherein geschwächt ins Rennen gegangen.
Dessen ungeachtet ist für die SVP und für den SVP-BM-Kandidaten Armin Windegger so etwas wie ein Merkel-Effekt eingetreten. Angela Merkel, die deutsche Bundeskanzlerin, hatte sich für ihren armen Armin Laschet eingesetzt. Ihr Einsatz war nicht von Erfolg gekrönt. In Glurns hat sich LH Arno Kompatscher für Armin Windegger und für die SVP-Kandidaten vor den Wahlen als Wahlhelfer ins Zeug geworfen. Der Erfolg blieb aus. Im Gegenteil. Von den 548 abgegebenen Stimmen entfielen 253 auf Erich Wallnöfer und 175 auf Armin Windegger. Auch die Patt-Situation vom Herbst 2020 haben die Glurnser Wähler:innen aufgelöst. Neben Wallnöfer besetzt die Liste „Für Glurns“ mit Hans Bayer, Valentin Eberhöfer, Rosa Prieth Pichler, Heinz Riedl, Beat Wunderer und Kurt Warger 7 Ratssitze. Der SVP bleiben mit Armin Windegger, Sara Fleischmann, Naz Niederholzer, Armon Bertagnolli und Stefan Winkler 5 Sitze.
Noch eine Besonderheit ist auffallend: Mit 120 ungültigen Stimmen (davon 76 weiße) war ein auffallend großer Protest bei der BM-Wahl zu verzeichnen. Bei der Wahl des Gemeinderates waren es lediglich 42 ungültige Stimmzettel (davon 23 weiße). Viele Glurnser:innen wollten damit offensichtlich zum Ausdruck bringen „Tut’s euch vertragen“.
Wie die Machtverteilung in Glurns aussehen wird, wird sich bei der konstituierenden Sitzung zeigen. Beide BM-Kandidaten und auch die Kandidaten für den Gemeinderat haben im Vorfeld der Wahlen jedenfalls im Vergleich zu 2020 versöhnlichere Töne angeschlagen.
In der Fraktion Goldrain wird es heuer natürlich keine Neuwahlen geben. Der Vinschgerwind hat die Goldrainer, die ihr Fraktionskomittee 2018 bestellt haben, in der letzten Titelgeschichte in einer Reihe mit den anderen Fraktionen in der Gemeinde Latsch gestellt, die am 31. Oktober Fraktionswahlen abhalten werden. Die Fraktion Goldrain hat unmittelbar nach Erscheinen des Vinschgerwind 20/2021 um die Richtigstellung gebeten, dem wir natürlich nachkommen.
von Albrecht Plangger - Die jüngsten Unruhen und Straßenschlachten in Rom, die Verwüstung eines Gewerkschaftssitzes und die Erstürmung einer Erste Hilfe Abteilung eines Krankenhauses, in welchem sich ein rechtsradikaler Aktivist nicht ordentlich behandelt fühlte, geben zu bedenken. Da kommt auf Ministerpräsident Draghi etwas zu. Die nun notwendige innerstaatliche Befriedigung (pacificazione nazionale) wird aber nur ihm zugetraut. Der allgemeine positive Trend in der Wirtschaftsentwicklung darf nicht in einer offenen Konfrontation mit den „No-Vax“- Bewegungen münden. Ein Rückzieher beim italienischen Modell wäre fatal. Die ausserordentlich hohen Impfzahlen in Italien nähern sich kontinuierlich dem von der Regierung gesteckten Prozentsatz, welcher weitere Schritte zur Normalisierung des Alltags möglich machen könnte. Die Gemeindewahlen in vielen italienischen Großstädten und die erforderlichen Stichwahlen sind mittlerweile Geschichte. Sieger und Verlierer stehen fest und somit kann Ministerpräsident Draghi mit seinen Reformen weitermachen, ohne das Wahlergebnis zu beeinflussen. In der Abgeordnetenkammer haben wir letzthin eine Menge von nicht gerade wichtigen Gesetzesvorschlägen und Begehrungsanträgen abgearbeitet, um in der Kommission und der Aula für das Haushaltsgesetz des kommenden Jahres und eine Steuerreform Platz zu machen. Mit Spannung erwarten wir auch das neue „Berg-Gesetz“ der Regionen-Ministerin Gelmini, welches zeitgleich mit dem Haushaltsgesetz vorgelegt werden soll. Dieses Gesetz soll -vor allem mit Mitteln aus dem „Recovery-Fund“- den Berggebieten neue Impulse geben. Bisher sind die groß angekündigten „Berg-Gesetze“ immer „große Luftblasen“ geblieben. Diesmal gibt es ausserordentliche Finanzmittel, daher könnte wirklich auch für das Südtiroler Berggebiet „etwas abfallen“. Darauf sollten wir unser Augenmerk lenken.