Fr. 18. bis So. 20. August 2023 - Schluderns
Das Wochenende vom Freitag 18. bis Sonntag 20. August 2023 steht wiederum ganz im Zeichen der Südtiroler Ritterspiele in Schluderns. 2.000 Mitwirkende, darunter Schausteller aus aller Herren Länder, Markttreibende und Lagergruppen, vermitteln ein heiteres mittelalterliches Lebensgefühl.
von Magdalena Dietl Sapelza
Die Südtiroler Ritterspiele in Schluderns sind seit Jahren ein Publikumsmagnet. Wer die Ritterspiele einmal erlebt hat, kommt immer wieder. Diese Erfahrung machen der Chef des Ok-Teams vom Verein Südtiroler Ritterspiele Edwin Lingg und Programm-Koordinator Mirko Stocker Jahr für Jahr aufs Neue. Das Programm mit vielen Glanzpunkten spricht Erwachsene und Kinder gleichermaßen an. Rund um die Uhr gibt es was zu bestaunen und zu erleben. Imposant ist der große Umzug am Samstag um 10.00 Uhr durch den Schludernser Ortskern mit 1.800 Schaustellern. Viele Attraktionen im Festgelände sind neu. „Wir wechseln jährlich rund ein Drittel der Darsteller aus“, sagt Stocker. An beliebten Programmpunkten wie die Nacht-Reit-Show, die Nachtfeuer- Show, die Ritterturniere, die Calvenschlacht wird festgehalten. Die Eintrittspreise sind moderat und vor allem im Vorverkauf günstig. Eine Familie mit zwei Erwachsenen und drei Kindern bezahlt für die Dreitageskarte beispielsweise nur 75 Euro. Die Kleinen können das vielfältige bunte Kinderprogramm einen Tag lang kostenlos genießen. Auch alle übrigen Vorstellungen und Konzerte auf drei Bühnen sind kostenlos.
Nach dem großen Zulauf im vergangenen Jahr wurden heuer mehrere Investitionen getätigt. So wurden die Tribünen der Arena erneuert und vergrößert, um mehr Platz für die vielen Zuschauerinnen und Zuschauern zu schaffen. Die Besucherinnen und Besucher kommen aus dem oberitalienischen Raum, aus der Schweiz, Lichtenstein, Österreich und Deutschland. Sie füllen die Betten, lernen den Vinschgau kennen und werden zu touristischen Werbeträgern für das Tal. Die Ritterspiele sind zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Neben Touristiker profitieren Zulieferer, Handwerker Handelstreibende. „Kurzfristig bringen die Ritterspiele laut einer Berechnungstabelle des Landes einen Mehrwert von 3 Mio Euro. Langsfristig wird von einem Wert von über 10 Mio Euro gesprochen“, erklärt Edwin Lingg.
Profiteure sind die Vereine, die mit ihren Versorgungständen und mit Dienstleistungen, wie Aufbauarbeiten und Parkdienste das Geldes erwirtschaften, das sie für ihre Tätigkeit im Laufe des Jahres benötigen. Mit von der Partie sind heuer die Freiwillige Feuerwehr, der Amateursportverein, der KVW, die Schützenkompanie, der Alpenverein, die Musikkapelle, die Jugendgruppe, sowie die Bauern und Bäuerinnen. „Um die Ritterspiele gut über die Bühne zu bringen, braucht es ein ganzes Dorf“, betont Mirko Stocker. „Wir vom OK-Team haben die Vorarbeit geleistet und können mittlerweile darauf zählen, dass alle an einem Strang ziehen.“
INFOS: www.ritterspiele.it
Kartenvorverkauf - bis einschließlich
13. August 2023:
- Online: www.ritterspiele.it
- Direktverkauf in den Tourismusbüros Mals und Schluderns
- Vorauskasse per Bank:
Verein Südtiroler Ritterspiele
IBAN: IT 29 V 08183 58930 000301009877
In Glurns und Schluderns wandelt man auf mittelalterlichen Spuren. Höhepunkt im Veranstaltungskalender sind die jährlich stattfindenden Ritterspiele in Schluderns mit einem Spektakel, das seinesgleichen sucht. Zum anderen zeichnen sich beide durch ein pulsierendes Wirtschaftsleben mit tüchtigen Wirtschaftstreibenden aus.
Text: Angelika Ploner I Fotos: Magdalena Dietl Sapelza
Was haben Glurns und Schluderns gemeinsam? Was verbindet die beiden Gemeinden – abgesehen von der nachbarschaftlichen Nähe? Zum einen ist da die Geschichte. Mittelalter satt gibt es in Glurns beim Eintritt durch eines der Stadttore, beim Flanieren durch die Gassen, die Lauben und die Plätze der kleinsten Stadt Südtirols. In Schluderns hingegen verzaubert die Churburg seine Besucher als mittelalterliche Wehrfestung. Höhepunkt mittelalterlichen Treibens sind jedes Jahr die Südtiroler Ritterspiele am Fuße der Churburg. Heuer finden diese vom 18. bis zum 20. August statt und halten einmal mehr mit spektakulären Schaukämpfen die Zuschauer in Atem, bieten ein mittelalterliches Programm mit 1800 Darsteller aus 11 Ländern, das seinesgleichen im Alpenraum sucht.
Zum anderen zeichnen sich beide - Glurns und Schluderns - durch ein pulsierendes Wirtschaftsleben mit tüchtigen Wirtschaftstreibenden aus. Schluderns und Glurns bilden zusammen einen attraktiven Wirtschaftsraum mit einzigartigen Betrieben, Vorzeigeunternehmen und internationalen Marktplayern: Ein buntes Potpourri.
Glurns besticht seinerseits mit Flair. Das Leben pulsiert innerhalb und außerhalb der Stadtmauern. Außergewöhnliche Menschen mit außergewöhnlichen Ideen gibt es hier. In der Gewerbezone zum Beispiel steht Italiens erste Whisky-Destillerie. Das VEK, das Vinschger Energiekonsortium, hat seit Februar 2020 seinen Sitz in Glurns. Und natürlich ist Glurns, eine der kleinsten Städte der Welt, auch ein touristisches Kleinod, eine Perle, die wie kein anderer Ort im Vinschgau bekannt ist und besucht wird.
Schluderns beheimatet vielfältige Unternehmen: innovative, traditionelle, qualitätsbewusste. Fleißige Hände und kreative Köpfe sind am Werk - geballt unter anderem im Gewerbegebiet in Schluderns. 7,6 Hektar misst dieses und beherbergt über ein Dutzend Betriebe, die verschieden in Angebot und Größe sind. Zusammen bilden sie das Rückgrat des Wirtschaftsstandorts, sichern ein gutes Arbeitsplatzangebot und bieten viel Lebensqualität. Das Dorf unterhalb der Churburg zeichnet sich demnach durch einen bunten Branchenmix aus - mit einem unübersehbaren Leitbetrieb: die HOPPE. Das Türbeschlagunternehmen ist seit dem Jahr 1965 für Schluderns und den Vinschgau prägend. Fast 400 Mitarbeiter verdienen ihr tägliches Brot bei der HOPPE im Gewerbegebiet in Schluderns, die - ganz nebenbei bemerkt - erste Betriebsansiedlung dort. Nach und nach siedelten sich weitere Betriebe an, soweit, dass viele Bereiche des Handwerks abgedeckt sind. Auch besondere Nischenmärkte werden besetzt.
Die größten Arbeitgeber.
Wie bereits erwähnt dominiert ein Betrieb den Wirtschaftsstandort unübersehbar: die HOPPE. Das Türbeschlagunternehmen ist für den ganzen Vinschgau prägend. Jeder hat wohl schon ein Produkt von HOPPE in der Hand gehalten – im wahrsten Sinne des Wortes. „Wir beschäftigen im Werk Schluderns 395 Mitarbeiter“, erklärt Carmen Daniel, die Personalverantwortliche. Das ist eine stolze Zahl und macht HOPPE gleichzeitig zum größten Arbeitgeber im Vinschgau überhaupt. Nimmt man die Arbeitsplätze in Laas mit 255 und in Lana mit 44 dazu, so kommt man auf knapp 700 Mitarbeiter, die HOPPE im Vinschgau und im Burggrafenamt beschäftigt.
Mit 133 Mitarbeitern ist das Unternehmen Transalbert der zweitgrößte Arbeitgeber im Wirtschaftsraum Schluderns-Glurns. „Unsere aktuell Beschäftigen mit Datum 30/06/2023 sind 133 Mitarbeiter“, sagt Rudi Trafoier auf Nachfrage dem Vinschgerwind. 1994 wurde die Transalbert KG gegründet, 1997 übersiedelte das Unternehmen in das Gewerbegebiet Schluderns, wo es bis heute zu finden ist. Mittlerweile wurde die Transalbert GmbH von der Hegelmann-Gruppe übernommen. „Wir haben 71 Mitarbeiter bei der Windegger Group“, sagt Armin Windegger auf Nachfrage. Eine stolze Zahl. Windegger Rubber und Windegger Commerce zählen damit zweifelsohne zu den größten Arbeitgebern hier im Wirtschaftsraum.
In diese Reihe stellt sich auch Moriggl. „Moriggl RISAN GmbH beschäftigt 13 Mitarbeiter, MORIGGL GmbH 39 Mitarbeiter, sagt CEO Thomas Moriggl auf Nachfrage dem Vinschgerwind. In Summe sichert das Unternehmen also 52 Mitarbeitern ein festes Einkommen und einen Arbeitsplatz.
Eine feste Größe im Wirtschaftsraum Schluderns-Glurns ist auch das Unternehmen Metallbau. „Wir beschäftigen derzeit 25 Mitarbeiter“, heißt es dort auf Nachfrage. Schluderns und Glurns zeichnen sich vor allem durch kleine und mittlere Betriebe aus, die zusammen für eine vielfältige und interessante Mischung sorgen. Der Großteil davon sind Familienbetriebe, die mit Herzblut geführt werden. Die Bandbreite ist jedenfalls da.
Der öffentlicher Sektor.
Ein wichtiger Arbeitgeber in Schluderns ist auch das Alten- und Pflegeheim Schluderns. „Derzeit werden im Alten- und Pflegeheim 50 pflegebedürftige SeniorInnen von insgesamt 58 MitarbeiterInnen aus dem Vinschgau in Voll- und Teilzeit betreut“, sagt Sibille Tschenett, die Direktorin. Die Arbeitsbereiche sind folgende: Pflege und Betreuung, Küche, Reinigung, Wäscherei und Verwaltung. Die Lohnkosten, sagt Tschenett, belaufen sich auf insgesamt knapp 3,5 Millionen Euro. Im Jahre 2003 startete der Betrieb einen besonderen Bildungsweg mit dem Ziel, allen Mitarbeiterinnen die kinaesthetischen Konzepte in der Pflege näher zu bringen. Zum einen um der Fürsorgepflicht und Gesundheitsförderung gegenüber den Mitarbeiterinnen Rechnung zu tragen und zum anderen, um den Bewohnern die größtmögliche Eigenständigkeit und Lebensqualität zu bieten. „Mittlerweile hat sich der Betrieb einen besonderen Ruf durch den Einsatz der Kinaesthetics-Konzepte erworben“, erklärt Tschenett. Ein weiterer Schwerpunkt in der Betriebsphilosophie ist die Regionalität. „Wir achten beim Einkaufen auf die Regionalität – vor allem bei den Lebensmitteln“, erklärt Tschenett Damit soll die lokale Landwirtschaft unterstützt und kurze Transportwege gefördert werden. Arbeitsplätze in der Region werden erhalten und die Wertschöpfung bleibt vor Ort.
Tourismus in Glurns und Schluderns.
Glurns ist touristisch eine Perle. Die kleine mittelalterliche Stadt mit Ringmauern und Wehrturm zieht viele Touristen - vor allem Tagestouristen - an. Das hat natürlich mit dem Flair hier zu tun, aber auch mit dem touristischen Angebot. In Glurns ist man einfach rührig. Der Veranstaltungskalender ist ein proppenvoller. Die Palabirntage, der Glurnser Advent – der Weihnachtsmarkt - der Laubenmarkt seien hier nur stellvertretend erwähnt. Das ganze Jahr über ist Glurns - dank Glurns Marketing - aktiv und lebendig. 25.873 Ankünfte und 76.961 Nächtigungen verzeichnete man in Glurns im Jahr 2022. Bei 3 Tagen lag die durchschnittliche Verweildauer der Gäste. Auf 151 Auslastungstage kommt man in Glurns. In Schluderns ist vor allem die Churburg touristischer Magnet. Doch auch sonst ist Schluderns einen Besuch wert. Schluderns hat das Vinschger Museum, einen idyllischen Ortskern und eine lebendige Gastronomie. 9.479 Ankünfte und 37.215 Nächtigungen verzeichnete man in Schluderns im Jahr 2022. Bei 3,9 Tagen lag die Aufenthaltsdauer. Auf 137 Auslastungstage kommt man in Schluderns. In beiden Gemeinden rangiert der deutsche Gast ganz oben, gefolgt vom italienischen Gast, der Schweiz und Liechtenstein.
Gäste wie Einheimische wissen Schluderns und Glurns in jedem Fall wertzuschätzen. Beide Gemeinden sind Perlen im Vinschgau und einen Besuch wert. Die Südtiroler Ritterspiele auf der folgenden Doppelseite können durchaus ein Anlass dazu sein.
Schluderns/Matsch - Das Hohe Kreuzjoch ist ein prächtiger Aussichtsberg im langen Matscher Bergkamm, welcher sich bereits in der Katastralgemeinde Matsch befindet. Es ist der heimliche Hausberg der Schludernser. Da das alte Kreuz in die Jahre gekommen war, entstand im AVS Schluderns die Idee, ein neues Kreuz zu errichten. Nach der schnellen Zustimmung des Bürgermeisters von Mals und in hervorragender Zusammenarbeit mit dem AVS Matsch entstand aus einem Ideenwettbewerb eine Zeichnung. Mit Eifer und ohne Scheu von Mühen und Überstunden wurden die Edelstahl- sowie pulverbeschichteten Elemente für das neue Kreuz in der Schlosserei der HOPPE AG hergestellt. Mit dem Hubschrauber wurde ein Fundamentsockel, welcher mit großzügiger Unterstützung der Firma MARSEILER BAU vorbereitet wurde, auf den Gipfel geflogen. Am Samstag, den 25. Juni 2022 trugen viele junge, motivierte Freiwillige aus Schluderns und Matsch die schweren Elemente des Kreuzes von Promasil auf das Kreuzjoch. Ein geselliges Beisammensein bei Speis und Trank auf der Außeren Alm war die Belohnung für die schweißtreibende Arbeit und rundete die gemeinsame Aktion ab. Am Tag darauf glühte das erste Mal das Herz-Jesu-Feuer vor dem neuen Kreuz.
Beim diesjährigen Herz-Jesu-Sonntag wurden Erinnerungen geweckt. Mit Stolz denken wir an die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten zurück, die geholfen haben, unsere Pläne in kurzer Zeit umzusetzen. Es bleibt ein großer Dank an alle Freiwilligen und die Genugtuung, dass es möglich ist, übergemeindlich auf unkomplizierte Weise etwas Verbindendes zu schaffen. Das glänzende Kreuz in der Abendsonne erinnert uns immer daran.
AVS Schluderns
Franz-Tumler-Literaturpreis – Die Nominierungen: Teil 3
Arad Dabiri:
Drama.
Septime Verlag, 2023.
Arad Dabiri erschreibt Wien und seiner Generation mit seinem Debütroman „Drama“ ein unrühmliches Denkmal. „Der erste Bezirk, er schimmert. […] Auf den ersten Blick: Die schöne Fassade. […] Aus der Zeit gefallen. Junger Geist in altem Gewand.“ Der Inhalt des Romans spielt eine eher untergeordnete Rolle, es geht um ein Lebensgefühl, um Wien, um ein anderes Wien. Der Ich-Erzähler kommt für 24 Stunden nach Wien zurück. „Ich möchte heute nicht in Wien sein, doch diese Stadt will mich. Zieht mich zu sich. Und am Ende ist es wie eine toxische Beziehung.“ Vor einigen Jahren ist er erfolgreich nach Berlin geflohen. Hat sich von niemanden verabschiedet und nun kehrt er für eine Dinner Einladung eines Freundes nach Wien zurück. In diesen 24 Stunden trifft er auf alte Weggefährten, Orte und Gewohnheiten. Als Leser*in folgt man den Protagonisten – wie in einem Rausch – durch die Wiener Subkultur, streift das Kunst- und Kulturleben und rast rasant auf das Ende – das hier natürlich nicht verraten wird – zu. Eingeflochten in den Text werden immer wieder Erinnerungen des Protagonisten und so erfährt man als Leser*in bruchstückhaft von Ausflügen der alten Clique, alten Freunden und Bekannten. Die Figuren des Romans sind überspitzte Prototypen, Abziehbilder, sie stehen für eine Generation, für ein Lebensgefühl.
Katrin Klotz
Über die Autorin
Arad Dabiri (*1997 in Wien) studiert Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien und schreibt Prosa, schreibt Theater, schreibt über das junge Leben in der Großstadt, über Rausch, Liebe, Identität, über alles, was uns bewegt. Mit viel Hoffnung, vielen Wünschen für die neue, junge Literaturszene. Mehr Mut, mehr Angst; mehr Überheblichkeit, mehr Bodenständigkeit; einfach mehr Dreck, und den Willen, genauer hinzusehen.
Bisherige Texte wurden in Literaturzeitschriften/-magazinen sowie Anthologien im deutschsprachigen Raum veröffentlicht.