Im Streitgespräch arbeiten die Landtagskandidaten Benjamin Pixner (Süd-Tiroler Freiheit) und Hanspeter Staffler (Die Grünen) ihre Gemeinsamkeiten und ihre Unterschiede heraus - auch an Beispielen aus dem Vinschgau etwa eine mögliche Zugverbindung von Mals aus und die Problematik rund um das Kasernenareal in Schlanders.
Moderation: Erwin Bernhart
Vinschgerwind: Haben die Grünen und die Südtiroler Freiheit mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede? Zwei Beispiele: Heimatschutz und das Anliegen der Direkten Demokratie.
Hanspeter Staffler: Heimatschutz und Umweltschutz sind Begriffe, die mit Inhalten zu füllen sind. Umweltschutz ist Heimatschutz, Heimatschutz kann Umweltschutz sein. Denn die Kraft für den Umweltschutz bekommt man in der eigenen Heimat. Werden Landschaften verändert oder gar zerstört, kommen starke Emotionen auf. Genau da hat bei mir bereits als Jugendlicher der Umweltschutz begonnen, welcher im Kern auch Heimatschutz ist.
Benjamin Pixner: Ich bin Mitglied im AVS, der auch ein Naturschutzverein ist. Der Heimatschutz ist fixer Bestandteil der Süd-Tiroler Freiheit, der Schützen, wie auch ich einer bin, einfach eines patriotischen Menschen der seine Heimat liebt. Das fängt dabei an, dass man z. B. keinen Müll einfach so wegwirft, oder auch mal mit dem Zug fährt. Gerade wenn man den Verkehr auf der Straße im Vinschgau beobachtet, wird man sich schon bewusst, wie wir verkehrsmäßig unsere Heimat schützen könnten.
Vinschgerwind: Interessant ist, dass das Anliegen für die Direkte Demokratie eine im Sinne des Bewahrens der Volkskultur als Rechts eingestufte und eine im Sinne einer gesellschaftsoffenen linken Partei eint.
Benjamin Pixner: Ich sehe mich persönlich nicht als Rechts. Ich sehe mich als Heimatschützer und als Demokrat. Ich glaube, dass die direkte Demokratie eine wichtige Weiterentwicklung für eine demokratische Gesellschaft wäre, damit die Menschen vermehrt mitbestimmen können und auch mehr Eigenverantwortung entwickeln. Ziel sollte in etwa das Schweizer Modell sein.
Hanspeter Staffler: Die Direkte Demokratie ist eine Weiterentwicklung der repräsentativen Demokratie. Die repräsentative Demokratie ist in der Krise. Das sieht man am Vertrauensverlust der Bevölkerung in politische Entscheidungen im Sinne „Die tun eh was sie wollen“...
Vinschgerwind: Spiegelt nicht die Parteienvielfalt in der repräsentativen Demokratie die Gesellschaft wieder?
Hanspeter Staffler: Theoretisch schon, praktisch sind bei uns politische Entscheidungen monokultureller Natur. In Südtirol entscheidet seit 70 Jahren eine Partei, obwohl viele Parteien im Landtag sitzen. Wir haben eine demokratiepolitsch außergewöhnliche Situation, eine Art Abnormalität. Normalerweise gibt es in vielen Ländern einen demokratiepolitischen Pendelschlag - einmal die eine, einmal die andere Partei an der Macht - den gab es bei uns bisher nicht. Es fehlt also das parteipolitische Korrektiv. An dessen Stelle könnte die Direkte Demokratie als Korrektiv treten. Wir waren auf einem guten Weg, aber seitdem die Landesregierung die Richterkommission bestellt, geht absolut nichts mehr weiter. Enttäuschend! Ich glaube, die Oppositionsparteien haben erkannt, wenn man das Vertrauen der Bevölkerung in das demokratische System stärken will, dann müssen wir partizipative Wege im Sinne von mehr Direkter Demokratie einschlagen. Es war immer ein zentrales Thema der Grünen, die Demokratie weiterzuentwickeln, und das wird auch so bleiben, sollten wir einmal an der Regierungsmacht sein.
Benjamin Pixner: Du sagst: „wenn wir einmal an der Macht sein sollten.“ Dann wird es so kommen, wie letztes Mal bei der Lega Nord. Die Mehrheitspartei ist bei denen drübergefahren wie eine Walze und sie sind klaglos unter gegangen. Ich sehe die Grünen genauso wie die Lega. Man steht mit gewissen Themen da, aber knickt dann vor der SVP ein. Bin überzeugt, mit den Grünen in einer Regierung, wird es nicht mehr Direkte Demokratie geben. Anders schaut es aus, wenn die neue Landesregierung aus drei Parteien bestehen müsste.
Hanspeter Staffler: Es ist klar, dass es auf alle Fälle zusätzlich eine italienische Partei braucht. Man darf aber nicht vergessen, dass die Grünen die zweitälteste Partei im Lande sind. Wenn jemand Regierungserfahrung außerhalb der SVP hat, dann die Grünen. Schließlich regieren wir derzeit in Bozen mit, in Meran stellten wir Regierung und Bürgermeister.
Benjamin Pixner: Wenn ich nochmal zur Direkten Demokratie kommen darf. Für die Süd-Tiroler Freiheit gehört dazu auch klar die Selbstbestimmung.
Vinschgerwind: Sie sprechen die großen Unterschiede an. Die STF strebt einen Weg von Italien möglichst zurück nach Österreich an. Während die Grünen einen Kuschelkurs mit den Italienern fährt und eine bisheriges Nebeneinander auflösen möchte.
Benjamin Pixner: Selbstbestimmung muss nicht zwangsläufig eine Rückkehr zu Österreich heißen. Damit darf das Volk frei entscheiden wohin der Weg geht. Ich kritisiere die Südtiroler Grünen, die im Gegensatz zu ihren katalanischen und schottischen Parteifreunden das Selbstbestimmungsrecht überhaupt nicht mittragen. Die Jungen Grünen wurden sogar wegen ihren Unabhängigkeitsbestrebungen aus der Partei hinausgeekelt.
Hanspeter Staffler: Kuschelkurs? Das ist eine interessante Formulierung, wenn versucht wird, eine gesellschaftspolitsiche Realität in einer Partei abzubilden. Zugegeben, es ist ein schwieriges Projekt und das kann keine andere Partei vorweisen, wenn eine gemeinsame Weiterentwicklung des Landes angestrebt wird. Es gibt in unserer Partei unterschiedliche Wahrnehmungen, es gibt unglaublich viele Diskussionen, es gibt viel Abstimmungsbedarf, um dem Anspruch einer dreisprachigen Partei gerecht zu werden. Kuschelkurs ist etwas anderes. Den gibt es bei uns nicht, weder nach innen noch nach außen. Wir stehen der aktuellen staatlichen Regierung äußerst kritisch gegenüber.
Vinschgerwind: Was würden Sie angesichts des Klimawandels, angesichts der Biodiversitätskrise als Erstes verbieten?
Hanspeter Staffler: (lacht) Im Gegenteil, ich denke nicht in Verbotskategorien, sondern in Gestaltungskategorien. Ich habe jede Menge Beschlussanträge für die Gestaltung unserer Zukunft gemacht. Der letzte vor ein paar Tagen war beispielsweise, dass man in Südtirol heute und jetzt eine Initiative für Klimabäume startet. Gezielte Pflanzung von klimafitten Bäumen in Dörfern, Gewerbezonen und Städten, damit in 20 Jahren entsprechende Abkühlungseffekte eintreten können. Übrigens war ein Artikel im Vinschgerwind Auslöser für die Recherche zu den Klimabäumen und dabei sind wir draufgekommen, dass heute in manchen Gemeinden ohne Skrupel kerngesunde Bäume gefällt werden, nur weil sie ein Ärgernis sind. Mein Vorschlag für eine Ausbildungskampagne wurde abgelehnt. Ohne anständige Begründung.
Benjamin Pixner: ...das ist das Schicksal jeder Oppositionspartei...
Hanspeter Staffler: Ich erwarte mir von einer Regierungspartei, die einen ganzen Verwaltungs- und Beamtenapparat im Hintergrund hat, eine nachvollziehbare Begründung für solche unvernünftige Ablehnungen.
Benjamin Pixner: Die Grünen sind eine Verbotspartei. Ich erinnere an die Skiverbindung Kaunertal oder auch in gewisser Hinsicht an die Idee einer Zugverbindung über den Reschen. Die Leute draußen haben da einen anderen Zugang, erhoffen sich Vorteile von solchen Projekten. Ich würde solche Themen als Partei feinfühliger angehen. Gerade was z. B. das Kaunertal anbelangt: Man bräuchte ja keine direkte Pistenverbindung, es würde eine Bahnverbindung der Skigebiete ausreichen.
Vinschgerwind: Der Standpunkt für eine Zugverbindung über den Reschenpass ist bei der Süd-Tiroler Freiheit klar.
Benjamin Pixner: Wir haben diese Idee vor Jahren ins Rollen gebracht. Sven Knoll hat die historischen Hintergründe und ein altes geologisches Gutachten transkribiert und an die heutige Zeit angepasst. Für uns ist klar, dass es eine direkte Verbindung zwischen Mals und Landeck über den Reschen geben muss. Mit Landeck ist man international angebunden.
Hanspeter Staffler: Da kommt eine riesige Investition auf uns zu, die sollte gut durchdacht sein. Für uns ist klar, dass es eine schienengebundene Verbindung nach Landeck und Schuls geben soll. Aber da gibt es verschiedene Varianten und die Vergleichsstudien sind noch nicht abgeschlossen. Für mich ist es zurzeit eher eine technische Frage, denn dass die Vinschgerbahn weitergeführt werden soll, ist für uns Grüne ein klares Ziel. Nun braucht es die verschiedenen Varianten zum Vergleich, die hätten schon längst da sein sollen. Landeshauptmann Kompatscher hat in der Grauner Erklärung viel versprochen, bisher ist nichts geschehen. Langfristiges Ziel muss eine Anbindung an das internationale Bahnnetz sein.
Benjamin Pixner: Es gibt bereits viele genaue Daten und Varianten sich fest zu legen. Die Grünen bremsen da. Wir wissen, dass der Tunnel nach Schuls ca. eine Milliarde kostet, mit der man fast die gesamte Reschen-Variante finanzieren könnte. Wir wissen auch, dass es für innereuropäische, grenzüberschreitende Bahnprojekte EU Fördermittel gibt, welche bei einer Verbindung Mals in die Schweiz nicht greifen würden.
Vinschgerwind: Nehmen wir ein anderes Symbol her - das Kasernenareal in Schlanders.
Hanspeter Staffler: Die historische Bedeutung des Areals ist uns allen klar und deshalb ist behutsam vorzugehen. Die Bausubstanz der Kaserne ist eine kerngesunde, den Bestand über Nacht abbrechen zu wollen, ohne zu wissen, wohin die Reise geht, ist ein Frevel. Ich bin der Meinung, dass soviel wie möglich von der Altbausubstanz für eine neue Bebauung mitgenommen werden soll. Die Vorgangsweise der Gemeindeverwaltung habe ich überhaupt nicht goutiert. Ich glaube nämlich, dass, ganz unabhängig vom Denkmalschutz, diese Bausubstanz riesengroßes Potenzial für den Vinschgau und für Südtirol hat. Da muss es eine partizipative Entwicklung geben. Kreative Köpfe und junge Leute, die aus einem urbanen Studienumfeld zurückkehren, können mit diesem Areal umgehen.
Benjamin Pixner: Der Gerechtigkeit nach, müsste man jenen Personen bzw. deren Nachfahren, die damals enteignet worden sind, die Grundstücke zurückgeben. Die Nacht- und Nebelaktion war SVP-Taktik vom Feinsten, die verurteile ich auch. Man soll in dieser Thematik offen mit der Bevölkerung reden und diese auch mitbestimmen lassen und nicht in einem Hinterzimmer einige Wenige entscheiden lassen. Einer meiner Vorschläge wäre, günstige Wohnungen für junge Menschen. Man muss auch offen ansprechen, ob die lauten Partys im Kasernenareal, die viele Anrainer sehr stören, Zukunft haben. Vielleicht ergibt sich dabei auch die Möglichkeit, etwas unterirdisch zu gestalten, auch angesichts der Tatsache, dass wir bald keine Diskotheken mehr im Vinschgau haben. Bringen wir das Thema doch auf eine breitere Ebene.
Vinschgerwind: Mit welchen Argumenten animiert ihr die Wähler, zur Wahl zu gehen.
Hanspeter Staffler: Das ist die entscheidende Frage. Die Politik, vor allem die Regierungspartei, muss sich bei der Nase fassen. Denn die Kluft zwischen den Wahlversprechen und den nicht realisierten Projekten wird immer größer. Politiker sollten weniger versprechen, dafür mehr einhalten. Mein Appell lautet: Jede Stimme ist für die Demokratie wichtig , viele wollen das nicht recht glauben. Ich habe das am eigenen Leib erfahren. Lediglich 150 Stimmen waren 2018 für mein Restmandat ausschlaggebend, somit hatten es immerhin zwei Vinschger in den Landtag geschafft.
Benjamin Pixner: Jede einzelne Stimme ist sehr viel wert und wichtig. Da appelliere ich an jene Wähler, die nicht zur Wahl gehen wollen: Jede Stimme zählt. Jener der wählen geht entscheidet selbst über seine und des Landes Zukunft, im Gegensatz zum Nichtwähler, dieser lebt und leidet mit der Entscheidung des Wählers.
Naturns - Der vor sich hindümpelnde Schnalserhof hat seit Kurzem einen neuen Besitzer. Aus der Konkursmasse (Konkursnummer 48/2019) herausgesteigert, soll Schwung in die Bude kommen. „Ich werde mein Möglichstes tun“, sagt der neue Besitzer.
von Erwin Bernhart
Seit des Konkurses Nr. 48/2019 der Passeirer „Konstantinbau“ verwilderte der Schnalserhof in Naturns an der Kreuzung zum Schnalstal zusehends. Außen sichtbar an dem Wachsen von Gräsern und Sträuchern aus der Asfaltdecke. Der Schnalserhof drohte zu einem verfallenden Tourismusmahnmal zu werden. Dem wird nun Einhalt geboten.
Weil der Schnalserhof bei den vorigen Versteigerungen keinen Bieter hatte, war der Preis gesenkt worden und damit plötzlich lukrativ. Der Ausrufpreis für das Hotel Schnalserhof war am 30. Mai 2023 am Landesgericht Bozen 1.072.400 Euro. Und dann gab es mehrere Bieter. Der Preis wurde hinaufgeschraubt. Letztlich ging das Hotel an Roland Kiem. Der Kastelbeller Metzgermeister der gleichnamigen Metzgerei Kiem ist zwar „in Pension“ aber voller Energie und Tatendrang. Seine Einschätzung: „Es ist schade, eine derart schöne Immobilie verfallen zu lassen.“ Was Kiem da gekauft hat, wird in der Versteigerung so beschrieben: „Als Beherbergungsbetrieb genutzte Immobilie, teilweise renoviert, mit 21 Zimmern/45 Betten im Vinschgau, an der Kreuzung mit der Schnalstalstraße, nur 13 km von Meran entfernt. Gasthaus mit einer Gesamtfläche von 663 m²; Wohnung mit einer Fläche von 156 m² im Erdgeschoss des Gebäudes; Diskothek - Pub mit einer Fläche von 921 m² im Untergeschoss“. Angesichts dieser Zahlen dürfte der Kaufpreis, den Kiem hingeblättert hat, als ein Schnäppchen betrachtet werden.
Kiem bleibt Realist und bodenständig. Er sagt, dass er die Immobilie nicht einer touristischen Nutzung entziehen wolle. Vorerst wolle er die Zimmer soweit herrichten lassen, dass sie bewohnbar werden. Kiem denkt an low-cost Preise für touristische Nächtigungen. Also alles andere als eine Konkurrenz zu den bestehenden Betrieben in Naturns. Gespräche mit Handwerkern und Terminabsprachen sind am Laufen. Es kommt also Schwung in die Bude. Was ist mit dem Restaurant? Was ist mit der Disko? Kiem will sich nicht weiter hinauslehnen. Auch angesichts des Personalmangels in der Gastronomie. Als Unternehmer hat Kiem eine realistische Selbsteinschätzung. Trotzdem sagt er „Ich werde mein Möglichstes tun.“
Sicherlich werde eine Überprüfung stattfinden, ob die Disco etwa noch den Sicherheitsbestimmungen entspreche. Aber die Disko und auch das Restaurant stehen nicht auf der Prioritätenliste von Kiem. Wenn etwas renoviert und aufgeräumt wird, so ist das immer eine gute Nachricht.
Graun - Als erste Gemeinde im Vinschgau hat die Gemeinde Graun „die Dienstordnung des Dienstes der Ortspolizei und die Verordnung über deren Bewaffnung“ genehmigt. Der Koordinator des gemeindeübergreifenden Gemeindepolizeidienstes und der künftigen Bezirkspolizei Kommandant Christian Carli hat, sekundiert vom Gemeindepolizisten Klaus Obwegeser, den Gemeinderät:innen in Graun das große Konvolut der Dienstordnung en detail erklärt. Da geht es um die genauen Aufgaben der Gemeindepolizei, über die Ausstattung der Bekleidung, sommers wie winters, die im gesamten Vinschgau einheitlich sein wird. „Als Repräsentanten der Gemeinde soll die Kleidung sauber, angemessen und funktional sein“, sagt Carli. Carli erinnerte daran, dass zu seinem Diensteintraitt vor Jahrzehnten das weiße Oberteil als Kleidung vorgeschrieben war. „Das war zwar schön anzusehen, aber auch rasch verschmutzt“, sagte Carli. Die Dienstgrade, die Vorrückungen und dann die Erklärung für das Tragen der Dienstwaffe waren Inhalt der Dienstordnung. Über die Bezirksgemeinschaft seien 10 Waffen angekauft worden, die nach entsprechenden Verordnungen in den Gemeindeausschüssen, nach entsprechenden Eignungstests für das Dienstpersonal getragen werden können. Schmunzeln hat der Passus hervorgerufen, nach welchem auch zwei Säbel als Dienstwaffen zur Sprache kam. Die zwei Säbel werden einmal im Jahr Verwendung finden und zwar bei der Sebastianifeier. Der hl. Sebastian ist Schutzpatron der Ordnungskräfte. Carli hat die Dienstordnung so weit gefasst, dass sie die nächsten Jahre kaum mehr verändert werden muss.
Lob und Dank für die Gemeindepolizei kam von BM Franz Prieth. Er habe durchwegs positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung.
Einstimmig genehmigt wurde auch der neue Stellenplan der Gemeinde Graun. Darin ist unter anderem eine Stelle in der 7. Funktionsebene für einen Koordinator der Gemeindepolizei vorgesehen. „Wenn alles schief läuft, sind wir in der Gemeinde Graun gerüstet“, sagte Gemeindesekretär Georg Sagmeister. Sagmeister bezog sich auf eine bevorstehende Übernahme der Gemeindepolizisten durch die Bezirksgemeinschaft. Die Landesregierung hat kürzlich eine diesbezügliche Aufstockung des Stellenplanes für die Bezirksgemeinschaft Vinschgau vertagt.
Bis es soweit sein wird, könnte in der neu geschaffenen Stelle in Graun ein zu schulender Koordinator für den gemeindeübergreifenden Polizeidienst eingestellt werden, der dann als Nachfolger Carlis ins Spiel gebracht wird. (eb)
Die 2019 mit dem Bau beauftragte Firma war in Schwierigkeiten geraten und hat nun einem Vergleich vor Gericht zugestimmt. Dadurch könne nun die bei der Ausschreibung nächstgereihte Firma die Arbeiten übernehmen, und es werde nicht durch eine neue Ausschreibung weitere Zeit verloren, sagt LR Alfreider. Zufrieden ist auch der Bürgermeister Gustav Tappeiner. Nun sei das Vorhaben wieder auf gutem Weg und es gelte gemeinsam, alles daran zu setzen, die Umfahrung rasch fertig zu bauen, betonte Tappeiner.
Mals/Vinschgau/Südtirol - Friede, Freude Eierkuchen bei der Milchwirtschaft? Mitnichten, sagt der Team-K Kandidat Markus Hafner. Auf europäischer Ebene ist Südtirol als Problemkind in der Milchproduktion ausgemacht. Hafner weiß, wovon er spricht. Als Übersetzer beim European Milk Mord, dem Zusammenschluss verschiedener Milchproduzenten in der EU, sitzt er an der Quelle von Informationen und Einschätzungen im europäischen Milchmarkt. Bei einer kürzlich stattgefundenen Aussprache mit dem EU- Kommissar Jakub Wojciechowski, zuständig für den Agrarsektor, hat der EU-Kommissar seine Sorge explizit über die Milchproduktion in Südtirol geäußert.
Die effektiven Zahlen, so Markus Hafner sprechen eine besorgniserregende Sprache: Bei der Milchproduktion gehen die Mengen zurück: So ist bei der Brimi ein Rückgang von 13 Prozent, im Vinschgau von 10 und im Pustertal von 5 % die Rede.
Die Existenz der milchproduzierenden Bergbauern steht damit auf dem Spiel. Hafner ist dafür, dass gesetzlich geregelt werden soll, dass die Milch mindestens zu den Produktionskosten angekauft werden soll. Spanien habe bereits ein Gesetz dazu. (eb)
Vom Wind gefunden - Früher hieß es: „Zuerst denken, dann reden“ bzw. „Zuerst denken, dann handeln“. Erich Fried hat dazu das wunderbare Gedicht „Humorlos“ geschrieben: „Die Jungen werfen zum Spaß mit Steinen nach Fröschen. Die Frösche sterben im Ernst“. Das Gedicht sagt in seiner Kürze alles aus. Was für die einen nur Spaß bedeutet, kann für die anderen der Tod sein. Die Steine können auch Worte sein, die wir Menschen uns gegenseitig an den Kopf werfen. Es können tiefe Verletzungen sein, die sich in die Seelen einbrennen, psychische Wunden hinterlassen, Menschen erniedrigen, beschämen und verletzen. Diese alten Redewendungen müssen deshalb auch heute noch gelten. Doch es kommt etwas Neues hinzu. Durch die Digitalisierung, das Internet, durch die sozialen Medien wie Facebook, Twitter, WhatsApp, Telegram und andere soziale Netzwerke erhalten wir nicht nur schnell Informationen, sondern werden auch mit Fake News, mit alternativen Fakten, Verschwörungstheorien und allerlei Unsinn gefüttert. Deshalb wird der Hinweis „Zuerst denken, dann klicken“ (ZDDK) immer wichtiger. Im Jahre 2011 wurde „Mimika-ma – zuerst denken, dann klicken“, ein österreichischer Verein zur Aufklärung über Internetbetrug, Falschmeldungen sowie Computersicherheit gegründet. Es ist eine Anlaufstelle zur Förderung von Medienkompetenz sowie eine Beobachtungsstelle für Desinformation mit dem Ziel, Internetmissbrauch, Falschmeldungen bzw. Fakes entgegenzuwirken und zu bekämpfen. (hzg)
Schlanders - Die Landesberufsschule für Handel, Handwerk und Industrie „Christian Josef Tschuggmall“ und die Landesberufsschule für das Gast- und Nahrungsmittelgewerbe „Emma Hellenstainer“ in Brixen, die Landesberufsschule für Handel, Handwerk und Industrie „Dipl. Ing. Luis Zuegg“ in Meran und die Landesberufsschule Schlanders ändern mit dem neuen Schuljahr 2023/24 ihre Bezeichnung: Sie nennen sich künftig nicht mehr Landesberufsschulen, sondern Berufsbildungszentren. Die Landesregierung hat am 1. August mit der Änderung des Verteilungsplans der Schulen der deutschsprachigen Berufsbildung die neuen Bezeichnungen genehmigt. Die neuen Bezeichnungen sind mit Beginn des neuen Schuljahrs, also ab 1. September 2023 rechtswirksam.
„Mit diesem Beschluss haben wir einem Wunsch der vier Schulgemeinschaften entsprochen, die sich für die Bezeichnungsänderung ausgesprochen hatten“, betont Landesrat Philipp Achammer, der die Landesregierung mit dem Thema befasst hat. „Die Bezeichnung Berufsbildungszentrum soll auf das vielfältige Aus- und Weiterbildungsangebot dieser Bildungseinrichtungen hinweisen, die neben der Berufsschule als Vollzeitschule, Lehrlingsausbildung und berufliche Fortbildung organisieren, anbieten und durchführen.“
„Damit tun es vier weitere Berufsschulen dem Berufsbildungszentrum Bruneck gleich, das sich bereits vor einiger Zeit für diese Bezeichnung entschieden hat“, sagt der Direktor der Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung, Peter Prieth.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Die Welt ist schon oft untergegangen. Um das Jahr 1000 etwa. Der Milleniumswechsel hat im tiefsten Mittelalter damals die Gesellschaften in tiefste Krisen gestürzt. Immerhin hat man damals an Gott und die Errettung geglaubt. Es gab nichts anderes. Oder wer erinnert sich noch an den Milleniumswechsel 2000? Welch’ Horrorszenarien wurden da aufgebaut. Die Computer würden alle abstürzen, weil sie den Null-Nuller-Wechsel nicht schaffen könnten. Eine Programmierfrage damals mit schlimmsten Folgen. Und damit würde die Wirtschaft zusammenbrechen, alle systemrelevanten Versorgungen - wie Wasser, Strom, Benzin und Diesel und Lebensmittel - versagen. Oh Gott, oh Gott. Die bösen Seuchen in der Vergangenheit will ich gar nicht erwähnen, die Pest, das Fleckfieber, die Pocken, die spanische Grippe und wie sie alle heißen. Rückblickend muss man von Pandemien sprechen, damals war es meist der sichere Tod. Von den vielen Kriegen will ich nicht reden.
Aber: Die Gesellschaften waren und sind gegen alles mögliche resilient. Pech hatten jene Jahrgänge, die eben genau in diesen Krisenzeiten gelebt haben. Rückschläge haben in den meisten Fällen Weiterentwicklung und Fortschritt gebracht. Mir kommt es vor, als ob unsere Generationen eben das Pech haben, solch eine Krisenzeit durchleben zu müssen. Der derzeit vermeintliche Untergang ist somit ein möglicher Übergang. Und das wiederum stimmt mich zuversichtlich.
Latsch - Vom 25. bis 27. August messen sich wieder erstklassige Eishockeymannschaften aus Deutschland, Österreich und Italien beim Vinschgau Cup im IceForum von Latsch. Das Turnier, das 2016 erstmals ausgetragen wurde, gehört mittlerweile zu den hochkarätigsten Vorbereitungsturnieren im Alpenraum. Neben dem Gastgeber, dem ERC Ingolstadt, der seit Jahren in Latsch ein Trainingslager absolviert, werden die Nürnberger Ice Tigers (DEL), der HC Innsbruck (ICEHL) und der HC Pustertal (ICEHL) am Turnier teilnehmen. Das Auftaktspiel, bei dem Ingolstadt auf Pustertal trifft, wird am Freitag, den 25. August ausgetragen. Der Anpfiff des Matches erfolgt um 20 Uhr. Einen Tag später treffen die Nürnberger Ice Tigers, welche das Turnier im vergangenen Jahr für sich entschieden konnten, auf Innsbruck. Auch dieses Spiel findet um 20 Uhr statt. Am Sonntag, 27. August, wird der Finaltag ausgetragen und Eishockeyfans können an jenem Tag gleich zwei Spiele schauen. Um 14 Uhr treffen Ingolstadt und Innsbruck aufeinander, der erste Puckeinwurf der Partie Pustertal gegen Nürnberg erfolgt um 18 Uhr.
Die Tickets kann man online oder im Büro des Tourismusvereines Latsch-Martell erwerben. Alle Infos zum Vinschgau Cup und Tickets findet man unter www.vinschgaucup.it (sam)
Alle Spiele des Vinschgau Cups im Überblick:
Freitag, 25.08.2023 (20 Uhr)
ERC Ingolstadt – HC Pustertal
Samstag, 26.08.2023 (20 Uhr)
Nürnberg Ice Tigers – HC TIWAG Innsbruck
Sonntag, 27.08.2023 (14 Uhr)
ERC Ingolstadt – HC TIWAG Innsbruck
(18 Uhr) HC Pustertal – Nürnberg Ice Tigers
Naturns - Zum Champions-League-Finale am 10. Juni zwischen Inter Mailand und Manchester City lud der INTER CLUB NATURNS-BOLZANO zu einem ganz besonderen Abend: Public Viewing im Freien, Fernseher im Inneren der ebenso vollgefüllten Bar Anny, Feines vom Grill und Musik von Dj Goofy, Interista DOC. Gut 130 Tifosi waren voller Vorfreude ob des ersten CL-Finales von Inter nach 13 Jahren. Aber auch Landtagspräsidentin On. Rita Mattei musste leider mit ansehen wie das Spiel mit einem bitteren Nachgeschmack nach gut 90 Minuten geendet ist.
In der insgesamt sehr erfolgreichen Saison war der INTER CLUB NATURNS-BOLZANO wiederum sehr aktiv im Hinblick auf (Auswärts-)Spielfahrten, das Verfolgen von Heimspielen im Stadion oder im Vereinssitz (Bar Anny) in Naturns und eben das Austragen von Veranstaltungen. Neueinschreibungen sind für Interessierte an folgenden Stellen in Naturns möglich: Bar Anny, Pizzeria Erlebnisbad und Tenniscamp.
Der INTER CLUB NATURNS-BOLZANO sieht voller Vorfreude der nächsten Saison entgegen. FORZA INTER, AMALA.